Immunonkologie im täglichen Leben - Ein Leitfaden für Pflegekräfte und medizinisches Fachpersonal in der Onkologie
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Immunonkologie im täglichen Leben Ein Leitfaden für Pflegekräfte und medizinisches Fachpersonal in der Onkologie zu den Themen Ernährung, Körperpflege und Atmung
Das kleine ABC der Immunonkologie Wie Immunzellen Tumoren bekämpfen1, 2 Das Immunsystem umfasst ein Netzwerk unterschiedlicher Zellen, Gewebe und Organe. Dessen Hauptaufgabe ist es, Vorwort Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu erkennen und zu beseitigen oder unter Kontrolle zu halten. Darüber hinaus ist das Immunsystem Für Patienten, die an Krebs erkrankt sind, birgt die Bewältigung des Alltags in in der Lage, Tumorzellen gezielt zu Tumor: Freisetzung von vielerlei Hinsicht Herausforderungen. So kann die Anpassung der Ernährung, zerstören. Hierbei reagiert es auf die 1 Tumorantigenen Körperpflege und Atmung je nach Erkrankung dabei helfen, mit den körper fremden Strukturen auf den veränderten Tumorzelle lichen Folgen besser zurechtzukommen, Nebenwirkungen der onkologischen Zellen, die als Tumorantigene bezeich Tumorantigene Therapie zu lindern sowie die seelische Gesundheit zu fördern und die Lebens net werden. In einem ersten Schritt Erkennung von Tumorantigenen qualität zu erhöhen. präsentieren spezialisierte Immunzellen durch T-Zellen APC solche Tumorantigene den Haupt 4 Diese Broschüre stellt einen Leitfaden für die Betreuung von Krebspatienten akteuren der Immunantwort, den T- Aktive T-Zelle dar, insbesondere von Patienten, die mit modernen immunonkologischen und B-Zellen. Therapieansätzen behandelt werden. Neben einer Einführung in die Immun 2 onkologie werden Aspekte rund um die Ernährung, Körperpflege und Atmung Damit lernen sie, Tumorzellen von Präsentation von Tumorantigen dieser Patienten beleuchtet: Was gilt es bei diesen Patienten zu beachten? gesunden Zellen zu unterscheiden. gegenüber der 3 Wie können Sie als Mitglied des Behandlungsteams Patienten unterstützen? In einem zweiten Schritt erkennen T-Zelle T-Zell-Aktivierung Was können Sie Patienten bei Nebenwirkungen konkret raten? T-Zellen antigentragende Tumorzellen und -Proliferation und vernichten sie. 5 Zerstörung Eine vollwertige Ernährung ist für Krebspatienten besonders wichtig, zumal des Tumors durch T-Zellen die Erkrankung viel Energie verbraucht und die Gefahr einer Mangelernährung besteht, was den Körper zusätzlich schwächt – und damit auch einen negativen Abbildung 1: T-Zellen erkennen Tumorantigene, die ihnen von antigenpräsentierenden Zellen gezeigt werden. Einfluss auf die Atmung hat. Treffen T-Zellen auf Tumorzellen, die diese Antigene tragen, vermehren sich die T-Zellen und zerstören den Tumor. Alle Krebsbehandlungen können Haut und Schleimhäute der Patienten in Mitleidenschaft ziehen. Hautausschlag, Juckreiz, Entzündungen erfordern eine besonders sanfte und reizarme Haut- und Körperpflege. Darüber hinaus Tumoren bremsen das Immunsystem aus1, 2 ist eine intensive Mundpflege wichtig, um Infektionen und Entzündungen so weit wie möglich zu vermeiden. Tumorzellen nutzen Möglichkeiten aus, die das Immunsystem bietet, um ihrer Zerstörung zu entgehen (Immun-Escape). Sie können Ihre Patienten animieren, sich mehr und vor allem regelmäßig Häufig liegt eine Hemmung der T-Zellen vor, die durch die Aktivierung „bremsender“ Schaltstellen im Immunsystem verursacht körperlich zu betätigen. Denn bessere Fitness bedeutet auch mehr Kraft für wird. Bei diesen Immuncheckpoints handelt es sich um Rezeptoren auf der Oberfläche von T-Zellen. Eine dieser Schaltstellen die Atmung sowie eine bessere physische und psychische Konstitution im ist CTLA4. Es verhindert, dass T-Zellen auf das präsentierte Tumorantigen mit einer starken Immunantwort reagieren; eine Zuge der Erkrankung und Therapie. andere Schaltstelle ist PD-1, über das Tumorzellen direkt die Aktivität der T-Zellen drosseln. Diese Broschüre richtet sich speziell an Sie als Pflegekräfte und medizinisches Fachpersonal in der Onkologie und bietet Ihnen zahlreiche Informationen, wie Sie Ihre Patienten aus ernährungsmedizinischer, hygienischer und atemtech 1. Über CTLA-4 wird der nischer Sicht am besten beraten können. Mithilfe dieser Broschüre werden B7-Rezeptor blockiert. Sie mit den Besonderheiten der immunonkologisch behandelten Patienten 2. Das kostimulierende Signal wird abgeschaltet. 5. Inaktivierung der T-Zelle vertraut und so Ihre Betreuungs- und Beratungskompetenz weiter gestärkt. TCR MHC TCR MHC PD-1 PD-L1 CD28 B7 CTLA-4 PD-1 PD-L2 4. Bindung des Liganden PD-L1/2 der Tumorzelle an 3. Inaktivierung der T-Zelle den PD-1-Rezeptor der T-Zelle Abbildung 2: Während CTLA-4 die Präsentation von Tumorantigen im Lymphknoten und damit den Beginn der Immunantwort beeinflusst, hemmt PD-1 die Wechselwirkung von T-Zellen mit Tumorzellen im Tumor selbst. CTLA: Cytotoxic T-lymphocyte-associated protein; PD: Programmed death protein
1. Über CTLA-4 wird der B7-Rezeptor blockiert. 2. Das kostimulierende Signal wird abgeschaltet. 5. Inaktivierung der T-Zelle TCR MHC TCR MHC Immunonkologische TherapieCD28 1, 2 PD-1 PD-L1 Übersicht möglicher immunvermittelter Nebewirkungen B7 CTLA-4 Bei der immunonkologischen Therapie wird das körpereigene Immunsystem PD-1 aktiviert PD-L2 und dessen Fähigkeiten werden ge zielt zur Erkennung und Bekämpfung entarteter Zellen genutzt. Somit wird der Tumor indirekt angegriffen, im Gegensatz zur direkten Behandlung wie bei einer Operation oder Strahlentherapie. Nervensystem Endokrines System 4. Bindung des Liganden PD-L1/2 der Tumorzelle an Nervenschädigung mit Unterfunktion der Schilddrüse: Schwäche, 3. Inaktivierung der T-Zelle den PD-1-Rezeptor der T-Zelle Empfindungsstörungen und/oder Antriebslosigkeit, Immuncheckpoint-Inhibitoren lösen die Immunbremse Lähmungserscheinungen (häufig) Verstopfung, leichtes Frieren (häufig) Bereits seit mehreren Jahren werden sogenannte Immuncheckpoint-Inhibitoren erfolgreich bei der Behandlung von ntzündung von Hirn und/oder E Überfunktion der Schilddrüse: Tumoren eingesetzt. Diese Medikamente beenden die Aktivierung der „bremsenden“ Schaltstellen. Somit können die Hirnhäuten (selten) Unruhe, Nervosität, Schwitzen, T-Zellen wieder Tumorzellen erkennen und zerstören. Gewichtsabnahme, Durchfall, Tachykardie (häufig) Immuncheckpoint-Inhibitoren sind therapeutische Antikörper, die biotechnologisch hergestellt und als intravenöse Lunge Infusion verabreicht werden. Lungenentzündung (Pneumonitis) mit Hypophysitis: z. B. starkes