Frühling 2020 - Niedersächsische Landesforsten
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Liebe Leserinnen & Leser, herzlich willkommen im Frühlingswald! Die Natur erwacht und wir mit ihr. Uns zieht es hinaus – gerne auch in den Wald. Haben Sie sich beim Waldbesuch eigentlich schon mal Gedanken über den „Wert des Waldes“ gemacht? Und damit meinen wir nicht in erster Linie das Holz seiner Stämme. Der Wald hat so viele Gesichter und Funktionen, die wir viel zu oft gar nicht (mehr) wahrnehmen. Er ist Heimat für unzählige Lebewesen, Zufluchtsort für gefährdete Arten, er ist einer der größten CO2-Speicher der Welt, reinigt unsere Luft und unser Grundwasser. Der Wald ist aber auch ein natürlicher Freizeitpark, der uns Platz zum Joggen, Reiten, Mountainbiken, Wandern, Spielen mit den Kindern und Spazieren Fotos: Stephan Averbeck, Thomas Gasparini/NLF gibt. Unter seinem Dach können wir zur Ruhe kommen – etwa beim Wald- baden – oder uns beim Sport und Spielen austoben. Wir haben uns die Mühe gemacht, diese zum Teil unsichtbaren Werte für den Wald der Niedersächsischen Landesforsten in Euro zu ermitteln – und waren selbst erstaunt! Vielleicht führt dieser Blick auch bei Ihnen dazu, unsere Wälder noch mehr wertzuschätzen. Ihr Klaus Merker Präsident der Niedersächsischen Landesforsten 1 Frühling 2020
ERSTE SCHRITTE Nachdem die jungen Käuze DSTÜC in der Nisthöhle aufgewachsen sind, erkunden sie als sogenannte ‚Ästlinge‘ ihre Heimat vor L dem Höhleneingang. Noch können sie nicht fliegen. WA K Wald ist N • • G ED Heimat E EI H Von Kleinstlebewesen im Humus bis zu stattlichen Rothirschen, von der Fledermaus bis zum Frauenschuh. Unser Wald ist Zuhause unzähliger Lebewesen. Er schützt und nährt sie. Einblicke in ein ausgeklügeltes Ökosystem… Fotos: Reinhard Ferchland, Willi Rolfes, privat ANNEKATRIN PETEREIT-BITTER „Was ist eine Spechthöhle wert, was die Beheimatung der vollen Insektenvielfalt? Die Funktion des Waldes als Lebensraum ist von unschätzbarem Wert – T im wahrsten Sinne des Wortes. B A R E R W E R U N S C H ÄT Z 2 3 Frühling 2020 Frühling 2020
SCHWARZSTORCH-SCHUTZ Durch künstlich angelegte Horste konnte sich die Population in den letzten Jahren erholen. Dass die Brutzahlen gerade leicht rückläufig sind, mag an der Zunahme von Prädatoren und Witterungsextremen liegen. käfer geschaffen haben. „In diesem Gebiet gibt es viele Hirschkäfer, und das möchten wir fördern“, berichtet Annekatrin Petereit-Bitter. „Die Tiere profitieren – wie alle Arten, die von Totholz ab- hängig sind – vom LÖWE-Programm. Der Bestand hat sich sehr gut erholt.“ Bei anderen Projekten ist es zunächst gar nicht so offensichtlich, wem da geholfen wird. Etwa in der Lüneburger Heide. Durch das Freihalten der Flächen von Gehölz können sich licht- und wär- meliebende Arten verbreiten. Auch die in ihrem Bestand gefährdeten Birkhühner profitieren da- W von. „Wir betreiben also auch Artenschutz über den HIRSCHKÄFER-HOTEL Die Larven der Tiere Wald hinaus“, sagt Annekatrin Petereit-Bitter. Ein brauchen spezielle Bedingungen, die nicht enn wir im Wald unterwegs sind, weiterer Gesell, den die NLF im Fokus haben bei überall zu finden sind. Hier schaffen Aus- dann sind wir nie alleine. Selbst, ihren Schutzmaßnahmen, ist der Schwarzstorch. zubildende sie künstlich, um die Population wenn wir es nicht wahrnehmen: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war er der seltenen Käfer weiter zu stärken. Unter, neben und über uns krab- in Niedersachsen fast verschwunden. „Erst in den belt, kriecht, hüpft, läuft und wächst es. Der Wald 1970er Jahren erholte sich der Bestand langsam“, ist ein gigantisch großer Lebensraum für Flora und so die Expertin. „2017 konnten 51 Schwarzstorch- Fauna. Damit das so bleibt, kümmern sich die Lan- paare in Niedersachsen bestätigt werden, davon 29 desforsten darum. auf unseren Flächen.