Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt

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Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt
wärmepumpen
                    heizen mit Wärme aus
                    der Umwelt

Energieeffizientes Bauen in Sachsen
Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt
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Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt
Inhalt                                                                                                        <

Seite   Inhalt

  04    Einleitung                                     22   Innovative Ansätze
                                                       22      Erhöhung der Quellentemperatur durch Kühlung
  06    Funktionsweise der Wärmepumpe                  22      Kopplung mit Solarthermie oder anderen Formen
  06      Funktionsweise                                       der Umweltwärmenutzung
  06      Kennwerte                                    22      Tiefere Bohrungen
  07      Antriebsarten
  09      Energiequellen                               23   Anwendungsbeispiele
  09      Geschlossene und offene Systeme              23     Freiberg „ACTech GmbH“ (Klimatisierung mit Erdwärme)
  09      Erdwärmesonden                               24     Dresden „Wohnen am Alaunpark“ (viele Sonden auf
  09      Kollektoren                                         engem Raum)
  10      Energiepfähle/-körbe                         25     Arnsdorf (Gas-Absorptionswärmepumpe)
  10      Brunnen
                                                       26   Fazit
  11    Entwicklung und Anwendung heute
  11      Historische Entwicklung                      27   Checkliste
  11      Marktsituation

  12    Wirtschaftlichkeit
  12      Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

  14    Klimaschutz
  14       Klimabilanz und Effizienz von Wärmepumpen

  16    Gesetzliche Grundlagen
  16      Förderung
  17      Anzeigen und Genehmigung

  19    Planung von Erdwärmeanlagen
  20       VDI 4640
  20       Simulation von Sondenfeldern
  20       Geothermische Testarbeiten
  21       Temperatur-Log
  21       Thermal Response Test (TRT)
  21       Pump- und Schluckversuche
  21       Überwachung von Anlagen (Monitoring)
Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt
>     Einleitung

Abb. 1: Einfamilienhaus mit Erdwärmepumpenanlage in Dresden (Evaluierung Geothermieverbundprojekte Sachsen)
Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt
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In Zeiten, in denen Ressourcenknappheit fossiler Energieträger,
steigende Energiepreise und Klimawandel immer mehr an Bedeutung
gewinnen, müssen alternative energieeffizientere Möglichkeiten bei
der Energieversorgung genutzt werden.

Eine Möglichkeit ist die Nutzung der Umweltwärme im Boden und in
der Luft. Diese Umweltwärme liegt aber auf einem niedrigen Tempe-
raturniveau (2 bis 10°C), das für die Heizzwecke so nicht nutzbar ist.
Wärmeenergie kann nicht von selbst von einem kälteren auf einen
wärmeren Körper übergehen (2. Hauptsatz der Thermodynamik).
Soll diese „kalte‘‘ Energie aus der Umwelt zu Heizzwecken genutzt
werden, so muss man das Temperaturniveau anheben.

Die Umweltenergie wird deshalb in einem thermodynamischen
Kreislauf auf ein höheres, für Heizzwecke nutzbares Temperatur-
niveau angehoben (gepumpt). Für diesen Prozess ist ein drittes,
höheres Energieniveau, die Antriebsenergie des Kreislaufs, erfor-
derlich. Für die Maschinen zum Transport der Wärme hat G. Flügel
1920 den Begriff „Wärmepumpen“ geprägt.
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>        Funktionsweise der Wärmepumpe

Funktionsweise                                                         niedriger Temperatur vorliegende Umweltenergie auf ein für Heizung
                                                                       und Warmwasserbereitung nutzbares Temperaturniveau zu heben.
Der Wärmepumpenkreislauf ist vergleichbar mit dem Prozess eines        Das Verhältnis Antriebsenergie (ca. 25 %) zu Umweltenergie (ca. 75 %)
Kühlschrankes. Während im Kühlschrank den Lebensmitteln über           ist von der Anlagenart und den Einsatzbedingungen abhängig.
den Verdampfer Wärme entzogen und vom Kältemittel aufgenommen
wird, entzieht die Wärmepumpe Wärmeenergie aus der Umwelt
(Erdwärmesonden, Grundwasser, Luft). Im Kühlschrank wird diese         Kennwerte
Wärmeenergie über den Verflüssiger (Rückwand des Kühlschranks)
an die Raumluft und beim Wärmepumpenkreislauf als Nutzenergie          Die Energieeffizienz des Wärmepumpensystems wird aus dem
an das Heizmedium abgegeben.                                           Verhältnis der abgegebenen Nutzwärme zu der dem System
                                                                       zugeführten Antriebsenergie ermittelt, deren Menge von der Tem-
Abb. 2: Funktionsprinzip der Wärmepumpe                                peraturdifferenz zwischen Wärmequelle aus der Umwelt und der
                                                                       erforderlichen Heiztemperatur abhängig ist. Grundsätzlich gilt: Je
                                                  Heizwärme
                                                                       kleiner die Temperaturdifferenz zwischen der Wärmequelle aus der
                                                                       Umwelt und der erforderlichen Heiztemperatur ist, umso geringer
                                                                       ist der Anteil der Antriebsenergie und damit umso größer die Energie-
                                                                       effizienz der Anlage.

                                                                       Es werden zwei verschiedene Kennzahlen unterschieden, die Leistungs-
                                                                       zahl (COP) und die Arbeitszahl bzw. Jahresarbeitszahl.

                                                                       Abb. 3: Leistungszahl und Jahresarbeitszahl
  Antriebs-                                                                                        Aufgewendete elektrische
  energie                                               45 °C
                                                                                                   Leistung: 1 kW

                                         Wärme-
                                         pumpe
                                                                                                                                            Abgegebene
                                                                        Wärmeleistung aus                                                   Heizleistung:
                                                                        der Umwelt: 3 kW                                                    4 kW

                               5 °C                                                             abgegebene Heizleistung            4 kW
                                                                         Leistungszahl =                                       =          = 4 > Hersteller-
                                                                                                                                                angabe
                                                                                           aufgewendete elektrische Leistung       1 kW
                              Erdwärme

                                                                                                   über 1 Jahr gewonnene Wärme
                                                                          Jahresarbeitszahl =                                        > tatsächliche
                                                                                                                                       Energiebilanz
Die nutzbare Heizenergie setzt sich aus Umweltenergie und Antriebs-                              über 1 Jahr aufgewendete Energie
energie zusammen. Diese Antriebsenergie ist erforderlich, um die bei
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Die Leistungszahl definiert das Verhältnis von Heizleistung (in kW)    Abb. 4: Kreislauf einer Kompressionswärmepumpenanlage
zur reinen Antriebsleistung (in kW) bei definierten Rahmenbedin-
gungen wie Wärmequellentemperatur, Heizvorlauftemperatur,
Volumenströmen etc. Sie ist eine Herstellerangabe, die nur als Ori-
entierung für den Vergleich der Energieeffizienz geeignet ist.
Eine objektive Bewertung der Gesamtanlage ist die Jahresarbeitszahl.
Sie errechnet sich aus dem Verhältnis zwischen erzeugter Heizener-
gie (in kWh), eingesetzter Antriebsenergie und verbrauchter Energie
aller Komponenten der Anlage (Umwälzpumpen, Ventilatoren etc.) in-
nerhalb eines Jahres. Nur nach dieser Berechnung ist eine wirkliche
Bewertung der Energieeffizienz möglich, da hier auch Einflussgrößen
wie Anlagenspezifikation, Jahresverlauf der Wärmequellentempe-
ratur und eventueller Anteil der Warmwasserbereitung einfließen.

