Impulsreferat Christoph Palm (Präsident)

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Landesmusikverband Baden-Württemberg
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Symposium „Kulturelle Bildung und Musikvermittlung“
02.04.2014 – Staatliche Hochschule für Musik Trossingen

                 Impulsreferat Christoph Palm (Präsident):
  „Bedarfe der Amateurmusik – Wo liegen die Aufgaben der Musikhochschulen?“

1. Einleitung – Amateurmusik in Baden-Württemberg
Amateurmusik + Musikland Baden-Württemberg
  • Amateurmusik: alle semi- bis professionell musizierenden und singenden Menschen, die das
     Musizieren nicht hauptberuflich betreiben, also nicht als (Haupt-)Erwerbsquelle nutzen
  • Wichtiger Teil des „Musiklands Baden-Württemberg“
        nicht zuletzt deshalb, weil nahezu ein Drittel aller nicht-professionellen MusikerInnen
     der gesamten Bundesrepublik in Baden-Württemberg aktiv sind
        kommunizierende Röhren!

Landesmusikverband – Historie, Aufgaben, Zahlen und Fakten
   • Musikland BW: jahrhundertealte Tradition gemeinsamen Singens und Musizierens hat sich
      in einer – sowohl deutschland- als auch weltweit – einzigartigen Vereinskultur
      niedergeschlagen / immaterielles Weltkulturerbe
   • Zusammenschluss der Vereine zu regionalen und landesweiten Dachverbänden der
      ChorsängerInnen, BlasmusikerInnen, HarmonikaspielerInnen, ZupfmusikerInnen etc.
         bieten Dienstleistungen für die zumeist ehrenamtlich organisierten Vereine
         setzen sich spartenübergreifend für die bildungs- und musikpolitischen Interessen der
      Amateurmusikerszene ein
   • Aus der Zusammenarbeit der Fachverbände aus den einzelnen Sparten entwickelte sich der
      2008 neu gegründete Landesmusikverband Baden-Württemberg (LMV)
   • LMV: 10 Verbände, 12.000 Ensembles, nahezu 1 Million Mitglieder, (exkl. Kirchenmusik)
          o Bereich Amateurblasmusik: 5000 Orchester mit insgesamt 170.000 MusikerInnen in
              zwei großen Dachverbänden BVBW und BDB
          o Bereich Chormusik: rund 5000 Chöre mit insgesamt mehr als 140.000 SängerInnen
              in den drei Chorverbänden
          o Sonstige:
                     Rund 40.000 Harmonikaspieler
                     rund 6.500 Aktive in „Liebhaberorchestern“
                     rund 2600 Zupf- , ZithermusikerInnen und HackbrettspielerInnen
                     (Alle Zahlen LMV: 31.12.2012)

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Hauptziele des LMV:
   • Gesellschaftlichen Stellenwert von Musik und dem aktiven Musizieren fördern, z.B.:
     o Förderung der musikalischen Früherziehung in der Familie und in Kindergärten,
        musikalische und musikpädagogische Ausbildung von ErzieherInnen
     o Stärkung des Faches Musik in der Grundschule und des Singens und Musizierens in der
        Schule insgesamt, auch außerhalb des Musikunterrichts
     o Vereinbarkeit musikalischer Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der
        Ganztagsschulentwicklung

Diese Ziele können nur erreicht werden durch Vernetzung mit den vielfältigen Akteuren des
Musikbetriebs in Baden-Württemberg, insbesondere auch mit den Musikhochschulen (MH.)