“ Ein Grund für die Stabilisie- „In unserer täglichen Arbeit sichern wir dies rung war auch der Bau von Kunsthorsten, die den durch drei Pfeiler“, sagt Annekatrin Petereit- Bruterfolg erhöhten. Bitter, bei den Landesforsten verantwortlich für 10 Prozent der Waldfläche der Niedersächsi- Naturschutz. Der erste Pfeiler ist der naturnahe schen Landesforsten sollen nach der Biodiversitäts- Waldbau. Dieser beinhaltet eine standortgerech- strategie der Bundesregierung ungenutzt bleiben. te Baumartenwahl, die Mehrung von Laubmisch- „Doch für uns geht es nicht nur um diese Prozente, wald, die Naturverjüngung, den Verzicht auf Kahl- sondern auch darum, wie und mit welchem Ergeb- schläge sowie die Erhaltung alter Bäume und das nis Naturschutz auf der bewirtschafteten Fläche Belassen von Totholz. „Den zweiten Pfeiler bil- umgesetzt wird“, sagt Annekatrin Petereit-Bitter. det die Bewirtschaftung unter bestimmten natur- „Wir erhalten zum Beispiel seltene Gehölze und schutzfachlichen Auflagen z.B. in Naturschutzge- lassen Bäume mit Höhlen und Horsten als Lebens- bieten oder in unseren ‚Urwäldern von morgen‘, raum für Vögel, Fledermäuse und Insekten stehen. in denen wir auf jegliche Nutzung verzichten“, Die Revierleiter und Naturschutzförster kennen ih- sagt Petereit-Bitter. „Der dritte Pfeiler sind dann ren Bereich sehr genau und wissen, wie die Arten ALLES IM FLUSS An vielen Stellen werden Fließ- konkrete Projekte, mit denen wir bestimmte Bio- und ihre Lebensräume erhalten und gefördert wer- gewässer renaturiert. Es wird beispielsweise Kies tope und Arten fördern und bewahren wollen.“ den können. Es kommt nicht von ungefähr, dass eingebracht, um Strömungen zu verändern. Mehrere Millionen Euro investieren die NLF jüngste Studien bescheinigen, dass die Artenviel- So werden Laichplätze für Fische geschaffen und Fotos: Anne Jantzen, Christoph Rothfuchs, Jochen Hansmann, Claudia Wolff, alle NLF jedes Jahr in konkrete Maßnahmen. Doch der falt im Wald besser erhalten wird, als außerhalb. das Vorkommen der Flussperlmuschel gesichert. eigentliche Wert des Waldes als Lebensraum? „Der Naturschutz ist für uns keine Worthülse, sondern lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken“, sagt Pete- gelebter Alltag.“ reit-Bitter. „Er ist unbezahlbar.“ Manchmal ist es einfach nur ein leichtes „Unter- die-Arme-Greifen“, das die NLF leisten. Etwa im Raum Braunschweig, wo Forstwirt-Azubis künst- lich Fortpflanzungsmöglichkeiten für den Hirsch- HEIDEPFLEGE Nach dem Motto: „Weniger ist mehr“ werden die Flächen in derLüneburger Heide von Gehölz freigehalten. Darüber wiederum freut sich auch das Birkhuhn. 4 5 Frühling 2020 Frühling 2020
IM HOLZ GEBUNDEN Je Kubikmeter Holz, Fotos: Thomas Gasparini/NLF der im Wald wächst, wird die Atmosphäre um etwa eine Tonne CO2 erleichtert. DSTÜC L WA K Wald ist EN • •G BR AU C H E DR.THOMAS BÖCKMANN „Im Klimapaket der Bundesregierung ist vorgesehen, dass ab 2021 CO2-Zertifikate zu einem Anfangspreis von 25€ je Tonne CO2 CO2-Speicher Etwa drei Millionen Tonnen CO2 werden im Wald der Landes- ausgegeben werden, der Wert der CO2 Bindung im Landeswald beliefe sich demnach auf über 75 Mio. EUR jährlich.“ forsten jährlich der Luft entzogen. Allein durch den Holzzuwachs von neun Kubikmetern Holz pro Hektar. Mit nachhaltigen Pflanzungen sorgen die NLF dafür, dass es auch in Zukunft genug EURO grüne Klimaschützer gibt. 6 7 Frühling 2020 Frühling 2020
E in Baum ist ein Baum ist ein Baum? Von wegen! Ob Buche, Kiefer, Fichte oder Eiche. – Jede Baumart hat ihre ganz eigenen Ansprüche an den op- ERNTEZEIT Das frisch geerntete Saatgut, timalen Standort. Die einen mögen sandige Bö- NÄCHSTE GENERATION Am sogenannten Einschlag hier Bucheckern, wird an Ort und den, den anderen kann es nicht tonig genug sein. tert Dr. Thomas Böckmann, der als Leiter des Nie- warten die Pflanzen auf ihren Einsatz. Stelle im Wald versiegelt. So sind Kontrolle Doch nicht nur der Untergrund spielt eine große dersächsischen Forstplanungsamtes für Waldin- Die Forstwirte orientieren sich an Fluchtstangen, und Qualität garantiert. Rolle, sondern auch Temperaturen, Niederschlag, venturen zuständig ist. denn je nach Baumart wird in unterschiedlichen die Luftbewegung und Sonneneinstrahlung. Pas- „Da wir den CO 2-Ausstoß dringend drastisch Abständen gepflanzt. sen eine oder mehrere Komponenten nicht für den reduzieren müssen, um das Klima zu schützen, soll Baum, ist mit Einbußen zu rechnen. ab 2021 zukünftig der Ausstoß einer Tonne CO 2 In Zeiten des Klimawandels wird es daher im- mit anfänglich 25 Euro bepreist werden. In dem mer wichtiger, den richtigen Baum am richtigen Fall stünde die Bindung von drei Millionen Ton- Platz zu pflanzen. Der laute Ruf nach mehr Bäu- nen CO 2 im Wald der Landesforsten ein Wert von men ist nachvollziehbar und berechtigt, die Um- 75 Millionen Euro gegenüber“, so Böckmann. setzung ist jedoch aufwendiger, als mancher Laie Doch damit nicht genug, denn vor allem im vermutet. Die Niedersächsischen Landesforsten Waldboden werden ebenfalls große Mengen Koh- Fotos: Thomas Gasparini/NLF (3), NLF (3) haben bei ihrem Schaffen das Klima im Blick. An- lenstoff