Erweiterung und Effizienzsteigerung des Innkraftwerks Jettenbach/Töging Erneuerung KW Töging Umweltverträglichkeitsstudie - Fachbeitrag Luft und Klima
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Erweiterung und Effizienzsteigerung des Innkraftwerks Jettenbach/Töging Erneuerung KW Töging Umweltverträglichkeitsstudie Fachbeitrag Luft und Klima
Erneuerung KW Töging Umweltverträglichkeitsstudie Fachbeitrag Luft und Klima Stand 05.10.2015 Verfasser Laboratorium für Umweltanalytik GesmbH. DI. Dr. C. Hübner Endbericht Fremdfirmen-Nr.: Aufstellungsort: Bl. von Bl. + Unterlagennummer SKS Zählteil KKS DCC(UAS) Projekt-Nr. Ersteller Gliederungszeichen Gliederungszeichen Gliederungszeichen Gliederungszeichen Funktion/ Aggregat/ GA Änderungsindex Bauwerk Raum Dokumenttyp Blattnummer Nummer Vorzeichen Vorzeichen Vorzeichen Planstatus Planart S1 S2 S3 G F0 F1 F2 F3 FN A1 A2 AN A3 * A A A ~ A N N N / A A A A N / A N N N N N / N N / A A A = N N A A A N N A A N N N A & A A A N N N * I T O - A 0 0 1 - L F U A 1 - B 1 0 0 0 1 - 0 0 - _ F E & A B B 0 1 0 Seite 2 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Inhaltsverzeichnis Seite 1 Aufgabenstellung 5 2 Untersuchungsraum und Methodik 5 2.1 Untersuchungsraum - Luft 5 2.1.1 Räumliche Systemabgrenzung 5 2.1.2 Zeitliche Systemabgrenzung 6 2.1.3 Inhaltliche Abgrenzung 6 2.2 Untersuchungsraum - Klima 7 2.2.1 Räumliche Systemabgrenzung 7 2.2.2 Zeitliche Systemabgrenzung 8 2.2.3 Inhaltliche Abgrenzung 8 2.3 Methodik - Luft 8 2.3.1 Erhebung des Ist-Zustandes 8 2.3.2 Emissionsanalyse 8 2.3.3 Immissionsanalyse 17 2.3.4 Auswirkungen des Vorhabens auf die Immissionssituation 20 2.4 Methodik - Klima 25 2.4.1 Allgemeines 25 2.4.2 Erhebung des Ist-Zustandes 25 2.4.3 Beurteilung des Ist-Zustandes und der möglichen Auswirkungen 25 2.5 Darstellung des Ist-Zustandes – Luft 26 2.5.1 Untersuchungsraum – Ist-Zustand 26 2.5.2 Beurteilungskriterien – Einhaltung von Grenzwerten 27 2.6 Darstellung des Ist-Zustandes – Klima 32 3 Auswirkungen - Luft 33 3.1 Allgemein 33 3.2 Bauphase 34 3.2.1 KW Töging 34 3.2.2 Wehr Jettenbach 37 3.3 Emissionsmindernde Maßnahmen in der Bauphase 41 3.4 Ergebnisse der Immissionsprognose – Bauphase 41 3.4.1 Beurteilungspunkte 41 3.4.2 Bauphasenszenario KW Töging (Baujahr 2019) 45 3.4.3 Bauphasenszenario Wehr Jettenbach 48 3.5 Betriebsphase 51 4 Auswirkungen - Klima 51 4.1 Auswirkungen während der Bauphase 51 4.2 Auswirkungen während der Betriebsphase 52 4.2.1 Teilraum Stauraum Jettenbach 52 4.2.2 Teilraum Innkanal 52 4.2.3 Teilraum Krafthaus Töging 52 4.2.4 Teilraum Inn zwischen Jettenbach und Töging (Ausleitungsstrecke) 53 4.2.5 Auswirkungen auf die Durchlüftungsverhältnisse 53 5 Zusammenfassung 57 5.1 Luft 57 5.1.1 Bestandsituation 57 5.1.2 Wesentliche negative und positive Auswirkungen 57 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 3 von 99
5.2 Klima 58 5.2.1 Bestandssituation 58 5.2.2 Wesentliche negative und positive Auswirkungen 58 5.3 Sektorale Bewertung der verbleibenden Umweltauswirkungen 59 5.3.1 Sektorale Bewertung der verbleibenden Umweltauswirkungen – Schutzgut Luft 60 5.3.2 Sektorale Bewertung der verbleibenden Umweltauswirkungen – Schutzgut Klima 63 6 Verzeichnisse 64 6.1 Tabellenverzeichnis 64 6.2 Abbildungsverzeichnis 67 6.3 Abkürzungsverzeichnis 69 7 Quellenverzeichnis 70 8 Anhang 72 8.1 Immissionsrasterkarten 72 8.1.1 KW Töging (Baujahr 2019) 72 8.1.2 Wehr Jettenbach 75 8.2 Emissionen und Emissionsberechnungsgrundlagen 78 8.2.1 KW Töging – Verkehr Nullplanfall (2019) 78 8.2.2 KW Töging (Baujahr 2019) 80 8.2.3 Wehr Jettenbach – Verkehr Nullplanfall (2019) 86 8.2.4 Wehr Jettenbach (Baujahr 2019/20) 88 8.3 Angaben zur Ausbreitungsrechnung 94 Seite 4 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
1 Aufgabenstellung Die VERBUND Innkraftwerke GmbH betreibt das in den Jahren 1919 bis 1924 erbaute Innkraftwerk Jettenbach-Töging. Es wurde als Kanalkraftwerk mit Wehr und Einlaufbauwerk in Jettenbach, einem 20 km langen Oberwasserkanal, dem Krafthaus in Töging und einem 2,8 km langen Unterwasserkanal errichtet. Im Interesse einer bestmöglichen Nutzung des bestehenden Kraftwerksstandortes und der Erhöhung des Anteils der Erzeugung von erneuerbarer Energie in Bayern haben sich der Freistaat Bayern und die VERBUND Innkraftwerke GmbH geeinigt, eine Erneuerung des KW Töging im Wege einer Erweiterung und Effizienzsteigerung umzusetzen. Die Leistungsfähigkeit des Kraftwerksstandortes Jettenbach/Töging soll durch eine Stauzielerhöhung am Wehr Jettenbach, eine Abflusssteigerung im Innkanal sowie durch den Einbau von modernen Maschinensätzen nach aktuellem technischem Stand in einem Kraftwerksneubau gesteigert werden. Um die gewünschte Steigerung der Leistungsfähigkeit am Standort Jettenbach/Töging realisieren zu können, wurden als Bestandteile der vorliegenden Einreichplanung für die Erneuerung des KW Töging folgende Teilvorhaben definiert: • Neubau Krafthaus Töging • Neubau Wehranlage Jettenbach • Stauzielerhöhung am Wehr mit Ertüchtigung des Stauraums • Anpassung / Erhöhung der Dämme des Innkanals Mit dem Vorhaben sind wasserrechtliche Tatbestände des Gewässerausbaus und der Gewässerbenutzung erfüllt, sodass ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren erforderlich ist. Darüber hinaus wird auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Der vorliegende Bericht ist Teil der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) und behandelt das Schutzgut Luft und Klima. Darin werden auf Basis der Vorgaben des § 6 UVPG der maßgebliche Untersuchungsraum, der Ist-Bestand und die methodische Vorgangsweise dargestellt sowie die Auswirkungen des Vorhabens sowohl für die Bau- als auch für die Betriebsphase fachspezifisch beurteilt. 2 Untersuchungsraum und Methodik 2.1 Untersuchungsraum - Luft 2.1.1 Räumliche Systemabgrenzung Je nach Untersuchungsgegenstand werden unterschiedliche räumliche Systemab- grenzungen vorgenommen. Für die Beschreibung des Ist-Zustandes wird ein regionaler Untersuchungsraum (Untersuchungsraum Ist-Zustand) definiert, der im Wesentlichen durch die zum Vorhaben nächstgelegenen Luftgütemessstellen festgelegt ist. Ein zusätzlicher Untersuchungsraum ist für die Erstellung der Emissionsanalyse zu definieren. Er umfasst jenes Gebiet, in welchem Emissionen während der Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 5 von 99
