KLIMAWANDEL ANPASSUNG IN GRAZ - Aktionsplan 2022
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KLIMAWANDEL ANPASSUNG IN GRAZ Aktionsplan 2022 umwelt.graz.at Foto: Stadt Graz I Umweltamt/ Piringer 1
HERAUSGEBER Stadt Graz I Umweltamt Schmiedgasse 26 / IV, 8010 Graz Tel.: +43 316 872-4302 E-Mail: umweltamt@stadt.graz.at umwelt.graz.at MITWIRKENDE ABTEILUNGEN A 5 - Sozialamt A 7 - Gesundheitsamt A 10 - Stadtbaudirektion A 10/5 - Abteilung für Grünraum und Gewässer A 10/6 - Stadtvermessungsamt A 10/8 - Abteilung für Verkehrsplanung A 14 - Stadtplanungsamt A 17 - Bau- und Anlagenbehörde REDAKTION MMag.a Natascha Maili, Umweltamt Dominik Piringer, MSc, Umweltamt GRAFIK achtzigzehn Agentur für Marketing und Vertrieb GmbH LAYOUT Stadt Graz I Umweltamt 2
INHALT Vorwort 4 1. Klimawandel findet statt 5 1.1 Veränderung des Grazer Stadtklimas 5 1.2 Auswirkungen 8 1.3 Klimawandelanpassung in Graz - der Prozess 9 2. Aktivitätsfelder und Maßnahmen 10 2.1 Urbane Grünräume 10 2.2 Ökosysteme und Biodiversität 11 2.3 Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft 12 2.4 Raumordnung/-planung 13 2.5 Bauen und Wohnen 14 2.6 Verkehrsinfrastruktur und Mobilität 15 2.7 Gesundheit und Soziales 16 2.8 Naturgefahren, Katastrophenmanagement 17 2.9 Energie und Versorgung 18 2.10 Tourismus und Freizeit 19 2.11 Wirtschaft und Industrie 19 3. Aktionsplan 2018 - 2022 20 4. Umsetzungsschwerpunkt Begrünungsoffensive 22 5. Gemeinderatsinitiativen 26 6. Grundlagen und Ausblick 27 6.1 Stadtentwicklungskonzept Graz - 4.0 STEK 27 6.2 Klimafolgenabschätzung für Graz 27 6.3 Digitale Stadtklimaanalyse 28 6.4 Pilotprojekt Digitale Umweltsensoren 28 7. Zusammenfassung 29 Quellen 30 3
VORWORT Foto: Stadt Graz / Fischer JUDITH SCHWENTNER Stadträtin für Umwelt, Frauen und Gleichstellung Die Folgen des Klimawandels sind vor unserer Haustüre angekommen. Hitzeperioden, Tropennächte, Starkregener- eignisse und Stürme mit orkanartigen Böen stellen seit einigen Jahren europaweit Städte vor große Herausforderungen. Die Risiken und spürbaren Auswirkungen für Mensch und Um- welt steigen und erfordern ein entschlossenes Gegensteuern. In der Stadt Graz arbeiten unterschiedliche Abteilungen in verschiedenen Lebensbereichen an notwendigen Maßnah- men zur Klimawandelanpassung. Mit dem Aktionsplan 2022 haben wir nun erstmals zusammengefasst, konkretisiert und priorisiert, was in den nächsten Jahren umgesetzt werden muss, um Risiken zu minimieren, Schäden zu vermeiden und was das wichtigste ist, die Lebensqualität der Menschen in der Stadt Graz zu verbessern. Wenn wir ernst nehmen, was uns die Natur drastisch vor Augen hält, ist es unsere Verpflichtung, den vorliegenden Aktionsplan als Prämisse unseres politischen Handelns zu verstehen und ihn konsequent über alle städtischen Wirkungs- bereiche hinweg umzusetzen. In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Abteilungen bedanken, die unter Federführung des Umweltamtes an der Erstellung des Aktionsplans mitgewirkt haben und diese um- fassende Zusammenstellung von notwendigen Maßnahmen ermöglicht haben. Foto: finecki – stock.adobe.com 4
1. KLIMAWANDEL FINDET STATT 1.1 VERÄNDERUNG DES GRAZER STADTKLIMAS1 Temperatur Für die Messstation Universität Graz kann im Zeitraum von 1960 bis 2015 ein kontinuierlicher Anstieg der linearen Jah- resdurchschnittstemperatur verzeichnet werden. In der Periode von 1960 bis 2000 sprechen wir von einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 9,9 °C. Inder Periode von 2001 bis 2015 kann eine Erhöhung der durchschnittlichen Jahrestem- peratur von 1,4 auf einen Wert von 11,3 °C festgestellt wer- den. Dies verdeutlicht den rasanten Anstieg der Temperatur innerhalb der Stadt Graz, ausgelöst durch den Klimawandel. Jahresmittelwert von 1960 bis 2015 der Messstation Universität Graz Abbildung 1: Jahresmittelwert (Temperatur in °C) von 1960 bis 2015, Messstation Graz-Universität Niederschlag Im Gegenzug zu der steigenden Temperaturentwicklung bleibt im linearen Durchschnitt gesehen der Niederschlag konstant. Es ist jedoch festzuhalten, dass Extremsituationen wie lange Trockenperioden oder starke Niederschlagspha- sen immer häufiger auftreten. Im Zeitraum 2000 bis 2015 fanden neun Extremsituationen – bezogen auf den Jahresmittelwert des Niederschlags – statt. Diese Entwicklung zeigt, dass auch für diesen Bereich Anpassungsstrategien entwickelt werden müssen. 5
Foto: Stadt Graz I Umweltamt/ Piringer Sonnenscheindauer Ähnlich wie die Zunahme der Jahresmitteltemperatur ist auch ein deutlicher Anstieg der Sonnenscheindauer messbar. Wenn wir die durchschnittliche Sonnenscheindauer der 1961 - 1990 Periode von 1960 bis 2000 betrachten, ergibt sich ein Wert von 1.870 Sonnenstunden. Im Vergleich zum Zeitraum von 2001 bis 2015, welcher einen durchschnittlichen Wert von 2.121 Sonnenstunden aufweist, entspricht das einer Zunah- me von 13 Prozent. Die Abbildungen 1 und 2 veranschaulichen die Zunahme der Temperatur und der Sonnenscheindauer. Dadurch lässt sich ein Klimawandel innerhalb des Raum Graz belegen, weshalb mögliche Maßnahmen bzw. Anpassungsstrategien getroffen werden müssen. Um dies zu verdeutlichen, werden nachfolgend noch weitere klimatische Gegebenhei- ten interpretiert. 1971 - 2000 Jahresmittelwert von 1960 bis 2015 der Messstation Universität Graz Abbildung 2: Jahresmittelwert (Sonnenscheindauer in Stunden) von 1960 bis 2015, Messstation Graz-Universität 1981 - 2010 Sommertage Die Messstation der Universität Graz weist bei der Anzahl der Sommertage eine deutliche Zunahme auf. Vergleicht man die Perioden 1993 bis 2000, wo die durchschnittliche Anzahl bei 68,8 Tagen lag, mit der Periode von 2001 bis 2015, welche einen Durchschnitt von 72,3 Tagen aufwies, ergibt das einen durchschnittlichen Anstieg von 3,5 Sommer- tagen. Das Minimum an Sommertagen lag im Jahr 2004 bei 51 und das Maximum wurde im Sommer 2003 mit 107 Tagen verzeichnet. Abbildung 3: Mittlere Anzahl der Sommertage für das Abbildung 3 stellt laut ZAMG die Anzahl der Sommertage Stadtgebiet und die nähere Umgebung von Graz, für die für das Grazer Stadtgebiet und Umland für die Perioden Perioden 1961 bis 1990, 1971 bis 2000 und 1961 bis 1990, 1971 bis 2000 und 1981 bis 2010 dar. 1981 bis 2010 Bei allen drei Perioden ist ein deutlicher Gradient zwischen urbanem Gebiet und dem umliegenden Raum zu erkennen. 6