Durstgefühl Husten und Atemnot (häufig) und vermehrtes Wasserlassen, Libido minderung, Impotenz, Hitzewallungen (gelegentlich) Herz und Kreislauf Nebennierenrindenunterfunktion: 2. Mobilisierung 4. T-Zell-Reaktivierung starke Müdigkeit, sehr niedriger der T-Zellen Herzrhythmusstörungen: Blutdruck, Schwindel, niedrige Blut Vorhofflimmern, Tachykardie, ventriku MHC TCR zuckerwerte (gelegentlich) TCR läre Rhythmusstörungen (gelegentlich) MHC Diabetes mellitus: Zeichen der Myokarditis: eingeschränkte B7 CD28 Überzuckerung wie vermehrtes PD-L1 Herzfunktion (selten) PD-1 Wasserlassen, Müdigkeit (selten) CTLA-4 PD-1 Leber PD-L2 Anti-CTLA-4 Hepatitis: eingeschränkte Leberfunktion (gelegentlich) Magen-Darm-Trakt 3. Inhibition des Anti-PD-1 5. Tumorzelltod 1. Aufhebung der Blockade des PD-1-Immun-Checkpoint Übelkeit, Durchfall (sehr häufig) kostimulierenden Signals Erbrechen, Bauchschmerzen Niere (häufig) Abbildung 3: Immuncheckpoint-Inhibitoren binden an die Schaltstellen CTLA-4 und PD-1 und wirken so der Drosselung der Immunaktivität Nephritis: Ödeme, verringerte Kolitis mit Blut im Stuhl entgegen. Das Immunsystem ist wieder voll funktionsfähig und kann Krebszellen angreifen. Harnmenge (gelegentlich) (gelegentlich) Schleimhautulcera im gesamten Gast rointestinaltrakt möglich Nebenwirkungen durch stimuliertes Immunsystem3 (selten) Haut und Haare Da immunonkologische Medikamente das Immunsystem nicht unterdrücken, sondern im Gegenteil aktivieren, treten unter der Behandlung auch Nebenwirkungen auf, die vermutlich auf eine vermehrte Immunaktivität zurückzuführen Haarausfall, Vitiligo (häufig) sind. Die Symptome ähneln daher oft denen von Autoimmunerkrankungen. Häufig sind Haut, Schleimhäute, der autausschlag (sehr häufig) bis hin H Bewegungsapparat Verdauungstrakt und die Lunge betroffen, weniger oft treten Entzündungen von endokrinen Organen, Leber und Lunge zur großflächigen Hautabschälung und auf. Weitere Nebenwirkungen ähneln denen anderer Tumortherapien, wie z. B. Fieber und Schüttelfrost, Übelkeit und Blasenbildung (selten) Schmerzen und Entzündungen Erbrechen, Durchfall und Müdigkeit. von Knochen, Gelenken und Muskeln, im gesamten Körper möglich (häufig)
Im Fokus: Mangelernährung4–6, 8 Ernährung bei Krebs Mangelernährung kann auftreten, weil sich schnell teilende Krebszellen viel Energie verbrauchen. Außerdem können ein Tumor und/oder dessen Behandlung die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen. Umso wichtiger ist ein guter Ernährungszustand. Er hilft den Patienten, die Strapazen der Tumortherapie besser zu überstehen: Je schlechter der Ernährungszustand, desto schwieriger ist es, mit der Erkrankung und der Therapie zurechtzukommen. Eine optimale Ernährung ermöglicht es auch Nebenwirkungen besser in den Griff zu bekommen, verbessert die Prognose und erhöht Vollwertige Ernährung – für alle Krebspatienten wichtig!4–6 die Lebensqualität. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es zwar keine „Krebsdiät“ und Ernährung kann Krebs nicht heilen. Jedoch kann eine klug ausgewählte und gesunde Ernährung die Gesundheit der Patienten fördern, gegen Krebs stärken und Nebenwirkungen der Behandlung lindern. Viele Faktoren beeinflussen das Körpergewicht Für Patienten mit einer Krebserkrankung ist daher eine vollwertige Ernährung besonders wichtig. Diese unterscheidet sich Im aufmerksamen Gespräch können Sie Gründe für eine Mangelernährung heraushören. grundsätzlich nicht von einer gesunden Ernährung für nicht erkrankte Menschen. Sie können die Gründe dann direkt ansprechen und Lösungen vorschlagen. Was macht eine vollwertige Ernährung eigentlich aus? Die 10 Regeln für eine gesunde Ernährung der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE)7 gelten auch für onkologische Patienten. Sie sind eine Richtschnur für eine gesunde und Checkliste Mangelernährung – achten Sie bei Ihren Patienten auf: nachhaltige Ernährung. • Geschmacksveränderungen • Völlegefühl • Fieber • vorzeitiges Sättigungsgefühl Die 10 Regeln der ÖGE für gesunde Ernährung: 7 • Durchfälle • Tumortherapien, z. B. Operationen (Malabsorption) 1. Vielseitig und genussvoll essen • Appetitlosigkeit • Obstipation 2. Reichlich Flüssigkeit – mind. 1,5 Liter am Tag • Übelkeit • soziales Umfeld, Unterstützung durch Familie und Freunde • Erbrechen • seelisches Befinden, Depression 3. Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst – 5 Portionen am Tag 4. Getreideprodukte und Erdäpfel – 4 Portionen am Tag 5. Milch und Milchprodukte – 3 Portionen am Tag 6. Fisch – 1 bis 2 Portionen pro Woche Fleisch und Wurstwaren – 2 bis 3 Portionen pro Woche Defizite erkennen Max. 3 Eier pro Woche 7. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel – Vor allem bei schweren und fortgeschrittenen Krebserkrankungen besteht die Gefahr der Mangelernährung. Doch wie auf die Fettqualität achten erkennen Sie Mangelernährung? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin definiert unabhängig der Art der Erkrankung Mangelernährung anhand von drei Kriterien:9 8. Sparsam bei Zucker und Salz 9. Schonend zubereiten 10. Auf einen aktiven und gesunden Lebensstil achten Kriterien Definition Beispiel: 180 cm, 80 kg BMI oder 18,5 kg/m2 Körpergewicht < 60 kg Unbeabsichtigter > 10 % in den letzten 3 – 6 Monaten > 8 kg Gewichtsverlust Nahrungszusatzstoffe nur bei echtem Mangel Gewichtsverlust oder Patienten mit Krebserkrankungen fragen nicht selten nach Nahrungsergänzungsmitteln, die gegen die Erkrankung helfen. Der Einsatz von Nahrungszusatzstoffen ist nicht generell sinnvoll, sondern nur dann, wenn ein echter Mangel nachgewie BMI und unbeabsichtigter < 20,0 kg/m2 Körpergewicht < 65 kg und sen wurde. Dies kann im Einzelfall z. B. auf Vitamin D oder Vitamin B12 zutreffen. Gewichtsverlust > 5 % in den letzten 3 – 6 Monaten > 4 kg Gewichtsverlust Zusätzlich werden beispielsweise eine längere Nüchternperiode oder eine niedrige Serumalbuminkonzentration als Kriteri um für Mangelernährung beschrieben. Beachte: Manchmal kann die Nahrungsaufnahme z. B. bei Operationen im Darmbereich oder bei Kopf-Hals-Tumoren beeinträchtigt sein. Versuchen Sie die Patienten so zu beraten, dass die Nahrungsmittel den Grundsätzen der gesunden Ernährung entsprechen, gut verträglich sind, und trotzdem eine problemlose Nahrungsauf Gut zu wissen: nahme gewährleistet ist. Der Body-Mass-Index (BMI) beschreibt das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße. Er gilt weltweit als Orientierung für das Sollgewicht eines Erwachsenen. Das optimale Gewicht sollte zwi schen 18,5 und 24,9 kg/m2 liegen.
