KRANKENHAUS BAROMETER - Umfrage 2020 - Deutsches ...
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INHALT SEITE KAPITEL 04 EINLEITUNG 06 1 DER OP IN DER CORONA-PANDEMIE 07 1.1 OP-Vorhaltung und OP-Zahlen für 2019 08 1.2 Der OP in der Corona-Krise bis Mai 2020 10 1.3 Der OP in der Corona-Krise seit Mai 2020 13 1.4 Finanzielle Auswirkungen 14 1.5 Stellenbesetzungsprobleme im OP 16 2 GEBURTSHILFLICHE ABTEILUNGEN 16 2.1 Stellenbesetzungsprobleme in der Geburtshilfe 20 2.2 Beleghebammen 21 2.3 Wirtschaftliche Lage der Geburtshilfen 23 2.4 Sicherstellungszuschlag 24 2.5 Zeitweise Schließung von Abteilungen 25 2.6 Zukunft der geburtshilflichen Abteilungen 27 2.7 Gründe für die Schließung von geburtshilflichen Abteilungen 28 3 PLANUNGSRELEVANTE QUALITÄTSINDIKATOREN (plan. QI) 29 3.1 Krankenhäuser mit plan. QI 30 3.2 Relevanz der plan. QI 33 3.3 Nutzen und Aufwand der plan. QI 34 3.4 Erfahrungen mit zuständigen Behörden 35 3.5 Verbesserungsmöglichkeiten des plan. QI-Verfahrens 2 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
SEITE KAPITEL 38 4 KRANKENHAUSINDIVIDUELLE PFLEGEBUDGETS 39 4.1 Abschluss eines Pflegebudgets zum 01.07.2020 39 4.2 Zusätzlicher Vorbereitungsaufwand 40 4.3 Auswirkungen auf Personalausstattung und Finanzen 42 4.4 Nicht refinanzierte Kosten für Fremdpersonal 43 4.5 „Kappungsgrenze“ 44 5 PFLEGEPERSONALUNTERGRENZEN 44 5.1 Vorhaltung pflegesensitiver Bereiche 45 5.2 Einhaltung der Untergrenzen 46 5.3 Änderungen im Belegungsmanagement 47 5.4 Änderungen in der Organisation des Pflegedienstes 48 5.5 Fortführung der Untergrenzen 49 6 WIRTSCHAFTLICHE SITUATION DER KRANKENHÄUSER 49 6.1 Jahresergebnis 2019 50 6.2 Entwicklung der Jahresergebnisse 2018 /2019 52 6.3 Erwartetes Jahresergebnis 2020 54 6.4 Beurteilung der wirtschaftlichen Situation 56 6.5 Beurteilung der wirtschaftlichen Erwartungen 57 LITERATURVERZEICHNIS DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 3
EINLEITUNG 2 JAHRE KRANKENHAUS BAROMETER Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) stellt mit dem vorliegenden Bericht die Ergebnisse des Krankenhaus Barometers 2020 vor. Beim Krankenhaus Barometer handelt es sich um eine jährlich durchgeführte Repräsentativbefragung deutscher Krankenhäuser zu aktuellen gesundheits- und krankenhauspolitischen Themen. Das Barometer wird im Auftrag der Träger des DKI erstellt; das sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Verband der Kran- kenhausdirektoren Deutschlands (VKD) und der Verband der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK). Ziel des Krankenhaus Barometers ist es, den Kran- senen Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten kenhäusern und den Krankenhausverbänden zeit- in Deutschland, welche von Ende Juni bis Ende nahe Informationen zum aktuellen Krankenhaus- August 2020 durchgeführt worden ist. Beteiligt geschehen zur Verfügung zu stellen. Seit seiner haben sich insgesamt 438 Krankenhäuser. Einführung im Jahr 2000 hat sich das Krankenhaus Barometer zu einem einzigartigen Informations- Die Krankenhäuser unter 100 Betten wurden nicht instrument im Krankenhausbereich entwickelt, das in die Erhebung einbezogen, da es sich vielfach seither exklusiv, kontinuierlich und auf repräsentati- um Kliniken mit einem besonderen Leistungs- ver Basis über zahlreiche aktuelle Themen aus dem spektrum und einer besonderen Struktur handelt Krankenhausbereich berichtet. (z. B. zahlreiche Privatkliniken ohne Versorgungs- auftrag, kleine Fach- und Belegkliniken). Die jährlichen Ausgaben des Krankenhaus Barome- ters sind im Downloadbereich der DKI-Homepage Durch die Nicht-Einbeziehung dieser Häuser, auf abrufbar (www.dki.de). die bundesweit lediglich ca. 4 % der Betten, der Patienten und des Krankenhauspersonals entfal- Die Ergebnisse des Krankenhaus Barometers len, wird eine homogenere Gruppe der kleineren 2020 beruhen auf der schriftlichen Befragung Krankenhäuser in der Grund- und Regelversor- einer repräsentativen Stichprobe von zugelas- gung geschaffen. 4 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Dr. Karl Blum Robin Heber Dr. Sabine Löffert Dr. Matthias Offermanns Dr. Petra Steffen Im Jahr 2020 feiert das Krankenhaus Barometer Unser besonderer Dank gilt natürlich den zahl- sein 20-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum ist reichen Krankenhäusern, Krankenhausver- Anlass für eine neue Optik. So erscheint das antwortlichen und Krankenhausmitarbeitern, Krankenhaus Barometer 2020 in einem neuen die mit ihrer regelmäßigen Teilnahme an unseren und modernen Design und einer kompakteren Befragungen, ihrer hohen Informationsbereit- Darstellungsform als bislang. schaft und dem uns geschenkten Vertrauen das Krankenhaus Barometer zu einem Erfolgsprojekt Ein Jubiläum wie das 20jährige Bestehen des gemacht haben. Mit diesem Dank ist der Wunsch Krankenhaus Barometers ist auch ein Anlass, verbunden, dieses wichtige Projekt auch in Zu- Dank zu sagen. Bedanken möchten wir uns kunft nachhaltig zu unterstützen. daher bei unseren Trägern, der DKG, dem VKD und dem VLK, für ihre Vorschläge, Ideen und konstruktiven Rückmeldungen zum Barometer Düsseldorf, im Dezember 2020 sowie bei den Landeskrankenhausgesell- schaften und Spitzenverbänden der Kranken- Deutsches Krankenhausinstitut e. V. hauswirtschaft für ihre Unterstützung durch Hansaallee 201 Teilnahmeempfehlungen bei ihren Mitglieds- 40549 Düsseldorf krankenhäusern. Telefon 02 11. 4 70 51 - 17 Fax 02 11. 4 70 51 - 67 E-Mail karl.blum@dki.de www.dki.de DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 5
1 DER OP IN DER CORONA- PANDEMIE Die Corona-Pandemie hatte insbesondere zu Im Zuge des Pandemiegeschehens wurde diese Beginn vor allem auch auf den OP-Bereich der Forderung Ende April 2020 modifiziert und eine Kliniken massive Auswirkungen. So forderte schrittweise Wiederaufnahme von Operationen und Eingriffen ermöglicht. Die Kliniken konnten die Bundesregierung die Krankenhäuser auf, ab Mai 2020 dann nach BMG-Vorgaben die OP ab dem 16.03.2020 alle „planbaren Aufnahmen, in einem ersten Schritt bis zu 70 % für Elektivein- Operationen und Eingriffe auf unbestimmte griffe öffnen. Dem sollte alle zwei Wochen eine Zeit zu verschieben und auszusetzen“. schrittweise Erhöhung der OP-Kapazität für Elek- tiveingriffe um jeweils 10 % folgen, wobei dies in Abhängigkeit des Infektionsgeschehens mit COVID-19 erfolgen sollte (Bundesministerium für Gesundheit, 2020). Aus naheliegenden Gründen ist und war dies für die Kliniken mit Schwierigkeiten und Problemen verbunden. Welche konkreten – auch länger- fristigen – Auswirkungen dies für die Kliniken mit OP-Sälen hatte, war Gegenstand des Krankenhaus Barometers 2020. 6 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
