Projektwettbewerb "Bondo - Neugestaltung Verbauungen Bondasca und Maira und neue Verkehrsanlagen" - Amazon AWS
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Projektwettbewerb «Bondo - Neugestaltung Verbauungen Bondasca und Maira und neue Verkehrsanlagen» Projektwettbewerb im selektiven Verfahren Bericht des Preisgerichts – Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019
Impressum Auftraggeberin Comune di Bregaglia, CH-7606 Promontogno Kontaktperson Anna Giacometti, Sindaco del Comune di Bregaglia +41 822 60 70 anna.giacometti@bregaglia.ch Bearbeitung Stauffer & Studach AG Alexanderstrasse 38, CH-7000 Chur www.stauffer-studach.ch Beat Aliesch, Projektleitung +41 81 258 34 44 b.aliesch@stauffer-studach.ch Erstellung November 2019 Bearbeitungsstand 22. November 2019 Bregaglia PWB Bondo_Dokumentation(A3)_22.11.2019
Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Rang strata 3 2. Rang Insieme 11 3. Rang INCONTRO 19 2. Runde LIBARÄR 27 1. Runde Bondo bello e sicuro 35 1. Runde CONFLUENZE 43 1. Runde NOVIBONDO 51 1. Runde Fjellfall 59 1. Runde PROMENADE 67
Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Rang strata 2. Rang Insieme 3. Rang INCONTRO 2. Runde LIBARÄR 1. Runde Bondo bello e sicuro 1. Runde CONFLUENZE 1
Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Runde NOVIBONDO 1. Runde fjellfall 1. Runde PROMENADE 2
Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Rang strata Kunstbauten: Conzett Bronzini Partner AG Mitarbeit: Jürg Conzett, Gianfranco Bronzini, Pieder Hendry, Roman Verginer, Gaby Ghani, Oliver Hofer Strassenbau: Caprez Ingenieure AG Mitarbeit: Marco Tschenet, Cristina Fanconi Wasserbau: Eichenberger Revital SA Mitarbeit: Rolf Eichenberger, Michael Grob, Kirsten Bleses, Rolf Strasser Architektur/Landschaftsarchitektur: mavo Landschaften gmbh Mitarbeit: Martina Voser, Valentin Hofer Müller Illien Landschaftsarchitekten Mitarbeit: Rita Illien, Klaus Müller, Jaqueline Frizi, Vera Rodel Conradin Clavuot Dipl. Architekt ETH/SWB Mitarbeit: Conradin Clavuot Gesamtlösung Ausgehend von einer präzisen Analyse von Landschaft und baulich - historischem Kontext präsentieren die Projektverfasser für die verschiedenen Eingriffe einen Entwurf in einem einzigen Guss: Die Brücken werden nicht als selbständige Bauten den Strassen hinzu- gefügt, sondern zusammen mit den Strassen als ein zusammenhängendes Bauwerk gesehen und aus der Landschaft herausgeformt. Damit erreichen sie in der Topographie einen ausserordentlich ruhigen Verlauf der oberen Horizontlinie von Brücken und Strassen. Die- se werden somit – analog zu den grossen Alpenstrassen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als ein in sich geschlossenes Ganzes in der Landschaft gesehen und die massiven Schutzdämme mit einer sensiblen, angemessenen Freiraumgestaltung in den historischen Siedlungskontext integriert. Bereich Kantonsstrasse, Das im Vorprojekt von den Anforderungen des Wasserbaus zwingend höhergesetzte Strassenprofil wird nicht als Damm-schüttung, Brücken Bondasca und sondern mit flankierenden Stützmauern aus Naturstein als selbständiges Bauwerk in der Landschaft ausgebildet. Die Brücken mit ei- Spizarun nem unterhalb der Fahrbahn liegenden Tragwerk sind darin integriert und auch im Überlastfall robust. Damit findet einerseits eine Diffe- renzierung der Strassenbauwerke von den Schutzdämmen statt, andererseits vermag das Strassenbauwerk mit seiner feineren Volu- metrie im Schwemmfächer eine neue Ordnung zu generieren. Wichtig bleibt in diesem Zusammenhang die Materialisierung in Natur- stein, womit das Strassenbauwerk aus der Landschaft gleichsam herauszuwachsen