HDS.JOURNAL 2/2016 Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen

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HDS.JOURNAL 2/2016 Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen
› HDS.JOURNAL 2/2016
    LEHRPRAXIS IM TRANSFER

aktisches Zentrum Sachsen

    W E R K S TAT T B E R I C H T E | L E H R - L E R N - P ROJ E K T E

                                                                          Hochschul-
                                                                          didaktisches

    I S S N 2195-0334
                                                                          Zentrum
                                                                          Sachsen
HDS.JOURNAL 2/2016 Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen
› I N H A LT

               02   ■ ■ Editorial                                                46   ■ ■ ExegeseWerkstattWiki
                      Nadine Hahm                                                        – Forschendes Lernen in
                                                                                         der exegetischen Ausbildung
                    HOCHSCHULDIDAKTISCHE PERSPEKTIVEN                                   Jan Heilmann, Marco Frenschkowski, Tobias
                                                                                        Flemming
               04   ■ ■ Vom „Ob“ zum „Wie“
                       – Bedarfsorientierte Angebote                             51   ■ ■ Expansionslernprojekt
                       für den Studienbeginn                                             Nachhaltigkeitsbeauftragte/r
                      Julia Rohde, Anne Töpfer, Michaela Gläser-                         (ELP NHB)
                      Zikuda                                                            Julia Breßler, Evelina Koch

               14   ■ ■ Von der Kunst des Prüfens                                58   ■ ■ Hochschulübergreifend Lernen,
                       – Assessment Literacy                                             Organisieren und Kommunizieren
                      Heinz-Werner Wollersheim, Norbert Pengel                           – Erfahrungen des Projektes ID4BM
                                                                                        Marcus Breitenstein, Jonathan Dyrna, Helge
                    WERKSTATTBERICHT                                                    Fischer, Luis Meier, Kathrin Möbius, Sascha
                                                                                        Schneider
               33   ■ ■ Forschendes Lehren und
                       Lernen gestalten:                                              MODUL-3-PROJEKTE

                       Ein standortübergreifendes
                       Projektseminar zu                                         63   ■ ■ Selbsttests und peer-reviewed Wikis
                       „Rechtsextremismus und                                            zur Förderung von Anwendungs-
                       Zivilgesellschaft                                                 und Analysefähigkeit in den
                      Julia Schulze Wessel, Rico Behrens, Rebecca                        Wirtschaftswissenschaften
                      Pates, Daniel Schmidt, Ellen Thümmler, Frank                      Anne Gleiß
                      Schale
                                                                                      ■ ■ Impressum
               40   ■ ■ Forschend Lernen – Studentische
                       Umsetzung eines kooperativen
                       Forschungsprojekts in
                       Eigenverantwortung
                      Felix Riehl, Steffen Pacholak, Anna Dannemann,
                      Robert Zetzsche, Christian Maiwald

                                                                       SEITE 1
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› EDITORIAL PERSPEKTIVEN GUTER LEHRE LEHR-LERN-PRAXIS

Liebe Lehrende, liebe Interessierte,                      Bekanntgegeben werden zudem die 2017/2018 ge-            geführt werden. Inspirierend bleibt der Eindruck, in
                                                          förderten Lehrkooperationen der 6. Kohorte im Rah-       welch heterogener Weise in ganz unterschiedlichen
Sie halten die nunmehr zwölfte reguläre Ausgabe des       men des Verbundprojekts Lehrpraxis im Transfer plus.     Fachdisziplinen mit dem Ansatz des forschenden Ler-
Praxisjournals in den Händen.                             Die aktuell durch LiT geförderten Lehr-Lern-Projekte     nens gearbeitet werden kann.
                                                          sind ebenfalls im Rahmen einer moderierten Poster-
Die Zahl Zwölf ist in sämtlichen Kulturkreisen vielfäl-   session auf dem HDS.Forum vertreten.                     Wer sich ferner nicht sicher ist, was unter Expansi-
tig mit Deutungen belegt – in antiken und christlichen                                                             onslernen zu verstehen ist und wie dieses in die ei-
Vorstellungen galt/gilt sie beispielsweise als Symbol     Den Kern der aktuellen Ausgabe bilden die Werk-          gene Lehrpraxis integriert werden kann, sei hiermit
der Vollkommenheit und Vollständigkeit – und wirkt        stattberichte geförderter Lehr-Lern-Projekte aus der     eingeladen, den Artikel von Julia Breßler und Evelina
so bis tief in die Alltagswelt hinein: in mathematische   4. Kohorte. Diese präsentieren sich enorm vielfältig     Koch genauer unter die Lupe zu nehmen. Ebenso er-
Ordnungsprinzipien, in astronomische Zählsysteme          – sowohl in Inhalt als auch in gewählter Darstellungs-   kenntnisreich ist schließlich das Resümee der hoch-
oder in politische Symbolik, wie beispielsweise die       form.                                                    schulübergreifenden Lehrkooperation ID4BM, welche
zwölf Sterne der EU-Flagge.                                                                                        das Konzept des projektbasierten Lernens u.a. durch
                                                          Deutlich sticht heraus, dass der Schwerpunkt dieser      den Einsatz virtueller Gruppenarbeit, des Flipped
Apropos: Unter dem Titel „Hochschullehre: interna-        Kohorte auf dem Themenfeld des forschenden Ler-          Classroom, Peer Review und eTutoring umsetzt.
tional, studierendenorientiert, nachhaltig?!“ be-         nens liegt. Aus dreierlei Fachperspektiven heraus
fasst sich das diesjährige HDS.Forum am 10. und           wird sich diesem Ansatz in Theorie und Praxis genä-      Neben den Werkstattberichten der 4. Kohorte der
11. November an der HTW Dresden unter anderem             hert. In Interviewform beschreiben die Lehrenden des     von LiT geförderten Lehr-Lern-Projekte stellt Anne
mit der Internationalisierung der Curricula. Sowohl die   Projektseminars „Rechtsextremismus und Zivilge-          Gleiß eine gelungene Ergänzung ihrer Lehre durch
Keynote von Prof. em. Elspeth Jones (Leeds Beckett        sellschaft“, wie forschendes Lernen (hochschulüber-      E-Learning in Form von Selbsttests und selbst erstell-
University, United Kingdom) setzt sich hiermit ausei-     greifend) in die politikwissenschaftliche Lehre inte-    ten Wikis vor. Der Artikel beleuchtet dabei die Stärken
nander, als auch der Workshop von Dr. Tanja Reif-         griert werden kann. Eine „erfrischende Orientierung      und Herausforderungen des Einsatzes von E-Learn-
fenrath (Universität Göttingen) oder auch ein Disq-       für theoriebetonte Module“ (S. 45) durch das for-        ing-Tools in einem international ausgerichteten Mas-
space, in dem fünf verschiedene Perspektiven auf die      schende Lernen für den fächerübergreifenden Kom-         terstudiengang der Wirtschaftswissenschaften.
Internationalisierung der Hochschullehre aufgeworfen      petenzerwerb im Bereich der Forschungsmethoden
werden.                                                   beschreibt das Kooperationsprojekt zwischen der TU       Auf all diese Lehr-Lern-Projekte eingestimmt werden
                                                          Chemnitz und der TU Bergakademie Freiberg. Den           Sie durch zwei Artikel zu weiterführenden Perspek-
Sowie der Blick geweitet wird, wird der Fokus aber        Weg des forschenden Lernens verfolgt drittens das        tiven der Hochschuldidaktik. Im ersten Projekt wird
auch wieder regionaler: Die Staatsministerin für Wis-     Projekt ExegeseWerkstattWiki der theologischen Ins-      sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Be-
senschaft und Kunst, Frau Dr. Eva-Maria Stange ver-       titute der TU Dresden und der Universität Leipzig, in    darf Studierende benennen in Bezug a) auf den In-
leiht im Rahmen des HDS.Forums den Sächsischen            welchem die Ergebnisse der Exegese unter Nutzung         formationsbedarf im Studienwahlprozess und b) auf
Lehrpreis 2016.                                           des Werkstatt-Prinzips in einem Wiki zusammen-           den lernbezogenen Beratungsbedarf in der Studien-

                                                                                 SEITE 2
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› EDITORIAL

eingangsphase. Aus dieser Bedarfserhebung wer-            verborgene Schätze, die einer breiteren Fachöffent-
den miteinander verzahnte Maßnahmen abgeleitet            lichkeit zugänglich gemacht werden können. Hierfür
und vorgestellt. Der zweite Artikel will Lehrende anre-   kann ich mir beispielsweise sehr gut das Format der
gen, die eigene Assessment Literacy weiterzuentwi-        LiT.Shortcuts vorstellen oder die Nutzung von Disq-
ckeln und bietet hierfür eine Ordnungsstruktur an, auf    spaces auf Fachtagungen.
deren Basis kompetenzorientiertes Prüfen und somit
kompetenzorientiertes Lernen in der eigenen Lehr-         Und gute Nachrichten darf ich zum Schluss noch
praxis reflektiert werden kann.                           verkünden:

