Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung
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Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung 06/21 Aktuelle Förderrichtlinie des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Seite 2 Horizont Europa: Förderrichtlinie zur Stärkung deutscher Koordinationen auch für den Cluster „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“ geöffnet Seite 2 Horizont Europa: Internationale Partnering- Veranstaltungen von Spanien am 5. und 6. Mai 2021 Seite 3 Nachlese: „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“ in Horizont Europa: Informationstag zu den Ausschreibungen 2021 Seite 3 Echtzeit Vor-Ort-Aufklärung und Einsatzmonitoring (EVOK) Seite 4 Flughäfen und die Gefahr cyber-physikalischer Angriffe Seite 6 Presserückschau und Links Seite 7
2 Staatliches Krisenmanagement, soziale Medien und psychosoziale Bedarfe: Aktuelle Förderrichtlinie des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Am 3. Mai 2021 hat das Bundesamt für Bevölke- Schon im Nachgang des Unglücks auf der Lovepa- rungsschutz und Katastrophenhilfe die Förderbe- rade 2010 gab es onlinebasierte Angebote zur psy- kanntmachung „Rahmenempfehlungen für das chosozialen Unterstützung. In der aktuellen staatliche Krisenmanagement zur Auswertung Sozi- Krisenlage gibt es ebenfalls erste Ansätze aus dem aler Medien im Hinblick auf psychosoziale Bedarfe Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung der Bevölkerung in Krisen und Katastrophen (Be- (PSNV), bestehende Bedarfe, die online und in Sozi- kanntmachung 0013)“ veröffentlicht. alen Medien ersichtlich werden, zu erfassen und eine entsprechende Unterstützung anzubieten. Die Das Internet und Soziale Medien spielen nicht nur Erstellung psychosozialer Lagebilder kann durch im Alltag, sondern auch in Krisenzeiten eine wich- eine aufbereitete und ausgewertete Datenlage er- tige Rolle: Seit Jahrzehnten ist es wissenschaftlich gänzt werden. Die Schwierigkeit besteht allerdings belegt, dass der Zugang zu Informationen sowie die darin, die virtuell geäußerten Bedarfe zu erfassen. Möglichkeit zur Kommunikation eines der stärksten Bedürfnisse von Betroffenen in Krisenlagen ist. Dies An dieser Stelle soll das genannte Forschungsvorha- schlägt sich in der Nutzung Sozialer Medien nieder. ben ansetzen, indem es sinnvolle Möglichkeiten zur Menschen tauschen nicht nur Informationen, son- Auswertung Sozialer Medien in Bezug auf psychoso- dern auch Emotionen und psychische Betroffenheit ziale Bedarfe identifiziert. aus. Sie suchen online nach Hilfsangeboten und ver- Projektskizzen für das zweistufige Verfahren können netzen sich z. B. zu Betroffenengruppen. Daraus re- bis zum 21. Juni 2021 eingereicht werden. sultiert eine Datenlage, die psychosoziale Bedarfe widerspiegelt, deren Auswertung bislang allerdings zurück kaum ressourcenschonend umzusetzen ist. Horizont Europa: Förderrichtlinie zur Stärkung deutscher Koordinationen auch für den Cluster „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“ geöffnet In der vergangenen Woche ist die Frist zur Einrei- mit Forschungspartnern Projektvorschläge für Ver- chung von Skizzen für die Förderrichtlinie „Wege bundvorhaben für die thematischen Cluster im zur Innovation“ abgelaufen, mit der sich deutsche zweiten Pfeiler („Globale Herausforderungen und Antragstellerinnen und Antragssteller um Unter- industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“) von stützung für ihre EU-Antragstellung im Cluster „Zi- Horizont Europa zu erstellen. Der Cluster „Zivile Si- vile Sicherheit für die Gesellschaft“ im Jahr 2022 cherheit für die Gesellschaft“ ist diesem zweiten bewerben konnten. Für alle, die