Errichtungsphase und während des Betriebes der Anlage zu erwarten sind (Untersuchungsraum Emissionsanalyse). Die für die Beschreibung der Immissionssituation notwendige Festlegung der Modellgrenzen orientiert sich an der Definition von Beurteilungswerten für irrelevante Zusatzbelastungen und den daraus errechneten Entfernungen zum untersuchten Vorhaben. Dabei resultiert für alle Luftschadstoffe bzw. für das Schutzgut Luft ein gemeinsames Untersuchungsgebiet, dessen Größe durch denjenigen Luftschadstoff bestimmt wird, dessen Immissionszusatzbelastung in der größten Entfernung zum projektierten Emittenten als nicht mehr unerheblich einzustufen ist. Zur Abgrenzung des Untersuchungsraumes während der Bau- und Betriebsphase werden Schwellenwerte von 3 % der Langzeitgrenzwerte der TA-Luft (2002) herangezogen. 2.1.2 Zeitliche Systemabgrenzung Das vorliegende Fachgutachten stellt eine Beschreibung der Immissionssituation hinsichtlich neuester Luftgütemessdaten unter Einbeziehung aktueller gesetzlicher Bestimmungen dar. Die Bewertung anhand von Grenzwerten einschlägiger Regelwerke erfolgt für den Ist-Zustand zumindest für die letzten vier Jahre, für die Auswirkungsanalyse Luft für den Zeitraum der Bautätigkeit sowie für die Betriebsphase. 2.1.3 Inhaltliche Abgrenzung Tabelle 2-1 enthält eine Übersicht der in der Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen (39. BImSchV) enthaltenen Grenz- und Zielwerte und Alarmschwellen sowie den Zeitpunkt, ab dem diese Werte einzuhalten sind. Die hier aufgeführten Werte bilden die Grundlage für die Luftqualitätsbeurteilung in der Europäischen Union. Aus der Sicht des Immissionsschutzes sind in der Bauphase zur Erneuerung des KW Töging Stickstoffoxide und Staub als die relevanten Luftschadstoffparameter anzusehen, die einer detaillierten Untersuchung unterzogen werden müssen. All jene anderen Schadstoffe, für die gesetzliche Immissionsbegrenzungen bestehen, sind entweder hinsichtlich ihrer Emissionsmassenströme nicht von Bedeutung (SO2, Benzol, Schwermetalle) oder die Vorbelastung ist so gering, dass Grenzwertüberschreitungen jedenfalls auszuschließen sind (CO). Der Parameter Benzo(a)pyren in PM 10 wird ebenfalls untersucht, weil gerade im ländlichen Raum mit einem hohen Anteil an dezentralen, mit Festbrennstoffen betriebenen Heizungsanlagen die Vorbelastung mitunter hoch sein kann. Die Beschreibung der Immissionssituation im Untersuchungsraum erfolgt daher nur für die lufthygienischen Indikatorparameter Stickstoffoxide, Schwebestaub (Partikel PM 10, Partikel PM 2.5), BaP in PM 10 und die Staubdeposition. Seite 6 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Tabelle 2-1: Grenzwerte (GW), Alarmschwellen und Zielwerte (ZW) der 39. BImSchV (Quelle: http://www.lfu.bayern.de/luft/lufthygienische_berichte/doc/jahresberichte/lufthyg_jahresbericht_2013.pdf) 2.2 Untersuchungsraum - Klima 2.2.1 Räumliche Systemabgrenzung Für die Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Klima (Mikroklima) wird ein Untersuchungsraum definiert, der sich durch einen beidseitigen, 100 m breiten Korridor um die vom Vorhaben betroffenen Gebiete erstreckt (Stauraum, Wehr Jettenbach, Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 7 von 99
Innkanal, Ausleitungsstrecke Inn zwischen Wehr Jettenbach und Einmündung des Innkanals in den Inn, Krafthaus Töging sowie den Unterwasserkanal). 2.2.2 Zeitliche Systemabgrenzung Das Fachgutachten stellt eine qualitative Beschreibung der Klima-Istsituation auf Basis einer Zuordnung zu einem regionalen Klimaraum dar. Die Auswirkungsanalyse erfolgt für den Zeitraum der Bau- sowie Betriebsphase. 2.2.3 Inhaltliche Abgrenzung Das Klima und seine Parameter werden je nach Fragestellung in unterschiedlichen Maßstäben untersucht. Das Makroklima bezieht sich auf globale Fragen bzw. große Landschaftsräume (Klimazonen). Das Mesoklima beschreibt das Klima in Gebieten von 1 km bis 100 km Ausdehnung. Fragen des Lokalklimas, welche die Besonderheiten einer durch Bauwerke und Vegetation geprägten Erdoberfläche betreffen, fallen teils in das Mesoklima, teils in das Mikroklima. Letzten Endes ist das Lokalklima in das großräumige Klima eingebettet. Der Untersuchungsrahmen konzentriert sich thematisch auf mikroklimatologische Analysen, wobei die Untersuchungstiefe für den Vorhabensort (direkt beanspruchte Fläche) und den Eingriffsraum (direkt beeinflusste Fläche) gleich ist. Gegenstand des Fachbeitrags Klima ist somit die Darstellung des Ist-Zustandes der klimabeeinflussenden Faktoren aufgrund bestehender meteorologischer Beobachtungsreihen und die Diskussion von etwaigen positiven bzw. negativen Auswirkungen der zu erwartenden Änderungen auf das Mikroklima im Untersuchungsgebiet (Vorhabensort und Eingriffsraum). 2.3 Methodik - Luft 2.3.1 Erhebung des Ist-Zustandes Im Rahmen des gegenständlichen Berichtes erfolgt die Erhebung des Istzustandes für die vorhabensrelevanten Luftschadstoffe. Dazu werden Messdaten repräsentativer Luftgütemessstationen des Luftgüteüberwachungsnetzes für die Parameter Stickstoffoxide (NOx), Feinstaub (PM 2.5, PM 10), Staubdeposition und Benzo(a)pyren (BaP) herangezogen. Für sonstige Schadstoffparameter, die immissionsseitig einer gesetzlichen Regelung unterliegen (Ozon (O3), Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO), Schwermetalle in PM 10), sind vorhabensbedingt keine relevanten Emissionen zu erwarten, sodass diese Parameter bei der Ist-Zustandserhebung keine Berücksichtigung finden. 2.3.2 Emissionsanalyse 2.3.2.1 Allgemein Der generelle Bauzeitplan sowie die jeweiligen Bauaktivitäten zusammen mit dem Transport- und Baugeräteaufkommen sind für die verschiedenen Vorhabensbestandteile in der Technischen Beschreibung (ITO-A001-LAHY1-B10001-00) im Detail dargestellt. Diese Angaben bilden somit die Grundlage für die im gegenständlichen Bericht untersuchten Auswirkungen. Seite 8 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
