EULAR 2020 eular - Rheuma Management

 
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EULAR 2020 eular - Rheuma Management
EULAR 2020

                                              eular

       BERUFSVERBAND
BDRh   DEUTSCHER
       RHEUMATOLOGEN e.V.   MITTEILUNGSORGAN DES BDRH | AUSGABE JULI/AUG 2020
EULAR 2020 eular - Rheuma Management
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EULAR 2020 eular - Rheuma Management
Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                       3

NÄCHSTE AUSGABE

Vorschau                                                    www.dgrh-kongress.de
                                                                                   Impressum
                                                                                   VERLAG:
                                                                                   WORTREICH
   Deutscher Rheumatologi                                Kongress                  Gesellschaft für individuelle Kommunikation mbH
   2020 –– virtuell                                                                Barfüßerstr. 12, 65549 Limburg
   48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)                Tel. 06431/59096-0, Fax 06431/59096-11
   34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische
   Rheumatologie (DGORh)
                                                                                   info@wortreich-gik.de, www.wortreich-gik.de

                                                                                   CHEFREDAKTION:
                                                                                   Dr. Michael Lohmann, lohmann@wortreich-gik.de
                              Jetzt das Hauptprogramm
                                lesen und zum Kongress
                                             anmelden!
                                                                                   REDAKTION:
                                                                                   Dr. Ine Schmale, schmale@wortreich-gik.de
                                                                                   Dr. med. Klaus Steffen, info@wortreich-gik.de

                                                                                   HERAUSGEBER:
                                                                                   Dr. Silke Zinke, Prof. Dr. Eugen Feist
                                                                                   Dr. Edmund Edelmann, Sigurd Rudeloff

                                                                                   GRAFIK: Inken Esin, www.coast-design.de

                                                                                   DRUCK: AWG Druck, Runkel

                                                                                   WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT: Prof. Dr. Marina Backhaus,
                                                                                   Berlin · Prof. Dr. Jürgen Braun, Herne · RA Christian Koller, Mün-
                                                                                   chen · Prof. Dr. Peter Herzer, München · Dr. Ulrich von Hinüber,
Kongress der Deutschen Gesellschaft für                                            Hildesheim · Prof. Dr. Herbert Kellner, München · Prof. Dr. Klaus
                                                                                   Krüger, München · Prof. Dr. Benedikt Ostendorf, Düsseldorf · Prof.
Rheumatologie (DGRh) 2020                                                          Dr. Hendrik Schulze-Koops, München · Prof. Dr. Joachim Sieper,
                                                                                   Berlin · Prof. Dr. Christof Specker, Essen · RA Andrea Mangold,
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe alles 9.Wissenswerte    rund
                                           bis 12. September 2020
                                                                                   München · Prof. Dr. Günter Neubauer, München
um die erste Online-DGRh-Jahrestagung.
                                                                                   BEIRAT DES BDRH: Priv.-Doz. Dr. Xenofon Baraliakos, Herne ·
                                                                                   Prof. Dr. Eugen Feist, Vogelsang-Gommern · Prof. Dr. Christoph
                                                                                   Fiehn, Baden-Baden · Sonja Froschauer, Grünwald · Dr. Kirsten
                                                                                   Karberg, Berlin · Dr. Michael Rühlmann, Göttingen · Dr. Florian
                                                                                   Schuch, Erlangen · Dr. Martin Welcker, Planegg

                                                                                   JAHRGANG 12 · 4-2020

                                                                                   ISSN 1868-6044

                                                                                   JAHRESABONNEMENTPREIS:
                                                                                   € 69,00 inkl. MwSt. und Versand
                                                                                   Die als Report gekennzeichneten Beiträge stellen nicht die Meinung der Redakti-
                                                                                   on, sondern der betreffenden Auftraggeber dar, die für den Inhalt verantwortlich
                                                                                   zeichnen. Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind
                                                                                   urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist
                                                                                   eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Der Verlag haftet nicht
                                                                                   für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos. Weder Herausgeber noch Ver-
                                                                                   lag haften für Inhalte, Informationen sowie die Richtigkeit der Aktenzeichen, die
                                                                                   verlagsseitig mit aller Sorgfalt wiedergegeben wurden.

                                                                                   BILDQUELLEN: Titelseite – ©Shutterstock, S. 3 u. – ©Shutterstock, S. 7 SARS-
                                                                                   COV-2 – Spezial – ©CDC Public Image Library, S. 10 o. – SPL

                                                                                   FREIE JOURNALISTEN: Dr. Wiebke Kathmann (wk)

Rheumatologische Fachassistenz
                                                                                                  BERUFSVERBAND
Chancen der Delegation konsequent nutzen!                                            BDRh         DEUTSCHER
                                                                                                  RHEUMATOLOGEN e.V.
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Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020             5

RÜCKBLICK AUF DEN EULAR E-KONGRESS 2020

Neuigkeiten aus der Rheumatologie im Zeichen
von COVID-19
Viele deutsche Rheumatologen hatten sich 2020 sicher (nach zuletzt Berlin) auf den Kongress der European League Against
Rheumatism (EULAR) 2020 in Frankfurt/M. und damit vor der eigenen Haustür gefreut, doch es sollte Corona-bedingt nicht sein.
Angesichts der widrigen Umstände darf die 21. EULAR Jahrestagung als reine Online-Veranstaltung mit 3.685 Abstracts (darunter
drei „Late-breaker“ und sechs zu COVID-19) und Postern auf 262 wissenschaftlichen Sessions dennoch als großer Erfolg verbucht
werden, auch wenn es zu Stoßzeiten mitunter zu Verzögerungen kam. Eine finale Bewertung ist zwar erst im September möglich,
doch war der Zuspruch bislang enorm.

Zum guten Gelingen des Kongresses                                                        eines bDMARDs) bei allerdings nume-
trugen natürlich auch in diesem Jahr die                                                 risch vermehrten „Adverse Events“ de-
unter dem Dach der EULAR befindliche                                                     monstrierte. Des Weiteren wurden meh-
europäische Patientenorganisation „Peo-                                                  rere Strategiestudien (NORD-STAR etc.)
ple with Arthritis and Rheumatism in Eu-                                                 vorgestellt. Zur axialen Spondyloarthritis
rope“ (PARE) und der Zusammenschluss                                                     wurden erstmals Ergebnisse einer gro-
des rheumatologischen Fachassistenz-                                                     ßen Treat-to-target-Studie (TICOSPA)
personals, die „Health Professionals in                                                  präsentiert. Ein Highlight in puncto Pso-
Rheumatology“ (HPR), bei. Die ERFASS-                                                    riasis-Arthritis waren zwei positive Pha-
Studie bestätigte die große Relevanz                                                     se-III-Studien zu Upadacitinib (SELECT-
der Rheumatologischen Fachassistenz                                                      PsA-1 und -2) nach csDMARD- bzw.
(RFA) in Deutschland für die Patienten-                                                  bDMARD-Versagen, sowie mit EXCEED
versorgung. Ein Schwerpunkt in die-                                                      die nach SPIRIT-H2H zweite Head-to-
sem Jahr waren mehrere Sessions zu                                                       head-Studie zwischen einem IL-17A-
COVID-19 mit Erstpräsentation der            Prof. Dr. Gerd Rüdiger Burmester            und TNFα-Inhibitor in dieser Indikation.
EULAR-Empfehlungen, Daten aus dem                                                        Auf großes Interesse stießen zwei po-
deutschen, europäischen und weltweiten       rheumatischen Beschwerden kurz zuvor        sitive Phase-III-Studien zu Voclosporin
Register und ersten Bewertung antirheu-      publiziert wurden. Neue Daten gab es        (AURORA) und Belimumab (BLISS-LN)
matischer Therapien in diesem Kontext.       zu interstitiellen Lungenerkrankungen       bei Lupusnephritis sowie eine dritte zu
Ein weiterer Schwerpunkt war, wie sich       (ILDs), wo Nintedanib jenseits der syste-   Avacopan (ADVOCATE) bei ANCA-as-
künstliche Intelligenz in der Diagnostik     mischen Sklerose auch bei rheumatoider      soziierten Vaskulitiden.
und Therapie entzündlich-rheumatischer       Arthritis (RA) den Erhalt der Lungen-
Erkrankungen nutzen lässt.                   funktion unterstützt. Anders als bisher     Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass
                                             vermutet, scheint Methotrexat in diesem     die Rheumatologie uneingeschränkt
Thematisch adressiert wurden neben           Zusammenhang kein Risiko darzustel-         eines der spannendsten Medizinfelder
der Grundlagen- und klinischen For-          len. Ebenso wie für das Risiko für venö-    ist. Auf ein Wiedersehen beim nächsten
schung in der Rheumatologie wie üblich       se Thromboembolien (VTE) gilt, dass         EULAR-Kongress, der – hoffentlich wie-
auch die Immunologie, Osteologie und         eine konsequente Reduktion der Krank-       der als Präsenzveranstaltung – vom 2.-5.
andere internistische Fachgebiete. Einen     heitsaktivität entscheidend ist, TNFα-      Juni 2021 in Paris ansteht!             m
guten Überblick zu den neuen diagnosti-      Inhibitoren scheinen das VTE-Risiko zu
schen und therapeutischen Entwicklun-        senken.
gen boten die gewohnten Clinical und
Abstract Sessions sowie die bewährten        Bei der RA standen wieder primär die        Prof. Dr. med. Gerd Rüdiger
HOT („How to Treat“)- und WIN („What Is      JAK-Inhibitoren im Fokus, so vor al-        Burmester
New“)-Sessions. Ein Highlight waren die      lem mit SELECT-CHOICE eine weitere          Charité – Universitätsmedizin Berlin,
neuen EULAR-Leitlinien zur rheumatoi-        Phase-III-Studie, die (nach SELECT-         Medizinische Klinik mit Schwerpunkt
den Arthritis (RA) und Psoriasis-Arthritis   COMPARE vs. Adalimumab) eine Über-          Rheumatologie und Klinische
(PsA), die ebenso wie jene zum Umgang        legenheit von Upadacitinib gegenüber        Immunologie, Charitéplatz 1
mit    Checkpoint-Inhibitor-assoziierten     Abatacept (nach Versagen mindestens         10117 Berlin
EULAR 2020 eular - Rheuma Management
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EULAR 2020 eular - Rheuma Management
Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020   7