Foto: M Heinz Walddukat – stock.adobe.com Vor allem in höher gelegeneren Gebieten im Nordosten und Westen der Stadt ist ein deutlicher Gradientenunterschied festzustellen. Die Landnutzung beeinflusst die Temperatur- verteilung im Stadtgebiet dahingehend sehr stark, dass keine klassische Innenstädtische Wärmeinsel vorliegt, sondern eine Anhäufung kleiner Gebiete mit erhöhter Wärmebelastung ersichtlich ist. In den Gewerbe- und Industriegebieten, welche Aufgrund der dargestellten Diagramme bezüglich des einen hohen Grad an Versiegelung aufweisen, sowie in den Grazer Stadtklimas kann resultierend gesagt werden, ausgedehnten dicht besiedelten Stadtteilen liegen die wärms- dass der Klimawandel auch vor der Stadt Graz nicht ten Gebiete. Im Bereich von Grün- und Parkanlagen sowie Halt macht. Der Trend geht dahin, dass es zu einer rund um den Schlossberg sind kühlere Gebiete vorzufinden. weiteren Zunahme der Temperatur und Extremereignis- se (Trockenperioden, Tropennächte, Überschwemmun- gen) kommen wird. Tropentage Dementsprechend müssen neben der Senkung der Treibhausgase Anpassungsstrategien und Hand- Vergleicht man die Periode 1993 bis 2000, bei der die lungsmaßnahmen für die Stadt Graz oberste Priorität durchschnittliche Anzahl der Tropentage bei 12,8 Tage lag, haben. mit der Periode von 2001-2015, die 18,8 Tage aufwies, sprechen wir von einem durchschnittlichen Anstieg von sechs Tropentagen. Dies deutet abermals auf eine erhebliche Ver- Für Graz ergeben sich derzeit zusammengefasst die änderung des Klimas im Sinne der Klimaerwärmung hin. folgenden Veränderungen: Da der Trend künftig anhalten wird, ist eine weitere Zunahme • Erhöhung der durchschnittlichen Jahrestemperatur der Tropentage anzunehmen, was zu einer Belastung für die • Zunahme von Extremereignissen im Bereich Grazer Bevölkerung führt. Temperatur (Tropentage und -nächte) • Zunahme der Sonnenscheindauer • Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nieder- schlag (Starkregen, Hochwasser, Trockenperioden) Abbildung 4: Jahressumme der Tropentage (30 °C), Messstation Graz-Universität Tropennächte Bezüglich der Tropennächte (Minimum über 20°C) ist ebenfalls eine Häufung in den letzten Jahren zu beobachten. Tropennächte waren im vergangenen Jahrhundert eher die Ausnahme. Bioklimatisch muss diesem Aspekt des Klimawandels mit einer Zunahme des Wärmestresses in Städten besonders Rechnung getragen werden, da in der nächtlichen Erholungs- phase selbst durch Öffnen der Fenster kaum eine Abkühlung herbeigeführt wird. 7
Foto: Stadt Graz I Umweltamt/ Piringer 1.2 AUSWIRKUNGEN AUF LEBEWESEN, VEGETATION UND INFRASTRUKTUR2 Die in Kapitel 1.1 beschriebenen Veränderungen des Klimas Infrastruktur bringen zahlreiche Auswirkungen auf Lebewesen, Vegetation und Infrastruktur (Gebäude, etc.) mit sich. Im Anschluss sind • Veränderung der Anzahl der Heiz- und die wichtigsten Folgen für Graz aufgelistet. Kühlgradtage. • Abnahme des Heizenergiebedarfs und Zunahme des Kühlenergiebedarfs. Lebewesen • Erhöhung der temperaturbedingten physikalischen • Zunahme der Mortalitätsrate während Hitzeperioden, insbe- Beanspruchung von Gebäuden. sondere bei Risikogruppen. • Steigende Hitzebelastung kann zu Material- und • Mögliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit an heißen Strukturschäden sowie zu Verformungen an Straßen- Tagen und während Hitzeperioden. belägen und der Schieneninfrastruktur führen. • Veränderung der Ausbreitungs- und Übertragungs- • Bei Hitzewellen erhöhtes Ausfallsrisiko der bedingungen von Vektoren und Krankheitserregern. elektronischen Ausstattung im Bereich der Verkehrs- infrastruktur (Signalanlagen). • Sommerliche Hochdruckwetterlagen können die Bildung von Luftverunreinigungen begünstigen. • Potenziell zunehmende Extremereignisse und extreme Witterungsperioden können massive Schäden der • Mögliche bakteriologische Beeinträchtigung der Trinkwasser- betrieblichen Infrastruktur und bei der Produktion qualität durch einen Anstieg der Wassertemperaturen. verursachen (Gefahr von Liquiditätsengpässen bei • Längere Hitzeperioden können zu zusätzlichen körperlichen Unternehmen und Versicherungen). Belastungen bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extrem- Fahrgästen und dem Personal führen. ereignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen, • Höhere Temperaturen und Hitzewellen beeinträchtigen die Massenbewegungen, Hitzewellen in Verbindung mit Arbeitsbedingungen (Rückgang der Produktivität, Gefährdung Dürre) können zu Engpässen in der Energieversorgung der Gesundheit und der Arbeitssicherheit). führen und somit die Produktion behindern bzw. ggf. • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im zu Produktionsausfällen führen. Rahmen von Hitzeperioden. • Höhere Temperaturen und Hitzewellen steigern den • Veränderungen im Konsumverhalten durch steigende Kühlungsbedarf für die Lagerung und den Transport Temperaturen und längere Hitzeperioden (z. B. Getränke). verschiedener Produkte. Vegetation Sonstige • Hitzebelastung von Pflanzen speziell in Kombination mit • Anstieg der Wassertemperaturen (Oberflächenwässer Trockenheit. – besonders im Sommer – sowie Grundwasser). • Erhöhtes Risiko von Wald- und Flächenbränden infolge von • Abnahme der Grundwasserneubildung. Hitzewellen. • Anstieg des Wasserbedarfs in der Landwirtschaft. • Veränderung der Artenzusammensetzung inklusive neuer invasiver Arten. • Zunahme von Hitzetagen und vermehrtes Auftreten von Hitzewellen führen zu einer Zunahme der • Ausbreitung neuer invasiver Arten (Neobiota). Hitzebelastung; speziell für urbane Regionen wird eine Verstärkung des Wärmeinseleffekts erwartet. 8