In Hinblick auf den Umstand, dass in der Auswirkungsanalyse Jahresmittelwerte zu beurteilen sind, werden für die Emissions- und Immissionsprognose nur jene Zeitfenster je Bauabschnitt untersucht, bei denen aufgrund der Bauaktivitäten die höchsten Immissionsbelastungen zu erwarten sein werden (worst-case Betrachtung). Grenzwertregelungen für den Jahresmittelwert beziehen sich zwar immer auf ein Kalenderjahr, im Sinne dieser worst-case Abschätzung werden jedoch für die JMW- Beurteilung auch Kalenderjahr überschreitende Zeiträume (12 Monate-Zeitfenster) mit den höchsten Bauaktivitäten betrachtet. Die Auswirkungen der übrigen Bautätigkeit eines Bauabschnittes sind dann jedenfalls geringer einzustufen und müssen nicht weiter untersucht werden. Gemäß technischer Vorhabensbeschreibung sind zur Minimierung der Staubbelastung Maßnahmen vorgesehen, die dem Stand der Technik entsprechen. Berechnet werden die Staubemissionen daher unter Berücksichtigung dieser emissions- und staubmindernden Maßnahmen. Für die Bilanzierung der Emissionen sind folgende Emittenten bzw. emissionsverursachende Prozesse in Betracht zu ziehen: • Emissionen von Staub und Staubinhaltsstoffen Diffuse Emissionen durch Fahrbewegungen auf befestigten und unbefestigten Flächen Diffuse Emissionen durch Manipulation staubender Güter (Be- und Entladevorgänge, Aufbereitung) Diffuse Emissionen der offenen Flächen durch Winderosion • Emissionen von Kraftfahrzeugen und Arbeitsmaschinen Motoremissionen der Arbeitsmaschinen (Radlader, Hydraulikbagger, etc.) Motoremissionen der LKW und Transportfahrzeuge (Baustellenverkehr) sowie durch den baustellenbedingten Personenverkehr Die nachfolgende Tabelle stellt die Berechnungsverfahren zusammen, die für die Ermittlung der Emissionen herangezogen werden. Em ittent / em issionsverursachender Prozess Literatur / Richtlinie Staubemissionen auf unbefestigten Flächen und Wegen US EPA AP42 12.2.2 (offroad) Staubemissionen auf befestigten Straßen (Betriebsstraßen) US EPA AP42 12.2.1 (paved roads) Staubemissionen auf befestigten Straßen (öffentl. Straßen) US EPA AP42 12.2.1 (public roads) Staubemissionen durch Manipulation von Schüttgüter VDI 3790 Bl.3 Staubemissionen durch Winderosion US EPA AP42, 13.2.5 (industrial w ind erosion) Motoremissionen KFZ-Verkehr auf Betriebsstraßen HBEFA V3.2 (2014) Motoremissionen KFZ-Verkehr im öffentl. Straßennetz HBEFA V3.2 (2014) Motoremissionen der Baumaschinen Grenzw erte der Richtlinie 2004/26/EG Tabelle 2-2: Berechnungsverfahren 2.3.2.2 Staubemissionen durch Fahrbewegungen Ein Großteil der internen Fahrbewegungen wird auf unbefestigten Wegen und Flächen erfolgen. Daneben werden auch eine Reihe von Baumaterialien und Zuschlagstoffe Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 9 von 99
angeliefert, wobei diese Fahrbewegungen sowohl auf befestigten als auch unbefestigten Wegen stattfinden. Für die Berechnung der Staubemissionen auf befestigten und unbefestigten Wegen wird auf spezifische Emissionsfaktoren der Fachliteratur zurückgegriffen (US-EPA AP42, 13.2.1 und 13.2.2). In die Berechnung der Emissionsfaktoren gehen das durchschnittliche Gewicht der Fahrzeugflotte und Annahmen zum verfügbaren Feinanteil auf dem Transportweg ein (BMWFJ, 2013). Für das mittlere Gewicht der Fahrzeugflotte sind Annahmen zu den Fahrzeuggewichten (Mittelwert aus beladenem und unbeladenem Zustand) zu treffen. Durch die Tonnagebeschränkung auf der Innwerkkanalbrücke mit 30 Tonnen können für die Baustelle Krafthaus Töging für interne und z. T. auch externe LKW-Fahrten keine schweren LKW eingesetzt werden. Die den Emissionsberechnungen zugrunde gelegten mittleren KFZ-Gewichte sind in Tabelle 2-3 und Tabelle 2-4 angegeben. Neben den Fahrbewegungen von leichten und schweren LKW sowie Baumaschinen (Radlader) sind auch Fahrbewegungen mit PKW durch Personal, Bau- und Montagearbeiter zu berücksichtigen. Mit Staubemissionen durch Fahrbewegungen auf unbefestigten Flächen ist im Wesentlichen nur bei trockener Fahrbahnoberfläche zu rechnen. An Tagen mit Niederschlägen können die Staubemissionen daher als vernachlässigbar angenommen werden. Im Projektgebiet ist an rund 115 Tagen im Jahr mit Niederschlägen von mehr als 1 mm/d zu rechnen. Für die Abschätzung der Staubemissionen durch Fahrbewegungen auf unbefestigten Wegen werden die in Tabelle 2-3 angeführten Eingangsparameter herangezogen. Berechnungsformel (nach US-EPA, AP42, 13.2.2) E=(k*(s/12)^a*(W/2.7)^b)*((365-p)/365) Feinanteil (s) 5.2 Gew .% Tage mit feuchten Verhältnissen (p) 115 Tage im Jahr Faktoren PM 2.5 PM 10 TSP k 0.15 1.5 4.9 lb/VMT a 0.9 0.9 0.7 - b 0.45 0.45 0.45 - mittleres Gesamtgew icht (W) Bau-LKW (ohne Tonnagebeschränkung) 27.5 t Bau-LKW (mit Tonnagebeschränkung) 17 t Radlader 15 t LNF 2.5 t PKW 1.2 t Tabelle 2-3: Berechnungsformel, Eingangsparameter und Staubemissionsfaktoren für KFZ auf unbefestigten Fahrwegen (nach US-EPA, AP-42 13.2.2) Seite 10 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Die Staubemissionen durch Wiederaufwirbelung auf befestigten (asphaltierten) Betriebsstraßen werden nach US-EPA AP 42, 13.2.1 berechnet: = ∗ 0.91 ∗ (1.1 ∗ )1.02 darin bedeuten: E Emissionsfaktor für Wiederaufwirbelung (g/VKT) k Faktor für Partikelgröße sL Staubbeladung (Feinanteil) der Straßenoberfläche (g/m²) W mittleres Gewicht der Fahrzeugflotte (t) Die Staubbeladung der Straßenoberfläche hängt im Wesentlichen vom Zustand der Straße, dem Verschmutzungsgrad und der Verkehrsdichte ab. Mit Staubemissionen durch Fahrbewegungen auf befestigten Flächen ist wiederum nur bei trockener Fahrbahnoberfläche zu rechnen. An Tagen mit Niederschlägen können die Staubemissionen daher als vernachlässigbar angenommen werden. Für die Abschätzung der Staubemissionen durch Fahrbewegungen auf befestigten Wegen werden die in Tabelle 2-4 angeführten Eingangsparameter herangezogen. Berechnungsformel (nach US-EPA, AP-42, 13.2.1) E=k*sL^0.91*1.1*W^1.02 Feinanteil (sL): Baustellengelände und Zufahrtsstraßen ohne öff. Verkehr (= Betriebsstraße) 5.0 g/m² Zufahrtsstraßen zur Baustelle (öffentl. Straße) mit Schmutzaustrag 6 x 0.6 g/m² öffentliches Straßennetz (in Abh. von der Verkehrsstärke) 0.015 - 0.6 g/m² Tage mit Niederschlag >= 1 mm/d (p) 115 Tage im Jahr Faktoren PM 2.5 PM 10 TSP k 0.15 0.62 3.23 g/km mittleres Gesamtgew icht (W) Bau-LKW (ohne Tonnagebeschränkung) 27.5 t Bau-LKW (mit Tonnagebeschränkung) 17 t LKW-Flotte im Straßennetz (ohne Baustellen-LKW) 15 t LNF 2.5 t PKW 1.2 t Tabelle 2-4: Berechnungsformel, Eingangsparameter und Staubemissionsfaktoren für KFZ auf befestigten Fahrwegen (US-EPA, AP-42, 13.2.1 und BMWFJ, 2013). Die streckenbezogenen Verkehrsstärken, Flottengewichte, Staubbeladungen, Emissionsfaktoren sowie Minderungsfaktoren infolge staubmindernder Maßnahmen sind in Kapitel 8 im Anhang aufgelistet. 2.3.2.3 Staubemissionen bei Be- und Entladevorgängen sowie Manipulation staubender Güter Die Abschätzung von Emissionsfaktoren für die Manipulation von staubenden Gütern erfolgt anhand der Technischen Grundlage zur Ermittlung von diffusen Staubemissionen Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 11 von 99