vermag. Geschickt ist das Konzept der Dumper-Pisten in die Gesamtanlage integriert, kann doch damit auf die in der Landschaft störenden Ab- fahrten auf der Tunnelseite verzichtet und im Bedarfsfall ein kreuzungsfreier Betrieb erreicht werden. Die Lage der neuen Bushalte- und Umsteigstelle ist auch im siedlungsbaulichen Kontext sinnvoll angelegt und wird mit einem Weg auf der südwestlichen Dammkrone zusätzlich gestärkt. Optimierungspotential ist im südwestlichen Auslauf des Strassenbauwerks in der Feinjustierung im Bereich des Abbiegers zur Brücke Spizarun und der Einfahrt nach Bondo vorhanden, ohne das grosse Thema der Gesamtanlage zu schwächen: Würde die Brücke allenfalls etwas talauswärts verschoben, können Strassenprofil und Kreuzung ab der Bondascabrücke noch etwas tiefer gelegt und grosszügigere Verhältnisse für die Zufahrt nach Bondo und zur Postautohaltestelle geschaffen werden. Die Beibehaltung des Kreisels ist aus Sicht der Verkehrssicherheit zu prüfen. Damit kann allenfalls auch die für den Abbieger notwendige, unschöne Ausweitung der Bondascabrücke eliminiert werden. Bereich Punt Punt ist als Verbindungsweg von Bondo zu den Crotti und weiter nach Promontogno in der Kulturlandschaft des Bergells von höchster Bedeutung. Den Verfassern gelingt es, in einer zunächst überraschenden Lösung diese historisch und emotional bedeutende Verbin- dung wiederherzustellen: Für den Brückenzugang werden die im Siedlungskontext massiv erhöhten Dammkronen nicht bestiegen, son- dern in einem geometrischen Bogen talwärts umgangen. Das ist einerseits funktional, andererseits im tradierten siedlungsbaulichen Kontext wichtig, kann doch damit in der Höhenabwicklung das frühere Längsprofil des Weges und entlang der Crotti der ursprüngliche Wegverlauf beinahe vollständig wiederhergestellt werden. Die Brücke ist als Trog mit asymmetrischem Fahrbahnquerschnitt ausgebildet und zum historischen Siedlungskontext gehörig mit Naturstein belegt. Analog zur Bondascabrücke wird in dieser Disposition wiederum eine ruhige obere Linienführung von Brücke und Strasse in der Topografie erreicht. Die Aussichtsqualitäten der früheren „Promenade“ bleiben erhalten und werden sogar noch gestärkt. Freiraumgestaltung Eine sensible und angemessene Freiraumgestaltung unterstützt das Gesamtkonzept der baulichen Anlagen wesentlich: Auffallend sind dabei die engen Verbindungen zum siedlungsbaulichen Kontext. Zwischen den Schutzdämmen werden die Ränder, soweit vom Was- serbau her möglich, volumetrisch feinjustiert und präzisiert. Das Bepflanzungskonzept ist hier extensiv und wird den Bedingungen des Wasserbaus angemessen angepasst. Dammkronen und die Abschlüsse ihrer Rollierungen sind in einfacher Weise präzise gestaltet und zum Teil als Wegverbindungen ausgebildet. Die am Siedlungsrand räumlich bestimmenden Schutzdämme werden mit der Anlage von Stufengärten konzeptionell geschickt und attraktiv in den Kontext des historischen Dorfes eingebunden. Fazit Strata folgt in hohem Masse den Anforderungen des von den unumgänglichen Schutzbauten geprägten Vorprojektes, schafft es aber, diese schwierigen Bedingungen in ein sowohl funktional als auch gestalterisch überzeugendes Gesamtprojekt zu überführen, das auch dem heiklen landschaftlichen und siedlungsbaulichen Kontext gerecht wird und gleichzeitig eine eigene Geschichte zu erzählen vermag. Strata zeigt, dass die Verfasser einen angemessenen Spielraum trotz den engen Rahmenbedingungen geschickt nutzen und daraus einen sehr überzeugenden Lösungsvorschlag zu generieren vermögen. 3