1.1 OP-Vorhaltung und OP-Zahlen für 2019 Der Großteil der befragten Krankenhäuser hält Operationssäle vor (92 %) (Abb. 1). Die Zahl der Abb. Operationssäle hat sich damit in den Allgemein- krankenhäusern ab 100 Betten seit 2015 kaum verändert (DKI 2015). In den weiteren Auswertun- 1 gen werden nur die Häuser mit Operationssälen Halten Sie in Ihrem Krankenhaus Operations- berücksichtigt. säle vor? (Krankenhäuser in %) Die befragten Kliniken haben im Jahr 2019 im Nein Ja Schnitt knapp 8.000 stationäre (Median: 5.785) 8% 92 % und gut 2.500 ambulante Operationen (Median: 1.460) durchgeführt (Tab. 1). Tab. 1 OP-Zahlen für das Jahr 2019 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 Stationäre und ambulante Stationäre Fälle mit Fälle mit ambulanten Operatio- Operationen 2019 Operationen im Jahr 2019 nen / stationsersetzenden Eingrif- insgesamt fen im Jahr 2019 insgesamt Mittelwert 7.905 2.706 5 % getrimmter Mittelwert 7.030 2.018 Median 5.785 1.460 Unterer Quartilswert 3.336 800 Oberer Quartilswert 9.719 2.610 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 7
1. Der OP in der Corona-Pandemie 1.2 Der OP in der Corona-Krise bis Mai 2020 Erwartungsgemäß wurden in nahezu allen Kliniken in der Zeit vom 16.03.2020 bis Anfang Mai 2020 Abb. planbare Operationen und Eingriffe verschoben (Abb. 2). 2 Der Rückgang stationärer Fälle mit operativen Wurden in Ihrem Haus von Mitte März bis Anfang Eingriffen betrug in der Zeit von Mitte März bis Mai 2020 aufgrund der Corona-Pandemie Opera- Anfang Mai 2020 im Mittel 41 % und variierte tionen und Eingriffe verschoben? zwischen 28 und 50 % (Quartilswerte). (Krankenhäuser mit OP Sälen in %) Nein Die Verschiebungen bei ambulanten Operatio- 1% nen bzw. stationsersetzenden Eingriffen fiel noch größer aus als im stationären Bereich: Im Schnitt verringerte sich die entsprechende Fallzahl pro Klinik im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte (Mittelwert und Median je 58 %). Bei einem Viertel der Häuser waren die ambulanten Fälle mit operativen Eingriffen sogar um 80 % im Vergleich zum Vorjahr rückläufig (Tab. 2). Ja 99 % Tab. 2 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 Rückgang OP-Zahlen von Mitte März 2020 bis Anfang Mai 2020 Rückgang stationärer und ambu- Rückgang stationärer Fälle mit Rückgang ambulanter Fälle mit lanter Operationen Mitte März operativen Eingriffen operativen Eingriffen bis Anfang Mai 2020 Mittelwert 41 % 58 % 5 % getrimmter Mittelwert 41 % 59 % Median 40 % 58 % Unterer Quartilswert 28 % 40 % Oberer Quartilswert 50 % 80 % © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 8 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Über den allgemeinen Trend hinaus sollten sich Der Zugang zur Lendenwirbelsäule, zum Os sa- die Teilnehmer auch zur Entwicklung bei häufigen crum und zum Os coccygis (5-032) sowie andere Eingriffen gemäß dem Operationen- und Proze- Operationen an der Wirbelsäule (5-839) wurden durenschlüssel (OPS) des DIMDI äußern (Abb. 3). in je ca. 40 % der Kliniken manchmal oder (sehr) häufig ausgesetzt. Der Rückgang der Operationen und Eingriffe betraf hier vor allem die Implantation einer Endo- Offene Repositionen einer Mehrfragment-Fraktur prothese am Hüftgelenk (5-820) sowie arthro- im Gelenkbereich eines langen Röhrenknochens skopische Operationen am Gelenkknorpel und an mit Osteosynthese (5-794) oder Rekonstruktionen den Menisken (5-812). Rund 70 % der Kliniken, die weiblicher Geschlechtsorgane nach Ruptur, post entsprechende Eingriffe vornehmen, berichten von partum (Dammriss) (5-758) wurden, wie zu erwar- einem (sehr) häufigen Rückgang im Vergleich zum ten, da hier kein Aufschieben möglich war, ver- Vorjahreszeitraum. gleichsweise selten verschoben. Abb. Wie häufig wurden die folgenden Operationen und Eingriffe in der Zeit von Mitte 3 März bis Anfang Mai 2020 (im Vergleich zum Vorjahr) in Ihrem Haus verschoben oder ausgesetzt? (Krankenhäuser mit entsprechenden Operationen, Mittelwert) Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk (5-820) 2,6 Arthroskopische Operationen am Gelenkknorpel und an Menisken (5-812) 2,6 Zugang zur Lendenwirbelsäule, zum Os sacrum und zum Os coccygis (5-032) 2,3 Andere Operationen an der Wirbelsäule (5-839) 2,2 Andere Operationen am Darm (5-469) 2,0 Endoskopische Operationen an den Gallengängen (5-513) 1,9 Chirurgische Wundtoilette (Wunddebridement) mit Entfer- nung von erkranktem Gewebe an Haut und Unterhaut (5-896) 1,6 Offene Reposition einer Mehrfragment-Fraktur im Gelenkbe- reich eines langen Röhrenknochens mit Osteosynthese (5-794) 1,4 Rekonstruktion weiblicher Geschlechtsorgane nach Ruptur, post partum (Dammriss) (5-758) 1,3 1 3 selten/gar nicht (sehr) häufig © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 9
1. Der OP in der Corona-Pandemie 1.3 Der OP in der Corona-Krise seit Mai 2020 Die Krankenhäuser konnten im Zuge der Corona- der Freihaltekapazitäten im Intensivbereich für Krise ab Mitte Mai wieder schrittweise ihre (elek- Corona-Patienten, den erhöhten Hygiene- und tiven) OP-Kapazitäten erhöhen und ausweiten. Schutzvorkehrungen oder der Sorge der Patien- In einem ersten Schritt sollten die OP zu 70 % für ten, noch nicht realisiert werden konnte. Elektiveingriffe geöffnet werden. Danach war eine zweiwöchentliche Steigerung um 10 % möglich, Dies bestätigen auch die Befragungsergebnisse: wobei hierbei immer das Infektionsgeschehen Zum Befragungszeitpunkt hatte zwar ein Viertel berücksichtigt werden sollte (Bundesministerium der Häuser 90-100 % und ein Drittel 80-89 % der für Gesundheit, 2020). normalen OP-Auslastung des Vorjahreszeitraums wieder erreicht. Anzunehmen ist, dass zum Befragungszeitpunkt (von Ende Juni bis Ende August) trotz der Möglich- Dennoch erreichte zum damaligen Zeitpunkt keit, die Kapazitäten zu erhöhen, eine Rückkehr knapp die Hälfte der Häuser weniger als 80 % der zu einer „normalen“ OP-Auslastung, z. B. aufgrund OP-Auslastung des Vorjahres (Abb. 4). Abb. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum: 4 Wie viel Prozent der normalen OP-Auslastung werden in Ihrem Haus seit Mitte Mai wieder erreicht? (Krankenhäuser mit OP-Sälen und -Verschiebungen in %) 7% 11 % 20 % 90 - 100 % Auslastung 89 - 80 % Auslastung 79 - 70 % Auslastung 69 - 60 % Auslastung Weniger als 60 % Auslastung 29 % 33 % © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 10 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Der Anteil der letztgenannten Kliniken ist in den Von notwendigen Änderungen waren Häuser in ländlichen Kreisen größer als in den städtischen dünn besiedelten ländlichen Kreisen überpropor- Kreisen oder Großstädten (Ergebnisse nicht dar- tional betroffen. gestellt). In gut einem Drittel der Häuser traten bei Wie- Grundsätzlich, so berichten die Kliniken, hat die deraufnahme der Operationen Schwierigkeiten Wiederaufnahme der Operationen und Eingriffe bei der Planung auf, z. B. nach Dringlichkeit. Dies seit Anfang Mai mehrheitlich reibungslos funktio- berichteten vor allem Kliniken in dünn besiedelten niert. Und dies, obwohl in knapp drei Viertel der ländlichen Kreisen, während Häuser in kreisfreien Häuser vieles aufgrund der veränderten Situation Großstädten hier am seltensten betroffen waren. durch die Pandemie angepasst und verändert Probleme aufgrund von fehlenden Schutzmateria- werden musste, wie z. B. die Zimmerbelegung. lien sind vergleichsweise selten aufgetreten. Der Großteil der Häuser hat dies als gar nicht zutref- fend bewertet (Abb. 5). Abb. 5 Wie beurteilen Sie die Wiederaufnahme von Operationen und Eingriffen seit Anfang Mai 2020? (Krankenhäuser mit OP-Sälen und -Verschiebungen in %) Die Wiederaufnahme der Operationen und 27 73 Eingriffe hat reibungslos funktioniert. Wir mussten vieles wieder ändern, um die Wieder- aufnahme planbarer OPs und Eingriffe zu realisieren. 30 70 Wir hatten Schwierigkeiten, die Operationen und Eingriffe zu Beginn der Wiederaufnahme zu planen. 64 36 Wir mussten seit Wiederaufnahme Operationen und Eingriffe verschieben, da wir nicht ausreichend 91 9 Schutzmaterialien haben. © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 trifft nicht zu trifft zu DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 11
1. Der OP in der Corona-Pandemie Die OP-Situation war zum Befragungszeitpunkt insgesamt immer noch von Schwierigkeiten geprägt. Dies betrifft vor allem die OP- Auslastung. So geben zwei von drei Häusern an, dass die Patienten aus Sorge vor Ansteckung mit dem COVID-19-Erreger weiterhin auf elektive Operationen und Eingriffe verzichten. Der Anteil der Häuser mit entsprechender Einschätzung nimmt mit zunehmender Bevölke- rungsdichte ab. D. h. in dünn besiedelten ländlichen Kreisen geben drei von vier Kliniken an, dass Patienten aus Sorge vor Ansteckung fernbleiben, während es in kreisfreien Großstädten weniger 61 % der Häuser sind. Eine normale OP-Auslastung wird aufgrund der Freihaltekapazitä- ten, der erforderlichen Schutzmaßnahmen sowie des Verzichts auf elektive Eingriffe, um Intensivbetten für (potenzielle) COVID-19- Patienten freizuhalten, in 40-50 % der Kliniken nicht erreicht. Abb. Zudem führen die gestiegenen Hygiene-Anforderungen im Zuge 6 der Corona-Pandemie in der Hälfte der Häuser zu zeitlichen Verzö- gerungen beim OP-Ablauf (Abb. 6). Wie beurteilen Sie die Wiederaufnahme von Operationen und Eingriffen seit Anfang Mai 2020. (Krankenhäuser mit OP-Sälen und -Verschiebungen in %) Patienten verzichten aus Sorge um Ansteckung mit dem Covid-19-Erreger derzeit noch auf elektive 34 66 Operationen und Eingriffe. Beim OP-Ablauf kommt es aufgrund der gestiegenen Hygieneanforderungen im Zuge der Corona-Pande- 48 52 mie zu zeitlichen Verzögerungen. Wir haben noch keine normale OP-Auslastung, weil wir weiterhin Bettenkapazitäten für (potenzielle) 49 51 Covid-19-Patienten freihalten. Wegen der Schutzmaßnahmen und Auflagen kann die normale OP-Auslastung derzeit nicht erreicht 59 41 werden. Elektive Operationen, bei denen eine intensiv- medizinische Behandlung absehbar ist, werden 59 41 nur begrenzt durchgeführt, um Intensivbetten für (potenzielle) Covid-19-Patienten freizuhalten. © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 trifft nicht zu trifft zu 12 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
1.4 Finanzielle Auswirkungen Abb. 75 % der Häuser mit OP-Sälen und -Verschiebungen machten Angaben zu 7 Erlösverlusten durch den Rückgang von Erlösverluste von Mitte März bis Anfang Mai 2020 stationären Operationen und Eingriffen durch den Rückgang von Operationen und Eingriffen von Mitte März bis Anfang Mai 2020. (Krankenhäuser mit OP-Sälen, Verschiebungen und Etwa zwei Drittel der Kliniken haben An- Angaben von Erlösverlusten in %) gaben zu Erlösverlusten im ambulanten OP-Bereich gemacht. 5% beides 14 % nur stationär Die Kliniken mit entsprechenden Anga- nur ambulant ben waren größtenteils von Verlusten im stationären und ambulanten Bereich be- troffen. Bei knapp 15 % der Häuser waren die finanziellen Verluste ausschließlich auf die Einbußen bei stationären Ope- rationen und Eingriffen zurückzuführen 81 % (Abb. 7). © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 13
1. Der OP in der Corona-Pandemie Die Erlösverluste bei den Kliniken mit Rückgang stationärer Eingriffe und Operationen lagen pro Haus im Schnitt bei etwa 2,5 Millionen Euro (Median: 1.800.000 €). Bei den ambulanten Operationen und sta- tionsersetzenden Eingriffe bewegten sich die finanziellen Einbußen pro Krankenhaus im Mittel bei knapp 250.000 € (Median: 120.622 €). Tab. 3 Erlösverluste durch den Rückgang von Operationen in der Zeit von Mitte März bis Anfang Mai 2020 Erlösverluste ... ... durch Rückgang stationärer ... durch Rückgang ambulanter Operationen/Eingriffe in € Operationen/stationsersetzender Eingriffe (§ 115b SGB V) in € Mittelwert 2.521.110 236.638 5 % getrimmter Mittelwert 2.191.163 120.622 Median 1.800.000 75.000 Unterer Quartilswert 1.000.000 39.627 Oberer Quartilswert 3.150.000 200.000 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 1.5 Stellenbesetzungsprobleme im OP Das nicht-ärztliche Personal im Operationsdienst umfasst Ope- rationstechnische Assistenten (OTA), weitergebildete OP-Pflege- fachkräfte sowie nicht entsprechend aus- oder weitergebildetes OP-Personal. Das nicht-ärztliche Personal in der Anästhesie umfasst Anästhesietechnische Assistenten (ATA), weitergebildete Anästhe- sie- und Intensivfachpflegekräfte sowie Anästhesiepersonal ohne entsprechende Aus- oder Weiterbildung. 