Antriebsarten
Gebräuchliche Wärmepumpenanlagen werden nach Kompressions-
anlagen mit Elektro- oder Verbrennungsmotor und Sorptionsanlagen
unterschieden. Derzeit haben Kompressionsanlagen mit elektro-
motorischem Antrieb die größte Verbreitung.
Die Kompressionswärmepumpenanlage besteht aus den Kompo-
nenten Verdampfer, Verdichter, Verflüssiger und Entspannungsventil.
Träger für die Wärmeenergie ist ein Kältemittel mit einem extrem
niedrigen Siedepunkt.
Im Verdampfer nimmt das Kältemittel die Wärme aus der Umwelt           ten auf den gleichen physikalischen Prinzipien. Sorptionswärme-
auf und wird dadurch gasförmig. Der Verdichter komprimiert mit-        pumpen werden in der Regel mit Erdgas betrieben, es können jedoch
tels externer Antriebsenergie das gasförmige Kältemittel und           auch andere Wärmequellen (Fernwärme, Strom) eingesetzt werden.
bringt dieses auf ein höheres Temperaturniveau. Im Verflüssiger        Sorptionswärmepumpen unterteilt man in Absorptions-(griech.
kondensiert das Kältemittel unter hohem Druck bei gleichzeitiger       Aufsaugen)  und Adsorptions-(griech. Anlagern) anlagen.
Abkühlung und gibt dabei die Wärmeenergie an das Heizmedium            Beim Prinzip der Absorption wird im Absorber ein schon bei niedriger
ab. Über das Entspannungsventil gelangt das flüssige Kältemittel       Temperatur und niedrigem Druck verdampfendes Kältemittel von einer
zurück in den Verdampfer und der Kreislauf beginnt erneut.             Lösungsflüssigkeit aufgenommen (aufgesaugt). Eine Lösungsmit-
Im Unterschied zu Kompressionswärmepumpen mit mechanischer             telpumpe sorgt für den Transport dieser Stoffpaarlösung zum soge-
Verdichtung erfolgt bei Sorptionswärmepumpen eine thermische           nannten Austreiber. Da die Löslichkeit von Druck und Temperatur
Verdichtung des Kältemittels, d. h., die Antriebsenergie wird als      abhängig ist, wird hier die Lösung erhitzt und das Kältemittel mit
Wärmeenergie zugeführt. Der Kältemittelkreislauf basiert ansons-       der geringeren Siedetemperatur gelöst und wieder verdampft. Der
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>        

Abb. 5: Kreislauf einer Gasadsorptionswärmepumpenanlage                   Abb. 6: Kreislauf einer Gasabsorptionswärmepumpenanlage

                                                                                                                           Rücklauf 40°

             Zyklus 2                              Zyklus 1
                                                                                                     9
                                                                                                 Vorlauf
                                                                                                  50°C

                     2                                                                                                                    1
                                                           2                                         8

                1
                                                       1
                                                                                    7                                                 2              3

                                   4
                                                                                                                                  4

                                                                                                 6
                 3                                     3                                                                                  5

                                                                                           5°C           10°C

                                                                                                                 Wärmequellen

                                                                                                                           Luft                     Grundwasser
                                                                                                                           Sonne und                Erdwärme
                                                                                                                           Regen

1      Wärmetauscher mit Zeolith        4    Wärmeabgabe                  1      Austreiber                4       Rieselrohr                 7      Ventil
2      Erdgasbrenner                          (an das Heizsystem)         2      Erdgasbrenner             5       Absorber                   8      Kondensator
 3    Wärmetauscher                                                       3      Pumpe                     6       Verdampfer                 9      Heizung
       (als Verflüssiger)

Kältemitteldampf, der nun ein hohes Druck- und Temperaturniveau           Wasser und Adsorptionsmitteln wie Zeolith (kristalline Alumosili-
aufweist, gelangt über den Kreislauf Kondensator (Wärmeabgabe),           kate, die in zahlreichen Modifikationen (Polymorphie) in der Natur
Entspannungsventil (Druckreduzierung), Verdampfer (Wärmeauf-              vorkommen).
nahme) zurück in den Absorber.                                            Da bei diesem Prozess als Sorptionsmittel ein fester Stoff genutzt
Bei Adsorptionswärmepumpen wird ein fester Stoff als Sorptionsmittel      wird, läuft der Prozess periodisch ab, und es werden mehrere
genutzt, an dem das Kältemittel ad- und anschließend wieder desorbiert.   Module kombiniert. Die Adsorptionswärmepumpe arbeitet wie die
Dabei funktionieren sie mit dem völlig umweltverträglichen Kältemittel    anderen Wärmepumpen in einem Kreisprozess, jedoch unter der
Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt
      <

Voraussetzung eines Vakuumsystems, weshalb der apparative Auf-           zität, ist auch das Vorhandensein und die chemische Beschaffenheit
wand bei dieser Wärmepumpen-Bauart recht hoch ist.                       von Grundwasser dafür entscheidend, welches System am besten
                                                                         passt. In den meisten Fällen sind dies die Erdwärmesonden.
Derzeit sind Adsorptionswärmepumpen in kleinerer Bauform von 5
bis 25 kW noch in einer Versuchsphase, während sie als Kältema-
schinen mit großer Leistung für Prozesskälte und Klimatisierung          Erdwärmesonden
bereits Verwendung finden.
Der Vollständigkeit halber soll hier noch die Vuilleumier-Wärme-         Als Sonden kommen in den meisten Fällen Doppel-U-Rohre mit
pumpe erwähnt werden. Sie arbeitet mit einem über Erdgas thermisch       32 mm oder 40 mm Außendurchmesser aus Polyethylen (PE) zum
angetriebenen regenerativen Gas-Kreis-Prozess und dem Arbeits-           Einsatz, welche in eine vorher niederzubringende Bohrung eingebaut
medium Helium und nutzt dabei beispielsweise die Außentemperatur         und abschließend mit einem Verpressmaterial verfüllt werden.
als Wärmequelle. Derzeit haben jedoch keine Wärmepumpen dieser           In diesem geschlossenen System zirkuliert ein für Umwelt und
Bauart eine Serienreife erreicht.                                        Grundwasser unbedenkliches Wasser-Glykol-Gemisch.
                                                                         Erdwärmesonden müssen in ihrer Tiefe so dimensioniert werden,
                                                                         dass eine natürliche Regeneration des Untergrundes ermöglicht
Energiequellen                                                           wird, um die Effizienz des Systems langfristig zu wahren. Ist dies
                                                                         gewährleistet, arbeitet das System ohne Abstriche über einen be-
Die Energiequelle für die Wärmepumpe ist in jedem Fall kostenlose        liebig langen Zeitraum. Bei Bohrtiefen von mehr als 100 Metern
„Umgebungsenergie“, welche nach menschlichem Ermessen in                 ist eine bergrechtliche Genehmigung erforderlich. Als Platzbedarf
unendlicher Menge zur Verfügung steht.                                   sind Freiflächen für die Bohrungen erforderlich. Bei Bedarf können
Dies kann im einfachsten Fall die Außen- oder Innenluft (Keller) sein.   die Flächen später überbaut werden.
Effektiver, da geringeren Temperaturschwankungen im Jahresgang
unterlegen, ist in jedem Fall die Nutzung des Untergrundes. Dabei
kommen Nutzungen des Grundwassers (über Brunnenanlagen) und              Kollektoren
des Bodens/Gesteins (über Sonden und Kollektoren) in Frage.
                                                                         Erdwärmekollektoren werden horizontal ca. 120 cm tief, also
                                                                         frostsicher, verlegt und funktionieren genauso wie die Sonden nach
Geschlossene und offene Systeme                                          dem Prinzip des geschlossenen Systems. Wie groß die Kollektorfläche
                                                                         sein muss, hängt wesentlich von der Regenwasserdurchlässigkeit
Zur Nutzung der Erdwärme gibt es verschiedene technische Möglich-        der Bodenschichten ab. Durch den Bauherrn können Teile der
keiten. Man unterscheidet zwischen „offenen Systemen“ (Brunnen-          Arbeiten, z. B. das Ausschachten der benötigten Flächen, als Eigen-
anlagen) und „geschlossenen Systemen“ (Erdwärmesonden, Flächen-          leistung ausgeführt werden. Ein Nachteil der Erdwärmekollektoren
kollektoren, Energiepfähle und –körbe). In jedem Fall bedienen diese     ist der hohe Flächenbedarf. Außerdem ist zu beachten, dass die
Quellen eine Wärmepumpe, welche dann die Wärmeversorgung                 benutzten Flächen nicht überbaut werden dürfen.
gewährleistet. Die Wahl des Systems hängt entscheidend von den Un-
tergrundverhältnissen am Standort ab. Neben den geophysikalischen
Eigenschaften der Gesteine, wie Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapa-
Wärmepumpen heizen mit Wärme aus der umWelt
>       10