2. Die Musikhochschulen als Partner der Amateurmusik
Verflechtung Amateurmusik - Musikhochschulen
   • Vereine im LMV stellen – neben den Musikschulen – flächendeckend den Erhalt und die
       Entwicklung der Musikkultur im Land sicher
   • elementar für die Erhaltung der musikalischen Breitenkultur ist Vernetzung mit den
       Musikhochschulen, mit der musikalischen Spitze im Land
   • Verschiedene Aspekte dieser „Win-Win-Win-Situation“ für alle Seiten:

Aus Sicht der Hochschulen
   Grundsätzlich
   • Das Musikverständnis von Menschen ist ein anderes, wenn sie sich selbst aktiv mit Musik
       beschäftigen, als wenn sie „nur“ RezipientInnen sind
          Erhaltung kulturellen Erbes und der Musikkultur nur gemeinsam möglich
          ohne Breite keine Spitze
          In der Kontinuität der Amateurvereinsaktivitäten mehr Nachhaltigkeit zur Erreichung
       dieses Ziels als in Sonderprojekten

   Bedeutung für die Studierenden:
   • Praxisbezug für Studierende: Ensembleleitung im Dirigierstudium Musikhochschulen
      allein können derartig viele Ensembles für die Studierenden gar nicht vorhalten, sind auf die
      Kooperation mit der Amateurmusikszene angewiesen
   • Studierende lernen den Umgang mit einem Amateurchor oder –ensemble, der sich anders
      gestaltet, als der Umgang mit einem Hochschulchor oder -orchester
          unschätzbarer Wert für späteren Umgang mit Chören / Orchestern während der
      Berufsausübung
   • Studierende verdienen sich durch Chorleitung / Orchester- oder Registerleitung etwas zur
      Finanzierung des Studiums

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   Bedeutung für die AbsolventInnen: Arbeitsmarkt Amateurmusik
   • Zahl der AbsolventInnen steigt (bundesweit 2001-2012 um ein Drittel) – Zahl der Orchester
      -Planstellen ging im selben Zeitraum um 10% zurück (Zahlen: Dt. Musikrat)
   • „immer mehr top gut ausgebildete Berufsmusiker treffen auf immer weniger Stellen (…)
      zwei Drittel der AbsolventInnen landen in der Freiberuflichkeit – fühlen sich darauf aber
      schlecht vorbereitet“ (Deutschlandfunk anlässlich Frankfurter Musikmesse im März 2014)
   • Jährlicher Bedarf allein im Bläserbereich in Baden-Württemberg: 80-100 Dirigentenstellen
      (weitere Daten zu Bedarfen an späterer Stelle)
   • Freiberufliche Patchwork-Existenz in der Amateurmusik möglich!
          o z.B. durch Leitung von drei bis fünf Chören monatlich
                 nach Umfrage des BCV (Rücklauf 50% der Chorleiter) haben 2006 insgesamt
              40% die Chorleitung als Haupt- oder Teilerwerbstätigkeit ausgeführt
          o z.B. als BlasorchesterdirigentIn: durchschnittlich 300 - 700 € pro Monat /
             durchbezahlt
                 mit der Leitung von 2-3 Orchestern und entsprechender Aktivität in der
              Jugendausbildung gute Zukunftschancen
          o zusätzliche Verdienstmöglichkeit in den Bereichen Instrumentalunterricht,
             Jugendausbildung, Jugendorchester bei den Vereinen i.d.R. immer möglich /
             erwünscht
          o zusätzliche Einkünfte innerhalb von neuen Themenfeldern und den zur Verfügung
             stehenden Geldern wie z.B. Kooperation Schule-Verein werden immer
             wahrscheinlicher

   Aus Sicht der Amateurmusik
   • Grundlagen der musikalischen und der Ausbildungsqualität in den Verbänden:
      Musikhochschulen bilden DirigentInnen, ChorleiterInnen etc. aus
         Fachkräfte (Studierende und AbsolventInnen) mit der nötigen Qualität für die
      „musikalische Breite“
   • Musikhochschulen vermitteln SolistInnen / InstrumentalistInnen für besondere
      Konzertproduktionen in den verschiedenen Regionen
   • Quantität / Flächendeckung insbesondere durch Dezentralität der Einrichtungen und durch
      die (momentan noch bestehende) Ausbildungsvielfalt gegeben: Fachkräfte werden in den
      Regionen gebunden
   • Kooperationen mit Musikhochschulen:
          o z.B. Studiengang Blasorchesterleitung an der MH Mannheim
          o z.B. Landes-Hackbrett-Ensemble: Literatur für ein Ensembles, v.a. für Wettbewerbe,
              ist begrenzt seit 2011 Kooperationsvertrag mit MH Trossingen im Studiengang
              Musikdesign über Komposition

