Erfahrungsbericht über mein Erasmus-Auslandssemester an der IPAG Nice (Wintersemester 2011/12) - Katharina Killi

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Erfahrungsbericht über mein Erasmus-Auslandssemester an der IPAG Nice (Wintersemester 2011/12) - Katharina Killi
Erfahrungsbericht über mein Erasmus-
 Auslandssemester an der IPAG Nice
     (Wintersemester 2011/12)

             Katharina Killi
Erfahrungsbericht über mein Erasmus-Auslandssemester an der IPAG Nice (Wintersemester 2011/12) - Katharina Killi
1. Anreise

Um nach Nizza zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann entweder das
Auto, den Zug oder das Flugzeug nehmen. Letzteres ist sicher die einfachste Variante
und wenn man früh genug bucht bzw. die Preise im Auge behält, auch die günstigste.
Ich bin mit dem Flugzeug angereist und war doch überrascht, dass Nizza den drittgrößten
Flughafen Frankreichs hat. Nachteil an der Anreise mit dem Flugzeug ist allerdings, dass
man nur 20 kg oder mit Lufthansa mittlerweile auch 23 kg Gepäck mitnehmen kann. Ich
hatte damit ordentlich zu kämpfen, da man für 4 Monate doch schon ein wenig mehr
Sachen mitnehmen möchte. Man sollte auf jeden Fall noch einen Handgepäckskoffer
mitnehmen, das erspart einem Übergepäck und somit auch eine Menge Geld.
Mit dem Zug kann man zwar mehr Gepäck mitnehmen, zahlt allerdings nicht viel weniger
für das Ticket und ist sehr viel länger unterwegs. Ich habe mich darüber auch informiert
und die Strecke von München nach Nizza beträgt um die 15 Stunden Zugfahrt.

Wer mit dem Auto anreisen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die
Franzosen gerne Stoßstange auf Stoßstange parken oder einfach auch einmal kreuz und
quer auf dem Fußgängerweg. Entweder man reist selbst mit einem etwas älteren Model
an bei dem das nichts ausmacht oder man sollte sich im Vorfeld um einen
Tiefgaragenplatz oder Privatparkplatz kümmern. Vorteil eines eigenen Autos ist
allerdings, dass man sehr viel flexibler ist was Ausflüge etc. betrifft, da die französische
SNCF doch des Öfteren streikt und dann die kompletten Züge stillstehen.
Im Vorfeld kann man außerdem seine Ankunftszeit der Uni schicken, damit man dann
von einem Studenten der IPAG vom Flughafen abgeholt wird und diese(r) einem erklärt
wie man am besten ins Hotel oder zur Wohnung gelangt. Das war ein sehr hilfreicher
Service, denn so wird man nicht allzu sehr ins kalte Wasser geschmissen.
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2. Wohnungssuche

Da die IPAG in Nice eine private Uni und auch sehr, sehr klein ist, gibt es leider keine
Studentenwohnheime, was die Wohnungssuche etwas erschwerte. Die IPAG hatte guten
Kontakt zu einer Immobilienagentur namens Giletta Immobilier
(www.gilettaimmobilier.com). Leider war diese Agentur nicht sehr kompetent und es
dauerte eine Zeit bis man eine passende Wohnung gefunden hatte und diese dann auch
vom Vermieter zugesprochen bekommen hat, denn einige Vermieter wollten ihre
Wohnung nicht nur für 4 Monate vermieten, sondern eben für längere Zeit. Außerdem ist
der Mietvertrag von Giletta ausschließlich auf Französisch. Entweder macht man sich die
Mühe und liest diesen komplett durch oder, wie in unserem Fall, unterschreibt einfach, da
das Französisch zu schlecht ist.
Ich habe mich schon vor meiner Anreise um eine Wohnung gekümmert und dies alles
online gemacht, Emailkontakt mit der Agentur und auch die Wohnungen auf Fotos
angeschaut. Davon rate ich ab, ich würde es jetzt anders machen, denn Fotos können
sehr täuschen. Meine Mitbewohnerinnen und ich haben eine sehr mangelhafte Wohnung
bezogen, was uns vorher nicht mitgeteilt wurde und auch nicht auf den Fotos sichtbar
war. Von daher rate ich jedem Austauschstudent sich die Wohnung erst vor Ort
anzuschauen und sich der Mängel bewusst zu machen, die einen erwarten. Die Zeit bis
man eine Wohnung gefunden hat kann man gut mit Couchsurfing bei anderen
Austauschstudenten überbrücken.

