ESTICE International Business School - DHBW Heidenheim
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ESTICE International Business School Erfahrungsbericht 07. Januar 2019 – 03. Mai 2019 Ins Ausland ? Dies ist die grundlegende Frage, die wir uns am Anfang alle einmal stellen müssen. Für mich stand als International Business Student nach kurzem Überlegen fest, dass daran wohl kein Weg vorbeiführt. Dabei „musste“ ich nicht ins Ausland, sondern ich WOLLTE. Ich wollte die Chance nutzen und all die tollen Erfahrungen sammeln, die bei einem Auslandssemester aufkommen können. Henry Ford sagte einmal: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das , was er schon ist.“ Also hieß es nichts wie weg und aufs ins Neue. Warum nach Lille? Ich komme ursprünglich aus dem Saarland, eine Region, in der die französische Sprache geläufig ist. In den anderthalb Jahren reiner deutsch‐ und englischsprachiger Fächer in Heidenheim nahm mein Französisch zunehmend ab. Darum entschied ich mich, meine vierte Theoriephase in Lille zu absolvieren, um der Sprache wieder Herr zu werden. Neben weiteren Gründen war dies der Hauptgrund. Die Planung Das Aussuchen der Kurse, das Ausfüllen der Erasmus Unterlagen und das Einreichen weiterer Dokumente nimmt zwar einiges an Zeit in Anspruch, aber es lohnt sich. Das International Office in Heidenheim aber ebenso das International Office in Lille stehen bei Fragen zur Verfügung. Hier gilt, je besser geplant, desto leichter der Einstieg vor Ort. Des Weiteren lag der Zuschuss dank der Erasmusförderung bei knapp 1000€ für den kompletten Aufenthalt. Mein Blockplan musste dafür geändert werden, dies war aber nach Absprache mit dem Betrieb und der DHBW kein großes Problem.
Die ESTIC International Business School Die ESTICE ist Teil der Université Catholique de Lille mit der Spezifizierung in International Relations. Dementsprechend ist die Schule sehr aufgeschlossen gegenüber internationalen Studenten. Sie befindet sich in einem separaten Gebäude in unmittelbarer Nähe des Hauptcampus und teilt sich auf vier Jahrgängen mit je knapp 100 Studenten auf. Die Vorlesungen werden meistens vor dem ganzen Jahrgang gehalten, sonst vor der Hälfte der Gruppe. Zwar gibt es eine Moodle‐ähnliche Lernplattform namens „Chamilo“, diese wird aber kaum von den Dozenten genutzt. Aus diesem Grund muss man so viel wie möglich im Unterricht mitschreiben. Generell gestalten sich die Vorlesungen autoritär, d.h. es ist wenig partizipativ und es wird viel geschrieben. Es gibt eine Erscheinungspflicht, welche durch das Sammeln der Unterschriften der Dozenten bestätigt wird. Der Stundenplan an der Estice ist sehr variabel. Es kann vorkommen, dass man mehrmals in der Woche einen halben Tag frei hat, dafür muss man auch mal bis 18:00 Uhr in der Uni bleiben. Diese „freie“ Zeit täuscht, denn neben den Klausuren besteht ein großer Anteil der Endnote aus Projekten und Präsentationen. Dieser Anteil liegt in fast allen Fächern zwischen 30% ‐ 50%. Teilweise bestimmt ein abgegebenes Projekt auch 100% der Endnote. Die Klausuren‐Phase für Internationals variiert je nach gewählten Fächern. Grundsätzlich teilt sie sich auf zwei Wochen auf, aber meine Klausuren (insgesamt sechs Stück) teilten sich auf einen Dienstag (vier französischsprachige Fächer) und einen Donnerstag (zwei englischsprachige Fächer) in einer Woche. Somit war meine Klausuren‐Phase sehr kompakt und setzte einen komplett anderen Lernstil voraus. Wenn die Präsentationen im Voraus gut gelaufen sind, geht man jedoch mit deutlich mehr Selbstbewusstsein in die Prüfung. Zu den Projekten ist vielleicht noch anzumerken, dass fast alle in Gruppen gelöst werden, somit ist man niemals alleine. Auch werden die Klausuren mit Namen abgegeben, somit sind sie nicht anonym wie an der DH. Die französische Kultur Wie gerade erwähnt, werden viele Projekte in Gruppen gelöst. Hierbei stößt man auf eine spürbar andere Vorgehensweise als in Deutschland. Die meisten Studenten an der Estice fangen erst spät mit der Bearbeitung der Projekte an. Obwohl man von den Dozenten genügend Zeit bekommt, wird es zum Ende hin meistens hastig und unübersichtlich. Somit passierte es, dass die Fertigstellung der Powerpoints bis spät in die Nacht gereicht hat, sodass ich meine zu präsentierende Folien erst fünf Minuten vor Beginn der Präsentation zum ersten Mal gesehen habe. In einem anderen Fach überhaupt nicht. Dies ist dann doch spannend, wenn die Note 50% der Endnote ausmacht. Trotzdem aber sind die Franzosen sehr nett, aufgeschlossen und arbeiten gerne im Team. Genau durch diese Gruppenarbeit entstehen Freundschaften, die sich über die ganze Auslandszeit ziehen und darüber hinaus. Die Unterkunft Meine Unterkunft fand ich über die Organisation AEU. Diese ist Partner der Université Catholique de Lille und sorgt sich um das Wohl der Studenten außerhalb der Vorlesungen. Sie bietet Unterkünfte, Fitnessräume, Kantinen und sonstige Veranstaltungen. Nachdem ich eine Registrierungsgebühr von 245€ überwiesen habe, bekam ich weniger Wochen später die Bestätigung, dass ich ein Zimmer im Studentenwohnheim/Residenz „Albert le Grand“ (meine erste Wahl der Liste) bekomme. Dieses lag nur 5 Minuten Fußweg von der Estice entfernt. Für ein 13qm großes lichtdurchflutetes Zimmer, ausgestattet mit einem 90cm breiten Bett, allen nötigen Möbelstücken und einem Waschbecken bezahlte ich 469€ warm im Monat. Die Küche, sowie Aufenthaltsräume waren im Keller und die
Toiletten und Duschen auf dem Gang. Diese Unterkunft steht aber ab 2020 nicht mehr zur Verfügung. Leben in Lille Die Stadt Lille ist wunderschön. Sie ist zwar nicht sehr groß, doch gibt es vieles zu entdecken: „La Grande Place“, das Einkaufzentrum „Euralille“, viele Restaurants und Bars, die Märkte und und und. Und falls das einem nicht reichen sollte, ist man in kurzer Zeit in London, Dünkirchen, Brüssel, Paris… Lille ist quasi im „Herzen von Europa“ und von dort lassen sich viele Länder und Städte entdecken. Zum Schluss Auf mich wirkte Lille anfangs kalt und leer. Dies lag vielleicht an dem trüben und kalten Winter. Doch als sich nach einiger Zeit Freundschaften geschlossen hatten und die ersten Sonnenstrahlen Lille erblühten, fing die Stadt zu Leben an. Unsere großartige Business English Dozentin Maxim sagte in der ersten Unterrichtsstunde zu uns: „Ihr werdet zwei Mal in Lille weinen: Wenn Ihr kommt und wenn Ihr geht.“ Ich habe zwar nicht weinen müssen, aber es ist doch etwas dran. Lille war eine wunderschöne Zeit, die ich jedem weiterempfehlen würde. Etwas Französisch ist von Vorteil, aber der Rest kommt von selbst!
Sie können auch lesen