Im Folgenden daher detailliertere Schilderung des Staus Quo und des Bedarfs der Amateurmusik
an Fachkräften von den Musikhochschulen - quantitativ wie qualitativ

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3.1 Grundsätzlicher Bedarf und Ist-Zustand

Was benötigt die Amateurmusik grundsätzlich?
• Exzellenzen in den Fachbereichen Musikpädagogik, Musikalische Früherziehung,
  Orchesterleitung, Chorleitung, Kinderstimmpädagogik / Kinderchorleitung
• Professionelle Musikpädagogen mit hoher künstlerischer Ausbildung, hoher
  Methodenkompetenz und Ausbildung im Bereich Klassenmusizieren
• Professionelle Musikpädagogen, die die Kooperationen Schule-Verein auf hohem Niveau
  verlässlich gestalten können
• Instrumentallehrkräfte mit hoher künstlerischer Ausbildung und hohem Ausbildungsgrad im
  Bereich Einzel-, Partner-, Gruppenunterricht, Klassenmusizieren

Begründung: Qualitätsanspruch!
• Jugendanteil in Verbänden ist hoch, insbesondere bei den Blasmusikverbänden mit über 50 %
• Folge hoher Jugendanteil: Ausbildungsniveau OrchesterleiterInnen und InstrumentallehrerInnen
  muss professionell sein
• Bildungsarbeit wird in den Verbänden sehr intensiv durchgeführt:
     o Instrumentalunterricht (i.d.R. 5 Jahre), Stimmbildung, Musiktheorie, Hörerziehung,
       Rhythmik, Stilempfinden u.v.m.

• Qualifizierungssysteme für die Ausbildung im Blasmusikbereich in vier Stufen (Junior, Bronze,
  Silber, Gold)
     Gold-Niveau stellt eine Vorstufe zur Aufnahmeprüfung an einer MH dar!
• seit Bestehen des Systems in BW über 300.000 Qualifizierungsprüfungen abgelegt
• Blasmusikverbände betreiben zur Fort- und Ausbildung von Fachpersonal für die Amateurmusik
  zwei Ausbildungsstätten: Musikakademie in Staufen und in Kürnbach

• Chormusik erarbeitet gerade einheitliches Qualifizierungssystem         dadurch entsteht hoher
  zusätzlicher Bedarf an weiteren Fachkräften

3.2 Ist-Zustand: In der Amateurmusik tätige Fachkräfte von Musikhochschulen
• Erste Daten liegen vor
  (Quellen: Erhebungen von BDO und SCV bezogen auf die Region um Trossingen; Erhebung MH Mannheim,
  Chorleiterumfrage BCV von 2006):
  Region um Trossingen:
    o In fast 50% der Vereine unterrichtet ein/e Studierende/r oder ein/e AbsolventIn der
       Musikhochschule Trossingen
    o In über 50% aller Vereine der Region dirigiert ein/e Studierende/r oder ein/e AbsolventIn
       der Musikhochschule Trossingen

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    o Studierende und Angestellte der Musikhochschule Trossingen füllen rund 126.000 Stunden
      jährlich in Chören und Musikvereinen der Region: musikalische Unterrichtseinheiten bzw.
      Übungs- und Konzertstunden
             ca. 100.800 Unterrichtsstunden für Kinder und Jugendliche pro Jahr
             Leitungen von rund 250 Chören, Orchestern, Ensembles durch rund 100 Personen
             rund 210 SolistInnenauftritte in mindestens 1.260 Konzerten pro Jahr
  Mannheim:
    o In der Metropolregion Rhein – Neckar wirken Studierende regelmäßig mit oder
      übernehmen Leitungsfunktionen in über 20 Amateurmusikorchestern (ohne Chöre und
      Musikvereine) – überregional gesehen zusätzlich in mindestens dreimal so vielen
      Ensembles