Diarrhoe4–6, 10 Appetitlosigkeit und Geschmackstörungen4–6 Durchfall ist eine häufige und lästige Nebenwirkung. Von Diarrhoe spricht man bei mehr als 3 Stuhlgängen breiiger oder Viele Patienten leiden schon zu Beginn der Erkrankung, vor allem aber in späteren Erkrankungsstadien an Appetitlosigkeit. wässriger Konsistenz pro Tag. Ursache ist eine Schädigung der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts, zum Beispiel durch Sie ist häufig mit vorzeitigem Sättigungsgefühl und Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel verbunden. Zudem Chemo- oder Strahlentherapie. Durchfall ist auch eine typische Nebenwirkung in der Immunonkologie. haben viele Patienten Geschmackstörungen und nehmen Gerüche verstärkt wahr, vor allem Lebensmittel- und Essensge rüche. Häufig geht Appetitlosigkeit bei Krebspatienten mit Gewichtsverlust einher. Mit einfachen ernährungsmedizinischen Maßnahmen können Sie Patienten bei Diarrhoe unterstützen. So können Nah rungsmittel, die Pektine oder Schleimstoffe enthalten, Toxine binden und deren Wirkung lindern. Gerbstoffhaltige Tees Aus ernährungsmedizinischer Sicht können Sie Patienten dazu raten, tragen zur Stabilisierung der gereizten Darmschleimhaut bei. ihre Nahrung an Veränderungen anzupassen: Was Sie bei Diarrhoe empfehlen können:4 Was Sie bei Appetitlosigkeit und Geschmacksstörungen empfehlen können:4, 5 • Geriebener ungeschälter Apfel, Bananen, gekochte Karotten, Heidelbeeren • Appetitanregend eine Stunde vor dem Essen: Aperitifs, Wein oder Bier (nach ärztlicher Absprache) • Hafer- und Reisschleimsuppe • Kleine Portionen anbieten plus häufige Nahrungszufuhr, auch nachts • Schwarz-, Fencheltee, Kakao, Schokolade • Mahlzeiten appetitlich anrichten • Weißmehlprodukte wie Haferflocken, abgelagertes Weißbrot, T rockengebäck • Nahrungsmittel im Hinblick auf geschmackliche Akzeptanz berücksichtigen • Nudeln, Kartoffeln, geschälter Reis • Starke Essensgerüche vermeiden • Trockener Käse • Gewürzarm kochen und Patient nachwürzen lassen • Guarkernmehl, Johannisbrotkernmehl Legen Sie Patienten nahe, sich eine Atmosphäre beim Essen zu schaffen, die den Appetit fördert: Bei starken Durchfällen sollte die Kost leicht, fett- und ballaststoffarm sein und auf mehrere kleine Mahlzeiten verteilt In angenehmer Gesellschaft und ohne ständigen Blick auf die Uhr isst es sich leichter. Außerdem kann es sinnvoll sein, werden. Da sich vorübergehend eine Laktoseintoleranz entwickeln kann, sollte die Kost zudem wenig Milchzucker enthal die Ernährung unter Berücksichtigung individueller Unverträglichkeiten und Wünsche des Patienten als „gesteuerte ten. Wunschkost“ zusammenzustellen. Oberstes Ziel ist es, eine ausreichende Zufuhr von Energie und Nährstoffen zu gewährleisten. Raten Sie Ihren Patienten, viel zu trinken und ausreichend Elektrolyte zuzuführen. Hierzu kommen isotone Getränke infrage, ansonsten stilles Wasser, lang gezogener schwarzer Tee und Kamillen- sowie Fencheltee, eventuell mit etwas Salz und Traubenzucker abgeschmeckt. Beachte: Leider kann der Patient häufig seine Abneigung gegen jegliche Nahrung nicht überwinden. Um zunehmen Seien Sie aufmerksam: de Mangelernährung zu vermeiden, kann bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung eine zusätzliche künstliche enterale und/oder parenterale Ernährung notwendig werden. Achten Sie bei immunonkologisch behandelten Patienten auf Durchfall, Bauchschmerzen und Schleim oder Blut im Stuhl und geben Sie diese Information an die behandelnden Ärzte weiter. Es könnte sich um die Nebenwirkung einer immunvermittelten Dickdarmentzündung (Kolitis) handeln.
Übelkeit und Erbrechen4–6 Übelkeit und Erbrechen zählen zu den häufigsten Beschwerden, die unter einer onkologischen Therapie – je nach Medika Mundschleimhautentzündung4–6 ment in unterschiedlicher Häufigkeit – auftreten. Auch immunonkologisch behandelte Patienten können über Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkungen klagen. Übelkeit und Erbrechen zu behandeln ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil sie Im Rahmen einer onkologischen, auch immunonkologischen Therapie kann eine schmerzhafte Entzündung der Schleim zu Mangelernährung führen oder diese verschlechtern können. häute in Mund, Rachen, Speiseröhre und im gesamten Magen-Darm-Trakt auftreten (Mukositis, Stomatitis). Ursache ist Raten Sie Patienten, keine besonders süßen, fetthaltigen, blähenden oder stark riechenden Speisen zu essen. Die Zube- eine Schädigung von Schleimhautzellen durch die Therapie. reitung der Mahlzeiten sollte auf eine möglichst kurze Zeit begrenzt werden, um Essensgerüche zu vermeiden. Außer- Krebspatienten sind aufgrund ihres geschwächten Immunsystems auch anfälliger für Infektionen, die mit einer Schleim dem sollte der Essensraum gut belüftet sein. hautentzündung einhergehen können. Außerdem kann die Bestrahlung des Halsbereichs die Speichelbildung in den Spei cheldrüsen beeinträchtigen und zu Mundtrockenheit führen. Raten Sie Patienten zu möglichst säurearmen Lebensmitteln, also beispielsweise keine Zitrusfrüchte, Tomaten, Kiwi oder Sauerkonserven. Die Mahlzeiten sollten möglichst wenig gewürzt sein und keine scharfen Kanten aufweisen. Un- Was Sie bei Übelkeit und Erbrechen empfehlen können:4 geeignet ist z. B. hartes Brot. Besser vertragen Patienten Pürees und andere weiche Speisen. • Leichte Kost in vielen kleinen Mahlzeiten • Rasches Essen und Trinken vermeiden • Während des Essens wenig trinken, da zu viel Flüssigkeit Völlegefühl und Übelkeit erzeugt • Keine besonders süßen, fetthaltigen, blähenden oder stark riechenden Speisen anbieten Was Sie bei Mundschleimhautentzündung empfehlen • Keine gebundenen Suppen oder Saucen können • Lieblingsspeisen nicht anbieten, um eine „erlernte Aversion“ gegen diese Speisen zu verhindern • Gemüse: Möhren, Blumenkohl, Brokkoli, Spinat, Gurken, Zucchi • Kühle, leicht gewürzte Speisen bevorzugen ni, Avocado, Kohlrabi, Rosenkohl, Rote Bete, Spargel, Kartoffeln • Trockene, stärkehaltige Nahrungsmittel wie Cracker, Zwieback oder Toast verhindern Erbrechen und Mais • Günstig sind auch kalte Getränke wie Cola • Obst: Melonen, Papaya, Birnen, Bananen, reife Mango und in Kombination mit Milchprodukten auch Äpfel, reife Pfirsiche, Trauben, Blaubeeren • Sonstige Speisen: Fisch (gedünstet), Reis, Nudeln, Grießbrei, eingeweichte Haferflocken, Eier, die meisten Milchprodukte, vor Bei Übelkeit und Erbrechen kann es hilfreich sein, die Art der Mahlzeiten schrittweise anzupassen, allem Sahne, Joghurt, Crème fraîche d. h. zunächst eine flüssige, dann eine breiige und schließlich eine leichte Vollkost anzubieten. Wichtig: Raten Sie Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, vor allem, wenn sie auf Nahrung verzichten. Alle Speisen und Getränke sollten lauwarm genossen werden. Klagen Patienten über offene, schmerzende Stellen in der Mundschleimhaut können Sie vorschlagen, die Nahrung vorübergehend vor dem Verzehr zu pürieren. Tipp: Die Körperhaltung kann dazu beitragen, Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden: Nach einer Mahlzeit sollte sich der Patient nicht flach hinlegen. Die Kleidung sollte locker sein und vor allem im Bereich von Oberkör per und Bauch nicht einengen. Tipp: Trinken ist für die Feuchtigkeit und Funktionsfähigkeit der Schleimhäute sehr wichtig. Pro Tag sollten Pa tienten mindestens 1,5 Liter Mineralwasser, säurearme Fruchtsaftschorlen und Früchte- bzw. Kräutertees trinken. Trinken hilft im Übrigen auch gegen Mundtrockenheit.
