Internationale Tagung 10./11. Juni 2021 - Die Tagung findet online per Zoom statt. Anmeldung bitte an Frau Nadine Burri: ...

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Institut für Erziehungswissenschaft

Internationale
       Tagung

          10./11.
       Juni 2021

                                         Die Tagung findet
                                         online per Zoom statt.

                                         Anmeldung bitte an
                                         Frau Nadine Burri:
                                         n.burri@ife.uzh.ch
Programm

Donnerstag, 10. Juni 2021                                  Freitag, 11. Juni 2021

13:00   Eröffnung                                          09:00   Imperialität und Solidarität (Keynote 2)
                                                           		      Ulrich Brand (Universität Wien)
13:30	The Post-Colonial Challenge to Refugee
                                                           		Diskussion
       and Migration Law:
                                                                 Moderation: Michaela Ralser
		     A New Frontier or Rights’ Erosion? (Keynote 1)
                                                                 (Universität Innsbruck)
		     Seyla Benhabib (Yale University)

		Diskussion                                              10:15 Pause
   Kommentar: María do Mar Castro Varela
   (Alice-Salomon-Hochschule Berlin)                       10:45   Session 3 HEGEMONIALITÄT
   Moderation: Paul Mecheril (Universität Bielefeld)
                                                              Pädagogik nach Gramsci in
                                                           		 globalisierten Zeiten
15:00   Pause
                                                           		María do Mar Castro Varela
                                                              (Alice-Salomon-Hochschule Berlin)
15:30   Session 1 CITIZENSHIP
                                                           		Zustimmung, Zwang und Konflikt.
		Citizenship und Politische Bildung
                                                              Politische Artikulation und Literalität in
		Dirk Lange / Malte Kleinschmidt
                                                              un-/umstrittenen schulischen Ordnungen
   (Universität Wien / Universität Hannover)
                                                           		 Daniel Krenz-Dewe (Universität Bielefeld)
        Geflüchtete*r, Citizenship und Nationalismus
                                                           		 Diskussion
		      Ülkü Güney (Universität Graz)
                                                           		Moderation: Oscar Thomas Olalde
		Diskussion                                                 (Universität Innsbruck)
		 Moderation: Erol Yildiz (Universität Innsbruck)
                                                           12:15   Pause
17:00   Pause
                                                           12:30   Session 4 AFFEKTIVITÄT
17:30   Session 2 LITERALITÄT / Politische Bildung
                                                               chule der Gefühle. Zur politischen
                                                              S
		Rassismuskritische und                                     Dimension von Emotionen und Affekten
   migrationsgesellschaftliche Perspektiven                		Stefan Wellgraf (Europa-Universität Viadrina
   auf das Politische der Bildung                             in Frankfurt/Oder / HU Berlin)
		 Astrid Messerschmidt (Universität Wuppertal)
                                                           		  bstiegsängste bei Jugendlichen. Jugendliche
                                                              A
		Spuren politischer Literalität an                          zwischen Aufstieg und Abstieg in den
   vier Wiener Schulen                                        Schulen der Migrationsgesellschaft in Zürich.
		Oscar Thomas Olalde / Lisa Gensluckner                  		Mareike Tillack / Tanja Kaufmann
   (Universität Innsbruck)                                    (Universität Zürich)

		      Diskussion                                         		      Diskussion
		      Moderation: Mareike Tillack (Universität Zürich)   		      Moderation: Roland Reichenbach
                                                           		      (Universität Zürich)
19:00   Ende
                                                           14:00   Tagungsende
Migration, Education,                                       Phänomen; gleichwohl gelten gegenwärtig spezifische
                                                            Bedingungen: Noch nie waren weltweit so viele Menschen

and the Political Sphere                                    bereit, aufgrund von Umweltkatastrophen, (Bürger-)
                                                            Kriegen und anderen Bedrohungen gezwungen und
                                                            aufgrund der technologisch bedingten Veränderung von
Migration, Bildung                                          Raum und Zeit in der Lage, ihren Arbeits- oder Lebens­
                                                            mittelpunkt auch über große Distanzen hin zu verändern:
und das Politische                                          Wir leben, so die mittlerweile breit geteilte Diagnose,
                                                            im Zeitalter der Migration (Stephen Castles). Dass grenz­
                                                            überschreitenden Wanderungsbewegungen für
                                                            Gesellschaften und Individuen weltweit gegenwärtig eine
Internationale Tagung                                       besondere Bedeutung zukommt, hängt hierbei auch mit
                                                            der nicht zuletzt aufgrund von Migrationsphänomenen

Universität Zürich                                          expandierenden, programmatisch ‚modernen‘ Idee
                                                            zusammen, dass Menschen befugt und in der Lage sind,

Universität Bielefeld                                       Einfluss auf ihr eigenes, nicht zuletzt auch mit dem
                                                            jeweiligen geographischen, ökologischen, politischen und

Universität Innsbruck
                                                            kulturellen Ort verbundenes Schicksal zu nehmen. Die
                                                            globale Gegenwart geht auch damit einher, dass Menschen
                                                            verstärkt deshalb Grenzen politischer Ordnungen
                                                            überschreiten, weil sie nicht nur davon ausgehen, dass

