Gucci-Provokationen aus Afrika

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Gucci-Provokationen aus Afrika
Gucci-Provokationen aus Afrika | norient.com            23 Oct 2021 19:28:58

    Gucci-Provokationen aus
    Afrika
    I N T E R V I E W by Selina Rosa Nowak

    Seit 2004 veröffentlicht Outhere Records urbane Musik aus
    Afrika. Das Label war damit einem Trend voraus: Denn Stile
    wie Kwaito House, Coupé Décalé, Zoughlou oder Kuduro
    setzen immer stärker international Akzente. BLNRB –
    Welcome to the Madhouse ist das jüngste Produkt aus dem
    Hause Outhere. Die Deutschen Technoproduzenten
    Modeselektor, Jahcoozi und die Gebrüder Teichmann fuhren
    nach Nairobi um dort mehrere Wochen lang mit kenianischen
    HipHop und Dancehall Musikern gemeinsam Sound zu
    produzieren. Selina Nowak hat mit Labelgründer Jay

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Gucci-Provokationen aus Afrika
Gucci-Provokationen aus Afrika | norient.com                                23 Oct 2021 19:28:58

    Rutledge über das Konzept von Outhere Records, über
    Afrika, Clubkultur und über alte Weltmusik und neue
    Weltmusik 2.0 gesprochen. Ein Interview aus dem Norient-
    Buch Out of the Absurdity of Life (hier bestellbar).

    [Selina Novak]: Wie ist Outhere Records entstanden? Und was war dabei die
    Idee?

      [Jay Rutledge]: Als ich Anfang 2000 durch Afrika reiste, fiel mir auf, dass es
      einen riesigen Bereich Musik gab, die man hier in den CD-Regalen fast gar
      nicht gefunden hat – Die gesamte aktuelle afrikanische Popmusik:
      Mischformen aus HipHop, Dancehall und internationalen Popmusikstilen,
      die in Afrika längst riesige Szenen gebildet hatten. Von all dem wollte man
      in Europa nichts wissen. Es gab damals noch diese klare Trennung
      zwischen Weltmusik – stark traditionell beeinflusster Musik aus Afrika –
      und den lokalen afrikanischen Popstilen, die sich stark an globalen
      Musikströmungen orientierten.

      Im Jahr 2000 wurden im Senegal gerade Wahlen abgehalten. 30 Jahre lang
      war dort Abdou Diouf an der Macht gewesen. Die Korruption war
      unglaublich. Die Jugend drängte auf einen Wandel – und diese Jugend hörte
      eben HipHop! Rapper auf unzähligen Rap-Kassetten kommentierten das
      aktuelle Geschehen. Genau das wollte ich abbilden, und so produzierte ich
      meine ersten Compilation-CDs – zunächst auf dem Label Trikont, dann auf
      dem eigenen Label Outhere Records.

    [SN]: Wie waren die Reaktionen des traditionellen Weltmusikpublikums?

      [JR]: Geteilt. Natürlich war vielen dieser Produzenten und Käufer bewusst,
      dass es in Afrika auch kommerzielle Popmusik gibt. Musik, die stilistisch in
      Richtung Amerika schielt. Die Weltmusik-Fans haben sich aber halt nur für
      die alte, traditionelle, handgemachte Musik interessiert. Ich glaube aber,
      dass sich dieses Thema Weltmusik in den letzten Jahren langsam
      totgelaufen hat. Der Begriff Weltmusik ist ja in den 1990ern hochgekocht.
      Man glaubte in der Weltmusik eine Welt zu entdecken, die viel bunter,
      kreativer und kulturverbundener ist, als die unsrige westliche kapitalistische
      Gesellschaft. Das sind totale Idealisierungen. Die schiessen oft übers Ziel
      hinaus und zielen völlig an den Realitäten vorbei, die in Afrika eigentlich
      herrschen.

      Aber natürlich war und ist der Weltmusik-Markt für Afrika auch wichtig.
      Einfach schon deswegen, weil wirklich gute virtuose Musiker dadurch eine
      finanzielle Unterstützung aus Europa bekommen – und Respekt für ihre
      Fähigkeiten und für ihre Musik.

