Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung

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Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
Informationsbrief zur
zivilen Sicherheitsforschung                                 06/21

                          Aktuelle Förderrichtlinie des Bundesamts für
                          Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
                                                                Seite 2

                          Horizont Europa: Förderrichtlinie zur Stärkung
                          deutscher Koordinationen auch für den Cluster
                          „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“ geöffnet
                                                                    Seite 2

                          Horizont Europa: Internationale Partnering-
                          Veranstaltungen von Spanien am 5. und 6. Mai
                          2021
                                                                Seite 3

                          Nachlese: „Zivile Sicherheit für die
                          Gesellschaft“ in Horizont Europa:
                          Informationstag zu den Ausschreibungen 2021
                                                               Seite 3

                          Echtzeit Vor-Ort-Aufklärung und
                          Einsatzmonitoring (EVOK)
                                                                   Seite 4

                          Flughäfen und die Gefahr cyber-physikalischer
                          Angriffe
                                                                   Seite 6

                          Presserückschau und Links
                                                                   Seite 7
Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
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          Staatliches Krisenmanagement, soziale Medien und psychosoziale
          Bedarfe: Aktuelle Förderrichtlinie des Bundesamts für
          Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Am 3. Mai 2021 hat das Bundesamt für Bevölke-          Schon im Nachgang des Unglücks auf der Lovepa-
rungsschutz und Katastrophenhilfe die Förderbe-        rade 2010 gab es onlinebasierte Angebote zur psy-
kanntmachung „Rahmenempfehlungen für das               chosozialen Unterstützung. In der aktuellen
staatliche Krisenmanagement zur Auswertung Sozi-       Krisenlage gibt es ebenfalls erste Ansätze aus dem
aler Medien im Hinblick auf psychosoziale Bedarfe      Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung
der Bevölkerung in Krisen und Katastrophen (Be-        (PSNV), bestehende Bedarfe, die online und in Sozi-
kanntmachung 0013)“ veröffentlicht.                    alen Medien ersichtlich werden, zu erfassen und
                                                       eine entsprechende Unterstützung anzubieten. Die
Das Internet und Soziale Medien spielen nicht nur
                                                       Erstellung psychosozialer Lagebilder kann durch
im Alltag, sondern auch in Krisenzeiten eine wich-
                                                       eine aufbereitete und ausgewertete Datenlage er-
tige Rolle: Seit Jahrzehnten ist es wissenschaftlich
                                                       gänzt werden. Die Schwierigkeit besteht allerdings
belegt, dass der Zugang zu Informationen sowie die
                                                       darin, die virtuell geäußerten Bedarfe zu erfassen.
Möglichkeit zur Kommunikation eines der stärksten
Bedürfnisse von Betroffenen in Krisenlagen ist. Dies   An dieser Stelle soll das genannte Forschungsvorha-
schlägt sich in der Nutzung Sozialer Medien nieder.    ben ansetzen, indem es sinnvolle Möglichkeiten zur
Menschen tauschen nicht nur Informationen, son-        Auswertung Sozialer Medien in Bezug auf psychoso-
dern auch Emotionen und psychische Betroffenheit       ziale Bedarfe identifiziert.
aus. Sie suchen online nach Hilfsangeboten und ver-
                                                       Projektskizzen für das zweistufige Verfahren können
netzen sich z. B. zu Betroffenengruppen. Daraus re-
                                                       bis zum 21. Juni 2021 eingereicht werden.
sultiert eine Datenlage, die psychosoziale Bedarfe
widerspiegelt, deren Auswertung bislang allerdings                                                    zurück
kaum ressourcenschonend umzusetzen ist.

