Information Bernried Erdwärme Energie aus tiefer Überzeugung - September 2009

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Information Bernried Erdwärme Energie aus tiefer Überzeugung - September 2009
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                                                               Bernried Erdwärme
                                                    Energie aus tiefer Überzeugung

                                                                  September 2009
Fragen und Antworten Bernried Erdwärme - 2.9.2009                                Seite 1 von 9
Information Bernried Erdwärme Energie aus tiefer Überzeugung - September 2009
Kurzbeschreibung

         Die Gemeinde Bernried und die Projektgesellschaft BE Geothermal GmbH planen im Norden
         von Bernried am Starnberger See ein hydrothermales Erdwärmekraftwerk zur Erzeugung
         von Strom und Fernwärme. Die geplante vertikale Bohrtiefe beträgt für die zwei
         Förderbohrungen ca. je 4.900m und für die zwei Rückflussbohrungen etwa je 4.300m.
         Thermalwasser mit ca. 150°C und einer Schüttung von bis zu 125 l/sec werden pro
         Förderbohrung erwartet. Geplanter Baubeginn ist Anfang 2010 nach Auswertung der 3D
         seismischen Messkampagne. Das Kraftwerk hat eine Brutto-Leistung von 9 - 11 MW
         elektrisch: bei einer geplanten Auslastung von über 90% wird es netto (d.h. nach Abzug des
         Eigenverbrauchs) 55 GWh Strom pro Jahr produzieren. Das Kraftwerk soll die Gemeinde
         Bernried, die Klinik Höhenried und eventuell den Süden der Gemeinde Tutzing mit
         umweltfreundlicher Fernwärme versorgen.
         Für die Landwirtschaft könnten sich zusätzliche Nutzen entwickeln: mit der Wärme, die
         insbesondere im Sommer von den Haushalten wenig gebraucht wird, könnte z.B. während
         der Wuchs- und Erntezeit eine Futtertrocknungsanlage betrieben werden.
         Ein solches Kraftwerk spart 50.000 Tonnen CO2 pro Jahr und versorgt etwa 15.000
         Haushalte mit Strom. Es ist vergleichbar mit etwa 24 Windrädern, wobei im Gegensatz zu
         Wind- oder Solarenergie die Energie aus Erdwärme grundlastfähig ist, d.h. sie steht immer
         zur Verfügung. Um die gleiche Wärme- und Strommenge zu erzeugen, müsste man etwa
         120.000 Raummeter (60.000t) Buchen-Brennholz pro Jahr verbrennen.
         Das Geothermie-Kraftwerk Bernried wird helfen, die Energieziele des Landkreises Weilheim
         zu erreichen. So wie andere Landkreise in Oberbayern möchte man im Jahr 2020 den CO2
         Ausstoß um 40% gegenüber dem Stand von 1999 reduzieren. Damit schließt sich Weilheim
         als Landkreis dem deutschen Reduktionsziel von ebenfalls 40% bis zum Jahr 2020 an.
         Viele Generationen können die Energie aus der Tiefen Geothermie nutzen: rechnerische
         Modelle anderer Projekte zeigen, das nach 50 Jahren Nutzung das Thermalwasser an der
         Produktionsbohrung um nur 1°C kälter wird. Die Nutzungsdauer kann mit über 100 Jahren
         geschätzt werden.
         Die positive ökologische Bilanz und die absolute Sauberkeit von Erdwärme passen
         hervorragend in die Leitbilder der Gemeinden am Starnberger See. Landschaftspflege und
         Naturschutz gelten hier schon immer als höchste Priorität. Diesem Leitbild entsprechend
         orientiert sich die Projektentwicklung im Feld Bernried an hohen ökologischen Standards.
         Aktuell wird in Bernried, Wielenbach, Seeshaupt und Tutzing eine 3D seismische
         Messkampagne durchgeführt. Diese Messung soll den Untergrund für die geplanten
         Bohrungen transparent machen. Insbesondere die wasserführende Kalkschicht (Malm) in
         etwa 4.000m bis 5.000m Tiefe soll vor den Bohrungen in seiner Struktur genau bekannt sein.
         Ergebnis ist die Bestimmung der möglichen Bohrplätze bzw. Standorte.