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      Interessant finde ich hingegen, wie sich bestimmte Themen für diesen
      Markt herausgebildet haben: Aids, Rassismus, Frauen, panafrikanische
      Verbrüderung – Themen, bei denen man wie selbstverständlich denkt, das
      müssten doch die Themen Afrikas sein. Vor Ort ist das aber oft gar nicht so
      der Fall. Das sind europäische Themen. Rassismus beispielsweise: Je öfter
      eine HipHop Band aus Afrika in Europa tourt, desto grösser ist die
      Wahrscheinlichkeit, dass sie plötzlich Songs über Rassismus in ihr
      Repertoire aufnimmt. Das liegt nicht daran, dass es hier so viel mehr
      Rassismus als anderswo gibt, sondern das liegt einfach daran, dass die
      Rapper merken, aha, das ist ein Thema in Europa.

    [SN]: Was sind denn dann die Themen in Afrika?

      [JR]: Liebeslieder, Geschichten, Familienthemen. Und in Westafrika gibt es
      diese riesigen Preisliedtraditionen, in denen die Musiker heute aber einfach
      jeden preisen, der sie dafür bezahlt. Ein Konzept, das sich oft nur schwer
      vereinbaren lässt mit den romantischen Vorstellungen von Weltmusik.
      Sogar Youssou n’Dour hatte mal ne Kassette, die hiess Honda. Keine
      Ahnung – vielleicht wurde ihm dafür ein Auto geschenkt. Diese
      Preisliedsänger – die Griots – waren traditionell den noblen Familien
      zugeordnet. Ein Griot besang immer eine ganz bestimmte Familie. Das hat
      sich aber heutzutage ziemlich aufgelöst. Wenn ein Reicher in Mali Hochzeit
      feiert, dann kommen alle Griots und wollen singen – egal ob sie eingeladen
      sind. Sie wollen Geld verdienen. Und Lobeshymnen auf den Präsidenten
      gehören da natürlich auch dazu. Das ist natürlich immer so ne
      Gratwanderung. – Auch Bassekou Kouyaté, einer unserer Künstler auf
      Outhere Records, ist ein Griot, wie er im Buche steht. Allerdings einer mit
      internationaler Karriere. Er verdient sein Geld nicht mehr überwiegend auf
      Hochzeiten.

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    [SN]: Bassekou Kouyaté war der erste Musiker, den Outhere Records auf der
    neuen Roots-Sparte des Labels veröffentlicht hat. Wie kam es überhaupt
    dazu, nun doch auch traditionell klingende Musik zu veröffentlichen.

      [JR]: Ich bin mehrere Male nach Mali gereist, habe dort Musiker
      kennengelernt und viele Leute interviewt. Bei einer Presse-Reise habe ich
      die britische Produzentin Lucy Duran getroffen. Sie hatte schon
      Weltmusikstars wie Toumani Diabaté und Ali Farka Touré produziert. Wir
      sassen vor einem Konzert von Toumani Diabaté in einem Lokal – und da
      spielte eben dieser Bassekou Kouyaté. Lucy meinte, mit dem müsse man
      mal was machen. Ich kannte Bassekou schon von diversen Platten, auf
      denen er als Begleitmusiker mitspielte. Er ist ein Modernisierer seines
      Instruments, der Ngoni, der Erste, der es im Stehen anstatt im Sitzen spielt
      (siehe dazu die Reportage Mali-Blues am Swimmingpool und den Podcast
      Zwischentöne aus Mali auf norient.com). Bassekou kann weder lesen noch
      schreiben, er hat aber die ganze Harmonielehre intuitiv verstanden und
      kann sie auf seinem Instrument wiedergeben. Er überträgt die Ngoni an
      neue musikalische Orte – wie keiner vor ihm.