 Gebiet Badischer Chorverband (Rücklauf Befragung: 50% der beschäftigten Chorleiter 2006)
 haben von den ChorleiterInnen absolviert:
    o 63 (knapp 10%) ein Schulmusikstudium Hauptfach Chorleitung
    o 112 (rd. 16%) ein Schulmusikstudium
    o 88 (rd. 13%) ein Chorleitungsstudium
    o 31 (knapp 5%) ein Kapellmeisterstudium
    o 202 (knapp 30%) ein Musikstudium anderer Fachrichtung
    o 195 (28%) ein Studium an der pädagogischen Hochschule

    ABER: Insgesamt noch nicht ausreichend 

Status Quo: Beruf Orchester- und Chorleiter
• Orchester- und ChorleiterInnen sind im Durchschnitt zu gering qualifiziert
• Orchester- und ChorleiterInnen besitzen zu oft keine künstlerische Ausbildung
• Die Qualität der InstrumentalistInnen divergiert in den letzten Jahren in Folge einer enormen
   Verbesserung der Instrumentalausbildung immer mehr zur Qualität der OrchesterleiterInnen
   (nicht so im Chorbereich)
• Orchester- und ChorleiterInnen sind im Durchschnitt überaltert / Demographie
      allein aus dieser demographischen Entwicklung heraus wird in den folgenden Jahren ein
   enormer Bedarf erwachsen

Status Quo bei Instrumentallehrkräften
• InstrumentallehrerInnen sind nicht flächendeckend vorhanden
      gilt für die vielzähligen Blasinstrumente ebenso wie für seltene Instrumente wie z.B. das
   Hackbrett
• InstrumentallehrerInnen besitzen in vielen Fällen keine pädagogische und / oder künstlerische
   Ausbildung
• Gute InstrumentallehrerInnen sind zu wenig vorhanden – das Defizit ist jedoch längst nicht so
   hoch wie bei den OrchesterleiterInnen

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Zusammengefasst gibt es zu wenig gut ausgebildete
    o ChorleiterInnen, v.a. auch im ländlichen Raum
    o ChorleiterInnen im Bereich Kinder- und Jugendchorleitung
    o DirigentInnen und Instrumentallehrkräfte
    o DozentInnen für den Fort- und Weiterbildungsbedarf

3.3 Zukünftiger Bedarf an Fachpersonal in der Amateurmusik und benötigte
Qualifikation
Bereich Orchesterleitung und Chorleitung

Beispiel: Bedarfszahlen Blasorchesterleitung pro Jahr
• 100 Hochschulabsolventen mit Kapellmeisterabschluss und entsprechender künstlerischer Reife

Bereich Instrumentallehrer

Beispiel: Bedarfszahlen pro Jahr innerhalb der Blasmusikverbände
• 200 Hochschulabsolventen in allen Instrumentengruppen

ERGO: In diesen zwei Berufsgruppen bedarf allein die Bläserwelt in BW ca. 250
HochschulabsolventInnen jährlich.
(Zur Einordnung dieser Größe: im WS 2010 / 2011 gab es insgesamt 259 MH-AbsolventInnen an
allen Hochschulen, in allen Studiengängen, die diesen Bedarf nicht annähernd decken könnten)

Ausbildungsanforderungen an Chor- und Orchesterleitung sowie Instrumentallehrkräfte

•   hohe künstlerische Ausbildung
•   hohe Fachkompetenz, bei Chor- und Orchesterleitung v.a. in Dirigat und Literatur
•   hohe Methodenkompetenz
•   hohe pädagogische Kompetenz