49 % der Krankenhäuser hatten zur Jahresmitte 2020 Probleme, offene Stellen beim nicht-ärztlichen Personal im Operationsdienst zu besetzen. Gegenüber 2011 ist der Wert damit um 6 Prozent- punkte gestiegen. 14 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Im Vergleich zum OP-Personal fällt beim nicht-ärztlichen Personal im Anästhesiedienst der Anteil der Einrichtungen mit Stellenbe- setzungsproblemen mit 46 % kaum niedriger aus. Allerdings ist hier im letzten Jahrzehnt eine deutliche Steigerung um 18 % zu verzeichnen (Abb. 8). Abb. 8 Haben Sie in Ihrem Krankenhaus derzeit Probleme offene Stellen im nicht ärztlichen Anästhesie- und Operations- dienst zu besetzen? (Krankenhäuser in %) 2011 2016 2020 +6 + 18 49 44 46 43 28 29 Nicht-ärztlicher OP-Dienst Nicht-ärztlicher Anästhesie-Dienst © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 Die Krankenhäuser mit Stellenbesetzungsproblemen konnten im Mittel 3,6 Vollkraftstellen im Operationsdienst nicht besetzen (Median: 2,5). Hochgerechnet sind damit bundesweit rund 1.800 Vollkraftstellen im nicht-ärztlichen OP-Dienst unbesetzt. Für das nicht-ärztliche Personal in der Anästhesie lag der Durch- schnittswert bei 2,6 Stellen (Median: 2). Das entspricht hochge- rechnet rund 1.200 vakanten Vollkraftstellen im nicht-ärztlichen Anästhesiedienst bundesweit. DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 15
2 GEBURTSHILFLICHE ABTEILUNGEN 2.1 Stellenbesetzungsprobleme in der Geburtshilfe Für die geburtshilflichen Abteilungen wurde für das Jahr 2020 erho- ben, ob es Probleme gibt, offene Stellen bei verschiedenen Berufs- gruppen zu besetzen. Abb. 9 zeigt die entsprechenden Ergebnisse auch im Vergleich zum Jahr 2014 und 2018 (DKI, 2014, 2018). Die größten Stellenbesetzungsprobleme bestehen bei den fest an- gestellte Hebammen. Fast die Hälfte aller Krankenhäuser mit einer geburtshilflichen Abteilung hat ein Problem, offene Stellen zu beset- zen. Im Vergleich zu 2014 hat sich somit der Anteil der Häuser mehr als verdoppelt, in welchen offene Stellen für fest angestellten Heb- ammen nicht besetzt werden können. 16 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Abb. 9 Haben Sie in der geburtshilflichen Abteilung derzeit Probleme, offene Stellen in den folgenden Berufsgruppen zu besetzen? (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) Ärzte mit begonnener Weiterbildung Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung Gesundheits- und KrankenpflegerInnen 48 Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen 41 Fest angestellte Hebammen 39 35 33 33 28 23 23 20 17 9 5 2014 2018 2020 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 Auch bei den Gesundheits- und Krankenpfleger und Geburtshilfe zeigt sich ein vergleichbares Bild. -Innen bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpfle- Hier kann ebenfalls etwa jede dritte Klinik offene gerInnen bestehen Stellenbesetzungsprobleme. Stellen in einer geburtshilflichen Abteilung nicht Etwa jede dritte Klinik mit einer Geburtshilfe kann besetzen. Im Jahr 2014 wurde bei den Ärzten offene Stellen bei diesen Berufsgruppen nicht be- nicht zwischen begonnener und abgeschlossener setzen. Auch hier zeigt der Vergleich zu 2014 eine Weiterbildung unterschieden. Aber schon da- deutliche und stetige Verschärfung des Problems. mals war fast ein Viertel der Krankenhäuser von entsprechenden Stellenbesetzungsproblemen Bei den Ärzten mit begonnener und abgeschlos- betroffen, so dass auch hier eine Zunahme der sener Weiterbildung im Gebiet Frauenheilkunde Problematik zu beobachten ist. DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 17
2. Geburtshilfliche Abteilungen Nach Bettengrößenklassen gibt es bei der Stellenbesetzung ein- deutige Unterschiede zwischen dem Ärztlichen Dienst und nicht ärztlichen Berufen. Kleine Krankenhäuser (zwischen 100 und 299 Betten) haben mehr Probleme als größere Einrichtungen, Arztstel- len im Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe zu besetzen. Bei Pflegekräften und Hebammen zeigt sich der Trend genau umgekehrt: Hier haben insbesondere die großen Kliniken ab 600 Betten deutlich mehr Stellenbesetzungsprobleme (Ergebnisse nicht dargestellt). Ähnlich deutliche Unterschiede zwischen dem Ärztlichen Dienst und den nicht ärztlichen Berufen zeigen sich bei der Betrachtung der siedlungsstrukturellen Kreistypen, die vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung definiert wurden (Abb. 10). Abb. Krankenhäuser mit Stellenbesetzungsproblemen in 10 der Geburtshilfe nach siedlungsstrukturellen Kreistypen (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) Ärzte mit begonnener Weiterbildung Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung Gesundheits- und KrankenpflegerInnen Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen Fest angestellte Hebammen 63 55 48 49 46 42 42 41 41 41 38 35 35 35 35 24 22 24 20 15 Dünn besiedelte Ländliche Kreise mit Städtische Kreise Kreisfreie Großstädte ländliche Kreise Verdichtungsansätzen © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 18 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Die größten Probleme, offene Stellen für Ärzte auch in dünn besiedelten ländlichen Kreisen kann mit abgeschlossener Weiterbildung im Gebiet der rund die Hälfte der Krankenhäuser keine offenen Frauenheilkunde und Geburtshilfe zu besetzen, Stellen besetzen. haben Krankenhäuser in dünn besiedelten ländli- chen Räumen. Fast zwei Drittel der Krankenhäuser Krankenhäuser mit Stellenbesetzungsproblemen in diesen Regionen kämpfen mit dieser Problema- haben im Mittel 1,4 Vollkraftstellen im Ärztlichen tik. Deutlich weniger Krankenhäuser haben Prob- Dienst unbesetzt. Gegenüber 2018 gab es hier leme, Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung zu kaum Veränderungen. Bei dem Pflegefachper- finden, wenn sie in Großstädten liegen. sonal ist die Entwicklung im Zeitvergleich un- einheitlich (Abb. 11). Dagegen ist sie bei den fest Differenzierter sieht die Situation bei den festan- angestellten Hebammen leicht ansteigend. gestellten Hebammen aus. In (Groß)Städten wie Abb. 11 Offene Stellen in der geburtshilflichen Abteilung nach Mitarbeitergruppen (Vollkräfte / Krankenhaus) Ärzte mit begonnener Weiterbildung Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung Gesundheits- und KrankenpflegerInnen Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen Fest angestellte Hebammen 5,7 4,0 2,9 3,1 2,6 2,0 1,9 2,1 1,6 1,5 1,4 1,4 1,1 2014 2018 2020 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 19
