Love it, change it, or leave it
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Love it, change it, or leave it Jeder Mensch hat die Freiheit zu entscheiden und in den Verlauf seines Lebens einzugreifen, und zwar in der Reihenfolge: „Love it, change it, or leave it“ – zu deutsch etwa: „Nimm es an, verändere es oder lass es sein.“ Love it: Bei diesem Schritt geht es darum, in einer bestimmten Situation Aspekte zu erkennen, die sie sinnvoll erscheinen lassen. Im Zusammenhang mit den Energievampiren habe ich darüber ausführlich gesprochen. Ziel ist nicht, andere Dinge oder Menschen zu verändern, sondern unsere Einstellung zu ihnen. Eine Situation können wir ablehnen, annehmen oder sogar lieben, es kommt nur auf unseren Blickwinkel an. Wenn Sie jemanden nicht mögen und für dumm oder schlecht halten, haben Sie die Möglichkeit wahrzunehmen, welche anderen Menschen ihn mögen. Nehmen Sie deren Sichtweise ein oder lernen Sie ihn in einem anderen Zusammenhang kennen. Vielleicht können Sie ihn mit einer anderen Einstellung doch annehmen, vielleicht auch lernen, mit den Eigenschaften umzugehen, die Ihnen nicht gefallen, und sich so selbst ein Stück weiterzuentwickeln. Die Seiten, die uns an anderen Menschen stören, sind manchmal Spiegelbilder unserer eigenen Charakterzüge, und wenn wir uns mit dem anderen versöhnen, versöhnen wir uns auch mit dem ungeliebten Teil in uns. Change it: Viele unzufriedene Menschen verharren in der Lebenssituation, die sie unglücklich macht, und jammern einfach nur. Dadurch verlieren sie Energie und zapfen ihrerseits den Menschen in ihrer Umgebung Energie ab. Das passive Versinken in einer Situation, mit der man nicht zufrieden ist, und die ständige Jammerei darüber führen zum Verlust der Balance. Anstatt über eine missliche Situation zu jammern, können wir gestalterisch eingreifen (siehe auch Kapitel „Do it“). Handeln bedeutet verändern. Sie erinnern sich: Allein das Ansprechen eines Konflikts löst im Konfliktpartner eine Reaktion aus, wodurch sich die gesamte Situation verändert. Die Veränderung, das „Change it“, sollte zur Folge haben, dass Sie die neue Situation annehmen können. Überprüfen Sie also anschließend, ob die Forderung „Love it“ ebenfalls erfüllt ist. Leave it: Diesen Weg sollten Sie erst einschlagen, wenn Sie die anderen beiden Schritte ernsthaft getestet und verworfen haben. Haben Sie verschiedene Möglichkeiten des „Change it“ ausprobiert und festgestellt, dass Sie eine Situation auch nach mehrmaliger Veränderung und Anpassung nicht akzeptieren können, sollten Sie den Weg des „Leave it“ gehen, nämlich die ungute Situation dann völlig verlassen. Auszug aus dem Buch "Effizientes Selbstmanagement" von Ferry Fischer © by FERRY FISCHER CONSULTING, www.ffco.at
Aus meiner Coaching-Erfahrung weiß ich, dass dieser Schritt besonders schwer ist, bedeutet er doch meist eine starke Zäsur im Lebensweg. Ehepartnern, denen es trotz ernst gemeinter Versuche nicht gelingt, miteinander zurechtzukommen, fällt der konsequente Schritt, d. h. die Trennung oft sehr schwer. Wie viele unglückliche Ehen gibt es, in denen das „Leave it“ gescheitert ist. Wer es nicht schafft, abgestorbene Zweige des eigenen Lebenswegs aufzugeben und diese zu kappen, schwächt sich sehr. Er verliert seine Balance und seine Leistungsfähigkeit und entwickelt eine negative zynische Einstellung. Menschen, die sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen, waren zu ängstlich, um das dringend nötige „Leave it“ zu realisieren. „Leave it“ bedeutet auch: Platz schaffen für Neues. Gehen Sie davon aus, dass das Leben immer wieder neue positive Aspekte und große Chancen zu bieten hat, und Sie werden sich vor Veränderungen nicht mehr fürchten. Nicht nur privat, sondern auch beruflich sollte man vor letzten Konsequenzen nicht zurückschrecken. Ein mir bekannter Manager einer großen Firma äußerte einmal, ihm sei wichtig, dass die „innere Kündigung“ seiner Mitarbeiter und die tatsächlich ausgesprochene Kündigung möglichst nahe beisammen liegen. Wer an seinem Arbeitsplatz resigniert, „innerlich gekündigt“ hat, der macht Dienst nach Vorschrift, erledigt seine Arbeit mechanisch, gleichgültig und ohne Engagement – ein Schaden nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den Betroffenen, der wertvolle Lebenszeit verliert: Fünf Tage in der Woche verliert er Energie, die er dann an zwei Tagen notdürftig wieder zu tanken versucht. Diese Art zu arbeiten hat nichts mit Berufung zu tun. Jeder Beruf aber sollte doch Berufung sein, damit er zum Lebensglück beiträgt, erfüllend und bestätigend ist. Während meiner Berufstätigkeit war ich einige Jahre lang Personalberater und konnte die Wirkungen von solchen Konsequenzen erleben. Eine Firma zu verlassen ist kein Zeichen von Versagen oder