          Horizont Europa: Förderrichtlinie zur Stärkung deutscher
          Koordinationen auch für den Cluster „Zivile Sicherheit für die
          Gesellschaft“ geöffnet

In der vergangenen Woche ist die Frist zur Einrei-     mit Forschungspartnern Projektvorschläge für Ver-
chung von Skizzen für die Förderrichtlinie „Wege       bundvorhaben für die thematischen Cluster im
zur Innovation“ abgelaufen, mit der sich deutsche      zweiten Pfeiler („Globale Herausforderungen und
Antragstellerinnen und Antragssteller um Unter-        industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“) von
stützung für ihre EU-Antragstellung im Cluster „Zi-    Horizont Europa zu erstellen. Der Cluster „Zivile Si-
vile Sicherheit für die Gesellschaft“ im Jahr 2022     cherheit für die Gesellschaft“ ist diesem zweiten
bewerben konnten. Für alle, die diese Gelegenheit      Pfeiler zugeordnet. Stichtage für die Einreichung
verpasst haben oder dort nicht zum Zug kommen,         von Anträgen sind der 31. Januar, 31. Mai und 30.
gibt es nun eine weitere Chance auf Förderung in der   September jeden Jahres beginnend mit dem ersten
„Richtlinie zur Förderung von Projekten für die        Stichtag am 31. Mai 2021. Der letzte Einreichtermin
grenzüberschreitende Vernetzung und Entwicklung        ist der 30. September 2023.
von Projektvorschlägen für Verbundvorhaben des
                                                       Gefördert werden deutsche Akteure, die sich dem
EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innova-
                                                       Auf- und Ausbau europäischer Forschungsnetz-
tion Horizont Europa“. Beide Förderrichtlinien sind
                                                       werke in federführender Position annehmen, das
Teil des Förderprogramms "Die europäische Inno-
                                                       heißt als geplanter Koordinator eines Verbundvor-
vationsunion – Deutsche Impulse für den Europäi-
                                                       habens in Horizont Europa. Deutsche Hochschulen,
schen        Forschungsraum          (EFR)"      des
                                                       Forschungseinrichtungen, Kommunen und KMU
Bundesministeriums für Bildung und Forschung
                                                       können eine Förderung von maximal 50.000 Euro
(BMBF).
                                                       über maximal 12 Monate beim BMBF beantragen.
Das BMBF unterstützt deutsche Einrichtungen,           Voraussetzung für die Förderung ist eine absehbare
Institutionen oder Akteure dabei, gemeinsam            Förderoption. Für den Cluster 3 bedeutet dies, dass
Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
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Antragstellende sich bei den nächsten beiden Stich-     Unteraufträge zur Unterstützung durch externe
tagen (31. Mai 2021, 30. September 2021) auf eine       Dienstleister gefördert werden, ist eine vorherige
Ausschreibung des Arbeitsprogramms 2022 bezie-          Kontaktaufnahme mit den in der Förderrichtlinie
hen müssen, zu der sie einen Antrag stellen möch-       benannten Ansprechpartnerinnen und Ansprechs-
ten.                                                    partnern beim EU-Büro des BMBF erforderlich.
Gefördert werden Maßnahmen zur Konsortialbil-           Detaillierte Informationen zur Antragstellung finden
dung und zur gemeinsamen Entwicklung eines EU-          Sie auf der Seite des EU-Büros des BMBF und in den
Antrags. Dabei könnenunter anderem Reise- und           dort beantworteten „häufig gestellten Fragen“.
Aufenthaltskosten, die der Vernetzung und Zusam-        Für Fragen zur thematischen Verortung Ihrer Projek-
menarbeit mit potenziellen Konsortialpartnern die-      tidee in den Ausschreibungen des Clusters „Zivile
nen, die Umsetzung von Workshops sowie                  Sicherheit für die Gesellschaft“ wenden Sie sich ver-
Personalkosten zur Koordinierung der Zusammen-          trauensvoll an Ihre Nationale Kontaktstelle Sicher-
arbeit gefördert werden. Sollen, wie im Rahmen der-     heitsforschung.
Förderrichtlinie „Wege zur Innovation“ möglich,
                                                                                                       zurück