Abb. 7: Erdwärmesondensystem                 Abb. 8: Erdwärmekollektoranlage                Abb. 9: Förderbrunnensystem

Energiepfähle/-körbe                                                 die Wärme entzieht. Das abgekühlte Wasser wird danach in einen
                                                                     Schluckbrunnen zurückgeleitet. Lage und Abstand der beiden
Es existiert eine Vielzahl von Sonderformen oberflächennaher         Brunnen sind abhängig von der Fließrichtung, dem Gefälle und der
Systeme, welche eine Übergangsform zwischen Sonden und Kollek-       Fließgeschwindigkeit des Grundwassers. Weiterhin ist die chemische
toren darstellen. Bei Energiepfählen werden Gründungspfähle zur      zusammensetzung des Grundwassers zu berücksichtigen, da es
Verbesserung der Standsicherheit von Gebäuden genutzt, welche        sich hierbei um ein „offenes System“ handelt, bei dem die Wärme-
ohnehin aus statischen Gründen installiert werden und somit keine    tauscher direkt mit dem Grundwasser in Berührung kommen.
Mehrkosten darstellen.
Energiekörbe haben auf Grund der kompakten Bauweise (mehr
Rohrmeter) eine höhere Effizienz als Kollektoren, die „Speisung“
erfolgt jedoch genau wie bei den Kollektoren über das Regen- und
Grundwasser.

Brunnen
Über einen Förderbrunnen wird Grundwasser aus dem Boden
entnommen und der Wärmepumpe zugeführt, welche dem Wasser
Entwicklung und Anwendung heute                                                                                                    11 <

Historische Entwicklung                                                 Marktsituation
Nachdem der französische Physiker Carnot 1824 entdeckt hatte,           Generell können Wärmepumpenheizungen heutzutage als technisch
dass bei einem Temperaturgefälle mittels einer Maschine Wärme in        ausgereift und flächenhaft verbreitet angesehen werden. Die Verbrei-
mechanische Energie umgewandelt werden kann, glaubte er, dass           tung am Markt war in den vergangenen Jahren stark von den energie-
dieser Prozess auch umkehrbar sein müsste.                              politischen Rahmenbedingungen und den Energiekosten für den
1834 baute der Amerikaner Jacob Perkins die erste Kompressions-         Nutzer abhängig.
kältemaschine und 1852 wies Lord Kelvin nach, dass Kältemaschinen       In den letzten Jahren ist es zu einem sprunghaften Anstieg der
auch zum Heizen verwendet werden können und dabei weniger               Verkaufszahlen von Wärmepumpen gekommen, was teilweise zu
Primärenergie verbrauchen als beim direkten Heizen. Dies liegt          Engpässen geführt hat. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich
daran, dass die von der Wärmepumpe aufgenommene Wärmeenergie            die Industrie hinsichtlich Lieferzeiten für Wärmepumpen und hin-
aus der Umgebung (Luft, Wasser oder Erde) stammt und daher              sichtlich der verfügbaren Bohrkapazitäten darauf eingestellt hat.
einen Energiegewinn bringt.                                             Der Freistaat Sachsen gehört mit seiner Anzahl installierter Anlagen
                                                                        nicht zuletzt aufgrund der weithin guten geologischen Vorausset-
Abb. 10: Zürcher Rathaus                                                zungen und der klaren genehmigungsrechtlichen Rahmenbedin-
                                                                        gungen zu den führenden Bundesländern. Gegenwärtig (Stand
                                                                        Dezember 2008) sind etwa 7.500 erdgekoppelte und 1.500 Luft-
                                                                        Wärmepumpen im Freistaat installiert.

                                                                        Abb. 11: Absatzzahlen bundesweit von 2003 bis 2008

                                                                         70.000

                                                                         60.000                                                     4.457

                                                                         50.000
                                                                                                                           3.245
                                                                                                                4.419
                                                                         40.000
                                                                                                                                    28.002
Die erste Wärmepumpe zu Heizzwecken setzte 1932 der Amerikaner           30.000
                                                                                                                15.056    17.748
Willis Carrier in der Hauptverwaltung der Fuji Electric in Tokio ein.
                                                                         20.000
1938 ging für die Beheizung des Zürcher Rathauses eine große Wär-                                     2.276
                                                                                            1.403     5.056
mepumpenanlage in Betrieb, die mit Flusswasser arbeitet und heu-         10.000
                                                                                  1.152
                                                                                            3.043
                                                                                  2.396
te die älteste Anlage ihrer Art darstellt. In Indianapolis wurde 1945             6.197     8.190     11.155   24.239     23.640    29.993
die erste erdgekoppelte Wärmepumpe der Welt installiert und 10               0
                                                                                  2003      2004      2005      2006       2007     2008
Jahre später kamen in Mitteleuropa die ersten Grundwasser-Wär-                    9.745    12.636    18.487    43.955     44.633   62.452
mepumpen zum Einsatz. 1970 wurde erstmals ein Flächenkollektor
                                                                                   Wasser/Wasser
als Wärmequelle für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe verwendet                          Luft/Wasser
und 1980 folgten die ersten Erdwärmesonden.                                        Sole/Wasser
>        Wirtschaftlichkeit

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung                                           Aus dem Diagramm wird ersichtlich, dass sich die höheren Investi-
                                                                         tionskosten von Wärmepumpen im Verlauf der Anlagennutzung durch
Abb. 12: Spezifische Investitions- und Betriebskosten verschie-          die geringeren Betriebskosten nach ca. 13 bis 16 Jahren amortisieren.
dener Heizanlagensysteme                                                 Bei einer Nutzungszeit von 25 bis 30 Jahren ist unter dem Strich mit
                                                                         einer deutlichen Kostenersparnis zu rechnen.
                             Investition       Verbrauch + Betrieb
                             (Euro/kW)             (Euro/kWh)
                                                                         Diese Werte können aufgrund unterschiedlicher Einflussfaktoren
                                                                         wie Anlagenart, Wirkungsrad, Jahresarbeitszahl, Wärmebedarf,
    Wärmepumpe
                              ca. 2.450                0,067             Warmwasserverbrauch und Betriebsweise differieren und sind nur
    Sole/Wasser
                                                                         als Orientierung zu verstehen. Auf jeden Fall muss mit der Planung
                                                                         einer Wärmepumpenanlage eine Wirtschaftlichkeitsberechnung
    Wärmepumpe
                              ca. 2.100                0,085             anhand der tatsächlichen Rahmenbedingungen und möglichen Anla-
    Luft/Wasser
                                                                         genkonfiguration erfolgen. Die Energiepreise unterliegen je nach
       Erdgas                                                            Energieträger in letzter Zeit stärkeren Schwankungen, so dass es
                              ca. 1.500                0,117             sinnvoll ist, mit mehreren Szenarien zu rechnen.
      Brennwert

                                                                         Eine gute Grundlage für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer
     Holzpellets              ca. 2.000                0,089
                                                                         Investition stellt die VDI-Richtlinie 2067 dar. Wichtig ist, dass die
                                                                         Kapitalkosten der Investition berücksichtigt werden.
      Heizöl NT               ca. 1.600                0,112

Investition und Betriebskosten während der Anlagennutzungszeit sind
die entscheidenden Faktoren bei einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
von Wärmepumpen im Vergleich zu anderen Heizungsanlagen.

