INNEHALTEN - KARFREITAG 2020 - GLOCKENGELÄUT BEGRÜßUNG - EVANGELISCHE ...

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Innehalten – Karfreitag 2020

GLOCKENGELÄUT

BEGRÜßUNG
     Ich begrüße Sie alle ganz herzlich zum Innehalten am Karfreitag. Mein Name ist Patrick Kies-
     ecker und ich bin Pastor in der Ev. Kirchengemeinde Dabringhausen.
     Ich danke ganz herzlich Bernhard Rautzenberg für die musikalische Gestaltung, Myrna Berkey-
     Prangenberg für die Lesung und dem gesamten technischen Team im Hintergrund.
     Vorab noch zwei Informationen:
     - Den Text dieses Innehaltens finden Sie auch zum Nachlesen als PDF auf der Homepage.
          Diese Datei können Sie auch herunterladen, ausdrucken und an andere weiterverteilen. Zu
          diesem Zweck haben wir auch am Gemeindehaus-Saal und am Kindergarten eine Box mit
          ausgedruckten Gottesdiensten aufgestellt.
     - Wenn Sie heute eine Kollekte geben wollen, können Sie dies auch online tun. Alle Informa-
          tionen dazu sowie den Link zur Kollekten-Seite unserer Landeskirche finden Sie auf unse-
          rer Homepage www.ekdab.de.
     Und nun wollen wir gemeinsam Innehalten am Karfreitag. Wir gedenken heute des Kreuzesto-
     des Jesu. Wir dürfen, wie die Freunde Jesu damals, auch heute aus den unterschiedlichen Po-
     sitionen unseres Lebens heraus, gemeinsam das Geschehen auf Golgatha betrachten. Jesus
     hat alles Leid und alle Schuld der Menschen auf sich genommen und ein für alle Mal überwun-
     den.
     Christus ist unsere Hoffnung. Daran erinnert uns das Leitwort für den Karfreitag aus dem Jo-
     hannes-Evangelium: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn
     gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
     Wir halten inne und wissen uns verbunden im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und
     des Heiligen Geistes. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Ge-
     meinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

GEBET
        Lasst uns beten:
        Jesus, du bist für uns diesen weiten, dunklen Weg gegangen.
        Einsam warst du.
        Verspottet warst du.
        In den Tod gedrängt.
        Du hast deine Frage nach Gott in den Himmel geschrien.
        Du bist gestorben. Für uns.
        Wenn es heute dunkel um uns herum ist, tröstest du uns.
        Du kennst alle Wege, die wir gehen.
        Du kennst unser ganzes Leben.
        Du bringst das Licht in unsre Dunkelheit.
        Darauf vertrauen wir.
        Dank sei dir dafür. Amen.
MUSIK: O Haupt voll Blut und Wunden

LESUNG: Joh 19,16-30
     Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die
     auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite
     einen, in der Mitte Jesus.
     Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Je-
     sus von Nazareth, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus
     gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch
     abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden,
     sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrie-
     ben habe, habe ich geschrieben.
     Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und
     machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das
     von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es
     nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfül-
     len: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten
     die Soldaten aus.
     Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau
     des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er
     liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe,
     deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
     Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift er-
     füllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf
     einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte,
     sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