Inhalt

                                                    10
05   RÜCKBLICK AUF DEN EULAR
     E-KONGRESS 2020
     Neuigkeiten aus der Rheumatologie im Zeichen
     von COVID-19
     Prof. Dr. Gerd Rüdiger Burmester

     SARS-COV-2 – SPEZIAL

10   COVID-19 UND RHEUMATOLOGIE
     Neue Entwicklungen im Überblick

11   DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR
     RHEUMATOLOGIE
     Update der Handlungsempfehlungen zur
     Betreuung von Rheumapatienten im Rahmen der
     SARS-CoV-2/COVID-19-Pandemie
                                                    COVID-19 UND RHEUMATOLOGIE:
14   BEHANDLUNG VON COVID-19-INFEKTIONEN                      EIN UPDATE
     Update zu antirheumatischen Therapien

     MITTEILUNGEN DES BDRH

                                                    18
16   EINLADUNG
     zur ordentlichen Mitgliederversammlung
     des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen
     BDRh e. V.

18   SONDERPROJEKTE DES BDRH
     Famulaturprogramm in der Rheumatologie
     Dr. med. Silke Zinke

19   POTENZIAL VERSORGUNGSVERTRÄGE
     Selektivverträge in der Rheumatologie –
     lohnt sich das für meine Praxis?

20   TERMINE FÜR WEBINARE
     Versorgungsangebote Rheumatologie –
     Erfolgreiche Integration in den Praxisalltag

22   PATIENTENDOKUMENTATION                         BDRH: FAMULATURPROGRAMM
     Wann dürfen Erben Einsicht nehmen?                 IN RHEUMATOLOGIE
     Rechtsanwalt Christian Koller

23   STELLENBÖRSE
EULAR 2020 eular - Rheuma Management
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EULAR 2020 eular - Rheuma Management
Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020         9

Inhalt

                                                      40
28   BILDGEBENDE DIAGNOSTIK
     Rheumatoide Arthritis: ein schwerer Fall trotz
     Biologika-Therapie
     Prof. Dr. med. Herbert Kellner
                                                                                                  eular
30   RHEUMATOIDE ARTHRITIS
     Seronegativität auf dem Vormarsch

     EULAR-KONGRESS 2020

40   RHEUMATOIDE ARTHRITIS
     Virtueller EULAR-Kongress 2020:
     Neuigkeiten zur Therapie
     Prof. Dr. med. Klaus Krüger

43   RHEUMATOIDE ARTHRITIS
     JAK-Inhibitoren weiter auf dem Vormarsch:                 HIGHLIGHTS DES
     Update vom EULAR-Kongress                             EULAR E-KONGRESSES 2020
47   INTERSTITIELLE LUNGENERKRANKUNGEN
     Praxisrelevante Erkenntnisse zu Nintedanib
     und Methotrexat

48   SPONDYLOARTHRITIDEN UND                          64   SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES
     PSORIASIS-ARTHRITIS                                   Neue Analysen zu den Phase-III-Studien
     Kongressbericht zum Online-EULAR 2020                 mit Anifrolumab
     Prof. Dr. med. Denis Poddubnyy
                                                      66   LUPUSNEPHRITIS
50   AXIALE SPONDYLOARTHRITIS                              BLISS-LN: Positive Phase-III-Ergebnisse
     Neue Erkenntnisse vom EULAR 2020                      zu Belimumab
     im Überblick
                                                      67   LUPUSNEPHRITIS
52   PSORIASIS-ARTHRITIS                                   AURORA: Voclosporin erfolgreich in
     Zwei Phase-III-Studien zu Upadacitinib                Phase-III-Studie geprüft
     und mehr im Fokus
                                                      68   ANCA-ASSOZIIERTE VASKULITIDEN
56   BILDGEBUNG IN DER RHEUMATOLOGIE                       Avacopan als neues Wirkprinzip überzeugt in
     Aktuelles vom EULAR 2020                              Phase-III-Studie ADVOCATE
     Prof. Dr. med. Herbert Kellner

57   KOLLAGENOSEN                                          INDUSTRIE-BERICHTE
     Neues zu systemischer Sklerose und SLE
     vom EULAR 2020                                   72   SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES
     Prof. Dr. med. Christof Specker                       Früher Einsatz von Belimumab zahlt sich aus

63   SYSTEMISCHE SKLEROSE                             76   RHEUMATOIDE ARTHRITIS
     Neue Therapiestudien zu Romilkimab                    Real-World-Daten unterstreichen Vorteile der
     und Tofacitinib                                       JAK-Inhibition mit Tofacitinib im Praxisalltag
EULAR 2020 eular - Rheuma Management
10    Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020

COVID-19 UND RHEUMATOLOGIE

Neue Entwicklungen im Überblick
Trotz wieder steigender Infektionszahlen kehrt in der Rheumatologie so etwas wie Normalität oder Gewöhnung an die neue Situation ein.
Dass Rheumapatienten auch unter immunsuppressiven Therapien (mit Ausnahme von Glukokortikoiden in höherer Dosierung und in be-
stimmten Situationen Rituximab) nicht per se stärker von schweren COVID-19-Verläufen bedroht sind, hatten erste Daten aus dem deut-
schen, europäischen und weltweiten Register gezeigt, die entsprechend angepassten DGRh-Handlungsempfehlungen und neue Studien zu
DMARD-Therapien gegen COVID-19 werden auf den folgenden Seiten dargestellt. Inzwischen publiziert wurde von Prof. Dr. Georg Schett
und Kollegen auch die Erlanger Corona-Antikörperstudie.

In die Corona-Antikörperstudie des Deut-         Gesundheitswesen sowie 971 gesunde Kon-         pler Adjustierung signifikant (relatives Risiko
schen Zentrums Immuntherapie (DZI)               trollen ohne Bezug zum Gesundheitswesen         0,32; p=0,048). Bei IMID-Patienten ohne Zy-
in Erlangen, die sich mit der SARS-CoV-          eingeschlossen worden. Im Ergebnis fand         tokinblockade betrug die Seroprävalenz hin-
2-Seroprävalenz speziell von Patienten mit       sich für IMID-Patienten unter einer Therapie    gegen 3,09 %. Ausgehend von ähnlichen so-
immun-vermittelten entzündlichen Erkran-         mit Zytokin-Inhibitoren kein erhöhtes Risiko    zialen Kontakten dieser Gruppen wäre somit
kungen (IMIDs) wie rheumatoide Arthri-           für eine SARS-CoV-2-Infektion. Im Gegenteil     von einem potenziell protektiven Effekt der
tis, axiale Spondyloarthritis und Psoriasis-     war die Seroprävalenz für Anti-SARS-CoV-2       Zytokin-Hemmer bei IMID-Patienten auszu-
Arthritis sowie chronisch-entzündlichen          IgG im Vergleich zur gesunden Kontrollko-       gehen, auch wenn gerade mit Zytokin-Inhibi-
Darmerkrankungen befasste, waren 534 mit         horte (2,27 %) und der Kohorte aus dem mit      toren behandelte Patienten sicher besonde-
Zytokin-Inhibitoren (TNFα-, IL-6-, IL-23-, IL-   der Behandlung von IMID-Patienten betrau-       re Vorkehrungsmaßnahmen getroffen haben
17- und JAK-Inhibitoren) behandelte IMID-        ten Fachpersonal (4,21 %) mit 0,74 % deutlich   dürften.                                     m
Patienten, 259 IMID-Patienten ohne Zytokin-      geringer, gegenüber der gesunden Kontroll-
Inhibitor-Therapie, 285 Kontrollen aus dem       gruppe war der Unterschied auch nach multi-     Quelle: Nat Commun 2020; 11(1): 3774