Foto: Friedberg – stock.adobe.com 1.3 KLIMAWANDELANPASSUNG IN GRAZ - DER PROZESS Im Rahmen der Diplomarbeit Simperl B., Wintschnig C., 2016: Anpassungstrategien an den Klimawandel für die Stadt Graz wurden umfassende Basisinformationen für die Erstellung einer Klimawandelanpassungsstrategie gesammelt. Am 17. Novemeber 2016 wurde vom Gemeinderat der GRUNDSATZBESCHLUSS Stadt Graz der Bericht Klimawandelanpassungsstrategie für Gemeinderat Graz 17.11.2016 Graz: Informationsbericht und Ausarbeitung von Maßnahmen beschlossen. Workshop für Interviews in In einem Workshop zur Klimawandelanpassung in Graz im Magistratsbedienstete Magistratsabteilungen November 2017 wurden städtische Bedienstete umfassend November 2017 2018 zum Thema Klimawandelanpassung informiert. Im Rahmen Urbane Verkehrsinfrastruktur von Arbeitsgruppen wurden die, in der Anpassungsstrategie Grünräume und Mobilität formulierten Handlungsempfehlungen aus den (im Gemeinde- Ökosysteme und Gesundheit und ratsbericht 2016 beschlossenen) Aktivitätsfeldern bearbeitet. Biodiversität Soziales Eine Übersicht aller im Gemeinderatsbeschluss von 2016 Wasserhaushalt und Energie und definierten Maßnahmen inklusive Prioritätenreihung findet sich Wasserwirtschaft Versorgung in Kapitel 2. Raumordnung und Raumplanung An den Arbeitsgruppen und zusätzlich Interviews nahmen VertreterInnen aus den folgenden Ämtern teil: Bauen und • A 5 - Sozialamt Wohnen • A 7 - Gesundheitsamt Naturgefahren und • A 10 - Stadtbaudirektion Katastrophenmanagement • A 10/5 - Abteilung für Grünraum und Gewässer • A 10/6 - Stadtvermessungsamt AKTIONSPLAN • A 10/8 - Abteilung für Verkehrsplanung 2018 - 2022 • A 14 - Stadtplanungsamt • A 17 - Bau- und Anlagenbehörde • A 23 - Umweltamt Aus den Ergebnissen der Arbeitsgruppen und Interviews wurde ein Aktionsplan 2018 bis 2022 erarbeitet, in dem die aktuell wichtigsten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Graz definiert sind (siehe Kapitel 3). Anlassbezogen werden Maßnahmen aus den einzelnen Aktivitätsfeldern (siehe Kapitel 2) in den Aktionsplan aufge- nommen. Beim Fachkongress Urbane Klimawandelanpassung im November 2018 in Graz, diskutierten ExpertInnen aus unter- schiedlichen Fachgebieten und VertreterInnen aus Städten und Gemeinden die Herausforderungen und Foto: Stadt Graz / Piringer Chancen der Anpassung an den Klimawandel. 9
Foto: Graz Tourismus / Harry Schiffer 2. AKTIVITÄTSFELDER UND MASSNAHMEN 2.1 URBANE GRÜNRÄUME Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperaturer- höhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nie- derschlag und Temperatur) stehen mit dem Bereich urbane URBANE GRÜNRÄUME Grünräume in folgendem Zusammenhang: • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rahmen von Hitzeperioden. Priorität Federführende Maßnahmen Abteilung • Hitzebelastung von Pflanzen speziell in Kombination mit Trockenheit. UG 1: Adaptierung des 1 A 10/5 Wassermanagements • Sommerliche Hochdruckwetterlagen können die Bildung von (Grünräume) Luftverunreinigungen begünstigen. UG 3: Frei- und Grünraumge- 1 A 10/5 • Zunahme von Hitzetagen und vermehrtes Auftreten von Hitze- staltung sowie Pflege wellen führen zu einer Zunahme der Hitzebelastung; speziell UG 6: Verstärkte Durchläs- 1 A 10/5 für urbane Regionen wird eine Verstärkung des Wärme- sigkeit von Niederschlag der inseleffekts erwartet. oberen Bodenschicht UG 9: Sicherstellung 1 A 10/5 Ziel der Anpassung im Bereich Urbane Grünräume ist der und Attraktivierung von Erhalt von Frei- und Grünflächen um eine Reduktion des Grünräumen Wärmeinsel-Effektes, eine Steigerung der Lebensqualität UG 10: Schaffung von Parks 1 A 10/5 für die Stadtbevölkerung und eine positive Entwicklung des urbanen Klimas zu erreichen. UG 13: Verwendung geeig- 1 A 10/5 neter Baumarten UG 14: Straßenbegleitgrün 1 A 10/5 (Allee, Einzelbäume usw.) Maßnahmen im Aktionsplan 2018 - 2022 UG 4: Naherholung und Frei- 2 A 10/5 zeitgestaltung sind für Grün- UG 2: Erhalt und Förderung von Grünräumen (biologische und Freiräume anzupassen Vielfalt) UG 8: Gewässerbegleitende 2 A 10/5 Grünräume UG 5: Einsatz trocken-resistenter Pflanzen UG 11: Waldflächen 2 A 10/5 UG 16: Mobiles Grün und 2 A 10/1 UG 12: Baumbestand sichern und ausweiten grüne Wandelemente UG 7: Verstärkter Einsatz 3 A 10/5 UG 15: Kleinflächige Grünflächen bodenbedeckender Vegeta- tion bzw. Einsatz künstlicher UG 17: Schaffung offener Wasserflächen Bedeckung / Fotolia Fotolia Graz / /Piringer Mikko Lemola Foto:maranello34 10 Foto: Stadt
Foto: finecki – stock.adobe.com 2.2 ÖKOSYSTEME UND BIODIVERSITÄT Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperatur- erhöhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Niederschlag) beeinflussen den Bereich Bauen und Wohnen auf unterschiedliche Weise: • Veränderung der Anzahl der Heiz- und Kühlgradtage. ÖKOSYSTEME UND BIODIVERSITÄT • Abnahme des Heizenergiebedarfs und Zunahme des Kühl- Priorität energiebedarfs. Federführende Maßnahmen • Erhöhung der temperaturbedingten physikalischen Beanspru- Abteilung chung von Gebäuden. OB 1: Berücksichtigung 1 A 10/5, A17 • Beschädigungen durch niederschlagsinduzierte Extremer- des Klimawandels in eignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massen- Naturschutzkonzepten bewegungen). OB 4: Vernetzung und Einbet- 1 A 10/5, A17 tung von Lebensräumen und Ziel der Anpassung ist es, die sommerliche Überhitzung von Schutzgebieten Innenräumen und Niederschlags- und temperaturinduzierte OB 5: Schutz von 1 A 10/5, A17 Schäden an Gebäuden zu minimieren und zu vermeiden. Feuchtlebensräumen OB 6: Vorantreiben des 1 A 10/5, A17 Gewässerrückbaus und Verminderung starker Maßnahme im Aktionsplan 2018 - 2022 Gewässererwärmung OB 8: Umgang mit Neobiota 1 A 10/5, A17 OB 3: Öffentliche und private Freiflächen in Siedlungen an OB 2: Freizeit und Urlaubsak- 3 A 10/5, A17 den Klimawandel und Naturschutzziele anpassen tivitäten anpassen OB 7: Regionale Vulnerabi- 3 A 10/5, A17 litätsabschätzung von Arten- gruppen und Lebensräumen 11
Foto: Andreas P– stock.adobe.com 2.3 WASSERHAUSHALT UND WASSERWIRTSCHAFT Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperaturer- höhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nie- derschlag) haben folgende Auswirkungen auf den Bereich Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft: WASSERHAUSHALT UND WASSERWIRTSCHAFT • Mögliche bakteriologische Beeinträchtigung der Trinkwasser- qualität durch einen Anstieg der Wassertemperaturen. Priorität Federführende Maßnahmen • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse Abteilung (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegun- WW 3: Sicherstellung der gen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu 1 Extern Wasserversorgung Engpässen in der Energieversorgung führen und somit die WW 5: Gewährleistung Produktion behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen. eines guten Gewässer- • Anstieg der Wassertemperaturen (Oberflächenwässer – 1 A10/5, A17 zustandes (chemisch und besonders im Sommer – sowie Grundwasser). ökologisch) • Die Abnahme der Grundwasserneubildung ist wahrscheinlich. WW 8: Hochwasser(risiko) 1 A10/5 • Anstieg des Wasserbedarfs in der Landwirtschaft. management WW 7: Errichtung von Nutz- Ziel der Anpassung ist die Optimierung des Hochwasser- wassermanagement-Instru- 1 Extern risiko- und Wassermanagements, sowie die Sicherung der menten Wasserqualität und -versorgung. WW 1: Analyse bestehender Daten und Datenerhebung 3 Extern betreffend Wasserverbrauch und Wasserbedarf Maßnahme im Aktionsplan 2018 - 2022 WW 2: Wasser-Transport- systeme ausbauen und 3 Extern WW 9: Regenwassermanagement vernetzen (Zusammenfassung der Maßnahmen: Straßenentwässerung ver- WW 4: Sorgfältiger Umgang 3 Extern bessern, Regenwasserbehandlung, Niederschlagswassergebühr, mit Wasser (Ressource) Regenwasserbewirtschaftung) WW 6: Wassertemperatur hinsichtlich wasserwirtschaft- 3 Extern licher Maßnahmen vermehrt berücksichtigen 12
