Forum Sozialmanagement Linz: "Strategien in Zeiten knapper Kassen" Synergien nutzen am Beispiel des Projekts "Fit für zu Hause" - FH OÖ
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Forum Sozialmanagement Linz: „Strategien in Zeiten knapper Kassen“ Synergien nutzen am Beispiel des Projekts „Fit für zu Hause“ Mag. (FH) Andrea Anderlik, MSc | Dr. Irmtraud Ehrenmüller | Victoria Grabner, BA 8. Februar 2019 1
Wer sind wir? Mag. (FH) Andrea Anderlik, MSc Geschäftsführerin der Caritas für Betreuung und Pflege in OÖ Projektrolle: Initiatorin und Projektleitung o Sozialmanagerin mit langjähriger Management- und Geschäftsführererfahrung im Sozialbereich o Expertin in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz o Aufbau, Organisation und Leitung verschiedener stationären und teilstationären Betreuungsformen, z.B: Tageszentrum für Menschen mit Demenz, Entwicklung alternativer Wohnformen o Berufliches Credo: "Wir sind nicht nur für das verantwortlich was wir tun, sondern auch für das was wir nicht tun!" Mitwirkende Personen der Caritas für Betreuung und Pflege: • Dr.in Margit Mayr (STAB-Stelle Forschung & Entwicklung) • Angelika Krallinger, BA (Heimleitung SWH Bad Hall) 2 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Wer sind wir? Dr. Irmtraud Ehrenmüller Projektrolle: Expertin für Gesundheit und Soziales o Betriebswirtin (WU Wien) mit langjähriger Management- und Geschäftsführungstätigkeit im Gesundheits- und Sozialbereich o Organisatorischer und kaufmännischer Aufbau der Akutgeriatrie im Krankenhaus Sierning/Kreuzschwestern seit 2005 (Spitalsreform I) o Aufbau, Organisation und Leitung des ersten sektorübergreifenden Trägers von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen: „das Sierninger Modell“ – Krankenhaus Sierning und Pflegeheim St. Josef (seit 2006) o Planung, Aufbau und Leitung der Kreuzschwestern-Pflegeheime OÖ o Berufliches Credo: „Mit Leidenschaft für Menschen und für Qualität!“ 3 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Wer sind wir? Victoria Grabner, BA Projektrolle: Masterstudentin Gesundheits-, Sozial- und Publicmanagement (FH OÖ) o Mitarbeiterin der Geschäftsführung der Alten- und Pflegeheim der Kreuzschwestern GmbH o Wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Controlling im APH, Wirkungsmessung im Sozialbereich sowie sozioökonomische Evaluation und der Prozessoptimierung in der Gesundheits- und Altenversorgung o Berufliches Credo: „Wer immer tut was er schon kann, bleibt immer das was er schon ist!“ 4 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Wie kam es zu dem Projekt? Veränderungen im LZP kann vermieden Pflegebedarf aus werden, wenn medizinisch versorgte Druck aus dem der Sicht der KZP verfügbar ist. Caritas, Betreuung System, v.a.: und Pflege • Kosten/ Finanzierung • Verfügbarkeiten der Leistungen • Pflegekräfte- mangel Ein Thema der • Ansprüche der FH Linz: Patienten/ Synergien und Veränderungen in Bewohner Prozess- den Anforderungen management an eine AGR als (Prof. P. Brandl) Krankenhaus- KH-Aufenthalt kann leistung verkürzt werden, wenn Prozesse werden Nachsorge in zwischen den Sektoren qualifiziertem Umfeld weiter entwickelt. verfügbar ist.