gebunden. Kleinere Zweige, Blätter, Baum- laufstelle Nummer eins, wenn es um die Baumge- rinde und vor allem die Baumwurzeln – sie alle nerationen der Zukunft geht, ist die Forstsaatgut- benötigen für ihr Wachstum Kohlenstoff, der der Beratungsstelle in Oerrel. Hier wird tonnenweise Atmosphäre entzogen wird. Sterben diese Baum- Saatgut geerntet, verarbeitet und kontrolliert, das teile ab, werden große Teile des in ihnen enthal- später u. a. in den Niedersächsischen Landesforsten tenen Kohlenstoffs vorübergehend im Waldboden zu Bäumen heranwächst. Durch den streng über- gespeichert. Böckmann rechnet zusammen: „In wachten Kreislauf ist gewährleistet, dass nur die den lebenden Bäumen und im Waldboden sind in Samen der besten Bäume verwendet werden. den Landesforsten näherungsweise 250 Mio. Ton- „Pro Jahr wachsen im Schnitt etwas mehr als 9 nen CO 2 gebunden.“ Kubikmeter Holz je Hektar Wald der Landesfors- Eine Summe, die zeigt, welchen Wert Bäume ten hinzu. Das sind auf den gesamten Landeswald als Klimaschützer haben. Und das geht über ih- bezogen mehr als 3 Millionen Kubikmeter“, erläu- ren eigentlichen Lebenszeitraum hinaus – wenn sie nachhaltig genutzt werden. Denn während ein im Wald verrottender Baum das gespeicherte CO2 nach und nach wieder 1 : 1 an die Atmosphäre ab- gibt, verlängert sich die Speicherwirkung, wenn das Holz zum Bauen und Wohnen verwendet wird. So bleibt der Baum quasi Klimaschützer, etwa in Form eines Holzhauses oder Esstisches. HOFFNUNGSTRÄGER So sieht die Zukunft aus – und das gleich in doppelter Hinsicht. Junge Bäume bilden die Wälder der Zukunft, eine junge Generation Försterinnen und Förster stärkt sie. 8 9 Frühling 2020 Frühling 2020
Foto: Thomas Gasparini/NLF, NLF Wandern trainiert den ganzen Körper. Sind wir dann auch noch im Grünen unterwegs, bekommt auch die Seele ihren Balsam. STÜC LD WA K Wald ist • EN • G E N IE S S PHILIPP VERPOORTEN „Rund 8 Mio. Niedersachsen besuchen den Wald über vier mal jährlich. Das ergibt gute 250 Mio. Waldbesucher in den NLF. Würde jeder nur einen obligatorischen Erholung Ob beim Wandern, Waldbaden, beim Spaziergang Euro geben, so böte der Landeswald Erholung im Wert von 250 Mio. Euro!“ mit dem Hund oder bei der Radtour: Nirgendwo lassen sich Entspannung und Spaß so gut verbinden wie unter dem Blätterdach des Waldes. EURO 10 11 Frühling 2020 Frühling 2020
AKTIV SEIN Auf ausgewiesenen Trails in den Niedersächsischen Landesforsten kommen Mountainbiker auf ihre Kosten. Auch Jogger freuen sich über spannende Forstwege auf denen es sich gut laufen lässt. sen Ausgaben Eintrittsgelder wie im Wisentgehege oder im Wildpark Neuhaus gegenüber. Der Groß- TREFFPUNKT DER GENERATIONEN Schon die teil der rd. 250.000.000 Waldbesuche jährlich ist ganz Kleinen lernen im Waldkindergarten für die Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer und den Wald zu schätzen. Für die älteren Sportler gänzlich kostenfrei. Semester ist er Naherholungsgebiet und Dafür wird viel geboten. Auch „neue“ Trends sanfter Trainingsparcours. haben die Landesforsten im Blick, etwa das Wald- E baden. „Wobei der Trend eigentlich nicht neu ist“, sagt Verpoorten. „Es ist ja schon seit Ewigkeiten in wenig feuchte Erde. Dazu eine Prise so, dass Menschen die besondere Kraft des Wal- Moos und ein Hauch frisch geschla- des gespürt haben.“ genes Holz. Das ist der Duft des Wal- In Japan ist das Waldbaden, also der bewusste des. Ein Geruch, so perfekt kompo- Aufenthalt im Wald, schon seit Jahren eine aner- niert, dass jeder Parfümeur den Hut zieht. Philipp kannte Methode, um Stress zu reduzieren und den Verpoorten, bei den Niedersächsischen Landes- Blutdruck zu senken. Es wird sogar vom japani- forsten zuständig für den Bereich Erholung, Wald- schen Gesundheitswesen gefördert. „Wir sind nun erlebnis und -pädagogik, glaubt, dass es auch an auch dabei, ein spezielles Konzept mit einem exter- diesem Duft liegt, dass die Menschen in die Wäl- nen Anbieter auszuarbeiten“, erzählt Philipp Ver- der kommen. poorten. Seine Hoffnung ist, dass auch die „Wald- „Unsere Liebe zum Wald geht ganz zu unse- bademeister“, ähnlich wie die Waldpädagogen und ren Ursprüngen zurück. Alle Sinne werden ange- die Förster, die Botschaft verbreiten, wie wertvoll sprochen. Das Grün, die Luft, dazu diese Stille, das der Wald ist. „Die Wälder müssen wieder in den Fo- macht etwas mit uns.“ Wir gehen in den Wald, um kus rücken, damit wir achtsamer mit ihnen umge- uns zu erholen, aber auch, um uns beim Sport aus- hen.