Im Fokus: Künstliche Ernährung6 Körperpflege bei Krebs Zur künstlichen Ernährung zählen die enterale und die parenterale Ernährung. Wenn onkologische Patienten mangel ernährt sind, einen Gewichtsverlust erleiden oder keine ausreichende Nahrung zuführen können, sollte eine enterale Bei der Behandlung von Krebserkrankungen leiden Haut, S chleimhäute, Haare Ernährungstherapie, also eine Nahrungszufuhr über den Darm begonnen werden. Dabei gleicht die enterale Ernährung den Unterschied zwischen der tatsächlichen Aufnahme und dem berechneten Energiebedarf aus. Das Vorgehen sollte den und Nägel Wunsch des Patienten und die Erkrankungssituation berücksichtigen. Ziel ist es, eine ausreichende Energie- und Nähr stoffversorgung zu gewährleisten und die Lebensqualität der Patienten zu erhöhen. Alle Krebsbehandlungen können die Haut von Krebspatienten in Mitleidenschaft ziehen. Wunden, Narben, entzündete Als onkologische Pflege- und Fachkraft können Sie sich durch Hinsehen, durch Wiegen und im Gespräch einen Überblick oder juckende Haut können die Lebensqualität oft deutlich beeinträchtigen. Gerade weil die Haut für andere so gut sicht über die Ernährungssituation des Patienten verschaffen. bar ist, empfinden Krebspatienten Hautveränderungen oft als belastend.11 „Stahl und Strahl“ schädigen die Haut Chirurgische Eingriffe hinterlassen Wunden und es können sich Narben bilden. Auch die Strahlentherapie schadet der Erforderliche Energiezufuhr Haut: Sonnenbrandähnliche Rötungen, Schälen, Pigmentveränderungen und eine Rückbildung der Schweißdrüsen sind möglich.3 Die Kombination von Bestrahlung und bestimmten zielgerichteten Medikamenten kann zusätzlich typische Ambulante Patienten 30 – 35 kcal/kg Körpergewicht pro Tag Hautausschläge hervorrufen.12 Beispiel 80 kg: 2.400 – 2.800 kcal/Tag Hautveränderungen sind bei Krebsmedikamenten häufig Bettlägerige Patienten 20 – 25 kcal/kg Körpergewicht pro Tag Beispiel 80 kg: 1.600 – 2.000 kcal/Tag Chemotherapie-Medikamente (Zytostatika) wirken allgemein vor allem auf Zellen, die sich schnell teilen. Sie unterschei den dabei aber nicht zwischen Krebszellen und anderen Zellen, wie z. B. Haut- und Schleimhautzellen oder Zellen der Haarwurzeln.11 Als Folge werden Haut und Schleimhäute, vor allem die Schleimhäute im Verdauungstrakt und im Genitalbereich, emp findlicher und anfälliger für kleinste Verletzungen. Die Barrierefunktion gegen das Eindringen von Infektionserregern ist herabgesetzt. Die Sonnenempfindlichkeit kann erhöht sein und Haarverlust ist m öglich. 11 Entzündungen der Mund Formen der künstlichen Ernährung im Überblick schleimhaut machen das Essen zur Qual. • Enterale Ernährung: Manche Zytostatika verursachen direkt Hautveränderungen: trockene, schuppende und teilweise juckende Hautverdickun gen, Rötungen, Pigment- und Nagelveränderungen sowie allergische Reaktionen mit juckenden Knötchen oder Quaddeln. - Zufuhr von Nahrungssupplementen (Astronautenkost), z. B. geschmacksfreie Pulver aus Proteinen und Möglich ist auch das Hand-Fuß-Syndrom mit Rötung der Hand- und Fußflächen mit Kribbeln und Empfindungsstörungen.11 Kohlenhydraten, die Speisen untergemischt werden können oder Nahrungssupplemente mit unterschiedlichen Ge schmacksrichtungen wie z. B. Vanille, Schokolade, Waldfrucht Zielgerichtete Krebstherapien, sogenannte „targeted therapies“, richten sich im Gegensatz zu Chemotherapien nicht ge - Künstliche enterale Ernährung: Über Sonden, die im Magen oder Dünndarm (Jejunum) platziert w erden, kann speziell gen alle Zellen, sondern gegen bestimmte Merkmale auf der Oberfläche oder im Inneren von Z ellen. Vor allem finden sich zubereitete Sondenkost zugeführt werden – bewährt insbesondere bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren diese Merkmale auf Tumorzellen, aber leider nicht ausschließlich. Deswegen können die neuen Wirkstoffe ebenfalls zu Ne benwirkungen führen. Relativ typisch für zielgerichtete Krebsmedikamente sind Veränderungen der Haut und der Nägel. • Parenterale Ernährung: Anfangs kann man sie leicht mit anderen Erkrankungen, z. B. mit Akne, schuppenden Hauterkrankungen bzw. mit einem - vor allem für Patienten, bei denen Nährstoffe aus der enteralen Ernährung nicht sicher oder überhaupt nicht aufge Nagelpilz oder mit Nagelwachstumsstörungen aufgrund anderer Ursachen verwechseln.11 nommen werden, z. B. bei einer Schleimhautentzündung oder einem Passagehindernis jenseits des Magens; auch für Patienten, die bereits einen zentralvenösen Zugang haben und die Anlage einer Auch ein Hand-Fuß-Syndrom, das sich von dem Hand-Fuß-Syndrom bei Sonde erspart werden soll Chemotherapien unterscheidet, kann im Zusammenhang mit bestimmten zielgerichteten Krebsmedikamenten auftreten. Es betrifft hauptsäch lich die Handflächen und Fußsohlen mit schmerzhaften starken Verhornungen, teilweise auch mit Blasenbildung und Entzün dungen an mechanisch belasteten Stellen.13 Tipp: Als einfache und praktische Form eines Nahrungssupplements zur Energiezufuhr kann den Speisen etwas Speiseöl zugefügt werden.