Um nochmal auf die Agentur zurück zu kommen, man muss auch damit rechnen, dass es
bei den Franzosen immer etwas länger dauert bis jemand von der Agentur zu einem in
die Wohnung kommt, um dort etwas zu reparieren. Da muss man schon etwas Geduld
und ein paar Tage Wartezeit aufbringen. Und man sollte sich auch bewusst sein, dass
man eigentlich fast keine Chance hat die vollständige Kaution zurück zu bekommen. Die
Agentur ist sehr kritisch und behält auch bei keinen offensichtlichen Mängeln die Kaution
ein. Das kam für viele Studenten sehr überraschend. Eine gute Alternative hierzu ist,
dass man sich privat umsieht. Das hat sich auch als gute Möglichkeit bei einigen meiner
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Mitstudenten bewährt.
Bei der Miete sollte man so um die 400€ pro Person rechnen. Dafür bekommt man
meistens voll ausgestattete Wohnungen, das heißt mit Geschirr, Waschmaschine etc.

  3. Organisatorisches

Zu Beginn und zum Ende des Semesters gibt es viele Dinge zu organisieren. Angefangen
bei der Eröffnung eines Bankkontos über das Wohngeld „CAF“ bis hin zum Abschluss
eines Internetvertrags.
Die Bank LCL bietet allen Studenten der IPAG ein besonderes Special an. Das heißt, dass
man dort ein Konto für 1€ eröffnen, eine Kreditkarte, wahlweise auch nutzbar als
internationaler Studentenausweis (ISIC), für 1€ beantragen und auch seine Versicherung
für die Wohnung, ebenfalls für einen weiteren Euro, abschließen kann. Dieses Angebot
sollte man auf jeden Fall wahrnehmen, denn wenn man die Versicherung über die
Immobilienagentur abschließt, zahlt man gerne einmal 80€. Wir konnten das anfangs
auch nicht glauben, dass wir nur einen Euro zu zahlen hatten, aber Tatsache, damit
waren wir versichert. Die Versicherung ist Pflicht für jede Wohnung, sonst bekommt man
seinen Wohnungsschlüssel nicht. Der Abschluss geht recht schnell, ein paar Mitarbeiter
kommen an die IPAG und haben Verträge dabei. Dies erspart einem allerdings nicht
einige Besuche bei der Bank, um z.B. die beantragte Kreditkarte abzuholen oder
Unstimmigkeiten zu klären. Dieses Bankkonto wird benötigt, um einen Internetvertrag
abschließen zu können, denn die Internetanbieter, wie ORANGE oder SFR, ziehen das
Geld nur von französischen Kontos ein. Bei den Anbietern variieren die Preise und ich
kann ehrlich gesagt nicht sagen, welcher von beiden besser ist. Ich denke es kommt am
Ende auf das Gleich hinaus. Um einen Vertrag abschließen zu können, benötigt man wie
schon gesagt ein Bankkonto und persönliche Unterlagen wie Personalausweis etc. Das
Abschließen ist kein Problem. Auch das Kündigen und Zurückbringen des Routers ist nicht
viel Aufwand. Gekündigt wird mit einem Schreiben per Post und der Router wird in einen
der jeweiligen Shops zurückgebracht.
Das französische Konto braucht man außerdem noch, um das Wohngeld „CAF“ von der
französischen Regierung zu beantragen. Um an CAF zu kommen, ist es ziemlich
bürokratisch, denn man braucht viele verschiedene Unterlagen und hat man diese einmal
in einem Büro abgegeben, bekommt man ständig Briefe und wird aufgefordert aktuellere
Dokumente zu schicken. Allerdings lohnt sich dieser Aufwand meistens, leider nicht
immer, denn nicht jeder bekommt dieses Wohngeld. Nach was das entschieden wird,
weiß keiner. Die Höhe der monatlichen Unterstützung berechnet sich in etwa aus der
Höhe der Miete und dem Einkommen von einem selbst (Nebenjobs) oder Eltern. Unter
www.caf.fr kann man Formulare ausfüllen und ausdrucken.
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4. Studium an der IPAG

Die IPAG ist wirklich sehr klein verglichen mit den Unis in Deutschland, vor allem mit
der HS München und ist eine private Universität.