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Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020            11
SARS-COV-2 – SPEZIAL

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR RHEUMATOLOGIE

Update der Handlungsempfehlungen zur Betreuung
von Rheumapatienten im Rahmen der SARS-CoV-2/
COVID-19-Pandemie
Kurz nach Ausrufung der SARS-CoV-2-Infektion zur Pandemie hat die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) eine erste Hand-
lungsempfehlung zur Betreuung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) erstellt, die auf einem Expertenkonsens
beruhte und weitgehend „nicht-evidenzbasiert“ war. Nachdem inzwischen erste Daten aus Registern, Querschnittstudien und Fallserien vor-
liegen, werden durch das Juli-Update auf Basis einer Literatursuche bis zum 15. Juni 2020 die bisherigen Empfehlungen aktualisiert und um
neue Erkenntnisse erweitert.

Das vorliegende Update für die Betreuung         2.2. Risikoeinschätzung für                      valenz dieser Risikofaktoren bzw. Komorbi-
von Patienten mit ERE im Rahmen der SARS-        Infektion und schweren Verlauf                   ditäten, wie z. B. Adipositas, metabolisches
CoV-2/COVID-19-Pandemie adressiert ins-                                                           Syndrom und kardiovaskuläre Erkrankun-
besondere die Themen Risikoeinschätzung          ERE-Patienten haben unter besonderen Vo-         gen, aufweisen. Zusätzlich gelten bei ERE-
in Kapitel 2, Prävention und Management          raussetzungen ein erhöhtes Infektionsrisiko      Patienten eine Dauertherapie mit GK (mehr
in Kapitel 3 und schließlich den Umgang mit      für bestimmte Infektionen. Nach Angaben          als zweifach erhöhtes Risiko für die Notwen-
antirheumatischen Medikamenten in Kapitel        des RKI zählen immunsupprimierte Patien-         digkeit einer Hospitalisierung ab 10 mg/Tag)
4. Es werden zehn Kernempfehlungen aus-          ten zu den besonders gefährdeten Patien-         und eine erhöhte rheumatische Krankheits-
gesprochen (Tab.).                               tengruppen. Daten aus COVID-19-Registern,        aktivität als spezifische Risikofaktoren.
                                                 Fallserien und Fallberichten legen aber nach
                                                 derzeitigem Wissensstand nahe, dass Pati-
2.1. Nachweis einer                              enten mit ERE im Vergleich zur nicht rheu-       3. Prävention und Management:
durchgemachten Infektion                         matisch erkrankten Bevölkerung kein grund-       Vermeidung von Infektionen
mit SARS-CoV-2                                   sätzlich erhöhtes Risiko einer Infektion mit     und Schutzmaßnahmen
                                                 SARS-CoV-2 aufweisen. Auch zeigen die bis-
Mit zunehmender Dauer der Pandemie               herigen Daten mehrheitlich, dass COVID-19        Es gelten die vom RKI und der BZgA für
steigt der Anteil von Patienten, welche sich     bei Patienten mit einer ERE nicht schwerer       die Allgemeinbevölkerung und speziell ge-
mit SARS-CoV-2 auseinandergesetzt haben,         verläuft als bei nicht rheumatisch erkrankten    fährdete Personen beschriebenen und re-
unabhängig davon, ob COVID-19 Symptome           Personen. Ebenso gibt es momentan keine          gelmäßig aktualisierten grundsätzlichen
vorgelegen haben. Zukünftig kann es wich-        überzeugende Evidenz, dass – mit Ausnah-         Verhaltens- und Vorsichtsmaßnahmen. Be-
tig werden, das individuelle Infektionsrisiko    me der Glukokortikoide (GK) – die medika-        sondere, darüber hinaus gehende Maßnah-
durch Kenntnis des Immunstatus der ERE-          mentöse antirheumatische Therapie ein Risi-      men werden nicht generell empfohlen. Eine
Patienten gegen SARS-CoV-2 abschätzen            ko für einen schweren Verlauf von COVID-19       Arbeitsunfähigkeit im Kontext der COVID-
zu können. Momentan kann aber aufgrund           bei ERE-Patienten darstellt. Die derzeitige      19-Pandemie allein wegen der rheumati-
fehlender Daten zur Antikörperbildung und        Datenlage lässt annehmen, dass vermutlich        schen Erkrankung und ihrer Behandlung
-persistenz, insbesondere unter Immun-           das Risiko für einen schweren Verlauf bei        ist nicht gerechtfertigt. Bei besonderer Ge-
suppression und wegen eingeschränkter            einer unzureichend eingestellten ERE er-         fährdung sollten die Risiken individuell beur-
bzw. unklarer Spezifität und Sensitivität der    höht ist. Da jede Veränderung der laufenden      teilt werden. Es kann ein Attest ausgestellt
Testverfahren noch keine Empfehlung für          Therapie eine potenzielle Destabilisierung       werden, dass eine immunmodulatorische/
ein Screening von ERE-Patienten auf Anti-        der Krankheitskontrolle nach sich zieht, soll-   immunsuppressive Therapie besteht. Damit
körper ausgesprochen werden. Zudem kann          te daher bei gut eingestellten Patienten die     können die Patienten sich an Betriebsärzte,
noch nicht beurteilt werden, ob das Risiko       medikamentöse antirheumatische Therapie          Amtsärzte oder Arbeitgeber wenden und
für eine Re-Infektion oder die Kontagiosität     nicht vom üblichen Vorgehen abweichend           klären, ob es nötig ist, einen Arbeitsplatz mit
bei Nachweis von IgG-Antikörpern gegen           verändert oder pausiert werden.                  Kontaktminimierung bzw. -vermeidung zu
SARS-CoV-2 reduziert ist. Somit wird auch                                                         erhalten.
im Falle eines positiven Antikörpertests drin-   Es ist wahrscheinlich, dass die bekannten
gend davon abgeraten, die allgemeinen und        Risikofaktoren für einen schweren Verlauf        Angesichts der aktuellen Situation in
speziellen Maßnahmen zur Infektions- und         einer COVID-19-Erkrankung auch für ERE-          Deutschland und unter Abwägung von Nut-
Fremdansteckungsprophylaxe einzuschrän-          Patienten gelten. Dies ist von besonderer        zen und Risiko besteht keine Notwendigkeit,
ken.                                             Bedeutung, da viele ERE eine erhöhte Prä-        Arztbesuche nur unter dem Aspekt der Re-