Immunonkologische Medikamente: Hautveränderungen als häufigste Symptome Maßnahmen zur schonenden Da immunonkologische Medikamente das Immunsystem nicht unterdrücken, sondern aktivieren, treten unter der Behand lung auch Nebenwirkungen auf, die auf eine vermehrte Immunaktivität zurückzuführen sind und jedes Organ/Organsys Haut- und Körperpflege tem betreffen können.3 Die wichtigsten Hautreaktionen bei dieser Behandlungsform sind immunvermittelte Nebenwirkungen in Form von autoim mun bedingten Entzündungen13, d. h. das Abwehrsystem des Körpers richtet sich gegen körpereigene Strukturen. Sie zeigen sich meist als Ausschlag („Rash“) und Juckreiz13 unterschiedlichen Schweregrades sowie Während es eine Vielzahl von Empfehlungen für das ärztliche Management von Hautnebenwirkungen bei Krebstherapien als Depigmentierung der Haut (Weißfleckenkrankheit)14. Typischerweise sind sie mild ausgeprägt15, jedoch wurden auch gibt, existieren für die tägliche Pflege der Haut von Krebspatienten deutlich weniger Handlungsanweisungen. seltene schwerwiegende Hautreaktionen, die lebensbedrohliche Folgen haben können, beschrieben.3, 15, 16 Im Folgenden finden Sie Maßnahmen zur schonenden Haut- und Körperpflege zusammengestellt, die Sie bei der Beratung von Krebspatienten ansprechen können. Die genannten Vorsichtsmaßnahmen und Empfehlungen gelten entsprechend Wie häufig sind immunvermittelte Nebenwirkungen der Haut bei immunonkologischen T herapien? auch für Physiotherapie, Massagen, Maniküre/Pediküre, Kosmetikbehandlungen und Wellnessanwendungen. Häufigkeit Ausgewählte Nebenwirkungen Allgemeinmaßnahmen für Patienten mit Hautveränderungen Sehr häufig Hautausschlag, Juckreiz Häufig Weißfleckenkrankheit, trockene Haut, Hautrötung, Haarausfall, Nesselsucht So können Sie den Patienten zur Haut- und Körperpflege beraten Gelegentlich Schuppenflechte Pflegen Sie Operationswunden und kontrollieren Sie sie auf Anzeichen einer Entzündung. Selten Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom Erläutern Sie die Hintergrundinformationen zu Hautreaktionen. Geben Sie Tipps zum hautschonenden Alltag. Erklären Sie dem Patienten die Grundsätze schonender Haut- und Körperpflege. Wie werden immunvermittelte Nebenwirkungen behandelt? Die immunonkologische Behandlung muss ggf. unterbrochen oder beendet werden. Eventuell verabreicht der Arzt ein Kortisonpräparat, das die überschießende Aktivität des Immunsystems eindämmt. Tipp Die meisten Hautveränderungen bilden sich nach dem Ende der Behandlung zurück. Wichtig! Nicht abwarten! itte informieren Sie bei jeder Hautveränderung, die Sie bei einem Patienten wahrnehmen oder über die B er Ihnen berichtet, den behandelnden Onkologen! Manche Hautveränderungen erfordern ein schnelles und entschlossenes ärztliches Eingreifen und mögli cherweise sofortiges Absetzen des Krebsmedikaments.
Hautschonendes Verhalten im Alltag Hand-Fuß-Syndrom Die intakte Haut stellt eine wichtige Barriere zum Schutz vor Empfehlen Sie den Patienten Krankheitserregern dar. Patienten, die mit Krebsmedikamenten • Vermeidung mechanischer Belastungen, z. B. durch enge Schuhe (Druck, Reibung, Hitze)17 behandelt werden, sollen ihre Haut schützen und sie keinen weite ren Reizen aussetzen. Das bedeutet, mechanische und chemische • Vermeidung chemischer Noxen wie z. B. längerer Kontakt mit Wasser und Reinigungsmitteln17 Reize, die zu kleinen Verletzungen der Haut führen können, zu • Vorerkrankungen behandeln zu lassen: z. B. Entzündungen in den Zehen- und Fingerzwischenräumen, vermeiden, eine reizarme Basispflege zu verwenden und die Haut Pilzerkrankungen, übermäßige Verhornung17 vor UV-Strahlung zu schützen.17 Einzelheiten dazu finden Sie im Folgenden ausgeführt. Konsequent vor UV-Strahlung schützen Die Haut vor Verletzungen schützen Raten Sie den Patienten zu Besprechen Sie mit den Patienten, wie sie im Alltag ihre • Sonnencreme oder Lotion mit hohem Lichtschutzfaktor11 Haut vor Verletzungen schützen können: • lockerer, den Körper bedeckender Kleidung11,12 • Auf (Nass-)Rasur und Epilation möglichst verzichten, • Sonnenbrille ebenso auf Peelings11 • Keine am Körper scheuernde Kleidung und enge Schuhe tragen11 • Schwitzen vermeiden Verzicht auf den Besuch von Solarien, Schwimmen und Wellness: Vorher den Arzt fragen! • Im Haushalt und im Garten Schutzhandschuhe tragen11 Erklären Sie Ihren Patienten, • Vorsichtige Nagelpflege11 mit absolut sauberen Geräten: Nägel kurz halten, die Nägel eckig, nicht rund schneiden und die Nagelhaut nicht schneiden • dass längere Aufenthalte im Wasser die Haut aufweichen können19 • Vorsicht bei kosmetischen Behandlungen: keine Manipulation an der Haut (z. B. Pickel ausdrücken); • dass Salzwasser und Zusätze wie Mineralsalze, ätherische Öle, es dürfen nur absolut saubere Geräte verwendet werden Moorschlamm und andere Packungen oder Peelings und Massagen die Haut reizen können19 • Möglichst nicht kratzen, Vorsicht bei Insektenstichen Darüber hinaus kann in Schwimmbädern oder Wellness-Einrichtungen die Keimbelastung hoch sein. Dies kann möglicherweise die durch die Krebstherapie Die tägliche Pflege – sanft und reizarm geschwächte körpereigene Abwehr überfordern.19 Hautpflege mit Feuchtigkeitscremes, nicht-reizender Reinigung und Make-up verbessert den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und kontrolliert bzw. kaschiert manche Hautreaktionen.18 Erklären Sie den Patienten, wie sie die tägliche Hautpflege ausführen sollen und welche Hautpflegemittel geeignet sind: • Vorsichtiges Waschen mit lauwarmem Wasser und einer milden seifenfreien Waschlösung11, pH 5,518 • Nicht unnötig lang duschen oder baden11 • Weiche Waschlappen und Handtücher verwenden und häufig (evtl. bei jeder Wäsche frisch) wechseln oder Einmalwaschlappen verwenden11 • Zum Abtrocknen vorsichtig abtupfen, nicht trocken reiben11 • Feuchtigkeitsbindende, evtl. rückfettende Lotionen und Cremes verwenden: Öl-in-Wasser-Formulierungen, eventuell mit Harnstoffzusatz • Keine Pflegemittel und Kosmetika mit reizenden Inhaltsstoffen verwenden18 • Keine Kosmetika mit Duft- und Farbstoffen verwenden • Lieber auf Naturkosmetik verzichten, denn auch ätherische Öle können die Haut reizen11 Tipp Im Interesse des Wohlbefindens des Patienten können Deodorants und nicht reizende Parfums verwendet werden.18