und Beurteilung der Staubimmissionen (BMWFJ, 2013) bzw. der VDI 3790 Bl.3 nach folgenden Berechnungsformeln: Der Gewichtungsfaktor a beschreibt die Neigung der Stoffe zur Staubentwicklung. In Abhängigkeit der Stoffeigenschaften kann der Faktor a nach VDI 3790 Bl.3 bzw. Pieper (1995a-c) folgende Werte annehmen: Die Kategorisierung der Stoffe, was ihre Neigung zum Stauben betrifft, ist mit großen Unsicherheiten behaftet, weil sie auf Basis von Erfahrungen von Hafenumschlagbetrieben mit sehr unterschiedlichen Schuttgütern und Einschätzungen von Gutachtern nach optischen Aspekten getroffen wurde und nur wenige Messdaten zugrunde lagen (Pieper, 1995a-c). Vor allem ist der Feuchtigkeitsgehalt des Schüttgutes entscheidend, weil er das Agglomerationsverhalten der Staubpartikel stark beeinflusst. Für anorganische Stoffe musste daher von Pieper (1995c) für hohe Gutfeuchte eine fünfte Kategorie für die Materialeigenschaft eingeführt werden. Naturfeuchtes Aushubmaterial und Schüttungen können den letzten beiden Kategorien zugeordnet werden. Seite 12 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
In der 2013 veröffentlichten Technischen Richtlinie des BMWFJ wurden auf Basis einer Reihe von an Baustellen durchgeführten Messungen die Rechenansätze der VDI 3790 Bl.3 geringfügig modifizert bzw. angepasst (Tabelle 2-5). Tabelle 2-5: Berechnungsformel für den Emissionsmassenstrom einer Partikelfraktion bei diskontinuierlichen Bearbeitungsvorgängen (BMWFJ, 2013) Die in der VDI 3790 Bl.3 angegebenen Berechnungsverfahren beziehen sich auf Gesamtstaub, der nach diesen Regelwerken als Staub mit Partikelgrößen von < 500 µm definiert ist (PM 500). Allerdings ist für die Auswirkungsanalyse von Staubemissionen nur jene Fraktion von Interesse, die bei den jeweils herrschenden Windverhältnissen auch verfrachtet werden kann. So setzt sich die Grobstaubfraktion (Korngröße > 120 µm) bereits im Nahbereich der Emissionsquelle (bis ca. 5 m) ab und ist damit für Immissions- betrachtungen nicht weiter von Interesse. Die für die Ausbreitungsrechnung relevanten Fraktionen PM 10 und PM 2.5 werden aus dem Gesamtstaub durch Multiplikation mit sogenannten Korngrößenfaktoren ermittelt. Nachdem der Großteil des zu deponierenden bzw. zwischenzulagernden Materials aus dem Bereich des Flussbettes bzw. der Uferzone stammt und daher einen hohen Feuchtegehalt aufweist, ist mit keinen nennenswerten Staubemissionen bei der Manipulation dieser Schüttgüter zu rechnen. Während der Zwischenlagerung kann sich allerdings der Feuchtegehalt verringern. Hinsichtlich der Neigung zur Staubbildung wird daher die Stoffeigenschaft "schwach staubend bis nicht wahrnehmbar" für die Emissionsberechnung angesetzt (Faktor a = 1). 2.3.2.4 Staubemissionen durch Winderosion Grundsätzlich erfolgt eine Freisetzung von Staub durch Winderosion in Abhängigkeit von der Größe der Oberfläche, dem Feinanteil der Straßen- und Geländeoberfläche sowie von meteorologischen Parametern (Stärke und Häufigkeit von Windböen). Die VDI 3790 Blatt 2 befasst sich mit Emissionen von Deponien und behandelt Emissionen durch Winderosion unter qualitativen Gesichtspunkten. Demnach sind unterhalb einer Windgeschwindigkeit von 4-5 m/s praktisch keine Abwehungen zu erwarten. Bei Jahresmitteln der Windgeschwindigkeit von weniger als 2-3 m/s kann der Anteil der Winderosion an der Gesamtemission von Staub in der Regel vernachlässigt Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 13 von 99
werden. Die mittleren Windgeschwindigkeiten sind im Untersuchungsgebiet im Bereich von rund 2,3 m/s anzusetzen und liegen damit nach VDI 3790 Blatt 2 in einem Bereich, in dem Winderosion nicht in Betracht zu ziehen ist. 2.3.2.5 Emissionen von Arbeitsmaschinen Für die Berechnung der Emissionen von Arbeitsmaschinen mit einer Leistung größer 37 kW (Bagger, Radlader, etc.) werden die mit der Richtlinie 97/68/EG zur "Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen zur Bekämpfung der Emission von gasförmigen Schadstoffen und luftverunreinigenden Partikeln aus Verbrennungsmotoren für mobile Maschinen und Geräte", zuletzt geändert durch die Richtlinie 2004/26/EG, für Geräte der Stufe IIIA festgelegten Grenzwerte als Emissionsfaktoren herangezogen (Tabelle 2-6). Leistungs- gültig ab CO NOx NMHC PM 10 klasse g/kWh g/kWh g/kWh g/kWh 130-560 kW 2005 3.5 3.6 0.4 0.2 75-130 kW 2006 5.0 3.6 0.4 0.3 37-75 kW 2007 5.0 4.2 0.5 0.4 18-37 kW 2006 5.5 6.5 1.0 0.6 Anmerkung: Emissionsfaktoren für NOx und NMHC sind in der Richtlinie 2004/26/EG für die Stufe IIIA als Summenwerte begrenzt. In den anderen Stufen beträgt der Anteil des NOx an der Summe NOx+NMHC zwischen 85% und 95%.Diese Aufteilung wurde auch für Stufe IIIA angenommen. Tabelle 2-6: Motoremissionsfaktoren von selbstfahrenden Arbeitsmaschinen der Stufe IIIA (nach 2004/26/EG). Im Baukonzept wurden für die diversen Tätigkeiten der jeweilige Baumaschinenbedarf mit Anzahl und Art der jeweiligen Baumaschine, der Geräteleistungen, der durchschnittlichen Einsatzdauer je Tag und der Zeitdauer abgeschätzt. Annahmen zum mittleren Lastfaktor wurden der Datenbank für die Berechnung von Offroad-Emissionen entnommen (BUWAL, 2007). Auf Basis dieser Eingangsgrößen werden die Emissionsmengen für das Baujahr mit der insgesamt höchsten Bauaktivität berechnet. 2.3.2.6 Motoremissionen durch KFZ-Fahrbewegungen im Baustellenbereich Die KFZ-Emissionen durch Fahrbewegungen im Baustellenbereich, auf den Zufahrtsstraßen und im öffentlichen Straßennetz werden wie in Kap. 2.3.2.7 beschrieben ermittelt. Eingangsdaten für den monatlichen Baustellenverkehr wurden der Bauablaufplanung entnommen und auf eine mittlere Fahrtenzahl pro Tag umgerechnet. Die Emissionsfaktoren für KFZ sind dem "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs, Version 3.2, Flottenmix Deutschland" (UBA-Wien, 2014) entnommen, wobei folgende Fahrzeugkategorien bzw. Fahrzeugschichten berücksichtigt werden: • Personenkraftfahrzeuge PKW-Verkehr • leichte Nutzfahrzeuge LNF-Verkehr (Personalfahrten in Mannschaftsbussen) • LKW 1 LKW-Verkehr im Bestandsnetz (Fahrzeugschicht 3,5- 40 t) Seite 14 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