                                                                                                                                              →
12     Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020

EMPFEHLUNG                          LoA (± SD)      duktion des Infektionsrisikos zu vermeiden.       für die Behandlung von ERE-Patienten ge-
                                                    Notwendige stationäre Behandlungen sollen         währleisten. Es wird dazu aufgefordert, Pati-
1. Bezüglich Prävention und Management zur          nicht verzögert werden. In den Praxen und         enten mit ERE und einem positiven Test auf
   Vermeidung von Infektionen ist für Patienten
                                                    Ambulanzen müssen entsprechende Ver-              SARS-CoV-2 (PCR und/oder Antikörpertest)
   mit ERE das Einhalten der vom RKI beschrie-
   benen Verhaltens- und Vorsichtsmaßnah-           haltens- und Hygienemaßnahmen gewähr-             im COVID-19 Register der DGRh (COVID19-
   men für die Bevölkerung zu empfehlen. Dies       leistet sein. Es sollten intelligente Sprech-     rheuma.de) zu dokumentieren. Es gelten
   gilt auch für den Fall eines positiven SARS-     stundenplanungen durchgeführt werden              weiterhin die folgenden speziellen Empfeh-
   CoV-2-IgG-Antikörper-Nachweises.
                                                    (u. a. für kurze Wartezeiten, Einhalten nötiger   lungen.
                                     9,94 ± 0,24
                                                    Abstandsregeln, Minimierung der Zahl von
2. Zur Unterbrechung von Infektionsketten und       Begleitpersonen). Um Kontakte zwischen
   Eindämmung einer neuen möglichen Infek-          potentiell SARS-CoV-2-Infizierten und Rheu-       4.1. Patienten ohne Infektzeichen
   tionswelle ist Patienten der Einsatz der jetzt
   verfügbaren „Corona-Warn-App“ zu empfeh-
                                                    matologen bzw. zwischen Infizierten und           Bestehende antirheumatische
   len.                              9,31 ± 1,04    rheumatologischen Versorgungseinrichtun-          Therapie:
                                                    gen zu vermeiden bzw. zu minimieren, sollen
3. Eine Arbeitsunfähigkeit allein aufgrund einer    Patienten im Vorfeld informiert werden, nicht     Die Behandlung mit NSAR, GK, csDMARDs,
   wegen der rheumatischen Erkrankung und           mit Krankheitssymptomen oder nach Kon-            tsDMARDs, bDMARDs und Immunsuppres-
   ihrer Behandlung angenommenen Gefähr-
   dung im Kontext der COVID-19-Pandemie ist
                                                    takt zu nachweislich SARS-CoV-2-Infizierten       siva (z. B. Azathioprin, Cyclophosphamid)
   in der Regel nicht gerechtfertigt.               in die Einrichtung zu kommen. In solchen          sollte, sofern aufgrund der ERE indiziert, un-
                                      9,94 ± 0,24   Fällen oder nach Aufenthalt in einem Hoch-        verändert fortgesetzt werden und nicht al-
                                                    endemiegebiet („Hotspot“) soll zunächst te-       lein aus Furcht vor einer Infektion mit SARS-
4. Bei der Ermittlung des individuellen Risikos
                                                    lefonisch mit der Praxis Kontakt aufgenom-        CoV-2 beendet oder in der Dosis reduziert
   sollten bekannte Risikofaktoren (wie z. B. Al-
   ter, Multimorbidität, Adipositas, hohe Aktivi-   men werden.                                       werden. In rheumatogischen Indikationen
   tät der ERE) beachtet werden.          10 ± 0                                                      sollte HCQ wie bisher eingesetzt werden.
                                                    Typische COVID-19-Symptome oder Kon-              Ein vermuteter protektiver Effekt von HCQ
5. Nach aktuellem Stand sollte die Versorgung
                                                    takte zu Erkrankten können vorab erfragt          bei COVID-19 konnte bislang nicht belegt
   der Patienten mit ERE entsprechend der
   auch unter normalen Bedingungen gelten-          werden. Zur Unterbrechung von Infektions-         werden.
   den rheumatologischen Standards erfolgen         ketten und Eindämmung einer neuen mögli-
   und nicht allein aufgrund der COVID-19-Pan-      chen Infektionswelle ist Patienten der Einsatz    Für Rituximab (RTX) gibt es widersprüchli-
   demie verändert werden.          9,75 ± 0,56
                                                    der jetzt verfügbaren „Corona-Warn-App“           che Daten hinsichtlich des COVID-19-Ver-
6. Die Einleitung oder Umstellung antirheuma-       empfohlen. Entsprechend den STIKO-Emp-            laufs bei ERE. Da auch über fatale Verläufe
   tischer Therapien sollten nicht aufgrund der     fehlungen sollte der Impfstatus aktualisiert      berichtet wurde, sollte bei der Anwendung
   COVID-19-Pandemie unterbleiben oder ver-         werden (v. a. Pneumokokken- und Influenza-        von RTX für Indikationen ohne potenziell le-
   zögert werden.                   9,94 ± 0,24
                                                    Impfung sobald für 2020/2021 verfügbar).          bensbedrohliche Manifestationen (d. h. ins-
7. Bei Patienten ohne Infektzeichen, auch mit                                                         besondere bei unkomplizierter RA) und bei
   Kontakt zu SARS-CoV-2 positiven Personen,                                                          anhaltender Remission und persistierender
   sollte die bestehende antirheumatische The-      4. Therapie bei SARS-CoV-2-                       B-Zell-Depletion und/oder Hypogammaglo-
   rapie unverändert fortgesetzt werden.
                                    9,56 ± 1,22
                                                    Infektion sowie bei COVID-19                      bulinämie eine Verschiebung der RTX-Gabe
                                                                                                      erwogen werden. Dieses sollte unter Abwä-
8. Bei mittels PCR positiv auf SARS-CoV-2 ge-       Die Behandlung der SARS-CoV-2-Infektion           gung des Risikos für ein Rezidiv erfolgen.
   testeten Patienten ohne Infektzeichen ist ein    sollte durch den Hausarzt (milde Fälle), ei-      Ob eine B-Zell-Depletion und/oder Hypo-
   Pausieren bzw. Hinauszögern einer ts- oder       nen Infektiologen, Pneumologen oder ggf.          gammaglobulinämie tatsächlich Risikofak-
   bDMARD-Therapie für die Dauer der mittle-
   ren Inkubationszeit (z. B. 5-6 Tage) zu erwä-
                                                    durch einen Intensivmediziner (schwere Fäl-       toren für einen schweren COVID-19-Verlauf
   gen.                              9,75 ± 0,43    le) gesteuert werden. Rheumatologen sollten       darstellen, ist allerdings nicht geklärt. In kei-
                                                    bei der Entscheidung, die antirheumatische        nem Fall sollte die Anwendung von RTX zur
9. Bei Patienten mit gesicherter, aktiver CO-       Therapie beizubehalten, zu reduzieren oder        Remissionsinduktion bei organbedrohenden
   VID-19 sollte die DMARD-Therapie pausiert
                                                    zu pausieren, immer einbezogen werden.            Systemerkrankungen verzögert werden.
   werden. Eine für die Behandlung der rheu-
   matologischen Erkrankung eingesetzte GK-         Zahlreiche immunmodulatorischen Therapi-
   Dauertherapie
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14    Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020

kann bei Neueinstellung aktuell nicht gege-     taktaufnahme mit einem Arzt bzw. Rheuma-          5 bis 6 Tage nach Abstrich erwogen wer-
ben werden. Bei bestehenden Alternativen        tologen erfolgen (s. Punkt 4.3).                  den. Eine etwaige GK-Dauertherapie 38° C)          Eine etwaige GK-Dauertherapie
Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020              15
SARS-COV-2 – SPEZIAL

nen kleinen Durchbruch bedeuten könnten.          z. B. Tofacitinib oder Ruxolitinib. Bislang gibt   Verbesserung. (9) Inzwischen verfehlte auch
Im Ergebnis betrug die 28-Tages-Mortalität        es zu Baricitinib (in Kombination mit antivi-      eine erste Phase-III-Studie in den USA zu
22,9 % unter Dexamethason gegenüber               raler Therapie) lediglich Daten einer kleinen      Sariliumab den primären und die sekundären
25,7 % mit Standard-of-Care (p
16   Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                                                                                                        BDRh

„Damit es so bleibt, wie es ist,
muss sich vieles ändern“                                                Call for Abstracts: „Der besondere Fall“

                                                                        Liebe Kolleginnen und Kollegen,
15. Jahreskongress des BDRh findet virtuell stattdie                        Rheumatologie ist spannend und lehrreich, unsere Fälle sind garniert mit exzeptionellen
                                                                        Diagnosen und besonderen Verläufen. Wir alle betreuen Patienten, deren Diagnose oder Verlauf
                                                                        durch ihre Seltenheit, die besondere Präsentation des Krankheitsfalles, ihren überraschenden
Liebe Kolleginnen und Kollegen,                                         Ausgang oder ihre innovative Therapieform besticht. Dieser Tatsache Rechnung tragend will das
                                                                        Programmkomitee der DGRh für den kommenden Kongress in Mannheim/Heidelberg das Forum
                                                                        „Der besondere Fall“ fortführen, das in den letzten Jahren großen Anklang gefunden hat.
das Jahr 2020 wird uns allen fest im Gedächtnis bleiben. Wir alle mussten Pläne ändern und uns flexibel
                                                       Im Forum „Der besondere Fall“ sollen Fälle aus dem vielfältigen Repertoire rheumatologischer
auf die neue Situation einstellen – privat und in unserem     Beruf. mit
                                                       Krankheitsbilder Kurzfristig      hattenpräsentiert
                                                                           o. g. Besonderheiten      wir imwerden.
                                                                                                                MärzDieden      für Fälle werden
                                                                                                                           spannendsten
Ende März geplanten Jahreskongress abgesagt und einen            Ersatztermin zum Jahresende in der Hoffnung
                                                       ausgewählt und während eines eigenen Symposiums präsentiert.

