I nteressanter Fund in Visperterminen - Kartengrüsse des Gardisten Alber studer aus Rom, 1go2-lgog - Verein "z'Tärbinu

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I nteressanter Fund in Visperterminen - Kartengrüsse des Gardisten Alber studer aus Rom, 1go2-lgog - Verein "z'Tärbinu
RE PO RTAG E

 I   nteressanter Fund in Visperterminen
 Kartengrüsse des Gardisten Alber studer aus Rom, 1go2-lgog

 Geht ein Fund wieder verloren?              Und da am kommenden Auffahrtstag (20.
                                             Mai 2004) die Sektion Wallis der Ex-Gar-
 ln der Oberwalliser Gemeinde Visperter-    disten ihre Jahrestagung ausgerechnet in
 minen wird im Mai 2004 ein Haus reno-      Visperterminen abhält, reicht Pater Heinz-
 viert. Die Bauarbeiten würden uns nicht    mann das Bündel an den jungen Gardis-
 weiter interessieren, wäre dabei nicht     ten Franz Heinzmann weiter, auf dass
 auch das Dach abgedeckt und vorher der     die alten Karten an lnteressierte verteilt
 Dachboden geräumt worden. Und wie es       würden... Glücklicherweise verliert sich
Estriche so an sich haben, kommt das        der Fund nicht in alle Himmelsrichtun-
eine oder andere zum Vorschein, was         gen. Franz-Josef Heinzmann schenkt die
seit Jahr und Täg keine Sonne mehr sah.     Karten an das im Aufbau begriffene Kul-
Nebst einigem Staub und dem gesammel-       turzentrum Päpstliche Schweizergarde in        Der Schreiber und der Empfänger der
ten ,,Gerümpel" von Generationen taucht     Naters. Hier ist das Bündel seither sorgfäl-   Kaften aus Rom: Albert Studer (inks,
auch ein Haufen alter Ansichtskarten auf.   tig aufbewahrt und auch sogleich erforscht     mit seinem Kollegen Dirren) und Gus-
Die damalige deutsche Steilschrift auf      worden. Die Karten wurden in ihrer zeifli-     tav Goftsponer, hier in späteren Jah-
den Karten bleibt den heutigen Betrach-     chen Reihenfolge eingeordnet. Es handelt       ren, als er bereits Domherr in Sitteit rivar
tern unverständlich. So wird das Bündel     sich um gesamthaft 92 Stück, die aus           [Kafte Sammlung Nr. 7 / Rom, 22:7. 02]
an Pater Eligius Heinzmann übergeben,       den Jahren 1902 bis 1909 stammen. Ge-
am Ort die richtige Adresse für alte Sa-    schrieben wurden die meisten von einem         Unter den 92 vorliegenden Karten befin-
chen, zumal sich dieser für Geschichte      Albert Studer, der als Gardist in der Päpst-   den sich zahlreiche schwarz-weisse Auf-
interessiert und auch schon eine Chro-      lichen Schweizergarde weilte. Adressiert       nahmen, die Gebäude und Kunstwerke
nik der Gemeinde herausgegeben hatte.       sind die Bildpostkarten an einen Gustav        (2.8. die Sixtinische Kapelle) in Rom zei-
                                            Gottsponer. Wer aber sind die beiden?          gön - Sujets, die bereits damals zuZehn-
                                            Und was für Bilder zeigen die Karten?          tausenden gedruckt wurden und keinen
                                            Und wovon erzählt der Gardist aus Rom?         besonderen Wert haben. Daneben finden
                                                                                           wir aber einige Chromolithos, die ersten
                                            Die Brieffreunde                               farbigen Ansichtskarten um die Jahrhun-
                                                                                           dertwende. Erst recht selten sind die Kar-
                                            Albert Studer wurde am 7. Mai 1876 in          ten, die Studer mit eigenen Fotografien
                                            Visperterminen als Sohn von Theresia           bebilderte - bei diesen selbstgernachten
                                            und Bonifaz Studer geboren; er hatte zwei      Bildpostkarten handelt sich um spannende
                                            Geschwister, Felix (Vater des späteren         Zeugnisse aus Alltag und Fest der Garde.
                                            Priesters Eligius Studer) und Fridolina.l      Und die schwer lesbaren Texte zu diesen
                                            Albert wächst in der fünfköpfigen Berg-        Bildern? All die beschrifteten Karten ha-
                                            bauernfamilie auf und besucht in seinem        ben wir entziffert und den lnhalt teitgetreu
                                            Heimatort die üblichen Schulen. Laut der       Wort für Wort ins Reine geschrieben. Wir
                                            Broschüre von Louis Carlen2 trat Albert        wollen den Lesern nicht vorenthalten, was
                                            Studer 1899 in die Garde ein und wurde         Studer vor 100 Jahren in Rom erlebte.
                                            hier Korporal. Die Korrespondenz richtet
                                            sich an Gustav Gottsponer, auch er aus         ,,Habe diesen Monat auch noch Ex-
                                            Visperterminen. Die beiden dürften sich        tradienst..."