• LKW 2 Baustellenverkehr für interne und externe Materialtransporte, (Fahrzeugschicht: Solo LKW > 32 t) Hinsichtlich der Wahl der Verkehrssituationen werden für den Baustellenverkehr innerhalb der Baufelder und auf den Baustraßen folgende Modi verwendet: Verkehrssituation HBEFA 3.2 Abkürzung Land/AB/130/fluessig AB130 Land/AB/120/fluessig AB120 Land/AB/110/fluessig AB100 Land/AB/100/dicht AB80 Land/AB/80/dicht AB60 Land/AB/100/gesaettigt ABBau Land/HVS/100/fluessig AO1 Land/HVS/80/fluessig AO2 Land/HVS-kurv./80/fluessig AO3 Land/Sammel/60/fluessig AONS Land/HVS/50/fluessig IO1 Land/Sammel/50/fluessig IO2 Land/Erschliessung/40/fluessig IO3 Agglo/HVS/50/fluessig IOL1 Agglo/Sammel/50/fluessig IOL2 Agglo/Erschliessung/40/fluessig IOL3 Agglo/Erschliessung/50/dicht IOKern Agglo/Erschliessung/40/dicht IONS1 Agglo/Erschliessung/30/dicht IONS2 Agglo/HVS/50/stop+go S&G Tabelle 2-7: Verkehrssituationen nach HBEFA 3.2 und in den Tabellen verwendete Abkürzungen 2.3.2.7 Motor- und Staubemissionen durch KFZ-Fahrbewegungen im öffentlichen Straßennetz Als wesentlicher, die lokale Immissionssituation beeinflussender Emittent ist im Untersuchungsraum der Bestandsverkehr im Straßennetz anzusehen. Der Immissionsbeitrag der Verkehrsemissionen im Bestandsnetz wird durch Modellrechnung ermittelt und bei der Berechnung der Gesamtbelastung berücksichtigt. Die Gesamtbelastung im Untersuchungsraum setzt sich aus den Größen Hintergrundbelastung (= gemessene Immissionen an den Messstellen im Untersuchungsraum Ist-Zustand), Zusatzbelastung des Verkehrs im Bestandsnetz für das Prognosejahr sowie der vorhabensbedingten Zusatzbelastung zusammen. Die Berechnung der Verkehrsemissionen im öffentlichen Straßennetz wird wie folgt durchgeführt: Eingangsgrößen für die Berechnung der verkehrsbedingten Emissionen sind Kenngrößen des Verkehrs, der Straßeninfrastruktur sowie die spezifischen KFZ-Emissionen (Emissionsfaktoren). Als verkehrliche Ausgangsdaten für die Emissionsberechnung werden die Verkehrszahlen des UVS-Fachbeitrags Verkehr (ITO-A001-COPL1-B10001- 00) sowie Daten der Straßenverkehrszählung des BAYSIS herangezogen (https://www.baysis.bayern.de/content/verkehrsdaten/SVZ/Default.aspx). Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 15 von 99
Die Emissionsfaktoren für die zu untersuchenden Parameter werden der Datenbank des "Handbuch der Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs, Version 3.2, Flottenmix Deutschland" (UBA-Wien, 2014) für die relevanten Baujahre entnommen. Für den Parameter PM 10 liefert das Handbuch der Emissionsfaktoren nur Werte für Partikelemissionen des Verbrennungsmotors. Diese "motorbedingten" Partikel setzen sich in erster Linie aus Ruß und daran adsorbierten Verbrennungsprodukten zusammen und werden in der Folge in dieser Arbeit als PM M (=motorbedingte Partikel, "exhaust") bezeichnet. Aufgrund der vorherrschenden Teilchengröße sind PM M, der PM 2.5 und damit auch der PM 10-Fraktion zuzuordnen. Für die PM 10/PM 2.5-Emissions- und Immissionsberechnung von Straßenprojekten ist jedoch zusätzlich zu PM M ein nicht motorbedingter Anteil (PM A, "non-exhaust") zu berücksichtigen, der vorrangig aus Straßenbelags-, Brems- und Reifenabrieb sowie Wiederaufwirbelung herrührt. Allerdings liegen dazu derzeit keine, in gleicher Weise wie für PM M allgemein anwendbare Emissionsfaktoren vor, da sie von verschiedenen Einflussgrößen wie Straßenzustand, Belagsart, Verschmutzungszustand der Straße, Fahrverhalten und Fahrzeuggewicht abhängen und damit weniger einem Fahrmuster oder einer Flottenzusammensetzung zugeordnet werden können, sondern wesentlich von örtlichen Gegebenheiten beeinflusst werden. Für die Ermittlung der Emissionen für Abrieb und Aufwirbelung wird das Verfahren nach US EPA AP 42, 13.2.1 mit den default-Werten für die Staubbeladung sL in Abhängigkeit von der Verkehrsstärke herangezogen (siehe Kap. 2.3.2.2 und Tabelle 2-8). Tabelle 2-8: Staubbeladung (sL) auf öffentlichen Straßen in Abhängigkeit vom DTV (aus: BMWFJ, 2013) Für das Straßennetz werden die Verkehrssituationen den örtlichen Gegebenheiten (zulässige Geschwindigkeiten, Längsneigung, Kurvigkeit, etc.) entsprechend zugewiesen. Die tageszeitliche Verkehrsverteilung wird, wie in Abbildung 2-1 dargestellt, vorgenommen und bei der Immissionsberechnung berücksichtigt. Seite 16 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Abbildung 2-1: Tagesgang der Verkehrsverteilung für KFZ im hochrangigen Straßennetz des Untersuchungsraumes (fiktiv) 2.3.3 Immissionsanalyse 2.3.3.1 Modellbeschreibung Die Abschätzung der Immissionen für die Bauphase erfolgt mit Hilfe des Ausbreitungsmodells AUSTAL 2000 (in der Version AUSTAL VIEW TG 8.0.22). AUSTAL 2000 ist ein Lagrange-Modell nach VDI 3945 Blatt 3 und ermöglicht die Behandlung von Punkt-, Linien-, Flächen- und Volumenquellen. Das Programm AUSTAL 2000 wurde vom Ingenieurbüro Janicke, Dunum - Deutschland, im Auftrag des Umweltbundesamtes Berlin im Rahmen des Forschungsvorhabens "Entwicklung eines modellgestützten Beurteilungssystems für den anlagenbezogenen Immissionsschutz" entwickelt. Es setzt das im Anhang "Ausbreitungsrechnung" der TA Luft vom 24. Juli 2002 beschriebene Verfahren zur Ermittlung von Immissionskenngrößen der Zusatzbelastung um. Das Ausbreitungsmodell AUSTAL 2000 sieht vor, punktförmige Partikel, deren Gesamtmasse die emittierte Masse eines Spurenstoffes repräsentieren, auf ihrem Weg durch die Atmosphäre zu verfolgen (Janicke & Janicke, 2003). Die Partikel bewegen sich mit der mittleren Strömung und werden dabei zusätzlich dem Einfluss der Turbulenz ausgesetzt. Die Geschwindigkeit, mit der die Partikel transportiert werden, setzt sich aus der mittleren Windgeschwindigkeit, der Turbulenzgeschwindigkeit und einer Zusatzgeschwindigkeit zusammen. Mit der Zusatzgeschwindigkeit kann u. a. die Sedimentationsgeschwindigkeit von grobkörnigem Staub berücksichtigt werden. Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 17 von 99