Foto: Stadt Graz I Umweltamt / Piringer 2.4 RAUMORDNUNG/-PLANUNG Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperatur- erhöhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Niederschlag und Temperatur) wirken auf den Bereich Raumordnung/-planung auf folgende Weise: • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rah- RAUMORDNUNG/-PLANUNG men von Hitzeperioden. Priorität • Erhöhtes Risiko von Wald- und Flächenbränden infolge von Federführende Maßnahmen Hitzewellen. Abteilung • Zunahme von Hitzetagen und vermehrtes Auftreten von Hitze- RO 1: Aufrechterhaltung wellen führen zu einer Zunahme der Hitzebelastung; speziell von Ventilationsbahnen 1 A 14 für urbane Regionen wird eine Verstärkung des Wärmeinselef- sowie von Frisch- und fekts erwartet. Kaltluftentstehungsgebieten • Potenziell zunehmende Extremereignisse und extreme Witte- RO 8: Klimatische rungsperioden können massive Schäden der betrieblichen Optimierung von 1 A 14 Infrastruktur und bei der Produktion verursachen (Gefahr von Bebauungsplanentwürfen Liquiditätsengpässen bei Unternehmen und Versicherungen). RO 9: Kritische Infrastruktur A 8/4, A 10, erfordert eine klimagerechte 1 • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse A 15 Standortsuche (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegun- gen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpäs- RO 2: Beschleunigung ener- 2 A 14 sen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion gieeffizienter Raumstrukturen behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen. RO 7: Hangparallele Riegel- 2 A 14 bebauung vermeiden Ziel der Anpassung ist es, die Möglichkeiten der RO 5: Zusammenarbeit von Raumordnung/-planung so einzusetzen, dass Raumnutzungs- Raumordnung und Tourismus 3 A 14 / A 15 konflikte (z.B. Freiflächen versus Verdichtung) und die Gefah- stärken ren durch klimainduzierte Naturgefahren (z.B. Hochwasser, Brände infolge von Trockenheit) möglichst gering gehalten werden. Maßnahmen im Aktionsplan 2018 - 2022 RO 3: Bioklimatische Maßnahmen in Bebauungspläne einbringen RO 4: Reduzierung der Lebensraumzerschneidung und Auf- rechterhaltung ökologischer Freiräume RO 6: Bei der Stadt und Freiraumplanung ist eine klimatologische Verbesserung (mikro- und mesoklimatisch) miteinzubinden 13
Graz I Umweltamt/ Prutsch / Fotolia Foto: Stadt 2.5 BAUEN UND WOHNEN Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperatur- erhöhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Niederschlag) beeinflussen den Bereich Bauen und Wohnen auf unterschiedliche Weise: BAUEN UND WOHNEN • Veränderung der Anzahl der Heiz- und Kühlgradtage. • Abnahme des Heizenergiebedarfs und Zunahme des Priorität Federführende Kühlenergiebedarfs. Maßnahmen Abteilung • Erhöhung der temperaturbedingten physikalischen BW 6: Anpassung der Beanspruchung von Gebäuden. 1 Land Steiermark Wohnbauförderung • Beschädigungen durch niederschlagsinduzierte Extremer- BW 13: Gebäudeoberflä- eignisse (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massen- 2 A 14, A 17 chenaufhellung bewegungen). BW 7: Weiterentwicklung A 23 und alle Ziel der Anpassung ist es, die sommerliche Überhitzung von des Wissensstandes im mit Bauthemen Innenräumen und Niederschlags- und temperaturinduzierte Bereich Bauen und Wohnen 2 befassten Schäden an Gebäuden zu vermeiden bzw. zu vermindern. in Bezug auf die Folgen des Abteilungen Klimawandels BW 8: Öffentlichkeitsarbeit A 23 und alle und Bewusstseinsbildung im mit Bauthemen Maßnahmen im Aktionsplan 2018 - 2022 Sektor Bauen und Wohnen 2 befassten bezüglich Anpassung der Abteilungen BW 1: Sicherstellung des thermischen Komforts in Neubau Klimaänderungen und Bestandsgebäuden BW 9: Berücksichtigung der Zunahme feuchter Winter im BW 10: Dachbegrünungen 2 Extern Gebäudebestand Bereich Bauen und Wohnen BW 12: Nachhaltiger Bebauungsplan, Flächennutzung und BW 11: Vermeidung weiterer Bodenversiegelung 2 A 14 Fassadenbegrünungen BW 2: Erhöhung der Anwen- BW 16: Aufhellung und Entsiegelung von Belägen dung passiver und (aktiver) 3 A 23 Kühlung BW 3: Schutz von Gebäuden gegenüber 3 A 17 Extremwetterereignissen durch bauliche Vorkehrungen BW 4: Steigerung des 3 A 14 Wasserrückhalts BW 5: Normen und Baustan- dards an den Klimawandel 3 Land Steiermark anpassen BW 14: Bebauungsstruktur und Gebäudeausrichtung 3 A 14 optimieren BW 15: Leitungsgräben mit minimiertem wärmeleit- und 3 A 10 speicherfähigen Material füllen 14
Foto: Stadt Graz I Umweltamt / Piringer 2.6 VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND MOBILITÄT Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperaturerhö- hung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nieder- schlag und Temperatur) haben folgende Auswirkungen auf den Bereich Verkehrsinfrastruktur und Mobilität: • Längere Hitzeperioden können zu zusätzlichen körperlichen VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND MOBILITÄT Belastungen bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, Priorität Fahrgästen und dem Personal führen. Federführende Maßnahmen • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rah- Abteilung men von Hitzeperioden. VM 1: Vermehrter Ausbau • Steigende Hitzebelastung kann zu Material- und Struktur- von Frühwarn- und 1 Extern schäden sowie zu Verformungen an Straßenbelägen und der Informationssystemen Schieneninfrastruktur führen. VM 4: Hitzebelastungen in • Erhöhtes Ausfallsrisiko der elektronischen Ausstattung im Be- öffentlichen Verkehrsmitteln 1 Extern reich der Verkehrsinfrastruktur (Signalanlagen) bei Hitzewellen. reduzieren VM 11: Asphaltmischungen, Ziele der Anpassung sind die Gewährleistung der Mobilität die temperaturbeständiger 1 Extern vor allem für ältere Personen und Menschen mit besonderen sind Bedürfnissen, die Widerstandsfähigkeit der Verkehrsinfrastruk- VM 2: Gewährleistung tur und die Steigerung der Attraktivität öffentlicher Verkehrs- eines funktionsfähigen 2 A 10/8 mittel. Verkehrssystems VM 7: Überarbeitung der Rechtsnormen von Bau und Maßnahmen im Aktionsplan 2018 - 2022 Betrieb der Verkehrsinfra- 3 Extern strukturen bezogen auf den VM 3: Gewährleistung des thermischen Komforts in Klimawandel Verkehrsmitteln VM 9: Streumittelart 3 Extern optimieren VM 5: Klimagerechte Haltestellen VM 6: Versiegelte Verkehrsflächen reduzieren (Überflutungsschutz) VM 8: Radwege wintertauglich gestalten VM 10: Umbau vorhandener Schotter-Schwellengleis- und Asphaltbahnkörper zu Rasenbahnkörper 15