Schleimhäute pflegen – vor Infektionen schützen Ein wichtiges Thema: Weisen Sie die Patienten auf die Bedeutung einer sehr guten Mundhygiene hin, um die Schädigung von Zähnen Aussehen, Selbstwertgefühl und seelische Belastung und Zahnfleisch so gering wie möglich zu halten und Infektionen zu verhindern.20 • Die Zahnbürste sollte weich sein und häufig gewechselt werden Eine Krebsdiagnose stellt für die Patienten eine extreme Situation dar. Nichts bleibt, wie es war. Wenn dazu noch sichtbare • Die Zahncreme sollte mild sein und keine ätherischen Öle wie z. B. Menthol enthalten Veränderungen der Haut und/oder Haarausfall kommen, fühlen sich viele Patienten stigmatisiert, ihr Selbstwertgefühl leidet und sie ziehen sich sogar zurück. Die meisten Veränderungen verschwinden nach Behandlungsende wieder, manche • Empfehlen Sie eventuell ein alkoholfreies Mundwasser oder Mundspülungen mit Salbeitee bleiben jedoch bestehen, wie die pigmentlosen Flecken bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo). • Nicht rauchen und keinen Alkohol trinken Sprechen Sie mit Ihren Patienten über Möglichkeiten, sich auch mit den sichtbaren Zeichen der Erkrankung attraktiv zu • Raten Sie zum Verzicht auf harte, heiße, saure, scharfe Lebensmittel und kohlensäurehaltige Getränke fühlen. • Patienten sollten weiche, feuchte und leicht zu schluckende Lebensmittel bevorzugen • Im Fall von Erbrechen sollten Patienten zur Neutralisierung umgehend den Mund spülen Gut aussehen trotz Krebsbehandlung – Kosmetik trägt zum Wohlbefinden bei • Beraten Sie die Patienten zur Anwendung von Mundspüllösungen, speziellen schmerzstillenden Gels oder Medikamenten Informieren Sie Patientinnen und Patienten über Möglichkeiten, trotz der Krebsbehandlung gut aussehen zu können. • Bei Mundtrockenheit sollten die Patienten viel trinken, den Mund spülen und eventuell künstlichen Speichel verwenden • Hautveränderungen und Haarverlust – auch der Augenbrauen und Wimpern – lassen sich kaschieren, sodass das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität wieder steigen.11 Bei starker Ausprägung der Beschwerden wird der Arzt Lokalanästhetika und Schmerzmittel bis hin zu Opioiden verordnen. Sogar eine Sondenernährung kann erforderlich sein. • Narben und bleibende Hautveränderungen können mit Spezialkosmetik (Camouflage) fast unsichtbar werden.11 • Erklären Sie den Patienten, dass noch nicht vollständig abgeheilte Operationsnarben, wunde oder entzündete Hautparti en, infizierte oder frisch bestrahlte Hautareale, neu diagnostizierte Hauttumoren oder Hautmetastasen jedoch nicht mit Kosmetika abgedeckt werden dürfen.11 Wichtig! Fragen Sie bei jedem Patientenkontakt gezielt nach Beschwerden im Mundbereich, z. B. Veränderte Nägel: Vorsicht mit Nagellack trockenem Mund Wunden im Mund und an den Lippen Verständlicherweise möchten viele Patienten die Veränderungen ihrer Finger- und Fußnägel mit Nagellack unsichtbar Belägen im Mund Schmerzen beim Essen machen. Weisen Sie die Patienten jedoch unbedingt darauf hin, dass Finger- und Fußnägel nur nach Rücksprache mit dem Schluckbeschwerden Geschmacksveränderungen Arzt lackiert werden dürfen. Erklären Sie, • dass Nagellack Entzündungen in der Umgebung des Nagels, wie sie bei zielgerichteten Therapien auftreten können, verschlimmern kann11 • dass Lack auf den Nägeln die Diagnose von Nagelschäden und die Beurteilung des Gesundheitszustands Der Zahnarztbesuch21 der Patienten erschwert11 Informieren Sie Ihre Patienten darüber, möglichst vor Behandlungsbeginn zum Zahnarzt zu gehen Haarverlust – ein sensibles Thema den Zahnarzt über die Krebstherapie und die verordneten Medikamente in Kenntnis zu setzen Vielen Patientinnen und Patienten macht die ungewohnte Kahlköpfigkeit sehr zu schaffen – während der Krebsbehandlung keine Zahnreinigungsbehandlungen durchführen zu lassen auch wenn diese Nebenwirkung oft nur nach dem Ende der Krebsbehandlung einen Kontrolltermin beim Zahnarzt zu vereinbaren vorübergehend ist.22 keine Pause bei der Mundpflege vorzunehmen. Bei Schmerzen und Entzündungen helfen • Bereiten Sie die Patienten frühzeitig auf lindernde Medikamente. einen möglichen Haarverlust vor.17 nach Erbrechen den Mund sorgfältig auszuspülen • Informieren Sie die Patienten über die saure, scharfe oder grobkörnige Speisen zu meiden verschiedenen Möglichkeiten des Haarersatzes: Perücken, Tücher nicht zu rauchen und keinen Alkohol zu konsumieren oder Mützen.22 im Falle einer Bestrahlung, Strahlenschutzschienen für Zähne und Zahnfleisch zu nutzen
Im Fokus: Maßnahmen zur Unterstützung der Atmung Atmung bei Krebs Die im Folgenden vorgestellten pflegerischen Maßnahmen zur Unterstützung der Atemfunktion (Ventilationsförderung) bei Pneumonitis entsprechen weitgehend denjenigen, die zur Prophylaxe einer durch Bakterien oder Viren verursachten Lungenentzündung empfohlen werden. Bei onkologischen Patienten ist die Lunge bzw. die Atmung häufig in Zur Behandlung des komplexen Symptoms Dyspnoe ist immer eine Kombination aus Allgemeinmaßnahmen, nicht-medi Mitleidenschaft gezogen – entweder direkt durch den Tumor oder seine kamentösen und medikamentösen Interventionen notwendig.27 Metastasen (Tochtergeschwülste) selbst oder als Nebenwirkung bzw. Folge der Krebsbehandlung. In der Regel ist eine Beeinträchtigung der Atmung (Dyspnoe) das Hauptproblem, das den Krebspatienten dann mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Allgemeinmaßnahmen für Patienten mit Atemnot27 Von entscheidender Bedeutung ist, dass der Patient psychische Unterstützung und Zuwendung erfährt. Vergessen Sie Dyspnoe – wenn das Atmen schwerfällt dabei nicht seine Angehörigen und beziehen Sie sie in die Gespräche mit ein. Nehmen Sie sich Zeit, hören Sie sich die Erfahrungen an, die alle mit den Atemnotsituationen gemacht haben – so können Sie herausfinden, welche Maßnahmen Unter Dyspnoe versteht man ein subjektiv empfundenes Unwohlsein beim Atmen, der Ausprägungsgrad hängt von den indi vermutlich am besten geeignet sind. viduellen Faktoren des Patienten sowie den objektiven Befunden ab.23 Eine Dyspnoe kann von leichter „Kurzatmigkeit“, die nur bei körperlicher Aktivität wie z. B. Treppensteigen auftritt, bis hin zu Atemnot in Ruhe und sogar Erstickungsanfällen reichen. Dyspnoe wird von vielen Patienten als lebensbedrohlich empfunden und stellt daher neben der körperlichen auch eine große psychische Belastung dar. Angst, Unruhe und Panik können