                                            von ihrer Heimatgemeinde her gekannt
                                            haben, verkehren zunächst aber sehr of-        Envartungsgemäss erfahren wir allerhand
                                            fiziell miteinander. Jedenfalls redet Studer   aus dem damaligen Dienstalltag. lm ge-
                                            1902 Gottsponer noch mit ,Werter Hen'          samten sind es ein Dutzend Karten, auf
                                            an, doch bald als,,Lieber Freund" und spä-     welchen Albert Studer von der Arbeit der
                                            ter auch als ,,Werter Gustav". Gottsponer      Gardisten berichtet. Zu schaffen machte

Vispefterminen: Das Haus unmittelbar
                                            wird nach dem Kollegium in Brig Theologie      -                         -
                                                                                            wie auch heute noch immer wieder
                                            in lnnsbruck studieren, 1909 zum Priester      die Hitze. Angesichts des langen       Wa-
neben der Kirche, wo die Ansichtskarten     geweiht, ist bis 1926 Professor am Kol-        chestehens in Uniform ist dies nicht ver-
gefunden wurden (Foto W.8., 20.05.2004)     legium in Brig und schliesslich Domherr        wunderlich. Am g. August 1902 meldet
                                            in Sitten (seit 1931). ln   Visperterminen     Studer an Gottsponel der gerade in der
Die Bilder auf den Karten zeigen Sujets     erinnert eine Gedenktafel bei der Kirche       Rekrutenschule in Aarau weilt: ,,Empfan-
aus Rom und auch Schweizergardisten.        an ihn; er verstarb am 17. März 1972.          get von lhrem Freund in der weiten Fer-
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REPORTAGE

ne die besten Grüsse und Wünsche...            ten gewirkt haben: Nach dem Tode eines          und verschiedene dagegen sind. Sollte es
sind gesund, was selbes von lhnen hoffe.        Papstes und vor der Neuwahl von des-           aber fehl gehen, so würde ich mich bald
Macht sehr warm, bis 34,9 Grad Wärme."          sen Nachfolger werden besondere Vor-           nach der Schweiz begeben um eine Stelle
Entsprechend glücklich vermeldet Studer,        kehrungen getroffen. lm Sommer 1903            zu suchen." Wie auch bei den Notizen auf
wenn der Sommer für einmal nicht so            stirbt Papst Leo Xlll. Am 26. Juli 1903 teilt   anderen Karten, bleiben unsere Kenntnis-
schweisstreibend ausfällt, wie jene Karte       Studer mit: ,,Werter Freund! Deine Karte       se im vorliegenden Fall leider fragmen-
eines Jahres im Juli: ,,Wir haben famoses      vom Simplon habe ich erhalten. Gestern          tarisch. Und die von Studer erwähnten
Wetter u. keine Hitze wie andere Jahre ...     Abend war die Beisetzung S(einer) Heilig-       Briefe, die uns Auskunft geben könnten,
Viele Grüsse von Studer." Als herausra-        keit in der S(ankt) Peters Kirchen. Es wird     sind bislang unauffindbar geblieben.
gendes Kennzeichen des Dienstes wird           jetzt im Vatikan alles vorbereitet (und) ei-
in den Nachrichten Studers die unmit-          nige Kardinals(zellen) sind schon fertig        400Jahre Garde und 1000 LiterWein
telbare Nähe zum                der Kirche               Der Dienst ist ziemlich
fassbar, so etwa im Herbst                                                                     ln die Dienstzeit Albert Studers fällt        ein
 1904: ,,Gestern Audienz /                                                                     ausserordentlicherAnlass: Das 400jährige
Sämtliche Gardisten ka-                                                                        Jubiläum der Schweizergarde, die 1506
men zum Handkuss." Auch                                                                        als ihr Gründungsjahr feiert.3 So schreibt
ausserordentliche und den                                                                      Studer im Januar 1906: ,,... am 21. begin-
Gardisten    Abwechslung                                                                       nen unsere Festlichkeiten, sind gegen 30
bringende, doch arbeitsin-                                                                     alte Gardisten angekommen, aus dem
tensive Anlässe finden in                                                                      Lötschtal sollen   I   kommen. Mit Gruss Stu-
der Korrespondenz ihren                                                                        der Albert Vatikan Rom". Am 20. Januar
Niederschlag.Am 1 3.7. 1 902                                                                   heisst es: "Werter! Diesen Abend wird das
schreibt Studer aus Rom an                                                                     Fest eröffnet mit dem Zapfenstreich und
seinen Freund in Visperter-                                                                    morgens Messe bei S(einer) Heiligkeit.