Foto: Mellow10– / Fotolia stock.adobe.com 2.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperaturerhö- hung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nieder- schlag und Temperatur) beeinflussen den Bereich Gesundheit und Soziales auf folgende Weise: GESUNDHEIT UND SOZIALES • Zunahme der Mortalitätsrate während Hitzeperioden, insbe- sondere bei Risikogruppen. Priorität Federführende Maßnahmen • Mögliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit an heißen Abteilung Tagen und während Hitzeperioden. GS 1: Informieren der Bevöl- • Veränderung der Ausbreitungs- und Übertragungsbedingun- kerung über Ausbrüche von gen von Vektoren und Krankheitserregern. Infektionskrankheiten und 1 A7 • Sommerliche Hochdruckwetterlagen können die Bildung von über Vorbereitungen auf Luftverunreinigungen begünstigen. Extremereignisse GS 2: Richtiger Umgang mit • Mögliche bakteriologische Beeinträchtigung der Trinkwasser- 1 A7 qualität durch einen Anstieg der Wassertemperaturen. Trockenheit und Hitze Präsidialamt • Längere Hitzeperioden können zu zusätzlichen körperlichen GS 7: Im Freien beschäftigte Belastungen bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, 1 (für Städt. ArbeitnehmerInnen schützen Fahrgästen und dem Personal führen. Bedienstete) GS 8: Arbeitsräume vor über- • Höhere Temperaturen und Hitzewellen beeinträchtigen die mäßiger Sonneneinstrah- Arbeitsbedingungen (Rückgang der Produktivität, Gefährdung 1 Extern lung und Wärmeeinwirkung der Gesundheit und der Arbeitssicherheit). schützen • Höhere Temperaturen und Hitzewellen erhöhen den Kühlungs- GS 10: Denkansätze zum bedarf für die Lagerung und den Transport verschiedener Aufbau eines Monitoring- A7 Produkte. 1 systems zu klimaassoziierten Extern Ziele der Anpassung sind die Schaffung von Rahmenbedin- Erkrankungen gungen, um körperliche Belastungen durch Hitze möglichst GS 4: Bezüglich der Ausbrei- gering zu halten, sowie der Erhalt der Lebensmittelsicherheit tung giftiger und allergener Katastrophen- 2 und die Überwachung und somit umgehende Reaktionsmög- Arten soll ein Risikomanage- schutz lichkeit auf neue Krankheitserreger. ment erstellt werden GS 9: Ausrichtung des Gesundheitswesens mit dem Fokus auf zukünftige, stär- 2 GGZ Maßnahme im Aktionsplan 2018 - 2022 kere Belastungen von Risiko- gruppen durch den KW GS 6: Hygiene und Lebensmittelsicherheit verstärken (ein- GS 3: Forschung und schließlich Trinkwasserqualität) Vorbereitung zum Hand- 3 Bund ling von Erregern / Infektionskrankheiten GS 5: Handhabung von UV- Katastrophen- 3 Strahlung und Schadstoffen schutz 16
Foto: Stadt Graz I Umweltamt / Prutsch 2.8 SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN UND KATASTROPHENMANAGEMENT Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperatur- erhöhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Niederschlag) sind im Bereich Schutz vor Naturgefahren und Katastrophenmanagement besonders spürbar: SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN UND • Erhöhtes Risiko von Wald- und Flächenbränden infolge von KATASTROPHENMANAGEMENT Hitzewellen. Priorität • Zunahme von Hitzetagen und vermehrtes Auftreten von Hitze- Federführende Maßnahmen wellen führen zu einer Zunahme der Hitzebelastung; speziell Abteilung für urbane Regionen wird eine Verstärkung des Wärmeinselef- NK 2: Flächenwidmung und fekts erwartet. Gefahrenzonenplanung A 14, (A 10/5, 1 • Potenziell zunehmende Extremereignisse und extreme Witte- sollen enger miteinander A 17) rungsperioden können massive Schäden der betrieblichen verknüpft werden Infrastruktur und bei der Produktion verursachen (Gefahr von NK 3: Für Widmungs- und Liquiditätsengpässen bei Unternehmen und Versicherungen). Bebauungsbestand sind • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse Regeln hinsichtlich dem rich- 1 A 14 (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegun- tigen Umgang in Gefähr- gen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpäs- dungsbereichen festzulegen sen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion NK 4: Nachhaltige behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen. Raumentwicklungsstrategien 1 A10/5, A 14 (Gefahrenzonenplanung und Ziel der Anpassung ist es, ein gut funktionierendes Risikodarstellung) Katastrophenmanagement aufzubauen und eine verbesserte NK 5: Gefahren- und Risi- Widerstandsfähigkeit im Hinblick auf Naturkatastrophen zu kobewusstseinsbildung erreichen. Ka t a s t ro p h e n - sowie Eigenversorgungs- 1 schutz maßnahmen sind gezielt voranzutreiben Maßnahme im Aktionsplan 2018 - 2022 NK 6: Handhabung von Ka t a s t ro p h e n - Hochwässern, Muren und 1 schutz NK 1: Aufrechterhaltung und Schaffung von Hangrutschungen Hochwasserrückhalte- und Hochwasserabflussflächen sowie NK 7: Staatliche Krisen- und Festlegung von Richtlinien bezüglich Widmungsverboten und Katastrophenschutzmanage- 1 Extern -beschränkungen ment-Strategie 2020 NK 8: Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engage- ment und die Gewährleistung 1 Extern der Einsatzfähigkeit von frei- willigen HelferInnen (Organi- sationen) im Katastrophenfall NK 9: Kommunikationsmög- Ka t a s t ro p h e n - 1 lichkeiten im Katastrophenfall schutz NK 10: Risikobeurteilung und Ka t a s t ro p h e n - 1 -bewältigung schutz 17