All die sich in diesem Journal präsentierenden Pra-       Die LiT-Förderung wird mit LiTplus bis 2020 fortge-
xis- und Forschungsprojekte machen Lust auf Mehr:         setzt. Der Fokus liegt dabei auf den Kooperationen
mehr davon in der eigenen Lehr-Lern-Praxis auszu-         zwischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaf-
probieren, mehr hochschuldidaktische Ansätze in der       ten und sächsischen Universitäten. Es wird dem-
Lehrpraxis erforscht zu sehen, mehr Synergieeffek-        nach noch drei weitere Kohorten mit kooperativen
te durch Kooperationen zu erreichen und mehr Ver-         Lehr-Lern-Projekten geben, die eingereichten Pro-
stetigungstendenzen der Projekte aufzugreifen und         jekte des nächsten Jahres sind bereits gesichtet wor-
zu diskutieren. Für die kommende Ausgabe des Jour-        den. Wir dürfen gespannt bleiben!
nals, in der die 5. Kohorte der Lehr-Lern-Projekte ihre
Konzeptionen vorstellen wird, wünsche ich mir diesen                            Nadine Hahm, Projektmitar-
letztgenannten Aspekt ganz besonders und im Sin-                                beiterin Lehrpraxis im Transfer
ne der Vervollständigung dieser Ausgabe: eine ver-
tiefte Betrachtung der Verstetigungsmöglichkeiten
innovativer hochschuldidaktischer Lehr-Lern-Projek-
te. Und sicherlich wird diese Facette ebenso in der
Herbstausgabe, der HDS.Forum-Tagungsedition, un-
ter dem Stichwort Nachhaltigkeit weiter vertieft wer-
den.

Neben der Darstellung konzeptioneller und theore-
tischer Überlegungen, machen die hier vorgestell-
ten Projekte insgesamt neugierig auf eine weitere
Dimension: auf die ganz konkreten Ergebnisse, wel-
che inhaltlich mit den Studierendengruppen erarbei-
tet wurden. Diese mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr
inspirierenden Outcomes sind sicherlich weitere noch

                                                                                SEITE 3
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› VOM „OB“ ZUM „WIE“ – BEDARFSORIENTIERTE ANGEBOTE FÜR DEN STUDIENBEGINN

AUTORINNEN                                                    ABS T RACT                                                     1. EINLEITUNG

Julia Rohde                                                   Der Übergang von Schule zu Hochschule verläuft                 Der Übergang von Schule zu Studium wird häufig als
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pädago-      unbefriedigend, wenn die Passung von Studien-                  belastend erlebt (Leese 2010), da neben entwick-
gische Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena;   interesse und Fähigkeiten der Studienanfänger_in-              lungspsychologischen (Großmaß & Hofmann 2007)
Forschungsschwerpunkte: Lernberatung, empirische Lehr-        nen mit den Anforderungen des Studiums nicht op-               insbesondere studienbezogene Herausforderungen
Lern-Forschung                                                timal ist. An der Universität Jena werden ein Online           zu meistern sind. Die Eingangsvoraussetzungen der
     julia.rohde@uni-jena.de                                  Self-Assessment und ein lernbezogenes Beratungs-               Studienanfänger_innen korrespondieren nicht immer
                                                              angebot, aufbauend auf einer multimethodischen Be-             mit den Anforderungen des Studiums. Belastungs-
Anne Töpfer                                                   darfsanalyse, entwickelt. Erste Ergebnisse zeigen              erleben, geringe Studienzufriedenheit, Lernschwie-
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Sozi-       den Zusammenhang von unrealistischen Erwartung-                rigkeiten sowie Studienabbruch können die Folge
alpädagogik der Friedrich-Schiller-Universität Jena; For-     en, geringer Studienzufriedenheit und erhöhter Ab-             sein. Damit dieser Übergang gelingen kann, kommt
schungsschwerpunkte: Studienwahl und -zufriedenheit,          bruchneigung. Lernbezogene Präventionsstrategien               der Gestaltung der Studieneingangsphase besonde-
Hochschulforschung                                            hängen negativ mit erlebter Belastung durch Lern-              re Bedeutung zu (Porter & Swing 2006).
     anne.toepfer@uni-jena.de                                 schwierigkeiten zusammen. Der Artikel stellt Ergeb-
                                                              nisse der Bedarfsanalyse und die entstehenden Un-              Das in diesem Beitrag vorgestellte Projekt fokussiert
Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda                              terstützungsangebote vor.                                      auf zwei Faktoren: Zum einen kann mangelnde Pas-
Lehrstuhlinhaberin für Schulpädagogik am Institut für Er-                                                                    sung zwischen Erwartungen, Interessen und Studien-
ziehungswissenschaft, Universität Erlangen-Nürnberg; von                                                                     inhalten zu verminderter Studienzufriedenheit und
2008 bis 2014 Lehrstuhlinhaberin und Projektleiterin von                                                                     Studienabbruch führen (Hasenberg & Schmidt-
„LehreLernen“ zur hochschuldidaktischen Qualifikation von                                                                    Atzert 2013). Zum anderen können aber auch be-
Lehrenden an der Universität Jena; Forschungsschwer-                                                                         stehende Defizite im Bereich der Selbstregulation
punkte: Selbstregulation, Lern- und Leistungsemotionen,                                                                      (Spörer & Brunstein 2005), welche die Studierfähig-
empirische    Lehr-Lern-Forschung,    Lehrer_innenbildung,                                                                   keit wesentlich auszeichnet, Belastungen auslösen.
Hochschulforschung, Studienzufriedenheit u.a.                                                                                Daher werden an der Universität Jena ein Self-Assess-
     michaela.glaeser-zikuda@fau.de                                                                                          ment und ein Lernberatungskonzept für die Studien-
                                                                                                                             eingangsphase entwickelt. Eine Bedarfsanalyse in
                                                                                                                             Form einer multimethodischen Befragung von Erzie-
                                                                                                                             hungswissenschafts- und Lehramtsstudierenden ge-
                                                                                                                             währleistet den Adressatenbezug der Angebote. Ne-
                                                              Schlagwörter:   Studienwahlprozess,    Studieneingangsphase,   ben Forschungsstand, theoretischer Einbettung und
                                                              Studienzufriedenheit, Online Self-Assessment, Lernberatung     Design der Studie werden erste Ergebnisse dieser