minen: ,,Habe deinen Brief                                                                     Tausend Grüsse." Offenbar gehen die
erhalten und hat mich sehr                                                                     Gardisten beim runden Geburtstag ihres
erfreut. Habe diesen Mönat auch noch           Nr.28: Kafte vom 5.12.1904: "Obige              Korps nicht leer aus. Freudig beschreibt
Extradienst, weshalb ich wenig Zeit habe,      stellen die Schweizergardisten dar wie          Studer am 2. Februar eine Karte mit einer
um Briefe zu schreiben. Doch ich komme         selbe am 8. u. 11. in der St. Peterskirche in   Fotografie: ,,Werter Gustav! Obiges Bild
so bald als möglich. Zu den Neuigkeiten        den Dienst gehen in Harnisch, hier fehlen       zeigt die Medaille mit Vorder- u. Rückseite
ist zu wähnen die grossartigste Audienz        aber der Kragen und der rote Sfrauss, rbh       mit welcher wir beschert worden sind vom
des hl. Vaters in einem Hofe des Vatikans,     bin der7. in der ersten Reihe" [Kafte Sam-      hl. Vater anlässlich unseres Festes." Die
in welcher gegen 50'000 Personen anwe-         mlung Nr. 28 / Rom, 5.12.19041                  Medaillen, Mittel der Auszeichnung und
send waren mit 9 Musikkorps. Am letzten                                                        der symbolischen Belohnung für geleiste-
Donnerstag war Trauergottesdienst für          Alles kennt seine Schattenseiten. Auch          te Dienste, geniessen bei den Gardisten
den verstorbenen König von Sachsen in          Gesundheit und Hygiene befinden sich            besondere Wertschätzung. Studer wird
Anwesenheit des hl. Vaters u. 24Kardinä-       damals bekanntlich nicht auf dem Stand,         sie in der Folge noch mehrmals enrähnen.
len." Der intensive Dienst taucht hin und      der uns heute vertraut ist. Da tauchen
wieder auf; auch im November 1908 sind         etwa persönliche Leiden auf, wie in einer
Überstunden wieder einmal chronisch:           Nachricht von 1902: "Habe einige böse
,,Werter! Danke schön für deine Karte und      Tage gehabt, zuerst Fieber u. nachher
Brief. Bin gegenwärtig sehr beschäftigt,       Zahnschmezen, jetzt geht       es   besser."
so dass ich keine Zeit habe einen Brief zu     Auch das Korps bleibt nicht verschont:
schreiben. Geht aber bald besser. Heute        "Am 24. ist hier ein Gardist gestorben.
hatten wir Besuch in unserer Kantine näm-      Schon der dritte in diesem Jahr. 3 sind
lich die H(erren) Seiler Jos(ef), Escher und   noch im Spital. Es herrscht hier ziemlich
noch viele andere Hoteliers.'Trotz Extra-      der Typhus", schreibt Studer aus Rom.
diensten ob all der Prominenz im Vatikan       Auch anderweitig ist nicht immer alles zum
scheint die Stimmung keine schlechte zu        Besten bestellt. Sei es, dass unser Schrei-
sein, wie die Kartennotizvom2. Mai 1903        ber zeitweise mit dem Arbeitsklima nicht        Bildpostkarte zum Jubiläum 400 Jahre
verrät: ,,Letzte Woche ist der Englische       ganz zufrieden war, sei es, dass er sich        Päpstliche Schweizergarde (1506-1906)
König hier gewesen. Heute Samstag ist          unglücklich verliebt hatte. Seinem Freund       [Kafte Sammlung Nr. 34 / Rom, 24.     1. 1   906]
der Deutsche Kaiser hier angekommen.           vertraut er an: ,,Werter Gustav! Danke dir
Morgen Sonntag Uhr 4 kommt er zum hl.          für die Karte und noch viel mehr muss ich       Wiederholt berichtet Studer von Festivitä-
Vater zur Audienz. Müssen alle Gardisten       dir danken, weil du so freundschaftlich         ten: ,,Am 21. Januar morgens 6 Uhr hatten
in Dienst mit Harnisch. Sind Gesund u.         mit mir verkehrst, da mich sonst alles zu       wirTagwache, um 7 Uhr Messe bei Seiner
Lustig, was selbes auch von lhnen hof-         verlassen scheint. Nun dies hat seinen          Heiligkeit, auch die Schweizerpilger sowie
fe. Grüsst Sie bestens Studer Ernest von       Grund, dessen Wohl oder Weh in nächs-           jene Schweizer, die sich hier in Rom auf-
Roma." Noch beeindruckender muss die           ter Zeil entschieden wird. Hoffe das Wohl       halten nahmen selber teil. Nachmittags 3
folgende Situation auf den jungen Gardis-      werde siegen, trotzdem verschiedenes            Uhr mussten wir in Uniform im Quartier an-
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 treten und wir Musikanten spielten einige     ten. Anwesend war Bundesrath Zemp."          tografie sich dem Mann aus den Bergen
 Stücke, bis die Festmusik erschien (Musik                                                  dank dem Dienst in Rom eröffnete, so sehr
 von Ländjägerkorps des Vatikans). Unser       Offizielle Bildpostkarte der Garde)usix      frass es offenbar ein Loch in seinen Geld-
 Quartier füllte sich von Zuschauern, auch     im Jahre 1906 [Kafte Sammlung Nr. 43 /       beutel. Studers Kommentar: ,,lch habe ge-
 das Diplomatische Corps stellte sich über     Rom, 16.08.19061                             rade für Lire 150 eine angefangene Pho-
 enruarten ein und nun begann die                                                               tografie übernommen, auf jener Pho-
 Enthüllung, Rede des H. Ständerats                                                              tografie sind sämtliche Gardisten mit
 Wirtsa, welche im Walliser Boten zu                                                             dem Papst, ich fürchte ich verliere dar-
 lesen wai". Nach selber wurde die                                                               auf doch, ich will das besser hoffen."