      Schau dir den Umschlag der ersten CD an: Seine Frau in einem
      Goldrahmenbild im Hintergrund, direkt hinter seinem Kopf ein Fernseher.
      Mittlerweile hat sich viel im Leben von Bassekou Kouyaté verändert. Wo der
      alte Fernseher stand, steht jetzt ein riesiger Flachbildschirmfernseher, und
      statt seines verbeulten alten minikleinen Peugeot besitzt Kouyaté heute
      fünf Autos. Er wohnt in einem grossen Haus und versorgt über 50 Leute. Er
      ist heute ein Weltmusikstar, war dieses Jahr für den Grammy Award
      nominiert. Seine Platten sind unsere bislang erfolgreichsten.

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    [SN]: Ist das nicht paradox? Auf einem Label, das sich auf die urbanen
    Musikstile Afrikas spezialisiert hat, verkauft sich ausgerechnet der am
    traditionellsten klingende Musiker am besten.

      [JR]: Das ist natürlich paradox, sagt aber auch einiges aus. Es gibt nun mal
      einen funktionierenden Markt für Künstler wie Bassekou Kouyaté. Eine
      Infrastruktur für Weltmusik-Künstler – mit Messen, Veranstaltungsorten
      und Festivals. Das gibt es natürlich für eine HipHop Band aus dem Senegal
      kaum, wobei man muss sagen, das hat sich gerade in den letzten Jahren
      etwas gewandelt.

    [SN]: Der Begriff Weltmusik ist derzeit stark im Wandel – die sogenannte
    Weltmusik 2.0. ist in aller Munde. Labels wie Diplos Mad Decent oder Daniel
    Haaksmans Man Recordings haben den Sound der «Globalen Ghettos» auf
    westliche Tanzflächen gebracht. In welcher Rolle siehst du dein Label? Kann
    man Outhere Records mit Mad Decent oder Man Recordings vergleichen?

      [JR]: Für mich gibt es sehr grosse Unterschiede zwischen unseren
      Ansätzen. Die meisten dieser Produzenten aus dem Westen kommen aus
      dem Clubkontext, entdecken einen Sound und übersetzen ihn dann in ihren
      musikalischen Kontext. Ihre Musik verändert sich dabei im Prinzip nur
      wenig. Darum wurden Baile Funk, Cumbia oder Kuduro für Europa und die
      USA entdeckt: Die Musik liefert der Partyszene genau das, was sie hören
      will. Sie offeriert die Ästhetik, mit den Codes, die man kennen, aber
      angereichert mit etwas Anderem und Neuen. Damit entkommt man der
      Wiederholung – und dann sagt man, das ist Ghettokultur und Ghettomusik.
      Für mich ist das einfach Popmusik. So funktioniert Popmusik. Ob Daniel
      Haaksman, Buraka Som Sistema, Radioclit oder ganz extrem M.I.A. Diese
      Leute sind Katalysatoren, die Türen aufmachen, einen neuen Trend in eine
      Clubmusikszene bringen. Das ist total wichtig und gut. Auch wir profitieren
      davon, weil plötzlich Türen offen sind, die vorher zu waren.

      Daniel Haaksman kommt aus dem Clubkontext und hat in Rio eine
      Ghettokultur erlebt, die ihn umgehauen hat. Er weiss aber, dass die
      Original-Stücke im internationalen Clubkontext nur selten funktionieren.
      Die Originalnummer aus dem sogenannten Ghetto kannst du dir oft nicht
      anhören. Weil, die ist entweder schlecht produziert, oder sie verarbeitet
      billigste 90er Jahre Popsounds. Ich hab schon Tracks gehört, da wird «I Am
      Sailing» von Rod Steward gesampelt oder «Final Countdown» von Europe.

      Mich irritiert manchmal, dass das oft Schnellschüsse sind: Ein etablierter
      Künstler braucht einen neuen Sound – also was weiss ich, zur Zeit ist es
      Cumbia (Norient Hörtipp: A History of Futurist Cumbia) und da ist es dann
      ziemlich egal, wen er sich aus der Cumbia Szene greift – halt einfach
      irgendwer, der Cumbia spielt. Das Endprodukt erscheint dann auf Mad
      Decent als Ghettobasstrack und ist 100% stilsicher.