Foto: Matthias Buehner – stock.adobe.com 2.9 ENERGIE UND VERSORGUNG Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperaturerhö- hung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nieder- schlag und Temperatur) beeinflussen den Bereich Energie und Versorgung auf folgende Weise: • Veränderung der Anzahl der Heiz- und Kühlgradtage. ENERGIE UND VERSORGUNG • Abnahme des Heizenergiebedarfs und Zunahme des Kühl- energiebedarfs. Priorität Federführende Maßnahmen • Bei Hitzewellen erhöhtes Ausfallsrisiko der elektronischen Aus- Abteilung stattung im Bereich der Verkehrsinfrastruktur (Signalanlagen). EV 3: Erhöhung und Ein- • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse 1 A 23 und Extern speisung dezentraler Energie (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegun- EV 6: Maßnahmen fördern, gen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpäs- die zur Senkung des Energie- 1 A 23 und Extern sen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion verbrauchs führen behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen. EV 1: Netzinfrastruktur 2 A 23 und Extern Ziel der Anpassung ist die Widerstandsfähigkeit der Energie- optimieren versorgungssysteme zur Gewährleistung der Versorgungssi- EV 2: Informations- und Bera- cherheit, sowie die Ausweitung klimaneutraler Energiesyste- tungsangebot über energie- 3 A 23 und Extern me. effiziente Maßnahmen für Die genannten Maßnahmen beziehen sich auf den Bereich Betriebe erweitern Wärme, da die Stadt Graz in diesem Bereich über Hand- EV 4: Steigerung der Ener- lungsmöglichkeiten verfügt. Das urbane System der Wärme- gieeffizienz und Verringerung 3 A23 und Extern versorgung soll möglichst wenig katastrophenanfällig sein innerer Lasten und soweit möglich keine kritische Medien wie Öl und Gas enthalten. Maßnahme im Aktionsplan 2018 - 2022 EV 5: Ausbau und Diversifizierung der Energieversorgung und erneuerbarer Energieträger 18
Foto: Matthias Buehner / Fotolia 2.10 TOURISMUS UND FREIZEIT Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperatur- erhöhung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Niederschlag und Temperatur)haben folgende Auswirkungen auf den Bereich Bereich Tourismus und Freizeit: • Längere Hitzeperioden können zu zusätzlichen körperlichen Belastungen bei Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, TOURISMUS UND FREIZEIT Fahrgästen und dem Personal führen. Priorität • Flucht aus urbanen Räumen in umliegende Gebiete im Rah- Federführende Maßnahmen men von Hitzeperioden. Abteilung • Veränderungen im Konsumverhalten durch steigende Tempera- TF 1: Entwicklung von Touris- turen und längere Hitzeperioden (z. B. Getränke). musstrategien im Zuge des 3 A 15 Ziel der Anpassung ist die Anpassung des Tourismusangebots Klimawandels an die Auswirkungen des Klimawandels z. B. Förderung des TF 2: Klimaschonende Anpas- Ganzjahrestourismus, Angebote für Hitzetage. sungsmaßnahmen in Bezug 3 A 15 auf Tourismusstrategien TF 3: Anpassung der Saison- 3 Extern zeiten für Freibäder TF 4: Ganzjahrestourismus 2.11 WIRTSCHAFT UND INDUSTRIE ausbauen, Schaffung neuer 3 A 15 Angebote sowie den Städte- Die Veränderungen durch den Klimawandel (Temperaturerhö- tourismus in Graz fördern hung und Zunahme von Extremereignissen im Bereich Nieder- schlag und Temperatur) beeinflussen den Bereich Wirtschaft und Industrie auf folgende Weise: • Mögliche Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit an heißen Tagen und während Hitzeperioden. WIRTSCHAFT UND INDUSTRIE • Höhere Temperaturen und Hitzewellen beeinträchtigen die Arbeitsbedingungen (Rückgang der Produktivität, Gefährdung Priorität Federführende der Gesundheit und der Arbeitssicherheit). Maßnahmen Abteilung • Potenziell zunehmende Extremereignisse und extreme Witte- WI 1: Gewährleistung von rungsperioden können massive Schäden der betrieblichen Zulieferung und Transport- Infrastruktur und bei der Produktion verursachen (Gefahr von netzen (Versorgungssicher- 2 A 15 Liquiditätsengpässen bei Unternehmen und Versicherungen). heit) und Ausweitung von • Niederschlags- und temperaturinduzierte Extremereignisse Lagerbeständen (Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Massenbewegun- WI 2: Verbesserte Effizienz gen, Hitzewellen in Verbindung mit Dürre) können zu Engpäs- der energetischen Versor- sen in der Energieversorgung führen und somit die Produktion gungssicherheit unter dem 3 A 23 behindern bzw. ggf. zu Produktionsausfällen führen. Aspekt alternativer/energieef- • Höhere Temperaturen und Hitzewellen erhöhen den Kühlungs- fizienter Technologien bedarf für die Lagerung und den Transport verschiedener WI 3: Produktion und betrieb- Produkte. liche Infrastruktur in Bezug auf 3 A 15 die Resilienz stärken Ziele der Anpassung sind die Stärkung der Resilienz von WI 4: Klimafreundliche Unternehmen auf klimawandelrelevante Auswirkungen und Produkte, Verfahren und 3 A 15 die Gewährleistung der Versorgungssicherheit (Zulieferung, Dienstleistungen Energie etc.) von Schlüsselunternehmen. 19
3. AKTIONSPLAN 2018 - 2022 Federführende Maßnahme Handlungsempfehlung für Graz Abteilung Verankerung der Maßnahmen aus dem Die Maßnahmen aus dem Aktionsplan sollen, soweit dies noch vorliegenden Aktionsplan in bestehenden A 23 nicht der Fall ist, in bestehenden städtischen Plänen und städtischen Programmen Programmen verankert werden (z.B. STEK). Urbane Grünräume UG 2: Erhalt und Förderung von Naturnahe Gestaltung öffentlicher Räume. A 10/5 Grünräumen (biologische Vielfalt) Förderung der natürlichen Vegetation im Stadtraum. UG 5: Einsatz trockenresistenter Pflanzen A 10/5 Vermehrter Einsatz trockenresistenter Pflanzen bei Bepflanzungen. Sicherstellung des Baumschutzes bei Bauprojekten. UG 12: Baumbestand sichern und A 10/5 Einsatz von geeigneten Anwuchs-Pflegemaßnahmen ausweiten (Bewässerung etc.). Möglichkeiten der Schaffung von Grünflächen im öffentlichen Raum UG 15: Kleinflächige Grünflächen A 10/5 prüfen und umsetzen (z.B. Pocket Parks). UG 17: Schaffung von Wasserflächen im Siedlungsräume sollen bezüglich der Errichtung von Wasserflächen A 10/5 Siedlungsraum evaluiert werden. Ökosysteme und Biodiversität OB 3: Öffentliche und private Freiflächen A 10/5, A14, Prüfung der Klimaresilienz von öffentlichen Freiflächen durch die in Siedlungen an den Klimawandel und A17 zuständigen Abteilungen. Naturschutzziele anpassen Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft Prüfung von steuerlichen Anreizen zur Regenabwasserminimierung WW 9: Regenwassermanagement A10/1, A 10/5 und von Möglichkeiten des Regenwasserrückhalts (Ökologisierung der Kanalgebühren.). Raumordnung / -planung Bioklimatische Maßnahmen z.B. Dach- und Fassadenbegrünung, RO 3: Bioklimatische Maßnahmen in A 14 Versiegelung, Farbgestaltung von Gebäudeoberflächen werden Bebauungspläne einbringen verstärkt in Bebauungspläne eingebracht. RO 4: Reduzierung der Lebensraumzer- Stärkere Verankerung von Bestimmungen zu Fuß- und Radwege- schneidung und Aufrechterhaltung A 10/5, A 14 Achsen (Ausgestaltung, planliche Kenntlichmachung) im Stadtent- ökologischer Freiräume wicklungskonzept. RO 6: Bei der Stadt- und Freiraumplanung Festschreiben von wesentlichen Inhalten zum Thema klimatologische ist eine klimatologische Verbesserung A 14 Verbesserung in der Stadt- und Freiraumplanung im räumlichen (mikro- und mesoklimatisch) miteinzubinden Leitbild zum Stadtentwicklungskonzept 20