auftreten.25 So können Sie den Patienten beim Umgang mit der Atemnot unterstützen Ursachen einer Dyspnoe Erläutern Sie ausführlich alle Hintergrundinformationen zur Atemnot. Erklären Sie mögliche Maßnahmen und üben Sie sie ggf. mit dem Patienten. • Mechanische Behinderung der Atmung Stellen Sie gemeinsam mit dem Patienten einen „Atemnotplan“ mit medikamentösen und n icht-medikamentösen Tumorgewebe in der Lunge und/oder Lungenmetastasen, die von Tumoren in anderen Organen ausgehen, können die Maßnahmen auf. zentralen Atemwege verschließen oder von außen komprimieren. Auch die arterielle Blutversorgung des Lungengewebes kann auf diese Weise beeinträchtigt werden und die Atmung verschlechtern.24 Helfen Sie, seinen Tagesrhythmus mit einem guten Verhältnis zwischen Aktivität und Pausen anzupas • Krankheitsbedingt reduzierter Allgemeinzustand sen. Ein Krebspatient mit schlechtem Allgemeinzustand, der bettlägerig ist, bewegt sich nicht viel und atmet flacher. Dadurch wird die Lunge weniger belüftet und die Atemmuskulatur baut ab. Die geringe Bewegung des knöchernen Brustkorbs lässt diesen Besprechen Sie, wie die Energieaufwendung bei versteifen, was letztendlich das Atemvolumen reduziert. Zudem nimmt die Kraft von Bauchmuskulatur und Zwerchfell ab, Aktivitäten (z. B. Gehen, Treppensteigen) optimiert wodurch es zu einem Zwerchfelltiefstand und einer Überblähung der Lunge kommt.26 werden kann. • Folgen oder Nebenwirkungen der Krebstherapien Üben Sie Rituale für den Fall einer akuten Atemnot ein. Die Maßnahmen zur Krebsbehandlung können alle das Risiko des Patienten erhöhen, an einer Lungenentzündung (Pneumonie oder Pneumonitis) zu erkranken. Erklären Sie, wie in der Akutsituation anwesende - Operation: Narbenzüge können die Atmung behindern. 26 Bezugspersonen beruhigend wirken können („Die Attacke geht wieder vorbei, normal atmen ist danach - Bestrahlung: Die Atmung kann durch eine strahlenbedingte Vermehrung von Bindegewebe (Bestrahlungsfibrosen) wieder möglich.“). erschwert werden.26 - Chemotherapie: Dadurch wird auch die Bildung von Abwehrzellen unterdrückt, sodass die Infektanfälligkeit stark Motivieren Sie den Patienten zu einem regelmäßigen erhöht ist.26 Atemtraining. - Immunonkologische Therapie: Da immunonkologische Medikamente das Immunsystem nicht unterdrücken, sondern aktivieren, treten unter der Behandlung auch Nebenwirkungen auf, die vermutlich auf eine vermehrte Immunaktivität zurückzuführen sind. An der Lunge kann eine Pneumonitis entstehen, d. h. eine nicht durch Mikroorganismen hervor gerufene Lungenentzündung.3 Seien Sie aufmerksam! Tipp zur Reduktion der Atemnot Achten Sie bei immunonkologisch behandelten Patienten auf neu oder verstärkt auftretende Symptome wie Lassen Sie einen Tisch- oder Standventilator neben dem Bett des Patienten laufen. Der Luftstrom soll Husten, Atemnot oder andere Beschwerden. Geben Sie diese Information an die behandelnden Ärzte weiter. dabei auf die Gesichtsmitte (Nasenbereich) treffen. Vermutlich werden so Rezeptoren des Trigeminus Es könnte sich um eine immunvermittelte Nebenwirkung handeln. nervs im Gesicht aktiviert, die dann letztlich im Gehirn für eine Besserung der Dyspnoe sorgen. Kleine Handventilatoren erfüllen den gleichen Dienst.27 Wie werden immunvermittelte Nebenwirkungen behandelt? Die immunonkologische Behandlung muss ggf. unterbrochen oder beendet werden. Eventuell verabreicht der Arzt ein Kortisonpräparat, das die überschießende Aktivität des Immunsystems eindämmt.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen Mobilisierung im Alltag • Achten Sie darauf, dass der Patient nach der Krankenhausaufnahme bzw. einer Operation so schnell wie möglich wieder Bei onkologischen Patienten mit Pneumonitis und Dyspnoe tragen – wie bei allen Patienten, die unter Atemnot leiden – mobilisiert wird. Bewegung in aufrechter Position führt zu einer tieferen Atmung, Sekret kann besser gelöst und ab besonders die nicht-medikamentösen Maßnahmen erheblich dazu bei, die Selbstständigkeit sowie die Lebensqualität des transportiert werden.28 Betroffenen zu verbessern.27 • Der Patient sollte z. B. das Treppensteigen im Atemrhythmus erlernen. Es funktioniert folgendermaßen: Während des Einatmens stehen bleiben, während des Ausatmens 1 – 3 Stufen hochsteigen und dabei die „Lippenbremse“ verwenden, d. h. durch die locker geschlossenen Lippen ausatmen.26 Lagerung • Empfehlen Sie dem Patienten, beim Gehen einen Rollator oder eine andere Gehilfe zu benutzen. So kann er größere • Sorgen Sie dafür, dass ein bettlägeriger, immobiler Distanzen bewältigen. Zudem wird die Atemnot reduziert, da die Atemhilfsmuskulatur durch Stabilisierung entlastet Patient regelmäßig umgelagert wird.26 wird.27 • Lagern Sie den Oberkörper hoch, das verbessert die • Erinnern Sie den Patienten: Auch zu eng sitzende Kleidung kann die Atemnot verschlechtern! Ventilation in der Lunge, da so das Absenken des Zwerchfells bei der Einatmung erleichtert wird.28 • Ist nur ein Lungenflügel des Patienten, z. B. von einem Tumor oder Metastasen, betroffen, sollten Sie darauf Atemerleichternde Positionen bei achten, den Patienten nicht auf der gesunden Seite Dyspnoe zu lagern. Unten liegende Lungenabschnitte werden komprimiert und daher minderbelüftet. Liegen die Verschiedene Körperhaltungen können gesunden Lungenabschnitte oben, können diese dem Patienten das Atmen erleichtern: belüftet werden.26 Positionen wie „Kutschersitz“, „Torwart haltung“ oder das Abstützen der Arme • Atemunterstützende Dehnlagerungen, wie beispiels im Stehen auf einem Tisch oder einer weise die Halbmond-Lagerung, dehnen einzelne (stabil stehenden) Stuhllehne verringern Lungenareale und führen so zu einer besseren Ven die Atemarbeit und erleichtern damit das tilation. Sie sollten den Patienten mehrmals täglich Atmen.26, 28 Halbmondlagerung zur Dehnung der seitlichen Lungenareale. für 10 – 30 Minuten – aber nur so lange, wie er diese Nach 10 – 30 Minuten die Dehnung zur anderen Seite wechseln. Position toleriert – entsprechend lagern.28 Atemerleichternde Positionen bei Dyspnoe: Kutschersitz (links) und Torwarthaltung (rechts) Wichtig! Die Gabe von Sauerstoff wird inzwischen nur noch bei nachgewiesenem Sauerstoffmangel Effektives Husten26 im arteriellen Blut (Hypoxämie) empfohlen.29 Mit dem Hustenreflex versucht der Körper, Sekret aus der Lunge zu entfernen. Damit