diese Gelegenheit Pfeiler zugeordnet. Stichtage für die Einreichung verpasst haben oder dort nicht zum Zug kommen, von Anträgen sind der 31. Januar, 31. Mai und 30. gibt es nun eine weitere Chance auf Förderung in der September jeden Jahres beginnend mit dem ersten „Richtlinie zur Förderung von Projekten für die Stichtag am 31. Mai 2021. Der letzte Einreichtermin grenzüberschreitende Vernetzung und Entwicklung ist der 30. September 2023. von Projektvorschlägen für Verbundvorhaben des Gefördert werden deutsche Akteure, die sich dem EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innova- Auf- und Ausbau europäischer Forschungsnetz- tion Horizont Europa“. Beide Förderrichtlinien sind werke in federführender Position annehmen, das Teil des Förderprogramms "Die europäische Inno- heißt als geplanter Koordinator eines Verbundvor- vationsunion – Deutsche Impulse für den Europäi- habens in Horizont Europa. Deutsche Hochschulen, schen Forschungsraum (EFR)" des Forschungseinrichtungen, Kommunen und KMU Bundesministeriums für Bildung und Forschung können eine Förderung von maximal 50.000 Euro (BMBF). über maximal 12 Monate beim BMBF beantragen. Das BMBF unterstützt deutsche Einrichtungen, Voraussetzung für die Förderung ist eine absehbare Institutionen oder Akteure dabei, gemeinsam Förderoption. Für den Cluster 3 bedeutet dies, dass
3 Antragstellende sich bei den nächsten beiden Stich- Unteraufträge zur Unterstützung durch externe tagen (31. Mai 2021, 30. September 2021) auf eine Dienstleister gefördert werden, ist eine vorherige Ausschreibung des Arbeitsprogramms 2022 bezie- Kontaktaufnahme mit den in der Förderrichtlinie hen müssen, zu der sie einen Antrag stellen möch- benannten Ansprechpartnerinnen und Ansprechs- ten. partnern beim EU-Büro des BMBF erforderlich. Gefördert werden Maßnahmen zur Konsortialbil- Detaillierte Informationen zur Antragstellung finden dung und zur gemeinsamen Entwicklung eines EU- Sie auf der Seite des EU-Büros des BMBF und in den Antrags. Dabei könnenunter anderem Reise- und dort beantworteten „häufig gestellten Fragen“. Aufenthaltskosten, die der Vernetzung und Zusam- Für Fragen zur thematischen Verortung Ihrer Projek- menarbeit mit potenziellen Konsortialpartnern die- tidee in den Ausschreibungen des Clusters „Zivile nen, die Umsetzung von Workshops sowie Sicherheit für die Gesellschaft“ wenden Sie sich ver- Personalkosten zur Koordinierung der Zusammen- trauensvoll an Ihre Nationale Kontaktstelle Sicher- arbeit gefördert werden. Sollen, wie im Rahmen der- heitsforschung. Förderrichtlinie „Wege zur Innovation“ möglich, zurück Horizont Europa: Internationale Partnering-Veranstaltungen von Spanien am 5. und 6. Mai 2021 sowie der SMI2G am 31. Mai und 1. Juni 2021 Spanische Akteure waren in den letzten Jahren bei Teilnehmer auf Basis ihres Profils kontaktieren und der Antragstellung in der europäischen Sicherheits- Gesprächstermine vereinbaren. Die Veranstaltung forschung sehr erfolgreich. Die spanische Nationale wird ergänzt durch den (spanischsprachigen) Infor- Kontaktstelle Sicherheitsforschung veranstaltet am mationstag der dortigen Nationalen Kontaktstelle. 