Erfahrungen nach der Einführung der Hepatitis-E-Testung für Blutspenden am Beispiel des DRK-Blutspendedienstes West

 
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Erfahrungen nach der Einführung der Hepatitis-E-Testung für Blutspenden am Beispiel des DRK-Blutspendedienstes West
Dr. med. Christian Faber

Erfahrungen nach der Einführung der
Hepatitis-E-Testung für Blutspenden am
Beispiel des DRK-Blutspendedienstes West

Zusammenfassung                                                                 Summary
Zum 01.01.2020 wurde die HEV-NAT-Testung für Blutspenden in den PEI-            On January 1st, 2020, HEV-NAT testing for blood donations was added to
Stufenplan aufgenommen. Seitdem stellt die Blutspende keinen relevanten         the graduated plan of the Paul-Ehrlich Institute, the highest German govern-
Übertragungsweg für HEV dar. Rückverfolgungsverfahren sind aufgrund der         ment authority for hemovigilance. Since then, blood donation has not been
hohen Virusprävalenz jedoch besonders zahlreich. Die Anpassung der Rou-         a relevant path of transmission for HEV-infection. However, due to the high
tineprozesse erstreckte sich über das Zentrallabor, die Zentrale Herstellung    prevalence of the virus, tracking procedures are particularly numerous. The
Präparation, die Logistik und die Information der Blutspender. Aufgrund des     adjustment of routine processes extended to the central laboratory, the cen-
damit verbundenen hohen Aufwandes und der Auswirkungen auf die Freigabe         tral manufacturing and preparation unit, the logistics department, and the
der Blutprodukte könnte eine gezielte Testung für Risikopatienten als eigent-   information responsibilities towards the blood donors. Due to high workload
liche Zielgruppe erwogen werden. Dadurch könnte eine Risikominimierung          and effects to those associated with these efforts on the release of the blood
aufgrund der möglichen Reduktion der Poolgröße und Steigerung der Test-         products, targeted testing of the supply for risk patients as the actual target
sensitivität erreicht werden. Eine Verzögerung in der Versorgung der Kliniken   group should be considered. This would minimize the risk due to a possible
mit EK- und Pool-TK konnte nicht vermieden werden.                              reduction in pool size and increase in test sensitivity. Due to these measures
                                                                                a delay in supplying the clinics with packed red cells and pooled platelet con-
                                                                                centrates is unavoidable.

EINFÜHRUNG                                                                      Blutspendedienstes eingegangen.

Mit Bescheid vom 5. Februar 2019 gab das Paul-Ehrlich-
Institut (PEI) die Aufnahme der Testung von Blutspenden                         HEPATITIS-E-VIRUS (HEV)
auf Hepatitis-E-Virus (HEV)-Genome mittels NAT-Testung
in den Stufenplan ab dem 01.01.2020 bekannt. Ab diesem                          Grundlage der verpflichtenden HEV-Testung ist die
Zeitpunkt durften zelluläre Blutprodukte nur nach erfolgter                     Erkenntnis, dass eine Virusübertragung durch Blutkom-
negativer Testung auch auf HEV in den Verkehr gebracht                          ponenten erfolgen kann1. Zu beachten ist, dass das
werden. Für Plasma zur Transfusion lag dieser Zeitpunkt                         Risiko einer Infektion durch die Nahrungsaufnahme weit-
aufgrund der erforderlichen Quarantänelagerung ein Jahr                         aus höher ist. Vom DRK-Blutspendedienst West wurde
später1. Seit Oktober 2019 werden vom DRK-Blutspende-                           bereits im Jahre 2015 im Rahmen einer Studie eine hohe
dienst West nur zelluläre Blutprodukte (Erythrozytenkon-                        Verbreitung des HEV bei Blutspendern nachgewiesen.
zentrate, gepoolte und Apheresethrombozytenkonzent-                             Infektionen mit HEV sind in der Regel asymptomatisch
rate und Granulozytenkonzentrate), die negativ auf HEV                          oder selbstlimitierend und werden in Deutschland zumeist
getestet wurden, in den Verkehr gebracht2. Bereits im Jahr                      durch den Genotyp G3 ausgelöst4. Eine Virusübertragung
2018 wurde vom PEI eine Anhörung zu der beabsich-                               im Rahmen von Transfusionen ist jedoch insbesondere
tigten Anordnung durchgeführt3. Durch die Bekanntma-                            für immunsupprimierte Patienten von Bedeutung. Dies
chung wurde ein erheblicher organisatorischer und zeitli-                       können beispielsweise Patienten nach Organ- oder allo-
cher Druck auf die Einführung der NAT-Testung aufgebaut.                        gener hämatopoetischer Stammzelltransplantation oder
Beispielhaft soll im Folgenden anhand der Erfahrungen                           mit hämatologischen Tumoren oder auch Patienten unter
des DRK-Blutspendedienstes West aufgezeigt werden,                              Chemotherapie sein. Bei diesen Patienten kann es zu
welche vorbereitenden Maßnahmen ergriffen wurden und                            einer chronischen Infektion kommen, die mit einer rasch
welche Auswirkungen die Einführung der HEV-NAT-Tes-                             progredienten Leberfibrose assoziiert sein kann, welche
tung auf den Routinebetrieb hat. Weiterhin wird auf die                         zu einer Leberzirrhose führen kann.
ausgelösten Rückverfolgungsverfahren aus Sicht des