Am ersten Tag fand eine Einführungsveranstaltung für alle Erasmus-Studenten statt.
Es wurde alles erklärt, die Fächerwahl noch einmal durchgegangen, letzte Änderungen
durchgeführt und die Uni gezeigt. Außerdem wurde ein französischer Einstufungstest
durchgeführt, um das Niveau der Französisch-Vorlesung festzulegen.
Ich musste 30 ECTS Punkte einbringen, um das Auslandssemester zu bestehen. Das
konnte ich mit 6 Fächern abdecken. Der Stundenplan war für viele eine kleine
Umstellung, denn er war nicht, wie man das aus Deutschland und auch anderen
Ländern gewohnt ist, jede Woche gleich, sondern variierte von Woche zu Woche. Das
heißt, dass man in einer Woche einmal mehr Stunden hatte und in der nächsten dafür
weniger. Jedes Fach teilt sich in „Lectures“ und sogenannte „Tutorials“ auf. Lecture
heißt, dass alle Studenten die Vorlesung zusammen haben und Tutorial bedeutet, dass
die Studenten in drei Gruppen aufgeteilt werden und je eine Gruppe, also somit
deutlich weniger Studenten, diese Vorlesung besuchen. Diese ist dann
praxisorientierter und beinhaltet Projekt- und Gruppenarbeiten oder Case Studies, in
denen das gelernte angewandt werden soll.
Eine Mensa gab es in der Uni nicht, es war nur eine kleine Cafeteria vorhanden, in der
man mittags Sandwiches und Kaffee kaufen konnte. Dort, auf der kleinen
Dachterrasse oder in einem der drei Computerräume konnte man die etwas häufigen
und langen Pausen jedoch gut überbrücken. Ein nahgelegener Supermarkt und
mehrere Bäckereien (Boulangerie) in der näheren Umgebung der IPAG bieten zudem
noch Einkaufsmöglichkeiten für das Mittagessen.
Mir kam es auch so vor, als ob die Erasmus-Studenten von den französischen
Studenten etwas getrennt wurden. Das fand ich persönlich sehr schade, da es dadurch
erschwert wurde, Kontakt mit diesen aufzunehmen und sein Französisch zu
verbessern.
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Ich belegte folgende Kurse im Wintersemester 11/12:

      -   French (6 ECTS):
          Dies ist eine Pflichtvorlesung für alle Studenten. Wie ich weiter oben schon
          geschrieben habe, müssen alle zu Beginn des Semesters einen schriftlichen
          Test absolvieren, um in die sechs Levels eingeteilt zu werden. Es ist möglich,
          das Level im Nachhinein noch zu wechseln. Da ich komplette Anfängerin war,
          wurde ich in Leven 1 eingeteilt. Wir hatten eine äußerst nette und gute
          Lehrerin Ms Bouffet. Mit ihr hatten wir eine Menge Spaß. Mussten aber drei
          schriftliche Test während des Semesters ablegen, regelmäßig Hausaufgaben
          abgeben, die benotet wurden, und für die Finals eine mündliche Prüfung, das
          heißt einen Vortrag auf Französisch halten, und eine schriftliche
          Abschlussprüfung (1,5 Std.) schreiben.
      -   French Culture and Civilization (6 ECTS):
          In diesem Fach wurde uns die französische Geschichte, Literatur, Sprache,
          Medien, Geographie, Gewohnheiten und auch die Gastronomie der Franzosen
          gelehrt. Es wurde in drei Teile aufgeteilt, die jeweils von den Dozenten Mr
          Vannier, Ms Bouffet und Ms Mater unterrichtet wurden. Der Inhalt war nicht
          sonderlich schwer, doch die regelmäßigen Papers nahmen ziemlich viel Zeit in
          Anspruch und waren auch sehr anspruchsvoll.
          Prüfungen: Midterm-Test bei jedem der drei Dozenten und Abschlussprüfung
          über 3 Stunden, auch wieder dreiteilig.
      -   Business Ethics and CSR (3 ECTS):
          Dies ist eine Vorlesung über die moralischen und ethischen Probleme, die
          Managern in einem Unternehmen entgegentreten. Der Begriff Ethik an sich
          wird erklärt, es geht um Stakeholder und soziale Verantwortung, um
          Unternehmen und ihren Umgang mit der Umwelt oder aber auch um
          Unternehmensführung und ethische Unternehmenskultur. Die Dozenten in
          diesem Fach waren Mr Hamilton und Mrs Bausch. Das Fach war sonderlich
          schwer, allerdings musste man ein Paper schreiben, das um die 5000 Wörter
          umfasst, welches auch 35% der Note ausmacht. Dieses Paper nimmt ziemlich
          viel Zeit in Anspruch und ich rate jedem so früh wie möglich damit
          anzufangen. Es muss zum Ende des Semesters abgegeben werden.
          Zusätzliche Prüfungen: Midterm-Test und Abschlussprüfung über zwei
          Stunden.
      -   International Management (4 ECTS):
          Der Inhalt dieses Fachs ist nicht schwer, jedoch macht es der Dozent Mr
          Alavoine sehr umfangreich. Es werden Themen wie die Herausforderung des
          internationalen Managements, das interkulturelle Management und die
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interkulturelle Kommunikation, sowie internationale Geschäftsverhandlungen
    behandelt.
    Zu Beginn des Semesters fand diese Vorlesung kaum statt, vielleicht alle zwei
    Wochen und es gab nicht viel für dieses Fach zu tun. Doch zum Schluss wurde
    uns alles reingedrückt, wir hatten oft noch Vorlesungen in der Mittagspause
    und mussten in zwei Wochen drei Case Studies im Umfang von jeweils acht bis
    zehn Seiten schreiben. Der einzige Lichtblick war, dass man diese zu zweit
    schreiben konnte. Schlecht fand ich auch, dass man kein Feedback zu diesen
    Case Studies bekommen hat, jedoch fast in der gleichen Form die
    Abschlussprüfung war. Man wusste also nicht, ob man das Thema richtig
    verstanden hat und auf die richtigen Punkte einging oder nicht.
    Prüfungen: Midterm-Test über eineinhalb Stunden und Abschlussprüfung über
    drei Stunden.
-   International Supply-Chain Management (6 ECTS):
    In dieser Vorlesung wurde auf Themengebiete innerhalb der Versorgungskette
    eingegangen und Elemente und aktuelle Probleme der Supply-Chain
    behandelt, die Wichtigkeit des Kundenservice und der Nachhaltigkeit von
    Unternehmen eingegangen.
    Dieses Fach ist wirklich sehr umfangreich, es beinhaltet sehr viel Stoff und
    nimmt daher viel Zeit in Anspruch es zu lernen. Der Dozent Mr Nowinski ist
    supernett und hat immer ein offenes Ohr für seine Studenten.
    Prüfungen in diesem Fach sind einmal der Midterm-Test (30 Minuten) und zum
    Schluss die Abschlussprüfung (drei Stunden). Es muss außerdem ein Paper
    von einer Seite geschrieben werden, was nicht sehr anspruchsvoll ist und in
    den Tutorials müssen in Gruppenarbeiten eine Art Businessplan entworfen
    werden und Präsentationen gehalten werden. Da dies aber in der Gruppe
    stattfindet, macht es Spaß und man lernt leicht neue Leute kennen.
-   International Economics (5 ECTS):
    Dieses Fach ist eines aus dem zweiten Jahr. Die Dozentin Mrs Lines war eine
    sehr liebe Lehrerin, war jedoch manchmal auch ziemlich planlos und die
    Notenvergabe auch etwas unübersichtlich. Wir haben nicht wirklich verstanden
    wie die Noten zustande kamen. Inhalte dieses Fachs waren das
    Bruttoinlandsprodukt, Bruttosozialprodukt, der Devisenmarkt, Wechselkurs,
    verschiedene Währungssysteme, wie das Europäische Währungssystem,
    darunter der Maastrichter Vertrag, oder Offshore-Banking.
    Prüfungen: Midterm-Test über eineinhalb Stunden und Abschlussprüfung über
    zwei Stunden. Außerdem mussten noch regelmäßig Präsentationen in
    Dreierteams gehalten werden, was allerdings überhaupt nicht schlimm war.
Man kann insgesamt sagen, dass das Niveau der Prüfungen nicht dem entspricht, das
man von München gewohnt ist. Es ist etwas leichter und man kann während des
Semesters schon 50% der Gesamtnote durch die Midterm-Tests und „Continuous
Assessment“, das heißt durch Anwesenheit und Präsentationen, gute Punkte sammeln.
Das bedeutet auch, dass man sich dadurch ein gutes Polster für die Finals zurechtlegen
kann. In Frankreich unterscheidet sich das Notensystem von dem in Deutschland. Es gibt
nicht die Noten 1 bis 6, sondern man kann bis zu 20 Punkte in den Prüfungen erreichen.
Ab 10 Punkten ist die Prüfung bestanden und mit etwas Ehrgeiz ist der Einserbereich ab
etwa 15 Punkten auch zu schaffen.
Wie ich schon erwähnt habe, ist es einfacher durch die Gruppenarbeiten mit anderen
Kulturen und neuen Studenten in Kontakt zu kommen und diese besser kennen zu
lernen. Außerdem fand ich es sehr schade, dass wir Erasmusstudenten mit unseren
Programmen sehr von den französischen Studenten getrennt wurden. Aber man darf sich
nicht beschweren, denn so lernte man auch viele Leute aus vielen verschiedenen
Nationen und Teilen der Welt kennen. Ein Nachteil dieser Trennung ist, dass man
hauptsächlich Englisch spricht, da viele Studenten, darunter leider auch ich, kein
Französisch konnten, somit bleibt das Sprechen dieser Sprache ziemlich auf der Strecke,
was ich persönlich sehr schade finde.
Das Verhältnis zu den Dozenten war immer gut, wir konnten diese jederzeit per Mail
kontaktieren oder einfach vor oder nach der Vorlesung auf sie zukommen.