                                                                                         SEITE 4
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Bedarfsanalyse vorgestellt und hinsichtlich der Ent-                            dien- und Lebensbedingungen (z. B. Struktur des          rungsbezogene Studienwahl fördert die Entwicklung
wicklung der Unterstützungsangebote vor und zu Auf-                             Studiums bzw. Erwerbstätigkeit) sowie dem Lernver-       realistischer Studienerwartungen und trägt zu einer
nahme des Studiums diskutiert.                                                  halten (z. B. Lernmotivation) des/der Einzelnen gene-    besseren Passung zwischen Studierenden und Studi-
                                                                                riert (vgl. Blüthmann 2012).                             engang bei (u. a. Hasenberg & Schmitz-Atzert 2013;
                                                                                                                                         Westermann 2006). Die Inkongruenz von Vorstellun-
2 . H ER A U SFO R D ERUNGE N DE S                                              2. 1. BEDINGUNGEN DES                                    gen zu Studieninhalten und -anforderungen sowie der
S T U D I E NBEGIN NS                                                           STUDIENWAHLPROZESSES                                     erlebten Studienrealität hingegen führt häufig zu Stu-
                                                                                                                                         dienabbruch (u. a. Voss 2007; Heublein et al. 2010;
Im Zuge der Einführung der neuen Studiengänge hat                               Nach dem Erwerb der Hochschulzugangsberechti-            Blüthmann et al. 2011). Dies zeigen auch Studien
sich der Zeitpunkt des Studienabbruchs im Studien-                              gung treffen Studieninteressierte eine wegweisende       zum Person-Environment-Fit-Ansatz bei Studieren-
verlauf erheblich nach vorne verlagert – durchschnitt-                          Bildungsentscheidung und müssen dabei ihre Inter-        den (Gilbreath, Kim & Nichols 2011).
lich um fünf Fachsemester (Heublein, Hutzsch,                                   essen und Fähigkeiten in den Blick nehmen. Mit der
Schreiber, Sommer & Besuch 2010). Heublein et al.                               Diversifizierung von Studien- und Ausbildungsmög-        2. 2. LERNVERHALTEN IN DER
(2010) benennen die Verdichtung der Anforderun-                                 lichkeiten wird diese Studienwahl zunehmend zu ei-       STUDIENEINGANGSPHASE
gen sowie eine große Zahl an Leistungsüberprüfun-                               nem hochkomplexen, mit Entscheidungsunsicherheit
gen bereits in den ersten Semestern als strukturbe-                             behafteten Prozess. Die Tragfähigkeit der Studien-       „Von den Studierenden wird Autonomie, Selbstor-
dingte Ursachen. Sofern die Studierenden nicht an-                              wahl erhöht sich mit einem möglichst frühen Beginn       ganisation und -steuerung, aber auch Verantwor-
geben, hinsichtlich ihres Fachs die falsche Wahl ge-                            der Informationssammlung und dem daraus resultie-        tung für ihren Lernprozess erwartet“ (Schneider,
troffen zu haben, begründen sie den Studienabbruch                              renden höheren Informationsstand (Spangenberg &          Szczyrba, Wilbers & Wildt 2009, 5). Studierende sind
zumeist entweder durch unbefriedigende Studien-                                 Willich 2013). Die Übereinstimmung von Fachinter-        beim Übergang von Schule zu Hochschule aufgefor-
bedingungen oder durch überfordernde Studien-                                   essen mit der inhaltlichen Ausrichtung des Studien-      dert sich die notwendigen Selbstregulationsstrategien
anforderungen (Blüthmann, Lepa & Thiel 2008;                                    angebotes ist grundlegend für den Aufbau und die         (z. B. Pintrich 2000; Zimmerman 2000) anzueignen.
2012). Mangelnde Informiertheit über die organisa-                              Aufrechterhaltung von Studienidentifikation und          Ausgeprägte Selbstregulationsfähigkeit geht einher
torische und strukturelle Ausgestaltung des gewähl-                             -motivation. Insbesondere intrinsische Studienwahl-      mit erhöhter Motivation, hohem Selbstwirksamkeits-
ten Studiengangs (Blüthmann, Thiel & Wolfgramm                                  motive wirken sich hierbei förderlich auf die spätere    erleben und Anstrengungsbereitschaft sowie mit bes-
2011), unzureichende Studienvoraussetzungen (z. B.                              Zufriedenheit mit dem Studium aus (Künsting & Li-        seren Ergebnissen bei der Lernerfolgskontrolle (z. B.
ungünstige Leistungsvoraussetzungen) sowie gerin-                               powski 2011). Über die fachlichen Interessen hinaus      Boekaerts 2002; Zimmerman & Schunk 2011). Schie-
ge Studienmotivation und wenig ausgeprägtes Fach-                               spiegeln sich in der Studienwahl auch langfristige Be-   fele, Streblow und Brinkmann (2007) stellen fest,
interesse (Brandstätter, Grillich & Farthofer 2006) sind                        rufs- und Lebensziele (Lörz, Quast & Woisch 2012).       dass Unterschiede zwischen Studienabbrechern_in-
mögliche Ursachen auf individueller Ebene. Studien-                             Studierende müssen im Studienverlauf eine „dauer-        nen und Weiterstudierenden u. a. hinsichtlich moti-
zufriedenheit geht mit verminderter Abbruchneigung                              hafte Verbindung zwischen ihren Interessen, ihren        vationaler Merkmale und des Lernstrategieeinsatzes
einher (Meulemann 1991) und lässt sich daher als                                Begabungen und dem gewählten Studienfach mit sei-        nicht etwa bereits zum Studienbeginn bestehen, son-
Studienerfolgskriterium modellieren, das sich aus ei-                           nen beruflichen Perspektiven“ (Heublein et al. 2010,     dern sich erst im Laufe des Studiums zu Ungunsten
nem Zusammenwirken von persönlichen Eingangs-                                   28) aufbauen können, um ihr Studium erfolgreich ab-      der Abbrecher_innen entwickeln. Gelingt es den Ler-
voraussetzungen (z. B. Studienwahlmotive), Stu-                                 zuschließen. Eine interessengeleitete und anforde-       nenden in den ersten Semestern ihr Arbeitsverhalten

                                                                                                                SEITE 5
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an die Anforderungen und Rahmenbedingungen im                                   Kompetenzen. Im Wintersemester 2012/13 wurden                         Teilstudie 3: Lernschwierigkeiten in der Studienein-
Studium anzupassen, werden sie die Herausforde-                                 144 Studienanfänger_innen (Fachsemester: AM=1,9;                      gangsphase (Fragebogenerhebung).
rungen des Studiums zufriedenstellender und erfolg-                             SD=1,2;1) zu ihren Eingangsvoraussetzungen befragt.                   Im Studienjahr 2013/14 wurden 152 Studierende des
reicher bewältigen (u. a. Blüthmann 2012; Spörer &                              Die Stichprobe setzt sich aus 106 weiblichen und                      Bachelor-Studiengangs       „Erziehungswissenschaft“
Brunstein 2005).                                                                32 männlichen Studierenden (keine Angabe: N=6;                        (N=64) und Lehramtsstudierende3 im Rahmen der pä-
                                                                                Alter: AM=21,4; SD=3,1) zusammen. Diese schätzten                     dagogischen Studien (N=87) (keine Angabe: N=2) mit
                                                                                ihren Informationsstand vor Studienbeginn ein, ga-                    Hilfe des „Inventars studienbezogener Lern- und Ar-
3 . ER M ITTLUNG DE S                                                           ben an, welche Informationsangebote sie zur Studi-                    beitsstörungen“ (ISLA) (Güntert & Schleider 2011) zu
UN TER STÜTZUNGS BE DARFS                                                       enorientierung in Anspruch genommen hatten und als                    Lernschwierigkeiten in den ersten Semestern befragt.
                                                                                wie hilfreich sie diese empfanden. Außerdem wurden                    Die 89 Frauen und 61 Männer (keine Angabe: N=3;
An der Friedrich-Schiller-Universität Jena werden im                            mit Single-Items Studienwahlmotive (in Anlehnung an                   Alter: AM=21,6; SD=3,1) waren im 2. bis 4. Fachse-
Fachbereich Erziehungswissenschaft zwei aufeinan-                               Heine, Willich & Schneider 2010; Hachmeister, Harde                   mester (AM=2,9; SD=1,1). Das ISLA4 gliedert sich
der abgestimmte Angebote entwickelt, um den oben                                & Langer 2008), Berufsziele, Abbruchgedanken so-                      in sieben Bereiche mit jeweils zwei bis vier Subska-
ausgeführten Herausforderungen des Studienbe-                                   wie die Zufriedenheit mit den ersten Studienerfahrun-                 len: Es werden Merkmale, auslösende Situationen
ginns zu begegnen: ein Online Self-Assessment im                                gen (in Anlehnung an Schwaiger 2002) erfasst.                         und Begleitumstände von Lernschwierigkeiten sowie
Studienwahlprozess und ein Lernberatungsangebot                                                                                                       Coping- und Präventionsstrategien erhoben.
für die Studieneingangsphase. Bei der Konzeption                                Teilstudie 2: Erwartungen vor Studienbeginn (Inter-
der Maßnahmen finden neben der Analyse des aktu-                                views).
ellen Forschungsstandes die Ergebnisse einer vorge-                             Um die Erwartungen an das Studium bezüglich der
lagerten Bedarfsanalyse Berücksichtigung.                                       Studieninhalte und Studienbedingungen sowie Er-
                                                                                wartungen hinsichtlich des Auftretens von Studien-
3. 1. DESIGN DER BEDARFSANALYSE                                                 belastungen vor Studienbeginn genauer zu expli-
                                                                                zieren, wurden leitfadengestützte Tiefeninterviews
Die multimethodisch angelegte Studie (Gläser-Ziku-                              mit Studierenden der Erziehungswissenschaft (N=5)
da, Seidel, Rohlfs, Gröschner & Ziegelbauer 2012)                               am Ende des ersten Fachsemesters geführt, tran-
fokussiert in drei Teilerhebungen auf die Analyse des                           skribiert und einem inhaltsanalytischen Verfahren2
Informationsbedarfs im Studienwahlprozess sowie                                 unterzogen.
den lernbezogenen Beratungsbedarf in der Studien-
eingangsphase:                                                                                                                                        3         Das Lehramtsstudium im neuen „Jenaer Modell“ (vgl. Kleine-
                                                                                1          AM = arithmetisches Mittel; SD = Standardabweichung        spel 2014) ist bereits modularisiert und entspricht hinsichtlich der Studi-
                                                                                                                                                      enbedingungen den neuen Bachelor-Studiengängen.
Teilstudie 1: Eingangsvoraussetzungen zu Studien-
beginn (Fragebogenerhebung).                                                    2            Die Tiefeninterviews wurden anhand der Soft-Laddering
Im Jenaer Bachelor-Studiengang „Erziehungswissen-                               Methode nach der Means-End Theorie geführt und ausgewertet. Die       4          Für die Reliabilitäten wurden größtenteils mit .70 < Cron-
                                                                                Ergebnisse wurden anschließend in Form einer Hierarchical Value Map   bachs α < .88 zufriedenstellende bis gute Kennzahlen ermittelt. Für die
schaft“ haben Studieninteressierte nur vage Vorstel-                            dargestellt (vgl. Reynolds & Gutman, 1988).                           Trennschärfe liegen Werte zwischen .30 und .78 vor.
lungen von möglichen Berufsfeldern und relevanten