                                                                                                                                                                  31
Erfahrungen nach der Einführung der Hepatitis-E-Testung für Blutspenden am Beispiel des DRK-Blutspendedienstes West
Abbildung 1: Schachbretttestung

     HEV-NAT-TESTUNG                                             I. Organisatorische Vorbereitungen
                                                                 Erst nach der Bekanntgabe des Bescheides vom 5. Feb-
     Die Gefahren von HEV-Infektionen für immunsupprimierte      ruar 2019 konnte die Implementierung der generellen Tes-
     Patienten, die Zunahme der an das Robert Koch-Institut      tung aller Proben in 96er-Pools erfolgen. Für die Umset-
     gemeldeten HEV-Infektionen in den letzten Jahren vor der    zung der Implementationsschritte im Testsystem und
     Einführung der Testung bei Blutspendern und die vom         auch im IT-System wurde von einem Zeitraum von etwa
     Paul-Ehrlich-Institut bestätigten transfusionsbedingten     sechs Monaten ausgegangen. Aufgrund der erwarteten
     HEV-Infektionen führten zur verpflichtenden Anordnung       Prävalenz HEV-NAT-positiver Spender von ca. 1:1.200
     der HEV-Testung3. Allein im Jahr 2019 wurden zehn Fälle     und einer Poolgröße von 96 Proben ergibt sich daraus,
     einer HEV-Übertragung durch Blutkomponenten vom PEI         dass jeder 13. Primärpool auf die infektiöse Spende hin
     bestätigt5. Als Testmethode wurde die generelle HEV-NAT-    untersucht und aufgelöst werden muss. Bei der Anzahl an
     Testung angeordnet, die bei jeder Blutspende durchge-       Blutspenden, die vom DRK-Blutspendedienst West täg-
     führt werden muss. Alternative Überlegungen, die Testung    lich untersucht werden, bedeutet dies eine durchschnittli-
     nur selektiv bei Spenden durchzuführen, die für Patienten   che Auflösung von ca. zwei bis drei Pools pro Arbeitstag.
     mit einem erhöhten Risiko einer HEV-Infektion bestimmt      Weiterhin musste die HEV-Testung sinnvollerweise in den
     sind, wurden nicht umgesetzt3. Kamp et al. konnten zei-     Workflow der Herstellung und Präparation von Blutkom-
     gen, dass die Testung in einer Poolgröße von 96 Pro-        ponenten eingebunden werden. Besonders zu berück-
     ben bei einer 95-prozentigen analytischen Testsensitivi-    sichtigen war die für die Zentrale Herstellung Präparation
     tät (LoD) von 20 IU HEV-RNA/ml zu einer Reduktion von       relevante auftretende Verzögerung der Freigabe der Prä-
     Infektionsübertragungen von 80 % führen würde4. Diese       parate, die sich in positiven Pools wiederfanden. Eben-
     Sensitivität wurde vom PEI als ausreichend bewertet.        falls mussten die notwendigen Anpassungen im IT-Sys-
                                                                 tem geplant und realisiert werden.