 Marmortafel enthüllt. Manch schö-
 nes Geschichten verschönerte das                                                                Ebenfalls zu Buche schlug sich Stu-
 Fest." Wenige Tage darauf folgt ein                                                             ders offenes Hez für das sog. «schwa-
 Nachtrag: ,,Für den 21. ist noch zu                                                             che» Geschlecht, zumindest in diszi-
ergänzen, dass wir um '10 Uhr Fest-                                                              plinarischer Hinsicht. "Heute Tanz von
gottesdienst hatten. Das Amt hielt                                                             Kameraden mit Schweizer Mädel u.
Mons. Peri Moresinis, Apostolischer                                                          ; ich soll selbe fotografieren", erfahren
Administrator des Kantons Tessin,                                                              wir da. Das unerfreuliche Nachspiel
die Festpredigt hielt ein deutscher                                                            aber folgte einer Romanze im Som-
Bischof und Tedeum mit Segen der                                                               mer 1909, wie Studer seinem Freund
Kardinal Macchi. Am 22. hatten wir Audi-      Von der Musik berichtet Studer drei, vier    Gottsponer beichtet - und aüf der offenen
enz beim hl. Vater, sobald selber erschien,   Mal. Er scheint selber begeisterter Musi-    Karte nicht ganz zufällig auf ltalienisch
so trug unser Gesangverein ein Stück vor.     kant gewesen zu sein. Schon damals bot       wechselt. ,,Lei ha di certo adesso Lin.bel
Nachher verlasen Oberst u. Kaplan ei-         die Gardemusik willkommene Gelegenheit       tempo, ma cambierä tutta la gloriä nbstra ö
nige (...) auf welches der hl. Vater ant-     zur Zerstreuung im manchmal monotonen        neve al sole. Un esempio: in questo mese
wortete (...) Kamen jeder zum Handkus-        Dienstalltag, auch zur Pflege von Ka-        stavo una volto al mare con una tagazza
se und der h. V. gab jedem die Medaille,      meradschaft, zum ungezwungenen Bei-          e tre giorni dopo estavo per tre giorni    in
welche du wohl zu sehen bekamst auf der       sammensein, weiter zu Ausflügen in die       arresto. Un bel cambiamento non ö vero?
Postkarte." Stolz und Freude der Gardis-      Landschaft. Am 15. Mai 1506 ist zu lesen:    lntanto tanti saluti dal vostro amicoAlbert."
ten waren gross, offenbar auch der Durst,     ,,Heute haben wir MusikantenAusflug nach
wie die Notiz vom 11 . März bezeugt: ,,Am     Frascati, ist zwar schlechtes Wetter, aber   Doch nicht nur in Rom entdecken wir
21.1. hatten wirAudienz beim hl. Vater, bei   der Wein ist gut, was ziemlich Hauptsache    Menschliches. Einen Blick hinter die
welchem Anlasse selber Medaillen aus-         bei Musikanten ist. Viele Grüsse Studer."    Kulissen erlauben die Kartennachrich-
teilte, welche du auf der Karte gesehen                                                    ten auch bezüglich Ereignissen in der
hast. Am Abend war ein Festessen, wel-        Freizeit, Frauen, Fotografien                Heimat. Studer lässt seinen Freund
ches der Staatssekretär Kardinal Merry                                                     Gottsponer ausrichten: ,,Gruss an den
del Val6 offerierte an unsere Offiziere und   Da wir schon bei der Mus(s)e sind: Wie       Freund Alex Stoffel und sage ihm, mir
andere höhere Persönlichkeiten. Am letz-      auch an anderen Orten und bei anderen        sei heute jenes Abendtheuer zu Oh-
ten Täge war Requiem für die Verstorbe-       Gruppierungen, werden durch persönli-        ren gekommen, welches er mit einem
nen der Garde und eine Abend-Unterhal-        che Vodieben und allgemeine Bedürfnisse      betrunkenen Militär in Naters erlebte."
tung mit Festessen, Gesang und Musik.         gewisse öffentliche Orte zu gesellschaft-
Gäste waren auch sehr viele. lm Ganzen        lichen Treffpunkten, zum bevozugten          Der Gardist als lmker
wurde 1000 Liter Wein getrunken am sel-       Raum des Veruveilens, der sociabilit6.
ben Abend. Es war sehr schön. Heute           lm Fall der Garde ist es eine bestimmte      Das hätte wohl niemand gedacht: Ein Gar-
sind unsere Musikinstrumente angekom-         Kneipe im Borgo, ein angeschriebenes         dist beschäftigt sich mit Bienenhaltung.
men, welche von Gönnern des lieben            Haus in der Campagna. Studer war kein        Fünf Mal spricht Studer das Thema an und
Schweizer Landes geschenkt wurden."           Kind von Traurigkeit und öfters mit da-      berichtet von seinem wechselnden Glück.