                                                                                                                SEITE 6
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3. 2.Abb.
       ZENTRALE      ERGEBNISSE
           1: Hierarchical Value Map (HVM): Gedanken-                            wissenschaftliche Studiengänge mit vermeintlich hö-                                               Dabei empfanden 60,4% der Befragten den Praxis-
     struktur der Studienanfänger und -anfängerinnen zu                          herer Berufsfeldprägnanz, wie Psychologie (47,8%),                                                umfang im Studium als zu niedrig, 56,3% der Befrag-
3. 2.inhaltlichen Erwartungen an das Studium
      1. INFORMATIONSBEDARF            IM    der Erzie-                          Soziale Arbeit/Sozialpädagogik (15,2%) und Lehr-                                                  ten wünschten sich mehr Bezüge zu den Berufsfel-
STUDIENWAHLPROZESS
     hungswissenschaft.                                                          amtsstudiengänge (15,2%). Insbesondere intrin-                                                    dern. Circa ein Drittel der Studienanfänger_innen hat-
                                                                                 sische Motive wie z. B. Interesse am Fachgebiet                                                   te bereits mindestens einmal darüber nachgedacht,
INFORMATIONSBEDARF: Die Studierenden greifen                                     (AM=3,68; SD=0,54)     und eine Tätigkeit im Umgang
                                                                                                REFLEXION                                                                          das Studium abzubrechen (38,2%) oder den Studien-
                                                                                               PÄD. PRAXIS
bei der Studienwahl am häufigsten auf Online-Infor-                              mit Menschen (AM=3,63; SD=0,62) kamen bei der                                                     gang zu wechseln (29,2%). Als Beweggrund wer-
mationsangebote zurück.         WOHL-                                            Studienfachwahl zum Tragen.                                                                       den hauptsächlich enttäuschte Erwartungen bezüg-
                                              FÜHLEN
                                                                       SOZIALE
                                                                                                                                                                                   lich der Studieninhalte (24,3%) genannt. 70,1% der
Befragt nach ihrem Informationsstand vor Aufnah-          STUDIENZUFRIEDENHEIT: Die Erwartungen der
                                                 EINBINDUNG                                                                                                                        Studierenden stellten sich eine berufliche Tätigkeit in
          BESSERE
me des Studiums geben die Studienanfänger_innen           Studieninteressierten   bezüglich der Praxisorientie-
                                                                               ORGANISATION                                                                                        der sozialen Arbeit vor. Die Ergebnisse der Tiefenin-
            WELT                                                               PÄD. HANDELN
überwiegend an, sich „zu wenig“ bis „ausreichend“         rung des Studienangebotes werden enttäuscht.                                                                             terviews zeigten u. a., dass die bedeutendste Erwar-
(AM=2,65; SD=0,62)5 informiert gefühlt zu haben.                                                                                                                                   tung an das Studium der Erwerb berufsqualifizieren-
Insbesondere der Informationsstand zu den The-            Die größte Unzufriedenheit mit dem Studium bezog                                                                         der Kompetenzen ist. Vornehmlich erwartet wurden
men Studienanforderungen (AM=2,48; SD=0,77),              sichSICHERHEIT
                                                                auf das Theorie-Praxis Verhältnis in den Veran-                                                                    Studieninhalte, die zur Arbeit   in pädagogischer Praxis
                                                                                                                                                                                                            FLEXIBILITÄT
berufliche Möglichkeiten und Aussichten (AM=2,57;         staltungen (AM=2,14; SD=0,69) und die Berufsori-                                                                         befähigen. Dem zugrunde lag in erster Linie das Be-
SD=0,77) sowie die Studiensituation    an der  Hoch-
                              BERUFSQUALIFIKATION
                                                          entierung des Lehrangebotes (AM=2,15; SD=0,66).                                                                          dürfnis anderen Menschen zu helfen (s. Abb. 1).
schule (AM=2,59; SD=0,71) wird nicht als hinreichend             SELBST-
zufriedenstellend eingeschätzt. Das Informations-                BESTÄT-                             LEISTUNG                                                                                      SELBSTVER-                              INHALTLICHE
                                                                  IGUNG                                                                                                                           WIRKLICHUNG                                 BREITE
angebot, auf das bei der Entscheidung vorwiegend                                                                                                    REFLEXION
                                                                                                                                                   PÄD. PRAXIS

zurückgegriffen wird, ist die Homepage der Universi-                        WOHL-
                                                                           FÜHLEN

tät; 95% der Befragten nutzten dieses.
                                                                                                                           SOZIALE
                                                                                                                         EINBINDUNG
                                                               BESSERE
                                                                                          WELT
                                                                                                                                                         ORGANISATION
                                                                                                                                                         PÄD. HANDELN                                                           ALLTAGS-
                  INTERESSE                                                                                                                                                                                                      BEZUG
STUDIENWAHLMOTIVE: Knapp ein Drittel der Stu- UMGANG MIT
                                                 KINDERN UND
dienanfänger_innen in der ErziehungswissenschaftJUGENDLICHEN
                                                                                                                                      SICHERHEIT                                                       FLEXIBILITÄT

hatte ursprünglich einen anderen Studienwunsch.                                                        BERUFSQUALIFIKATION
                                                                                                                                       SELBST-
                                                                                                                                       BESTÄT-                          LEISTUNG          SELBSTVER-                  INHALTLICHE
                                        PSYCHOLOGISCHE                                                                                  IGUNG                                            WIRKLICHUNG                     BREITE

                                             INHALTE
31,9% PERSÖNLICHKEIT
        der befragten Studienanfänger_innen geben                                                                                                                                                       ALLTAGS-

an, dass ihr aktuelles Studium der Erziehungswissen-                                       INTERESSE
                                                                                                                              UMGANG MIT
                                                                                                                                                                                                         BEZUG

                                                                                                                             KINDERN UND

schaft nicht ihr erster Fachwunsch war. Als ursprüng-                                                                        JUGENDLICHEN

liche Wahl finden sich vorwiegend andere sozial-
                                                                                                       PSYCHOLOGISCHE
                                                                                                          INHALTE
                                                                                     PERSÖNLICHKEIT

5         Alle nachfolgenden Werte beziehen sich auf eine vierstufige            Abb. 1: Hierarchical Value Map (HVM): Gedankenstruktur der Studienanfänger und -anfängerinnen zu
Skala von „unzureichend“/„sehr unzufrieden“ bis „sehr gut“/“sehr zufrie-         inhaltlichen Erwartungen an das Studium der Erziehungswissenschaft.
den“ (1–4).

                                                                                                                        SEITE 7
HDS.JOURNAL 2/2016 Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen
› V O M „ O B “ Z U M „W I E “ – B E D A R F S O R I E N T I E R T E A N G E B O T E F Ü R D E N S T U D I E N B E G I N N

3. 2.Tab.  1: Ausgewählte Gruppenunterschiede hinsichtlich
      2. LERNBEZOGENER                                    Maße zu. Sie gaben doppelt so häufig Leistungssi-                                            schieben von Arbeitsaufträgen, bemerkbar als durch
BERATUNGSBEDARF
     der erlebten BelastungINdurch
                               DERLernschwierigkeiten (Einfak-
                                                          tuationen als Auslöser ihrer Lernschwierigkeiten an                                          emotionale (AM=1,66; SD=1,22), z. B. Prüfungsangst,
STUDIENEINGANGSPHASE
     torielle Varianzanalyse, Post-Hoc: Scheffé-Test)     wie Studierende, die sich schwach belastet fühlten                                           psychisch-vegetative (AM=1,99; SD=0,88), z. B. Ner-
                                                          (s. Tab. 1).                                                                                 vosität, oder arbeitsverhaltensbezogene (AM=2,30;
BELASTUNGSERLEBEN: Knapp jede_r vierte Stu-                                                                                                            SD=0,98) Merkmale, z. B. zu häufige Pausen. In der
dierende der vorliegenden Studie fühlt sich in der        MERKMALE: Zu Studienbeginn äußern sich Lern-                                                 Gruppe der schwach belasteten Studierenden traten
Studieneingangsphase stark durch Lernschwierigkei-        schwierigkeiten am häufigsten bezogen auf motivati-                                          motivationale Merkmale signifikant seltener auf als
ten belastet.                                             onale Merkmale.                                                                              bei den übrigen Studierenden (s. Tab. 1).

23,78% (N=34) der befragten Studienanfänger_innen                               Lernschwierigkeiten machten sich in den ersten Se-
gaben an, ihr allgemeines Belastungserleben durch                               mestern signifikant häufiger (p=.00) durch motiva-
Lernschwierigkeiten sei bereits in den ersten Semes-                            tionale Merkmale (AM=3,26; SD=1,04), z. B. Auf-
tern hoch bis sehr hoch6. Der Gruppe der stark (Wer-
te 4–5 auf der Skala) Belasteten stehen die mittelmä-
ßig (Werte 2–3 auf der Skala) (65,03%, N=93) und
schwach (Werte 0–1 auf der Skala) (11,19%, N=16)
belasteten Studierenden gegenüber. Der Anteil der
beiden Geschlechter ist in allen drei Gruppen gleich-
verteilt.