Für den folgenden Vergleich wurde ein Neubau mit 140 m2 Nutzfläche,
einem Heizwärmebedarf von 12.500 kWh/Jahr und einem Warm-
wasserenergieverbrauch von ca. 3600 kWh/Jahr angenommen.

Dabei wurden die durchschnittlichen Kosten für die Investition in Euro
pro installiertem kW und die Betriebs- und Verbrauchskosten in Euro
pro kWh Wärmeverbrauch für die am häufigsten genutzten elektrisch
betriebenen Wärmepumpentechniken Sole/Wasser und Luft/Wasser
sowie für Öl-, Erdgas- und Pelletsheizungsanlagen ermittelt (Stand 4.
Quartal 2008). Dabei wurden die Energiepreise der regionalen Versor-
ger und spezielle Wärmepumpentarife berücksichtigt.
13 <

Abb. 13: Gesamtkostenentwicklung verschiedener Heizsysteme

         50.000 Euro

         45.000 Euro

         40.000 Euro

         35.000 Euro

         30.000 Euro
                                                                                Wärmepumpe
                                                                                Sole/Wasser
                                                                                44.600  Euro
         25.000 Euro
                                                                                Gas
                                                                                Brennwert
                                                                                50.200 Euro
         20.000 Euro
                                                                                Holzpellets
                                                                                46.900 Euro

         15.000 Euro

         10.000 Euro
                       0             5                 10                 15   20              25

                                              Anlagennutzungsdauer in Jahren
>        Klimaschutz

Klimabilanz und Effizienz von                                           der Erzeugung und Verteilung von Strom als Antriebsenergie min-
                                                                        dern die Gesamtbilanz der Energieeffizienz bei elektrisch angetrie-
Wärmepumpen                                                             benen Wärmepumpen. Denn trotz Jahresarbeitszahlen von 3,5 ist ein
                                                                        Primärenergieeinsatz von ca. 80 Prozent bei der Wärmeerzeugung
Durch den Einsatz erneuerbarer Energien in Form von Wärmepumpen         erforderlich. Für die Gasmotorwärmepumpe ergeben sich bei
bei der Wärmeerzeugung lassen sich Einsparungen von Primär-             annähernd gleichen Leistungszahlen hingegen deutlich geringere
energie und damit Verminderungen der CO2-Emissionen erreichen.          Verluste, während sich die Gas-Absorptionswärmepumpe aufgrund
Ein Vergleich verschiedener Wärmepumpenanlagen mit anderen              der niedrigeren Jahresarbeitszahl mit 80 Prozent Primärenergie-
Wärmeerzeugungstechnologien zeigt die Unterschiede beim Primär-         einsatz bei der elektrisch getriebenen Wärmepumpe einordnet.
energieeinsatz auf.
                                                                        Wärmepumpen leisten durch effizientere Nutzung der Primärenergie
                                                                        und den damit verbundenen CO2-Einsparungen einen Beitrag zum
                                                                        Klimaschutz. Dabei hat die Gasmotorwärmepumpe das höchste
                                                                        Einsparpotential, während sich für die Stromwärmepumpe perspek-
                                                                        tivisch mit der geplanten Steigerung des Anteils an Kraft-Wärme-
                                                                        Kopplung bei der Stromerzeugung und dem Einsatz erneuerbarer
                                                                        Energien die Bilanz noch deutlich verbessern kann.
                                                                        Nicht unerwähnt bleiben soll der überwiegende Einsatz von in den
                                                                        Kältemitteln enthaltenen Fluorkohlenwasserstoffen, die die Ozon-
                                                                        schicht zwar nicht schädigen, jedoch ein hohes Treibhauspotential
                                                                        besitzen. Bei geschlossener Anlagentechnik, regelmäßiger Wartung
                                                                        und Kontrolle sowie vorschriftsmäßiger Entsorgung ist das Gefähr-
                                                                        dungspotential jedoch als relativ gering einzuschätzen.

Während für die Wärmerzeugung mit herkömmlichen Heizungsan-
lagen und den fossilen Energieträgern Erdgas und Erdöl der Primär-
energieaufwand 109 bzw. 117 Prozent beträgt, fällt der Anteil bei
Wärmepumpen mit 67 bis 80 Prozent bedeutend geringer aus.
Dabei fällt auf, dass die am weitesten verbreitete Stromwärme-
pumpe bei guten Jahresarbeitszahlen hinsichtlich des Primärener-
gieeinsatzes mit der Gasabsorbtion vergleichbar ist. Die Verluste bei
15 <

Abb. 14: Primärenergieeinsatz verschiedener Heizsysteme

                          Primär-                          178 % Abwärme und                                                      Heizungs-
                                                           Verteilverlust
                          energie                                                                                                 energie
                                              Kraftwerk                              Elektroheizung
        Elektroheizung     278 %               η=0,36                    100 %                                      100 %            100 %
                                                                                           η=1

                                                           7 % stoffliche Verluste             10 % Abgase

 Öl-Niedertemperatur-                         Raffinerie                                Ölkessel
                           117 %                                         110 %                                           100 %       100 %
             Heizung                           η=0,94                                    η=0,91

                                                           7 % stoffliche Verluste             2 % Abgase

    Erdgas-Brennwert-                       Gasversorgung                             Erdgaskessel
                           109 %               η=0,94                    102 %                                           100 %       100 %
              Heizung                                                                    η=0,98

                                                           54 % Abwärme und
                                                           Verteilverlust

                                              Kraftwerk                              Stromwärmepumpe
   Stromwärmepumpe         80 %                η=0,36                     29 %             є=3,5                         100 %       100 %

                                                                                                   70 % Umgebungswärme

                                                           5 % stoffliche Verluste

       Gasabsorptions-                      Gasversorgung                            Absorptionswärmepumpe
                           80 %                                           75 %                                           100 %       100 %
         wärmepumpe                            η=0,94                                    ζ =1,5 / ηAus=0,09
                                                                                                   25 % Umgebungswärme

                                                           4 % stoffliche Verluste             10 % Abgase               Motor-
                                                                                                                         wärme

           Gasmotor-                        Gasversorgung                            Gaswärmepumpe                       34 %
                           67 %                                           63 %                                                       100 %
         wärmepumpe                            η=0,94                                 є=3,5 / ηm=0,3                     66 %
                                                                                                                         Wärme-
                                                                                                   47 % Umgebungswärme   pumpe
>       Gesetzliche Grundlagen

Förderung                                                           Abb. 15: Förderung über das Bundesamt für Wirtschaft und Aus-
                                                                    fuhrkontrolle (BAFA)

Förderung durch den Bund                                                                    Wärmepumpen              Luft/Wasserwärme-
                                                                                            (außer Luft/Wasser)      pumpen