5. und 6. Mai 2021 ein internationales Partnering- Bereits im letzten Informationsbrief hatten wir Sie auf Event, bei dem sich spanische Akteure mit interna- die Partnering-Veranstaltung der Security Mission tionalen Partnern vernetzen können. Alle, die spani- Information & Innovation Group (SMI2G) hingewie- sche Partner für ihre Projektidee zu einer der sen. Die Anmeldung ist weiterhin bis zum 19. Mai Ausschreibungen 2021 im Cluster 3 „Zivile Sicher- 2021 geöffnet. Beachten Sie jedoch bitte, dass Präsen- heit für die Gesellschaft“ suchen tationen eigener Projektideen bereits bis zum 30. Ap- oder sich spanischen Institutionen als möglicher ril 2021 eingereicht werden mussten. Zudem sind die Partner präsentieren möchten, können sich kurz- Plätze für die Parallel-Sessions auf max. 1000 be- fristig für die virtuelle Veranstaltung anmelden: grenzt. Mehr Informationen zum Event unter https://cluster3he.b2match.io/. Die Registrierung ist https://smi2g-event.b2match.io/. bis zum letzten Moment möglich. Nach der Anmel- dung können Sie andere Teilnehmerinnen und zurück Nachlese: „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“ in Horizont Europa: Informationstag zu den Ausschreibungen 2021 Am 15. April 2021 fand der Informationstag der zukünftigen Herausforderungen zahlreich seien NKS Sicherheitsforschung zu den Ausschreibun- und dass Covid-19 uns aktuell schmerzhaft lehrt, gen des Jahres 2021 im Cluster „Zivile Sicherheit wie hoch der Forschungsbdarf noch ist. Im An- für die Gesellschaft“ von Horizont Europa statt. schluss daran führte Max Brandt von der Europäi- Über 250 Teilnehmende schalteten sich im Laufe des schen Kommission in die Geschichte des Tages zum Livestream, Networking und zu den The- Sicherheitsforschungsprogramms der EU ein und men-Sessions des Arbeitsprogramms zu. stellte unter anderem vor, dass zukünftig Synergien besser genutzt werden sollen, um Ergebnisse des Si- Mit dem Grußwort von Frau Dr. Andrea Detmer, cherheitsforschungsprogramms in die Anwen- Leiterin des Referats Zivile Sicherheitsforschung im dungspraxis zu bringen. Er rief die Teilnehmenden BMBF, startete der Informationstag als komplett auf, sich stärker in der Community of European Re- virtuelle Veranstaltung. Sie betonte, dass die search and Innovation for Security einzubringen.
4 Das Herzstück des Informationstags stellten die In- Danach waren die Teilnehmenden des Informati- formationen zu den Ausschreibungen 2021 dar, die onstags aufgerufen, sich in den Netzwerkraum zu in thematisch getrennten Sessions von den Mitglie- begeben und dort miteinander in Kontakt zu kom- dern der Nationalen Kontaktstelle Sicherheitsfor- men. Viele hatten sich im Laufe des Vormittags be- schung präsentiert wurden. reits auf der Eventwebseite vorgestellt oder gar im Vorfeld ein eigenes Profil eingereicht, so dass die Ba- Das Programm am Vormittag schloss mit einem Ge- sis für die Kontaktaufnahme gelegt war. spräch mit Ralph Hammer, Delegationsleiter Öster- reichs im europäischen Programmausschuss für die Am Nachmittag erwartete die Teilnehmenden ein Sicherheitsforschung. Er gab einen Einblick in den abwechslungsreiches Programm mit praktischen seit mehr als drei Jahren laufenden Vorbereitungs- Tipps und Hinweisen zur Antragstellung. und Verhandlungsprozess für Horizont Europa und Die ausführliche Veranstaltungs-Dokumentation erläuterte, in welchem Rahmen Deutschland und finden Sie hier. Österreich für die europäische Sicherheitsforschung seit langem zusammenarbeiten. zurück Echtzeit Vor-Ort-Aufklärung und Einsatzmonitoring (EVOK) In den letzten Jahren sind die Anforderungen an die dreidimensional in Echtzeit abbildet. Dies ermöglicht Sicherheitsbehörden zur Gewährleistung der inneren den Einsatzkräften der Spezialeinsatzkommandos im Sicherheit enorm gestigen. Das gilt im Besonderen für Einsatzfall eine unmittelbare Erzeugung von Umge- Bedrohungsszenarien aus dem Bereich des Terroris- bungskarten sowie 3-Dimensionalen-Visualisierun- mus. Dies belegen beispielsweise die Anschläge in gen von Gebäuden mit Positionsangabe der Frankreich/Paris („Charlie Hebdo“; „Konzerthalle La Einsatzkräfte. Die Kartenerzeugung kann selbstver- Bataclan“), Belgien/Brüssel („Sprengstoffanschlag ständlich auch im Vorfeld bei