gefunden, dann wieder eine Präsenzveranstaltung durchführen             zu können.
                                                       Ein solches Symposium kann nur durch Ihre aktive Teilnahme gelingen: Somit laden wir Sie ein, uns
                                                                        Ihre außergewöhnlichen Fälle in Abstract-Form zu beschreiben und einzureichen. Die Abstracts
                                                                        sollten gegliedert sein in:
In den letzten Wochen haben wir intensiv diskutiert. Letztlich
                                                        1. Vorgeschichte
                                                                         haben wir uns entschieden, den diesjähri-
gen Kongress am 19. und 20. November 2020 als reinen            Online-Kongress
                                                        2. Leitsymptome                       abzuhalten. Eine Umfrage un-
                                                                              bei Krankheitsmanifestation
ter allen, die sich bereits angemeldet hatten, hatte klar3.4. ergeben,
                                                              Diagnostik
                                                              Therapie        dass     die   überwiegende              Mehrheit diese
Form befürwortet. Auch wäre ein Präsenzkongress für viele von Ihnen aufgrund bestehender Veranstal-
                                                        5.    weiterer Verlauf

tungs- und Reiseverbote nicht möglich gewesen. Gemeinsam                   mit der Diagnose
                                                        Im Titel soll die letztendliche Rheuma          Akademie
                                                                                                 nicht genannt           arbeiten
                                                                                                               sein, um die Spannung zu wir
                                                                                                                                        erhalten.
daran, Ihnen auch virtuell ein spannendes und vielfältiges         Programm            und    einen      interaktiven         Austausch
                                                        Die Fälle können im Rahmen des Abstract-Verfahrens der DGRh bis 31.3.2018 online eingereicht
                                                        werden – mit dem „Call for Abstracts“ informieren wir Sie über die Details.
anbieten zu können.
                                                                        Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge und freuen uns auf eine neue und interessante Session in
                                                                        Mannheim!
Wir freuen uns auf Sie und hoffen, dass Sie dabei sein werden.

Dr. med. Silke Zinke		  Prof.
                       Prof.      Dr. med.
                             Dr. Christoph Fiehn Christoph FiehnProf. Dr. Bernd Swoboda
Kongresspräsidentin		Kongresspräsident
                       DGRh-Kongresspräsident 2018              DGORh-Kongresspräsident 2018

VORLÄUFIGE AGENDA
1 Bericht des Vorstandes                        Einladung
2 Bericht des Kassenwarts
                                                zur ordentlichen Mitgliederversammlung
3 Abnahme der                                   des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen BDRh e. V.
  Jahresrechnung 2019 und
  Entlastung des Vorstands                      20. November 2020 im Anschluss an den BDRh-Kongress,
4 Nachwahl des 1.                               voraussichtlich ab 15:30 Uhr per Webmeeting
  Stellvertretenden
  Vorsitzenden                                  Liebe Kolleginnen und Kollegen,
5 Aussprache zu aktuellen
  Themen                                        Glücklicherweise ermöglicht es der Gesetzgeber Vereinen, aufgrund
                                                der Covid-19 Situation diese auch als Webkonferenz durchzuführen.
6 Beschluss der                                 Daher laden wir Sie herzlich zur Ordentlichen Mitgliederversamm-
  Entschädigungsordnung                         lung des BDRh ein. Beiliegend finden Sie die Tagesordnung. Details
7 Anpassung der                                 zur Anmeldung und zur technischen Gestaltung finden Sie in Kürze
  Entschädigungsordnung                         auf unserer Homepage www.bdrh.de direkt auf der Startseite.
8 Aufnahme der Zeitschrift für
                                                Mit besten Grüßen
  Rheumatologie als weiteres
  Verbandsorgan
                                                Dr. Silke Zinke
9 Verschiedenes                                 1. Vorsitzende des Vorstands
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18   Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                                                                                 BDRh

SONDERPROJEKTE DES BDRH

Famulaturprogramm in der Rheumatologie
Die Zahl internistischer Rheumatologen in Deutschland ist für eine adäquate Versorgung der Patienten nach wie vor zu gering.
Nach Bedarfsermittlung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) werden bundesweit 1.350 Rheumatologen benö-
tigt. Dem stehen allerdings nur 776 aktive internistische Rheumatologen entgegen (DGRh 2017). Außerdem ist ca. ein Drittel der
ambulant tätigen Ärzte 60 Jahre oder älter und benötigen somit in absehbarer Zeit einen Nachfolger (Abfrage 2020).

Zur Verbesserung dieser Versorgungs-                                                    Hierfür erhalten die Ärzte ein sogenann-
lage hat der BDRh ein Famulaturpro-                                                     tes Supportprogramm. Dieses umfasst
gramm ins Leben gerufen. Die 1. Vorsit-                                                 einen Leitfaden für die Famulatur, nach
zende des BDRh, Frau Dr. Silke Zinke,                                                   der sich die Ärzte bei der Weiterbildung
stellt dieses Programm vor.                                                             richten können, eine Sammlung aller
                                                                                        nötigen Antragsformulare, sowie zusätz-
Was sind die Ursachen für den                                                           liche Materialien wie bspw. bereits be-
aktuellen Mangel an Rheumatologen?                                                      stehende Untersuchungsfilme, die von
Silke Zinke: Ein zentrales Problem liegt                                                den Weiterbildenden verwendet werden
in der mangelnden, beziehungsweise                                                      können. Dieses dient der Reduzierung
teilweise kaum vorhandenen Vertre-                                                      zusätzlicher Arbeit und der Erleichterung
tung der Rheumatologie in den medizi-                                                   in der Umsetzung. Außerdem erhalten
nischen Fakultäten. Dadurch fehlen den                                                  teilnehmende Praxen und Ambulanzen
Studenten entscheidende Informationen                                                   einen finanziellen Zuschuss.
über das Fach, um sich später (bspw. in      Dr. med. Silke Zinke
der Facharztweiterbildung), aber auch                                                   Wie können sich interessierte
schon im Laufe ihres Studiums oder im        Welche Maßnahmen sind geplant?             Studenten oder Praxen für das
Zuge der Famulaturen, für das Gebiet der     Silke Zinke: Durch verschiedene Mar-       Programm anmelden?
Rheumatologie zu interessieren.              ketingmaßnahmen und finanzielle so-        Silke Zinke: Es wird eine Website ge-
                                             wie praktische Anreize sollen mehr         ben, über die sich Studierende und Pra-
Welche Ziele verfolgen Sie mit               Studierende einen Teil ihrer Famulatur     xen anmelden können. Sie werden dort
diesem Projekt?                              im Bereich der niedergelassenen Rheu-      außerdem eine Übersicht bereits teilneh-
Silke Zinke: Zielsetzung des Famu-           matologie absolvieren. Ihnen soll unter    mender Praxen und Ambulanzen finden.
laturprogramms ist, die internistische       anderem die Möglichkeit zum Sammeln        Interessierte Studenten haben hier in
Rheumatologie und insbesondere die           eigener Praxiserfahrungen bei Anam-        Zukunft auch die Möglichkeit, per Such-
niedergelassene Tätigkeit unter den Stu-     nese, körperlichen Untersuchungen, in      funktion den perfekten Famulaturplatz
dierenden bekannter zu machen und ih-        Sprechstunden sowie bei verschiede-        in der Nähe ihres Wohnortes zu finden.
nen die Möglichkeit zu eröffnen, das Fach    nen Bildgebungsverfahren (Sonografie       Eine spezielle Plattform bietet den Erfah-
durch eigene Tätigkeit kennenzulernen        und optional auch Kapillarmikroskopie)     rungsaustausch, der Einsicht der Bewer-
und sich dadurch für eine Weiterbildung      gegeben werden. Außerdem ist die As-       tungen von Programmteilnehmern sowie
in der Rheumatologie zu interessieren.       sistenz bei mehreren Gelenkpunktionen      Interviews von teilnehmenden Rheuma-
Medizinstudenten müssen praktische           vorgesehen. Nach Beenden der Famula-       tologen.
Erfahrungen durch sogenannte Famula-         tur soll der Kontakt mit den Famulanten
turen erbringen, insgesamt während des       über einen eigenen E-Mail-Verteiler des    Auf der Website des BDRh www.bdrh.de
Studiums 4 Monate. Diese Famulaturen         BDRh sowie des regionalen Rheuma-          finden Sie weitere Informationen, sobald
gliedern sich in mehrere Teilpraktika. Ein   zentrums aufrechterhalten werden. Auch     das Projekt voranschreitet.           m
Monat muss in einer ärztlich geleiteten      sind Mentoringprogramme geplant.
Einrichtung der ambulanten Patienten-
versorgung abgeleistet werden. Wir wol-      Erhalten teilnehmende Praxen eine
len durch unser Programm erreichen,          Unterstützung?
dass mehr Studenten ihre Famulatur im        Silke Zinke: Die teilnehmenden Praxen
Bereich der niedergelassenen Rheuma-         und Ambulanzen sollen bestmöglich
tologie absolvieren und sie sich dadurch     unterstützt werden, da die Anleitung ei-
auch später für diesen Fachbereich inte-     nes Famulanten für die betreuende Ein-     Falls Sie Fragen haben wenden Sie sich
ressieren.                                   richtung einen Mehraufwand bedeutet.       gerne an kontakt@bdrh.de.
Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                     19
WWW.BDRH.DE

POTENZIAL VERSORGUNGSVERTRÄGE

Selektivverträge in der Rheumatologie –
lohnt sich das für meine Praxis?
Der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) verhandelt Selektivverträge mit Krankenkassen mit dem Ziel, durch die
Vergütung von wichtigen Zusatzleitungen bessere Rahmenbedingungen für die Versorgung von Rheumapatienten zu schaffen.
Doch nicht nur die Versorgung der Patienten, sondern auch Arztpraxen jeder Größenordnung können von einer Teilnahme an den
Selektivverträgen des BDRh profitieren.