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 2. Rang Insieme Landschaftsarchitektur: Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG Mitarbeit: Sandro Balliana, Christoph Schubert, Lena Knufinke, Jasmin Truk, Corinne Schmid Wasserbau: Staubli, Kurath & Partner AG Mitarbeit: Albrecht von Boetticher Strassenbau: Roggensinger Ingenieure AG Mitarbeit: Beat Roggensinger Kunstbauten: Synaxis AG Zürich Mitarbeit: Carlo Bianchi, Luca Trachsler Architektur und Städtebau: pool Architekten BSA GmbH Mitarbeit: Dieter Bachmann, Thomas Friberg Gesamtlösung Die Projektverfasser verstehen die eigentliche Aufgabe nicht als schiere Eigliederungsmassnahme der verschiedenen Fluss- und Ver- kehrsbauten in den gewachsenen und durch das grosse Ereignis beeinträchtigten Kontext. Ihren Beitrag sehen sie weitestgehend als soziokulturellen Akt zur Befriedung des Ortes. Diesem hohen Anspruch vermag der Beitrag in wesentlichen Punkten gerecht zu werden und durch eine präzise und dichte Bearbeitung zu untermauern. Die formulierten Bausteine des Projekts sind nachvollziehbar und hel- fen, eine innere Konsistenz zu generieren. Die Gesamtheit der Massnahmen basiert auf einer sorgfältigen Analyse der landschaftlichen und ortsbaulichen Elemente und deren Zusammenhänge wie der Historie dieses Ortes. Bei den Brücken und Strassenbauten ist eine gestalterisch sorgfältige Zurückhaltung spürbar, die sich immer wieder ohne formale und konstruktive Anbiederungen auf die histori- schen Vorbilder bezieht. Die landschaftlichen und ortsbaulichen Eingliederungsmassnahmen sind präzise und zurückhaltend formuliert. Unverständlich dann aber die aufgesetzten Formalismen der optionalen Massnahmen im Bett der Bondasca, die sich irritierend mit Brückenkopf und Damm verweben. Die intensive Auseinandersetzung mit den flussbaulichen Massnahmen über die Vorgaben hinaus ist begrüssenswert. Die aufwendigen Optionen beinhalten wohl interessante Ansätze, sind in deren Wirksamkeit aber sehr zu hinterfragen. Insbesondere zu bezweifeln ist, ob Elemente wie die Durchlässe und das vorgeschlagene Streichwehr einem Murgang und den nachfolgenden Räu- mungsarbeiten wiederstehen könnten. Das vorgeschlagene stehende Gewässer ist für alpine Schwemmkegel atypisch und keine über- zeugende Landschafts- oder Flussraumaufwertung. Bereich Kantonsstrasse, Die neue Bondascabrücke mit ihrer obenliegenden Tragkonstruktion wird über die Brüstungsmauern der angrenzenden Dammbauten zu Brücken Bondasca und einem, den Geschiebefächer querenden Bauwerk verbunden. Die expressive Ausformulierung der aufsteigenden Brückenteile bricht aus Spizarun der sonst vorgetragenen begrüssten Zurückhaltung leider aus. Die zeichenhafte Präsenz dieses Entwurfs im Flussraum wird unter- schätzt. Ohne das Überdenken des Dammes in der Bondasca wie auch des Dammanschlusses auf Seite Bondo gelingt es auch nicht vollständig, den Flussübergang zu einer Einheit zu verbinden. Setzung und Gestaltung der Brücke Spizarun mit dem Kreiselbauwerk sind pragmatisch. Der Versatz zur Erschliessung nach Bondo weist Verbesserungspotential auf. Insbesondere die im Westen an die Strasse angefügte Bushaltestelle wirkt störend und verunklärt die schwierige siedlungsbauliche Situation als Eingang zu Bondo weiter. Bereich Punt Punt ist im Kontext der Geschichte ein hochsensibler und emotional bedeutender Ort. Den Projektverfassern gelingt es, darauf eine angemessene Antwort zu finden. Die Promenade entlang der Crotti bleibt erhalten, erfährt aber am Ende eine sinnstiftende Wende. Über eine platzartige Erweiterung wendet sie sich vor dem neuen Damm in verständlicher Art talauswärts und wird zum Brückenzugang. Neben dem verbindenden Moment wird die in den