AUSLÖSENDE SITUATIONEN: In den ersten Se-
mestern treten Lernschwierigkeiten insbesondere bei
leistungs- und prüfungsbezogenen Situationen auf.

Während bei allen Befragten Leistungs- und Prü-
fungsanforderungen (AM=2,12; SD=1,05), z. B. das
Erstellen von Hausarbeiten, signifikant (p=.00) häu-
figer Lern- und Arbeitsstörungen auslösten als Se-
minar- und Gruppenanforderungen (AM=1,21;
SD=0,98), z. B. Arbeit in Lerngruppen, so traf dies
auf die stark belasteten Studierenden in besonderem

                                                                                Tab. 1: Ausgewählte Gruppenunterschiede hinsichtlich der erlebten Belastung durch Lernschwierigkeiten (Einfaktorielle Varianzanalyse,
                                                                                Post-Hoc: Scheffé-Test)
6          Alle Skalen des ISLA werden auf einer sechsstufigen Ant-
wortskala von „gar nicht“ bis „sehr stark“ (0–5) beantwortet.

                                                                                                                SEITE 8
HDS.JOURNAL 2/2016 Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen
› V O M „ O B “ Z U M „W I E “ – B E D A R F S O R I E N T I E R T E A N G E B O T E F Ü R D E N S T U D I E N B E G I N N

RISIKEN:
    Tab. 2: Ungünstiges
            Differenzierungsmerkmale     voninOnline
                           Arbeitsverhalten     der Stu-                        als stark belastete Studierende auf Präventionsstra-                     merhofer, Heukamp & Hornke 2006). Es handelt sich
    Self-Assessments
dieneingangsphase        (in Anlehnung
                       stellt          an Heukamp,
                              ein besonderes  Risiko für                        tegien der Arbeitsorganisation, z. B. Finden eigener                     bei den webbasierten Selbsttests explizit nicht um
    Putz, Milbradt
die Entstehung   von& Lernschwierigkeiten
                      Hornke 2009, 4)      dar.                                 Lernmethoden und -strategien, zurück.                                    Verfahren der Studierendenauswahl, sondern um In-
                                                                                                                                                         formationsangebote, die durch autonome Bearbei-
Neben der ungünstigen Gestaltung des Lernverhal-                                4 . E NT WI CKL UNG V O N                                                tung und unmittelbare Rückmeldung den Selbstselek-
tens (AM=2,34; SD=1,10), z. B. unklare Arbeitszie-                              UNT E RS T ÜT Z UNG S ANG E BO T E N                                     tionsprozess anregen (Hasenberg & Schmitz-Atzert
le, bildeten ungünstiges Zeitmanagement (AM=1,86;                                                                                                        2014). Milbradt, Zettler, Putz, Heukamp & Hornke
SD=1,24), z. B. ungeregelte Lernzeiten, schlechte Ar-                           Auf Grundlage des bisherigen Forschungsstandes                           (2008) berichten über positive Effekte von Self-As-
beitsplatzgestaltung (AM=1,84; SD=1,26), z. B. Lärm-                            zu Herausforderungen des Studienbeginns und den                          sessments auf Informiertheit und Unsicherheit hin-
belästigung, und schwierige emotionale Bedingungen                              Ergebnissen der Bedarfsanalyse werden Unterstüt-                         sichtlich der Anforderungen der Studienangebote.
(AM=1,71; SD=1,18), z. B. Versagens- und Prüfungs-                              zungsangebote für den Studienwahlprozess und die                         Online Self-Assessments lassen sich entlang folgen-
angst, die wesentlichsten individuellen und kontextu-                           Studieneingangsphase entwickelt.                                         der Gestaltungsmerkmale differenzieren:
ellen Risiken für die Entstehung von Lernschwierig-
keiten. Bei schwach Belasteten standen ungünstige                               4. 1. ONLINE SELF-ASSESSMENT                                             Die Bedarfsorientierung: Das geplante Online
lernbezogene Bedingungen, z. B. mangelnde Lern-                                                                                                          Self-Assessment fokussiert, als fach- und hoch-
strategien, deutlich seltener im Zusammenhang mit                               Das Unterstützungsangebot: Anliegen von Hochschu-                        schulspezifisches Angebot, auf die klarere Beschrei-
Lernschwierigkeiten als bei den übrigen Studieren-                              len ist das Profil eines Studiengangs mit seinen An-                     bung und Verdeutlichung der inhaltlichen Konzeption
den (s. Tab. 1).                                                                forderungen und Zielen nachvollziehbar zu kommu-                         des Studiengangprofils des Bachelor-Studiengangs
                                                                                nizieren (Heine, Briedis, Didi, Haase & Trost 2006).                     „Erziehungswissenschaft“ an der Universität Jena.
PRÄVENTION: Der häufige Einsatz lernbezogener                                   Online Self-Assessments bieten in einem systemati-                       Durch die Einbettung in vor Ort vorhandene, zielgrup-
Präventionsstrategien geht mit geringer Belastung                               schen, selbstgesteuerten Prozess, der die Passung                        penspezifisch aufbereitete Online-Informationsange-
durch Lernschwierigkeiten einher.                                               persönlicher Voraussetzungen unter Einschränkung                         bote zum Studiengang (z. B. informative Interviews
                                                                                von Selbsttäuschung ermittelt, eine kostenlose Ent-                      mit Studierenden und Lehrenden) soll eine Kopplung
Alle Studierenden griffen bei der Bewältigung von                               scheidungshilfe bei der Studienentscheidung (Zim-                        zwischen einem umwelt- und personenzentrierten
bereits bestehenden Lernschwierigkeiten gleicher-
maßen auf Bewältigungsstrategien der Arbeitsor-
ganisation (AM=2,87; SD=1,01), z. B. das Setzen
erreichbarer Studienziele, und des Ausgleichsverhal-
tens (AM=2,89; 0,99), z. B. Ruhe und Entspannungs-
phasen, zurück. In Bezug auf Präventionsstrategien
setzten die schwach Belasteten ebenso häufig wie
alle anderen Studierenden freizeitbezogene Präven-
tionsstrategien, z. B. Ausgleich durch sportliche Akti-
vitäten, ein; darüberhinaus griffen sie jedoch häufiger
                                                                                Tab. 2:    Differenzierungsmerkmale von Online Self-Assessments (in Anlehnung an Heukamp, Putz, Milbradt & Hornke 2009, 4)