“ Von zu viel Entertainment und einem Über- zupowern. „Jeder Mensch hat andere Ansprüche angebot an Freizeitaktivitäten, um dieses Ziel zu an den Erholungsort Wald“, sagt Verpoorten. „Wir erreichen, hält Verpoorten allerdings nichts. „Der versuchen, allen gerecht zu werden und zugleich Forst ist keine Kulisse für irgendetwas, da muss Nutzen und Schutz damit zu kombinieren.“ nichts inszeniert werden. Der Wald ist einfach der Fast unbemerkt hinter den Kulissen sorgen die Wald. Und das ist gut so.“ Mitarbeiter der Landesforsten dafür, dass die Wege l Einen Überblick über die neun Walderlebnisein- AUSFLUGSZIEL Ob im Wisentgehege in Springe intakt sind und Sichtachsen freigehalten werden. richtungen, die sich als „Naturtalente“ zusammenge- oder im Wildpark Neuhaus: In den „Naturtalenten“ „Zusätzlich schaffen wir besondere Angebote wie schlossen haben, finden Sie unter www.landesforsten. der NFL können Besucher viel über den Wald den LÖWE-Pfad oder die Naturtalente, die Besu- de/erleben/unsere-naturtalente und seine (einstigen) Bewohner lernen. Auf dem chern den Wald näherbringen“, so der Experte. Al- LÖWE-Pfad können Interessierte den Forst aus ternativ: Rund 4,4 Millionen Euro geben die NLF der Vogelperspektive erleben (rechts). jährlich aus, um die Erholungsfunktion des Wal- des zu stärken. Nur Ausnahmsweise stehen die- Fotos: Thomas Gasparini/NLF (5), Shutterstock (1) Liebe Kinder, diese beiden Seiten 12 könnt ihr nach oben aufklappen. Da gibt es nämlich Frühling 2020 für euch etwas zu entdecken …
STÜC LD WA K • • G EN ES T A LT Wald reinigt unser Wasser Ganz nebenbei erledigen die Bäume von der Krone bis zu den Wurzeln eine wichtige Aufgabe: Sie reinigen und speichern Wasser – und bilden neues Grundwasser. Fotos: Marco Rank, Thomas Gasparini/NLF, privat UWE MESTEMACHER „Je nach Niederschlagsmenge, Geologie, Bodenart, Relief usw. bildet sich unter den Wäldern der NLF unterschiedlich viel Grundwasser neu. Im Schnitt sind das etwa 1500 Kubikmeter je Hektar im Jahr. Bei Wasserkosten von etwa 1,6 € /cm3 in Niedersachsen und 330000 ha Landeswald kommt man auf eine stattliche Summe von 792.000.000 €.“ ALLES IM FLUSS Wald und Wasser sind untrennbar miteinander verbunden. EURO Zum aktiven Wasserschutz gehören auch diverse Renaturierungsprogramme, damit der Wald auch weiterhin Grundwasser speichern, reinigen und produzieren kann. 14 15 Frühling 2020 Frühling 2020
R und 1500 Kubikmeter Grundwas- das Laub bzw. die Nadeln wird der Niederschlag Was ergreifen die NLF für Maßnahmen, um das serneubildung pro Jahr und Hek- nach und nach weiter nach unten gegeben. Wenn „Wasserwerk Wald“ zu schützen? tar! Multipliziert mit 1,6 Euro pro aber kein Wald vorhanden ist, fließt das Wasser MESTEMACHER: Das Wichtigste ist, dass wir den Kubikmeter Wasser, die in Nieder- je nach Geländeneigung stärker oberflächlich Wald naturnah und ohne Kahlschläge nutzen. sachsen aus dem Hahn fließen, kommt man auf ab, ohne zu versickern. Zudem besteht ohne die Wie ich bereits erläutert habe, spielt der Boden den stattlichen „Wasser-Wert“ von 757 Millionen Haltekraft der Baumwurzeln ein erhöhtes Risiko eine wichtige Rolle für die positiven Wirkungen Euro. Ein Gespräch mit Uwe Mestemacher, bei den der Erosion und damit des Sedimenteintrages in des Waldes auf das Wasser. Auch deswegen ist der NLF zuständig für Flächenmanagement und Na- die Gewässer. Bodenschutz ein zentraler Grundsatz des LÖWE- turdienstleistungen, über das Wasserwerk Wald. Programms. So erfolgt beispielsweise keine Gibt es auch schon Beeinträchtigungen, wenn nur flächige Befahrung des Waldbodens, um das Wie genau reinigt der Wald das Grundwasser? Teile des Waldes betroffen sind? Bodengefügte nicht zu stören. Zudem setzen wir UWE MESTEMACHER: Wenn Wasser in den humosen MESTEMACHER: Durchaus! Bereits ab einem Anteil im Landeswald keine Dünger ein und legen keine Waldboden läuft, löst es zum einen Mineralstoffe von etwa 25 bis 30 Prozent abgestorbener Bäume neuen Entwässerungssysteme an. Ein weiterer ab, zum anderen werden gelöste Stoffe auf dem können sowohl der Oberflächenabfluss als auch wichtiger Punkt sind die Renaturierungsprojekte, Weg nach unten auch wieder abgegeben, sie la- die Nitratkonzentration im Quell- und Bachwas- etwa von entwässerten Waldmooren oder Fließ- gern sich also an Bodenpartikeln ab. Je länger der ser stark zunehmen. gewässern. Dabei stellen wir, soweit möglich, den Weg des Wassertropfens bis zum Grundwasser natürlichen Wasserhaushalt mit seinen vielfäl- ist, desto besser wird er während der