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Fragen und Antworten zum Geothermie-Projekt Bernried
         Wie sieht das Projekt aus und was passiert mit dem Thermalwasser?
         Für das Geothermie-Kraftwerk Bernried werden von 2 Standorten jeweils 2 Bohrungen
         abgeteuft werden. 2 Bohrungen sollen Produktionsbohrungen werden (aus diesen wird
         Thermalwasser gefördert) und 2 Reinjektionsbohrungen (Rückführungsbohrungen). Durch
         diese Bohrungen wird das abgekühlte Thermalwasser wieder in den Untergrund geleitet.
         Beide Standorte werden durch eine Thermalwasserpipeline miteinander verbunden. Die
         Pipeline ist isoliert und wird unterirdisch verlegt. Das Thermalwasser fließt in einem
         geschlossenen Kreislauf; es wird kein Thermalwasser entnommen. Eventuell im
         Thermalwasser enthaltene Stoffe bzw. Gase können nicht in die Umwelt gelangen. Am
         Standort der Produktionsbohrungen soll die Stromerzeugung und Fernwärmeerzeugung
         durchgeführt werden. Am Standort der Reinjektionsbohrungen werden die
         Bohrlochverschlüsse und ein kleines Pumpenhaus bleiben.
         Wozu werden seismische Messungen ausgeführt?
         Um den Standort der Bohrungen ausfindig zu machen, wird über die im August und
         September 2009 durchgeführte seismische Messung der Untergrund in etwa 4.000m bis
         5.000m erkundet. Erst nach vorliegen der Ergebnisse können schlussendlich die Bohrziele
         und somit Plätze für Produktionsbohrungen und Reinjektionsbohrungen festgelegt werden.
         Die Messungen werden aufwendig und intensiv ausgewertet, sodass die Standorte
         voraussichtlich erst Mitte Dezember 2009 festliegen werden.

         Wo könnten die Reinjektionsbohrungen sich befinden?
         Aktuell gehen wir davon aus, dass sich der Standort für die Reinjektionsbohrungen im Osten
         von Haunshofen befinden wird. Dies wird durch die seismische Messungen jedoch erst
         bestätigt werden müssen.
         Wo befindet sich das geplante Kraftwerk mit den Produktionsbohrungen?
         Der Standort ist im Nord-Westen von Bernried, zwischen Bernried und Kampberg
         vorgesehen.
         Sehen Sie die vorläufigen Standorte auf Seite 8.
         Warum ist die Planung so vorgesehen?
         Die beiden Standorte wurden durch die geologische Vorerkundung auf Basis von
         vorhandenen seismischen Messungen grob festgelegt. Diese alten Messdaten aus den
         siebziger Jahren zeigen eine sehr günstige Struktur für das Gewinnen von geothermischer
         Energie in einem etwa 4 km breiten Streifen, dessen Mitte sich auf der Line Unterzeismering
         – Haunshofen befindet. Nur hier kann – nach dem jetzigen Stand der Erkundung – das
         Thermalwasser in ausreichender Menge gefunden werden.