MUSIK: O Haupt voll Blut und Wunden

ANSPRACHE
     Liebe Gemeinde,
     am heutigen Karfreitag ist uns aufgetragen, Jesu Leidens- und Todesgeschichte zu bedenken.
     Das fällt uns nicht leicht, denn Geschichten vom Tod sind uns unangenehm. Wir tun uns
     schwer mit dem Tod. Wir gehen ihm möglichst aus dem Weg, Doch im Moment werden wir
     doch täglich mit dem Tod ganz direkt konfrontiert
     Wir tun uns schwer mit dem Tod. Aber genau deshalb ist es wichtig, dass uns der Karfreitag
     diese Aufgabe stellt, über den Tod nachzudenken: über den Tod Jesu damals in Jerusalem,
     aber auch über den eigenen Tod und den Tod der Menschen um uns herum. Dabei geht es im
     Kern um die eine wichtige Frage: „Hat Jesu Tod Bedeutung für mein Sterben – und damit auch
     für mein ganzes Leben?“ Und die Antwort auf diese Frage finde ich in den letzten Worten Jesu
     in der eben gehörten Johannes-Passion. Sie lauten: „Es ist vollbracht.“
     Was meint Jesus damit? „Es ist vollbracht!“ Das meint vor allem mehr als: Es ist vorbei! „Es ist
     vollbracht!“ heißt: Mein Auftrag ist erfüllt, mein Werk zum Ziel gekommen. Was geschehen
     sollte, ist geschehen. Am Kreuz ist zum Ziel gekommen, was damals begann, als Jesus einige
     Fischer in seine Nachfolge berief, um das Evangelium von der Liebe Gottes den Menschen zu
bringen. Und Jesus hat Gottes Liebe unter die Menschen gebracht. Hat sich am Ende für diese
Liebe sogar ans Kreuz schlagen lassen. Ist für diese Liebe gestorben. Es ist vollbracht!
Seine Jünger können das im Anblick des Grauens am Kreuz nicht erkennen. Sie sehen nur
Scheitern. Das Eigentliche, was an diesem Kreuz geschehen ist, erkennen sie nicht. Und das
Entsetzen über dieses scheinbar sinnlose Geschehen treibt sie in die Flucht.
Und wir? Haben wir verstanden, wofür dieses Kreuz steht?
In diesen Tagen erinnert mich das Kreuz vor allem an das Dunkle, das in unserem Leben ge-
schehen kann. Das Kreuz erinnert mich daran, dass ich in meinem Leben manchmal anderen
Mächten schutzlos ausgeliefert sein kann.
Selten haben wir es kollektiv so sehr gespürt: Es passieren Dinge in Leben, die ich eben nicht
selber im Griff habe. Und dann muss ich zugeben: Nicht ich habe mein Leben im Griff. Andere
Mächte haben mich im Griff und ich bin ihnen schutzlos ausgeliefert.
Jesus erging es damals ähnlich. Am Kreuz war er schutzlos der Mordgier der Menschen ausge-
liefert. Nichts hatte er mehr im Griff. Das Verderben hatte ihn im Griff.
Und so paradox es klingt: Genau das ist für uns Grund zur Hoffnung. Weil Jesus am eigenen
Leib erlebt hat, wie das ist, anderen Mächten ausgeliefert zu sein, kann ich wissen, dass er mir
nahe ist in meinem Leid. Weil Jesus am eigenen Leib Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung er-
lebt hat, kann ich wissen, dass er mich im Dunkel meines Lebens nicht allein lässt.
Wenn ich in meinem Leben an solch eine bittere Stunde geführt werde, wo mir alles aus der
Hand genommen wird und ich nichts mehr im Griff habe, darf ich das eine trotzdem wissen:
Ich bin Jesus ganz nahe. Denn das Leid, das mir widerfährt, hat er auch erlitten. Die Hoff-
nungslosigkeit, die mich quält, hat er auch gekannt. Die Verzweiflung, die mich heimsucht, hat
er auch erlebt.
So ist das Kreuz also Zeichen dafür, dass Jesus mich im Dunkel meines Lebens nicht allein lässt.
Dass ich im Dunkel meines Lebens nicht alleine bin, sondern dass da einer da ist, der mein Le-
ben auch dann noch in seinen Händen hält, hat Jesus in seinem eigenen Tod erfahren. Denn
wir feiern Karfreitag mit dem Wissen, dass auf Jesu Tod seine Auferstehung folgen wird. Am
Ostermorgen wird Gott die Antwort geben auf Jesu Frage nach der Verlassenheit, indem er
ihn gerade nicht im Tode lässt, sondern ihn zu sich nimmt in das Reich, das Jesus verkündet
hat.
Nicht der Tod, sondern Gott hatte das letzte Wort über Jesu Leben und Sterben. Und es war
ein Wort des Lebens - gegen den Tod.
Jesus stirbt am Kreuz: in der Karfreitagsliturgie wird an dieser Stelle, die alte Osterkerze ausge-
pustet. An Ostern wird dann die neue Kerze entzündet. Das soll uns dann auch bildlich noch
mal daran erinnern: Auch in unseren dunkelsten Stunden wird nicht der Tod, sondern Gott
das letzte Wort über uns haben. Und es wird ein Wort des Lebens sein, ein Wort voller Licht
für mein Leben. Das ist unsere Hoffnung. Das ist unser Glaube. Diese Hoffnung auf Gott, der
das letzte Wort haben wird, soll auch heute in unserem Leben, in unsere Welt hineinschim-
mern, bevor dann am Ostersonntag Gottes Licht endgültig durchbricht.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und
Sinne in Christus Jesus, unserm Herrn. Amen.
LIED: Oculi nostri
       Oculi nostri ad Dominum Deum. Oculi nostri ad Dominum nostrum.
       dt.: Unsere Augen sehn stets auf den Herren. Unsere Augen sehn stets auf den Herren.