AUSTAL 2000 umfasst ferner ein Grenzschichtmodell für ebenes Gelände und ein diagnostisches Windfeldmodell, mit dem Einflüsse des Geländes auf das Windfeld berücksichtigt werden können. Die Abgasfahnenüberhöhung wird gemäß den Richtlinien VDI 3782 Blatt 3 und VDI 3784 Blatt 2 berücksichtigt. Damit kann neben dem thermischen Auftrieb auch der dynamische Anteil simuliert werden. Zur Ermittlung der Konzentrationen des Spurenstoffs wird das Rechengebiet mit einem Auszählgitter überzogen, in dem sich die einzelnen Partikel bewegen. Die Aufenthaltszeit und die Masse der Partikel sind ein Maß für die Konzentration in einem Gittervolumen. 2.3.3.2 Ausbreitungsklimatologie Für die Modellierungen steht eine AKTERM-Datei aus Beobachtungsdaten der Station Mühldorf am Inn/Flughafen des Jahres 2011 zur Verfügung. Die Übertragbarkeit dieser Messdaten auf den Untersuchungsraum und die Repräsentativität des Datensatzes des Jahres 2011 wurde von ArguSoft untersucht und nachgewiesen (ArguSoft, 2015). Abbildung 2-2: Relative Häufigkeitsverteilung der 36 Windrichtungen, aufgeschlüsselt nach Windgeschwindigkeitsklassen (rechts) und nach Ausbreitungsklassen nach Klug Manier für den Zeitraum 1.1. – 31.12.2011; Station Mühldorf am Inn, Windstille (Calmen) < 0,5 m/s Seite 18 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Abbildung 2-3: Relative Häufigkeitsverteilung vorgegebener Windgeschwindigkeitsklassen und der Ausbreitungsklassen nach Klug Manier für den Zeitraum 1.1. – 31.12.2011, Station: Mühldorf am Inn 2.3.3.3 Beurteilungspunkte Für eine eingehende Betrachtung der Immissionszusatzbelastung werden Aufpunkte ausgewählt, die jene nächstgelegenen Objekte darstellen, die im Untersuchungsgebiet "Immissionsanalyse" mit den höchsten Änderungen der Immissionskonzentrationen durch das Vorhaben konfrontiert sein werden. Dabei können vereinzelte Aufpunkte repräsentativ für mehrere nahegelegene Gebäude, für Ortsteile oder auch für gewidmetes, aber noch nicht bebautes Wohngebiet sein (Liste mit den Beurteilungspunkten sowie deren Lage: siehe Kapitel 3.4.1). 2.3.3.4 Emissionsquellen, Berechnungsverfahren, Modellparameter Die ermittelten Emissionen werden für die Immissionsprognose mit AUSTAL 2000 auf einzelne Quellen aufgeteilt. Dabei ist ein räumlicher und ein zeitlicher Bezug herzustellen. Die Emissionsquellen werden als Linien- und Volumenquellen approximiert, um der durch die fahrzeuginduzierte Turbulenz hervorgerufenen Vorverdünnung der Emissionsstoffe Rechnung zu tragen. Der zeitliche Bezug ergibt sich aus den Angaben zum Baukonzept über die Dauer der jeweiligen Bauphase und den täglichen Arbeitszeiten, für den Verkehr im Bestandsnetz der tageszeitlichen Aufteilung des Verkehrs nach Abbildung 2-1. Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 19 von 99
In Austal 2000 sind für Stäube verschiedene Korngrößenklassen zu unterscheiden, denen programmintern auch die unterschiedlichen Depositions- bzw. Sedimentationsgeschwindigkeiten nach TA-Luft zugewiesen werden. Die bei der Emissionsberechnung ermittelten Partikelemissionen werden daher auf die Korngrößen Klasse 1 (Stoffbezeichnung in AUSTAL VIEW TG = pm1, entspricht der Feinstaubfraktion PM 2.5), Klasse 2 (Stoffbezeichnung = pm2, entspricht der Staubfraktion PM 2.5 bis PM 10) und Klasse 3 (Stoffbezeichnung = pm3, entspricht der Staubfraktion größer PM 10) aufgeteilt, um neben der Immissionsgröße PM 10 auch den Immissionsparameter "Staubdeposition" berechnen zu können. Partikelemissionen aus Verbrennungsmotoren werden der Korngrößenklasse 1 (pm1), alle anderen Staubemissionen der Klasse 2 (pm2) und Klasse 3 (pm3) zugeordnet. Bei der Immissionsgröße "Staubdeposition" ist anzumerken, dass die Grenzen der Modellierbarkeit für diesen Parameter rasch erreicht sind. Da der Grenzwert für die Staubdeposition für Gesamtstaub gilt, d. h. auch sehr grober Staub darunter fällt, ist eine modellmäßige Erfassung der Gesamtstaubfraktion nicht möglich. Grobstaub (>PM 120) weist im Gegensatz zur Feinstaubfraktion eine nicht vernachlässigbare Sedimentationsgeschwindigkeit auf und setzt sich daher relativ schnell ab (wenige Meter von der Emissionsquelle entfernt). Seine Ausbreitung wird in erster Linie durch lokale Turbulenzen bestimmt und weniger vom herrschenden mesoskaligen Windfeld. Die in der Folge ausgewiesenen Zusatzbelastungen zur Staubdeposition sind daher dahingehend zu präzisieren, dass es sich dabei um jene Staubfraktion handelt, die aufgrund der Teilchengröße und den damit verbundenen Sedimentationseigenschaften noch eine gewisse Aufenthaltsdauer in der Atmosphäre aufweist, mit dem Windfeld auch verfrachtet und damit auch modellmäßig erfasst werden kann. Unmittelbar neben den Baustellenbereichen bzw. Zufahrtsstraßen (bis 5 m) können die Staubdepositionsbelastungen auch wesentlich höher sein, als sie durch die Modellrechnung ausgewiesen werden. In AUSTAL 2000 sind die in der Richtlinie VDI 3782 Bl.1 (Ausgabe Dezember 2001) angegebenen Umwandlungszeiten für eine Reaktion 1.Ordnung für die Umwandlung von NO zu NO2 implementiert. Bei Kenntnis des primären NO2-Anteils an der NOx-Emission und bei geringer NOx/NO2-Vorbelastung kann die NO2-Zusatzbelastung direkt über die Ausbreitungsrechnung ermittelt werden. 2.3.4 Auswirkungen des Vorhabens auf die Immissionssituation 2.3.4.1 Allgemeine Vorgangsweise Aus der Sicht des Immissionsschutzes sind bei Emissionen in der Bauphase in der Regel Stickstoffoxide und Partikel PM 10/PM 2.5 sowie die Staubdeposition die relevanten Schadstoffparameter. Diese Parameter sind daher einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen. Andere Schadstoffe, für die gesetzliche Immissionsbegrenzungen bestehen, sind hinsichtlich der Emissionen in der Bauphase nicht von Bedeutung (Benzol, SO2) und werden daher immissionsseitig nicht weiter behandelt. Für Kohlenstoffmonoxid wird ebenfalls keine Immissionsmodellierung durchgeführt. Die Emissionen liegen auf einem vergleichbaren Niveau wie jene der Stickstoffoxide (vgl. Emissionsfaktoren für Baumaschinen in Tabelle 2-6). Allerdings sind aufgrund der deutlich höheren CO-Immissionsgrenzwerte die maximalen Zusatzbelastungen jedenfalls als vernachlässigbar gering einzustufen. BaP im PM 10 spielt zwar emissionsseitig Seite 20 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
(Abgas von Dieselmotoren) eine nur untergeordnete Rolle. Aufgrund der hohen Vorbelastung wird die Zusatzbelastung jedoch ausgewiesen und beurteilt. Die modellierten Zusatzbelastungen zu den Langzeitimmissionswerten werden in Form von Raster- bzw. Isolinienkarten grafisch für den Untersuchungsraum dargestellt. Für ausgewählte Aufpunkte (nächstgelegene Wohnanrainer und Schutzzonen wie Erholungsgebiete, Schulen, etc.) erfolgt eine Ausweisung der modellierten Zusatzbelastung in tabellarischer Form. Die Beurteilung der Immissionszusatzbelastung erfolgt anhand des Schwellenwertkonzepts. Dazu werden zunächst die auf Basis der Modellrechnungen ermittelten vorhabensbedingten Zusatzbelastungen zu den jeweiligen Grenzwerten nach IG-L in Relation gesetzt und mit den festgelegten Schwellenwerten bzw. Bagatellgrenzen verglichen (siehe Kapitel 2.3.4.2). Unterschreitet die Zusatzbelastung die Bagatellgrenze, so sind keine erheblichen vorhabensbedingten Auswirkungen zu erwarten und das Vorhaben kann als immissionsneutral beurteilt werden. Eine Ermittlung der Gesamtbelastung ist in diesem Falle nicht erforderlich, weil eine irrelevante Zusatzbelastung zu keiner signifikanten Änderung der Grundbelastung führt oder – wie im Falle der Bauphase – bei einer temporären, zeitlich begrenzten Belastung keine nachhaltig negativen Auswirkungen zu erwarten sind. Überschreitet die Zusatzbelastung die jeweilige Irrelevanzschwelle, so werden in einem weiteren Schritt eine Abschätzung der Gesamtbelastung aus Grundbelastung und modellierter Zusatzbelastung sowie ein Vergleich mit dem Grenzwert durchgeführt. 