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Erfahrungen nach der Einführung der Hepatitis-E-Testung für Blutspenden am Beispiel des DRK-Blutspendedienstes West
II. Durchführung und Ergebnisse                                                       raum von 01.10.2019 bis zum 31.07.2021 durchgeführ-
   Für die Testdurchführung werden Minipools von bis zu                                  ten 1.327.840 Testungen liegt die tatsächliche Quote der
   96 Einzelplasmaaliquots von je 100 µl hergestellt (Pri-                               positiven Testungen bei etwa 1:1.240. Die erwartete Prä-
   märpool) und mittels HEV NAT auf einer vollautomatisier-                              valenz HEV-NAT-positiver Spender liegt bei ca. 1:1.200,
   ten Testplattform mit Anbindung an das Labor-Informati-                               so dass die tatsächliche Prävalenz im Blutspenderkollek-
   onssystem getestet2. Reaktive Pools werden durch eine                                 tiv der erwarteten Prävalenz entspricht.
   zweistufige Poolauflösung untersucht, wobei im ersten
   Schritt eine Schachbretttestung und im zweiten Schritt                                Die Quote der positiven Testergebnisse bei Erst- und
   eine Bestätigungstestung der positiven Proben durchge-                                Mehrfachspendern zeigt keinen Unterschied. Daher kann
   führt wird. Die Schachbretttestung besteht daraus, dass                               bei diesen verschiedenen Spendergruppen keine Risiko-
   aus dem Primärpool 20 Subpools aus den zwölf Reihen                                   identifizierung vorgenommen werden. Anderenfalls be-
   und den acht Zeilen der Mikortiterplatte gebildet werden,                             stünde die Möglichkeit, durch entsprechende Primärpool-
   die dann jeweils nachgetestet werden. Die Reaktivität der                             zusammenstellungen die Anzahl der notwendigen Pool-
   Kreuzpunkt-Probe wird anschließend verifiziert (s. Abb. 1).                           auflösungen zu reduzieren.
   Die endgültige Freigabe der negativ getesteten Spen-
   den erfolgt gegen 11.00 Uhr an Tag zwei und führt zu                                  III. Logistische Auswirkungen
   einer Verzögerung der Freigabe der aus einem positiven                                Die Auswirkungen der HEV-Testung machen sich auf ver-
   Primärpool negativ getesteter Spenden im Vergleich zu                                 schiedenen Ebenen bemerkbar. Zunächst sind positive
   Spenden aus den negativen Primärpools um einem Tag.                                   Primärpools durch die sich anschließende Poolauflösung
                                                                                         zeitintensiv. In der Regel müssen pro Tag drei Poolauf-
   Im Jahre 2019 führten 123 positive Testungen zu 79 Look-                              lösungen durchgeführt werden, das Maximum lag bisher
   Back-Verfahren. Im Jahre 2020 waren es 613 positive                                   bei sieben Auflösungen an einem Tag. Daneben kommt
   Testungen mit anschließenden 388 Look-Back-Verfahren.                                 es zu zeitlichen Häufungen, die teilweise bei einzelnen
   Vom 01.01.2021 bis zum 31.07.2021 wurden 333 posi-                                    Blutspendeterminen auftreten, z. B. dann, wenn Fami-
   tive HEV-PCR-Ergebnisse dokumentiert, die 229 Look-                                   lienmitglieder gemeinsam zur Blutspende gehen. Ins-
   Back-Verfahren zur Folge hatten. Insgesamt wurden seit                                besondere Arbeitstage mit einer hohen Anzahl an not-
   Beginn der HEV-PCR-Testung 1.069 positive Testungen                                   wendigen Poolauflösungen führen zu einer hohen Belas-
   und 696 Look-Back-Verfahren durchgeführt, was einer                                   tung des Personals und zu einer entsprechend hohen
   Quote von 63,5 % entspricht. Bei insgesamt im Zeit-                                   Anzahl an verzögert freigegebenen Produkten. Abb. 2

                         Freigabezeitpunkte im Zentrallabor Hagen BSD West

Freigabezeitpunkte bei negativen PCR-Ergebnissen

                                                    22.00 bis 06.00 Uhr
                      Tag 0                    Probenvorbereitung und Pooling       Tag 1
                                                                                                                                   * Zeitbedarf:
                                                                                                                                     Erstellens eines IDP/der EP         1h
                                                                                                                                     1 Lauf cobas 8800                 3,5 h
                                                                                                                                     Übertragung Ergebnisse/Freigabe      1h
                     ca. 10.00 bis 20.00 Uhr      bis 03.00 Uhr                ca. 12.00 Uhr     ca. 16.00 Uhr
                            Entnahme              Transport der           Endgültige Freigabe    Endgültige Freigabe
                         Apherese/Vollblut       Pilotröhrchen ins    aller negativ getesteten   aller negativ getesteten
                                                    Zentrallabor               Zytapheresen      Vollblutspenden

