Heuschreckengemeinschaften auf beweideten und verbrachten Kalkmagerrasen in der Rhön - Johanna Trappe stud. M. Sc. Landschaftsökologie Uni Münster ...

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Heuschreckengemeinschaften auf beweideten und verbrachten Kalkmagerrasen in der Rhön - Johanna Trappe stud. M. Sc. Landschaftsökologie Uni Münster ...
Heuschreckengemeinschaften       Johanna Trappe
auf beweideten und verbrachten   stud. M. Sc. Landschaftsökologie
Kalkmagerrasen in der Rhön       Uni Münster
Heuschreckengemeinschaften auf beweideten und verbrachten Kalkmagerrasen in der Rhön - Johanna Trappe stud. M. Sc. Landschaftsökologie Uni Münster ...
Gliederung
  Hypothesen                  Arten der Brachen und Weiden

  Untersuchungsflächen        Diversität & Habitat

  Methodik im Feld            Landschaftseffekte

  Grundlagen der Auswertung   Neue Arten als Klimaprofiteure
Heuschreckengemeinschaften auf beweideten und verbrachten Kalkmagerrasen in der Rhön - Johanna Trappe stud. M. Sc. Landschaftsökologie Uni Münster ...
Hypothesen
1) Landnutzung & Vegetation
   Landnutzung beeinflusst Heuschreckengemeinschaften indirekt durch Unterschiede in der
   Vegetation.
2) Konnektivität & Landschaftsstruktur
   Größere und besser vernetzte Kalkmagerrasen in einer divers gestalteten Landschaft sind
   reicher an Arten und Individuen als kleine, isoliere Habitate in einer homogenen Umgebung.

3) Ausbreitung neuer Arten
   Aufgrund der Klimaveränderung, insbesondere höherer Jahresmitteltemperaturen, breiten
   sich neue Heuschreckenarten in der Rhön aus.

                                     Grundlage:
                                     Diplomarbeit von Silvia Johna (1997) “Vergleichende Untersuchung
                                     der Heuschreckenfauna (orthoptera, Saltatoria) auf den bayerischen
                                     und thüringischen Kalkmagerrasen im Biosphärenreservat Rhön“
Heuschreckengemeinschaften auf beweideten und verbrachten Kalkmagerrasen in der Rhön - Johanna Trappe stud. M. Sc. Landschaftsökologie Uni Münster ...
Untersuchungsflächen
                                                               TH
+ 48 Flächen ( ) verteilt auf 32 Untersuchungsgebiete
  = 24 in BY + 24 in TH
  = 32 Weiden + 16 Brachen (ggf. unregelmäßig beweidet)
+ Verschiedene Stadien der                                HE
  Verbuschung/Verbrachung
+ 500 m² Probefläche
  bzw. 5% der Kalkmagerrasenfläche

                                                               BY           Abb. 1: Lage der
                                                                            Untersuchungsflächen im
                                                                            Biosphärenreservat Rhön
                                                                            und Deutschland
                                                                            (LfU, bearbeitet)

            Biosphärenreservat       Kernzone

            Landesgrenzen            Pflegezone
                                     Entwicklungszone               0   5    10      15    20   25 km
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Untersuchungsflächen
                                                          TH

                                                     HE

                                                          BY

Abb. 2: Beispielhafter Kalkmagerrasen (orange) mit             0   5   10   15   20   25 km
Probefläche (blau) (LDBV, LfU, bearbeitet)
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Methodik im Feld

Abb. 3 & 4: Einsatz von Isolationsquadrat und Kescher zur Erfassung der Heuschrecken

   + Hauptdurchgang im August bei gutem Wetter
   + 10 Würfe mit Isolationsquadrat (2 m²)                           → Anzahl von Individuen pro Art bzw. Dichte
   + 10 Minuten Suchen, Keschern & Verhören                          → zusätzliche Arten
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Methodik im Feld
+ Charakterisierung von Vegetation auf 4 m ² (2x)
    + Deckung (%) von Kräutern, Gräsern, Offenboden,
      Fels, Streu, Sträuchern
    + Vegetationshöhe
    + Vegetationsdichte                                Abb. 5 : Probefläche für Vegetationsaufnahmen