Federführende Maßnahme Handlungsempfehlung für Graz Abteilung Bauen und Wohnen BW 1: Sicherstellung des thermischen Komforts A 17 Diskussion von Möglichkeiten der Einflussnahme durch die Stadt in Neubau und Bestandsgebäuden (bei Neubau) Graz zur Umsetzung der Maßnahme. Flächendeckende Umsetzung der Vorgabe laut 4.0 STEK durch die Baubehörde. BW 10: Dachbegrünungen A 14, A 17, A 23 Fortführung und Weiterentwicklung der Förderung des Umwelt- amtes. Bodenversiegelung soll nur im absolut notwendigen Ausmaß BW 12: Nachhaltiger Bebauungsplan, erfolgen. Flächennutzung und Vermeidung weiterer A 14 Alternativen zur Bodenversiegelung sind zu prüfen und prioritär Bodenversiegelung zu behandeln. BW 16: Aufhellung und Entsiegelung von Vermehrter Einsatz von versickerungsfähigen Oberflächen wie A10/1, A 14 Belägen zum Beispiel Rasengitter, vor allem im eigenen Wirkungsbereich. Verkehrsinfrastruktur und Mobilität Prüfung der Möglichkeit zur nachträglichen Klimatisierung der VM 3: Gewährleistung des thermischen Kom- Variobahn. Extern forts in öffentlichen Verkehrsmitteln Sicherstellung des thermischen Komforts in öffentlichen Verkehrs- mitteln im Rahmen von Neuanschaffungen. VM 5: Klimagerechte Haltestellen A 10 Umsetzung klimagerechter Haltestellen bei Neu- und Umbau. Vermehrter Einsatz von versickerungsfähigen Oberflächen wie VM 6: Versiegelte Verkehrsflächen reduzieren zum Beispiel Rasengitter, vor allem im eigenen Wirkungsbereich. A 10/8 (Überflutungsschutz) Festlegungen zur Entsiegelung von Verkehrsrestflächen ins Stadt- entwicklungskonzept einbringen. Wintertaugliche Gestaltung (Schnee-Räumbarkeit) bei der Neu- VM 8: Radwege wintertauglich gestalten A 10/8 anlage oder Sanierung von Radwegen. VM 10: Umbau vorhandener Schotter-Schwel- Prüfung der Umsetzbarkeit von Rasenbahnkörpern im Straßen- lengleis- und Asphaltbahnkörper zu Rasen- Extern bahnneu- und Umbau. bahnkörpern Gesundheit und Soziales GS 6: Hygiene und Lebensmittelsicherheit Fortführung der Personalaufstockung im Bereich Lebensmittel- A7 verstärken (einschließlich Trinkwasserqualität) sicherheit. Schutz vor Naturgefahren und Katastrophenmanagement NK 1: Aufrechterhaltung und Schaffung von Hochwasserrückhalte- und Hochwasserab- A 10/5, Fortführung der Hochwasserschutzmaßnahmen im Rahmen des flussflächen sowie Festlegung von Richtlinien (A 14, A 17) Sachprogramms Grazer Bäche. bezüglich Widmungsverboten und -beschränkungen Energie und Versorgung Erhebung und, wo im Rahmen der Klimawandelanpassung EV 5: Ausbau und Diversifizierung der Energie- A 23 sinnvoll, Nutzung von Kältepotenzialen im Rahmen des Projektes versorgung und erneuerbarer Energieträger Wärmeversorgung Graz 2020/2030. 21
4. UMSETZUNGS- / Piringer SCHWERPUNKT Schiffer BEGRÜNUNGSOFFENSIVE Stadt Graz Foto: Harry DACH- UND FASSADENBEGRÜNUNG Mit Hilfe von Dach- und Fassadenbegrünungen kann das Mikroklima positiv beeinflusst werden. Das Aufheizen von Fassaden und Dächern wird effektiv verringert und durch die Verdunstungsleistung der Pflanzen wird die Luft zusätzlich abgekühlt. Des Weiteren können begrünte Dächer und Fas- saden in der Luft vorhandenen Staub binden. Über die Photo- synthese wird Sauerstoff produziert und CO2 gebunden. Aufgrund der stetig voranschreitenden Klimaerwärmung hat die klimatisierende Wirkung von Dach- und Fassadenbegrü- nung in Städten eine besondere Bedeutung, da Städte von der sommerlichen Überhitzung wesentlich stärker betroffen sind als das Umland. Außerdem trägt eine Dach- und Fassa- denbegrünung durch ihre niederschlagsspeichernde Wirkung zum passiven Hochwasserschutz bei. Vorteile der Dach- und Fassadenbegrünung im Überblick: • Sommerlicher Hitzeschutz • Verbesserung des Mikroklimas und Steigerung des subjektiven Wohlbefindens • Wärmedämmender Effekt im Winter • Schutz der Fassade vor UV-Strahlung, Wind, Hagel, Schlag- regen • Schallabsorbierende Wirkung • Ansprechendes Erscheinungsbild • Lebensraum für Nützlinge in der Stadt • Aufwertung der Bausubstanz durch längere Lebensdauer der begrünten Dächer und Fassaden • Attraktiverung des öffentlichen Raumes Graz IUmweltamt/ Piringer 22 / Fotolia Foto: Stadt
Foto: Stadt Graz I Umweltamt / Piringer FÖRDERUNGEN KONTAKT Umweltamt Die Stadt Graz unterstützt Begrünungsmaßnahmen in Form 8011 Graz, Schmiedgasse 26/IV von Förderungen. Mit Stand November 2018 werden Tel: +43 316 872-4311 folgende Maßnahmen gefördert: E-Mail: umweltamt@stadt.graz.at Beratung für Dach- und Fassadenbegrünung Zuschuss für die Beratung durch eine facheinschlägige Firma oder Institution. SYNERGIEN Begrünungsprojekte wirken sich neben dem Stadt- Errichtung von Dachbegrünungen klima auch auf viele weitere Bereiche positiv aus. bei gewerblichen Hallen Die Stadt Graz fördert die Errichtung von Dachbegrünungen Bereich Auswirkung mit 10 Euro pro m² begrünter Fläche, bis zu einer maxima- • Vermeidung von Überhitzung in len Förderhöhe von 40.000 Euro pro Objekt. Es werden Innenräumen. ausschließlich Dachkonstruktionen (Hallentragwerke) mit einer Fläche von mindestens 1.000 m² und einer Mindestspann- • Schutz der Fassade vor UV-Strah- weite von 20 Metern gefördert (gewerblich genutzte Hallen). lung, Wind, Hagel, Schlagregen. Die begrünte Dachfläche muss mindestens 66 Prozent der • Aufwertung der Bausubstanz durch gesamten Dachfläche betragen und extensiv (Definition laut Bauen längere Lebensdauer. ÖNORM L 1131) begrünt werden. und Wohnen • Je nach Gebäudeart – Senkung der Betriebskosten. Energieein- sparungen werden durch die Errichtung von fassaden- oder bodengebundenen kühlende Wirkung im Sommer und Fassadenbegrünungen die wärmedämmende Wirkung im Die Stadt Graz gibt einen einmaligen Zuschuss zu den Errich- Winter erzielt. tungskosten einer erstmaligen Fassadenbegrünung. Gewässer • Passiver Hochwasserschutz. Die Begrünungsmaßnahmen sind durch qualifizierte Expertin- nen und Experten zu planen und durch qualifizierte Unterneh- Ökosysteme und • Lebensraum für Nützlinge in der men zur Ausführung zu bringen. Außerdem müssen sie von Biodiversität Stadt. öffentlichen (Verkehrs-)Flächen im Nahbereich einsehbar sein. Lärm • Schallabsorbierende Wirkung. Bei einer fassadengebundenen Begrünung muss der begrün- • Staubbindung. bare Anteil an der betrachteten gesamten Fassadenfläche • Über die Photosynthese wird mindestens 40 Prozent und die gemäß Gestaltungsplan Luft Sauerstoff produziert und CO2 umgesetzte begrünte Fassadenfläche mindestens 50 m² gebunden. betragen. Zusätzlich ist für fassadengebundene Systeme eine Tourismus • Verschönerung des Stadtbildes. vollautomatische Bewässerungsanlage erforderlich. Bei der bodengebundenen Begrünung muss die umgesetzte begrünte Fassadenfläche mindestens 30 m² betragen. 23