der Husten „produktiv“ ist, muss die am Husten beteiligte Muskulatur ausreichend stark sein. Unproduktiver Husten kann die Atem- wege reizen, die Atemmuskulatur erschöpfen und bis zum Kollaps von Luftröhre und großen Bronchien (Tracheobronchialkollaps) führen. • Der Patient sollte beim Husten mit möglichst geradem Rücken und nicht vornübergebeugt sitzen. • Zur Sekretlösung und Erleichterung des Abhustens empfehlen sich Inhalationen. Wichtig ist, dem Patienten die richtige Anwendung des Inhaliergerätes zu erklären. Maßnahmen, die Sie nicht mehr anwenden sollten28 • Aufblasen von Op-Handschuhen o. Ä.: Kann bei maximaler Ausatmung einen Kollaps der kleinen Atem wege herbeiführen. Tipps zur Vermeidung des Hustenreizes26 • Giebelrohr (Totraumvergrößerung): Kann zur Erhöhung des Hirndrucks und des CO2-Gehaltes führen. Oberkörper hoch lagern • Abklopfen und Abklatschen, ggf. in Kombination mit kalten (Franzbranntwein-)Abreibungen: Bewirken Durch die Nase atmen ein kurzfristiges Atemanhalten mit Kollaps der kleinen Atemwege, sodass Sekret nicht abgehustet wird. Obere Atemwege durch Trinken oder Inhalation befeuchten • Strohhalmstücke (als Alternative zu PEP-Atemtrainer): Durch den zu geringen Durchmesser ist der Atem wegwiderstand sehr hoch und es besteht die Gefahr einer reflektorischen Engstellung der Atemwege. Speichelfluss anregen (z. B. Bonbons lutschen) Einatemluft erwärmen (z. B. durch Schal vor Mund und Nase)
Atemtraining Übungen zum tief Durchatmen Ausatmen (Exspiration) und Einatmen (Inspiration) kann jeweils getrennt trainiert werden. Die folgenden Maßnahmen sind hierfür gut geeignet. Ein gezieltes Atemtraining sollte idealerweise täglich 20 – 30 Minuten lang durchgeführt werden. Dauer und Intensität • Training der Exspiration mit PEP-Atmung 27, 28 müssen aber für jeden Patienten individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Hier stellen wir Ihnen einige einfache, aber effektive Atemübungen vor. Bei der PEP-Atmung (Positive Expiratory Pressure) handelt es sich um eine Ausatemtechnik gegen einen Widerstand. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen Widerstand zu erzeugen. - Dosierte Lippenbremse: Der Patient atmet ohne Anstrengung durch die Nase ein und durch die locker geschlossenen Bauch-, Brust-, Flankenatmung Lippen wieder aus. Zusätzlich können dabei Silben oder Buchstaben intoniert werden (z. B. „p“). Im Liegen oder aufrecht sitzend. - PEP-Geräte: Hier gibt es verschiedene Systeme, z.B. oszillierende und nicht-oszillierende. PEP-Geräte halten die Atem wege beim Ausatmen länger offen, senken die Atemfrequenz und vertiefen die Atmung. Oszillierende Geräte kräftigen zudem die Ausatemmuskulatur, fördern die Schleimlösung und den Sekretabtransport. • Training der Inspiration 28 - Einatemtrainer, z. B. SMI-Trainer (sustained maximal inspiration): vergrößern das Einatemvolumen. Der Patient soll etwa 5- bis 10-mal täglich mit jeweils 8 – 10 Atemzügen trainieren. - Gähnende Einatmung durch die Nase mit geschlossenem Mund: führt zur reflektorischen Weitstellung der Bronchien. Der Patient kann zusätzlich ein Nasenloch zuhalten, das erhöht die Ventilation des gleichseitigen Lungenflügels. Aus atmen sollte der Patient mit der dosierten Lippenbremse. - Inspirationsmuskeltraining: Hierfür gibt es spezielle Geräte, bei denen der Patient gegen einen Widerstand einatmen C. Schließlich die Hände seitlich auf muss. Auf diese Weise wird die Einatemmuskulatur gekräftigt und die Atemwege werden besser belüftet.26 die unteren Rippen legen und tief in A. Hände flach auf den Bauch legen, B. Dann die Hände auf die Brust legen, die Flanken hineinatmen, sodass sich • Entspannungsübungen 27 langsam und tief in den Bauch atmen, tief in die Brust atmen, sodass sich der Brustkorb beim Einatmen zur Seite Empfehlen Sie Patienten mit Atemnot, eine Entspannungstechnik wie autogenes Training, Meditation o. Ä. zu erlernen. sodass sich die Bauchdecke hebt und der Brustkorb hebt ausdehnt und beim Ausatmen wieder Die Übungen können sich positiv auf Angst und Panikreaktionen auswirken und sorgen zugleich für eine bessere Funk beim Ausatmen wieder senkt. 5-mal und wieder senkt. zusammenzieht. tion der Atemmuskulatur. Entspannungsübungen, die der Patient selbst anwenden kann, sind vor allem während einer wiederholen. 5-mal wiederholen. 5-mal wiederholen. akuten Atemnotattacke sehr effektiv. Brustdehnung für tiefere Atmung In Rückenlage, z.B. auf einer Matte oder im Bett, mit angestellten Beinen. Tipps zur Senkung der Aspirationsgefahr 28 Die Arme hinter dem Kopf verschränken, die Ellbogen sollen dabei so weit Aspiriert der Patienten, d. h., „verschluckt“ er sich, gelangen Nahrungsmittelteilchen in die Luftröhre. wie möglich zur Seite zeigen und die Unterlage berühren. Langsam tief ein Dies kann zu einer Atemwegsinfektion führen. So können Sie der Aspirationsgefahr vorbeugen: atmen. Dabei die Ellbogen weiter nach unten in die Unterlage drücken. Lang sam ausatmen und den Druck der Ellbogen wieder lösen. 5-mal wiederholen. Achten Sie auf Schluckstörungen des Patienten und ziehen Sie ggf. einen Logopäden hinzu. Die Temperatur der Speisen sollte etwas höher bzw. niedriger als die Körpertemperatur sein. Die Temperaturdifferenz fördert den Schluckreflex. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre vor und während des Essens. Dehnung der Atemhilfsmuskulatur und Vertiefung der Atmung Der Patient sollte aufrecht sitzen. A. Im Sitzen mit gerade aufgerichteter Er sollte im Wechsel flüssige und feste Nahrungsmittel zu sich nehmen. Wirbelsäule. Die Arme vor der Brust überkreuzen und die rechte Achten Sie nach dem Essen auf eine gute Mundpflege. Hand locker auf die linke Schulter und die linke Bei Sondenernährung (Gefahr des Rückflusses von Mageninhalt): Hand auf die rechte Schulter legen. Langsam tief für Kopfhochlage des Patienten sorgen und langsam sondieren. einatmen und dabei die Ellbogen nach vorne bis möglichst in die Waagerechte anheben. Beim Ausatmen die Ellbogen langsam wieder bis zum Brustkorb sinken lassen. 5-mal wiederholen. B. Im Stehen, Arme in Schulterhöhe waagerecht zur Seite ausgestreckt. Langsam tief einatmen und dabei beide Arme an winkeln, sodass die Hände zur Decke zeigen. Beim Ausatmen die Ellbogen vorne in Schulterhöhe zusammenführen. 5-mal wiederholen.
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