Die gemeinsamen Herausforderungen o Damit Patienten früher aus der Krankenhausbetreuung (AGR) entlassen werden können, müssen medizinisch/therapeutisch/pflegerische Nachsorgemöglichkeiten verfügbar gemacht werden. • Die derzeit verfügbaren Strukturen wie Reha oder KZP genügen aus medizinischer Sicht nicht! o Damit geriatrische Patienten, für die es nach dem KH-Aufenthalt nur die herkömmlichen Pflegeeinrichtungen gibt, nicht unnötigerweise in der LZP versorgt werden müssen, braucht es höherwertige Versorgung im Vorfeld. • Die KZP bietet das gleiche Angebot wie die LZP -> nur geringes Reha-Potential! o Damit die System- und Finanzierungspartner Interesse an Veränderungen und alternativen Angeboten haben, muss für alle ein erkennbarer quantitativer und qualitativer Nutzen gegeben sein. • Eine Bewertung der Prozesskosten in unterschiedlichen Szenarien lag noch nicht vor. 6 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Ziele des Projekts o Eine konkretes Modell entwickeln, das diesen Kriterien entspricht und machbar ist: • Verkürzung von Krankenhausaufenthalten in der AGR • Vermeidung von Langzeitpflege • Verringerung des Bedarfs an mobilen Leistungen • Verbesserung der nachhaltigen Lebensqualität für geriatrische Patienten nach einem Akutereignis • Reduktion der Gesamtkosten in der Behandlung von älteren Menschen 7 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Wie ist das Projekt abgelaufen? o Projektpartner suchen und finden: • Caritas, Betreuung und Pflege -> FH OÖ -> Krankenhaus Sierning o (Informelle) Einbindung der relevanten Stakeholder o Modell entwickeln • Caritas mit FH OÖ und Krankenhaus Sierning o Prozesse anhand von 3 Personas definieren: • IST -> SOLL o Prozesse bewerten • Vorteilhaftigkeit für die Systempartner errechnen 8 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Das Modell: „Fit für zu Hause“ o Ausgangssituation: Geriatrische Patienten sollen nicht durch fehlende medizinisch/therapeutische Versorgung nach einem KH-Aufenthalt zu LZP-Fällen gemacht werden. o Zielgruppe: • häusliche Umgebung noch nicht adäquat • KH nicht mehr richtige Umgebung • Pflegeheim noch nicht die richtige Umgebung o Ziele: „ambulant vor stationär“ • Selbstwirksamkeit stärken • Leistung am richtigen Ort erbringen – Systemgrenzen überwinden, Synergien nutzen • (Pflegende) Angehörige einbinden und entlasten Wohnassessment, Schulungen 9 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Das Modell: „Fit für zu Hause“ o Die Grundstruktur des Modells: • In einem bestehenden Pflegeheim wird ein definierter Bereich für das Angebot „Fit für zu Hause“ reserviert. • Das Pflegeheim sichert die Leistungen gem. Hotelkomponente sowie die Basisversorgung gem. Pflege- und Betreuung. • Das kooperierende Krankenhaus sichert konsiliarisch die medizinisch/therapeutische Weiterbehandlung Wenn verfügbar unter Einbeziehung niedergelassener Partner 10 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Das Modell: „Fit für zu Hause“ o Geplante Infrastruktur: • 20 Betten mit Pflegeheimstandard Modell: Schloss Hall, Caritas • Naheliegendes Krankenhaus Modell: Akutgeriatrie Sierning o Personalbedarf: • Pflege- & Hotelkomponente: Personal aus Pflegeheim • Medizinische Komponente: Konsiliarisch aus KH und/oder niedergelassener Bereich • Therapeutische Komponente: je nach Ressourcen APH, niedergelassener Bereich oder KH 11 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Der erwartete Nutzen: o Weniger Krankenhaustage o Reduktion des „Drehtüreffekts“ o Vermeidung von Langzeitpflegefällen o (Frühere) Rückkehr der Personen in die hausärztliche Primärversorgung o Nachhaltig geringerer Bedarf an nachfolgender medizinisch/pflegerischer Versorgung o Mehr Selbständigkeit und Lebensqualität als in herkömmlichen Strukturen ermöglichen o Entlastung von Angehörigen und Pflegekräften 12 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Das Modell „Fit für zu Hause“ Ereignis Krankenhaus- Pflegeheim- LZP Aufenthalt Aufenthalt Leistungen lt. KAG Leistungen lt. HVO KZP „Fit für zu Hause“ …ein neues Angebot im Pflegeheim Ziel: gesicherter Gesundheitszustand mit geringem Betreuungsbedarf Zu Hause 13 Forum Sozialmanagement, 8.2.019