          Horizont Europa: Internationale Partnering-Veranstaltungen von
          Spanien am 5. und 6. Mai 2021 sowie der SMI2G am 31. Mai und 1.
          Juni 2021

Spanische Akteure waren in den letzten Jahren bei       Teilnehmer auf Basis ihres Profils kontaktieren und
der Antragstellung in der europäischen Sicherheits-     Gesprächstermine vereinbaren. Die Veranstaltung
forschung sehr erfolgreich. Die spanische Nationale     wird ergänzt durch den (spanischsprachigen) Infor-
Kontaktstelle Sicherheitsforschung veranstaltet am      mationstag der dortigen Nationalen Kontaktstelle.
5. und 6. Mai 2021 ein internationales Partnering-
                                                        Bereits im letzten Informationsbrief hatten wir Sie auf
Event, bei dem sich spanische Akteure mit interna-
                                                        die Partnering-Veranstaltung der Security Mission
tionalen Partnern vernetzen können. Alle, die spani-
                                                        Information & Innovation Group (SMI2G) hingewie-
sche Partner für ihre Projektidee zu einer der
                                                        sen. Die Anmeldung ist weiterhin bis zum 19. Mai
Ausschreibungen 2021 im Cluster 3 „Zivile Sicher-
                                                        2021 geöffnet. Beachten Sie jedoch bitte, dass Präsen-
heit      für     die     Gesellschaft“      suchen
                                                        tationen eigener Projektideen bereits bis zum 30. Ap-
oder sich spanischen Institutionen als möglicher
                                                        ril 2021 eingereicht werden mussten. Zudem sind die
Partner präsentieren möchten, können sich kurz-
                                                        Plätze für die Parallel-Sessions auf max. 1000 be-
fristig für die virtuelle Veranstaltung anmelden:
                                                        grenzt. Mehr Informationen zum Event unter
https://cluster3he.b2match.io/. Die Registrierung ist
                                                        https://smi2g-event.b2match.io/.
bis zum letzten Moment möglich. Nach der Anmel-
dung können Sie andere Teilnehmerinnen und                                                             zurück

          Nachlese: „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“ in Horizont Europa:
          Informationstag zu den Ausschreibungen 2021

Am 15. April 2021 fand der Informationstag der          zukünftigen Herausforderungen zahlreich seien
NKS Sicherheitsforschung zu den Ausschreibun-           und dass Covid-19 uns aktuell schmerzhaft lehrt,
gen des Jahres 2021 im Cluster „Zivile Sicherheit       wie hoch der Forschungsbdarf noch ist. Im An-
für die Gesellschaft“ von Horizont Europa statt.        schluss daran führte Max Brandt von der Europäi-
Über 250 Teilnehmende schalteten sich im Laufe des      schen Kommission in die Geschichte des
Tages zum Livestream, Networking und zu den The-        Sicherheitsforschungsprogramms der EU ein und
men-Sessions des Arbeitsprogramms zu.                   stellte unter anderem vor, dass zukünftig Synergien
                                                        besser genutzt werden sollen, um Ergebnisse des Si-
Mit dem Grußwort von Frau Dr. Andrea Detmer,
                                                        cherheitsforschungsprogramms in die Anwen-
Leiterin des Referats Zivile Sicherheitsforschung im
                                                        dungspraxis zu bringen. Er rief die Teilnehmenden
BMBF, startete der Informationstag als komplett
                                                        auf, sich stärker in der Community of European Re-
virtuelle Veranstaltung. Sie betonte, dass die
                                                        search and Innovation for Security einzubringen.
Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
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Das Herzstück des Informationstags stellten die In-                    Danach waren die Teilnehmenden des Informati-
formationen zu den Ausschreibungen 2021 dar, die                       onstags aufgerufen, sich in den Netzwerkraum zu
in thematisch getrennten Sessions von den Mitglie-                     begeben und dort miteinander in Kontakt zu kom-
dern der Nationalen Kontaktstelle Sicherheitsfor-                      men. Viele hatten sich im Laufe des Vormittags be-
schung präsentiert wurden.                                             reits auf der Eventwebseite vorgestellt oder gar im
                                                                       Vorfeld ein eigenes Profil eingereicht, so dass die Ba-
Das Programm am Vormittag schloss mit einem Ge-
                                                                       sis für die Kontaktaufnahme gelegt war.
spräch mit Ralph Hammer, Delegationsleiter Öster-
reichs im europäischen Programmausschuss für die                       Am Nachmittag erwartete die Teilnehmenden ein
Sicherheitsforschung. Er gab einen Einblick in den                     abwechslungsreiches Programm mit praktischen
seit mehr als drei Jahren laufenden Vorbereitungs-                     Tipps und Hinweisen zur Antragstellung.
und Verhandlungsprozess für Horizont Europa und
                                                                       Die ausführliche Veranstaltungs-Dokumentation
erläuterte, in welchem Rahmen Deutschland und
                                                                       finden Sie hier.
Österreich für die europäische Sicherheitsforschung
seit langem zusammenarbeiten.                                                                                                     zurück