Für eine kurze Übersicht des möglichen        RheumaOne Modul 1                            anteil im bundesweiten Durchschnitt ca.
Umsatzes haben wir im Folgenden die           (bundesweit)                                 17 %. Vergütung zusätzlich zur Regelver-
aktuell durchschnittlich von Praxen ab-                                                    sorgung oder der Versorgung in der ASV
gerechneten und die potenziell mög-           Teilnehmende Krankenkassen: insge-           (nach EBM).
lichen Vergütungen pro Quartal und            samt 33 Krankenkassen, unter anderem
Patient für die Verträge BARMER – Be-         TK, SBK, KKH (vollständige Liste sie-        – Durchschnittlich werden pro Patient
sondere Versorgung Rheuma und Rheu-           he www.bdrh.de/versorgungsvertrage),           19,71 € zusätzlich pro Quartal abge-
maOne für Sie zusammengefasst.                Marktanteil im bundesweiten Durch-             rechnet.
                                              schnitt ca. 37 %. Vergütung zusätzlich zur   – Die zusätzlich abgerechnete Vergü-
BARMER – Besondere                            Regelversorgung oder der Versorgung in         tung liegt zwischen 10,50 € und 40,50
Versorgung Rheuma                             der ASV (nach EBM).                            € pro Patienten.
(Baden-Württemberg, Berlin,                                                                – Regulär werden 60 % der Vergütung
Hessen, Mecklenburg-                          – Durchschnittlich werden durch die            ausbezahlt, bei Erreichen der Biosimi-
Vorpommern, Saarland,                           teilnehmenden Rheumatologen pro              larquote die restlichen 40 %.
Sachsen, Sachsen-Anhalt,                        eingeschriebenem Patient 27,24 € zu-
                                                sätzlich pro Quartal abgerechnet.          Beispiel
Schleswig-Holstein)
                                              – Die zusätzlich abgerechnete Ver-           Für einen Patienten, bei dem eine Ein-
Teilnehmende Krankenkassen: BARMER,             gütung liegt zwischen 25,00 € und          gangsdiagnostik durchgeführt wird und
Marktanteil im bundesweiten Durch-              60,00 €.                                   der an einer Einheit einer strukturierten
schnitt ca. 12 %. Vergütung zusätzlich zur    – Laut Vergütungstabelle können im           Patientenschulung teilnimmt, werden
Regelversorgung oder der Versorgung in          Quartal max. bis zu 45,00 € (+ 15,00 €     55,50 € vergütet. Wird die Biosimilar-
der ASV (nach EBM).                             Ampelbonus) abgerechnet werden.            quote erreicht, steigt die Vergütung auf
                                                                                           92,50 €.
– Durchschnittlich werden pro Patient         Beispiele
  35,10 € zusätzlich pro Quartal abge-        Für einen Patienten, der bei einer Dees-     Für einen Patienten, der durch eine
  rechnet.                                    kalation betreut wird, können 25,00 € ab-    Rheumatologische Fachassistenz** mit-
– Die zusätzlich abgerechnete Ver-            gerechnet werden. Wird die Ampelquote        betreut wird und der einen akuten Krank-
  gütung liegt zwischen 20,00 € und           (Wirtschaftlichkeit) erreicht, kommen        heitsschub erleidet, beträgt die zusätzli-
  108,81 €.                                   15,00 € hinzu.                               che Vergütung 28,50 €. Bei Erreichen
                                                                                           der Biosimilarquote werden 47,50 € ver-
Beispiele                                     Für einen Patienten, der auf ein neues       gütet.                                 m
Für einen Patienten mit einer rheuma-         Medikament (Biologikum) ein- oder um-
tologisch bedingten Begleiterkrankung,        gestellt wird und der durch eine Rheu-       Wenn wir Ihr Interesse an einer
der eine intraartikuläre Injektion mit Tri-   matologische Fachassistenz* mitbetreut       Teilnahme geweckt haben oder falls
amcinolon zum Ziel der Schmerzreduk-          wird, können 45,00 € (+ 15,00 € Ampel-       Sie noch Fragen haben, finden Sie alle
tion erhält, können bis zu 37,50 € abge-      bonus) abgerechnet werden.                   weiteren Informationen unter
rechnet werden.                                                                            www.bdrh.de oder erreichen uns
                                              RheumaOne Modul 2                            telefonisch unter 089/904141413.
Für einen Patienten, der der durch eine       (Bayern, Berlin, Brandenburg,
                                                                                           * der Bonus für die Rheumatologische Fachassistenz
Rheumatologische Fachassistenz mitbe-         Hessen, Nordrhein)                           kann nur entweder in Modul 1 oder in Modul 2
treut wird und der einen akuten Krank-                                                     abgerechnet werden.
                                                                                           ** der Bonus für die Rheumatologische Fachassistenz
heitsschub erleidet, können bis zu 45,00      Teilnehmende Krankenkassen: Techni-          kann nur entweder in Modul 1 oder in Modul 2
€ abgerechnet werden.                         ker, pronova BKK, BKK Mobil Oil, Markt-      abgerechnet werden.
20   Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                                                  BDRh

Save the Date
Versorgungsangebote Rheumatologie –
Erfolgreiche Integration in den Praxisalltag
In der Rheumatologie gibt es viele Zusatzangebote, die zur Verbesserung der Versorgung
beitragen sollen. Der Aufwand der Integration dieser Angebote wird allerdings oft als Hürde
angesehen. Die BDRh Service GmbH lädt deshalb herzlich zu der Webinar-Reihe ein, die
Ärzte und Medizinische Fachangestellte (MFA) bzw. Rheumatologische Fachassistenzen (RFA)
dabei unterstützt, besondere Versorgungsformen erfolgreich und effizient in den Praxisalltag
zu integrieren. Ein besonderer Fokus wird dabei auf dem neuen Vertrag RheumaOne
mit der Techniker Krankenkasse liegen. Zudem soll die Fortbildung den Umstieg auf die
Dokumentationssoftware RheMIT mit praxisnahen Tipps und Tricks unterstützen.

Die Teilnahme ist für BDRh-Mitglieder kostenlos. Für Nicht-Mitglieder beträgt die Teilnahmege-
bühr 9,99 € je Veranstaltung oder 19,99 € für die gesamte Fortbildungsreihe (zzgl. 16 % MwSt.).

Haben Sie Interesse? Dann notieren Sie sich schon heute die Termine.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie in Kürze auf der
Website des BDRh (www.bdrh.de).