Versicke- Der Wald reinigt ja nicht nur, sondern er fungiert tigen Wechselbeziehungen wieder her. Das sorgt rung gereinigt und gleichzeitig immer reicher an auch als Wasserspeicher. Wie geht das? nicht nur für mehr und besseres Wasser, sondern natürlichen Mineralien. MESTEMACHER: Waldboden kann Wasser wie ein auch für mehr Artenvielfalt. Schwamm aufnehmen und speichern. Allein in Kann man sagen: Waldboden reinigt besonders gut? den oberen zehn Zentimetern des Waldbodens, MESTEMACHER: Ja, durchaus. Im naturnahen Wald der humusreichen Schicht, können viele Liter Björn Staggenborg und seine Kollegen sind die Stoffkreisläufe ja weitgehend geschlos- pro Quadratmeter gespeichert werden. Mit Hilfe pflanzen auch Wälder, wo vorher keine waren. sen. Durch die Humusgehalte und die hohe dieses Humus, durchsetzt von Wurzelkanälen Warum das? Zur Verbesserung der Trink- biologische Aktivität, etwa durch Pilze und viele und Tiergängen, kann der Waldboden auch große wasserqualität, denn der Waldboden wirkt als Mikroorganismen, die Kleinstpartikel aufneh- Wassermengen, wie etwa nach Dauerregen oder Filter für durchsickerndes Regenwasser. men, ist die Reinigungswirkung sehr hoch. Schmelzwasser aufnehmen und somit auch vor Hochwasser schützen. Doch Wald speichert nicht Durch Trockenheit und Käferbefall sind in den letz- nur, es bildet auch neues Wasser. ten Jahren große Waldflächen abgestorben. Welche Folgen hat das für unser Wasser? Neues Wasser? Was meinen Sie damit? MESTEMACHER: Das Waldsterben führt zu einer ge- MESTEMACHER: Dass im Wald neues Grundwas- ringen Reinigung und Speicherung. Im Wald fällt ser gebildet wird. Und zwar unter Laubwäldern das Wasser ja nicht direkt auf den Boden. Durch stärker als im Nadelwald, da die Wasserverluste durch Transpiration geringer sind. Wie viele Wasserschutzgebiete liegen denn auf Flächen der Niedersächsischen Landesforsten? MESTEMACHER: Rund 70.000 Hektar. Über die Hälfte der niedersächsischen Trinkwassergewin- nungsgebiete decken sich mit den Flächen der NLF. Bei einem Anteil von knapp 10 Prozent an Fotos: Thomas Gasparini/NLF der Landesfläche wird die Bedeutung der Lan- desforsten für die nachhaltige Bereitstellung von Trinkwasser sehr deutlich. GUTE PLANUNG IST DER HALBE WALD Laubwälder filtern Wasser noch besser, als es Nadelwälder können. Dass sich Trinkbrunnen oftmals in Waldnähe befinden ist kein Zufall. Denn dank der Humusschicht ist das Grundwasser im Wald besonders gut. 17 Frühling 2020
Mensch & Wald – eine diese Erkenntnis das Verhältnis untrennbare Ge schichte zum Wald und wie sollten wir künftig mit ihm umgehen? Zunächst einmal sollten wir so schnell wie möglich die globalen Waldflächenverluste stoppen. In Deutschland nimmt die Waldfläche, wenn auch in marginalem Umfang, zu. Ein Rückblick in die Jahrhunderte zeigt: Wald und Mensch Weltweit sieht das leider ganz anders aus. Sodann sollten waren stets miteinander verbunden. Ein Gespräch über Höhen, wir die Kohlenstoffspeiche- Tiefen und die gemeinsame Zukunft. rung im Wald in der lebenden Biomasse und im Boden – wo immer möglich – steigern bzw. I erhalten und gleichzeitig durch eine nachhaltige Holznutzung mmer waren wir mit energieaufwendig zu erzeugen- ihnen verbunden, mit de Rohstoffe bzw. fossile Brenn- den Wäldern unse- stoffe ersetzen und damit die rer Heimat. Sie gaben positiven Effekte der Substitu- uns Schutz, dienten als Weide- tion ausnutzen. Das Wichtigste gründe, Überlebensgrundlage, aber ist, dass wir endlich damit schenkten uns Brennholz und beginnen, unseren verschwen- Material, um Häuser zu bau- Die Nutzung des Waldes hat sich derischen Lebensstil zu ändern. en. Wir gruselten uns vor der also immer weiter verändert? Wenn es nicht gelingt, die Dunkelheit im Forst und waren Ja, die Anforderungen der Ursachen des Klimawandels dankbar für das Holz, das er Gesellschaft an den Wald haben wirksam anzugehen, bleibt alles PROF. DR. CHRISTIAN AMMER „Die vielfältigen uns schenkte. Mit Christian sich deutlich verschoben und andere Symptomdokterei. Leistungen des Waldes, die wir alle in Anspruch Ammer, Professor für Wald- erweitert. Während in Wäldern nehmen, finanzieren die Waldbesitzer aus bau und Waldökologie an der früher die Nutzung zur Roh- Welche Entwicklung sehen Sie dem Holz. Das wird zunehmend schwieriger.