                                              bei auf Ausflügen, sei es mit der Musik,     lm Mai 1906 sind ihm das Wetter und die
,,...Ausflug nach Frascati." Die Gar-         sei es mit dem Gesangsverein. Dass er        lmkerei sogar mehr Platz wert als die Ge-
demusik                                       das damals noch seltene (und auch teu-       sundheit des Papstes und der Dienst; so
                                              rel) Hobby der Fotografie pflegte und        teilt er mit:        Unpässlichkeit konnte
Die eben erwähnten neuen Instrumente                                                                     "Wegen
                                              dabei auch Gardisten in ihrer Freizeit       der hl. Vater der Seligsprechung nicht teil
zeugen von der Verbundenheit einiger          festhielt, macht uns Albert Studer noch      nehmen vom letzten u. für am nächsten
Schweizer mit der Garde in Rom, von           sympathischer - und seine Fotopostkar-       Sonntag [ist] selbes auch noch nicht si-
einer grosszügigen Geste zum Jubilä-          ten zu einem raren sozialgeschichtlichen     cher. Hatten bis jetzt schlechtes Wetter
um. Das Geschenk erlebt bald die Feu-         Zeugnis der damaligen Schweizergarde.        u. heute hat es den Anschein von Bekeh-
ertaufe: Kein Geringerer als Bundesrat                                                     rung. Bin sehr zufrieden wenn das Wetter
Zemp ist beim ersten Konzert als Gast         Die erste selber fabrizierte Fotopostkarte   sich ändert, im andern Falle müsste [ich]
zugegen, wie Studer am 23.4.1906 be-          Studers datiert bereitsvom 22. Juli 1902     noch meine Bienen füttern, für Bienen ist
richtet:
         "Gestern hatten wir die erste Mu-    und zeigt Studer mit seinem Kollegen Dir-    das ein schlechtes Jahr." Ebenfalls 1906
sikvorstellung mit den neuen lnstrumen-       ren. So sehr das moderne Medium Fo-          lesen wir: ,,Habe gegenwärtig noch nur
I nteressanter Fund in Visperterminen - Kartengrüsse des Gardisten Alber studer aus Rom, 1go2-lgog - Verein "z'Tärbinu
REPORTAGE

4 Bienenstocke, will sie aber vermehren.        ,,A Signore Gottsponer Gustavo Stu-             Weltstadt wagten und dort Jahre, sogar
Das Wetter ist jetzt famos, macht nicht         dent Kolegium Brig Svizzera Ct. Vallese         Jahrzehnte blieben, war bereits unall-
heiss, morgen ist wieder eine Seligspre-                                                        täglich. Dass sie vor allem in unmittelbars-
chung." Und im Juni 1907: ,,Bin diese Tage      Werther Freund! Grüsst Gott! Eine kleine        ter Nähe zum kirchlichen Oberhaupt weil-
beschäftigt mit Honig schleudern, gibt          Ansicht von der St. Peters Kirche u. vom        ten, ja dieses sogar beschützten, dabei
aber wenig. Tausend Grüsse Studer." Der         Vatikan. Auch sehen Sie auf dem Platze          Bargeld verdienten und Aussicht auf eine
Ertrag scheint den Aufüvand nicht immer         der grosse 24. Meter lange Obeliks wo von       damals seltene Pension hatten, machte
gelohnt zu haben, wie einem anderen Kar-        Agypten komt. Die besten Grüsse an Sie          die Gardisten in den Augen einer ländli-
tentext zu entnehmen ist: ,,... die Bienen      von Jhrem Freund Studer Ernesto V. R."          chen Bevölkerung und in den damals oft
arbeiten dies Jahr wenig", und: ,,Machte                                                        ärmlichen Verhältnissen zu materiell, so-
mit den Bienen Geschäfte von etwa 130           Mit dem Obelisken und der Rechtschrei-          zial und symbolisch aussergewöhnlichen
Fr., wenig aber immer etwas."                   bung etwas Mühe bekundete hier Ernest           Mitmenschen: Ein Schweizergardist war
                                                Studer, der ebenfalls aus Visperterminen        nicht irgendeiner, sondern genoss ei-
Leider erfahren wir nicht, wo die Bienen        stammte, 1899 zusammen mit seinem               nen besonderen Status. Von den vielen
gehalten wurden. Vielleicht     in
                                Richtung        Kollegen Albert Studer in die Garde ein-        Auswanderern gelangten nur wenige zu
Monte Mario, wo vor hundert Jahren noch         trat und als Hellebardier diente.s Von ihm      Erfolg, viele verliessen bereits verarmt
ausgedehnte Grünflächen frei standen?           sind in der vorliegenden Sammlung ledi-         die Heimat und gingen noch ärmer in der
Vielleicht im Randbereich der Vatikanl-         glich drei Karten erhalten geblieben. Nun       Fremde unter - die Schweizergardisten
schen Gärten oder am Hügel des Giani-           geht es nicht darum, sich vom heutigen          hingegen liessen sich auf ein sicheres
colo? Studer hat den genauen Ort nie er-        Wissensstand aus bequem über frühere            ,,Abenteuef ein und wussten sich von al-
wähnt und so stehen bislang selbst Ken-         Zeitgenossen zu mokieren - vielmehr ist         lem Anfang an einer gewissen Bewunde-
ner der Garde und ihrer Geschichte, die         die manchmal etwas ungelenke Hand Stu-          rung in der katholischen Schweiz sichör.
