Hochtour zum Rheinwaldhorn - PSV Freiburg
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Hochtour zum Rheinwaldhorn 1. Tag - Anreise und Aufstieg zur Cab. Adula UTOE (2393m) Das Rheinwaldhorn! - der dritte Anlauf! und dies- mal sollte es bei mir endlich klappen Aber der Reihe nach.... Herbert (Hebby) hatte diese lohnenswerte Hoch- tour bereits zum wiederholten Mal aufgrund steti- ger Nachfrage im Programm. Natürlich übernahm er auch hier; unterstützt von Matthias; die Tourenführung. Mit dabei und pünktlich zum Treffpunkt am Mitfah- rer-Parkplatz an der AS Bad-Krozingen, Martha, Patricia, Andrea und Ingeborg, sowie Peter und Wolfgang. Die Wettervorhersagen waren gut und so fuhren wir trotz starkem Ferienreiseverkehr störungs- frei mit zwei Fahrzeugen Richtung Gotthard. Hier waren jedoch 14 km Stau gemeldet und so ent- schied Hebby, die Autobahn schon bei Altdorf zu verlassen und auf der schönen Gotthardstrasse über Andermatt zum Oberalppass (2044m) wei- terzufahren. Nun war die obligatorische Früh- stückspause im Pass-Gasthof mit Cafe und den leckeren „Nussgipfeli“ angesagt. Das Wetter war hier jedoch nicht mehr so gut; of- fenbar befanden wir uns im einzigen Tiefdruckge- biet in ganz Zentraleuropa - Alpenwetter - immer für Überraschungen gut! Weiter ging es um 10 Uhr über Sedrun - Disentis zum Lukmanierpass und schließlich von Graubün- den ins obere Tessin nach Olivone im Val Blenio. Von dort waren es noch lediglich eine halbe Stunde auf steiler Straße durch einen Tunnel einer Staumauer zum Passo Muazz auf 1700m - dem Ausgangspunkt der Hoch- tour, den wir pünktlich zur Mittagszeit erreichten.
Zum Start nach einer halben Stunde herrschten ideale Bedingungen auf der acht km langen Bergs- trasse durch das schöne Val die Carrasino. Vorbei an mehreren Almen führte der Weg zur Capella die Termine auf 2021m. Kurzweilig der Anstieg bis dahin; liessen der mode- rate Anstieg lebhafte Gespräche zu. Ganz anders sollte das Empfinden anderntags sein...mit bereits 1400m Abstieg in den Knochen und an der prallen Sonne... Hebby konnte natürlich seinem Hobby als „Alpen-Blu- men-Paparazzi“ frönen - Objekte fanden sich reich- lich an der Strecke.. Die untere Adula-Hütte (SAC) auf 2012m ließen wir rechts liegen und stiegen nach kurzer Rast an der Wegkreuzung auf alpinen Pfad zu unserem Zielpunkt des ersten Tages: der oberen Adula-Hütte (UTOE), auf. Diese Berghütte wird vom Tessiner Alpenverein bewirtschaftet und ist auf 2393m der ideale Aus- gungspunkt für die umliegenden Gipfel der Adula-Gruppe. Nun waren schweißtreibende 400 Höhenmeter angesagt; doch recht zügig nach ca. 80 Min erreichten wir unser Ziel des ersten Tages gg. 16 Uhr. Mittlerweile hatten sich Wolken wieder verdichtet und mit Errei- chen der Hütte setzte Regen ein - wieder mal Glück gehabt! Schnell lebten wir uns in der heimeligen, neu renovierten Hütte ein und gönnten uns vor dem Abendessen ein verdientes Bier. Hebby präsentierte wieder seine beliebten Geduldsspiele - wer sie noch nicht kannte, hatte seine „helle Freude“ daran...
Ein 4-gängiges! Menü servierte uns das Hüt- tenpersonal zum Abendessen - so war es uns zunächst nicht aufgefallen, dass draußen der Regen prasselte. Was der morgige Tag betraf, schwankte die Stimmung zwischen Hoffnung und Pessimismus. Gut „gefüllt“ gingen wir nach geselliger Runde frühzeitig gg. halb zehn in die Bettenlager - um vier Uhr morgens sollte die Nacht bereits zu Ende sein.. 2. Tag: Aufstieg zum Rheinwaldhorn (3.402 m) – Abstieg Eine kurze Nacht! - wie immer habe ich Probleme in der Enge eines Massenlagers in den Schlaf zu kom- men. Nachdem die Bettnachbarn bis Mitternacht gefühlte „50 Festmeter Holz in Form von Schnarch- geräuschen gefällt haben“ , ziehe ich mich mit dem Bettzeug in den Gastraum nach unten zurück. Ruhe habe ich auch hier kaum durch ein ständiges Kom- men und Gehen zu den Toiletten, und so bin ich um 03:50 Uhr einer der ersten, der die Nacht für beendet erklärt... Eine Stunde Zeit für Herrichten und einem, im Ge- gensatz zu dem üppigen Abendessen spärlichen Frühstück, das wir zudem uns zusammensuchen müssen. Die Stimmung fällt auf den Tiefpunkt, als draußen ein kräftiger Regenschauer niedergeht - die Tour steht auf dem Spiel... Ein Start bei diesen Bedingungen - kaum sinnvoll. Gegen 5 Uhr bin ich als einer der ersten draußen und stelle mit großer Verwunderung fest: Kein Re- gen und der Himmel gen Westen nahezu wolken- frei! Wetterkapriolen, wie sie nur die Hochalpen zu bieten haben! 05:10 Uhr stehen alle abmarschbereit vor der Hütte in der Morgendämmerung. Lediglich 20 Min sind noch mit der Stirnlampe notwendig auf dem Bergpfad zum Moränenkamm des Vadrecc di Bresciana - dem westlichen Gletscherausläufer des Aduls-Massivs, der sich erschreckend weit zu- rückgebildet hat. Schon auf der Hütte waren Pho- tographien von 1925 bis heute zu sehen, die das Ausmaß des Klimawandels dokumentieren.