Innerhalb der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes erfolgt
im Bereich Energie eine Förderung über das Bundesamt für Wirt-       Neubau von Wohnge-     10 Euro je m²            5 Euro je m²
schaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). In diesem Zusammenhang           bäuden mit bis zu 2    Wohnfläche               Wohnfläche
                                                                     Wohneinheiten          max. 2000 Euro je        max. 850 Euro je
fördert das BAFA über das sogenannte Marktanreizprogramm die
                                                                                            Wohneinheit              Wohneinheit
Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt. Förderfähig sind
effiziente Wärmepumpen für die Warmwasserbereitung und die
Bereitstellung des Heizwärmebedarfs eines Gebäudes.                  Neubau von Wohnge-     10 Euro je m²            5 Euro je m²
Bei Neubauten beträgt die Förderung in Wohngebäuden 10 Euro je       bäuden mit mehr als    beheizter Nutzfläche     beheizter Nutzfläche
                                                                     2 Wohneinheiten und    max. 10 % der Investi-   max. 10 % der Inves-
Quadratmeter Wohnfläche, in Nichtwohngebäuden 10 Euro je Qua-        Nichtwohngebäuden      tionskosten              titionskosten
dratmeter beheizter Nutzfläche. Die Förderung beträgt bei Wohn-
gebäuden höchstens 2.000 Euro je Wohneinheit. Bei Wohngebäuden
mit mehr als zwei Wohneinheiten und bei Nichtwohngebäuden ist        Bestehende Wohn-       20 Euro je m²            10 Euro je m²
                                                                     gebäude mit bis zu 2   Wohnfläche               Wohnfläche
die Förderung auf 10 Prozent der nachgewiesenen Nettoinvesti-
                                                                     Wohneinheiten          max. 3000 Euro je        max. 1500 Euro je
tionskosten für die Wärmepumpenanlage begrenzt.                                             Wohneinheit              Wohneinheit

Für Luft/Wasserwärmepumpen im Neubau beträgt die Förderung
5 Euro je Quadratmeter Wohnfläche, in Nichtwohngebäuden 5 Euro       Bestehende Wohnge-     20 Euro je m²            10 Euro je m²
                                                                     bäude mit mehr als     beheizter Nutzfläche     beheizter Nutzfläche
je Quadratmeter beheizter Nutzfläche. Die Förderung beträgt bei      2 Wohneinheiten und    max. 15 % der Investi-   max. 10 % der Investi-
Wohngebäuden höchstens 850 Euro je Wohneinheit. Bei Wohngebäuden     Nichtwohngebäude       tionskosten              tionskosten
mit mehr als zwei Wohneinheiten und bei Nichtwohngebäuden ist die
Förderung auf 10 Prozent der nachgewiesenen Nettoinvestitionskos-
                                                                     Kombinationsbonus      + 750 Euro bei gleichzeitiger Errichtung mit
ten begrenzt.
                                                                                            Solarkollektoranlage

Im Gebäudebestand beträgt die Förderung mit Ausnahme von Luft/
Wasserwärmepumpen in Wohngebäuden 20 Euro je Quadratme-              Innovationsförderung   Erhöhung der Fördersätze und Fördergrenzen
ter Wohnfläche, in Nichtwohngebäuden 20 Euro je Quadratmeter                                um 50 % bei einer Mindestjahresarbeitszahl von
                                                                                            4,7 in Neubauten und 4,5 im Gebäudebestand
beheizter Nutzfläche. Die Förderung beträgt bei Wohngebäuden
höchstens 3.000 Euro je Wohneinheit. Bei Wohngebäuden mit mehr
als zwei Wohneinheiten und bei Nichtwohngebäuden ist die Förde-      Für Gebäude mit        Reduzierung der Förderhöhe um 25 %
rung auf 15 Prozent der nachgewiesenen Nettoinvestitionskosten       Bauantrag bzw. Bau-
                                                                     anzeige nach dem 31.
für die Wärmepumpenanlage begrenzt.
                                                                     Dezember 2008
17 <

Für Luft/Wasserwärmepumpen im Gebäudebestand beträgt die För-           • mindestens 5.000 Euro insgesamt
derung 10 Euro je Quadratmeter Wohnfläche, in Nichtwohngebäu-           • maximal 50.000 Euro je Wohneinheit des geförderten
den 10 Euro je Quadratmeter beheizter Nutzfläche. Die Förderung            Wohngebäudes
beträgt bei Wohngebäuden höchstens 1.500 Euro je Wohneinheit. Bei
Gebäuden mit mehr als zwei Wohneinheiten und bei Nichtwohnge-           Laufzeit: 20 Jahre
bäuden ist die Förderung auf 10 Prozent der nachgewiesenen Netto-
investitionskosten begrenzt.                                            Zinssatz bei Unterschreitung der Mindestanforderungen der Energie-
                                                                        einsparverordnung (EnEV):
Bonusförderungen                                                        • 1.-10. Jahr      2,0 %
                                                                        • ab dem 11. Jahr 3,5 %
Wird gleichzeitig eine nach diesen Richtlinien geförderte Solarkol-
lektoranlage errichtet, so kann zusammen mit dem Solarantrag ein        Zinssatz bei Erreichen der Anforderungen der EnEV an ein Neubau-
Kombinationsbonus in Höhe von 750 Euro beantragt werden.                vorhaben:
                                                                        • 1.-20. Jahr      1,5 %
Innovationsförderung
                                                                        Zuschuss für energetische Bewertung
Wird bei Anlagen in Neubauten eine Jahresarbeitszahl von min-
destens 4,7 und im Gebäudebestand eine Jahresarbeitszahl von            Zuschusshöhe:
mindestens 4,5 nachgewiesen, so erhöhen sich die Fördersätze und        • 100 % der nachgewiesenen Ausgaben für die energetische
Fördergrenzen um 50 Prozent.                                               Bewertung
                                                                        • maximal 500 Euro je Wohngebäude
Sächsisches Energiespardarlehen: Antrag und Ausgabe über die
SAB Förderbank

Innerhalb des Sächsischen Energiespardarlehens wird für die Durch-      Anzeigen und Genehmigung
führung von Sanierungsmaßnahmen an bestehenden Wohngebäuden
auf der Basis einer energetischen Bewertung ein öffentliches Darlehen   Anlagen zur Nutzung von Erdwärme bedürfen generell der An-
und für die energetische Bewertung ein Zuschuss gewährt.                zeige und Genehmigung bei der Unteren Wasserbehörde des
Die zinsgünstigen Darlehen sowie der Zuschuss zur energetischen         Landkreises (Wasserhaushaltsgesetz) sowie in speziellen Fällen
Bewertung im Förderprogramm „Sächsisches Energiespardarlehen“           (Bohrtiefen >100 m bzw. Nutzung des Bodenschatzes „Erdwärme“
stellen eine Deminimis-Beihilfe (bei der Europäischen Kommission        außerhalb des eigenen Grundstücks) einer bergrechtlichen Geneh-
nicht anmeldungs- und genehmigungspflichtig) dar.                       migung beim Sächsischen Oberbergamt (Bundesberggesetz). Die
                                                                        Erdaufschlüsse müssen darüber hinaus vor Beginn der Arbeiten
Sächsisches Energiespardarlehen                                         und nach Vorliegen der Ergebnisse beim Geologischen Dienst
                                                                        (Lagerstättengesetz) angezeigt werden. In der Regel kann vier
Darlehenshöhe:                                                          Wochen nach Einreichung der Unterlagen mit den Arbeiten be-
• maximal 90 % der förderfähigen Kosten                                 gonnen werden.
>      18

Abb. 16: Zulassungsverfahren für ein Erdwärmepumpenvorhaben

                                                                    Vorhaben Erdwärmesondenanlage

                                                                                                    Bohrung > 100 m             Vorhaben grundstücksübergreifend

              spätestens 1 Monat vor Bohrbeginn       spätestens 2 Wochen vor Bohrbeginn   spätestens 2 Wochen vor Bohrbeginn

    Anzeige/Antrag bei der unteren Wasserbehörde             Anzeige im Bohrar-                Anzeige beim Säch-                   bergrechtliches Ge-
                                                            chiv des Sächsischen              sischen Oberbergamt                  nehmigungsverfahren
                                                              Landesamtes für                        (SOBA)                             beim SOBA
                                                            Umwelt und Geologie

  Prüfung hydrogeologischer und wasserrechtlicher
                     Kriterien

    Ablehnung des           wasserrechtliche Er-     keine wasserrecht-                         Bestätigung der                        Ablehnung der
      Vorhabens             laubnis (für Bohrung)      liche Erlaubnis                         Anzeige (Regelfall)                       Vorhabens
                                                          notwendig