             Echtzeit Vor-Ort-Aufklärung und Einsatzmonitoring (EVOK)

In den letzten Jahren sind die Anforderungen an die                    dreidimensional in Echtzeit abbildet. Dies ermöglicht
Sicherheitsbehörden zur Gewährleistung der inneren                     den Einsatzkräften der Spezialeinsatzkommandos im
Sicherheit enorm gestigen. Das gilt im Besonderen für                  Einsatzfall eine unmittelbare Erzeugung von Umge-
Bedrohungsszenarien aus dem Bereich des Terroris-                      bungskarten sowie 3-Dimensionalen-Visualisierun-
mus. Dies belegen beispielsweise die Anschläge in                      gen von Gebäuden mit Positionsangabe der
Frankreich/Paris („Charlie Hebdo“; „Konzerthalle La                    Einsatzkräfte. Die Kartenerzeugung kann selbstver-
Bataclan“), Belgien/Brüssel („Sprengstoffanschlag                      ständlich auch im Vorfeld bei einer generellen Ge-
Flughafen“) und Deutschland/Ansbach („Sprengstoff-                     fährdung       erfolgen,      zum     Beispiel    für
anschlag Ansbach-Open-Festival“). Zusätzlich beein-                    Justizvollzugsanstalten. Mit den präventiv erzeugten
trächtigten Amoktaten und Geiselnahmen die zivile                      Karten können eigene und auch Fremdkräfte grund-
Sicherheit erheblich.                                                  sätzlich besser in die Lage eingewiesen werden.

                                                                       Durchbruch mit Mixed-Reality

Abbildung 1: Bild aus einer früheren Übung mit dem SEK; Hier
(noch) die Orientierung auf einem Laptop, später sollen die Einsatz-
kräfte mobile Geräte mit der aktuellen Lagedarstellung bei sich füh-
ren. Bild: © LKA Sachsen-Anhalt