                                                                                                                SEITE 9
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     Abb.(Heukamp
Ansatz    2: Phasenmodell    der individuellen
                    et al. 2009)  gewährleistetLernberatung
                                                werden.                         zesses beraten. Abbildung 2 zeigt das zugrundelie-                     ken und Instrumente, z. B. Lerntagebücher, forma-
Überandie
        derSelbsteinschätzung
            Universität Jena      von u. a. Persönlich-                         gende Phasenmodell der individuellen Lernberatung                      tives Assessment, entwickelt und ausgewählt. Die
keitseigenschaften, Studieninteresse und -motivation                            (in Anlehnung an das Zyklische Phasenmodell der                        bedeutsamen motivationalen Merkmale von Lern-
erhalten Studieninteressierte eine individuelle Rück-                           Selbstregulation, Zimmermann & Campillo 2003 so-                       störungen werden, z. B. durch Ermittlung motivatio-
meldung zu ihrer Passung zum angebotenen Studi-                                 wie das Allgemeine Rahmenmodell für selbstregulier-                    naler Defizite und des Attribuierungsstils, die Interes-
engang. Weiterhin wird das Assessment die Möglich-                              tes Lernen, Pintrich 2000):                                            sensberücksichtigung bei der Zielformulierung sowie
keit bieten, Erwartungen bezüglich der Studieninhalte                                                                                                  die Vermittlung von Strategien zur Motivationsregula-
und -anforderungen sowie persönliche Ziele mit dem                              Die Bedarfsorientierung: Für Beratungsanlässe ent-                     tion, berücksichtigt. Risikobedingungen, die bei der
Studienangebot abzugleichen (z. B. mit Hilfe von Bei-                           lang der in den ersten Semestern besonders häufig                      Entstehung von Lernschwierigkeiten entscheidend
spielaufgaben und Absolventenportraits).                                        Lernschwierigkeiten auslösenden Situationen, z. B.                     sind, werden ebenfalls aufgegriffen: Strategien des
                                                                                das Erstellen von Hausarbeiten, die Vorbereitung von                   Zeitmanagements, der Arbeitsplatzgestaltung sowie
4. 2. INDIVIDUELLE LERNBERATUNG                                                 Prüfungen, werden Materialien, z. B. Gesprächsleit-                    Emotionsregulationsstrategien, z. B. bei Prüfungs-
                                                                                fäden, Checklisten, Handreichungen sowie Techni-                       angst, werden eingeführt. Wichtigste Ansatzpunkte
Das Unterstützungsangebot: Der individuellen Lern-                                                                                                     sind jedoch ungünstige epistemische Überzeugun-
beratung liegt ein Verständnis von pädagogischer                                                                                                       gen sowie mangelnde kognitive und metakognitive
Beratung als Problemlöseprozess (vgl. Thiel 2003)                                                                                                      Lernstrategien der Studienanfänger_innen. Mit Blick
zugrunde. Übergeordnetes Ziel ist die „Hilfe zur                                                                                                       auf Coping- und Präventionsstrategien liegt der Fo-
Selbsthilfe“ (Rausch, Hinz & Wagner 2008): Hilfe                                                                                                       kus der Studierenden auf sinnvollem Ausgleichs- und
zur Selbsthilfe beim Lernen also – und damit Unter-                                                                                                    Freizeitverhalten. Hier ermöglicht die Lernberatung,
stützung von selbstreguliertem Lernen (z. B. Perels,                                                                                                   das lernbezogene Strategierepertoire stärker ins Be-
Gürtler & Schmitz 2005). Zur Effektivität von Lernstra-                                                                                                wusstsein der Lernenden zu rücken und so Lern-
tegietrainings, die auf eine Verbesserung der Selbst-                                                                                                  schwierigkeiten präventiv zu begegnen.
regulation abzielen und außerhalb des regulären Stu-
dienangebots angesiedelt sind, liegen zahlreiche
Studien vor, die u. a. auch etwas breiter ausgerich-                                                                                                   5 . FA Z I T U N D A U S B L I C K
tet Studienprobleme in den Blick nehmen (z. B. Hat-
tie, Biggs & Purdiem 1996). Allerdings werden hier in                                                                                                  Dieser Beitrag stellt ein Projekt vor, das auf die Ent-
der Regel Studierendengruppen geschult und nicht                                                                                                       wicklung bedarfsgerechter Unterstützungsangebo-
auf die Beratung und Begleitung des Einzelnen fo-                               Abb. 2: Phasenmodell der individuellen Lernberatung an der             te für die Studieneingangsphase abzielt. Wie darge-
                                                                                Universität Jena
kussiert. Hingegen wird Lernberatung an der Uni-                                                                                                       legt, stellt der Übergang von Schule zu Hochschule
versität Jena als spezifische Form der Beratung (vgl.                                                                                                  eine wichtige Lebensphase sowie einen bedeutsa-
Pätzold 2004; 2009) bzgl. des Lernverhaltens in der                             6         Dieses Begriffsverständnis ist abzugrenzen von Ansätzen,     men Wechsel zwischen Lehr-Lernsystemen dar, der
Studieneingangsphase realisiert.6 Die Studierenden                              die „Lernberatung“ als allgemeine didaktische Orientierung bei der     oftmals mit Belastungen einhergeht. Dies ist insbe-
                                                                                Gestaltung von Lehr-Lern-Situationen begreifen (vgl. Klein & Reutter
werden je nach Beratungsanlass in mehreren Sitzung-                             2005).
                                                                                                                                                       sondere dann der Fall, wenn zu den oftmals unrealis-
en zu (Teil-)Aspekten des selbstregulierten Lernpro-                                                                                                   tisch eingeschätzten individuellen Voraussetzungen

                                                                                                                SEITE 10
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und Erwartungen Unklarheit über die Studienanforde-                             stützung des Übergangs von Schule zu Hochschule          Boekaerts, Monique (2002): Bringing about change
rungen und -inhalte hinzukommen, die darüber hin-                               aus unserer Sicht als Beitrag zur Hochschulentwick-      in the classroom: strengths and weaknesses of the
aus noch mit einem diffusen künftigen Berufsfeld im                             lung umso dringlicher.                                   self-regulated learning approach. In: Learning and
Zusammenhang stehen (im vorliegenden Fall im Ba-                                                                                         Instruction, 12(6), 589–604. Online abrufbar unter:
chelor-Studiengang „Erziehungswissenschaft“). Au-                                                                                        http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/
ßerdem wirken sich ungünstige lernbezogene Stu-                                 6 . L I T E RAT URV E RZ E I CHNI S                      S0959475202000105 (letzter Zugriff am 26.08.2014).
dienvoraussetzungen, z. B. ein gering ausgeprägtes
Lernstrategierepertoire, negativ auf Studienerfolg und                          Blüthmann, Irmela (2012): Individuelle und studien-      Brandstätter, Hermann, Grillich, Ludwig & Fartho-
-zufriedenheit aus. Die Ergebnisse der Bedarfsana-                              bezogene Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit von      fer, Alois (2006): Prognose des Studienabbruchs.
lyse lieferten Hinweise für die Entwicklung adressa-                            Bachelorstudierenden. In: Zeitschrift für Erziehungs-    In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pä-
tengerechter Unterstützungsangebote. Zur Erhöhung                               wissenschaft, 15(2), 273–303. Online abrufbar unter:     dagogische Psychologie, 38(3), 121–131. On-
der Studienzufriedenheit als Studienerfolgskriteri-                             http://link.springer.com/article/10.1007/s11618-012-     line abrufbar unter: http://econtent.hogrefe.com/doi/
um des Studienbeginns ist ein gemeinsamer Einsatz                               0270-3 (letzter Zugriff am 26.08.2014).                  abs/10.1026/0049-8637.38.3.121 (letzter Zugriff am
von Self-Assessment und Lernberatungsangebot an                                                                                          26.08.2014).
der Universität Jena geplant. Die vorgestellten Unter-                          Blüthmann, Irmela, Lepa, Steffen & Thiel, Felicitas
stützungsangebote werden systematisch aufeinander                               (2008): Studienabbruch und -wechsel in den neuen         Gilbreath, Brad, Kim, Tae-Yeol & Nichols, Broo-
bezogen: Ergebnisse des Self-Assessments sollen                                 Bachelorstudiengängen. Untersuchung und Analyse          ke (2011): Person-Environment Fit and ist effects on
in Form individueller Rückmeldungen an Studien-                                 von Abbruchgründen. In: Zeitschrift für Erziehungs-      university students: a response surface methodology
interessierte mit Empfehlungen für die Teilnahme am                             wissenschaft, 11(3), 406–429. Online abrufbar unter:     study. In: Research in Higher Education, 52, 47–62.
Lernberatungsangebot verknüpft werden, z. B. bei                                http://link.springer.com/article/10.1007/s11618-008-
geringen Werten im Bereich „Fähigkeit zum/Interesse                             0038-y (letzter Zugriff am 26.08.2014).                  Gläser-Zikuda, Michaela, Seidel, Tina, Rohlfs,
am wissenschaftlichen Arbeiten“. Lernschwierigkeiten                                                                                     Carsten, Gröschner, Alexander & Ziegelbauer, Sa-
in der Studieneingangsphase soll durch einen Erwar-                             Blüthmann, Irmela, Lepa, Steffen & Thiel, Feli-          scha (Hrsg.) (2012): Mixed Methods in der empiri-
tungsabgleich mittels des Self-Assessments vorge-                               citas (2012): Überfordert, Enttäuscht, Verwählt oder     schen Bildungsforschung. Münster: Waxmann.
beugt werden, da z. B. einerseits eine geringe Lern-                            Strategisch? Eine Typologie vorzeitig exmatrikulier-
motivation aus enttäuschten Erwartungen resultieren                             ter Bachelorstudierender. In: Zeitschrift für Pädago-    Großmaß, Ruth & Hofmann, Roswitha (2007):
kann und andererseits hohes Fachinteresse bezogen                               gik, 58(1), 89–108.                                      Übergang ins Studium – Entwicklungsaufgabe und
auf das Entstehen von Lernschwierigkeiten präventiv                                                                                      Statuspassage im Spiegel von Beratungserfahrun-
wirkt. Zudem kann die individuelle Lernberatung bei                             Blüthmann, Irmela, Thiel, Felicitas & Wolfgram,          gen. In: Verhaltenstherapie und Psychosoziale Pra-
nicht eindeutigen Studienmotiven und -zielen eben-                              Christine (2011): Abbruchtendenzen in den Bache-         xis, 39(4), 799–805.
falls positiv unterstützen.                                                     lorstudiengängen. Individuelle Schwierigkeiten oder
                                                                                mangelhafte Studienbedingungen? In: Die Hochschu-        Güntert, Marion & Schleider, Karin (2011): Studien-
Die im Zuge des Bologna-Prozesses entstandenen,                                 le, 1, 110–126. Online abrufbar unter: http://www.hof.   bezogene Lern- und Arbeitsstörungen. Hamburg: Ko-
hochregulierten und prüfungsdichten Studiengänge                                uni-halle.de/journal/texte/11_1/Bluethmann.pdf (letz-    vač.
machen die Umsetzung solcher Angebote zur Unter-                                ter Zugriff am 26.08.2014).