+ Nutzung
+ Einzelbäume
+ Hangneigung & -ausrichtung
+ potentielle Sonnenscheindauer

                                                       Abb. 6 : Messung der Vegetationshöhe
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Grundlagen der Auswertung

   Landnutzung             Vegetation

                                           Heuschrecken
                                               Diversität,
                                         Artzusammensetzung,
                                             Spezialisten,…

   Bundesland              Landschaft

Mit einer Vielzahl an Methoden: Mittelwertvergleiche,
Regressionsmodelle, Indikatoranalysen,…
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Grundlagen der Auswertung

   Landnutzung             Vegetation

                                           Heuschrecken
                                               Diversität,
                                         Artzusammensetzung,
                                             Spezialisten,…

   Bundesland              Landschaft

Mit einer Vielzahl an Methoden: Mittelwertvergleiche,          Abb. 7: Landschaftszusammensetzung um
Regressionsmodelle, Indikatoranalysen,…                        Probefläche: Kalkmagerasen (rosa), Grünland
                                                               (hellgrün), Wald (dunkelgrün), Acker (gelb),
                                                               Biotopflächen (blau) und urbanes Gebiet (rot). (BKG,
                                                               TLUBN, bearbeitet)
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Arten der Brachen
       Gemeine Sichelschrecke                Rote Keulenschrecke           Kurzflügelige Brachschrecke
        (Phaneroptera falcata)             (Gomphocerippus rufus)           (Metrioptera brachyptera)

Abb. 8 (orthoptera.ch)             Abb. 9 (orthoptera.ch)             Abb. 10 (orthoptera.ch)
   Gewöhnliche Strauchschrecke             Punktierte Zartschrecke               Heidegrashüpfer
    (Pholidoptera griseoaptera )         (Leptophyes punctatissima)           (Stenobothrus lineatus)

Abb. 11 (orthoptera.ch)            Abb. 12 (orthoptera.ch)            Abb. 13
Arten der Weiden
                             Nachtigall-Grashüpfer                   Warzenbeißer
                            (Chorthippus biguttulus)             (Decticus verrucivorus)

                    Abb. 14 (orthoptera.ch)            Abb. 15 (orthoptera.ch)

                          Rotleibiger Grashüpfer        Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer
                        (Omocestus haemorrhoidalis)       (Stenobothrus nigromaculatus)

                    Abb. 16 (orthoptera.ch)
Abb. 15 (orthoptera.ch)                                Abb. 17
Diversität & Habitat
                                  8
                                                                     7.5                   + Brache      = wichtigster Faktor!
                                  7                                                        – Thüringen

                                  6
Mittlere Zahl an Arten pro Plot

                                        5.5                                          5.5

                                  5
                                                       4.35

                                  4

                                  3

                                  2

                                  1

                                  0
                                      Weide BY       Weide TH     Brache BY    Brache TH
                                              Landnutzung für Bundesländer seperat
Diversität & Habitat
                                  8
                                                                     7.5                   + Brache          = wichtigster Faktor!
                                  7                                                        – Thüringen

                                  6
                                                                                           + Einzelbäume
Mittlere Zahl an Arten pro Plot

                                        5.5                                          5.5
                                                                                           – Inklination
                                  5
                                                       4.35                                – Heat load* = Wärmebelastung
                                  4
                                                                                           + Vegetationsdichte*
                                  3
                                                                                           + Streuauflage*
                                  2

                                  1

                                  0
                                      Weide BY       Weide TH     Brache BY    Brache TH
                                              Landnutzung für Bundesländer seperat
Diversität & Habitat
                                  8
                                                                      7.5                     + Brache           = wichtigster Faktor!
                                  7                                                           – Thüringen