2. Geburtshilfliche Abteilungen 2.2 Beleghebammen In 38 % der geburtshilflichen Abteilungen sind frei- Jede dritte Einrichtung, die zurzeit schon Beleg- berufliche Hebammen tätig. Dies bedeutet einen hebammen beschäftigt, ist auf der Suche nach leichten Rückgang gegenüber 2018 mit 44 % der weiteren freiberuflichen Hebammen (Abb. 12). Krankenhäuser mit Beleghebammen. Der entspre- Fast alle geburtshilflichen Abteilungen, die nach chende Anteil der geburtshilflichen Abteilungen Beleghebammen suchen, haben jedoch Proble- mit Beleghebammen unterscheidet sich stark je me, Beleghebammen zu finden. nach Größe der Krankenhäuser. So sind in 51 % der Krankenhäuser mit bis zu 299 Betten Beleghebam- Im Mittel werden 2,2 Beleghebammen (Köpfe) je men tätig, während in den großen Einrichtungen geburtshilflicher Abteilung gesucht. Rechnet man ab 600 Betten nur noch gut jede vierte Geburts- die Zahl der gesuchten Beleghebammen auf alle abteilung Beleghebammen hat. geburtshilflichen Abteilungen hoch, so werden 144 Beleghebammen deutschlandweit gesucht. Gemäß Im Mittel sind 7,8 Beleghebammen in den jewei- Statistischem Bundesamt waren 2018 1.324 Beleg- ligen geburtshilflichen Abteilungen tätig. Jede hebammen in den Allgemeinkrankenhäusern tätig. zehnte Einrichtung (11 %) mit einer geburtshilfli- Damit soll der derzeitige Bestand an Beleghebam- chen Abteilung sucht derzeit Beleghebammen. men um rund 11 % aufgestockt werden. Abb. Krankenhäuser mit Beleghebammen und der Suche 12 bzw. Probleme bei der Suche nach Beleghebammen (Anzahl Krankenhäuser und Prozentsatz) davon 64,0 (38 %) davon 19,0 (31 %) 15,0 (83 %) KH mit Beleghebammen in KH mit Suche nach KH mit Problemen, geburtshilflicher Abteilung Beleghebammen Beleghebammen zu finden © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 20 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
2.3 Wirtschaftliche Lage der Geburtshilfen Im Krankenhaus Barometer wird traditionell nach der wirtschaftlichen Lage des Gesamtkrankenhauses gefragt. Im aktuellen Barometer wurde zusätzlich die wirtschaftliche Lage speziell in den geburtshilflichen Abteilungen betrachtet. Rund 65 % der Krankenhäuser gaben hier an, dass im Jahr 2020 die Erlöse in der Geburtshilfe niedriger als die Kosten waren. Die Mehrzahl der geburtshilflichen Ab- teilungen arbeitet derzeit somit nicht kostendeckend. In ähnlicher Größenordnung haben die geburtshilf- lichen Abteilungen dies auch schon für 2013 und 2017 festgestellt. Damit hat sich die wirtschaftliche Lage der Geburtshilfen offensichtlich in den letzten sieben Jah- ren nicht verbessert. Abb. Bitte geben Sie an, ob die geburtshilfliche Abteilung in 13 Ihrem Krankenhaus alles in allem wirtschaftlich ist. (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) Erlöse sind niedriger als die Kosten Erlöse und Kosten gleichen sich in etwa aus Erlöse sind höher als die Kosten 65 58 57 28 25 26 18 14 10 2013 2017 2020 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 21
2. Geburtshilfliche Abteilungen Bei der Unterscheidung nach Größenklassen der Die Erwartungen der Krankenhäuser im Hinblick Krankenhäuser zeigt sich, dass auch die großen Kli- auf die wirtschaftliche Situation der Geburtshilfen niken ab 600 Betten vermehrt niedrigere Erlöse als für das Jahr 2021 unterscheiden sich nur wenig Kosten haben (Abb. 14). Bei fast zwei Dritteln der von der Ist-Situation des Jahres 2020. Insgesamt großen Einrichtungen ist dies der Fall. Im Vergleich erwarten die Krankenhäuser kaum eine Verände- zu 2017 ist das für die großen Kliniken ein Zuwachs rung bzw. Verbesserung ihrer Situation (Abb. 15). um 22 Prozentpunkte (Ergebnisse nicht gezeigt). Abb. 14 Wirtschaftlichkeit der geburtshilflichen Abteilung in 2020 nach Bettengrößenklassen (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) Erlöse sind niedriger als die Kosten Erlöse und Kosten gleichen sich in etwa aus 65 62 55 78 Erlöse sind höher als die Kosten 26 29 31 17 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 10 9 14 5 KH gesamt KH ab KH mit 300 - KH mit 100 - 600 Betten 599 Betten 299 Betten Abb. 15 Erwartete wirtschaftliche Lage der geburtshilflichen Abteilungen für 2021 (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) 9% 24 % Erlöse sind niedriger als die Kosten Erlöse und Kosten gleichen sich in etwa aus Erlöse sind höher als die Kosten 67 % © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 22 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
2.4 Sicherstellungszuschlag Krankenhäuser können Zuschläge vereinbaren zur Finanzierung der Sicherstellung einer für die Versorgung der Bevölkerung notwendi- gen Vorhaltung von Leistungen (§ 17b Absatz 1a Satz 1 Nr. 6 KHG; Sicherstellungszuschläge). Der überwiegende Teil der Krankenhäuser mit einer geburtshilfli- chen Abteilung hat seit 2018 keinen Sicherstellungszuschlag bean- tragt (Abb. 16). Rund 9 % der Stichprobenkrankenhäuser gaben an, einen Sicherstel- lungszuschlag im Jahr 2020 beantragt zu haben. Davon sind fast 4 % genehmigt und 2 % nicht genehmigt worden. Insgesamt stellt sich die Situation kaum verändert zu 2018 dar. Abb. Haben Sie für die geburtshilfliche Abteilung Ihres Krankenhauses einen 16 Sicherstellungszuschlag gemäß § 17b Absatz 1a Nummer 6 KHG beantragt? (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) Kein Sicherstellungszuschlag beantragt 94,7 91,4 Sicherstellungszuschlag beantragt 3,8 1,9 Sicherstellungszuschlag genehmigt 0,0 3,7 Sicherstellungszuschlag nicht genehmigt 0,8 1,9 Sicherstellungszuschlag nicht mit den Krankenkassen vereinbart 0,8 1,2 2018 2020 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 23
2. Geburtshilfliche Abteilungen 2.5 Zeitweise Schließung von Abteilungen Im Jahr 2020 haben bisher 5 % der Abb. Krankenhäuser ihre geburtshilfliche Abteilung temporär geschlossen und für einen bestimmten Zeitraum keine 17 weiteren Patientinnen aufgenommen. Haben Sie 2020 Ihre geburtshilfliche Abteilung temporär Damit gab es kaum Veränderungen zu geschlossen? (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) 2017 mit 4 % zeitweisen Schließungen (Abb. 17). Ja 5% Nein 95 % © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 24 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