2.3.4.2 Schwellenwerte Die Ermittlung der Erheblichkeit der projektbedingten Auswirkungen während der Bauphase orientiert sich an den Irrelevanzschwellen der TA Luft (Tabelle 2-9). Schadstoff Mittelungs- Grenzwert Schwellenwerte Grenz-(G)/ Irrelevanz- zeitraum eingehalten f. Beurteilung Ziel-(Z)/ schwelle ja/nein in % v. GW Richtwert (R) NO2 JMW ja 3% 40 G 1.2 µg/m³ PM 10 JMW ja 3% 40 G 1.2 µg/m³ Humanschutz PM 2.5 JMW ja 3% 25 G 0.75 µg/m³ Sta ubdep. JMW ja 3% 350 G 10.5 mg/m².d Ba P JMW ja 3% 1 G 0.03 ng/m³ Ökoschutz NOx JMW - 10% 30 G 3 µg/m³ N-Depos i ti on JMW - 5% 20 R 1 kgN/ha .a Tabelle 2-9: Für die Beurteilung der Erheblichkeit herangezogene Schwellenwerte Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 21 von 99
2.3.4.3 Grundbelastung, Zusatzbelastung, Gesamtbelastung Die Modellierung liefert auf Basis der definierten Emissionsquellen und den Ausbreitungsbedingungen Ergebnisse für die Zusatzbelastung für den Jahresmittelwert, für Kurzzeitwerte Immissionsdaten zum MW1 und TMW, sowie die Immissionszusatzbelastung zur Staubdeposition. Da die Modellierung der Einstundenmittelwerte auf Basis von Zeitreihen mit mittleren stündlichen Emissionsraten erfolgt, ist bei den Berechnungen zur Bauphase ein Aufschlagsfaktor für die Spitzenstundenbelastung und für die maximale Tagesbelastung zu berücksichtigen. Falls die Zusatzbelastung in den jeweiligen Aufpunkten über den in definierten Tabelle 2-9 Irrelevanzschwellen liegt, wird aus Grundbelastung und modellierter Zusatzbelastung die Gesamtbelastung ermittelt, die mit den für die Beurteilung heranzuziehenden Grenzwerten zu prüfen ist. Nachdem bei straßennahen Aufpunkten die Vorbelastung wesentlich durch den Bestandsverkehr beeinflusst wird, wird der verkehrlich bedingte Anteil an der Vorbelastung - wie bereits ausgeführt - ebenfalls über eine Ausbreitungsrechnung ermittelt und bei der Berechnung der Gesamtbelastung berücksichtigt. Beurteilung von Langzeitwerten (Jahresmittelwerte) Für die Beurteilung von Langzeitwerten (JMW) führt die Addition von modellierter Zusatzbelastung und Grundbelastung zu einem realistischen Ergebnis für die Gesamtbelastung. Für NO2 wäre zusätzlich die konzentrationsabhängige Konversion von NO zu NO2 zu berücksichtigen. Aus der Summe von NOx-Grund- und modellierter NOx- Zusatzbelastung und einer Konversionsfunktion für den JMW kann die NO2- Gesamtbelastung für den JMW errechnet werden (zB. Bächlin & Bösinger, 2008). Alternativ kann die NO-NO2-Konversion auch über den im Ausbreitungsmodell implementierten Konversionsansatz berücksichtigt werden. In AUSTAL 2000 sind die in der Richtlinie VDI 3782 Bl.1 (Ausgabe Dezember 2001) angegebenen Umwandlungszeiten für eine Reaktion 1.Ordnung für die Umwandlung von NO zu NO2 implementiert. Bei Kenntnis des primären NO2-Anteils an der NOx-Emission kann somit die NO2-Zusatzbelastung mit hinreichender Genauigkeit direkt über die Ausbreitungsrechnung ermittelt werden. Im Handbuch der Emissionsfaktoren (Version HBEFA 3.2, UBA 2014) sind für den KFZ-Verkehr neben den NOx-Emissionsfaktoren auch Faktoren für NO2 ausgewiesen. Für andere Emittenten (z.B. Baumaschinen) muss der Primäranteil abgeschätzt werden (mit einem Anteil von 10% liegt man jedenfalls auf der sicheren Seite). Beurteilung von Kurzzeitwerten (NO2 MW1 99.8%il) Beim Kurzzeitmittelwert ist der reaktionskinetische Ansatz mit der modellierten Umwandlung von NO zu NO2 nur dann zielführend anwendbar, wenn aufgrund der Emissionscharakteristik nicht mit sehr hohen Emissionsspitzen zu rechnen ist und aufgrund der herrschenden Grundbelastung davon ausgegangen werden kann, dass ausreichend Oxidationspotential in der Atmosphäre vorhanden ist, um eine Umsetzung von NO zu NO2 zu erzielen. Ist das nicht der Fall - wie bei kurzzeitigen Seite 22 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Spitzenbelastungen -, ist es zielführender, die NO/NO2-Umwandlung über einen empirischen Konversionsansatz zu ermitteln (z. B. Bächlin & Bösinger (2008), RVS 04.02.12 (2014)). Einen Zusammenhang zwischen dem 98%il des NOx-HMW und dem 99.8%il des NO2- MW1 zeigt Abbildung 2-4, in der die entsprechenden Wertepaare aus Datensätzen aller österreichischen Luftgütemessstationen der Jahre 2005 - 2011 aufgetragen sind und durch einen Potenzansatz eine Konversionsfunktion abgeleitet wurde. Durch Addition der NOx HMW 98%ile von Grund- und Zusatzbelastung und Verwendung der Konversionsfunktion nach Abbildung 2-4, lässt sich die Gesamtbelastung für das NO2-MW1 99.8%il ableiten. Abbildung 2-4: Zusammenhang zwischen dem NOx HMW 98%il und dem NO2 MW1 99.8%il, Datenquelle: Datensätze aller österreichischen Luftgütemessstellen der Jahre 2005 - 2011 (n = 1063), eigene Auswertung. Kurzzeitwert: PM 10-TMW-Überschreitungshäufigkeit Im Falle des PM 10-TMW (Tagesmittelwert) sieht die Grenzwertregelung einen Immissionswert von 50 µg/m³ vor, der mit einer gewissen Häufigkeit überschritten sein darf (ab Jänner 2010 sind in Deutschland 35 Überschreitungen pro Jahr zulässig). Aus einer Datenanalyse von PM 10-Messstationen der Jahre 2000-2013 lässt sich zwischen dem PM 10-Jahresmittelwert und der Anzahl der Tage mit Werten über 50 µg/m³ ein linearer Zusammenhang für PM 10-JMW > 22 µg/m³ ableiten (UBA Wien, 2014, Abbildung 2-5, Datensätze österreichischer Messstationen). Statistisch gesehen führt demnach eine Erhöhung des PM 10-Jahresmittelwertes um 1 µg/m³ zu zusätzlich 4 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 23 von 99