Foto: Stadt Graz I Umweltamt / Wild PILOTPROJEKT ANNENSTRASSE In der Grazer Annenstraße wurden im Rahmen eines Pilotprojektes Straßenbahnhaltestellen mit unterschiedlichen Systemen begrünt. Nach langem Abwägen der Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme sowie auf Empfehlung von KONTAKT Expertinnen und Experten kamen schließlich eine fassadengebundene Variante (Grüne Wand) sowie Tröge Stadtbaudirektion mit unterschiedlichen Kletterpflanzen zum Einsatz. Die 8011 Graz, Europaplatz 20 begrünten Haltestellen leisten seit der Installation einen Tel: +43 316 872-3585 kleine Beitrag zur besseren Aufenthaltsqualität im Bereich E-Mail: stadtbaudirektion@stadt.graz.at der Haltestellen und zeigen beispielhaft die Möglichkeit von unterschiedlichen Begrünungen im öffentlichen Raum. Umweltamt 8011 Graz, Schmiedgasse 26/IV Tel: +43 316 872-4311 E-Mail: umweltamt@stadt.graz.at SYNERGIEN Begrünte Haltestellen wirken sich auf unterschiedliche Bereiche positiv aus. Bereich Auswirkung Gesundheit • Beschattung. Abbildung 5: Umweltstadträtin Tina Wirnsberger vor der ersten • Staubbindung. begrünten Haltestelle in Graz (© Stadt Graz / Foto Fischer) • Über die Photosynthese wird Luft Sauerstoff produziert und CO2 gebunden. • Erhalt der Mobilität auch für Risiko- gruppen. Mobilität • KundInnenfreundliches ÖV-Angebot. Tourismus • Verschönerung des Stadtbildes. 24
Foto: DLeonis / Fotolia STOCKHOLM SYSTEM3 Im Hinblick auf den Klimawandel ist es heute mehr denn je vorrangiges Ziel einen dauerhaften, alterungsfähigen und stabilen Baumbestand aufzubauen. Eine wesentliche Herausforderung ist es dabei mit den teilweise sehr beengten Platzverhältnissen, dem verdichteten Untergrund und der Ver- KONTAKT sickerung von streusalzhaltigen Niederschlagswässern dem Baum trotzdem einen geeigneten Lebensraum zu bieten, um Abteilung für Grünraum und Gewässer sich vital entwickeln zu können. 8011 Graz, Europaplatz 20 Tel: +43 316 872-4021 Das von der Abteilung für Grünraum und Gewässer einge- E-Mail: gruenraum-gewaesser@stadt.graz.at setzte Stockholm System stellt sich als eine geeignete Lösung dar, die Retention und Versickerung der Niederschlags-wäs- ser vor Ort zu gewährleisten und gleichzeitig dem Baum gute Lebensbedingungen zu schaffen. Dafür werden grobe Steine mit einem speziellen Pflanzsubs- trat vermischt und unter befestigten Flächen eingebaut. Darü- SYNERGIEN ber kann dann die Flächenversiegelung mit einem reduzierten Bäume wirken sich positiv auf das Stadtklima aus und Aufbau erfolgen. Alle anfallenden Niederschlagswässer bringen viele weitere wesentliche Effekte mit sich. werden über Einlaufschächte direkt in den porösen, luftdurch- lässigen Untergrund geleitet. Der Baum hat dadurch mehr Bereich Auswirkung Wurzelraum, ausreichend verdichtungsstabiles, luftdurchlässi- Bauen • Steigende Wohnqualität durch ges Substrat und deutlich mehr Wasser zur Verfügung. und Wohnen grüne Umgebung. Das Stockholm System ist tendenziell günstiger als gängige • Regulierung des Wasserhaushaltes am Markt bestehende technische Komplettlösungen. Eine Gewässer (Grundwasserneubildung, Versi- zusätzliche Bewässerung ist nur in den ersten Jahren notwen- ckerung). dig und weitere technische Versickerungsanlagen werden • Erhalt der Biodiversität. Ökosysteme und obsolet. • Lebensraum für Nützlinge in der Biodiversität Stadt. Lärm • Schallabsorbierende Wirkung. • Staubbindung. • Über die Photosynthese wird Luft Sauerstoff produziert und CO2 gebunden. • Rückzugsort bei Hitze. • Beschattung. Gesundheit • Vermeidung von Wärmeinseln. • Sicherung der Naherholung im städtischen Raum. Tourismus • Verschönerung des Stadtbildes. Abbildung 6: Befahrbare Baumscheibe, Haltestellenbereich (©Stadt Graz / Abteilung für Grünraum und Gewässer 2018) 25
5. GEMEINDERATS- INITIATIVEN ZUR KLIMAWANDEL- ANPASSUNG Die Wichtigkeit der Klimawandelanpassung wird durch zahl- reiche Anträge, dringliche Anträge und Anfragen zu unter- schiedlichen Anpassungsthemen im Grazer Gemeinderat seit Herbst 2015 zusätzlich hervorgehoben. Eine Übersicht dazu gibt Tabelle 1. 19.11.2015 Dringlicher Antrag: Einberufung eines „Baum- schutz-Gipfels“ zum besseren Schutz von Bäumen und insbesondere bei Bauvorhaben 22.09.2016 Dringlicher Antrag: Grazer Grüngürtel in Gefahr - Petition 22.09.2016 Dringlicher Antrag: Bebauungsdichteverordnung 22.09.2016 Antrag: Umweltfreundlicher und wasserdurchläs- siger Straßenbelag für Geh- und Radwege 01.06.2017 Antrag: GrandiMoos gegen Feinstaub 29.06.2017 Antrag: Jakominiplatz – Grünraum- und Erholgungskonzept 16.11.2017 Dringlicher Antrag: Bebauungsdichteverordnung und Baugesetz 16.11.2017 Anfrage: Bodenversiegelung 16.11.2017 Antrag: Baumpflanzung Andritz 16.11.2017 Antrag: Ausweitung des geschützten Land- schaftsteils bei Schloss Reintal 15.03.2018 Anfrage: Zentraler Speicherkanal und Klimawandelanpassungsstrategie 15.03.2018 Antrag: Alt-Grottenhof 17.05.2018 Anfrage: Ausgewogene Stadtökologie 17.05.2018 Anfrage: Neue Naturdenkmäler in Graz 20.09.2018 Antrag: Verbindliche Richtlinien gegen Bodenver- siegelung ins Räumliche Leitbild 20.09.2018 Antrag: Bodenversiegelung reduzieren 20.09.2018 Antrag: Begrünung des Joanneumsviertels 20.09.2018 Dringlicher Antrag: Grazer Charta für begrünte Stadt 20.09.2018 Dringlicher Antrag: Maßnahmen zu mehr Versi- ckerung von Niederschlagswasser 20.09.2017 Dringlicher Antrag (abgelehnt): Ausgleichsmaß- nahmen KFZ-Stellplätze 16.11.2017 Dringlicher Antrag (abgelehnt): Bebauungsdich- teverordnung und Baugesetz Foto: Matthias Buehner– stock.adobe.com 14.06.2018 Dringlicher Antrag (abgelehnt): Gegen die Hitze in der Stadt - Trinkbrunnen Tabelle 1: Wesentliche Gemeinderatsinitiativen zur Klimawandelanpassung seit November 2015 26
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