2.6 Zukunft der geburtshilflichen Abteilungen Die Zukunft von geburtshilflichen Abteilungen aus, dass sie ihre Geburtshilfe weiterhin betreiben wird mit Blick auf die demografischen Entwicklun- können. Lediglich 3 % der Häuser zeigen sich skep- gen schon seit geraumer Zeit diskutiert. Erschwe- tisch. Sie gehen davon aus, im Laufe der kommen- rend kommt hier der Fachkräftemangel hinzu, der den Jahre diese Abteilung schließen zu müssen. seit Jahren die Arbeit in diesem Bereich beein- trächtigt. Problematisch ist die Schließung von geburts- hilflichen Abteilungen immer dann, wenn die Vor diesem Hintergrund sollten die Krankenhäuser Versorgungsdichte an Geburtshilfen im Umkreis einschätzen, ob sie auch in drei Jahren noch über gering ist. Aus diesem Grund wurde nach anderen eine geburtshilfliche Abteilung verfügen werden geburtshilflichen Abteilungen in der Nähe des (Abb. 18). 89 % der Krankenhäuser gehen davon eigenen Krankenhauses gefragt. Abb. 18 Gehen Sie davon aus, dass Ihr Krankenhaus auch in 3 Jahren noch über eine geburtshilfliche Abteilung verfügt? (Krankenhäuser mit Geburtshilfe in %) 2% 3% 6% 7% Ja Nein 2018 Keine Angabe möglich 2020 92 % 90 % © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 25
2. Geburtshilfliche Abteilungen Dabei gaben 30 % der Häuser an, dass sich im (Abb. 19): Erwartungsgemäß ist die Zahl der Umkreis von 20 km keine weitere geburtshilfliche Geburtshilfen in einem Radius von 20 km in den Abteilung befindet. Bei gut einem Drittel der Häu- kreisfreien Großstädten relativ hoch. Dort haben ser gab es in diesem Radius zwei bis vier entspre- 45 % der Häuser mehr als vier Geburtshilfen in der chende Abteilungen. Jedes fünfte Krankenhaus näheren Umgebung. In dünn besiedelten länd- hatte in seiner Nähe mehr als vier Geburtshilfen lichen Kreisen hat kein Stichprobenkrankenhaus in (Ergebnisse nicht gezeigt). diesem Radius vier und mehr andere Geburtshil- fen. In drei Viertel dieser Häuser gibt es in einem Besondere Relevanz hat die Versorgungsdichte Radius von 20 km keine weitere geburtshilfliche der Geburtshilfen jedoch, wenn man die zur Ver- Abteilung. Das kommt in den Großstädten ledig- fügung stehenden Einrichtungen nach siedlungs- lich bei 6 % der Krankenhäuser vor. strukturellen Kreistypen differenziert betrachtet Abb. Wie viele geburtshilfliche Abteilungen in anderen Krankenhäusern 19 gibt es in einem Radius von 20 km um Ihr Krankenhaus? (Kranken- häuser mit Geburtshilfe in %) Keine 1 gebh. Abtlg. 2 - 4 gebh. Abtlg. © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 Mehr als 4 gebh. Abtlg. Dünn besiedelte Ländliche Kreise mit 5% ländliche Kreise 16 % Verdichtungsansätzen 9% 28 % 75 % 48 % 20 % 6% Städtische Kreise 18 % 15 % Kreisfreie Großstädte 8% 45 % 22 % 42 % 45 % 26 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
2.7 Gründe für die Schließung von geburtshilflichen Abteilungen Unabhängig von den Zukunftserwartungen für Eng damit zusammenhängend, nannten 80 % der die eigene geburtshilfliche Abteilung sollten die Krankenhäuser fehlende Hebammen sowie 70 % Befragungsteilnehmer eine generelle Einschät- eine zu geringe Zahl von Geburten als weitere zung zu möglichen Gründen für eine Schließung Gründe für eine Schließung. von Geburtshilfen abgeben (Abb. 20). Fehlende eigene Ärzte mit abgeschlossener oder Der maßgebliche Grund („trifft voll und ganz zu“ begonnener Weiterbildung im Gebiet Frauenheil- bzw. „trifft eher zu“), der von gut 88 % der Häuser kunde und Geburtshilfe und die Haftungsrisiken genannt wurde, ist die wirtschaftliche Lage der stehen an vierter und fünfter Stelle der am häu- Geburtshilfe. Wie schon festgestellt (vgl. Kap. 2.3), figsten genannten Gründe. sind in zwei Drittel der Krankenhäuser die Kosten der Geburtshilfe höher als die Erlöse. Sollte sich Nur von wenigen Krankenhäusern wurde der Ent- diese Situation verschärfen, erwartet die große zug des Versorgungsauftrages bzw. Versorgungs- Mehrheit der Krankenhäuser, dass es zu Schließun- vertrages als maßgeblicher Grund genannt. gen aus wirtschaftlichen Gründen kommen wird. Abb. Welche Gründe sprechen aus Ihrer Sicht maßgeblich dafür, dass Krankenhäuser 20 in 3 Jahren ggf. über keine geburtshilfliche Abteilung mehr verfügen werden? (Krankenhäuser in %) Wirtschaftliche Situation der gebh. Abtlg. 88 12 Fehlende eigene Hebammen 80 20 Zu geringe Zahl von Geburten 70 30 Fehlende eigene Ärzte mit abgeschl. / begonnener Weiterbildung 65 35 Haftungsrisiken zu groß 58 42 Zusammenlegung der gebh. Abtlg. mit Geburtshilfe eines anderen KH 56 44 Fehlende Beleghebammen 53 47 Fehlende Belegärzte mit abgeschl. Weiterbildung 39 61 Entzug Versorgungsauftrag / Versorgungsvertrag 16 84 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 trifft voll und ganz/eher zu trifft überhaupt nicht/eher nicht zu DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 27
3 PLANUNGSRELEVANTE QUALITÄTSINDIKATOREN Seit dem Erfassungsjahr 2017 werden elf Diese Richtlinie regelt ein datengestütztes Aus- Qualitätsindikatoren der externen stationä- wertungsverfahren für die übermittelten einrich- ren Qualitätssicherung aus den Bereichen tungsbezogenen Indikatorergebnisse. Es werden Maßstäbe und Kriterien zur Bewertung der Qua- gynäkologische Operationen, Geburtshilfe litätsergebnisse von Krankenhäusern definiert und Mammachirurgie als planungsrelevante sowie das Verfahren zur Übermittlung der Ergeb- Qualitätsindikatoren (plan. QI) eingesetzt. nisse an die für die Krankenhausplanung zustän- Die normative Grundlage dazu stellt die digen Landesbehörden und die Landesverbände „Richtlinie zu planungsrelevanten Qualitätsin- der Krankenkassen und Ersatzkassen. dikatoren gemäß § 136 Absatz 1 SGB V i. V. m. § 136c Absatz 1 und Absatz 2 SGB V – plan. Durch die Anwendung der planungsrelevanten QI-RL“ dar. Qualitätsindikatoren sollen die Länder in die Lage versetzt werden, bei ihren Planungsentscheidun- gen neben Aspekten der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Krankenhäusern auch die Versorgungsqualität der Einrichtungen zu berück- sichtigen. 