Petra Ackermann "Flamboyant Darkness" - Petra Ackermann, Viola Florian Bogner, Elektronik
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No 5 Doppelkonzert vom 25.3.2021, 20:00 Uhr, Gare du Nord Petra Ackermann «Flamboyant Darkness» Petra Ackermann, Viola Florian Bogner, Elektronik Katharina Klement «Spiegel» Katharina Klement, Klavier
No 5.1 Petra Ackermann: «Flamboyant Darkness» Das Konzertprogramm vereint Komponist*innen, mit denen Pet- ra Ackermann seit vielen Jahren zusammenarbeitet und die sich in ihren Arbeiten intensiv mit den aktuellen Ausdrucks- und Notations- formenformen auseinandersetzen. Die Erweiterung der Spieltechni- ken auf der Viola sind Ausgangspunkt dieses Programms: Der Klang der Viola wird durch Präparationen am Instrument, die mensch- liche Stimme und die elektroakustische Klangerzeugung verfrem- det, transformiert und gleichsam in sich selbst gespiegelt, virtuelle Dialoge entstehen, die in ihrer auf-sich-selbst-Bezogenheit um sich kreisen. Petra Ackermann absolvierte ihr Studium bei Siegfried Führlinger an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien sowie an der Royal Academy of Music in London bei John White und Jan Schlapp. Entscheidend für ihre künstlerische Entwicklung war die Zusammenarbeit mit Garth Knox, bei dem sie zeitgenössisches Vio- larepertoire studierte. Sie ist Widmungsträgerin zahlreicher Werke und hat mit bedeutenden Komponisten wie Beat Furrer, Friedrich Cerha, Klaus Lang, Pierluigi Billone, Peter Maxwell-Davies, Pierre Boulez oder Jonathan Harvey gearbeitet. Als Solistin konzertierte sie mehrmals im Wiener Musikverein und im Wiener Konzerthaus und an Festivals wie Wien Modern, Musikprotokoll, Klangspuren, Carin- thischer Sommer, Salzburger Festspiele. Sie ist Mitglied bei PHACE contemporary music, im Ensemble Phoenix Basel, im Mondrian Ensemble, sowie in der Trioformation Noise Me Tender. Petra Ackermann erhielt den Förderpreis für Musik des Landes Kärnten, wurde 2018 mit dem Werkbeitrag des Kantons Aargau aus- gezeichnet und ist als Mitglied des Mondrian Ensembles Trägerin des Schweizer Musikpreises 2018. 2
Programm Alexander J. Eberhard (*1970) «Nyx» für Viola und Zuspielung (2020/21) UA Angélica Castelló (*1972) «Red Elegy» (in five parts) for viola and electronic sounds dedicated to Petra Ackermann (2021) UA Marco Momi (*1978) «Première berceuse sur rien» for viola and electronics (2019) Christoph Herndler (*1964) «DREIGEVIERT» aus der Werkreihe «BUCHE UND BLATT» 7 multiplizierte Soli für Viola (2021) UA Jorge Sánchez-Chiong (*1969) «Flamboyant Darkness» for viola and electronics (2021) UA 3
Florian Bogner, Elektronik Florian Bogner wurde 1978 in Klosterneuburg geboren und studierte am Elektroakustischen Institut der Universität für Musik und darstel- lende Kunst Wien. Von 2003 bis 2005 sowie 2012/13 war er Universi- tätslektor an der Universität für angewandte Kunst Wien. Florian Bogner ist freiberuflich in den Bereichen Klangregie, Live-Elektronik und Computermusik tätig. Zusammen mit Peter Böhm ist er beim Klangforum Wien für elektroakustische Konzep- tion, Betreuung und Umsetzung sowie Klangregie verantwortlich. Projekte führten ihn u. a. zu Wien Modern, den Wiener Festwochen, den Berliner Festspielen, an das Teatro Real in Madrid, die Pariser Opéra Bastille, die Kölner Oper, das Theater an der Wien, zum Ulti- ma Oslo Contemporary Music Festival, zu den Tiroler Klangspuren, dem Transartfestival in Bozen, zu den Salzburger Festspielen, zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik nach Darmstadt und an das Nationaltheater Mannheim. Zu den Werken und Komponist*innen Alexander J. Eberhard (*1970) Nyx für Viola und Zuspielung (2020/21) UA Das Nyx. Nyx Halbes. Nyx ist fix. ...und Nyx. Alexander J. Eberhard ist Komponist, Bratschist und Soundelektro- niker. Er lebt und arbeitet in Wien. In seinen Werken sucht Eberhard für ungewohnte Wahrnehmungsmuster zu sensibilisieren. Durch 4