Die Fortbildung besteht aus den folgenden drei Webinaren:

Mittwoch: 14.10.2020, 16:00 – 18:00 Uhr
Neue Rheuma-IT RheMIT – Was kann ich damit machen?
PD Dr. Martin Feuchtenberger, Ärztlicher Leiter WVZ MED | BAYERN OST
Michael Schumann, Geschäftsführung ITC-MS

Mittwoch: 28.10.2020, 16:00 – 18:00 Uhr
Die Versorgungskonzepte im Überblick –
Was passt wie zusammen, wie wird abgerechnet?
Nicole Richter, Geschäftsführung richter care consulting GmbH
Sonja Froschauer, Vorstand BDRh Service GmbH
Markus Götz, Prokurist Helmsauer Curamed Managementgesellschaft für Selektivverträge GmbH

Donnerstag: 12.11.2020, 16:00 – 18:00 Uhr
Verträge, Studien und RheMIT in der Praxis – So kann es gelingen!
Dr. Martin Welcker & RFA, Ärztlicher Leiter des MVZ für Rheumatologie Dr. Martin Welcker GmbH
HIER STEHT EINE ANZEIGE.
22    Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                                                                                   BDRh

PATIENTENDOKUMENTATION

Wann dürfen Erben Einsicht nehmen?
Erben und Angehörige haben ein Recht auf Herausgabe der Krankenunterlagen eines verstorbenen Patienten (postmortales
Einsichtsrecht). Der Arzt befindet sich hier im Spannungsfeld zur ärztlichen Schweigepflicht. Vor allem in Erbstreitigkeiten, wenn
es um die Frage der Testierfähigkeit geht, kann er schnell zwischen die Fronten geraten. Doch unter welchen Voraussetzungen
besteht das Einsichtsrecht? Wann muss der Arzt die Einsicht versagen? Welche Rolle spielt eine Vorsorgevollmacht? Mit diesen
Fragen hat sich das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe in seiner Entscheidung vom 14.08.2019 – 7 U 238/18 beschäftigt.

          Spannungsfeld                     Behandlungsfehlers, Aufklärung einer           Wille durch die bereits existierende Vor-
      Vorsorgevollmacht und                 Straftat, aber auch die Frage nach der         sorgevollmacht „ausgehebelt“ werden
        Wille des Patienten                 Testierfähigkeit.                              konnte.

Im zu entscheidenden Fall forderte die      Das Einsichtsrecht erstreckt sich dabei        Das OLG Karlsruhe verneinte dies un-
Mutter der verstorbenen Patientin eine      auf alle Eintragungen und Unterlagen,          ter Verweis auf § 1901a Abs. 1 BGB, eine
Kopie der Behandlungsunterlagen aus         die Teil der Patientenakte sind. Erfasst       Bestimmung, die sowohl für Patien-
dem Zeitraum 2016. Der behandeln-           sind demnach nicht nur die eigenen             tenverfügungen als auch für Vorsorge-
de Arzt verweigerte dies unter Hinweis      Aufzeichnungen des dokumentierenden            vollmachten gilt (§ 1901a Abs. 6 BGB).
darauf, dass die Patientin Wert darauf      Arztes, sondern auch Fremdbefunde,             Danach steht das durch die Vollmacht
gelegt habe, dass ihre anamnestischen       Arztbriefe und andere Unterlagen. Auch         vermittelte (Einsichts-)Recht unter ei-
Angaben aus der Behandlung im Jahr          Niederschriften über persönliche Eindrü-       nem Aktualitätsvorbehalt. Das bedeutet,
2016 vertraulich zu behandeln seien und     cke und subjektive Wahrnehmungen des           dass die Ausübung des Einsichtsrechts
die Inhalte keineswegs der Mutter zur       Arztes sind dabei vom Einsichtsrecht           immer auch mit der konkreten Lebens-
Kenntnis gelangen dürften.                  des Erben bzw. Angehörigen umfasst.            und Behandlungssituation übereinstim-
                                                                                           men muss. Im vorliegenden Fall durfte
Die Mutter beharrte jedoch auf ihrem               Einsichtsrecht nicht                    der Arzt somit davon ausgehen, dass die
Recht nach § 630g Bürgerliches Ge-                    unbeschränkt                         im Jahr 2009 erstellte Vollmacht von der
setzbuch (BGB) und berief sich zudem                                                       Patientin im Jahr 2016 quasi wirksam wi-
auf eine Vorsorgevollmacht aus dem          Das Einsichtsrecht ist jedoch gemäß §          derrufen wurde.
Jahr 2009. In der Vollmacht wurden im       630g Abs. 3 Satz 3 BGB ausgeschlos-
Bereich der Gesundheit alle behandeln-      sen, wenn der ausdrückliche oder mut-               Hinweis für die Praxis
den Ärzte gegenüber der Mutter von          maßliche Wille des Patienten entgegen-
der Schweigepflicht entbunden. Zudem        steht. Ob dies der Fall ist, kann allein der   Vergewissern Sie sich zunächst, dass die
wurde der Mutter explizit die Einsicht in   Arzt prüfen und entscheiden. Im Streit-        Erben und Angehörigen ein legitimes In-
die Krankenunterlagen gestattet. Aus der    fall muss er gegenüber den Auskunfts-          teresse an einer Einsichtnahme haben.
Vollmacht war erkennbar, dass Mutter        begehrenden darlegen, dass und unter           Die Anforderungen daran sind nicht be-
und Tochter gegenseitig für das Wohl        welchem Gesichtspunkt er durch die             sonders hoch, müssen aber vorgetragen
des anderen sorgen wollten.                 Schweigepflicht an der Offenlegung ge-         werden. Anschließend prüfen Sie, ob der
                                            hindert ist. Das OLG Karlsruhe bezeich-        Patientenwille dem Einsichtsverlangen
      Voraussetzungen und                   net den Arzt in diesem Zusammenhang            entgegensteht. Eine Vorsorgevollmacht
     Umfang des postmortalen                etwas unglücklich als „letzte Instanz“.        oder Patientenverfügung ist dabei für die
         Einsichtsrechts                    Dabei ist anerkannt, dass dem Arzt ein         Erben und Angehörigen kein Freischein.
                                            Ermessen zusteht. Dieses wiederum ist          Vielmehr geht ein später klar geäußerter
Nach § 630g Abs. 3 BGB kann im Fal-         von einem Gericht nur begrenzt über-           und ggf. gegenteiliger Wille des Patien-
le des Todes des Patienten der Erbe         prüfbar, zum Beispiel im Hinblick auf ein      ten vor.                               m
Einsicht in die Behandlungsunterlagen       missbräuchliches Verhalten des Arztes.
nehmen, um vermögensrechtliche In-
teressen wahrzunehmen. Den nächs-                   Die Bedeutung der
ten Angehörigen, die nicht Erbe sind,               Vorsorgevollmacht                      Rechtsanwalt Christian Koller
steht dieses Recht auch zu, soweit sie                                                     Fachanwalt für Medizinrecht
ein immaterielles Interesse geltend ma-     Da der Arzt im oben geschilderten Fall         Kanzlei Tacke Krafft
chen können. Hierzu zählen die Klärung      den Willen der Tochter klar aufzeigen          Am Rindermarkt 3 und 4
der Todesursache, das Vorliegen eines       konnte, stellte sich die Frage, ob dieser      80331 München
Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020           23
WWW.BDRH.DE

                                                                                                                         NEU
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– Gute Zusammenarbeit mit Kollegen/-innen anderer Fachrichtungen sowie mit rheumatologischen (universitären) Zentren.
– Einstieg auch als Entlastungsassistent/in möglich
– Gutes Kultur- und Bildungsangebot ( Uni Konstanz)
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Hier können Sie Ihre „work-life-balance“ neu ausrichten !

Kontaktaufnahme für nähere Informationen:
Dr. Johannes Mattar
Zum Hecht 1, 88662 Überlingen
Tel. 07551- 970934
dr.mattar@t-online.de

Rheumatologe (m/w/d)                                              Nachfolge in Aachen-
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Zusammenarbeit mit den zuweisenden Kollegen. Zum                    Tiefgarage vorhanden
Ausbau unserer rheumatologischen Patientenversorgung              – Eigenes Rheuma-Labor, Röntgen, Osteodensitometrie
suchen wir als Verstärkung unseres Ärzteteams eine                  (DXA), Infusionsplätze, Studienzentrum für Klinische
neue Kollegin/einen neuen Kollegen mit Schwerpunkt                  Prüfungen
internistische Rheumatologie.                                     – Rheumatologische Fachassistenz und Study Nurse
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Eine gesicherte und langjährige Anstellung, flexible                und kulturellen Vielfalt
Arbeitszeit, immunologisches und endokrinologisches               – Zusammenarbeit mit Uniklinikum Aachen und
Labor in der Praxis, moderne Ultraschallgeräte, digitalisierte      rheumatologischer Abteilung Rhein-Maas-Klinikum
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Haben wir Ihr Interesse geweckt?                                  Bei Interesse:
Dann freuen wir uns über Ihre vollständige Bewerbung per          melden Sie sich bitte per E-Mail drkurthen@online.de
E-Mail an verwaltung@endokrinologen.de.
Für eine erste Kontaktaufnahme und Fragen steht Ihnen Herr
Dr. med. C. Finkenwirth gerne zur Verfügung:
Tel. +49 69 257868-21
24   Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                                                                                 BDRh

 Oberarzt (w/m/d)
 Innere Medizin/Rheumatologie
 in einer prosperierenden
 Abteilung / NRW
 Aufgrund des steigenden Patientenaufkommens suchen wir für ein in einer Großstadt in Nordrhein-Westfalen gelegenes
 Akademisches Lehrkrankenhaus – zum nächstmöglichen Zeitpunkt – einen Oberarzt (w/m/d) Innere Medizin/
 Rheumatologie.