28 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Bei einem sachgerechten Einsatz mit einem ge- Mit der Befragung der Krankenhäuser sollte in Er- eigneten Instrumentarium kann dies zum Ziel fahrung gebracht werden, inwieweit das derzeitige einer qualitativ hochwertigen, patienten- und be- Verfahren für eine qualitätsorientierte Kranken- darfsgerechten Versorgung der Bevölkerung mit hausplanung geeignet ist und ob sich aus Sicht der leistungsfähigen, qualitativ hochwertig und eigen- Krankenhäuser Verbesserungsmöglichkeiten am verantwortlich wirtschaftenden Krankenhäusern Verfahren zeigen. beitragen. 3.1 Krankenhäuser mit plan. QI Die von den Krankenhäusern erhobenen Daten werden vom Institut für Qualitätssicherung Eingangs sollten die Krankenhäuser angeben, ob und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) sie im Jahr 2020 Leistungen erbracht haben, die zu validiert und bei statistisch auffälligen Ergebnis- dem plan. QI-Verfahren gehören. Dies war bei 59 % sen einer fachlichen Bewertung unterzogen. der Befragungsteilnehmer der Fall (Abb. 21). Die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren, die In Abhängigkeit von der Größe der Krankenhäuser vom IQTIG mit unzureichender Qualität bewertet steigt der Anteil der Häuser, die Leistungen erbracht werden, werden vom Gemeinsamen Bundesaus- haben, die für das plan. QI-Verfahren relevant sind. schuss unter Nennung der Krankenhausstandorte Die Ausführungen in diesem Kapitel beziehen sich veröffentlicht. Gleichzeitig erhalten die für die ausschließlich auf Krankenhäuser, die im Jahr 2020 Krankenhausplanung zuständigen Ministerien die Leistungen, die zu den planungsrelevanten Quali- Auswertungen für ihre Bundesländer. tätsindikatoren zählen, erbracht haben. Abb. 21 Krankenhäuser mit Leistungen, die zu den planungsrelevanten Qualitätsindikatoren gehören (Krankenhäuser in %) Krankenhäuser gesamt 59,0 Krankenhäuser mit 100 - 299 Betten 41,1 Krankenhäuser mit 300 - 599 Betten 75,6 Krankenhäuser ab 600 Betten 87,2 © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 29
3. Planungsrelevante Qualitätsindikatoren 3.2 Relevanz der plan. QI Die Relevanz der planungsrelevanten Qualitäts- Die Bewertung der planungsrelevanten Quali- indikatoren muss sich an den damit verbundenen tätsindikatoren im Bereich der gynäkologischen Zielsetzungen messen lassen. Operationen fällt ambivalent aus (Tab. 4). Auf der einen Seite sehen einige Krankenhäuser die Mög- Konkret erfolgte deren Bewertung nach ihrer lichkeit der Patienten, sich mittels dieser Indikato- Praxisrelevanz für Patienten, für die Krankenhaus- ren über die Qualität ihres Hauses zu informieren. planung zuständigen Landesbehörden sowie für Krankenhäuser. Sie konstatieren auch, dass durch die Indikatoren zum Teil krankenhausinterne Qualitätsverbes- Die Krankenhäuser wurden jeweils nach der Rele- serungen angestoßen werden. Auf der anderen vanz für jeden der elf Qualitätsindikatoren gefragt. Seite schätzt die Mehrzahl der Krankenhäuser den Hierbei wurden nur Krankenhäuser berücksichtigt, Nutzen der Qualitätsindikatoren für krankenhaus- die die zugehörigen Leistungen auch erbracht planerische Entscheidungen gering ein. haben. Tab. 4 Relevanz der planungsrelevanten Qualitätsindikatoren „Gynäkologische Operationen“ - Ja-Antworten in % der Krankenhäuser mit entsprechenden Leistungen Planungsrelevante Bieten die plan. QI Sind die plan. QI für Werden durch die plan. Qualitätsindikatoren Patienten Informationen krankenhausplanerische QI krankenhausinterne über die Qualität in Entscheidungen ge- Qualitätsverbesserun- Ihrem Krankenhaus? eignet? gen angestoßen? Vollständige Entfernung des Ovars oder der Adnexe ohne 49,0 22,0 54,1 pathologischen Befund Fehlende Histologie nach isoliertem Ovareingriff mit 59,3 29,8 64,9 Gewebsentfernung Verhältnis der beobachteten zur erwarteten Rate (O/E) an Organverletzungen bei lapa- 65 36,2 66,7 roskopischer Operation © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 30 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
Bei den planungsrelevanten Qualitätsindikatoren im Bereich der Geburtshilfe fällt das Ergebnis überwiegend ähnlich aus. Aller- dings wird der Nutzen für krankenhausplanerische Entscheidun- gen von zwei der vier Indikatoren höher eingeschätzt (Tab. 5). Bei den vier planungsrelevanten Qualitätsindikatoren aus dem Bereich der Mammachirurgie sieht die Mehrzahl der Kranken- häuser in ihnen einen Informationsgewinn für die Patienten. Auch wird durchaus der Nutzen für krankenhausinterne Quali- tätsverbesserungen gesehen. Aber auch hier – wie schon bei den Indikatoren aus dem Bereich der „Gynäkologischen Opera- tionen“ – sieht die Mehrheit der Krankenhäuser keinen Nutzen für die Krankenhausplanung durch diese Indikatoren (Tab. 6). Tab. 5 Relevanz der planungsrelevanten Qualitätsindikatoren „Geburtshilfe“ - Ja-Antworten in % der Krankenhäuser mit entsprechenden Leistungen Planungsrelevante Bieten die plan. QI Sind die plan. QI für Werden durch die plan. Qualitätsindikatoren Patienten Informationen krankenhausplanerische QI krankenhausinterne über die Qualität in Entscheidungen ge- Qualitätsverbesserun- Ihrem Krankenhaus? eignet? gen angestoßen? Anwesenheit eines Pädiaters bei Frühgeburten 69,0 47,4 61,9 Antenatale Kortikosteroid- therapie bei Frühgeburten mit einem präpartalen stat. 55,9 33,3 57,9 Aufenthalt von mindestens zwei Kalendertagen E-Zeit bei Notfallkaiserschnitt über 20 Minuten 73,5 50,4 66,9 Perioperative Antibiotikapro- phylaxe bei Kaiserschnittent- 63,2 30,5 59,4 bindung © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 31
3. Planungsrelevante Qualitätsindikatoren Insgesamt fällt die Bewertung der planungsrelevanten Quali- tätsindikatoren durch die Krankenhäuser nicht einheitlich aus. Ihre krankenhausplanerische Relevanz wird überwiegend be- zweifelt. Dies zeigt, dass die bisher genutzten planungsrelevanten Quali- tätsindikatoren aus Sicht der Krankenhäuser kaum einen Nut- zen für die Krankenhausplanung aufweisen. Dagegen schätzen die Krankenhäuser die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren eher für relevant ein, um die eigenen Ergebnisse zu analysieren und ggf. geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität einzuleiten. Die Relevanz der Indikatoren zur Information von Patienten wird teilweise gesehen. Tab. Relevanz der planungsrelevanten Qualitätsindikatoren 6 „Mammachirurgie“ - Ja-Antworten in % der Kranken- häuser mit entsprechenden Leistungen Planungsrelevante Bieten die plan. QI Sind die plan. QI für Werden durch die plan. Qualitätsindikatoren Patienten Informationen krankenhausplanerische QI krankenhausinterne über die Qualität in Entscheidungen ge- Qualitätsverbesserun- Ihrem Krankenhaus? eignet? gen angestoßen? Qualitätsindex zum kritischen Outcome bei Reifgeborenen 64,9 43,4 67,5 Primäre Axilladissektion bei DICS 64,6 41,2 59,8 Intraoperative Präperatradio- grafie oder intraoperative Präparatsonografie bei sono- 66,2 39,7 63,7 grafischer Drahtmarkierung Intraoperative Präperatradio- grafie oder intraoperative Präparatsonografie bei mamo 65,3 41,4 64,4 grafischer Drahtmarkierung © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 32 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