                                                                    Bohrung

                                 Wasserrecht:               Lagerstättengesetz:
                            evtl. wasserrechtliche            Mitteilung der
                                   Abnahme                  Bohrergebnisse an
                                                                Bohrarchiv

                                                                                                                         vom Antragsteller durchgeführt
                                                                                                                         von Behörde durchgeführt
                                                             Inbetriebnahme der
                                                                                                                         Freigabe ggf. nach Erfüllung von
                                                                    Anlage                                               Auflagen
Planung von Erdwärmeanlagen                                                                                                        19 <

Die Nutzung von Erdwärme mittels Wärmepumpen ist zwar eine relativ         erwünscht ein. Zu viel Bohrmeter bedingen einen unnötig hohen
einfache Technologie, erfordert jedoch immer das Zusammenspiel von         Investitionsbedarf.
mehreren Gewerken (Planer, Haustechniker und Bohrfirmen/Brunnen-
bauer).  Daher ist darauf zu achten, dass die ausführenden Unternehmen     Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Fachplanung ist die räumliche
die in ihrer Branche gültigen Zulassungen und Zertifizierungen besitzen.   Anordnung der Erdwärmesonden. Ein zu geringer Abstand führt zur ge-
                                                                           genseitigen Beeinflussung. Bei begrenzten Platzverhältnissen (Berück-
Die fachgerechte Planung spielt bei der Errichtung von Systemen            sichtigung des Grenzabstands zum Nachbarn) kann dieser Sachverhalt
zur Erdwärmenutzung neben der Bohrtechnik und der Haustechnik              für die Wahl der Bohrtiefe entsprechend berücksichtigt werden.
eine wesentliche Rolle.                                                    Sind die erforderliche Bohrtiefe und Lage der Bohrungen einmal
                                                                           ermittelt, können die entsprechenden Anträge bei den Behörden
Zur Planung gehört in erster Line die exakte Festlegung der erfor-         gestellt werden und vergleichbare Angebote bei Bohrunternehmen
derlichen Bohrtiefe. Zu geringe Bohrmeter bedingen eine zu starke          eingeholt werden.
Auskühlung des Untergrundes, somit eine unzureichende Regene-
ration der Sonden und im Endeffekt sinkende Untergrundtemperaturen         Das Vorgehen bei der Planung von geothermischen Anlagen lässt
über die Betriebsdauer der Anlage. Damit sinkt die Jahresarbeitszahl       sich in sieben Schritte zusammenfassen:
und die erhofften Betriebskostenreduzierungen treten nicht wie

Abb. 17: Planungsschritte  für eine Wärmepumpenanlage

                                                                                                                möglicher Abbruch,
          1. Energiebedarf ermitteln                           2. Untergrund bewerten
                                                                                                                 da nicht machbar

                                    3. Machbarkeit betrachten

               4. Anlage planen
                                                                                                                möglicher Abbruch,
                                                                   5. Testarbeiten                                 da ungünstige
                                                                                                              Untergrundbedingungen
               6. Genehmigung

              7. Anlage errichten

            8. Anlage überwachen
> 20

VDI 4640                                                               Abb. 18: Temperaturverteilung über die Tiefe

Grundlage für die Planung von Erdwärmesystemen in Deutschland
ist die VDI 4640. In ihr werden sämtliche Sachverhalte rund um die         Tiefe (m) Temperatur (°C)
Geothermienutzung ausführlich beschrieben. Für einfache Fälle
(Einfamilienhaus) werden in Abhängigkeit von Wärmebedarf und den                      0     5      10     15   20
geologischen Verhältnissen am Standort Richtwerte zur erforderlichen
Bohrungstiefe gegeben.                                                          0

                                                                                5
Simulation von Sondenfeldern
                                                                               10
Auf Grundlage der geothermischen Untergrundverhältnisse kann
die Auslegung der Erdwärmesonden oder Brunnen mit Hilfe von                                                            Winter
                                                                               15
speziellen „Simulationsprogrammen“ durchgeführt werden. Dies                                                           Frühjahr
ist bereits für Anlagen > 15 kW empfehlenswert. Im Ergebnis die-                                                       Sommer
                                                                               20
ser Simulation erhält der Bauherr genaue Angaben zur erforder-                                                         Herbst
lichen Bohrtiefe und zum Bohrungsabstand sowie eine Prognose
der Temperaturen im Untergrund. Als Fachsoftware stehen weltweit               50
anerkannte PC-Programme, wie z. B. EED, EWS oder GED, zur                     100
Verfügung.
                                                                              200

Geothermische Testarbeiten                                                    300

Geothermische Testarbeiten können das Planungsrisiko erheblich                                                           Tieferer
                                                                              400                                        Untergrund
reduzieren und dem Kunden Sicherheit für den späteren Betrieb
geben. Die höhere Planungssicherheit rechtfertigt somit die an-
fallenden Mehrkosten.                                                         0 - 15 m saisonal beeinflusst
                                                                              (Winter kalt, Sommer warm)
So steht der Thermal Response Test zur Bestimmung der mittleren
Wärmeleitfähigkeit, des Bohrlochwiderstandes und der ungestör-                15 - 50 m neutrale Zone
ten Untergrundtemperatur zur Verfügung. Mittels Temperatur-Log                (konstante Temperaturen)
kann die Temperaturverteilung über die Tiefe gemessen werden.
Beide Tests finden an fertig installierten Pilotbohrungen statt,              ab 50 m geothermische Tiefenstufe
welche dem späteren Sondenfeld uneingeschränkt zur Verfü-                     (ca. 3 K/100 m)
gung stehen und somit keine Mehrkosten darstellen.
21 <

Abb. 19: Thermal Response Test (TRT)
                                                                      Thermal Response Test (TRT)
                                                                      Beim TRT wird über einen festgelegten Zeitraum (meist 72 Stun-
                                                                      den) eine definierte Wärmemenge über die Erdwärmesonde auf das
                                                                      umgebende Gestein übertragen und die Antwort (thermal response)
                                                                      gemessen. Aus den Messkurven können exakte gesteinsspezifische
                                                                      Parameter (Wärmeleitfähigkeit) für den Standort und für die Erdwär-
                                                                      mesonde (Bohrlochwiderstand) ermittelt werden, welche wichtige Ein-
                                                                      gangsgrößen für Simulationsprogramme wie EED und EWS bilden. Mit
                                                                      dem TRT können weiterhin Angaben zur mittleren Untergrundtempe-
                                                                      ratur sowie zur tatsächlichen Einbautiefe der Erdwärmesonde getätigt
                                                                      werden.

                                                                      Pump- und Schluckversuche
                                                                      Leistungspumpversuche werden für offene Systeme am fertigen
                                                                      Entnahmebrunnen durchgeführt und dienen zur Ermittlung der
                                                                      langfristig sicherzustellenden Wassermenge. Ein vergleichbares
                                                                      Verfahren dient zum Nachweis der Versickerungsfähigkeit am
                                                                      Schluckbrunnen.