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    [SN]: Das heisst umgekehrt bedient sich die sogenannte dritte Welt auch an
    Europäischen Sounds?

      [JR]: Hemmungslos und ohne Stilgrenzen!

    [SN]: Wie arbeitet nun Outhere Records?

      [JR]: Wir versuchen immer abzubilden, was vor Ort passiert. Wir liefern den
      Kontext zu in unseren Booklets mit. Auf unseren Compilations stellen wir
      aktuelle Sounds vor, die in Afrika erfolgreich sind, aber hierzulande kaum
      bekannt: Bongo Flava, Kwaito, Afrohouse, Hiplife, HipHop, Reggae und
      Dancehall in allen lokalen Schattierungen. Das ist Musik zu der ganz Afrika
      tanzt. Aber auch das Label hat sich entwickelt. Wir haben immer mehr
      angefangen, Material neu abzumischen. Wir lassen auch Remixe
      produzieren, denn wir wollen ja die Leute hier von dieser Musik begeistern.
      Mehr und mehr ist uns klargeworden, dass auch ein europäischer Einfluss
      auf lokale afrikanische Produktionen interessant und wichtig sein kann. So
      ist unsere letzte Veröffentlichung BLNRB ein weiterer Schritt in diese
      Richtung. Als uns von den Gebrüdern Teichmann das BLNRB Material
      angeboten wurde, haben wir zugesagt. Denn die Teichmann spielen mit den

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      Stars der kenianischen Szene – und nicht mir irgendwem. Die Kenianer
      fanden das Projekt spannend, weil innovative neue Sounds sind in der Hip-
      Hop-Szene Kenias nicht das non plus ultra. Man ist dort vergleichsweise
      konservativ und schielt auf das, was die internationale Hip-Hop-Szene
      macht. Ich finde es auch wichtig, Anstösse in beide Richtungen zu geben.
      Die afrikanische Musik ist nicht heilig unveränderbar, weil authentisch;
      Afrika braucht genauso unseren Input wie wir den afrikanischen.

    [SN]: Du hast vorhin gesagt, dass die kommerzielle Popmusik in Afrika
    Richtung Amerika schielt. Wie sehr lässt man sich vom Gangsta Rap
    beeinflussen? Wie sehr müsst ihr darauf achten, dass auf Euren
    Veröffentlichungen keine sexistischen, homophoben oder rassistischen
    Inhalte vorkommen?

      [JR]: Wir scannen keine Künstler auf solche Sachen ab. Aber wir würden
      keinen Song mit auf eine Compilation draufnehmen, der explizit sexistisch
      ist.

      Aber die Dimensionen sind in Afrika ganz andere als bei uns. Stell dir mal
      vor, du bist schwarz, hast kein Geld, kannst nicht zur Schule gehen. Und
      jetzt siehst du im Fernsehen plötzlich so nen Typen, der hat alles, und der
      macht dieses HipHop Zeug. HipHop wird so zum Traum von einem besseren
      Leben. HipHop zelebriert gleichzeitig auch das Leben im Ghetto. 50 Cent
      macht auch keine Songs über alleinerziehende Mütter. Er ist ein Gangster.
      Er zeigt seinen Nacheifern, es ist geil, arm zu sein.

      Es gibt in Afrika genauso Bling Bling, oder politischen HipHop, und natürlich
      auch reaktionären oder islamistischen HipHop. Und oft lassen sich die Dinge
      dort nicht in Kategorien wie Feminismus oder Rassismus greifen – mein
      Gott, die Leute müssen manchmal ganz einfach überleben. Afrika eignet
      sich hier nur bedingt als Projektionsfläche.