3.3 Nutzen und Aufwand der plan. QI Die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren Beurteilung der Relevanz der Qualitätsindikatoren müssen sich auch am Verhältnis von Aufwand und gesehen werden. Die Mehrzahl der Krankenhäuser Nutzen messen lassen. Die Beurteilung der Auf- gab an, dass die Indikatoren durchaus krankenhaus- wand-Nutzen-Relation ist eindeutig: Fast 60 % der interne Qualitätsverbesserungen ausgelöst haben. Krankenhäuser sehen eher einen geringen Nutzen durch die planungsrelevanten Qualitätsindikato- Dieser positive Effekt wird jedoch offensichtlich ren im Vergleich zu dem von ihnen ausgelösten durch einen zu hohen Aufwand beim gesamten Aufwand (Abb. 22). Verfahren der planungsrelevanten Qualitätsindi- katoren konterkariert. Das Verfahren ist für Quali- Diese eindeutige Beurteilung der Nutzen-Auf- tätsverbesserungen sinnvoll, aber aus Sicht der wand-Relation muss im Zusammenhang mit der Krankenhäuser zu aufwändig. Abb. Wie beurteilen Sie für Ihr Krankenhaus den Nutzen der plan. QI 22 insgesamt im Vergleich zu dem Aufwand, der durch sie ausgelöst wird? (Krankenhäuser mit plan. QI in %) 9% Gering Hoch Ausgewogenes Verhältnis 60 % 31 % © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 33
3. Planungsrelevante Qualitätsindikatoren 3.4 Erfahrungen mit zuständigen Behörden Der G-BA informiert die für die Krankenhaus- planung zuständigen Landesbehörden über die Ergebnisse des plan. QI-Verfahrens. Rund 20 % der Krankenhäuser, die Leistungen erbringen, die für die plan. QI relevant sind, haben Erfahrungen mit den zuständigen Behörden ge- sammelt. 2. Es hat sich kein Handlungsbedarf ergeben Differenziert nach Krankenhausgröße gab mehr als ein Drittel der kleinen Häuser unter 300 Betten Etwa ein Drittel der betroffenen Kranken- an, dass sie nach Auffälligkeiten im Kontakt mit häuser gab an, dass sich kein Handlungs- den Behörden standen. In den übrigen Bettengrö- bedarf aus dem Kontakt zu den Behörden ßenklassen waren es jeweils 11 %. ergeben habe. Begründet wurde diese u. a. wie folgt: Gefragt nach dem resultierenden Handlungsbe- darf aus den Behördenkontakten, kann man die • „Einschätzung IQTIG war falsch.“ Antworten der betroffenen Krankenhäuser in drei • „keiner, Kritik war fremdverschuldet“ Gruppen zusammenfassen: • „keiner, fehlende medizinische Kompetenz der Behörde“ 1. Krankenhausinterne Qualitätsver- besserungen wurden eingeleitet Viele Krankenhäuser gaben an, dass kran- 3. Methodenkritik kenhausinterne Qualitätsverbesserungen angestoßen werden konnten. So gaben Etwa 10 % der Krankenhäuser übten Fach- Krankenhäuser u. a. folgendes an: und Methodenkritik am Verfahren und den verwendeten Indikatoren. Das äußert sich • „Fälle wurden vollständig mit Planungs- u. a. durch folgende Aussagen: behörde besprochen. Maßnahmen wurden gemeinsam festgelegt.“ • „Eigentlich nicht notwendige Antibiose • „Verbesserung in der Kommunikation; bei primärer Sectio (muss aber gegeben Verfahrensanweisungen“ werden! Studien alle alt!)“ • „vermehrte Aufmerksamkeit auf den • „schwierige und wenig pragmatische Indikator“ Abstimmung mit den IQTIG“ 34 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
3.5 Verbesserungsmöglichkeiten des plan. QI-Verfahrens Abschließend wurden die Krankenhäuser noch nach Verbesserungen des plan. QI-Verfahrens gefragt (Abb. 23). Abb. 23 Wie muss sich das plan. QI-Verfahren verbessern? (Krankenhäuser mit plan. QI in %) 26 % Etablierung zusätzlich Widerspruchsverfahren Transparentere Bewertung der Indikatoren Darstellung der Relation zwischen beanstandeten und erbrachten Fällen 34 % 40 % © Deutsches Krankenhausinstitut 2020 Fast 40 % der Krankenhäuser wünscht sich eine Im Rahmen einer offenen Frage konnten die transparente Bewertung der Indikatoren. Mehr Krankenhäuser weitere Verbesserungsvorschläge als ein Drittel der Häuser wäre für eine Darstel- nennen. Die Vorschläge beinhalten Verbesserun- lung der Relation zwischen beanstandeten und gen der Methodik und des Verfahrens. Andere erbrachten Fällen, um die Relevanz der beanstan- Krankenhäuser erkennen keinen weiteren Nutzen deten Leistungen zu verdeutlichen. Außerdem des plan. QI-Verfahrens und schlagen dessen Ab- fordert ein Viertel der Häuser ein zusätzliches schaffung vor. Widerspruchsverfahren, um Unklarheiten oder Fehlinterpretationen vor der Veröffentlichung Die nachfolgende Tab. 7 führt die Verbesserungs- von Auffälligkeiten ausräumen zu können. vorschläge und Hinweise auf. DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020 35
3. Planungsrelevante Qualitätsindikatoren Tabelle 7: Verbesserung des plan. QI-Verfahrens Zwingende medizinische Fachkompetenz und Einzelfallbetrachtung Versorgungsbedarf flächendeckend vs. Versorgungsgebiete beachten Der Dokuaufwand für fachlich zertifizierte Zentren (gem. DKG, Senologie, Onkologie, Brustkrebszentr., Endoprothetikzentr. usw.) sollte auf die Relation der erbrachten Fälle reduziert werden, da diese sehr umfangreich von den Fachgesellschaften doppelter u. dreifacher Dokuaufwand anhand von QI im Erhebungsbogen abgefragt werden. Vermeidung doppelter Doku bei zertifizierten Zentren, da dort gleiches und mehr abgefragt wird. Der bürokratische Aufwand bei den Stellungnahmen; Verfahren muss reduziert werden. Manche QI müssen überdacht werden, z. B. Antibiose bei Sectio. Risikoadjustierung verstärken Im Gyn-Bereich wird nur ein geringer Teil der erbrachten Leistungen abgesichert. Reduktion der Anzahl der Parameter, plan. QI für alle Fachrichtungen etablieren Relevante Kriterien, z. B. Sectiorate, werden nicht abgefragt. Dies sollte eingeführt werden. Mehr Kontext bei bestimmten Einzel-Items; ein einfaches Ja / Nein erfasst nicht den Kontext des Ereignisses. 36 DEUTSCHES KRANKENHAUSINSTITUT I KRANKENHAUS BAROMETER 2020
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