danach befragt wurden, vor einem Rätsel.        ders ein aufschlussreiches Beispiel dafür,
                                                wie sich damals selbst aus bäuerlichen          Plötzlicher Abbruch
Die Weltstadt                                   Gebieten stammende Gardisten in ihrem
                                                neuen Umfeld bemühten und bewäh(en.             (Bild auf der rechten Seite) Dezember
Studer, im Bergdorf aufgewachsen, beein-        Freilich verhielt es sich tendenziell so, wie   1909, die letzte Karte aus Rom: Albert
druckte das Leben in der Metropole und          es der Zürcher Volkskundeprofessor Ar-          Studer (links) und seine Kollegen Jossen
die persönliche Anschauung von weltbe-          nold Niederer für die Auswanderung aus          und Karlen schicken Weihnachtsgrüsse
kannten Kunstwerken und Heiligtümern            ländlichen Regionen generell beobachte-         und Neujahrswünsche in die Schweiz -
zweifellos. Er nutzte die Gelegenheiten,        te: ln der Fremde blieben die Auswande-         dann bricht die Korrespondenz ab [Karte
die sich dank dem Dienst in Rom boten.          rer off gruppenweise unter lhresgleichen,       Sammlung Nr. 91 / Rom, 21 .1 2.19091
Seine Zeilen berichten mehrfach-davon:          sprachen -ihre Mundart und entwickelten
,,Habe heute einen Besuch gemacht der           wenig tiefere Kontakte zu ihrer neuen           Die letzte Karte der uns überlieferten
Enthauptungsstelle des hl. Paulus. Rechts       Umgebung. Auch glichen die Arbeiten in          Sammlung datiert vom       21   .   Dezember
ist nebbn. dem Gitter die Säule zu sehen,       der Fremde oftmals den in der Heimat            1909; Albert Studer wünscht seinem
auf welche das hl. Hauptfiel und zu unterst     gewohnten Tätigkeiten, sei es in direkter       Freund Gustav Gottsponer in Brig ein
diesen 3 Altären kann man Wasser schöp-         Weise (als Hirten, Waldarbeiter, Heuer)         frohes Weihnachtsfest und Glück für das
fen, welches entstanden ist bei seine Ent-      oder indirekt (als Soldaten mit Gehorsam,       Neue Jahr 1910 - von diesem Zeitpunkt
hauptung; habe von jedem getrunken."            Treue, Ausdauer). Und abgesehen von             an verfügen wir über keine Nachrichten
                                                wenigen zu Reichtum gelangten Offizie-          mehr. Brach der Kontakt zwischen den
Eine andere Karte enthält die Nachricht:        ren oder Kaufleuten übten die Auswan-           beiden Brieffreunden ab? Oder ging die
"Obiges
          Bild ist das Altarbild der Sixtini-   derer in der Regel einfache Arbeiten aus,       Fortsetzung der Korrespondenz seither
schen Kapelle, in welcher die Päpste ge-        die laut Niederer ,,keine lange Anlehre         verloren? Auch vom weiteren Schicksal
wählt werden und stellt das jüngste Ge-         erforderten und auch kein hohes Anse-           Studers wissen wir nur, dass er 1912zum
richt vor und ist weltbekannt Gruss Studer      hen genossen". Diese       Beobachtungen        Vizekorporal befördert wurde und im Jahr
Alb." Ansichtskarten mit Gemälden aus           treffen im allgemeinen wohl zu. Vor allem       darauf Korporal wurde, bis 1920 in der
der Sixtinischen Kapelle sendet Studer          die nur saisonal in der Fremde weilenden        Garde diente und dann mit voller Pensi-
haufenweise in die Schweiz. Wie könnte          Migranten entfemten sich kaum von den           on austrat. Albert Studer, verheiratet mit
man(n) seinen Erfolg besser untermau-           gewohnten Arbeiten, Verhaltensweisen und        Emma Giorgi, blieb in Rom; das Paarwar
ern als mit der Tatsache, dass man den          Denkmustern; ein sozialer Aufstieg blieb        kinderlos.s Studer starb am ersten Fe-
Lebtag als Kleinbauer am BerghangT mit          weitgehend ausgeschlossen. Anders ist           bruar 1926 und wurde auf dem grossen
einem Posten in der Ewigen Stadt tausch-        es im Falle der Gardisten. Grund dafür ist      Stadtfriedhof Roms, dem Campo Verano,
te, wo weltbekannte Kultur und das Zen-         nicht nur die zeitliche Ausweitung der Mi-      beigesetzt. Der Sarg liegt in der Gruft der
trum der eigenen Religion täglich zum           gration (Schweizergardisten blieben über        Grabkapelle der Schweizergardelo; der
Greifen nahe sind - dass die Söhne der          längere Zeiträume in Rom), sondern auch         Name steht auf einer der Marmortafeln
Berge beim Griff nach der bildungsbür-          die Verbindung zum Religiösen. Dass sich        im lnneren der Kapelle - in prominenter
gerlichen Kultur dann und wann etwas            die Gardisten in einem fremdsprachlichen        Nachbarschaft übrigens: Dem Gardisten
Mühe bekundeten, mag der Originalwort-          und kulturell neuen Umfeld        bewegen       Albert Studer folgt derjenige des ehe-
laut der Karte vom 5.2.1902 bekunden:           mussten, dass sie den Sprung in eine            maligen Obersten der Garde, Repond.