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Wird man das Kraftwerk von weitem sehen können?
         Das Kraftwerk wird nach jetziger Standortplanung mit den vorgesehenen Kühlsystemen eine
         Bauhöhe von etwa 10m erreichen. Dies ist wesentlich niedriger als der umliegende
         Baumbestand. Nach jetzigem Planungsstand ist eine Luftkühlung vorgesehen, die keine
         Dampfwolken produziert (sehen Sie die Skizze auf Seite 9).
         Womit kann die Leistung des Kraftwerkes verglichen werden?
         Die Leistung entspricht etwa der von 24 Windrädern der 2MW Klasse mit einer Nabenhöhe
         von 80 m – die preiswerter wären, allerdings nur Strom produzieren, wenn Wind weht. Im
         Vergleich zur Photovoltaik müsste bei einer Leistung von 1.000kWh pro Jahr und
         installiertem 1-Kilowatt-Modul eine Fläche von etwa 1 Quadratkilometer bebaut werden. Die
         Kosten wären deutlich höher wie bei einem Geothermiekraftwerk. Wind und Photovoltaik
         können zudem keine Wärme liefern. Geothermiestrom ist die ideale Ergänzung zu diesen
         beiden Stromerzeugungsarten, da dieser Strom Tag und Nacht produziert wird.
         Wie arbeitet das Kraftwerk?
         Das Thermalwasser gibt in einem Wärmetauscher die Wärmeenergie an ein Arbeitsmedium
         ab. Dieses Arbeitsmedium hat einen niedrigen Siedepunkt und erzeugt bei den geplanten
         Temperaturen von etwa 150°C ausreichend Dampfdruck. Der im Wärmetauscher
         entstehende Dampf wird auf eine Turbine geleitet, die mit einem Generator gekoppelt ist.
         (ORC-Prozess, ein Standard, der weltweit mit guten Erfahrungen gebaut wird). Die
         Restwärme wird dem Fernwärmesystem zur Verfügung gestellt. Das Kraftwerk wird
         unterirdisch an das Fernwärmenetz und das Stromnetz angeschlossen. Die
         Thermalwasserpipeline zu den Reinjektionsbohrungen wird auch unterirdisch verlegt. Das
         Kraftwerk wird nach jetzigen Planungen eine Fläche von 80m auf 100m benötigen.
         Wie sieht die Ökobilanz der Tiefen Geothermie aus?
         Die Analyse ausgewählter Umwelteffekte der geothermischen Stromerzeugung und ihrer
         Alternativen kann mit Hilfe der Ökobilanz-Methodik bewertet werden. Hierbei werden die
         Umwelteffekte über den gesamten Lebensweg der Anlagen – Bau, Betrieb, Abriss und
         Nachsorge – und mit sämtlichen relevanten vor- und nachgelagerten Prozessen bilanziert.
         Dieses schließt die Produktion benötigter Stoffe ebenso ein wie anfallende Transporte,
         Bereitstellung benötigter Infrastruktur und Dienstleistungen (Planung, Instandhaltung usw.).
         Durchgeführt wurde die Analyse vom Institut für Energetik (Kaltschmitt et al. 2002) im
         Auftrag des Deutschen Bundestages (TAB Studie). Die Ergebnisse waren sehr ermutigend,
         und aus diesem Grund beschloss der Bundestag auch die Entwicklung der Geothermie zu
         fördern. Die Stromerzeugung aus Geothermie in Verbindung mit einer Wärmeauskopplung
         wird beim Primär-Energieverbrauch nach der Ökobilanz-Methode mit 281 GJ/GWh hier etwa
         auf das gleiche Niveau wie die Wasserkraft mit 203 GJ/GWh gestellt. Vergleich Windenergie
         649 GJ/GWh und Photovoltaik 3.448 GJ/GWh.
         Entstehen Geräusche beim Herstellen der Bohrungen?
         Da heutige Bohranlagen mit Elektro-Motoren angetrieben werden, ist von den
         Bohrungsarbeiten nur sehr wenig zu hören. Je nach Abstand zu den Siedlungen kann eine

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geräuschdämmende Maßnahme erforderlich werden. Dabei ist es am sinnvollsten, die
         Schallquelle zu dämmen, zum Beispiel den Bohrmotor zusätzlich zu kapseln. Eine
         Schallschutzwand ist weniger wirksam. Die zuständigen bayerischen Behörden fordern hier
         äußerst strenge Umweltauflagen und kontrollieren diese regelmäßig.
         Wie wird bei einer geothermischen Tiefbohrung die umliegende Natur
         geschützt?
         Bei einer Tiefbohrung, sei es bei einer Bohrung nach Öl, Gas oder auch nach
         geothermischen     Energiequellen,       werden    von    den   zuständigen   bayerischen
         Bergbaubehörden äußerst strenge Sicherheits-und Umweltauflagen eingefordert und auch
         kontrolliert.  Über      ein     Betriebsplanverfahren     werden     alle   erforderlichen
         sicherheitstechnischen, naturschutzfachlichen und wasserwirtschaftlichen Fragestellungen
         geprüft. Zuständige Stelle hierfür ist die Regierung von Oberbayern, Bergamt Südbayern, in
         München. So muss eine Bohrstelle (ähnlich wie eine Tankstelle) durch bauliche Maßnahmen
         so abgesichert werden, dass weder Wasser, Öl, noch andere Stoffe in das Grundwasser
         oder in die Umgebung gelangen. Dazu wird für den Bohrplatz meist ein komplettes
         Ablaufsystem mit Auffangbecken und Abscheidern installiert. Entstehende Abwässer und
         Bohrklein werden regelmäßig auf die Zusammensetzung geprüft und über
         Entsorgungsunternehmen den Umweltauflagen entsprechend entsorgt.
         Können bei den Bohrungen Erdbeben entstehen?
         Das in Bernried eingesetzte Verfahren nutzt die Wärme aus Thermalwasser, welches über
         Tiefbohrungen gefördert wird. In Bayern sind schon über 350 solcher Bohrungen, die
         meisten zwischen 2.000m und 4.000m tief, vor allem bei der Suche nach Erdöl und Erdgas,
         abgeteuft worden. Zu Erdbeben ist es dabei nicht gekommen. Grundsätzlich ist der
         Münchner Raum tektonisch stabil, es gibt nur wenige Spannungen in der Erdkruste, deshalb
         so gut wie keine Erdbeben. Lediglich mit sehr feinen Messgeräten können geringste
         Erdbewegungen im Untergrund nachgewiesen werden. Die Erdbeben in Basel im Dezember
         2006 entstanden vermutlich durch das sogenannte FRACCING, das Einpressen von Wasser
         in tief liegende, sehr heiße Granitschichten mit extrem hohen Drücken von bis zu 1.000 bar.
         Das FRACCING soll diese Granitschichten aufbrechen, die bestehenden Risse erweitern
         und besser wasserdurchlässig machen, um eingeführtes Wasser im Granit erhitzen zu
         können (HOT DRY ROCK - Verfahren, HDR). Zudem liegt Basel in einem bekannt
         Erdbeben-gefährdetem Gebiet. Es liegen dort erhebliche tektonische Spannungen im
         Erdkörper vor. Das Große Basler Erdbeben bezeichnet eine Serie von gewaltigen
         Erdstößen, die Basel ab dem Nachmittag des Lukastages (18. Oktober) des Jahres 1356 in
         Trümmer legten. Das FRACCING kommt in Bernried nicht zum Einsatz – unsere Bohrungen
         sind wie sehr tiefe Brunnen zu sehen. Außerdem ist Südbayern tektonisch stabil.
         Können bei der Tiefenwasser–Entnahme Hohlräume entstehen? Sind dadurch
         Erdbeben und Einbrüche möglich?
         Das erhoffte Thermalwasser befindet sich in einer Kalkstein-Schicht (Malm) in etwa 4,5 km
         Tiefe. Diese Schicht darf man sich nicht als großes Loch vorstellen, es ist eher so, dass die
         aus Jurakalken bestehende Schicht eine sehr feste und harte Gesteinsschicht ist, welche mit

