GESCHICHTE KUNST BEGEGNUNG - Neues aus dem Museum Villa Stahmer
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GESCHICHTE · KUNST · BEGEGNUNG Neues aus dem Museum Villa Stahmer Fotowand im I. Obergeschoss – Wiedersehen mit den Gesichtern der 1970er Jahre. © Stadt Georgsmarienhütte, Foto: privat Ausgabe 3/2021 Neues Video Heute im Blick aus dem Museum Villa Stahmer Katrin Lazaruk im Museum Die Tauffünte in St. Peter und Paul – Villa Stahmer das Oeseder Taufbecken Seite 1 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Mai 2021
GESCHICHTE · KUNST · BEGEGNUNG Neues aus dem Museum Villa Stahmer Liebe Museumsfreundinnen und -freunde, täglich blicken wir auf die Inzidenzzahlen, die auf der Seite des Landkreises jeden Mor- gen um 9 Uhr veröffentlicht werden. Sinkt die Zahl, steigt sie? Wann über- oder unter- schreitet sie die Marke von 100 oder 150? Vor Ostern ging die Inzidenz zurück, mehr als sieben Tage war sie unter 100. So kam es, dass am 18. April 2021 das Museum noch einmal geöffnet werden durfte, es war der letzte Tag der Ausstellung »Menschen, meiner Zeit« des Fotografen Josef A. Slomimski. Noch einmal war das Museum gut be- sucht, sofern man das unter den derzeitigen Bedingungen sagen kann. Vor einigen Tagen hat der Aufbau einer neuen Ausstellung begonnen. Katrin Lazaruk arbeitet mit einem Material, dessen ursprünglicher Gebrauch schon längst aus der Mode gekommen ist: Musikkassetten. Wer kennt nicht noch den Bandsalat, den man mühsam entwirren und den Dreh mit dem Bleistift, wenn man das Band wieder auf die Spule aufrollen musste. In Zeiten der im Internet jederzeit abrufbaren Songs hat die Musikkassette ausgedient. So ist das früher so beliebte Tape ein Fall fürs Museum oder für die Kunst oder für beides? Ein klarer Fall für die Kunst: Tape aus alten Musikkassetten Katrin Lazaruk hat die Bänder der Kassetten einem neuen Zweck zugeführt, sie macht Bilder daraus. Sie ordnet das ausgewickelte Material auf einem Untergrund neu an und erzielt dabei beeindruckende Effekte. Es ist das Filigrane ihrer Arbeiten, das sofort je- den Betrachter, jede Betrachterin in den Bann zieht. Der Schwarz-Weiß-Effekt verblüfft und die sparsam kolorierten Hintergründe tun dem keinen Abbruch. Zwei Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung: Lazaruk hat immer wieder die unterschiedlichsten Frauen porträtiert und präsentiert in ihrer Ausstellung eine Vielzahl weiblicher Gestalten, deren Zuordnung nicht immer eindeutig ist. Weib- lichkeit als gesellschaftliche Zuschreibung beschäftigt die Künstlerin schon lange. Der zweite rote Faden sind die floralen Motive. Auf ihren Bildern sind immer wieder Blumen zu finden. In Corona-Zeiten ist die Natur eine wahre Zuflucht, sagt die Künstlerin Katrin Lazaruk und nennt ihre Ausstellung »caд – Garten«. Da Anfang Mai noch nicht klar war, in welcher Form die Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, hat sich die Museumsleitung für einen hybriden Weg entschieden. Seite 1 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Mai 2021