REPORTAGE

                                                                                           zieht seit 25 Jahren als Gardehauptmann
                                                                                           auf, und zwar in der alten Uniform, die
                                                                                           Ernest Studer um 1900 aus Rom nach
                                                                                           Hause brachte und darin selbst als Kom-
                                                                                           mandant aufgezogen war. Seither wurde
                                                                                           das Amt des Hauptmanns der Ehrenwa-
                                                                                           che in der Fronleichnamsprozession und
                                                                                           am darauf folgenden Segensonntag in
                                                                                           der Familie weitervererbt - zusammen mit
                                                                                           der Uniform.ll Der Sohn, Siegfried Studer
                                                                                           (-1915), wusste vom Hörensagen zu er-
                                                                                           zählen, wie Vater Ernst nach Rom gegan-
                                                                                           gen sei und dort zwei Gardistenuniformen
                                                                                           und eine,zusammengewürfelte' Haupt-
                                                                                           mannsuniform geholt habe12 - ein schönes
                                                                                           Beispiel für die ,,kulturellen Mitbringsel"
                                                                                           der Päpstlichen Gardisten, die alle in al-
                                                                                           lem wohl ein ganzes Buch füllen würden...

                                                                                           Ein Gardehauptmann und die vier Gardis-
                                                                                           ten begleiten in Visperterminen als Ehren-
                                                                                           wache das Allerheiligste, treten aber auch
                                                                                           bei aussergewöhnlichen Anläs§en auf.

                                                                                           Damit haben wir die wichtigsten Nach-
                                                                                           richten und Fotografien von Albert und
                                                                                           Emst Studer durchgesehen. Glücklicher-
                                                                                           weise ist erhalten geblieben, was sie uns
Das Weiterleben eines Gardisten              ertage ein. Doch auch inhaltlich liess sich   um 1900 aus Rom berichten. Die Karten
                                             die Präsenz der Soldaten mit dem religiö-     erlauben lebendige Einblicke in den All-
Auswanderer, vor allem temporäre, ge-        sen Anlass vereinbaren, marschierten die      tag der Garde; sie sind jetzt Bestand-
hörten weder zu den risikofreudigen In-      Gardisten doch zu Ehren des Allerhöchs-       teil der Sammlung des Kulturzentrums
novatoren noch brachten sie kulturelle       ten auf und verkörperten dabei Tugenden       der Päpstlichen Schweizergarde, wo
Neuerungen in ihre Heimat zurück, wie        wie Gehorsam und Treue - militärische         sie Forschenden und dem interessier-
Arnold Niederer feststellte. Dies verhielt   Werte, die auch der Kirche nicht fremd        ten Publikum zur Einsicht offenstehen.
sich grosso modo auch bei den Söldnern       waren, im Gegenteil. So marschieren
so, doch räumt Niederer ein: ,,Gelegent-     an zahlreichen Orten der katholischen         Dank
lich mögen sie aus der Fremde vereinzel-     Schweiz bis heute Teilnehmer in alten
te Kulturpflanzen, wie Rebsorten, Safran     Uniformen der Päpstlichen Schweizer-          Für die Mithilfe bei den Recherchen dan-
usw., mit nach Hause gebracht und dort       garde oder einstiger Soldregimenter auf       ken wir Pater Eligius Heinzmann, Richard
eingeführt haben. Auch Kartoffeln sollen     - was Aussenstehenden auf den ersten          Stoffel und Franz-Josef Heinzmann, Vis-
manchmal von in ihre Heimat zurückge-        Blick ein rätselhaftes Nebeneinander von      perterminen. Beratend stand auch Major
kehrten Söldnern mitgebracht und dann        Krieg und Kirche ist, verstehen wir nun in    Peter Hasler zur Seite.
erstmals gepflanzt worden sein. Die Söld-    seinem historischen Zustandekommen
ner nahmen auch ihre Uniformen mit nach      wie in seiner inhaltlichen Verwandtschaft.    Quellen und Literatur
Hause, wo sie sie anzogen und Neid und
Bewunderung ihrer Mitbürger erregten.        Auch unser Gardist Ernest Studer, Alberts
Historische Uniformen bzw. deren Nach-
                                                                                           Antonietti, Thomas:
                                                                                                                  "Für Gott und Va-
                                             Kollege und späterer Gemeindepräsident        terland". Streiflichter auf das kirchliche
bildungen werden heute noch in Bergdör-      von Visperterminen, spielt in diesem Zu-      Brauchtum im Wallis. ln: Gerlinde und
fern bei festlichen Anlässen getragen und    sammenhang eine nicht unwesentliche           Hans Haid (Hg.): Brauchtum in den Alpen.
sind da und dort ein folkloristisches Ele-   Rolle. Sein Heimatdorf Visperterminen         Rosenheim 1994.
ment geworden, das auch als Attraktion       ist unter anderem deshalb in der ganzen
für Touristen eine gewisse wirtschaftliche   Schweiz bekannt geworden, weil hier an        Beutlel Martin: Grabkapelle der Schwei-
Bedeutung hat." lm Falle von Uniformen       hohen Feiertagen grosse Prozessionen          zergarde auf dem Campo Verano. ln: Der
bei Prozessionen vermochten Gardis-          durch Dorf und Flur ziehen. Mit dabei sind,   Exgardist, Les Anciens, L'ex-guardia, Nr.
ten aus verschiedenen Gründen eine           nebst zahlreichen anderen Gruppierungen       S{lMärz 1993, S.83-86.