In solchen Situationen müssen sich die Einsatzkräfte
möglichst schnell einen Überblick über die Lage ma-                    Abbildung 2: Aktuelle Visualisierung der räumlichen Gegebenheiten
chen und dabei viele unbekannte Faktoren einbezie-                     mit Hilfe des EVOK Systems. Am Leitstand kann das Modell um wei-
                                                                       tere wichtige Informationen angereichert werden. Bild: © Otto-von-
hen. So ist die Anordnung der Räume, Fenster und                       Guericke-Universität Magdeburg
Türen sowie der Standort aller Einsatzkräfte beson-
                                                                       Zum jetzigen Zeitpunkt müssen solche Objekt- und
ders wichtig. Ziel des vom BMBF geförderten Projek-
                                                                       Lokalisationsinformationen bislang verbal kommu-
tes     „Echtzeit       Vor-Ort-Aufklärung       und
                                                                       niziert werden. Dies führt nicht nur bei großen Ge-
Einsatzmonitoring (EVOK)“ ist es daher, ein System zu
                                                                       bäuden zu unterschiedlichen Vorstellungen der
entwickeln, das die Einsatzumgebungen in Gebäuden
                                                                       Umgebungsbedingungen, sondern kann auch zu
Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
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Fehleinschätzungen führen. Ein visualisiertes 3D-                   wesentlichen räumlichen Informationen wie Wände,
Modell sorgt für eine bessere Vergegenwärtigung der                 Decken und Fußböden konnten bereits gut erkannt
Einsatzlage. Hierfür erheben im EVOK-Projekt gleich                 werden. Nun folgt die Weiterentwicklung, um Türen
mehrere Systeme die notwendigen 3D-Daten, welche                    und Fenster noch besser zu erkennen und abbilden zu
in Echtzeit zu einem gemeinsamen Modell zusam-                      können.
mengeführt werden. Dieses Modell wird anschlie-
                                                                    Vor kurzem wurde das Projekt mit dem Hugo Junkers
ßend um die Positionen der Einsatzkräfte und weitere
                                                                    Preis 2020 geehrt, den das Ministerium für Wirtschaft,
für den Einsatz wichtige Informationen ergänzt. Die
                                                                    Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sach-
so aufbereiteten Objekt- und Lokalisationsinformati-
                                                                    sen-Anhalt jährlich für zukunftsweisende Innovatio-
onen werden im Leitstand sowie auf den mobilen Ge-
                                                                    nen aus Wissenschaft, Industrie und Handwerk
räten der Spezialeinsatzkräfte dargestellt.
                                                                    vergibt.
Technisch war dies bisher praktisch nicht möglich.
Ende 2016 wurde aber mit den ersten sogenannten
„Mixed-Reality-Brillen“ ein technologischer Durch-
bruch erreicht. Die kompakten Geräte ermöglichen
die Darstellung von holografischen Inhalten in der
Realität - sie legen also ähnlich wie ein Head up-Dis-
play Projektionen über die Realität. Für welche weite-
ren funktionalen Möglichkeiten solcher Datenbrillen
zukünftig genutzt werden können, wird im weiteren
Verlauf des Projektes noch erforscht.                               Abbildung 4: Das EVOK-Projektteam (von links): Maria Mendat (LKA),
                                                                    Marco Filax, OvGU (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg), Prof.
                                                                    Thomas Leich, METOP (Mensch-Technik-Organisation-Planung
                                                                    GmbH), Stephan Dassow (METOP), Ralf Heidrich (LKA) und Prof.
                                                                    Frank Ortmeier (OvGU). Bild: © Otto-von-Guericke-Universität Mag-
                                                                    deburg

                                                                    In der Kategorie „Innovativste Projekte aus dem Be-
                                                                    reich „Applied Interactive Technologies (APITs)“
                                                                    konnte sich das Projektteam in einem mehrstufigen
                                                                    Juryverfahren durchsetzen und wurde mit dem 1.
                                                                    Platz belohnt.

                                                                    Weitere Informationen zum EVOK-Projekt unter
                                                                    http://evok.sifo.de                              und
                                                                    https://cse.cs.ovgu.de/cse/project/echtzeit-vor-ort-
Abbildung 3: Spezialeinsatzkraft mit dem EVOK System. Über die
Mixed-Reality-Brille wird die Umgebung erfasst. Auf dem Smart-      aufklaerung-und-einsatzmonitoring/
phone werden anschließend bei Bedarf alle Objekt- und Lokalisati-
onsinformationen dargestellt. Bild: © LKA Sachsen-Anhalt            Autor: KD Ralf Heidrich, Landeskriminalamt Sach-
Ausblick und Auszeichnungen                                         sen-Anhalt
In den nächsten Monaten stehen Feldversuche unter                                                                            zurück
realistischen Bedingungen an. Unter „Laborbedin-
gungen“ konnte EVOK bereits Erfolge vermelden: Die
Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
6