Freigabezeitpunkte bei positiven HEV-PCR-Ergebnissen
                      Tag 0                                                         Tag 1                                                     Tag 2
                                                                                 Auflösung via Reihen                       Bestätigung des
                                                                                und Spaltenpools (IDP)                      Kreuzungspunkts

                                                                                           *
                       10.00 bis 20.00 Uhr                             ca. 10.00 Uhr             ca. 16.00 Uhr                        ca. 11.00 Uhr
                        Vollblutentnahme               HEV-PCR-Ergebnisse liegen vor;            Teilfreigabe                      Endgültige Freigabe
                                                             ca. drei positive Pools             von 231 Spenden                der restlichen 57 Spenden
                                                                 (288 Spenden/Tag)

   Abbildung 2: Freigabezeitpunkte im Zentrallabor Hagen BSD West

                                                                                                                                                                               33
zeigt, dass die Freigabe bei negativen PCR-Ergebnissen      Falle einer bestätigten Infektion werden die vorausgehen-
     gegen 16.00 Uhr des Folgetages erfolgen kann. Bei reak-     den Spenden ermittelt. Hierfür wird zunächst ein Stichtag
     tiven Primärpools kann nach Schachbretttestung eben-        bestimmt. Dieser Stichtag liegt für HEV in einem Betrach-
     falls gegen 16.00 Uhr eine Teilfreigabe der nachgeteste-    tungszeitraum von bis zu sechs Monaten vor dem Ent-
     ten Proben/Produkte erfolgen. Die Proben/Produkte, die      nahmedatum der Blutprobe anlässlich der Spende, die zu
     in die Bestätigung des Kreuzungspunktes involviert sind,    einem positiven PCR-Ergebnis geführt hat. Der genaue
     können erst am zweiten Tag nach der Spende gegen            Stichtag wird innerhalb des Betrachtungszeitraums
     11.00 Uhr freigegeben werden.                               dadurch bestimmt, dass der letzte Nachweis mit negati-
                                                                 vem Ergebnis bestimmt wird (Stichtagsprobe oder Index-
     Die Verzögerung bei der Freigabe hat Implikationen auf      spende). Von diesem Stichtag ausgehend wird in den zwölf
     die Prozesse in der Zentralen Herstellung Präparation       Wochen davor jede Spende identifiziert. Das Rückverfol-
     eines großen Blutspendedienstes wie dem DRK-Blut-           gungsverfahren ist beendet, wenn in der Rückstellprobe
     spendedienst West. Zur Vermeidung von nur mit hohem         der Indexspende oder einer Spende aus dem Zeitraum
     logistischen und personellen Aufwand durchführbaren         von zwölf Wochen davor ein negatives HEV-PCR-Ergeb-
     Umetikettierungen werden alle EK einer Tagesproduktion      nis vorliegt. Die gemäß Infektionsschutzgesetz verpflich-
     bis zur endgültigen Freigabe durch die Sachkundige Per-     tende Meldung an den Spender und das Gesundheits-
     son in Quarantäne gestellt. Dies hat eine Verzögerung der   amt wird vom Labor übernommen. Der Spender wird vom
     Auslieferung aller EK um einen Tag zur Folge und bedeu-     Blutspendedienst für vier Monate von weiteren Spenden
     tet de facto eine Reduktion der Laufzeit der EK um einen    ausgeschlossen und die Spende wird endgültig gesperrt.
     Tag.
                                                                 II. Ergebnisse
     Besonders kritisch muss dies für die Freigabe von Throm-    Bei den vom Spender ausgehenden Rückverfolgungs-
     bozytenkonzentraten gesehen werden, wodurch Auswir-         verfahren ist danach zu unterscheiden, ob lediglich die
     kungen auf die effektiv nutzbare Laufzeit dieser Produkte   aktuelle Spende positiv und die Indexspende somit nega-
     auftreten. Dadurch, dass ein nicht unerheblicher Teil der   tiv auf HEV getestet wurde, oder ob zusätzlich auch die
     Thrombozytenkonzentrate betroffen sein kann, war mit        Indexspende positiv getestet wurde. Die Anzahl der ers-
     einer Versorgung mit älteren Produkten und auch mit         teren Fälle sind im Vergleich zu den anderen anlässlich
     Versorgungsproblemen zu rechnen. Um bei Thrombo-            der Blutspende getesteten Parametern sehr hoch und
     zytenkonzentraten aufgrund der kurzen Haltbarkeit von       werden, da das Rückverfolgungsverfahren unmittelbar
     vier Tagen Versorgungsengpässe zu vermeiden, wurde          abgeschlossen ist, monatlich als Sammelmeldung an das
     im ersten Jahr für jeden Tag eine entsprechende kom-        PEI gemeldet. Seit Beginn der Testung wurden bis zum
     pensatorische Überproduktion für jeden positiven Primär-    31.07.2021 lediglich insgesamt sieben Fälle (davon 2019
     pool eingeplant2. Dazu gab es täglich morgens eine aktu-    ein Fall, 2020 fünf Fälle, 2021 ein Fall) detektiert, in denen
     elle Mitteilung vom Zentrallabor an die Zentrale Herstel-   zusätzlich die Indexspende positiv getestet wurde. Inso-
     lung Präparation, woraufhin die Produktion von Pool-TK      fern ist die Anzahl der aufwändigen Rückverfolgungsver-
     entsprechend angepasst wurde. Diese komplizierte Vor-       fahren im Verhältnis zu den positiv getesteten Spendern
     gehensweise, die mit dem Risiko des Produktverfalls ein-    sehr gering und liegt mit sieben Fällen von 1.069 positiv
     herging, wurde inzwischen durch eine engmaschige Pla-       getesteten Spendern bei 0,65 %.
     nung auf Basis der bisherigen Erfahrungen in den Vertrie-
     ben ersetzt. Für die Versorgung mit Quarantäne-Plasmen      Ein einziges von einem Empfänger ausgehendes Rück-
     zur therapeutischen Verwendung ist aufgrund der Lang-       verfolgungsverfahren lieferte zwei positive Spenden, die
     zeitlagerung eine Routineplanung problemlos möglich.        allerdings aus der Zeit vor der verpflichtenden HEV-Tes-
                                                                 tung stammten.