neue Notationsformen oder Brechung frontaler Konzertsituationen lädt er Interpreten sowie Zuhörer ein, sich seiner Musik zu stellen. Staatsstipendium für Komposition, Gustav Mahler Kompositions- preis, Impuls-Stipendium für Neue Musik bei Beat Furrer, Theodor Körner Preis. 2016 erscheint eine LP mit seinen Kompositionen. In den Duos bonaNza mit Jorge Sánchez-Chiong und Doppelklinge mit Peter Herbert ist Eberhard sowohl als Bratschist als auch als Kompo- nist und Soundelektroniker tätig. Bei der monatlichen Hauskonzert- reihe On The Couch ist er Gastgeber im eigenen Studio. Angélica Castelló (*1972) Red Elegy (in five parts) for viola and electronic sounds (2021) dedicated to Petra Ackermann 1 - Longing 2 - Deseo 3 - Wind (nostalgia) 4 - Fervor (red) 5 - Lust At that precise moment to himself the man said: What would I not give to be with you in Iceland under the grand immobile daytime and share this now like sharing music or the taste of fruit. At that precise moment the man was together with her in Iceland. Nostalgia for the present (Jorge Luis Borges) 5
When we kiss my heart‘s on fire, burning with a strange desire. And I know that every time I kiss you, that your heart‘s on fire, too. (Doc Pomus / Elvis Presley) 5 short pieces. A rendezvous between the viola and the electronic sounds. The instrumental part is exploring the possibilities white noise, hiss, whisper, cracking, susurrus, sighing, trembling, singing and breat- hing on the viola, a fetish instrument of mine. The electronic part are a sort of „audio-diary“ made of radio sounds, on the search of hidden voices, noises and messages from the aether. The radio being as well a constant fetish in my music. This composition was made thanks to the support of the Sistema Na- cional de Creadores de Arte (Mexico) and the Federal Ministry Repu- blic of Austria/ Arts Culture, Civil Service and Sport Die österreichisch-mexikanische Komponistin, Klangkünstlerin und Blockflötistin Angélica Castelló studierte in Mexiko City, Montreal, Amsterdam und Wien, wo sie seit 1999 lebt. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Fragilität, Traumwelten und das Unterbewusstsein. Sie hat zahlreiche Kompositionen für Ensembles, Rundfunkarbeiten und Installationen geschaffen, die an der Schnittstelle von Musik, Perfor- mance und bildender Kunst arbeiten. Einige von Castellós Aufnah- men wurden bei Labels wie Interstellar Records, Mikroton Recor- dings, Monotype Records und Mosz veröffentlicht. Marco Momi Marco Momi wurde 1978 in Perugia geboren. Er studierte Klavier, Dirigieren und Komposition (dies vor allem bei Fabio Cifariel- lo Ciardi, Ivan Fedele und an Maresz) in Perugia, Straßburg, Den 6