                                                                      Überwachung von Anlagen (Monitoring)
                                                                      Über ein entsprechend konzipiertes Monitoringsystem soll der jewei-
                                                                      lige Nutzer jederzeit in die Lage versetzt werden, den thermischen
                                                                      Zustand der Erdwärmesonden zu erfassen. So lassen sich mögliche
                                                                      Abweichungen vom geplanten Lastverlauf bzw. von der simulierten
Temperatur-Log                                                        Temperaturentwicklung im Untergrund erkennen, um gegebenen-
                                                                      falls steuer- und regeltechnisch eingreifen zu können.
Bei diesem tiefengenauen Temperaturprofil erhält man Angaben
über die tatsächliche Temperaturverteilung im Untergrund, welche
von den oftmals verwendeten Literaturwerten deutlich abweichen
kann. Auf dieser Basis können Aussagen über die weiteren Bohrtiefen
für das spätere Sondenfeld getätigt werden.
>       Innovative Ansätze

Erhöhung der Quellentemperatur                                       Abb. 20: Kopplung von Erdwärme mit Solarwärme

durch Kühlung

Bei dem Prinzip der „freien Kühlung“ wird im Kühlfall Wärme in das
Sondensystem eingetragen, diese erwärmt das umliegende Festge-
stein und wird im Bereich des Sondenfeldes saisonal gespeichert.
Beim nachfolgenden „Ausspeichern“ für den Heizfall ist die Vor-
lauftemperatur aus den Sonden gegenüber der natürlichen Unter-
grundtemperatur erhöht, was wiederum zu einer deutlich höheren
Effektivität der Wärmepumpe und damit zu sinkenden Betriebskos-                                  1
ten führt.

Kopplung mit Solarthermie oder anderen
Formen der Umweltwärmenutzung
Ähnlich wie bei der Kühlung können natürlich auch andere Formen
verfügbarer Wärme am Standort (Abwärme aus Industrieprozessen,
Überschuss solarer Wärme etc.) eingesetzt werden. Die Zielstel-
lung besteht darin, diese sonst ungenutzte und oftmals nutzlos in    1  Pufferspeicher
die Umwelt abgegebene Wärme im Untergrund zwischenzuspei-            Vorteil: Regeneration der Erdsonde, dadurch weniger Bohrmeter
chern.                                                               erforderlich (geringere Investition)
Bei der Kopplung mit solarthermischen Anlagen kann eine Erhö-
hung der Anlageneffektivität dadurch erzielt werden, dass die
Warmwasserbereitung nur in seltenen Fällen durch die Wärme-          Tiefere Bohrungen
pumpe erfolgen muss und somit geringere Vorlauftemperaturen
erforderlich sind.                                                   Mit der Errichtung tieferer Bohrungen (bis ca. 300 m) können deutlich
Gerade diese Speicherung von Wärme in den Untergrund und die         erhöhte Untergrundtemperaturen erschlossen werden. Eine Zunahme
zeitversetzte Rückführung der Energiemenge in den Heizprozess        der Quellentemperatur bewirkt eine Verringerung der Temperatur-
stellt den innovativen und wirtschaftlich interessanten Teil einer   differenz zum Heizsystem und führt damit zu einer sehr effektiven
solchen Anlage dar. Der natürliche Untergrund wirkt wie ein großer   Arbeitsweise der Wärmepumpe.
„Pendelspeicher“.                                                    Bei Anlagen dieser Art muss jedoch beachtet werden, dass Bohr-
Im Bereich der Sanierung von Wohngebäuden bzw. bei gewerblich        kosten mit zunehmender Tiefe steigen und auch das Sondenmaterial
genutzten Einrichtungen (Schulen etc.) wird hier das größte Poten-   auf Grund des steigenden Rohrreibungswiderstandes einen höheren
zial erwartet.                                                       Durchmesser erfordert.
Anwendungsbeispiele                                                                                                         23 <

Freiberg „ACTech GmbH“                                             Die in das Erdreich eingespeiste Wärme wird im Winter zur Be-
                                                                   heizung der Büroräume und zur Klimatisierung der Werkhallen
(Klimatisierung mit Erdwärme)                                      verwendet.
                                                                   Ein weiterer innovativer Baustein der Anlage besteht im Monitoring-
Der Gießereibetrieb ACTech GmbH in Freiberg ist einer der füh-     Konzept. Dabei werden sämtliche Verbrauchsdaten (Temperatur-
renden Anbieter für Guss-Prototypen. In mehreren Abschnitten       daten, Stromverbrauch für die Wärmepumpen und Wärmeeintrag in
erfolgten in den vergangenen Jahren eine Erweiterung der Produk-   die Gebäude) digital erfasst, um letztlich die Effektivität der Anlage
tionskapazitäten und eine Zusammenlegung von Standorten. Für       bewerten zu können. Über die Messung der Sondentemperaturen
die Erweiterung des „Moduls 2007“ wurden 12 Erdwärmesonden à       können Hinweise auf den Ladezustand des Untergrundes erhalten
125 Meter und für das „Modul 2008“ 24 Erdwärmesonden mit           werden und erforderlichenfalls gezielt Wärme aus dem Feld durch
Bohrtiefen zwischen 105 und 145 Metern niedergebracht.             Heizen „abgefahren“ bzw. durch Kühlen „eingetragen“ werden.
                                                                   Ein faseroptisches Temperaturkabel an einer ausgewählten Erdwär-
Mit dem Sondenfeld wird eine sommerliche Kühlung der Werkshallen   mesonde ermöglicht die tiefengenaue Messung der Untergrundtem-
über eine thermisch aktivierte Bodenplatte durchgeführt, was zu    peratur und ermöglicht so Rückschlüsse auf die Regeneration des
einer signifikanten Reduzierung der Raumtemperatur in der Halle    Untergrundes.
und damit zu deutlich verbesserten Arbeitsbedingungen führt.
Weiterhin erfolgt eine Kühlung der Schmierstoffe an den Produk-    Durch das innovative Geothermie-Konzept reduziert die ACTech
tionseinrichtungen.                                                GmbH die CO2-Emissionen gegenüber konventioneller Klimatisie-
                                                                   rungstechnik um 52 Prozent. Auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt
Abb. 21: ACTech GmbH                                               sich die Nutzung von Erdwärme: Im Vergleich zu einer herkömm-
                                                                   lichen Klimatisierungsanlage spart ACTech durch Geothermienutzung
                                                                   63 Prozent der Betriebskosten.
> 24

Dresden „Wohnen am Alaunpark“                                     bis zu 135 Metern Tiefe installiert. Aufgrund der beengten Platzver-
                                                                  hältnisse war für jedes EFH die Installation nur einer EWS möglich.
(viele Sonden auf engem Raum)                                     Über die passive Kühlung im Sommer wird Wärme in den Unter-
                                                                  grund zurückgeführt. Hocheffiziente Umwälzpumpen, die genau auf
Für diesen Standort von Neubauwohnungen wurde von Anfang an       den erforderlichen Soledurchsatz abgestimmt sind, senken die Be-
konsequent auf den Einsatz erneuerbarer Energie gesetzt. An den   triebskosten deutlich. Mittels eines Thermal Response Tests wurden
dort gebauten 20 Einfamilienhäusern (EFH) mit 8 kW Heizleistung   im Vorfeld die Untergrundeigenschaften wie Wärmeleitfähigkeit und
und zwei Mehrfamilienhäusern (je 55 kW Heizleistung) mit je 11    Untergrundtemperatur bestimmt, um eine optimale Festlegung
Wohneinheiten wurden insgesamt 32 Erdwärmesonden (EWS) mit        der Bohrtiefe zu ermöglichen.

Abb. 22: „Wohnen am Alaunpark“
25 <

Arnsdorf (Gas-Absorptionswärmepumpe)
Am Standort Arnsdorf erfolgte im Rahmen eines Modellprojektes
der ENSO AG die energetische Sanierung eines Mehrfamilienhauses
mittels Gas-Absorptionswärmepumpe. Die Wärmepumpe besitzt
eine Wärmeleistung von 36 kW bei einer Kälteleistung von 14,3 kW.
Die Wärmelieferung erfolgt über eine Contracting-Lösung, d. h., der
Energieversorger trägt die Investitionskosten und verkauft die Wärme
an den Endkunden. Zur Deckung des Energiebedarfs wurden insge-
samt drei Bohrungen niedergebracht.