                                  6
                                                                                              + Einzelbäume
Mittlere Zahl an Arten pro Plot

                                        5.5                                          5.5
                                                                                              – Inklination
                                  5
                                                       4.35                                   – Heat load* = Wärmebelastung
                                  4
                                                                                              + Vegetationsdichte*
                                  3                                                           + Streuauflage*

                                  2

                                                                                              *nur bei Shannon-Diversität:
                                  1
                                                                                               Shannon-Diversität berücksichtigt
                                  0                                                            neben der Anzahl der Arten auch die
                                      Weide BY      Weide TH      Brache BY       Brache TH
                                                                                               Individuenzahlen der Arten
                                              Landnutzung für Bundesländer seperat
Diversität & Habitat
                                  8
                                                                      7.5                     + Brache          = wichtigster Faktor!
                                  7                                                           – Thüringen

                                  6
                                                                                              + Einzelbäume
Mittlere Zahl an Arten pro Plot

                                        5.5                                          5.5
                                                                                              – Inklination
                                  5
                                                       4.35                                   – Heat load* = Hitzebelastung
                                  4
                                                                                              + Vegetationsdichte*
                                  3                                                           + Streuauflage*

                                  2                                                           → Hohe Diversität auf jungen Brachen
                                                                                              durch heterogene Vegetationsstruktur
                                  1
                                                                                              → Spezialisten abhängig von Beweidung
                                  0
                                                                                              → Kurzfristige negative Effekte durch
                                      Weide BY      Weide TH      Brache BY       Brache TH
                                              Landnutzung für Bundesländer seperat            Beweidung
Landschaftseffekte
– Mittlere Distanz zu den nächsten 5                      + Grenzliniendichte im 500 m Radius
Kalkmagerrasengebieten
Shannon-Diversität

                                                          Artenzahl
                                                                                                                   ⚫ Weide BY
                                                                                                                    Weide TH
                                                                                                                   ⚫ Brache BY
                     Distanz zu 5 nächsten Nachbarn [m]               Grenzliniendichte im 500 m Radius [m ha-1]    Brache TH
Landschaftseffekte
Kleiner Exkurs   Was ist Grenzliniendichte?
                 Summe der Längen aller Habitatgrenzen pro Hektar

                                       Abb. 18 & 19:
                                       Beispiele für Landschaften
                                       mit hoher Grenzliniendichte
                                       (links) und niedriger
                                       Grenzliniendichte (rechts)
                                       (BKG, TLUBN, LfU, bearbeitet)
Landschaftseffekte
– Mittlere Distanz zu den nächsten 5                      + Grenzliniendichte im 500 m Radius
Kalkmagerrasengebieten
                                                          → heterogene, kleinstrukturierte Landschaft mit
→ gute Konnektivität                                      vielen naturnahen Trittsteinen
Shannon-Diversität

                                                          Artenzahl
                                                                                                                   ⚫ Weide BY
                                                                                                                    Weide TH
                                                                                                                   ⚫ Brache BY
                     Distanz zu 5 nächsten Nachbarn [m]               Grenzliniendichte im 500 m Radius [m ha-1]    Brache TH
Klimawandelbegünstigte Arten
  Neue Arten im Vergleich zu vorhergehender Studie (Johna 1997)
                                                                                                            Schwarzfleckiger
          Feldgrille                Gestreifte Zartschrecke               Weinhähnchen                      Heidegrashüpfer
    (Gryllus campestris)           (Leptophyes albovittata)            (Oecanthus pellucens )          (Stenobothrus stigmaticus)

Abb. 20 (orthoptera.ch)          Abb. 21                            Abb. 22 (orthoptera.ch)            Abb. 23 (orthoptera.ch)