Über dem Moränenkamm geht es steil aufwärts in wegloses Blockfelsgelände bis zu einem Hoch- plateu auf ca 3000m, nahe dem Gletscherein- stieg unterhalb des Grauhorns (3160m). Der Tag bricht an - erste Sonnenstrahlen dringen aus Osten vom Adula-Kamm über den Glet- scher und wir können die Eisausrüstung schon gegen 7 Uhr anlegen. In der ganzen Pracht und zum Greifen nah liegt nun das Adula-Massiv mit dem höchsten Gipfel Rheinwaldhorn vor uns. Zwei Seilschaften werden gebildet; Hebby führt Ingeborg, Patricia, Peter und Wolfgang, sowie Matthias mit Martha, Andrea und mich am Schluß der zweiten Seilschaft. Unterhalb des Grauhorns steigen wir über den Firn hoch Richtung Adulajoch, das gegen 9 Uhr auf 3168m erreicht wird. Nun in der vollen Sonneinstrahlung nutzen wir die Trinkpause und ziehen die dicksten Jacken für den letzten steilen Anstieg über den Nordostkamm aus. Gegen 09:30 Uhr erreichen wir den Gipfel - und sind nicht die einzigen. Auf dem Blockge- lände rund um das Gipfelkreuz drängen sich weitere drei Seilschaften. Endlich geschafft! - der dritte Anlauf (für mich) erfolgreich und zudem sehr gutes Wetter mit traumhafter Sicht auf fast alles was die Schweizer Bergwelt südlich des Alpenhauptkammes zu bieten hat Zum Greifen nah das benachbarte Güferhorn (3379m) , über den nach Norden abfließennden Läntalgletscher ebenfalls gut zu erreichen. Ob das Adula-Massiv mit seinem Glet- schergebiet als Quellgebiet für den Rhein bezeichnet werden kann, ist umstritten. Sicherlich speist es aber einen großen Teil des Wassers in den Vorderrhein. In dem Gedränge am Gipfelkreuz ge- staltet sich das obligatorische Gipfelfo- to recht schwierig; dennoch bleibt Zeit für eine kurze Pause, bevor wir wieder auf gleicher Route absteigen. Insbesondere das untere Firnfeld nach dem Adulajoch ist in der Mittagsson- ne ziemlich aufgeweicht und erfordert konzentrierte Trittsuche beim Abstieg.
In ungekehrter Reihenfolge in der Seilschaft nun meine Aufgabe, doch bleibt es nicht aus, dass gelegentlich ich bis zur Hüfte einsinke. Recht zügig erreichen wir wieder das Felsgelände am Ende des Firnfeldes und wir können die Eisausrüstung wieder verstauen. Weglos geht es jetzt bei recht warmen Temperaturen zurück über das Blockgelände zum SAC-Pfad am Moränenkamm und schließlich erreichen wir die Adula-Hütte gegen 13 Uhr. Die zurückgelassene Ausrüstung wird verstaut, kur- ze Wäsche und vor allem ein verdientes Radler sind angesagt, bevor Hebby schon wieder zum Abstieg ruft. Böse Zungen behaupteten, er habe es deshalb so eilig, weil er unterwegs zur Vervollständigung sei- ner Blumenbildergalerie noch einen Zeitpuffer benö- tigte.... Recht flott steigt die Truppe zu Tal und an dieser Stelle ein „Chapeu“ an die Damenwelt, die nach die- ser Anstrengung so gut zu Fuß war! Geschuldet einer recht sportlichen Woche vor dieser Tour und eben nur einer Stunde Schlaf in der Nacht zuvor, gehe ich langsam und vorsichtig zur Sache und habe bald die rote Laterne. Matthias hat schnell begriffen und begleitet den „alten Mann“ nach unten bis zur Wegkreuzung ins Tal - schön, wenn man solche Bergkameraden hat! Wie Eingangs berichtet, folgt der „lange Latsch“ über acht Kilometer nun bei wesentlich härteren Be- dingungen durch das Val de Carrasino -Tal Richtung Stausee. Heiß und trocken, schattenlos - glücklicher- weise ziehen mehr und mehr Wolken auf und macht zumindest die letzten Kilometer erträglicher.
Die ersten Tropfen fallen vom Himmel, als wir den Passo Muazz passieren und kurz darauf die Fahrzeue erreichten. Gut getimt! - auch die prognostizierte Ankunftszeit von Hebby: Punkt 16 Uhr; nur 2 Stunden und 25 Min für den Abstieg. Bemerkenswert auf der Rückfahrt die selten so verkehrsarmen Straßen in den ersten drei Stunden: WM-Endspiel im Fuß- ball...- wäre die Schweiz mit von der Partie gewesen, wir hätten bis zu Autobahn die ganze Straßenbreite nutzen können.... Wohlbehalten treffen wir gegen 20 Uhr zum vereinbarten Abschluß in Grißheim beim Gasthof Kreuz ein und genießen die von Hebby gepriesene „Hausspezialität“ Knoblauch-Hähnchen. Einhellig die Meinung in geselliger Runde, daß es wieder ein lohnende Tour war und der Dank galt unseren Tourenführer Heb- by und Matthias. Georg Hauger
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