FÜRBITTEN
      Wir wollen gemeinsam Fürbitte halten. Ich lade herzlich dazu ein, dass Sie in Gedanken die
      Namen der Menschen einfügen, die Ihnen besonders am Herzen liegen.

       Gekreuzigter Christus,
       wir klagen Dir alles, was uns heute und in dieser besonderen Zeit bedrängt und beschäftigt.
       Wir wissen es bei Dir gut aufgehoben. Denn Du bist uns selbst im Tod ganz nah.

       Gekreuzigter Christus,
       wir bitten Dich für alle, die in dieser Zeit Verantwortung tragen, Not lindern und das Leben am
       Laufen halten, schenke Ihnen Kraft und Ausdauer.
       Wir bitten Dich für die Kranken und ihre Familien und denken auch an die Menschen, die be-
       sonders gefährdet. Wir bitten Dich um Heilung und Behütung.

       Gekreuzigter Christus,
       gerade in diesen Tagen merken wir, wie sehr wir im Leben auf andere angewiesen sind. Lass
       uns gestärkt sein in unserem Glauben und in unserem Gottvertrauen. Hilf uns, dass wir einan-
       der stützen, helfen und beistehen. Schenke uns Besonnenheit und Achtsamkeit.

       Gekreuzigter Christus,
       lass uns über unsere eigenen Sorgen die Nöte der Anderen nicht vergessen. Wir denken auch
       besonders an die geflüchteten Menschen in der Türkei und in Griechenland. Und wir denken
       heute an die Trauernden, die um ihre Verstorbenen weinen.

VATER UNSER
      All unsere Sorgen wissen wir bei Dir aufgehoben, weil Du selbst sie am Kreuz getragen hast.
      Und so können wir alles, was uns belastet, in die Worte legen, die du uns mitgegeben hast.

       Vater unser im Himmel,
       geheiligt werde dein Name,
       dein Reich komme,
       dein Wille geschehe
       wie im Himmel so auf Erden.
       Unser tägliches Brot gib uns heute
       und vergib uns unsere Schuld,
       wie auch wir vergeben unserm Schuldigern.
       Und führe uns nicht in Versuchung,
       sondern erlöse uns von dem Bösen.
       Denn dein ist das Reich und die Kraft
       und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
VERABSCHIEDUNG
     Ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten Karfreitag und eine ruhige, besinnliche Zeit bis Os-
     tern. Sie haben gemerkt, dass der Gottesdienst immer ruhiger geworden ist. Mit der Erinne-
     rung an den Tod Jesu verstummen alle Instrumente in der Kirche. So wird auch dieser Gottes-
     dienst nach dem Segen ohne Glockengeläut enden.

SEGEN
        Und nun empfangt Gottes Segen für diese Zeit und gebt ihn – wo und wie es auch immer mög-
        lich ist – weiter:
        Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei
        dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir und aller Welt seinen Frie-
        den. So segnet Euch der dreieine Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
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