Wichtig: Abgrenzung zu den Ausbildungsangeboten der Akademien der Amateurmusik

Die Akademien (der Verbände, Trossingen etc.) können nur ergänzend zum Hochschulangebot
arbeiten!
• Akademien leisten seit vielen Jahren wertvolle Beiträge zur Aus- und Weiterbildung von
   Fachkräften der Amateurmusik
• Fortbildungen zu den Themen Orchesterleitung, Instrumentalpädagogik, Stimmbildung,
   Musikalische Früherziehung, Instrumentalfortbildungen, Jugendleiterausbildung, Familien- und
   Seniorenangebote, Mentorenausbildung, Musikmanagement, Rhetorik, Steuerrecht u.v.m.
   werden angeboten
• die Akademien können (ohne zusätzliches Budget) keinesfalls zusätzliche Ausbildungsangebote
   gestalten

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4. Fazit: Statements
Vernetzung mit- und Wahrnehmung der Bedarfe der Amateurmusik durch die
Musikhochschulen
Statement 1
Die Amateurmusikszene benötigt Fachpersonal mit hoher professioneller Ausbildung – seit
Jahrzehnten ist viel zu wenig Fachpersonal vorhanden. Dazu muss die bereits bestehende
Vernetzung von Musikhochschulen und Landesmusikverband noch deutlich ausgebaut werden und
die Musikhochschulen müssten sich den Belangen der Amateurmusik noch stärker zuwenden.

Erweiterung Studienplätze in bestimmten Bereichen vorrangig
Statement 2
Die Amateurmusik in Baden Württemberg benötigt dringend künstlerisch ausgebildete Fachkräfte
in den Bereichen Orchesterleitung, Musikpädagogik, Musikvermittlung, Chorleitung, Musikalische
Früherziehung, Instrumentalpädagogik. Die Einrichtung bzw. Erweiterung dieser Studiengänge ist
aus unserer Sicht vorrangig zu behandeln. Die Erweiterung der oben benannten Studienplätze böte
auch für die Studierenden des Studienfaches "Orchestermusik" eine zusätzliche Säule der
zukünftigen Existenz.

Anforderungen vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels
(hier insbesondere im Hinblick auf Ganztagesbetreuung)
Statement 3
Die vielen Kooperationen zwischen Vereinen der Amateurmusik und Schulen sowie Kindergärten
bedürfen einer viel höheren Anzahl an jährlich ausgebildeten Musikpädagogen. Die Musikverbände
können den Bedarf niemals selbst ausbilden.

Weiterentwicklung der Studieninhalte
Statement 4
Die Studierenden an den Musikhochschulen müssen inhaltlich viel stärker auf eine berufliche
Tätigkeit im Amateurmusikbereich vorbereitet werden. Das gilt sowohl hinsichtlich einer stärkeren
Fokussierung der Lehre auf vokale und instrumentale Musikpädagogik, sowie in geringerem
Umfang auf Musikvermittlung (Konzertpädagogik) als auch musikalisch z.B. hinsichtlich des
speziellen Umgangs mit Kinder- und Jugendstimmen. Hierzu sind langfristige Kooperationen mit
den Amateurmusikverbänden wichtig. Je hochwertiger die künstlerische Ausbildung für sie ist,
desto eher bleiben die Jugendlichen der Musik treu.

Standortfrage
Statement 5
Die Amateurmusikszene bedarf einer dezentralen und fachlich vielfältig aufgestellten
Musikhochschullandschaft, da gerade Kooperationen zwischen Hochschulen und Einrichtungen
kultureller Bildung – wie es die Musik- und Chorvereine sind – von der geographischen Nähe der
Akteure abhängig sind und so gewährleistet wird, dass durch die Studierenden zumindest zeitlich
begrenzt das notwendige Fachpersonal zur Verfügung steht.

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