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      Bei unserer Compilation-CD Yes We Can – Songs about Leaving Africa
      haben wir extra den Musiker Martin Pecheur vorne aufs Cover draufgetan.
      Pecheur ist ein Sapeur, jemand aus dieser Bewegung, die im Kongo
      entstanden ist: Die betreiben so einen wahnwitzigen Konsumfetischismus.
      Bei denen dreht sich alles um Markenprodukte. Wenn du einen Anzug von
      Gucci hast, dann nähst du dir dein Etikett aussen hin, damit es auch alle ja
      sehen. Da wird mit vermeintlichem Reichtum gespielt, und die Songs feiern
      das ab. Warum aber ist ein Typ, der sich Gucci-Etiketten aussen an sein
      Sakko näht auf einer Compilation über Migration nach Europa drauf? Weil
      genau das auch Teil der afrikanischen Realität ist. Leute, die denken, ich
      zieh meinen Anzug an, nehm meinen Aktenkoffer mit, und dann bin ich
      reich wie alle Europäer. Sie sind aber auf dem Lande aufgewachsen, nie zur
      Schule gegangen, können weder lesen noch schreiben, und dann treffen sie
      einen Landsmann und der sagt «Hey Mann, gib mir 2000 Euro, ich
      organisier dir ein Visum und alles». Der Verzweifelte leiht sich das Geld und
      der Typ lacht, nimmt die Kohle und ist weg. Diese Träume lassen sich leicht
      ausbeuten. Ich find es auch interessant, dass jemand 3000 Kilometer durch
      Afrika läuft, dabei fast verreckt, seine Freunde verrecken sieht und dann im
      Auffanglager in Ceuta über sein Bett Bilder von weissen Frauen in Bikinis

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      hängt. Das Booklet des «Yes We Can» – Samplers haben wir mit Fotos von
      den Schlafstätten der Leute gestaltet, die in diesen Auffanglagern wohnen,.
      Und die sind tapeziert mit ausgeschnittenen Werbebildchen aus
      Hochglanzmagazinen, wo du dir im ersten Moment denkst «das glaub ich
      jetzt nicht!»

    [SN]: Aber kann man nicht trotzdem allgemeingültige Werte und Massstäbe
    ansetzen – zum Beispiel wenn es um Sexismus geht?

      [JR]: Du verrennst dich. Die Rapperinnen Alif von unserer ersten CD fand ich
      total lustig. Die drei kommen aus dem Senegal. In Österreich wurden sie bei
      einer Diskussion gefragt, was das denn solle, sie würden sich so sexy
      anziehen, wenn sie auf die Bühne gehen, das sei doch Verrat in der eigenen
      Sache. Ihre Antwort darauf war: «Was willst Du, ich bin eine Frau!»
      Mittlerweile haben sie immer wieder die Besetzung geändert, weil eine der
      drei hat einen streng gläubigen Muslimen geheiratet. Der hat einfach
      gesagt: «Du rappst nicht mehr.» Punkt. Ende. Hat sie halt aufgehört.
      Warum macht sie das?

    [SN]: Versucht Outhere Records diese andere Realität abzubilden?

      [JR]: Ja, wir versuchen die Verhältnisse ein bisschen gerade zu rücken. Wir
      wollen nicht den Leuten hier, ihre Träume von Afrika verkaufen, sondern
      suchen die Spannung unserer Vorstellungen mit den Realitäten vor Ort.
      Gerade diese Geschichten – die von Alif, die von Martin Pecheur, die von
      den Griots in Mali – sagen sehr viel über das aus, was in Afrika passiert.
      Genau das Unerwartete macht die Welt doch so spannend.

    Dieser Artikel ist im Norient-Buch «Out of the Absurdity of Life» erschienen.

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    Das erste Norient-Buch diskutiert Zeitfragen und Trends im globalisierten Musikschaffen
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    → Published on August 03, 2011

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    → Last updated on September 16, 2020

    Selina Rosa Nowak ist Journalistin und Künstlerin in Wien. Studiert hat sie Arabistik.
    Ihr Herzblut steckt sie in ihre Radiosendung Frau Nowaks Transorientalischer
    Musikexpress, in der sie internationale Subkulturen und lokale Phänomene
    erkundet. Auf ihren Reisen an alle möglichen und unmöglichen Orte dieser Welt
    sammelt sie Geschichten und Musik und malt ihr eigenes Paralleluniversum.

    → Topics

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