Unglück. Es hat nicht unbedingt mit dem Unternehmen und auch nicht mit einem selbst zu tun, sondern mit der Kombination von beidem. Manche Betriebe verändern sich im Laufe der Zeit in einer Weise, die nicht jeder mittragen möchte, und manchmal verändert sich auch der Einzelne. In einer solchen Situation sich eine passendere Stelle zu suchen ist konsequent und richtig. Oft konnte ich beobachten, dass Menschen, die sich in ihrer alten Firma unwohl fühlten, in einem neuen Beruf aufblühten und leistungsmäßig „durchstarteten“. Umso erschreckender finde ich, dass Menschen sich an ihrem alten Beruf festhalten, obwohl sie darin unglücklich sind. Sie kommen mir vor wie jemand, der in einen reißenden Fluss gefallen ist und sich ebenso verzweifelt wie aussichtslos an einem Ast festhält. Das bringt ihn nicht weiter und kostet nur unnötige Kraft. Besser wäre es, sich von Auszug aus dem Buch "Effizientes Selbstmanagement" von Ferry Fischer © by FERRY FISCHER CONSULTING, www.ffco.at
der Strömung forttragen zu lassen, bis man an eine Stelle gerät, an der man leicht das rettende Ufer erreicht. Halten Sie unbedingt immer die Reihenfolge des „Love it, change it, or leave it“ ein. Überprüfen Sie also zuerst, ob die Veränderung Ihrer Sichtweise reicht, um Sie zufriedener zu machen. Erst wenn Sie keine für Sie akzeptable Perspektive finden, greifen Sie aktiv in eine Situation ein und führen eine Veränderung herbei. Bietet auch eine Veränderung keine grundsätzliche Lösung eines Problems, so bleibt Ihnen am Schluss immer noch, das gesamte System zu verlassen: den Arbeitsplatz, den Partner usw. und sich dem Neuen und Unbekannten anzuvertrauen und die neue Chance darin zu finden. Zu diesem Bereich möchte ich Ihnen eine effektive Coaching-Übung vorstellen. Sie hilft uns, unsere Position in einem Netz aus Kraftfeldern zu analysieren und durch die Visualisierung von Beziehungen die rechte Gehirnhälfte zu aktivieren, sodass wir unsere Situation anschließend klarer erkennen und verändern können. ÜBUNG: Die Kraftfeldanalyse Schritt 1: Zeichnen Sie einen kleinen Kreis auf die Mitte ein Blatts Papier und nennen Sie ihn „Ich“. Schritt 2: Tragen Sie um diesen Kreis herum in weitere Kreise alle für Sie wichtigen Personen und Situationen ein, die Sie betrachten möchten, die für Sie momentan wichtig sind (egal ob positiv oder negativ): z. B. den Partner/die Partnerin, Kind Nr. 1, Kind Nr. 2, Kollege X, Kollegin Y, Kunde A, Kunde B, Ihren Arbeitsplatz, Ihre Wohnung, Ihr Auto, die Akquisition, der Monatsabschluss ... Gehen Sie so detailliert wie möglich vor und verzichten Sie auf Sammelbegriffe wie „meine Kinder“, wenn Sie zu diesen unterschiedliche Beziehungen haben, oder „meine Hobbys“, wenn diese für Sie unterschiedlich wichtig sind. Notieren Sie stattdessen „Schwimmen“, „Ski fahren“ etc. Schritt 3: Verbinden Sie jetzt diese Punkte mit dem „Ich“-Kreis in der Mitte und ergänzen Sie die Kreise mit den Wertungen +, 0 oder –. „+“ bedeutet: Dieser Mensch/diese Situation gibt Ihnen Energie; „0“ bedeutet: ist energetisch neutral, und „–“ bedeutet, dass diese Beziehung Ihnen Energie raubt. Diese Wertungen sind auf die Gegenwart bezogen. Wichtig ist, dass Sie intuitiv und ohne nachzudenken vorgehen. Niemand wird Ihre Aufzeichnungen lesen, Sie können ganz ehrlich sein. Auszug aus dem Buch "Effizientes Selbstmanagement" von Ferry Fischer © by FERRY FISCHER CONSULTING, www.ffco.at
Schritt 4: Nun suchen Sie sich ein bis maximal drei solcher Negativ- oder Neutral- Beziehungen heraus, die Sie näher betrachten und verändern möchten. Markieren Sie diese Verbindungen farblich. Schritt 5: Überlegen Sie, ob Sie diese Beziehung(en) mit Hilfe des „Love it, change it, oder leave it“ positiv verändern können, sodass Sie das „–“ durch ein „+“ oder wenigstens eine „0“ ersetzen können. Notieren Sie Ihre Überlegungen schriftlich: Gibt es neue Aspekte, unter denen Sie die Beziehung betrachten können? Welche Veränderungen können Ihre Beziehung verbessern? Und falls Sie sich keine neuen Aspekte oder positiven Änderungen vorstellen können: Wie können Sie ein „Leave it“ einleiten? Welche positiven und negativen Konsequenzen würde eine grundsätzliche Veränderung mit sich bringen? Beispiel für eine mögliche Kraftfeldanalyse Auszug aus dem Buch "Effizientes Selbstmanagement" von Ferry Fischer © by FERRY FISCHER CONSULTING, www.ffco.at
Die Kraftfeldanalyse können Sie auch auf spezielle Gebiete anwenden, z. B. den Arbeitsplatz, die Finanzen, die Freizeit, die Familie. In diesem Fall würde man an die Stelle des „Ich“-‐Kreises in der Mitte einen entsprechenden anderen Begriff einsetzen. Auszug aus dem Buch "Effizientes Selbstmanagement" von Ferry Fischer © by FERRY FISCHER CONSULTING, www.ffco.at
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