  → Erweitern aktuell ihr Verbreitungsgebiet auf Grund von Klimaveränderungen (außer St.
  stigmaticus)
  [Poniatowski D, Beckmann C, Löffler F, Münsch T, Helbing, F, Samways M J, Fartmann T (2020): Relative impacts of land‐use and
  climate change on grasshopper range shifts have changed over time. In: Global Ecol. Biogeogr. 29 (12), S. 2190–2202. DOI:
  10.1111/geb.13188.]
Klimawandelbegünstigte Arten

Abb. 24: Mittlere
Jahrestemperaturen in der
Rhön in verschiedenen
Zeiträumen (CDC)
Klimawandelbegünstigte Arten
  Neue Arten im Vergleich zu vorhergehender Studie (Johna 1997)
                                                                                       Schwarzfleckiger
          Feldgrille         Gestreifte Zartschrecke        Weinhähnchen               Heidegrashüpfer
    (Gryllus campestris)    (Leptophyes albovittata)     (Oecanthus pellucens )   (Stenobothrus stigmaticus)

Abb. 20 (orthoptera.ch)    Abb. 21                     Abb. 22 (orthoptera.ch)    Abb. 23 (orthoptera.ch)

  Arten, die nicht noch einmal erfasst werden konnten
  Feld-Grashüpfer (Chorthippus apricarius), Plumpschrecke (Isophya kraussii), Bunter Grashüpfer
  (Omocestus viridulus), Langfühler-Dornschrecke (Tetrix tenuicornis) & Zwitscherschrecke
  (Tettigonia cantans)
  → methodische Unterschiede zurückzuführen, Einzelfunde, keine Kalkmagerrasenarten
Zusammenfassung
+ Landnutzung hat einen starken Einfluss auf Heuschrecken-
  Diversität, der teilweise über die aufgenommenen
  Vegetationsparameter hinaus geht
  → Hypothese 1 ✓

+ Landschaftseffekte spielen ebenfalls eine untergeordnete Rolle
  → Hypothese 2 (✓)

+ Klimaveränderungen lassen sich auch anhand der
  Heuschreckengemeinschaften in der Rhön ablesen
  → Hypothese 3 ✓

+ Heterogene Kalkmagerrasen, wie sie z.B. durch unregelmäßige
  oder extensive Beweidung entstehen, eingebettet in einer
  abwechslungsreichen Landschaft fördern Heuschreckendiversität
Vielen Dank für
  Ihr Interesse!
Bildquellen
+ Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) (2014): Biosphärenreservate. Online verfügbar unter
  https://www.lfu.bayern.de/gdi/dls/daten/schutzgebiete/biosphaerenreservate_epsg4258_shp.zip, zuletzt aktualisiert am
  01.08.2014.

+ Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) (Hg.) (2020): Biotopkartierung Bayern. Biotopkartierung Flachland. Online verfügbar
  unter https://www.lfu.bayern.de/gdi/dls/daten/biotopkartierung/bio_fbk_epsg4258_shp.zip, zuletzt aktualisiert am
  29.01.2020.

+ Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) (Hg.) (2012): CORINE Land Cover 10 ha. CLC10. GeoBasis-DE. Online
  verfügbar unter https://daten.gdz.bkg.bund.de/produkte/dlm/clc10/aktuell/clc10.utm32s.shape.zip.

+ DWD Climate Data Center (CDC) (2021): Jahresmitteltemperaturen. version v1.0. Online verfügbar unter
  https://opendata.dwd.de/climate_environment/CDC/grids_germany/

+ Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV): Luftbilder (1997 und 2017).

+ Orthoptera.ch (2011-2020): Heuschrecken-Wiki. Online verfügbar unter https://www.orthoptera.ch/arten

+ Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) (Hg.) (n.d.): Offenland-Biotopkartierung.
  abgeschlossener Basisdurchgang der Kartierung 1996-2013. Online verfügbar unter
  https://antares.thueringen.de/cadenza/natur.

Alle nicht anderweitig gekennzeichneten Abbildungen sind eigene Bilder.
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