   5. Das Leben in Nizza

Der erste Eindruck von Nizza ist, dass es ziemlich überteuert scheint. Gut, wenn man das
erste Mal durch die Straßen läuft und den ersten Blick in eine Eisdiele wirft und den
saftigen Preis von 2,70€ für eine Kugel Eis sieht, dann ist das kein Wunder. Aber nach
einer gewissen Zeit lernt man die billigeren Ecken in der Stadt kennen und findet auch
günstige Sachen in Supermärkten wie das Casino oder Carrefour. Die Preise sind im
Vergleich zu den deutschen zwar immer noch teurer, aber bezahlbar.
Wirklich günstig sind die Transportmöglichkeiten. Ein Fahrt in der Tram in Nizza oder
dem Bus entlang der ganzen Cote d´Azur kostet nur 1€, ein Tagesticket 4€ und eine
Monatskarte gerade einmal 20€. Die SNCF verlangt schon etwas mehr, es gibt aber
Studentenrabatte.
Nizza ist eine tolle Stadt und hat mich wirklich sehr begeistert. Vor allem die Altstadt mit
ihren kleinen Gassen, den vielen Cafés, Bars und Restaurants. In diesem Teil ist immer
etwas los. Abends oder besser gesagt nachts kann man Pubs, wie zum Beispiel das
Waynes oder CheckPoint, besuchen. Es gibt aber auch noch einige andere britische Pubs,
die sich super eignen abends noch mit den Freunden etwas trinken zu gehen. Außerdem
gibt es auch noch einen super Club namens High, direkt an der Promenade des Anglais.
Dieser ist preislich allerdings etwas teurer, der Eintritt liegt bei 10€. Da die Leute sehr
offen und freundlich sind und auch sehr viele Studenten in dieser Stadt leben, trifft man
abends eigentlich fast immer jemanden, entweder weitere IPAG Studenten oder
Studenten anderer Unis in Nizza.