GESCHICHTE · KUNST · BEGEGNUNG Heute im Blick: »Die Oeseder Tauffünte« Der Fotograf Fritz Schwarzenberger hat Katrin Lazaruk beim Aufbau begleitet. Der Georgsmarienhütter ist dafür bekannt, Künstlerinnen und Künstler tief in die Seele zu schauen und den Kern ihres künstlerischen Schaffens mit seinen fotografischen Mitteln darzustellen. Wie gut ihm das auch bei Katrin Lazaruk gelungen ist, davon können Sie sich in dem Impressionen vom Aufbau der folgenden Video selbst überzeugen. Ausstellung Das Museum ist ab 16. Mai 2021 jeweils sonntags zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung unter 05401/850 124 oder unter museum@georgsmarienhuette.de ist erforderlich. Der Zutritt ist nur mit einem negativen Schnelltest eines zertifizierten Test- zentrums möglich. Es besteht jedoch die Möglichkeit, sich vor Ort testen zu lassen. Ein Test ist nur möglich, wenn die Besucherinnen und Besucher symptomfrei sind. Wer vor mehr als 14 Tagen zweifach geimpft wurde, braucht keinen Test vorlegen. Jedoch muss der Impfausweis vorgezeigt werden. Des Weiteren ist ein Zutritt nur möglich, wenn Sie uns Ihre Kontaktdaten hinterlassen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Ich freue mich auf Ihr Kommen. Ihre Dr. Inge Becher Voraussetzungen für einen Museumsbesuch – einfacher als Sie denken – Sie fühlen sich gesund, haben weder Husten noch Schnupfen und große Lust, sich die aktuelle Ausstellung im Museum Villa Stahmer anzusehen. – Dann melden Sie sich bitte für einen Museumsbesuch unter der Telefonnummer 0 54 01/850 124 oder unter museum@georgsmarienhuette.de an. Dies kann auch kurzfristig geschehen. – Wenn Sie zweifach geimpft sind und die zweite Impfung mindestens 14 Tage zurückliegt, dann genügt es, dass Sie uns Ihren Impfausweis zeigen. – Wenn Sie noch nicht geimpft sind, dann müssen Sie einen zertifizierten Schnelltest vorlegen, der nicht älter als 24 Stunden ist. – Wenn Sie keinen zertifizierten negativen Test haben, dann können Sie sich unmittelbar vor dem Museumsbesuch kostenlos vor Ort testen lassen. Dafür müssen Sie 30 Minuten zusätzlich einpla- nen. Mit dem (negativen) Testergebnis können Sie 24 Stunden weitere Einrichtungen besuchen. – Wenn Sie das Museum betreten, müssen wir Ihre Daten erfassen. – Während Ihres Aufenthaltes im Museum Villa Stahmer müssen Sie eine FFP2-Maske tragen. – Ganz einfach! Seite 1 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Mai 2021
GESCHICHTE · KUNST · BEGEGNUNG Heute im Blick: »Das Oeseder Taufbecken« Die Tauffünte in St. Peter und Paul – das Oeseder Taufbecken Inge Becher Mitten in Georgsmarienhütte, Stadtteil Oesede steht in der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul ein schlichter Kessel, der erheblich älter ist als das Kirchengebäude selbst: Während die heutige Pfarrkirche im Jahr 1906 vollendet und geweiht wurde, ent- stammt das Taufbecken bereits aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts. © Stadt Georgsmarienhütte, Niklas Otten Die Tauffünte in der St. Peter und Paul-Kirche ist inzwischen Es ist eines von drei im Norddeutschen Raum erhaltenen Bronzebecken aus dieser Zeit. mehr als 800 Jahre alt. Eines steht im Osnabrücker Dom, eines in Twistringen, Landkreis Diepholz und das Dritte eben hier. Wie es nach Oesede gekommen sein könnte, liegt vollkommen im Dunkeln, auch Auftraggeber und der Hersteller der Tauffünte sind unbekannt. Seite 1 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Mai 2021