einer generellen Ge- Flughafen“) und Deutschland/Ansbach („Sprengstoff- fährdung erfolgen, zum Beispiel für anschlag Ansbach-Open-Festival“). Zusätzlich beein- Justizvollzugsanstalten. Mit den präventiv erzeugten trächtigten Amoktaten und Geiselnahmen die zivile Karten können eigene und auch Fremdkräfte grund- Sicherheit erheblich. sätzlich besser in die Lage eingewiesen werden. Durchbruch mit Mixed-Reality Abbildung 1: Bild aus einer früheren Übung mit dem SEK; Hier (noch) die Orientierung auf einem Laptop, später sollen die Einsatz- kräfte mobile Geräte mit der aktuellen Lagedarstellung bei sich füh- ren. Bild: © LKA Sachsen-Anhalt In solchen Situationen müssen sich die Einsatzkräfte möglichst schnell einen Überblick über die Lage ma- Abbildung 2: Aktuelle Visualisierung der räumlichen Gegebenheiten chen und dabei viele unbekannte Faktoren einbezie- mit Hilfe des EVOK Systems. Am Leitstand kann das Modell um wei- tere wichtige Informationen angereichert werden. Bild: © Otto-von- hen. So ist die Anordnung der Räume, Fenster und Guericke-Universität Magdeburg Türen sowie der Standort aller Einsatzkräfte beson- Zum jetzigen Zeitpunkt müssen solche Objekt- und ders wichtig. Ziel des vom BMBF geförderten Projek- Lokalisationsinformationen bislang verbal kommu- tes „Echtzeit Vor-Ort-Aufklärung und niziert werden. Dies führt nicht nur bei großen Ge- Einsatzmonitoring (EVOK)“ ist es daher, ein System zu bäuden zu unterschiedlichen Vorstellungen der entwickeln, das die Einsatzumgebungen in Gebäuden Umgebungsbedingungen, sondern kann auch zu
5 Fehleinschätzungen führen. Ein visualisiertes 3D- wesentlichen räumlichen Informationen wie Wände, Modell sorgt für eine bessere Vergegenwärtigung der Decken und Fußböden konnten bereits gut erkannt Einsatzlage. Hierfür erheben im EVOK-Projekt gleich werden. Nun folgt die Weiterentwicklung, um Türen mehrere Systeme die notwendigen 3D-Daten, welche und Fenster noch besser zu erkennen und abbilden zu in Echtzeit zu einem gemeinsamen Modell zusam- können. mengeführt werden. Dieses Modell wird anschlie- Vor kurzem wurde das Projekt mit dem Hugo Junkers ßend um die Positionen der Einsatzkräfte und weitere Preis 2020 geehrt, den das Ministerium für Wirtschaft, für den Einsatz wichtige Informationen ergänzt. Die Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sach- so aufbereiteten Objekt- und Lokalisationsinformati- sen-Anhalt jährlich für zukunftsweisende Innovatio- onen werden im Leitstand sowie auf den mobilen Ge- nen aus Wissenschaft, Industrie und Handwerk räten der Spezialeinsatzkräfte dargestellt. vergibt. Technisch war dies bisher praktisch nicht möglich. Ende 2016 wurde aber mit den ersten sogenannten „Mixed-Reality-Brillen“ ein technologischer Durch- bruch erreicht. Die kompakten Geräte ermöglichen die Darstellung von holografischen Inhalten in der Realität - sie legen also ähnlich wie ein Head up-Dis- play Projektionen über die Realität. Für welche weite- ren funktionalen Möglichkeiten solcher Datenbrillen zukünftig genutzt werden können, wird im weiteren Verlauf des Projektes noch erforscht. Abbildung 4: Das EVOK-Projektteam (von links): Maria Mendat (LKA), Marco Filax, OvGU (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg), Prof. Thomas Leich, METOP (Mensch-Technik-Organisation-Planung GmbH), Stephan Dassow (METOP), Ralf Heidrich (LKA) und Prof. Frank Ortmeier (OvGU). Bild: © Otto-von-Guericke-Universität Mag- deburg In der Kategorie „Innovativste Projekte aus dem Be- reich „Applied Interactive Technologies (APITs)“ konnte sich das Projektteam in einem mehrstufigen Juryverfahren durchsetzen und wurde mit dem 1. Platz belohnt. Weitere Informationen zum EVOK-Projekt unter