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Klüften, Poren und Rissen durchzogen ist. Darin zirkuliert das Wasser ganz langsam,
         wenige Millimeter in der Woche. Das Tiefen-Grundwasser stammt übrigens aus dem
         südlichen Bereich der schwäbischen Alb und benötigt sehr lange für den Weg nach
         Bernried. Entnommenes Wasser, z.B. wie bei einer Thermalbadnutzung in Bad Wörishofen,
         wird durch nachfließendes Wassers aus diesen Gebieten ersetzt. In unserem Fall wird das
         entnommene       Wasser      über    die     Reinjektionsbohrungen  wieder    in    den
         Tiefengrundwasserleiter verbracht. Übrigens: nur 2%-3% des Gesteines besteht aus diesen
         mit Wasser gefüllten Rissen; das Gestein sorgt trotz dieser Poren und Risse seit
         140 Millionen Jahren für ausreichend Stabilität.
         Sind Hebungen durch Anhydritvorkommen möglich, wie in der Gemeinde
         Staufen im Breisgau?
         In Staufen im Breisgau (Baden-Württemberg, nähe Basel) wurde durch eine flache
         Geothermiebohrung mit etwa 100m Bohrungstiefe Wasser in eine Anhydrit- (Kalziumsulfat-)
         Schicht eingebracht. In Verbindung mit Wasser entsteht Gips, wobei sich das Volumen um
         etwa 50% vergrößert. Dadurch kam es in der Altstadt von Staufen zu Hebungen von bis zu
         20cm. Diese Anhydrit-Vorkommen befinden sich in der Nähe von Salzlagerstätten, die in
         Bernried mit Sicherheit auszuschließen sind. Sehr viele Bohrungen sind in der weiteren und
         näheren Umgebung abgeteuft worden, so dass die Gesteinsabfolge im Raum
         Weilheim/Bernried sehr gut bekannt ist.
         Wie erfolgt das                  Versickern   des   Thermalwassers    in   den     Malm-
         Grundwasserleiter?
         Das abgekühlte Thermalwasser wird über Rückführungsbohrungen wieder in den tief
         liegenden Malm-Grundwasserleiter gebracht. Dabei sind die Bohrungen mit einzementierten
         Stahlrohren ausgekleidet, nur im Zielhorizont haben diese Stahlrohre Löcher. Das Wasser
         kann also nur in den vorgesehenen Zielhorizont in etwa 4,5 km Tiefe versickern. Sollte das
         Wasser nicht von alleine versickern, kann mit einer Pumpe der Druck leicht erhöht werden.
         Welche Erfahrungen hat man mit Geothermieanlagen, die bereits in Betrieb
         sind?
         In Südbayern sind bisher sieben Geothermieanlagen ohne irgendwelche Beeinträchtigungen
         der Umwelt in Betrieb. Die Anlagen in Erding, Simbach, Unterschleißheim, Pullach,
         München-Riem und Straubing sind Anlagen zur geothermischen Wärmeversorgung; die
         Anlage der Gemeinde Unterhaching ist die bisher größte Anlage in Bayern und nutzt die
         Erdwärme nicht nur zur Wärmeversorgung sondern auch zur Stromerzeugung. Die
         Wärmeversorgung wird seit dem Winter 2007/2008 genutzt. Die Stromerzeugung erfolgt
         mittels eines Kraftwerks nach der Kalina-Technologie, das im Juni 2009 von Bundesminister
         Sigmar Gabriel eingeweiht wurde. Die Bohrungen in Garching, Aschheim, Unterföhring,
         Poing, Sauerlach und Dürrnhaar sind fertiggestellt: auch hier wird in den nächsten Monaten
         der Bau der Strom- und Fernwärmeerzeugungsanlagen beginnen. Ein weiteres Geothermie-
         Kraftwerk ist in Oberhaching, im Ortsteil Laufzorn, geplant. Hier sind die Bohrungen schon
         voll im Gange. Gleiches gilt für die Gemeinde Kirchstockach, wo die erste Bohrung bereits
         erfolgreich abgeteuft wurde und die zweite Bohrung kurz vor dem Start ist.