Zu Beginn des Semesters wurde uns mitgeteilt, dass wir trotz der Tatsache, dass Nizza
eine der sichersten Städte im Verhältnis zur Anzahl ihrer Einwohner ist, immer vorsichtig
sein sollten was unsere Wertgegenstände anbelangt und auch uns selbst. Das heißt, man
sollte nachts nicht alleine nach Hause gehen, vor allem als Frau nicht. Zum Glück hat bei
uns niemand schlechte Erfahrungen gemacht und ich habe mich in dieser statt auch nicht
unsicher gefühlt. Aber man sollte sein Glück eben auch nicht herausfordern.
Die Promenade des Anglais und der Kiesstrand bzw. eher Steinstrand sind eigentlich
genauso wie man sich beides vorstellt und aus Büchern und von Fotos aus dem Internet
her kennt. Beides ist wirklich super schön und die Promenade mit den Palmen und dem
klaren Meer machen die Stadt noch attraktiver und erschweren einem die Abreise noch
mehr. Der Place Masséna als ebenfalls zentraler Punkt und die Promenade bestimmen
das Leben in dieser Stadt.

Badewetter hat man ungefähr bis Ende Oktober, für die Harten unter uns sogar bis Mitte
November, danach wird es wirklich ungemütlich und kalt das Wasser. Temperaturen sind
allerdings bis in den Dezember sehr warm. Wir hatten sogar noch Mitte Dezember 18
Grad, was allerdings nicht normal gewesen ist, wie uns einheimische Leute mitteilten.
Daher kann man sogar bis in Dezember das schöne Wetter am Strand genießen. Dieses
Wetter macht es einem auf der anderen Seite nicht gerade leicht sich immer aufs Lernen
zu konzentrieren, aber man kann ja seine Lernsachen packen und mit an den Strand
nehmen.
Man sollte außerdem die Städte um Nizza besucht haben, wie zum Beispiel
Monaco/Monte Carlo, St. Tropez, Cannes oder auch die kleineren Städtchen wie Eze, St.
Paul de Vance oder Antibes. Man sollte sich nicht nur entlang der Cote d´Azur bewegen,
sondern auch ein klein wenig in die Provence hineinfahren und Städte wie Aix-en-
Provence oder Avignon anschauen. Zu Beginn des Semesters hat man dazu noch etwas
mehr Zeit, da noch keine Prüfungen oder Präsentationen anstehen, außerdem hat man
Mitte des Semesters noch eine Woche Ferien. Diese kann man auch ganz gut dazu
nutzen noch ein wenig weiter wegzufahren und sich Städte und Landschaften
anzuschauen.

Zum Abschluss kann ich sagen, dass sich der Aufenthalt in Nizza auf jeden Fall gelohnt
hat und ich kann diese Stadt nur jedem weiterempfehlen. Die Universität kümmert sich
immer um die Erasmus Studenten und man fühlt sich direkt wohl und gut aufgehoben.
Bei Fragen kann man sich immer an die Betreuer wenden und diese helfen einem gerne.
Der Vorlesungsstoff ist zwar nicht unbedingt so viel neues, kann dies allerdings als eine
gute Wiederholung ansehen und das bereits Gelernte auffrischen. Wie gesagt ist Englisch
die Sprache die hauptsächlich gesprochen wird. Wer sein Französisch verbessern oder die
Sprache erlernen möchte, sollte auf jeden Fall selbstständig Kontakt mit Franzosen
aufnehmen. Mit diesem Auslandssemester erlangt man mit Sicherheit viel Selbständigkeit
und sammelt internationale und kulturelle Erfahrungen, die einem keiner mehr nehmen
kann. Ich kann Nizza nur empfehlen.
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