http://evok.sifo.de und https://cse.cs.ovgu.de/cse/project/echtzeit-vor-ort- Abbildung 3: Spezialeinsatzkraft mit dem EVOK System. Über die Mixed-Reality-Brille wird die Umgebung erfasst. Auf dem Smart- aufklaerung-und-einsatzmonitoring/ phone werden anschließend bei Bedarf alle Objekt- und Lokalisati- onsinformationen dargestellt. Bild: © LKA Sachsen-Anhalt Autor: KD Ralf Heidrich, Landeskriminalamt Sach- Ausblick und Auszeichnungen sen-Anhalt In den nächsten Monaten stehen Feldversuche unter zurück realistischen Bedingungen an. Unter „Laborbedin- gungen“ konnte EVOK bereits Erfolge vermelden: Die
6 Flughäfen und die Gefahr cyber-physikalischer Angriffe Abbildung 5: Beispielhafte Darstellung von einigen an einem Flughafen vorhandenen Systemen und Services. Bild: © Projekt SATIE Flughäfen gehören zu den komplexesten und größten Privatsphäre und Schutz personenbezogener Daten von Menschenhand gebauten Systemen und gelten sowie betrieblichen Faktoren zu gewährleisten. als kritische Infrastruktur. Flughäfen arbeiten mit Das EU-geförderte Projekt „Secure Air Transport Inf- extrem großen Datenmengen, sind auf genaue und rastructures for Europe (SATIE)“, welches im Mai 2019 zeitnahe Informationen für einen effizienten Betrieb startete, verfolgt die Idee, eine neue Generation von angewiesen, nutzen den nahtlosen Informationsaus- Sicherheitsleitstellen (Security Operation Centres) zur tausch zwischen integrierten Systemen und unter- Aufnahme in eine umfassende Flughafensicherheits- stützen die Entscheidungsfindung in Echtzeit für alle politik zu entwickeln. Dies beinhaltet einen ganzheit- beteiligten Interessengruppen. Dank einer immer lichen Ansatz zur Verhütung, Erkennung, Reaktion besseren Vernetzung können Flughäfen Ressourcen und Minderung von Bedrohungen auf Flughäfen und effizienter verwalten, unregelmäßige Abläufe schnel- gewährleistet gleichzeitig den Schutz von kritischen ler überwinden und Störungen vermeiden. Systemen, sensiblen Daten und Passagieren. Zu die- Die erhöhte Abhängigkeit von Daten und eine ver- sem Zweck entwickelt SATIE einen digitalen Werk- stärkte Integration verschiedener Systeme erhöhen zeugkasten, mit dessen Hilfe cyber-physikalische jedoch auch das Risiko, dass Angriffe erfolgen, die den Angriffe und deren Auswirkungen auf die Flughafen- Flughafenbetrieb stören. Diese Angriffe können auf systeme verlässlich identifiziert werden können. Die einzelne oder mehrere Systeme gleichzeitig, aber in SATIE entwickelte Lösung wird im Laufe dieses auch auf die Schnittstellen zwischen diesen Systemen Jahres unter anderem in Kroatien, Griechenland und erfolgen. Weiterhin sind Angriffe sowohl auf IT-Sys- Italien unter Realbedingungen erprobt. teme (Cyber-Angriffe) oder die kritischen Infrastruk- Das Projekt turen selbst (physikalische Angriffe) möglich. Auch Das Projekt SATIE befindet sich im letzten Jahr seiner die Kombination zu sogenannten cyber-physikali- Laufzeit. Die aktuellen Arbeiten sind auf die Auswer- schen Angriffen tritt immer wieder auf. Vor allem die tung und Validierung von Simulationen fünf unter- Detektion, Abwehr und Minderung dieser kombinier- schiedlicher Angriffsszenarien und auf die ten Angriffe ist von enormer Bedeutung, da sie mit er- Vorbereitung der Erprobung an den drei beteiligten heblicher krimineller Intention durchgeführt internationalen Flughäfen fokussiert. Das Projekt- werden. konsortium besteht aus 18 Partnern aus 10 EU-Län- Das Wachstum des Luftverkehrs in der Vergangenheit dern und wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und hat die Notwendigkeit bestätigt, die cyber-physikali- Raumfahrt e.V. koordiniert. sche Sicherheit in diesem Bereich zu erhöhen. Die EU- Luftsicherheitspolitik sieht vor, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Reisekomfort,