Haag, Rom, Darmstadt und Paris. Von 2007 bis 2010 studierte und arbeitete er am IRCAM in Paris. Seine Musik wurde aufgeführt von Ensemble Intercontemporain, Ensemble Nikel, Klangforum Wien, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Nieuw Ensemble, ASKO, Accroche Note, MDI, Multilatérale, Linea, Slagwerkgroep Den Haag, PHACE und dem Trio Accanto. Auch Momi arbeitet in seinem neuen Stück für Viola mit Transducers. Sie unterstreichen die Endlichkeit eines kleinen Raums, der Corpus der Bratsche wird zu einem klar begrenz- ten Resonanzraum innerhalb des Konzertraums. Christoph Herndler (*1964) «DREIGEVIERT» (2021) aus der Werkreihe «BUCHE UND BLATT» 7 multiplizierte Soli für Viola (UA) Die Notationsgrafik «BUCHE UND BLATT» bildet den formalen Ausgangspunkt für alle multiplizierten Soli von «DREIGEVIERT». Die Solistin liest die drehbare grafische Form und deutet die Zeichen stets mit anderem klanglichen Material. Notationsgrafik ist Schrift sie wird gelesen und visualisiert dabei gleichzeitig ihren formalen Inhalt. In der Geometrie der Form wird das variable Potential der Zeichen festgeschrieben. Die Hermetik der Zeichen initiiert die Of- fenheit in Gestus, Klang und Zeit. Mit freundlicher Unterstützung von Fondation Isabelle Zogheb Sistema Nacional de Creadores de Arte (Mexico) 7
Jorge Sánchez-Chiong Jorge Sánchez-Chiong wurde 1969 in Caracas (Venezuela). Seit 1988 lebt er als freischaffender Künstler in Wien, wo er bei Francis Burt und Michael Jarrell studierte. Sein Schaffen ist dabei durch die enge Zusammenarbeit mit KünstlerInnen aus verschiedenen Sparten und Stilrichtungen geprägt. Unter dem Namen JSX produziert und spielt er mit zahlreichen Figuren der Club- Culture-, Noise- und Improvi- sationsszene, und ebenso mit Ensembles und Orchestern. Zu seinen Projekten gehören Orchesterwerke für Ernesto Molinari und Martin Siewert mit der Sinfonietta Basel, für Patricia Kopatchinskaja mit dem Mahler Chamber Orchestra, ein multimediales Ensemblewerk mit dem transmedialen Kollektiv TE -R und dem Nadar Ensemble, die Oper Entropy mit Thomas J. Jelinek, sowie Performancearbeiten mit Brigitte Wilfing und Marino Formenti. 8
No 5.2 Katharina Klement : «Spiegel» Katharina Klement über «Spiegel»: «In meinem Schaffen zieht mich das Klavier immer wieder magisch an, ist es trotz seiner romantischen Konnotation nicht zu verwerfen, bleibt es immer wieder innerster Dreh- und Bezugspunkt meines musikalischen Umherschweifens. Mit zentrifugaler Kraft schleudert es mich immer wieder in die unmittelbare Gegenwärtigkeit, und bleibt damit mein stetiger Herausforderer. Habe ich vor vielen Jahren begonnen, es als Klanggenerator oder als zu vermessendes Areal bestehend aus Hämmern, Tasten, Saiten, Dämpfern, Rahmen und Korpus zu bezeichnen, schließe ich mit diesem Solo an meinen letzten größeren Klavierwerke vessel und pianimal an, in denen das Instrument als Gefäß beziehungsweise als tierhaftes Wesen begriffen wird.» Katharina Klement, geboren in Graz, Studien in Klavier, Komposi- tion und elektroakustischer Musik an der Musikuniversität Wien, ist als „composer-performer“ und Klangkünstlerin im Bereich von komponierter und improvisierter, elektronischer und instrumentaler Musik tätig. Neben zahlreichen querverbindenden Projekten inner- halb der Bereiche Musik-Text-Video gilt ihr besonderes Interesse räumlichen Konzepten sowie dem Instrument Klavier und dafür erweiterte Spieltechniken. Sie ist Gründerin und Mitglied mehrerer Ensembles für improvisierte Musik (Duo Klement-Siewert, deepsea- fish-K, subshrubs, éclair, REDOX). Internationale Konzerte und Aufführungen wie beispielsweise beim Festival Kaleidophon Ulrichsberg, „Zwei Tage Zeit“ in Zürich, „Ausland“ Berlin, Wien Modern, roulette NYC, “Konfrontationen” Nickelsdorf, musikprotokoll Graz, Zacherlfabrik Wien, Klangspuren Schwaz, Logan Center for the Arts Chicago, „sound disobedience“ 9