     STUFENPLANVERFAHREN FÜR HEV                                 III. Regionale Verteilung der positiv getesteten
                                                                 Spender
     I. Ablauf                                                   Die regionale Verteilung der positiv getesteten Spender ist
     Das Verfahren zur Rückverfolgung gem. § 19 TFG für HEV      in Abb. 3 dargestellt. Besonders deutlich wird die hohe
     wird im Votum 48 des Arbeitskreises Blut vom 10.11.2020     Prävalenz von HEV. Dabei fällt auf, dass vornehmlich
     beschrieben. Insbesondere werden dort die einzuhalten-      Spender aus ländlichen Regionen (nördliches und östli-
     den Meldewege und Meldeverpflichtungen geregelt. Im         ches NRW, Saarland) auffällige Testergebnisse zeigen, in

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Abbildung 3: HEV-Regionenverteilung

Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte (z. B. Ruhrgebiet)
in eher geringerem Maße HEV-Infektionen nachgewiesen
werden. Dies könnte damit zusammenhängen, dass in
ländlichen Gebieten ein höherer Verzehr von nicht oder
unzureichend erhitztem Fleisch, z. B. in Form von Schwei-
nemett, erfolgen könnte. Die traditionell nach der Blut-
spende gereichten Mettbrötchen werden vom DRK-Blut-
spendedienst West mittlerweile nicht mehr angeboten.

                                                            Der Autor

                                                                                 Dr. med. Christian Faber
                                                                                 Ärztlicher Direktor des Zentrums für
                                                                                 Transfusionsmedizin Münster,
                                                                                 DRK-Blutspendedienst West gemeinnützige
                                                                                 GmbH, c.faber@bsdwest.de

                                                              Die Literaturhinweise zu diesem Artikel finden Sie im Internet zum
                                                              Download unter: www.drk-haemotherapie.de

                                                                                                                                   35
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