7 Die durch SATIE beigestellten Systeme lieferten den Flughafenbetreibern dabei sowohl Indikatoren als auch detailliertere Informationen über sicherheitskri- tische Aktivitäten. Parallel dazu wurden Daten hin- sichtlich Akzeptanz und Vertrauen in die neuartigen Sicherheitssysteme und das Gesamtkonzept erhoben und in die weitere Entwicklung des SATIE-Systems aufgenommen. Vier der entwickelten Szenarien werden im Sommer 2021 ausgewählten Gruppen europäischer Entschei- dungsträger und Standardisierungsverantwortlicher in Griechenland, Italien und Kroatien präsentiert. Die Ergebnisse aus den Simulationen und Demonstratio- nen werden anschließend in Bezug auf Anwendbar- keit, Benutzerfreundlichkeit und Zusatznutzen Abbildung 6: Am SORTIE-Projekt sind 18 Partner aus 10 EU-Ländern ausgewertet. Auf dieser Grundlage wird die in SATIE beteiligt. Bild: © Projekt SATIE entwickelte Lösung ein weiteres Mal an die Bedarfe Die Herausforderungen der Praxispartner angepasst. Aufgrund der vergleichsweise kurzen Projektlaufzeit von 30 Monaten und der ambitionierten Ziele von SATIE mussten sich die Partner vielen Herausforde- rungen stellen. Nach einer intensiven Phase, in der so- wohl die Teamfindung als auch die Implementierung der einzelnen Komponenten des Analysewerkzeug- kastens und deren Integration in ein Gesamtsystem erfolgten, mussten weiterhin die notwendigen „Dreh- bücher“ für die Angriffsszenarien und deren Erpro- bung geschrieben werden. SATIE hat fünf verschiedene Angriffsszenarien reali- siert, die jeweils aus Kombinationen von Cyberangrif- Abbildung 7: Entwurf einer möglichen Attacke auf die Flughafeninfra- struktur. Bild: © Projekt SATIE fen und physikalischen Angriffen bestehen. Diese fünf Szenarien wurden Ende April 2021 mit Beteili- Weitere Informationen zum Projekt auf der SATIE- gung von Flughafenbetreibern dreier europäischer Webseite sowie auf Twitter und LinkedIn. Flughäfen in einer gemeinsamen virtuellen Umge- bung simuliert. Die virtuelle Umgebung war dabei je- Autor: Tim Stelkens-Kobsch, Deutsches Zentrum für weils so konfiguriert, dass sie als digitaler Zwilling, Luft- und Raumfahrt e.V. also als digitale Nachbildung, des jeweiligen Flugha- zurück fens operierte. Presserückschau und Links Soziale Medien Nationale Kontaktstelle für die EU-Sicherheitsfor- Nachrichten vom Twitter- und Facebookkanal des schung BMBF www.sifo-nks.de Tweet zum Informationsbrief Nr. 5/21, 26.04.2021 Fachdialog Sicherheitsforschung www.sifo-dialog.de Tweet zum NKS-Informationstag, 15.04.2021 zurück Links BMBF-Seite zur zivilen Sicherheitsforschung www.sifo.de Informationsbrief zur zivilen Sicherheitsforschung www.sifo-informationsbrief.de
8 Impressum Herausgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Heinemannstraße 2, 53175 Bonn Telefon: +49 228 9957-0 Fax: +49 228 9957-8-3601 E-Mail: information@bmbf.bund.de DE-Mail: Poststelle@bmbf-bund.de-mail.de USt-IdNr. des BMBF: DE169838195 Redaktion: VDI Technologiezentrum GmbH, VDI-Platz 1, 40468 Düsseldorf Telefon: +49 211 6214-401 E-Mail: vditz@vdi.de, Internet: https://www.vditz.de Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Sascha Hermann Amtsgericht Düsseldorf HRB 49295, USt.-ID: DE 813846179 Ansprechpartner und verantwortliche Redakteure: Dr. Michael Klink - Projektträger Sicherheitsforschung Telefon: +49 211 6214-286, E-Mail: klink@vdi.de Dr. Christine Prokopf - Nationale Kontaktstelle Sicherheitsforschung Telefon: +49 211 6214-945, E-Mail: prokopf@vdi.de Bildnachweis: Titel: BMBF Versanddatum: 04.05.2021 Informationsbrief hier abonnieren
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