Ljubljana, Nova Festival Beograd, „musiques et recherches“ Brüssel, VNM music festival Copenhagen, BIMESP/Sao Paolo, contemporary music festival Florida. Kompositionsaufträge und Zusammenarbeit mit verschiede- nen Ensembles wie ensemble recherche, Klangforum Wien, Ensem- bles PHACE, Schallfeld, platypus, Trio Greifer, Duo Novalis. Zahl- reiche Preise und Auszeichnungen, u.a. „honorary mention“ 2006 ars electronica Linz, Staatsstipendum Komposition 2002 und 2011, Kunstpreis Österreich Sparte Musik 2013, Gustav Mahler Preis 2017 Stipendiatsaufenthalte in York/UK, Mittersill/Österreich, Druski- ninkaj/Litauen, Belgrad/Serbien, Ohain und Brüssel/Belgien, Tamil Nadu/Südindien. Ihre Arbeiten sind auf zahlreichen Tonträgern er- schienen, sie lebt in Wien. www.katharinaklement.com 10
Vorschau: No 6, Doppelkonzert 3. Mai 2021, 20:00h, Gare du Nord No 6.1 «slow fire | durch mich» Lukas Huber Lukas Huber über «slow fire | durch mich» – ein(e) Solo(-Oper): «Im Nachdenken über verantwortungsvolles Handeln in einer ver- netzten, globalen Welt frage ich mich immer wieder, wie (und ob) man als Rezipierende*r / als Konsument*in teilnehmen kann, oder im Umkehrschluss: Wie man als Autor*in / Künstler*in Verantwortung übernehmen kann ohne den Fokus auf das Erstellen von Produkten zu legen / laut sein zu müssen. Ich verstehe mich (auch) als Resonanzkörper und will andere Men- schen durch mich – und somit auch mit mir – sprechen (und den- ken) lassen: Dafür leihen mir Marianne Schuppe, Marie Goyette und Friederike Kretzen ihre Stimmen, die sie mittels Texten von Ulrich Blumenbach und Camille Luscher erheben, die wiederum auf einer Arbeit von David Foster Wallace basieren: Wer denkt / spricht / singt hier (mit – und/oder durch – wem/wen)?» No 6.2 «Winterreise» Leo Hofmann und Benjamin van Bebber Mit Franz Schuberts »Winterreise« auf den Lippen und einem Ruck- sack voller selbstgebauter elektronischer Instrumente machen sich zwei Freunde auf den Weg. Fernweh und Konzertflügel lassen Ben- jamin van Bebber und Leo Hofmann dabei links liegen. Das Motto bleibt das gleiche: home is where the heart is, und darum bleiben sie in Bewegung, lassen sich durch Landschaften treiben und schleudern Lautstärken und Geschwindigkeiten in den Raum, bis, irgendwo zwischen Zuhause und Unterwegs, die Grenzen zwischen Sesshaftig- keit und Nomadentum verschwimmen. In einer Welt voller Grenzen verhelfen sie mit ihrer Adaption des Liedzyklus den Motiven rund um Freundschaft, Mobilität und Sehnsucht zu neuer Aktualität. 11
Vorschau: No 4 «Kuma» 18. Juni 2021, 20:00 Uhr, Kirche Heilig Kreuz Binningen Vokalensemble Tradiophon, Leitung: Sarah Hänggi, Musikali- sche Beratung: Marianne Schuppe Im Norden Europas hat sich bis heute eine lebendige Gesangskul- tur mit einer beeindruckenden Fülle an Chor- und Ensemblemusik erhalten. Ohne Scheu vor Mikrotonalität und Nähe zur geistlichen Musikkultur entwickelt sich das zeitgenössische Musikschaffen auf diesem Grund. Im Programm dieses Abends finden sich Vertonungen geist- licher Texte bei Galina Grigorjewa, textlose Mehrstimmigkeit in der Uraufführung von Liisa Hirschs Neubearbeitung des Werks Kuma sowie Mischformen im Umgang mit Text und Geräuschklängen in den Werken von Karin Rehnquist und Tatiana Kozlova-Johannes. Alle Kompositionen sind in der Schweiz zum ersten Mal zu hören. Programm Liisa Hirsch (*1984): «Kuma» Karin Rehnqvist (*1957): «Songs from the North» Tatjana Kozlova-Johannes (*1977): «Ice Intermezzo» Galina Grigorjeva (*1962): «Dark night» oder «Nox vitae» Helena Tulve (*1972): «you and I» Mit freundlicher Unterstützung von In Kooperation mit 12
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