                                                                                                                SEITE 11
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Hachmeister, Cort-Denis, Harde, Maria E. & Lan-                                 Heine, Christoph, Willich, Julia & Schneider, Hei-       unter:  http://www.fachportal-paedagogik.de/fis_bil-
ger, Markus F. (2007): Einflussfaktoren der Studie-                             drun (2010): Informationsverhalten und Entschei-         dung/suche/fis_set.html?FId=946883 (letzter Zugriff
nentscheidung – Eine empirische Studie von CHE                                  dungsfindung bei der Studien- und Berufswahl. Stu-       am 14.08.2014).
und EINSTIEG. Gütersloh: CHE. Online abrufbar                                   dienberechtigte 2008 ein halbes Jahr vor dem Erwerb
unter:   http://www.che.de/downloads/Einfluss_auf_                              der Hochschulreife. Hannover: HIS.                       Leese, Maggie (2010): Bridging the Gap: Supporting
Studienentscheidung_AP95.pdf (letzter Zugriff am                                                                                         Student Transition into Higher Education. In: Journal
26.08.2014).                                                                    Heublein, Ulrich, Hutzsch, Christopher, Schreiber,       of Further and Higher Education, 34(2), 239–251. On-
                                                                                Jochen, Sommer, Dieter & Besuch, Georg (2010):           line abrufbar unter: http://www.tandfonline.com/doi/
Hasenberg, Svea & Schmitd-Atzert, Lothar (2013):                                Ursachen des Studienabbruchs in Bachelor- und in         abs/10.1080/03098771003695494#.U_xUpkjbYUU
Die Rolle von Erwartungen zu Studienbeginn: Wie                                 herkömmlichen Studiengängen. Ergebnisse einer            (letzter Zugriff am 26.08.2014).
bedeutsam sind realistische Erwartungen über Stu-                               bundesweiten Befragung von Exmatrikulierten des
dieninhalte und Studienaufbau für die Studienzufrie-                            Studienjahres 2007/08. Hannover: HIS.                    Lörz, Markus, Quast, Heiko & Woisch, Andreas
denheit? In: Zeitschrift für Pädagogische Psycholo-                                                                                      (2012): Erwartungen, Entscheidungen und Bildungs-
gie, 27(1–2), 87–93. Online abrufbar unter DOI: http://                         Heukamp, Verena, Putz, Daniel, Milbradt, Annika &        wege. Studienberechtigte 2010 ein halbes Jahr nach
dx.doi.org/10.1024/1010-0652/a000091 (letzter Zu-                               Hornke, Lutz F. (2009): Internetbasierte Self-Assess-    Schulabgang. Hannover: HIS.
griff am 26.08.2014).                                                           ments zur Unterstützung der Studienentscheidung.
                                                                                In: Zeitschrift für Beratung und Studium, 4, 78–84.      Meulemann, Heiner (1991): Zufriedenheit und Erfolg
Hasenberg, Svea & Schmitd-Atzert, Lothar (2014):                                Online abrufbar unter: http://www.universitaetsverlag-   in der Bildungslaufbahn. Ein Längsschnitt vom Gym-
Internetbasierte Selbsttests zur Studienorientierung.                           webler.de/inhalte/zbs-1-2009.pdf#page=6 (letzter Zu-     nasium bis zum Studienabschluss. In: Zeitschrift für
In: Beiträge zur Hochschulforschung, 36(1), 8–28.                               griff am 26.08.2014).                                    Sozialisationsforschung und Bildungssoziologie, 11,
Online abrufbar unter: http://short4u.de/53fc533f-                                                                                       215–238.
bb792 (letzter Zugriff am 26.08.2014).                                          Klein, Rosemarie & Reutter, Gerhard (2005): Die
                                                                                Lernberatungskonzeption - Grundlagen und Praxis.         Milbradt, Annika, Zettler, Ingo, Putz, Daniel, Heu-
Hattie, John, Biggs, John & Purdie, Nola (1996):                                Baltmannsweiler: Schneider.                              kamp, Verena & Hornke, Lutz F. (2008): Ziele von
Effects of learning skills interventions on student lear-                                                                                Self-Assessments und ihre Bedeutung für Entwick-
ning: A meta-analysis. In: Review of Educational Re-                            Kleinespel, Karin (Hrsg.) (2014): Ein Praxissemes-       lung und Evaluation. In: Report Psychologie, 33,
search, 66, 99–136. Online abrufbar unter: http://rer.                          ter in der Lehrerbildung. Konzepte, Befunde und Ent-     352–362.
sagepub.com/content/66/2/99.short (letzter Zugriff                              wicklungsperspektiven am Beispiel des Jenaer Mo-
am 26.08.2014).                                                                 dells. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.                        Pätzold, H. (2004): Lernberatung und Erwachsenen-
                                                                                                                                         bildung. Baltmannsweiler: Schneider.
Heine, Christoph, Briedis, Kolja, Didi, Hans-Jörg,                              Künsting, Josef & Lipowsky, Frank (2011): Studi-
Haase, Klaudia & Trost, Günter (2006): Auswahl-                                 enwahlmotivation und Persönlichkeitseigenschaften        Pätzold, Henning (2009): Pädagogische Beratung
und Eignungsfeststellungsverfahren beim Hochschul-                              als Prädiktoren für Zufriedenheit und Strategienut-      und Lernberatung. In: PÄD-Forum: unterrichten erzie-
zugang in Deutschland und ausgewählten Ländern.                                 zung im Lehramtsstudium. In: Zeitschrift für Pädago-     hen, 5, 196–199. Online abrufbar unter: http://nbn-re-
Eine Bestandsaufnahme. Hannover: HIS.                                           gische Psychologie, 25(2), 105–114. Online abrufbar      solving.de/urn:nbn:de:0111-opus-31990 (letzter Zu-
                                                                                                                                         griff am 26.08.2014).
                                                                                                                SEITE 12
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Perels, Franziska, Gürtler, Tina, & Schmitz, Bern-                              abrufbar unter DOI: http://dx.doi.org/10.1026/0049-      Voss, Rödiger (2007): Studienzufriedenheit. Analyse
hard (2005): Training of self-regulatory and prob-                              8637.39.3.127 (letzter Zugriff am 26.08.2014).           der Erwartungen von Studierenden. (Wissenschafts-
lem-solving competence. In: Learning and Instruction,                                                                                    und Hochschulmanagement, Band 9). Lohmar: Eul
15, 123–139. Online abrufbar unter: http://www.scien-                           Schneider, Ralf, Szczyrba, Birgit, Welbers, Ulrich       Verlag.
cedirect.com/science/article/pii/S095947520500023X                              & Wildt, Johannes (Hrsg.) (2009): Wandel der Lehr-
(letzter Zugriff am 26.08.2014).                                                und Lernkulturen. Bielefeld: Bertelsmann.                Westermann, Rainer (2006): Studienzufriedenheit.
                                                                                                                                         In: Rost, Detlef H. (Hrsg.): Handwörterbuch Pädago-
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                                                                                                                                         Studienfachwahl - Webbasierte Self-Assessments in
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26.08.2014).                                                                    und Gestaltungsperspektiven des Übergangs. Müns-         Handbook of self-regulation. San Diego: Academic
                                                                                ter: Waxmann, 167–178.                                   Press, 13–39.
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Klinkhardt.                                                                     Strategien der Tiefenverarbeitung und Selbstregu-        Motivating Self-Regulated Problem Solvers. In: Da-
                                                                                lation als Prädiktoren von Studienzufriedenheit und      vidson, Janet E. & Sternberg, Robert J. (Hrsg.): The
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                                                                                Thiel, Heinz-Ulrich (2003): Phasen des Beratungs-        mance. New York: Routledge.
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                                                                                                                SEITE 13
› VON DER KUNST DES PRÜFENS – ASSESSMENT LITERACY

AUTOREN                                                        ABS T RACT                                                     1. DAS KREUZ MIT DEN PRÜFUNGEN