            Flughäfen und die Gefahr cyber-physikalischer Angriffe

Abbildung 5: Beispielhafte Darstellung von einigen an einem Flughafen vorhandenen Systemen und Services. Bild: © Projekt SATIE

Flughäfen gehören zu den komplexesten und größten                           Privatsphäre und Schutz personenbezogener Daten
von Menschenhand gebauten Systemen und gelten                               sowie betrieblichen Faktoren zu gewährleisten.
als kritische Infrastruktur. Flughäfen arbeiten mit
                                                                            Das EU-geförderte Projekt „Secure Air Transport Inf-
extrem großen Datenmengen, sind auf genaue und
                                                                            rastructures for Europe (SATIE)“, welches im Mai 2019
zeitnahe Informationen für einen effizienten Betrieb
                                                                            startete, verfolgt die Idee, eine neue Generation von
angewiesen, nutzen den nahtlosen Informationsaus-
                                                                            Sicherheitsleitstellen (Security Operation Centres) zur
tausch zwischen integrierten Systemen und unter-
                                                                            Aufnahme in eine umfassende Flughafensicherheits-
stützen die Entscheidungsfindung in Echtzeit für alle
                                                                            politik zu entwickeln. Dies beinhaltet einen ganzheit-
beteiligten Interessengruppen. Dank einer immer
                                                                            lichen Ansatz zur Verhütung, Erkennung, Reaktion
besseren Vernetzung können Flughäfen Ressourcen
                                                                            und Minderung von Bedrohungen auf Flughäfen und
effizienter verwalten, unregelmäßige Abläufe schnel-
                                                                            gewährleistet gleichzeitig den Schutz von kritischen
ler überwinden und Störungen vermeiden.
                                                                            Systemen, sensiblen Daten und Passagieren. Zu die-
Die erhöhte Abhängigkeit von Daten und eine ver-                            sem Zweck entwickelt SATIE einen digitalen Werk-
stärkte Integration verschiedener Systeme erhöhen                           zeugkasten, mit dessen Hilfe cyber-physikalische
jedoch auch das Risiko, dass Angriffe erfolgen, die den                     Angriffe und deren Auswirkungen auf die Flughafen-
Flughafenbetrieb stören. Diese Angriffe können auf                          systeme verlässlich identifiziert werden können. Die
einzelne oder mehrere Systeme gleichzeitig, aber                            in SATIE entwickelte Lösung wird im Laufe dieses
auch auf die Schnittstellen zwischen diesen Systemen                        Jahres unter anderem in Kroatien, Griechenland und
erfolgen. Weiterhin sind Angriffe sowohl auf IT-Sys-                        Italien unter Realbedingungen erprobt.
teme (Cyber-Angriffe) oder die kritischen Infrastruk-
                                                                            Das Projekt
turen selbst (physikalische Angriffe) möglich. Auch
                                                                            Das Projekt SATIE befindet sich im letzten Jahr seiner
die Kombination zu sogenannten cyber-physikali-
                                                                            Laufzeit. Die aktuellen Arbeiten sind auf die Auswer-
schen Angriffen tritt immer wieder auf. Vor allem die
                                                                            tung und Validierung von Simulationen fünf unter-
Detektion, Abwehr und Minderung dieser kombinier-
                                                                            schiedlicher Angriffsszenarien und auf die
ten Angriffe ist von enormer Bedeutung, da sie mit er-
                                                                            Vorbereitung der Erprobung an den drei beteiligten
heblicher krimineller Intention durchgeführt
                                                                            internationalen Flughäfen fokussiert. Das Projekt-
werden.
                                                                            konsortium besteht aus 18 Partnern aus 10 EU-Län-
Das Wachstum des Luftverkehrs in der Vergangenheit                          dern und wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und
hat die Notwendigkeit bestätigt, die cyber-physikali-                       Raumfahrt e.V. koordiniert.
sche Sicherheit in diesem Bereich zu erhöhen. Die EU-
Luftsicherheitspolitik sieht vor, ein ausgewogenes
Verhältnis zwischen Sicherheit und Reisekomfort,
Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
7

