Häuslicher Gottesdienst am 5. Sonntag der Fastenzeit 2020
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Häuslicher Gottesdienst am 5. Sonntag der Fastenzeit 2020 Lied: Aus tiefer Not (GL 277, 1+2) Wir beginnen unseren häuslichen Gottesdienst: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Der Friede des Herrn sei mit uns. Und allen, die in unserem Haus wohnen. Wir beten den Psalm 91: Wer im Schutz des Höchsten wohnt,* der ruht im Schatten des Allmächtigen.
Ich sage zum HERRN: Du meine Zuflucht und meine Burg,* mein Gott, auf den ich vertraue. Denn er rettet dich aus der Schlinge des Jägers* und aus der Pest des Verderbens. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, / unter seinen Schwingen findest du Zuflucht,* Schild und Schutz ist seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten,* noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht,* vor der Seuche, die wütet am Mittag. Fallen auch tausend an deiner Seite, / dir zur Rechten zehnmal tausend,* so wird es dich nicht treffen. Mit deinen Augen wirst du es schauen,* wirst sehen, wie den Frevlern vergolten wird. Ja, du, HERR, bist meine Zuflucht.* Den Höchsten hast du zu deinem Schutz gemacht. Dir begegnet kein Unheil,* deinem Zelt naht keine Plage. Denn er befiehlt seinen Engeln,* dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf Händen,* damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; du schreitest über Löwen und Nattern,* trittst auf junge Löwen und Drachen. Weil er an mir hängt, will ich ihn retten.* Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort./ In der Bedrängnis bin ich bei ihm,* ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren.
Ich sättige ihn mit langem Leben,* mein Heil lass ich ihn schauen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn* Und dem Heiligen Geist. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit,* Und in Ewigkeit. Amen. Tagesgebet Du Gott des Lebens, du kennst uns durch und durch. Du weißt um unsere Grenzen und um unsere Bedürftigkeit. Du weißt, was uns gut tut, noch bevor wir es selbst erkennen. Lass unsere Sinne in dieser österlichen Bußzeit offen sein - für alles Schöne, das wir erfahren dürfen, für die Nöte unserer Mitmenschen, für unsere eigene Seelennot. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen. Lesung: Ez 37, 12b-14 So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zum Ackerboden Israels. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin. Ich habe gesprochen und ich führe es aus - Spruch des HERRN. Wort des lebendigen Gottes – Dank sei Gott. Lied: Aus der Tiefe rufe ich zu dir (GL 283, 1-4)
Evangelium: Joh 11, 3-7.17.20-27.34-45 Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes. Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus sitzen. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tag. Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn. Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus – Lob sei dir, Christus.
Gedanken zu den Schrifttexten An nur einem Tag 800 Menschen in Italien, die durch das Corona-Virus gestorben sind. 800 Familien, die trauern um ihre Angehörigen, aber nicht einmal richtig Abschied nehmen können. Viele der Gestorbenen werden in Armee-LKW weggebracht. Überall auf der Welt gleichen sich die Bilder – aber es ist immer eine ganz individuelle Geschichte des Leides eines Menschen, einer Familie. Dominus flevit – der Herr weint, in ihm weint Gott über Welt und Mensch. Wir glauben einen mitfühlenden und mitleidenden Gott. Als wir vor sieben Jahren in Schönebeck das Reqiem für Christof Grüger (einen der Künstler unserer Kirche) gefeiert haben, trugen die Zelebranten Messgewänder, die er selbst gestaltet hat. Das österliche Gewand zeigt mit herabhängenden Armen eine Verpuppung, mit ausgebreiteten Armen einen Schmetterling, der die Flügel ausbreitet. Lazarus, von Jesus herausgeholt aus dem Grab, muss erst entpuppt werden, von seinen Binden befreit werden. Dieses Lösen, dieses Entwickeln wünschen wir heute nicht nur den Gestorbenen, sondern auch allen Menschen, die von Ängsten und Einsamkeit in Gefangenschaft genommen worden sind. Wir glauben einen Gott, der Welt und Mensch immer wieder in Freiheit setzen will. Gerade dann, wenn wir in turbulenten Zeiten oder unter größten Anspannungen leben müssen, wünschen wir uns von Herzen einen Zustand der Normalität. Aber dieser Wunsch ist nicht die Jetztzeit. Turbulenzen und Anspannungen müssen durchschritten, durchlebt und manchmal auch durchlitten werden. Der Prophet Ezechiel gibt uns aber ein Trostwort mit auf diesen nicht einfachen Weg: „Ich
versetze euch wieder auf euren Ackerboden“. Wir werden eine Zeit erleben, da werden wir wieder geerdet – wann, wissen wir nicht. Wir glauben einen Gott, der gerade den Leidgeprüften die Freude an seiner Schöpfung wiederschenken will. Glaubensbekenntnis: Gl 177 Fürbitten Herr Jesus Christus, in dieser vorösterlichen Bußzeit fordert uns dein Evangelium dazu auf, unseren Glauben und unsere Liebe zu Gott zu erneuern. Wir bitten dich: - Stärke in dieser unserer Zeit in den jungen Menschen die Sehnsucht, sich zu gütigen, wohlwollenden und hilfsbereiten Menschen zu entwickeln: Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns. - Lass deine Barmherzigkeit besonders jene Menschen spüren, die in ihrem Leben Unrecht erleiden müssen und deren Menschenwürde mit Füßen getreten wird: - Leite alle Menschen mit deinem heiligen Geist, die vor einer wichtigen Entscheidung für ihr Leben stehen und sich damit sehr schwer tun: - Schenk deine besondere Nähe und Kraft den vielen Menschen, die in dieser Krisenzeit in den medizinischen und Pflegediensten über ihre Kräfte beansprucht werden: - Sei nahe den Kranken und Sterbenden und nimm die Verstorbenen, denen wir im Leben viel zu verdanken haben, auf in die Gemeinschaft mit dir: Herr Jesus Christus, dir vertrauen wir uns und unser Leben an. Höre und erhöre unsere Gebete, so, wie es deinem Willen entspricht. Dich loben und preisen wir, jetzt und in alle Ewigkeit. - Amen. Vater unser Segen Bewahre uns Gott (GL 453) – beten Es segne und behüte uns der gute Gott. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. Schluss: Wer unterm Schutz (GL 423)
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