Prof. Dr. Heinz-Werner Wollersheim                             Dieser Beitrag möchte mit der Weiterentwicklung von            Prüfungen sind – seit jeher, möchte man sagen –
Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Bildungs-   Assessment Literacy für zukunftsfähige Lern- und               nicht sehr beliebt, weder bei Lehrenden noch bei Stu-
wissenschaften, Professur für Allgemeine Pädagogik, Uni-       Prüfungsumgebungen an Hochschulen (Advanced Learn-             dierenden. Bei Lehrenden wird Prüfen nicht selten als
versität Leipzig                                               ing and Examination Spaces) einen Beitrag zur Qualitäts-       belastendes Anhängsel der Lehre empfunden: ver-
     wollersheim@uni-leipzig.de                                sicherung von Studium und Lehre leisten. Dazu wird die         bunden mit hohem zeitlichen Aufwand, wenig ergie-
                                                               Entwicklung von Assessment Literacy bei Hochschulleh-          big für die eigene wissenschaftliche Arbeit und – bei
Norbert Pengel, M. Ed.                                         renden auf zwei Stufen dargelegt: Zunächst werden ex-          hohen Fallzahlen zumal – als „hinderndes Element“
Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Bildungs-   emplarische Problemfelder aus verschiedenen Prüfungs-          der eigenen „eigentlichen“ Aufgaben. Studierende
wissenschaften, Professur für Allgemeine Pädagogik, Uni-       formaten beschrieben und Lösungsvorschläge angeboten,          wiederum erleben Prüfungen als risiko- und stressbe-
versität Leipzig                                               um Ansatzpunkte für die Reflexion der eigenen Prüfungs-        ladene notwendige Passagen, als Tore, die auf dem
     norbert.pengel@uni-leipzig.de                             praxis zu liefern (Kap. 2.1). Auf einer zweiten Stufe werden   Weg zum erfolgreichen Studienabschluss regelmäßig
                                                               Assessments als Teil von kompetenzorientierten Lern- und       zu öffnen sind, bevor es weitergehen kann.
                                                               Prüfungsumgebungen gesehen. Dazu wird das Konstrukt
                                                               Kompetenz, dessen Bedeutung im Hochschulkontext so-            Diese alte Abneigung gegenüber Prüfungen prallt ge-
                                                               wie das Constructive Alignment als hochschuldidaktisches       genwärtig auf eine quantitative und qualitative Re-
                                                               Planungsmodell für eine kompetenzorientierte Hochschul-        organisation von Prüfungen im Zusammenhang der
                                                               lehre und als Steuerungsinstrument für die Qualitäts-          Neuformulierung akademischen Lernens als Kompe-
                                                               sicherung von Prüfungen skizziert. Vor diesem Hintergrund      tenzerwerb. Kompetenzorientierung in Studium und
                                                               werden Ansatzpunkte für das Konzept einer Assessment           Lehre gehört zum positiven Kern des Bologna-Pro-
                                                               Literacy in Higher Education abgeleitet, die Funktions-        zesses (Wildt & Wildt 2011). Der shift from teaching to
                                                               weisen, Rahmenbedingungen und Formate des Prüfens              learning als damit verbundener hochschuldidaktischer
                                                               in einen systematischen Zusammenhang bringen sollen            Perspektivwechsel gestaltet sich domänenspezifisch
                                                               (Abb. 1). Diese Wissenssammlung beansprucht nicht dem          durchaus unterschiedlich; eine wesentliche Gemein-
                                                               Leser Unbekanntes zu entdecken. Vielmehr soll Vorhande-        samkeit liegt in der Kohärenz von Lernprozess und
                                                               nes gesammelt, gesichtet, geordnet und bewertet werden         Prüfung – dem Constructive Alignment (Biggs 2003,
                                                               und so als Ausgangsbasis für künftige Forschungen im Be-       Biggs & Tang 2007): Zuvor festgelegte Kompetenzen
                                                               reich des Lehrens und Lernens an Hochschulen dienen.           werden durch intendierte Learning Outcomes opera-
                                                                                                                              tionalisiert; in einem zweiten Schritt wird geklärt, wie
                                                               Schlagwörter: Assessment Literacy, Constructive Alignment,     das Erreichen dieser Learning Outcomes überprüft
                                                               Kompetenzorientierung, Prüfungsformate, Qualitätssicherung     werden kann, um dann drittens entsprechende Lern-

                                                                                         SEITE 14
› VON DER KUNST DES PRÜFENS – ASSESSMENT LITERACY

situationen zu arrangieren, in denen diese Learning                    Assessment Literacy reflektiert Prüfungspraxis un-       instrumente weiterentwickeln, um sie sicherer und
Outcomes erreicht werden können. Der Frage, wie                        abhängig vom Medium, in dem die Prüfung gestal-          einfacher in der Handhabung zu machen? Zu die-
man überprüfen kann, ob die intendierten Learning                      tet wird. Allerdings ist nicht zu übersehen, dass ins-   sem Zweck werden in Kap. 2.1 exemplarisch aktuelle
Outcomes erreicht werden, kommt damit eine neue                        besondere die Digitalisierung von Hochschulbildung       Problemfelder im Zusammenhang mit verschiedenen
Funktion zu: Prüfungen steuern den Lernprozess                         besonderen Anlass für vielfältige Kontroversen bie-      Prüfungsformaten beschrieben.
– assessment drives teaching (Abb. 1).                                 tet. Gerade darin liegt auch eine bedeutende Chance:
                                                                       Assessment Literacy trägt dazu bei, die Weiterent-       Darüber hinaus sind mittel- und langfristige Strate-
                                                                       wicklung von Studium und Lehre in digitalen Lernum-      gien erforderlich, wenn es um die Auseinanderset-
                                                                       gebungen durch Lehrende an Hochschulen (Abb.             zung mit kompetenzorientierten Assessments geht
                                                                       1) voranzutreiben (Stiggins 1995, Webb 2002, Whi-        (Kap. 2.2). Dies gilt in besonderem Maße im Kontext
                                                                       te 2009, Crisp 2014, Brown et. al 2015, Wollersheim      zukünftiger digitaler Lern- und Prüfungsumgebun-
                                                                       2016). Damit verweist dieser Beitrag auch auf eine       gen (Advanced Learning and Examination Spaces).
                                                                       wichtige Frage, die an dieser Stelle nur aufgewor-       Durch die Gestaltung von Modulen und Lehrveran-
                                                                       fen, aber nicht geklärt werden kann: Welche Merkma-      staltungen an Hochschulen im Zusammenhang mit
                                                                       le und Strukturen kennzeichnen zukunftsfähige digi-      Constructive Alignment wächst die Bedeutung von
                                                                       talisierte Lern- und Prüfungsumgebungen und welche       Assessments für den Lernprozess. Durch die Angabe
                                                                       Formen und Funktionen von Assessments werden             intendierter Learning Outcomes werden die Kompe-
                                                                       darin benötigt?                                          tenzen, die Studierende entwickeln sollen, operatio-
                                                                                                                                nalisiert. Auf Basis dieser Operationalisierung entwi-
Abb. 1: Qualitätssicherung in Lehre und Studium: Constructive Align-                                                            ckeln Lehrende eine Modulprüfung.
ment und Assessment Literacy
                                                                       2 . E NT WI CKL UNG S S T UF E N V O N
                                                            AS S E S S ME NT L I T E RACY                             Gleichzeitig haben Studierende durch diese Opera-
Ob Prüfen und Geprüft werden im neuen Modell be-                                                                      tionalisierung Anhaltspunkte dafür, was sie nach Ab-
liebter werden, mag dahingestellt bleiben. Soll Prü-        Im Hochschulalltag zeigt sich mitunter, dass die Pra-     schluss der Lehrveranstaltung wissen, verstehen so-
fen allerdings seiner lernsteuernden Funktion gerecht       xis des universitären Prüfens nicht in jedem Fall aus-    wie in der Lage sein sollen zu tun und können ihren
werden, benötigen Hochschullehrende ein grundle-            reichend reflektiert ist. Um dieser Problematik zu be-    Lernprozess aktiv daran ausrichten. Im Rahmen von
gendes Wissen über Prüfungen sowie ein geschärf-            gegnen, müssen für die Entwicklung von Assessment         kompetenzorientierten Lernumgebungen können ent-
tes Bewusstsein dafür, dass Prüfen mehr ist als Ab-         Literacy sowohl kurzfristige als auch mittel- und län-    sprechende formative Assessments den Lernprozess
fragen von Faktenwissen und bereits in der Planung          gerfristige Strategien bedacht werden.                    der Studierenden begleiten (Abb. 1).
der Lehrveranstaltung berücksichtigt werden muss.
Dies ist nicht immer gegeben.Abb.   1: Qualitätssicherung
                                In der Praxis folgt die   inKurzfristige
                                                             Lehre und Studium:    Constructive
                                                                          Strategien             Alignment
                                                                                       setzen sich         und Assessment
                                                                                                    mit bereits eta-      Literacy
                                                                                                                      Sowohl    in der Auseinandersetzung mit der Frage
Gestaltung von Prüfungen nicht selten bestimmten            blierten Prüfungsformen auseinander. Leitfragen           „Was will ich prüfen?“ als auch in der Bereitstellung
Fachtraditionen oder Modellen vormals selbst erleb-         sind: Wie kann man das, was in Prüfungen derzeit          von Assessments im Lernprozess liegt mithin das Po-
ter Prüfungen, ohne dass Fragen nach Kompetenz-             geschieht, besser machen? Wie kann man in me-             tenzial von Assessments als lernförderliches Element
orientierung und Lernsteuerung notwendigerweise             thodisch gesicherter Weise bestehende Prüfungs-           in kompetenzorientierten Lernumgebungen.
ins Bewusstsein treten.
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