“ Georg-August-Universität Göt- stoffgewinnung und, seit den konkret für die niedersächsischen tingen, sprachen wir über Ver- Zeiten des Absolutismus, Wald Wälder? gangenheit und Zukunft einer als Kulisse für die Jagd im Vor- Nach den Erfahrungen der letz- besonderen Verbindung. dergrund standen, sind heute ten beiden Jahre ist es vermut- neben der Holznutzung andere lich nicht übertrieben zu sagen, Der Mensch und der Wald – Bedürfnisse wie Erholung, dass der Klimawandel schneller wie weit reicht die gemeinsame Trinkwasserschutz und der als gedacht Aufbau und Zusam- Geschichte zurück? Erhalt der Biodiversität wichtig mensetzung der Niedersächsi- PROF. CHRISTIAN AMMER: Sehr geworden. schen Wälder verändern wird. weit, wobei sich die Sichtwei- Ökonomisch gesehen hat das se auf den Wald im Laufe der Die enge Verbindung von Mensch bereits heute drastische Fol- Geschichte erheblich verändert und Wald war – vor allem für gen, und es wird vom weiteren hat. In den Zeiten, in denen der Letzteren – nicht immer positiv. Fortschritt des Klimas abhän- Mensch als Jäger und Sammler Wann führte zu viel Mensch zu gen, ob es Erholungsphasen tätig war, war das Verhältnis, zu wenig Wald? gibt oder nicht. Aus Sicht der nach allem was man weiß, Das war immer dann der Fall, Waldbesitzer werden die Zeiten ambivalent. Zum einen waren wenn der klassische Nachhal- also deutlich härter. Ökologisch die Wälder ein Hort von Ge- tigkeitsansatz, d. h. nur das zu gesehen ist die Situation als we- fahr, zum anderen lieferten sie schied sich je nachdem, welche nutzen, was nachwächst, aufge- niger dramatisch zu beurteilen. Nahrung. Dies blieb zunächst Periode der gemeinsamen Ge- geben wurde. Das war beispiels- Störungen sind Startpunkt von auch nach dem Sesshaftwerden schichte von Mensch und Wald weise vor der Nutzung fossiler Sukzessionsprozessen, und die- so. Der Wald lieferte zwar mit man betrachtet. Eine Konstante Brennstoffe zu Beginn der se sind für die Biodiversität von Holz eine wichtige Ressource, bildete aber die Nutzung der Industrialisierung, aber auch erheblicher Bedeutung. Insge- andererseits musste ihm kul- Ressource Holz. Zunächst vor nach den Kriegen und zur Zeit samt werden wir uns vermutlich tivierbares Land abgerungen allem als essenzieller Brenn- der Nazidiktatur der Fall. Deren damit abfinden müssen, dass werden. Doch spätestens seit stoff, später auch als Bauholz. Übernutzung und die Repara- unsere Wälder anders aussehen dem späten Mittelalter war klar, Zunehmend wurde aber auch tionshiebe der Alliierten nach und möglicherweise nicht mehr dass Wälder für die Menschen Wälder für das Klima und die Nutzen aus dem Wald gezogen, dem Zweiten Weltkrieg führten in der Lage sein werden, unsere unverzichtbar sind. Leider hat Biodiversität sind, aber die der nichts mit Holz zu tun hat- beispielsweise in Niedersach- vielfältigen Bedürfnisse in der diese Einsicht nicht verhindert, Waldverluste sind nach wie vor te. So wurde Eichenrinde zum sen dazu, dass Ende der 40er Weise zu befriedigen, wie sie dass Wälder übernutzt wurden. dramatisch hoch. Gerben von Leder verwendet, Jahre des letzten Jahrhunderts das heute tun. Wir werden also Auf der globalen Skala beobach- das Harz von Kiefern für die fast 80.000 Hektar unbestockt kleine Brötchen backen müssen, ten wird das noch heute: Alle Wenn wir noch mal kurz zurück- Weiterverarbeitung zu chemi- waren. und wir können damit nicht Menschen wissen, wie wichtig schauen – welche Bedeutung hat- schen Produkten gewonnen früh genug anfangen. te der Wald damals konkret für die und das Vieh in Wälder einge- Sie sprachen bereits das Thema Foto: Marco Rank Menschen? trieben, bzw. die Laubstreu der Klimaschutz an. Heute weiß man, Diese Frage lässt sich nicht so Wälder als Streu bei der Vieh- dass der Wald einer der größten einfach beantworten, denn die haltung verwendet. SCHICKSALSGEMEINSCHAFT Geht es dem Klimaschützer ist. Wie verändert Bedeutung der Wälder unter- Wald gut, geht es dem Mensch gut. Geht es dem Menschen schlecht, dann auch dem Wald. Wir sind aufs Engste 18 miteinander verbunden. 19 Frühling 2020 Frühling 2020