Abb. 23: Gas-Absorptionswärmepumpe in Arnsdorf
>       Fazit

Wärmepumpen auf dem derzeitigen technologischen Stand sind            schaftlich betrachtet werden. Der Aufwand für die Erschließung der
eine von mehreren Bausteinen, mit denen die ehrgeizigen Klima-        Wärmequellen ist abhängig von geologischen und hydrologischen
schutzziele im 21. Jahrhundert erreicht werden sollen. Bei Schad-     Gegebenheiten und ein bedeutender Faktor für die wirtschaftliche
stoffemissionen und Primärenergieeinsatz haben Sie bessere            Betrachtung der Anlagensysteme.
Werte als herkömmliche Wärmeerzeugungsanlagen auf fossiler
Basis. Die Ergebnisse für Energieeffizienz und Klimabilanz unter-     Mit der Variantenprüfung und Planung sollte ein erfahrener und syste-
scheiden sich deutlich bei den verschiedenen Anlagenarten.            munabhängiger Fachplaner beauftragt werden. Prinzipiell ist bei der
                                                                      Entscheidung für eine Wärmepumpe zwischen der Planung für Neu-
Die Heizkosten und der Flächenbedarf für die Aufstellung im Gebäude   bauten und Rekonstruktion von Bestandsgebäuden zu unterscheiden.
sind vergleichsweise niedrig und die Anlagentechnik wird staatlich
gefördert. Aufgrund der Anlagenkonzeption mit niedrigen Vorlauftem-   Bei einem Neubau ist der Heizwärmebedarf pro Quadratmeter
peraturen, Speichersystemen und separaten Stromtarifen ist die        Wohnfläche den Anforderungen der Energieeinsparverordnung
Anlagentechnik gut mit anderen regenerativen Energienquellen          (EnEV) entsprechend bedeutend niedriger anzusetzen als für Be-
wie Solarkollektoren, Photovoltaik oder Ökostrom kombinierbar.        standsgebäude. Bereits bei der Planung kann durch Zusammen-
Viele Versorgungsunternehmen bieten einen relativ günstigen Sonder-   arbeit von Architekt und Haustechniker eine optimale Abstim-
tarif für den Wärmepumpenstrom, der jedoch in Spitzenlastzeiten vom   mung für Gebäudeausführung und Anlagentechnik berücksichtigt
Versorger bis zu zwei Stunden unterbrochen werden kann.               werden. So kann z. B. durch generellen Einsatz von Wand- und
                                                                      Fußbodenheizungen ein für Wärmepumpen optimales Raumheiz-
Die Investitionskosten für die Anlagen sind durch hohe Aggre-         system mit niedrigen Vorlauftemperaturen eingesetzt werden
gatskosten, Erschließungskosten für die Energiequelle und             und die Erschließung der Energiequellen kostengünstig in der
aufwendige Anlagentechnik mit ggf. erforderlichen Speichern und       Rohbauphase erfolgen. Ab der neuen EnEV 2009 ist außerdem die
größeren Raumheizflächen relativ hoch. Für die Warmwasserbe-          anteilige Nutzung regenerativer Energie Voraussetzung für die
reitung ist bei bestimmten Anlagenkonfigurationen eine Nachhei-       Erteilung einer Baugenehmigung.
zung zur Erreichung der erforderlichen Temperaturen notwendig.
Der Kostenvorteil durch Entfall der Kosten für die Energiequelle      Bei der Planung von Rekonstruktionen im Gebäudebestand sollte
bei der Luftwärmepumpe wird durch höhere spezifische Heiz-            die Priorität bei der Energieeinsparung auf die Verbesserung des
kosten und eine meist zusätzlich erforderliche Wärmequelle für        Wärmeschutzes der den beheizten Raum umschließenden Flächen
die Warmwasserbereitung und sehr niedrige Außentemperaturen           gelegt werden. Sind diese Maßnahmen bereits ausgeschöpft oder
wieder aufgebraucht.                                                  wirtschaftlich nicht realisierbar, sollten die Möglichkeiten einer
                                                                      effizienteren Anlagentechnik geprüft werden. Dabei müssen die
Eine Verbesserung der Primärenergiebilanz stromgetriebener            baulichen Gegebenheiten, die vorhandene Anlagentechnik und nicht
Wärmepumpen durch den Einsatz von Ökostrom erhöht die spezi-          zuletzt die Wirtschaftlichkeit unter Einbeziehung eines unab-
fischen Heizkosten, sodass eine Wirtschaftlichkeit unter Umständen    hängigen Haustechnikplaners untersucht werden. Dieser kann auch
nicht mehr gegeben ist. Eine sorgfältige Auswahl und Planung der      die Möglichkeit und Wirtschaftlichkeit des sogenannten bivalenten
Anlagentechnik und Energiequellen ist eine unverzichtbare Vor-        Einsatzes von Wärmepumpen prüfen. In diesem Fall steht der bis-
aussetzung für einen energieeffizienten Betrieb der Anlage. Dabei     herige Wärmeerzeuger bei Bedarf weiterhin für die Warmwasserbe-
sollten immer mehrere mögliche Varianten energetisch und wirt-        reitung und Deckung der Spitzenlast zur Verfügung.
Checkliste                                                           Notizen   27 <

M Habe ich einen Fachplaner ausgewählt?
M Liegen ausreichend Referenzen der ausführenden Firma vor?
M Ist die Anlage effizient (Energiebedarf, Untergrund, erwartete
      Jahresarbeitszahl)?

M Wurde eine Beratung zu weiteren Möglichkeiten der Energie-
      einsparung vorgenommen (Dämmung etc.)?

M Ist geprüft worden, wie die Heizflächen ausgelegt sind?
M Wie hoch ist die Geräuschbelastung der Wärmepumpe in den
      Betriebsstufen? (insbesondere Luft/Wasserwärmepumpen)

M Welcher Raum steht für Installation und Geräteaufstellung zur
       Verfügung?

M Wird die Anlage entsprechend meinen Bedürfnissen bei Inbe-
      triebnahme eingestellt?

M Habe ich Kontrollmöglichkeiten wie Wärmemengenzähler oder
      Aufzeichnung relevanter Daten?

M Ist eine Bestandsanlage für niedrige Heizungstemperaturen
      geeignet?

M Wurde eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die Investition
      durchgeführt?
> Kontakt                                       Impressum

Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH          Herausgeber
Pirnaische Straße 9 · 01069 Dresden             Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH
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                                                Geschäftsführer:
Weitere Informationen unter:                    Christian Micksch und Harald Herter

                                                Redaktion
www.bau-nachhaltig.de                           SAENA GmbH
www.keds-online.de                              Rüdiger Grimm, geoenergie Konzept GmbH
www.gewerbeenergiepass.de
www.stromspartakiade.de                         Gestaltung/Layout
www.sachsen.pendlernetz.de                      Heimrich & Hannot GmbH, Dresden
www.energie-kino.de
                                                Druck
http://passivhaus.saena.de                      Lößnitz-Druck GmbH, Radebeul
http://smartmeter.saena.de

                                                Bildnachweis
                                                Titelbild - Max Weishaupt GmbH
                                                Abb. 1 - G.E.O.S. - Freiberg Ingenieurgesellschaft mbH
                                                Abb. 2, 3, 5, 6, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 20, 22 - SAENA GmbH
                                                Abb. 4, 7, 8, 9, 19 - geoENERGIE Konzept GmbH, 599media GmbH
                                                Abb. 10 - Wikimedia, sidonius, lizensiert unter CreativeCommons-
                                                Lizenz, Attribution ShareAlike 2.5
                                                Abb. 11 - Bundesverband WärmePumpe (BWP) e. V.
                                                Seite 14 - Fotolia
                                                Abb. 18 - SAENA GmbH, geoENERGIE Konzept GmbH
                                                Abb. 21 - ACTech GmbH
                                                Abb. 23 - ENSO Energieversorgung Sachsen Ost AG
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