Neuerung durchzusetzen. Schon rein           in spezifischer Kleidung, auch Männer in      Carlen, Louis: Walliser in der päpstlichen
äusserlich gliederte sich der Aufzug der     Uniformen der Schweizergarde. Angeführt       Schweizergarde. Visp 1 998.
Gardisten nahtlos in die farbenprächtigen    werden sie heute von Julian Vomsattel,
Prozessionen der grossen kirchlichen Fei-    dem Grossneffen von Ernst Studer. Er          Kalbermatten, Hans: Kartengrüsse eines
RE PO RTAG E

Schweizergardisten. Ansichtskarten von        Die Schweizergarde in Rom. Luzern 1960.       der wieder in der Gruft bestattet. Freund-
Albert Studer und anderen an Gustav           a Laut dem     Eintrag im Funktionen-         licher Hinweis Major Peter Hasler, Rom.
Gottsponer, 1902     -   1909. Gefunden von   buch 1901-1927 (Archiv der Päpstti-           11
                                                                                               Aufnahmen von der Prozession in Vis-
Pater Eligius Heinzmann in Visperter-         chen Schweizergarde, Rom) handelt es          perterminen (um 1965 und 1995) mit der
minen 2004. lntegrale Transkription von       sich um Adalbert Wiz, Landammann              Hauptmannsuniform und mit den Gardis-
Hans Kalbermatten (Blatten / Lötschen),       von Obwalden und Ständerat. Freund-           ten finden sich bei Antonietti, Thomas:
erarbeitet 06.2004 [aufbewahrt im Archiv      licher Hinweis Major Peter Hasler, Rom.       Mode, Macht und Tracht. Kleidungsverhal-
des Kultuzentrums Päpstliche Schwei-          5 Monsignore Alfredo Peri-Morosi-             ten in Visperterminen und im Wallis 1700-
zergarde, Natersl.                            ni (1862-1931) nahm, so der Ein-              2000. Baden, Visp 2003, S.153, S.187.
                                              trag im      Funktionenbuch 1901-1927,        12
                                                                                               So stamme der mit einem Löwenkopf
Niederer, Arnold: Die alpine Alltagskultur.   als Repräsentant des Schweizer Epi-           verzierte Helm mit Pferdeschweif und der
Zwischen Routine und der Adaption von         skopates an den Feierlichkeiten teil.         Aufschrift Papst Pius X. von der Nobelgar-
Neuerungen. ln: Schweizerische Zeitschrift    6 Kardinal-Staatssekretär Merry del Val.      de (die dann 1970 abgeschafft wurde). Der
für Geschichte 291 1979,Heft 1, S. 233-255.   7 Sowohl Albert Studer als       auch         Oberteil der Uniform jedoch ist laut Aus-
                                              sein Kamerad Ernst aus dem Berg-              kunfi von Ex-Gardist Franz-Josef Heinz-
Vomsattel, Julian: Fronleichnam        und    dorf Visperterminen sind im Mann-             mann eineAnticamera-Uniform und wurde
Kirchweihsonntag in Visperterminen. Text-     schaftsrodel als ,,Landwirth" erfasst.        von Gardisten getragen, die in unmittelba-
heft zum Dokumentarfilm ,,Die Fronleich-      8   Laut dem Mannschaftsrodel (Archiv der     rer Nähe des Papstes Dienst leisteten.
nams-Prozession". O.O., o.J. [Visperter-       Päpstlichen Schweizergarde, Rom) wurde       Teils ist es eine alte Uniform der päpstli-
minen,2004l.                                   Ernst Studer ebenfalls 1876 geboren, trat    chen Schweizergarde (Modell vor 19'14).
                                               1899 in die Garde ein, verliess diese 1904
                                              und kehrte in die Schweizzurück. Freund-      Diese interessanfe Studie verdanken
                                              licher Hinweis Major Peter Hasler, Rom.       wir den Herren
1 Freundl. Mitteilung                         e Freundl. Mitteilung Richard Stoffel, Vis-
                      Richard Stoffel, Vis-                                                 Hans Kalbermatten, Werner Beltwald
perterminen.                                  perterminen.                                  und Julian Vomsattel
2 Louis Carlen:
                Walliser in der päpstlichen   10
                                                 Um neue Beisetzungen zu ermöglichen,
Schweizergarde. Visp 1998, Seite 38.          wurde im November 1994 die volle Gra-
3
 Von den Feierlichkeiten zur 400Jahrfeier     beskapelle ausgehoben und bei den meis-
berichtet auch ausführlich Monsignore Dr.     ten der21 Särge der lnhalt in kleineren Be-
P.M. Krieg in seinem Standardwerk über        hältnissen wieder in die Gruft gelegl Dabei
die Schweizergarde. Siehe Paul M. Krieg:      wurden auch die Gebeine von Albert Stu-
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