Die Bewertung: o 3 Personas definieren • Unfallchirurgie • Dermatologie • Neurologie o Prozesse erheben und bewerten o Vergleichende Prozesskostenrechnung darstellen o Nutzen für die Systempartner ermitteln 14 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Persona 1: „Sturz“ Persona Unfallchirurgie: Steckbrief: Maria ist 91 Jahre alt, verwitwet und lebt gemeinsam mit ihrer Tochter im 1. Stock eines Mehrparteienhauses. Da die Tochter einer Teilzeitbeschäftigung nachgeht, ist Maria halbtags alleine zu Hause. Bei einem Sturz zog sie sich einen Bruch des linken Oberarms und weiters eine Schambeinastfraktur zu. Nach konservativer Versorgung auf der Unfallchirurgie wurde sie ins Krankenhaus zur interdisziplinären Betreuung aufgenommen. Bei einem 21-tägigen Aufenthalt im KH Sierning konnten ADL’s geübt werden. Aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit im linken Arm und der linken Hüfte wird Maria empfohlen mobile Ergo- und Physiotherapie nach Entlassung in Anspruch zu nehmen. Sie ist gut motivierbar, wird jedoch von sich aus keine Übungen durchführen. Maria zeigt Anzeichen von Demenz und einem erhöhten Sturzrisiko. 15 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Persona 2: „Dekubitus“ Persona Dermatologie: Steckbrief: Ludwig ist 72 Jahre alt und lebt in einer Wohnung im 1. Stock. Seine Tochter und seine Enkelin wohnen im Stockwerk über ihm. Ludwig ist morgens zu Hause gestürzt und den ganzen Tag gelegen bis seine Tochter abends nach Hause gekommen ist. Er ist zwar mit einem Rollator unterwegs, fühlt sich jedoch trotzdem unsicher und zeigt eine allgemeine Schwäche. Nach einem Nierenversagen kam es zur stationären Aufnahme im Krankenhaus. Dort wurde das Nierenversagen stabilisiert, sollte jedoch weiter beobachtet werden. Aufgrund der langen Liegedauer wegen des Sturzes wurde außerdem ein Dekubitus 4. Grades festgestellt, der Ludwig große Schmerzen bereitet. Dieser muss in den folgenden Wochen medizinisch versorgt werden. 16 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Persona 3: „Schlaganfall“ 17 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
IST-Szenario 1 ohne Fit für zu Hause: Prozess „KH -> Zuhause“ Ereignis Krankenhaus- Pflegeheim- LZP Aufenthalt Aufenthalt Leistungen lt. KAG Leistungen lt. HVO KZP „Fit für zu Hause“ …ein neues Angebot im Pflegeheim Zu Hause 18 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
IST-Szenario 2 ohne Fit für zu Hause: Prozess „KH -> Zuhause - KH“ Ereignis Krankenhaus- Pflegeheim- LZP Aufenthalt Aufenthalt Leistungen lt. KAG Leistungen lt. HVO KZP „Fit für zu Hause“ …ein „Fitneues für zu Angebot im Hause“ Pflegeheim Zu Hause 19 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
IST-Szenario 3 ohne Fit für zu Hause: Prozess „KH -> Pflegeim/LZP“ Ereignis Krankenhaus- Pflegeheim- LZP Aufenthalt Aufenthalt Leistungen lt. KAG Leistungen lt. HVO KZP „Fit für zu Hause“ …ein neues Angebot im Pflegeheim Zu Hause 20 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Vergleichende Ergebnisse Persona 1: Sturz 21 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Vergleichende Ergebnisse Persona 2: Dekubitus 22
Vergleichende Ergebnisse Persona 3: Schlaganfall 23
Ergebnisse - Kosten 24
Ergebnisse – Kosten und Finanzierung Persona 1 „Sturz“ 25
Ergebnisse – Kosten und Finanzierung Persona 2 „Dekubitus“ 26
Ergebnisse – Kosten und Finanzierung Persona 3 „Schlaganfall“ 27
Kosten und Finanzierung: Mögliche Einsparpotentiale 4% 28% 18% 3% 7% 5% 35% 28 * medizinische & therapeutische Kosten in "Fit für zu Hause“, deren Finanzierung noch nicht geklärt ist.
Resumee Ziel lt. Konzept Erwarteter Nutzen Bewertung lt. Konzept Reduktion der Krankenhaus-Tage, Geringere Krankenhaus-Kosten, Vermeidung Bis zu 50% Reduktion bei insbesondere in der AG/R des Drehtüreffekts ausgewählten Personas Vermeidung von Langzeitpflege- Stabilisierung des Gesundheitszustands auf Vermeidung von Bedarf höherem Niveau als ohne „Fit für zu Hause“ Langzeitpflegebedarf Verringerung des Bedarfs an Angehörige und Pflegekräfte werden Reduktion der mobilen mobiler Pflege und Betreuung entlastet (Schulungen, Wohnassessment,..) Dienste um 70% Verbesserung der nachhaltigen Verbesserter allgemeiner Höhere Lebensqualität Lebensqualität Gesundheitszustand mit geringeren durch mehr Pflegebedarf Selbstbestimmtheit Reduktion der Gesamtkosten im Die Finanzierungspartner Bund, Land, 35% Einsparpotential Betreuungsfall von älteren Gemeinden, SHV und SV werden entlastet Menschen 29 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Wie geht es weiter? o Ziel sollte sein, die 35% Kostenreduktion bei gleichzeitig verbesserter Lebensqualität zu sichern! • Übernahme der „neuen“ Kostenbestandteile sollte unter den Finanzierungsträgern vereinbart werden. • Selbstbehalte für Klienten müssen verträglich geregelt werden, um Akzeptanz zu sichern • Modell kann als Pilotprojekt mit den Stakeholdern zur Umsetzung gebracht werden. o Evaluierung nach einem Jahr durchführen. o Entlastung des Systems im Interesse der Betroffenen sicherstellen. 30 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Was erwarten wir auf dem Weg? o Skepsis wegen der veränderten Strukturen o Hohe Akzeptanz bei PatientInnen, BewohnerInnen und Angehörigen o Verlustängste bei SystempartnerInnen wegen der notwendigen Veränderungen o Kritisches Hinterfragen der Daten, um Veränderungen zu vermeiden o … und Ihre Fragen, die uns weitere Inputs geben! 31 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Wir freuen uns auf Ihre Fragen! 32 Forum Sozialmanagement, 8.2.2019
Sie können auch lesen