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Wie wird das Kraftwerk an das Netz angeschlossen? Muss der Strom lange
         Wege zurücklegen?
         Das Geothermie-Kraftwerk wird mit einer im Erdreich vergrabenen 20kV Stromleitung an das
         öffentliche Netz angeschlossen; die Anbindungslänge von etwa 3 km ist für den
         Stromtransport unbedeutend. Der Geothermiestrom ist grundlastfähig, d.h. der Strom steht
         24h am Tag zur Verfügung.
         Was ist die Zusammensetzung des Thermalwassers? Könnte es die Umwelt
         gefährden?
         Das Thermalwasser wird aller Voraussicht nach gelöste Mineralien (vor allem Salz und Kalk)
         und gelöste Gase (vor allem CO2) enthalten. Es können auch giftige Stoffe in geringen
         Mengen vorhanden sein. (Das in Erding gefundene Thermalwasser hat im Gegenzug
         Trinkwasserqualität und wird nach einer Aufbereitung u.a. als Trinkwasser benutzt.) Da das
         Thermalwasser in einem geschlossenen Kreislauf fließt, können diese Stoffe nicht
         entweichen. Sie werden wieder in den Untergrund verbracht und, da die Bohrung komplett
         mit Stahlrohren ausgekleidet ist, wird das oberflächennahe Grundwasser nicht berührt.
         Wie ist das Projekt versichert?
         Die BE Geothermal GmbH hat einen vollständigen Versicherungsschutz, der unter anderem
         auch Bergschäden abdeckt.
         Wie sind die Pläne für die Fernwärmeerzeugung?
         Nach erfolgreichem Abteufen der Bohrungen wird die Gemeinde Bernried eine Gesellschaft
         für den Bau des Fernwärmenetzes und für die Vermarktung der Fernwärme gründen. Der
         größte Wärmekunde wird die Klinik Höhenried werden. Hier soll auch das
         Wärmeverteilzentrum eingerichtet werden.
         Wer ist für die Bohrungen und Stromerzeugung zuständig?
         Die ausführende Projektgesellschaft ist die BE Geothermal GmbH, Leopoldstraße 244,
         80807 München. www.begeothermal.com

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Skizzen und Bilder:

         Lageplan vorläufige Planung: Roter Standort Produktionsbohrungen und Kraftwerk, Blauer
         Standort Reinjektionsbohrungen. Vergrabene Thermalwasserpipeline grün. Blaue Leitung
         Fernwärmeableitung nach Klinik Höhenried. Die Standorte können nur nach der Auswertung
         der seismischen Messung festgelegt werden. Deutliche Verschiebungen sind noch möglich.

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Ansicht Bohrlochverschlüsse von 2 Bohrungen nach Abschluss der Bohrarbeiten (München-
         Riem). So könnte der Standort in Haunshofen nach Fertigstellung aussehen.

         Skizze Kraftwerk

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