10./11. Juni 2021
                                                            sie dies könne, sondern auch, dass Ihnen dies zusteht.
                                                            Migration ist somit nicht allein ein Prozess des
                                                            Über­schreitens von (z.B. nationalen) Grenzen, sondern ein
                                                            Phänomen, das die Thematisierung von symbolischen
                                                            und materiellen Grenzen der Zugehörigkeit nach sich zieht,
                                                            welche dadurch problematisiert, gestärkt und zuweilen
Nach Jahrzehnten der zunehmenden globalen Vernetzung,       auch überhaupt erst erschaffen werden. Gerade weil
welche einerseits durch technologische Entwicklungen        Migrationsphänomene gesellschaftliche und institutionelle
vorangetrieben worden ist, und andererseits durch eine      Wirklichkeiten sowohl mit Bezug auf funktionale wie
Politik, welche die Märkte weltweit für Handel und          normative Aspekte in Frage stellen, geht mit diesen einher,
Investitionen geöffnet und Arbeits- wie Bildungsmigration   dass die politische Dimension des Sozialen besonders
befördert hat, entstehen nicht erst mit der Corona-         deutlich in Erscheinung tritt.
Pandemie auf allen Kontinen-ten politische Kräfte im        Das „Politische“ – im Gegensatz zur Politik als systemisch-
Zeichen und mit der Orientierung der De-Globalisierung      funktionaler Zusammenhang des Staatsapparates und
und Re-Nationalisierung. Das Unbehagen an der               seiner Institutionen – kann hierbei als eine grundlegende
Globalisierung wird durch das neue Unbehagen an der         Dimension des Sozialen verstanden werden, in der die
De-Globalisierung ersetzt bzw. ergänzt. Beide Tendenzen     Auseinandersetzungen um die Angemessenheit und
kennen sowohl destruktive als auch konstruktive             Legitimität der sozialen Ordnung durch Be-Gründungen
Erscheinungsformen. Zu diesen gehören die Intensivie­       stattfinden (vgl. etwa Marchart 2010). Das Politische
rung von Wirtschaftsbeziehungen wie auch das Aufblühen      verweist auf Auseinandersetzungen, Einsätze und Kämpfe
des nationalen Protektionismus, eine neue Mobilisie­rung    um die Frage der „allgemeinen guten Ordnung“.
und nie dagewesene Mobilität, die Vermehrung                Auch deshalb zeigt sich auf der Ebene der öffentlichen und
transnationaler Räume ebenso wie die Hinderung der          medialen Diskurse sich eine komplexe Gemengelage
Bewegungsfreiheit durch neue/alte nationale oder            von Motiven und Gründen der Anerkennungs- und
supranationale Grenzregime, die Verschärfung von            Verteilungskämpfe zwischen sozialen Gruppen, kulturellen
Landnahme, Ressourcenverbrauch und Klimawandel,             Milieus, zwischen Ein- und Mehrheimischen, während
aber auch die Bemühung, dieselben mit internationalen       die Handlungsmöglichkeiten der Individuen auf der
Abkommen zu mildern. Die damit verbundenen                  Ebene der Lebenswelt von systemischen Widersprüchen
politischen, ökonomischen und ethischen Probleme            und De- respektive Privilegierungs­erfahrungen
(Konflikte) und Ambivalenzen stellen eine Heraus­           gekennzeichnet sind. Während das Ideal der öffentlichen
forderung für die demokratische und politische (Grund-)     Auseinandersetzung und Diskursivität weiterhin die
Bildung aller Mitglieder der als Migrationsgesellschaft     Existenz oder wenigstens die Möglichkeit einer res publica
kennzeichenbaren Gegenwartsgesellschaft dar.                voraussetzt respektive unterstellt, kann eine gemeinsame
Migration ist zwar kein ausschließlich modernes             Welt weniger in ihrer Faktizität als vielmehr nur ihrer
Normativität, Fiktionalität oder auch Widersprüchlich­-      ein Nachdenken über Bildung und Erziehung
keit verstanden, behauptet und vielleicht verteidigt         in der Migrationsgesellschaft, das sich deren Ambi­
werden. Der medial verstärkte Oberflächenrealismus und       valenzen stellt und ihren politischen Potentialen
zahlreiche ideologische „Vereindeutigungstendenzen“          zu nähern sucht.
in Politik und Kultur bezeugen eine migrations­-
gesellschaftliche Krise der Imagination, welche im Kern      Die internationale Tagung stellt den Abschluss des
sowohl eine Krise des Politischen als auch eine Krise        tri-nationalen – von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
der Bildung darstellt. Sie fordert heraus Gesellschaft neu   (DFG), dem Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung
zu denken, einen Umgang mit den Verschiedenen                der wissenschaftlichen Forschung (SNF) und dem
zu finden, Solidaritäten zu entwickeln, die nicht auf        Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
die uns jeweils ähnlichen beschränkt bleiben, wie            unterstützten – Forschungsprojekts Political Literacy
insgesamt den Möglichkeitssinn und die Vorstellungs-         in the Migration Society (2018-2021) dar und ist der grund­
kraft zu befördern hinsichtlich dessen, was heute            sätzlichen Befragung des Politischen und der Bildung
noch das Politische sein könnte. Damit verbunden ist         in der Migrationsgesellschaft gewidmet.

Prof. Dr. Paul Mecheril     Prof. Dr. Michaela Ralser        Prof. Dr. Roland Reichenbach       Prof. Dr. Erol Yildiz
(Universität Bielefeld)     (Universität Innsbruck)          (Universität Zürich)               (Universität Innsbruck)
Institut für Erziehungswissenschaft

Internationale
       Tagung

          10./11.
       Juni 2021

                                         Die Tagung findet
                                         online per Zoom statt.

                                         Anmeldung bitte an
                                         Frau Nadine Burri:
                                         n.burri@ife.uzh.ch
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