GESCHICHTE · KUNST · BEGEGNUNG Heute im Blick: »Das Oeseder Taufbecken« Die alte Oeseder Kirche wurde 1905 abgerissen, weil sie für die vielen Katholiken zu klein geworden war. In dieser Kirche stand vermutlich bereits die Oeseder Tauffünte. Auf einer Postkarte wurden der alte und der neue Kirchenbau verewigt, oben links die alte, unten © Stadt Georgsmarienhütte, Sammlung Werner Beermann rechts die neue Kirche. Das Becken wurde wie eine Glocke von einem Bronzegießer angefertigt. Bronze war da- mals ein kostspieliger und seltener Werkstoff, den sich nur wenige Pfarreien für ihre Kirchen leisten konnten. In ganz Deutschland existieren aus dem 13. Jahrhundert nur noch 22. Feststeht aber auch, dass die Anfertigung derartiger Bronzekessel einer gewissen Routine unterlag. Vermutlich wurden die Figurenreliefs unbedacht, ja beliebig, auf das Gefäß auf- gebracht. Die 14 kleinen Reliefs, die im oberen Drittel rund um das Becken angebracht sind, stammen vermutlich aus einer umherziehenden Goldschmiedewerkstatt. Sie stellen je einen Apostel, eine weitere biblische Figur und Christus dar, ein häufiges und fast schon standardmäßiges Bildprogramm. Das Taufbecken steht auf drei Klauenfüßen, ist insgesamt 68 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von 58 Zentimetern. Das beachtliche Alter und die Seltenheit dieses Stückes haben die Oeseder Tauffünte vor einiger Zeit zum Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen gemacht. Sylvia Schlegel stellt in ihrem Buch über mittelalterliche Taufgefäße heraus, dass ab dem 13. Jahrhundert bereits die Säuglingstaufe praktiziert wurde, dass man aber weiterhin große Taufbecken brauchte, um das in der Osternacht geweihte Taufwasser das ganze Jahr aufbewahren zu können. Die lange Aufbewahrungszeit des Taufwassers führte zu weiteren Veränderun- gen im Taufritus. Denn ein komplettes Untertauchen eines Säuglings in dem womöglich bereits mehrere Monate im Taufkessel stehenden Weihwasser, galt mittelalterlichen Seite 1 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Mai 2021
GESCHICHTE · KUNST · BEGEGNUNG Heute im Blick: »Das Oeseder Taufbecken« Literatur und Quellen Schriften zufolge als unhygienisch, außerdem konnte ein Kleinkind sich unter diesen Taufum- Monika Kramer: Das alte Oeseder Taufbecken, in: ständen schnell erkälten. Die Kinder wurden Georgsmarienhütte, Junge durch den Pfarrer nur noch mit Taufwasser Stadt – Alte Traditionen, übergossen. Osnabrück 1995, S. 55-63. Silvia Schlegel: Mittelalter- Heute werden die Täuflinge nur noch mit dem liche Taufgefäße. Funktion und Ausstattung, Köln, (immer frischen) Taufwasser benetzt. Eine Taufe Weimar, Wien, 2012. ist für Eltern, Paten und natürlich auch für den Täufling immer etwas Besonderes. Das hohe Herausgeber: Alter des Oeseder Taufbeckens verleiht der Stadt Georgsmarienhütte Taufhandlung aber noch einmal mehr einen Dr. Inge Becher würdigen Rahmen. Oeseder Str. 85 49124 Georgsmarienhütte Tel. 05401/850 124 Titelbild: Blick in die Dauerausstellung im I. Obergeschoss Noch bis weit in die 1960er Jahre war die Foto: Stadt Georgsmarien- 1906 gebaute Oeseder Kirche von Landwirt- hütte, privat schaft umgeben. Die Bevölkerung war in den 1960er Jahren zu 77 % katholisch, Texte und Bilder sind zu rund 23 % evangelischer Konfession. urheberrechtlich geschützt. Layout: Rothe Grafik Georgsmarienhütte Wenn Sie keine weiteren Newsletter erhalten wollen, können Sie sich hier problemlos abmelden. Wir löschen unverzüglich Ihre Daten. Seite 1 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Mai 2021
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