DSTÜC L WA K EN • •G BR AU C H E Wald liefert LANGER WEG Das „zweite Leben“ eines Baumes beginnt mit dem Geräusch der Motorsäge. Forstspezialschlepper Holz schaffen den entästeten Stamm zum Weitertransport aus dem Wald. Ein Leben ohne Holz? Unvorstellbar! Überall begegnet uns der wertvolle Rohstoff. Ob als Esstisch, Treppe oder weniger offen- sichtlich als Taschentuch. Der Bedarf wird weiter wachsen… D Fotos: Philipp Dittfurth (1), Thomas Gasparini/NLF (2), NLF (5) as Pflanzen junger Mischbaumar- als Nachfrage im Wald an. Eiche ist zum Beispiel ten für einen klimastabilen Wald. nach wie vor in“, so Jänich. Wenig Fans haben ge- Das Erhalten von Lebensraum und rade sehr helle Hölzer wie etwa Ahorn. „Der Misch- sauberem Wasser. Der Bau und die wald, den wir wegen seiner größeren Stabilität ent- Unterhaltung von Waldwegen. All das wird durch wickeln, birgt auch hier Vorteile: er bietet eine breit den Erlös aus dem Holzverkauf erst möglich. An- aufgestellte Vielfalt, mit der wir auf diese Trends ders als bei anderen Leistungen, die die Landes- reagieren können.“ forsten mit dem Wald erbringen, findet sich der Für Eiche, Kirsche, Bergahorn oder Elsbeere Wert des geernteten Holzes tatsächlich in den Bi- lassen sich für sehr gute Qualität durchaus Preise lanzen wieder. Der Verkauf des geernteten Holzes von 1000 Euro und mehr je Kubikmeter erzielen. ist daher wichtigstes wirtschaftliches Standbein In der Menge des angebotenen Holzes überwiegen der Landesforsten. aber Fichte, Kiefer und Buche, sodass der Durch- Das vielfältige Angebot des begehrten Rohstoffs schnittspreis über alle Baumarten bei etwa 60 Euro reicht von Furnierholz, Bauholz bis zum Brenn- je Kubikmeter liegt. Jänich blickt jedoch besorgt holz. „Am edelsten sind natürlich unsere Furnier- auf die vergangenen beiden Jahre zurück: „Die Fol- hölzer“, erklärt Klaus Jänich, Vizepräsident der gen des Klimawandels im Wald haben wegen des NLF. Die Holznachfrage folgt bestimmten Trends: großen Angebots an Schadholz diesen Preis fal- „Grundsätzlich kann man sagen: was auf den Mö- len lassen. In der Folge sinken auch die Erlöse, die belmessen gezeigt wurde, kommt zwei Jahre später dann an anderer Stelle fehlen.“ Am hohen Wert des Holzes ändert das aber nichts. Schließlich handelt es sich nach wie vor um einen klimaschonenden Rohstoff, der regio- nal unter höchsten Umweltstandards produziert und weiterverarbeitet wird. „Holz aus nachhalti- ger, heimischer Forstwirtschaft hat den kleins- ten ökologischen Fußabdruck und sollte sich auch aus Gründen des Klimaschutzes einer wachsenden Wertschätzung erfreuen“, so Klaus Jänich. KLAUS JÄNICH „Nachhaltig wurden aus dem Wald der NLF jährlich etwa 1,7 Mio. Festmeter Nutzholz gewonnen. Bei Durchschnittspreisen von etwa 60 € je Festmeter ergibt das einen Wert von 102 Mio. Euro (Zahlen bis 2018). Im Gegensatz zu den anderen Waldfunktionen ist dies die reelle Einnahmequelle für Waldbesitzer, die alle anderen Funktionen mitträgt.“ Fotos: Noch Blindtext STARKER AUFTRITT Nach der Vermessung und Beurteilung geht’s an die Verarbeitung. EURO Je nach Qualität landet das Holz in der Möbelindustrie, im Papier, im Kamin oder im Hausbau, etwa in der Betriebsleitung der Niedersächsischen Landesforsten. 20 21 Frühling 2020 Frühling 2020
GENUSS AUS DEM WALD Rehrücken mit Salat ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN: Rehrücken: i 600 g Rehrücken, ausgelöst (küchenfertig) i Salz i langer Pfeffer gemahlen i 2 EL Butterschmalz i 1 Handvoll rote Radicchioblätter i ½ Kopf Friséesalat (alternativ Chicorée oder Catalogna) i 1 – 2 Blutorangen i 1 EL Olivenöl i 100 g Feta i Pfeffer, aus der Mühle Salatdressing: i 1 TL Apfelgelee i 2 EL Apfelsaft i 3 EL Weißweinessig Essen aus dem i 1 TL mittelscharfer Senf i 1 Prise Cayennepfeffer i 2 EL Olivenöl i Salz i Pfeffer aus der Mühle 1 Den Ofen auf 80°C Unter- und Oberhitze vorheizen. Das Fleisch ab-brau- Wald sen, trocken tupfen und in 4 gleich große Stücke schneiden. Mit Salz und langem Pfeffer würzen. In heißem Schmalz auf beiden Seiten goldbraun anbraten. Aus der Pfanne nehmen und auf dem Gitter im Ofen (Fettpfanne darunter) ca. 15 Minuten rosa gar ziehen lassen. 2 Den Radicchio und Friséesalat putzen, waschen und trocken schleudern. Große Blätter nach Belieben kleiner zupfen. Die Orangen mit einem Messer schälen, sodass keine weiße Fruchthaut mehr anhängt, und das Fruchtfleisch in Stücke schneiden. 3 Alle Zutaten für das Dressing verquirlen und abschmecken. Frieséesalat und Bestes Biofleisch, schmackhafte Pilze, frische Beeren: Orangen auf vier Teller verteilen. Wälder sind ein Schlaraffenland für Genießer 4 Den Radicchio in heißem Öl ganz kurz schwenken, dann ebenfalls auf den D Tellern verteilen. Den Salat mit dem Dressing beträufeln und mit zerbröckeltem Feta bestreuen. iskussionen um Antibiotika-Rück- 5 Das Fleisch in dicke Scheiben schneiden und auf dem Salat anrichten. stände im Fleisch, Massentierhal- Alles mit Pfeffer übermahlen. tung und Nitratwerte? Nicht so bei Wildfleisch aus den Landesforsten. Denn das hat ist immer beste Bioqualität. Aufge- Fotos: Thomas Gasparini/NLF (1), Willi Rolfes (1), B. Precht (1), Stock Food (1) wachsen unter optimalen, artgerechten Bedin- gungen, ohne lange Transportwege in gewohnter Umgebung erlegt: Kein Wunder, dass Wildfleisch nicht nur bei Jägerinnen und Jägern beliebt ist. Im Schnitt der vergangenen 3 Jahre waren es pro Jahr 665 Tonnen! Doch die Wälder haben auch für Vegetarier und Veganer einiges zu bieten. Im Sommer leuchten rote Walderdbeeren, die tiefblauen Heidelbeeren sind meist ab Anfang Juli reif, und spätestens im September wird’s trubelig im Wald, wenn die Pilz- sammler mit ihren Körbchen unterwegs sind, um Steinpilze, Pfifferlinge und Champignons zu sam- meln. Aber Achtung, im Nationalpark Harz ist das Sammeln zum Beispiel verboten. l Fertig portioniertes Wildfleisch ist im Hofladen der Ahlhorner Teichwirtschaft erhältlich. Geöffnet Do 14–16 Uhr, Fr 9–12 und 14–16 Uhr. Vorbestellungen unter: 0 44 35/97 19 09 25. STÜC LD WA K • EN • G E Der Landeswald produziert pro Jahr N IE S S Wildbret im Wert von ungefähr: EURO ABLAUF Vom Schuss über das Streckelegen bis zum Totverblasen: Die Jagd ist seit Jahrhunderten mit vielen Ritualen verbunden. Der Gewinn: köstliches Wildfleisch, frei von Schadstoffen. 22 23 Frühling 2020 Frühling 2020
Geschichten vom Waldrand Frühjahr 2020 WILDE NATUR l Wildnis und Niedersachsen? Das will im Kopf erst mal nicht zueinan- derfinden. Doch drei renommierte Naturfotografen zeigen in diesem Bildband, dass das Bundesland durchaus für eine gehörige Portion DIE MOTORSÄGEN KREISCHEN IN MÜNCHEHOF Wildnis zu haben ist. Vom Watten- l Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Präzision – darauf kommt es an beim meer über das Emsland und den Motorsägen-Cup 2020. Die Niedersächsischen Landesforsten suchen vom Harz, vom Steinhuder Meer über den 18.-19. Juli den neuen Meister der Motorsäge. In Münchehof, Stadtteil von Teutoburger Wald bis ins Weserberg- Seesen, treten viele Profis um den Titel als „Niedersächsischer Waldarbeits- land zeigen sie Orte, an denen wilde meister“ an. Tausende Besucher können hautnah miterleben, wie die Forst- Tiere leben, seltene Pflanzen gedei- wirte punktgenau einen Baum fällen und die Späne fliegen. Ausrichter ist hen und die Natur (wieder) ihren das Niedersächsische Forstliche Bildungszentrum, das an diesem Wochen- Lauf nehmen darf. Ungewöhnliche ende Einblicke in seine Arbeit gibt und ein buntes Rahmenprogramm für Einblicke! Jürgen Borris et al., Edition Familien bietet. Temmen, 224 Seiten, 24,90 € KOSMOS DES LEBENS l Noch immer ist sie für viele der MITTSOMMERNACHTSFEST Baum der Bäume: die Eiche. Sie gilt als Sinnbild des Lebens und stand IM WISENTGEHEGE schon immer im Mittelpunkt von Le- l Die Tage sind lang und die Nächte genden. Mit ihrer ausladenden Kro- kurz. Das wollen wir am 20. Juni bei ne und ihrem borkigen Stamm bie- Lagerfeuer und Sternenhimmel tet sie zudem mehr Lebensraum für feiern. Leuchtende Augen sind garan- Pflanzen und Tiere als jeder andere tiert bei den Wolfs- und Waschbär- Fotos: Thomas Gasparini/NLF, NLF, PR deutsche Baum. Dieser Bildband Präsentationen. Weitere Höhepunkte porträtiert eindrucksvoll die Eichen. sind die Flugvorführungen und die Solvin Zankl/Mario Ludwig, Freder- Rentierpräsentationen. In dieser king & Thaler, 160 Seiten, 19,99 € Nacht dürfen Besucher im Wisent- gehege mitten in der Natur übernach- ten. Allerdings ausschließlich mit 100 % PEFC 100% zertifiziert PEFC zertifiziert Zelten (Aufbau ab 12.30 Uhr). Wohn- Das DasPapier für Papier für „Waldstück“ "Waldstück" stammt stammt aus wagen sind nur auf den Parkplätzen ausnachhaltig nachhaltig bewirtschafteten bewirtschafteten Wäldern und Wäldern und kontrollierten Quellen. kontrollierten Quellen. außerhalb zugelassen. Es gelten die www.pefc.de www.pefc.de regulären Eintrittspreise. PEFC/04-31-1739 Impressum WALDSTÜCK ist das Magazin der Niedersächsischen Landesforsten. Struktur und Inhalt sind urheberrechtlich geschützt. HERAUSGEBER/ VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT: Niedersächsische Landesforsten AöR Bienroder Weg 3, D-38106 Braunschweig E-Mail: magazin@nlf.niedersachsen.de, www.landesforsten.de V.i.S.d.P. Mathias Aßmann CHEFREDAKTION: Christian Talla, Stephan Averbeck GESTALTUNG & PRODUKTION: Christian Talla | Editorial | Corporate | Communication www.talla.hamburg TEXT: Gipfeltexte – Nina Ruhland SCHLUSSREDAKTION: Dr. Stefanie Marschke BILDREDAKTION: Christian Talla BILDBEARBEITUNG: Boockservice – Andreas Boock
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