                                                                   Die durch SATIE beigestellten Systeme lieferten den
                                                                   Flughafenbetreibern dabei sowohl Indikatoren als
                                                                   auch detailliertere Informationen über sicherheitskri-
                                                                   tische Aktivitäten. Parallel dazu wurden Daten hin-
                                                                   sichtlich Akzeptanz und Vertrauen in die neuartigen
                                                                   Sicherheitssysteme und das Gesamtkonzept erhoben
                                                                   und in die weitere Entwicklung des SATIE-Systems
                                                                   aufgenommen.

                                                                   Vier der entwickelten Szenarien werden im Sommer
                                                                   2021 ausgewählten Gruppen europäischer Entschei-
                                                                   dungsträger und Standardisierungsverantwortlicher
                                                                   in Griechenland, Italien und Kroatien präsentiert. Die
                                                                   Ergebnisse aus den Simulationen und Demonstratio-
                                                                   nen werden anschließend in Bezug auf Anwendbar-
                                                                   keit, Benutzerfreundlichkeit und Zusatznutzen
Abbildung 6: Am SORTIE-Projekt sind 18 Partner aus 10 EU-Ländern
                                                                   ausgewertet. Auf dieser Grundlage wird die in SATIE
beteiligt. Bild: © Projekt SATIE
                                                                   entwickelte Lösung ein weiteres Mal an die Bedarfe
Die Herausforderungen                                              der Praxispartner angepasst.
Aufgrund der vergleichsweise kurzen Projektlaufzeit
von 30 Monaten und der ambitionierten Ziele von
SATIE mussten sich die Partner vielen Herausforde-
rungen stellen. Nach einer intensiven Phase, in der so-
wohl die Teamfindung als auch die Implementierung
der einzelnen Komponenten des Analysewerkzeug-
kastens und deren Integration in ein Gesamtsystem
erfolgten, mussten weiterhin die notwendigen „Dreh-
bücher“ für die Angriffsszenarien und deren Erpro-
bung geschrieben werden.
SATIE hat fünf verschiedene Angriffsszenarien reali-
siert, die jeweils aus Kombinationen von Cyberangrif-               Abbildung 7: Entwurf einer möglichen Attacke auf die Flughafeninfra-
                                                                    struktur. Bild: © Projekt SATIE
fen und physikalischen Angriffen bestehen. Diese
fünf Szenarien wurden Ende April 2021 mit Beteili-
                                                                   Weitere Informationen zum Projekt auf der SATIE-
gung von Flughafenbetreibern dreier europäischer
                                                                   Webseite sowie auf Twitter und LinkedIn.
Flughäfen in einer gemeinsamen virtuellen Umge-
bung simuliert. Die virtuelle Umgebung war dabei je-               Autor: Tim Stelkens-Kobsch, Deutsches Zentrum für
weils so konfiguriert, dass sie als digitaler Zwilling,            Luft- und Raumfahrt e.V.
also als digitale Nachbildung, des jeweiligen Flugha-
                                                                                                                              zurück
fens operierte.

            Presserückschau und Links

Soziale Medien                                                     Nationale Kontaktstelle für die EU-Sicherheitsfor-
Nachrichten vom Twitter- und Facebookkanal des                     schung
BMBF                                                               www.sifo-nks.de
Tweet zum Informationsbrief Nr. 5/21, 26.04.2021                   Fachdialog Sicherheitsforschung
                                                                   www.sifo-dialog.de
Tweet zum NKS-Informationstag, 15.04.2021
                                                                                                                              zurück
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