Überschreitungen des TMW-Grenzwertes. Bei einem PM 10-JMW zwischen 10 und 22 µg/m³ ergibt sich ein anderer Zusammenhang, der aus der Grafik näherungsweise mit einer zusätzlichen Überschreitung bei Erhöhung des PM 10-JMW um 1 µg/m³ anzusetzen ist. Abbildung 2-5: Zusammenhang zwischen dem Jahresmittelwert für PM 10 und der Anzahl der Überschreitungen des Grenzwertes für den Tagesmittelwert aller Messstellen in Österreich sowie der Streubereiche für die einfache und die doppelte Standardabweichung, 2000 bis 2013 (UBA 2014) Ermittlung der Stickstoffdeposition - Grundbelastung Die Grundbelastung für die Deposition von Stickstoffverbindungen in einem Ökosystem berechnet sich aus dem „nassen“, dem „trockenen“ und dem „okkulten“ Eintrag. Die „nasse“ Deposition beschreibt den Eintrag von Verbindungen durch den Niederschlag und hängt somit sehr stark von den Niederschlagsmengen in einer Region ab. Er wird aus Messdaten vergleichbarer Depositionsmessstellen abgeleitet. Die „trockene“ Deposition wird aus den Immissionskonzentrationen anorganischer Stickstoffverbindungen unter Berücksichtigung spezifischer Depositionsgeschwindigkeiten errechnet. Als „okkulter“ Eintrag bezeichnet man den Eintrag durch Auskämmen von Wolken (Nebelinterzeption). Für den gegenständlichen Untersuchungsraum kann der Anteil der okkulten Deposition als vernachlässigbar angenommen werden. Seite 24 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Ermittlung der Stickstoffdeposition – Zusatzbelastung In analoger Weise wie die „trockene Deposition“ für die Grundbelastung berechnet wird (Haumer et al., 1992), ergibt sich der zusätzliche vorhabensbedingte Eintrag aus den modellberechneten NOx-/NO2- Immissionskonzentrationen. Nasser und okkulter Eintrag werden durch die vorhabensbedingten Emissionen nicht relevant verändert. 2.4 Methodik - Klima 2.4.1 Allgemeines Entsprechend der Definition der WMO (World Meteorological Organisation) ist das "Klima die für einen Ort oder einen größeren Raum typische Zusammenfassung der erdnahen und die Erdoberfläche beeinflussenden atmosphärischen Zustände und Witterungsvorgänge während eines längeren Zeitraumes in charakteristischer Verteilung der häufigsten, mittleren und extremen Werte". Das Klima wird von vielen Faktoren beeinflusst, insbesondere der geographischen Breite, dem Abstand zu den Ozeanen, der Höhe des Gebietes über Normalnull, der Landnutzung und dem Geländerelief. 2.4.2 Erhebung des Ist-Zustandes Die Beschreibung der klimatologischen Verhältnisse im Bestand für die Umweltprüfung im Rahmes des Planfeststellungsverfahrens erfolgt anhand einer allgemeinen Zuordnung des Untersuchungsgebietes zu einem Klimaraum. 2.4.3 Beurteilung des Ist-Zustandes und der möglichen Auswirkungen Eine Beurteilung des Ist-Zustandes ließe sich aufgrund der vorgefundenen topografischen Strukturen und der Nutzungen (z. B. Siedlungsraum, Wald etc.) durchführen, indem z. B. bewertet wird, wie sehr diese geeignet sind, ein eigenes Mikroklima (bei bestimmter Wetterlage) auszubilden. Andererseits werden in exponierten Lagen die kleinklimatischen Gegebenheiten durch die großräumigen Witterungsverhältnisse sehr stark geprägt. Als weitere Konsequenz ist mit dem Auftreten von starken tageszeitlichen Schwankungen der meteorologisch relevanten Größen Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und vor allem des Windes zu rechnen, sodass der Untersuchungsraum generell als robust gegenüber kleinräumigen Veränderungen einzustufen ist. Mögliche Änderungen der klimatischen Gegebenheiten durch das Vorhaben können im Allgemeinen nur qualitativ beschrieben werden. Der Wirkungsgrad der Eingriffe erfolgt daher phänomenologisch anhand mikroklimatischer Grundkenntnisse und auf der Basis von Analogieschlüssen. Die möglichen Änderungen zwischen Bestand und der Situation bei Vorhabensverwirklichung werden beschrieben und typischen räumlichen und zeitlichen Schwankungsbreiten gegenübergestellt. Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 25 von 99
2.5 Darstellung des Ist-Zustandes – Luft 2.5.1 Untersuchungsraum – Ist-Zustand Die Ist-Zustandserhebung basiert auf Messdaten von ausgewählten Luftgütemessstationen des Lufthygienischen Landesüberwachungssystem Bayern (LÜB) betrieben vom Bayerischen Landesamt für Umwelt. Tabelle 2-10 fasst die für das Vorhaben relevanten Parameter zusammen. Parameter gesetzliche Grundlage Beurteilungszeitraum Stickstoffdioxid NO2 39.BImSchV MW1 JMW Partikel PM10 PM10 39.BImSchV TMW JMW Partikel PM2.5 PM2.5 39.BImSchV JMW Staubniederschlag TA-Luft JMW Benzo[a]pyren in PM10 BaP 39.BImSchV JMW MW1= Einstundenmittelwert TMW = Tagesmittelwert JMW = Jahresmittelwert Tabelle 2-10: Schadstoffparameter und ihre Regelungen Tabelle 2-11 gibt die Messstellenbeschreibungen wieder, Abbildung 2-6 zeigt die Lage der Messstellen, die für die Beurteilung herangezogen werden. Messstelle: Trostberg Schw im m badstraße Messstellenbetreiber: Bayrisches Landesamt für Umw elt (LfU) Gemessene Parameter: PM10, PM2.5, NOx, O3, CO Messzeitraum: Dauermessstelle Ort: 83308 Trostberg, Schw immbadstraße Geographische Lage: Seehöhe: 488 m; Länge: 12° 32' 17.4", Breite: 48° 1' 18.0" Topographie: Hügelland Lokale Umgebung: vorstädtisches Gebiet, Hintergrund Messstelle: Mehring Sportplatz Messstellenbetreiber: Bayrisches Landesamt für Umw elt (LfU) Gemessene Parameter: NOx, SO2, O3, Benzol, Meteorologie Messzeitraum: Dauermessstelle Ort: 84561 Mehring, Scheibelbergstraße Geographische Lage: Seehöhe: 415 m; Länge: 12°46' 53.0"; Breite: 48° 10' 58.2" Topographie: Hügelland Lokale Umgebung: ländlich regional, Hintergrund Tabelle 2-11: Beschreibung repräsentativer Luftgütemessstellen für den Untersuchungsraum (LfÜ -LÜB) Seite 26 von 99 Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima
Abbildung 2-6: Lageplan mit den Luftgütemessstellen im Untersuchungsraum: gelb unterlegter Stationsname: für den Untersuchungsraum repräsentative Messstellen des bayrischen LfU (Kartenquelle: http://luft.umweltbundesamt.at/pub/gmap/start.html) 2.5.2 Beurteilungskriterien – Einhaltung von Grenzwerten Zur Beurteilung der Immissionssituation werden im Wesentlichen die zurzeit in Deutschland gesetzlich gültigen Grenzwerte bzw. EU-Richtwerte herangezogen. In Deutschland sind gesetzlich gültige Grenzwerte für die projektrelevanten Schadstoffgruppen NOx/NO2, PM 10/PM 2.5 und Staubdeposition in folgenden Regelwerken enthalten: Regelwerk Deutschland Abkürzung Schutzgut Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) BImSchG Humanschutz / Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (2002) TA-Luft Schutz der Vegetation In den folgenden Tabellen sind die zur Beurteilung der Immissionssituation verwendeten Grenz- und Richtwerte angegeben und aktuellen Messdaten aus dem regionalen Untersuchungsraum gegenübergestellt. Erneuerung KW Töging – UVS Fachbeitrag Luft und Klima Seite 27 von 99
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