 Das moderne Gesundheits- und Pflegeunternehmen verfügt über neun Krankenhäuser, zwei Rehabilitationskliniken, 19
 Seniorenhäuser sowie weitere Einrichtungen und Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Der hier vorgestellte Standort
 versorgt als Akademisches Lehrkrankenhaus jährlich rund 5.500 stationäre und 13.000 ambulante Patienten. Insgesamt
 stehen rund 230 Betten für die Behandlung und Pflege zur Verfügung.

 Die noch junge Sektion Rheumatologie der Klinik für Innere Medizin – Pneumologie und Allgemeine Innere Medizin (84
 Betten) befindet sich im Aufbau und kooperiert mit einem nahegelegenen Krankenhaus. Der Stellenschlüssel im Bereich
 Rheumatologie verteilt sich aktuell auf 1 Oberarzt und 1 Oberärztin in Teilzeit. Für den Fachbereich können bis zu 20 Betten
 belegt werden. Im Jahr 2019 erzielte die Sektion 20 Case-Mix Punkt pro Monat (die Komplexpauschale wird abgerechnet).
 Für das Jahr 2020 wird u. a. in der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) mit einem weiteren Anstieg des
 Patientenaufkommens gerechnet.

 Gesucht wird ein menschlich und fachlich gleichermaßen qualifizierter Facharzt (w/m/d) für Innere Medizin und
 Rheumatologie mit Freude an der Tätigkeit im Krankenhaus sowie im MVZ (ASV). Als Ärztin/Arzt überzeugen Sie durch
 Engagement, Patientenorientierung sowie Organisationstalent. Sie arbeiten selbständig und eigenverantwortlich und
 verstehen sich auf eine kollegiale Zusammenarbeit sowohl abteilungsintern als auch interdisziplinär.

 Geboten wird Ihnen ein attraktiver Arbeitsplatz in einem kollegialen Team mit langfristiger Perspektive sowie Gestaltungs-
 und Entscheidungsspielräumen. Die Möglichkeit zur kontinuierlichen Weiterbildung und Förderung wird gewährleistet. Das
 gesamte Haus überzeugt durch kurze Wege und effiziente Arbeitsabläufe.

 Gerne machen wir Sie mit weiteren Details vertraut und freuen uns auf Ihre Bewerbung
 unter Angabe der Referenz 1959.
 Ihre persönliche Ansprechpartnerin:
 Frau Marlene Traffa
 HealthCare Personalmanagement GmbH
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26     Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020                                                                               BDRh

 Facharzt/-ärztin für Innere Medizin/
 Rheumatologie (m/w/d)
 zur Anstellung (Voll-od. Teilzeit) für die Gründung unseres MVZ in City-Lage
 Ihr Profil:
 – Als Facharzt für Innere Medizin verfügen Sie über eine Schwerpunktqualifikation in Rheumatologie oder haben hohes
   Interesse am Fach
 – Sie sind eine offene, flexible Persönlichkeit mit Freude an der Tätigkeit in einem verantwortungsvollen Team, das sich den
   Patienten verpflichtet fühlt
 – Sie haben Freude daran, sich in unser deutschlandweites Netzwerk einzubringen
 – Sie schätzen selbstständiges Arbeiten ohne unternehmerisches Risiko
 Wir bieten Ihnen:
 – Gute Arbeitsbedingungen bei attraktiver Vergütung in unbefristeter Festanstellung
 – Unterstützung bei Fort- und Weiterbildungen
 – Teilnahme an Klinischen Studien (auf Wunsch)
 – interessante Gestaltungs-und Entwicklungsmöglichkeiten in der MVZ-Struktur
 – keine Nacht-und Wochenend-Dienste
 – Arbeiten im Zentrum der Landeshauptstadt mit französischem Flair
 Saarbrücken (300.000 Einw.) bietet einen hohen Freizeitwert durch die Lage an der Saar mit Nähe zu großen
 Erholungsgebieten (Hunsrück, Mosel, Vogesen etc.), schnellen Verkehrsanbindungen (z. B. Frankfurt, Luxemburg und
 Paris) und eigenem Flughafen. Alle weiterführenden Schulen, Universität und FHs sind vorhanden, außerdem vielseitige
 Kulturangebote (Theater, Kleinkunst, Konzerte, Musikevents).

 Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbung an:
 Chiffre WR-B-2001

     Fachärztin (m/w/d) für Innere Medizin,
     Schwerpunkt Rheumatologie oder Fachärztin
     (m/w/d) für Innere Medizin und Rheumatologie
     oder Fachärztin (m/w/d) für Innere Medizin
     in fortgeschrittener rheumatologischer
     Weiterbildung
     mit der Bereitschaft, die Schwerpunktprüfung abzulegen – die Ausbildung kann in unserer Praxis abgeschlossen werden
     (Weiterbildungsberechtigung für 18 Monate)
     Details unter: https://www.rheumahaus.de/praxis/stelleja/44-praxis/arbeitsplatz/120-stellearzt.html

     Bei Interesse:
     Schicken Sie bitte Ihre Bewerbung mit Lebenslauf, Arbeitszeugnissen, möglichem Einstiegsdatum und Gehaltsvorstellung per
     eMail an: bewerbung@rheumahaus.de (bitte nur PDFs einsenden) oder postalisch an:
     Rheumahaus Potsdam, Sekretariat, Kurfürstenstraße 7, 14467 Potsdam
     Selbstverständlich wird Ihre Bewerbung auf jeden Fall streng vertraulich behandelt
     Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung
     Martin Bohl-Bühler und Dr. Sabine Reckert
Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2020           27
WWW.BDRH.DE

                               NEU
                                     Rheumatologe/in                    Rheumatologe, auch in
Internistisch-                       für internistisch-                 Weiterbildung (m/w/d) für
Rheumatologische                     rheumatologische                   MVZ in Dresden gesucht
Schwerpunktpraxis                    Gemeinschaftspraxis
                                                                        Kontakt:
abzugeben.                           in Bremen gesucht
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                                     Kontakt:                           Dresden GmbH
In zentralgelegenem Fachärztehaus.
                                     Gemeinschaftspraxis                Königsbrücker Landstrasse 98
Einzugsbereich Trier und Umgebung.
                                     Dr. Imke Lührs                     01109 Dresden
Immunologisches Labor vorhanden.                                        Tel. 0351/888869-52
                                     Dr. Hans-Gerhard
                                                                        Tel. 0351/888869-0
                                     info@rheumapraxis-bremen.de
Kontakt:                                                                weiterbildung@rheuma-dd.de
Tel. 0174/3170094

                                     (I.3/2019/105)
Nachfolge                                                               Xiralite zu verkaufen
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Schwerpunktpraxis                    Medizin/Rheumatologie              Inkl.: PC + Bildschirm + Drucker zur
in Hildesheim gesucht                je nach Qualifikation              Auswertung, Tisch, neuer Service-
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Kontakt:                                                                Einarbeitung der MFA, Beratung zur
                                     „Rheumatologie“
Praxis Dres. von Hinüber/Linhart                                        Abrechnung, Unterlagen zur Patien-
                                                                        teninformation
Bahnnhofsplatz 5                     Kontakt:
31134 Hildesheim
                                     Prof. Dr. Stilgenbauer
kontakt@rheuma-hildesheim.de         Prof. Dr. Aßmann (Lt. OA)          Kontaktanfrage bitte unter:
                                     Tel. 06841/16-15011                Rheumatologie im Struenseehaus
                                     stephan.stilgenbauer@uks.eu        Mörkenstraße 47
                                     gunter.assmann@uks.eu              22767 Hamburg
                                                                        rheumatologie@hamburg.de

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                                     für Innere Medizin und
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                                     Rheumatologie in der
bitte unter:
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                                     Rheumatologischen                  Genauere
Dr. med. Johannes Häntsch
                                     Schwerpunktpraxis                  Informationen
Dr. med. Thomas Busch                Rendsburg (SH)                     zu den
Innere Medizin-Rheumatologie
Eschollbrücker Str. 26               Kontakt:                           ausgeschriebenen
64295 Darmstadt
Tel. 06151-3919203
                                     Dr. med. R. Jochen Walter
                                     Hollesenstraße. 27a
                                                                        Stellen siehe
j.haentsch@t-online.de               24768 Rendsburg                    www.bdrh.de
                                     Tel. 0171/3813063
                                     j.walter@rheuma.sh
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