Talraum vorgeschobene Brücke auch zu einem Aussichtsstandort. Die Verfasser verbinden alt und neu in einer sehr sensiblen und rücksichtsvollen Weise. In Anlehnung an die historischen Vorbilder, aber fein davon abgesetzt in der Materialisierung, schwingt sich die Brücke in einem leichten Bogen über die Bondasca. Geschickt wird auch auf Seite Bondo der Anschluss an die alte Verbindung hergestellt. Die neue Lage der Brücke verhindert grosse Höhendifferenzen im Längsprofil der Dorfteilverbindung. Ob die Halle als Umlenker und Ergänzung des Bocciaplatzes am Ende der Crotti die ihr zugedachte Bedeutung und Funktion zu erfüllen vermag respektive nötig ist, wird hinterfragt. Freiraumgestaltung Die freiräumlichen Gestaltungsmassnahmen sind angemessen und helfen die baulichen Eingriffe wie aber auch die Übergänge zur Sied- lung hinter den Dämmen räumlich und funktional zu integrieren. Auch die ökologischen Aufwertungsmassnahmen sind stimmig. Punk- tuell wird eine gewisse Präzision vermisst. So ist das Potential am Schutzdamm auf Seite Bondos nicht ausgeschöpft. Die vorgeschla- genen Bepflanzungsmassnahmen entlang der alten Malojastrasse erscheinen noch zufällig. Fazit Das Projekt Insieme vermag die hohen Ansprüche im Umgang mit diesem bedeutenden Ort weitestgehend zu erfüllen. Basierend auf einer spannenden Analyse wird eine stringente Strategie für den Umgang mit den einzelnen baulichen Elementen, aber wichtiger noch für deren Verhältnis untereinander wie aber auch zu den vorhandenen Siedlungs- und Landschaftsstrukturen erarbeitet. Die Umsetzung zeigt eine hohe Kompetenz wie auch feines Gespür für den Umgang mit dem Ort. Die mit viel Aufwand vorgeschlagenen Optimierungen im Flussbett führen letztlich aber nicht zu wirklichen Vorteilen. 11
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 3. Rang INCONTRO Landschaftsarchitektur: Hager Partner AG Mitarbeit: Guido Hager, Monika Schenk, Karol Kruk, andreas Albrecht, Clemens Kluska, Nina Rohde, Nicolas Sauter, Jennifer Bolliger Brückenbau: WaltGalmarini AG Mitarbeit: Andreas Galmarini, Ian Firth, Roman Sidler, Roman Stuber Strassenbau: Donatsch + Partner AG Mitarbeit: Luca Daguati, Marco Martins Wasserbau: Fromm + Partner AG Mitarbeit: Patrick Rissi, Roman Hartmann Architektur: Bearth & Deplazes AG Mitarbeit: Andrea Deplazes, Lucia Talamona Gesamtlösung Mit ihrem Vorschlag möchten die Projektverfasser der vom Schicksal getroffenen Bevölkerung in Bondo ihren Garten Eden zurückge- ben. Im Zentrum steht der Kreisel als Sinnbild der Entschleunigung, sowie die Landschaft, die wiederhergerichtet wird. Ruhe soll ein- kehren. Einher geht dieser Vorschlag mit einer starken Begrünung des umgebenden Landschaftsraumes. Für die drei Brückensituatio- nen werden unterschiedliche Brückentypologien vorgesehen, was mit Bezug auf die unterschiedlichen räumlichen Kontexte verständlich ist. Bereich Kantonsstrasse, Ausgehend von einer sorgfältigen Analyse der Bedürfnisse kommen die Verfasser zum Schluss, dass eine Entschleunigung die Land- Brücken Bondasca und schaft prägen soll. Die neue Verkehrsführung mit Kreisel bei der Brücke Spizarun führt zu einer Reduktion der Fahrgeschwindigkeit. Der Spizarun Vorschlag verzichtet bewusst auf eine Unterführung und schlägt einen Fussgängerstreifen vor. Thematisch ist diese Lösung zwar strin- gent, aber aus sicherheitstechnischen Gründen stellt sie eine ungünstige Massnahme dar. Überzeugend gelöst ist die Bushaltestelle mit ihrem Park-and-Ride-Angebot. Der vorgeschlagene Wendekreis lässt einen reibungslosen Verkehr erwarten. Die Bondascabrücke ist mit einem seitlichen Tragwerk, das sich in flache Bögen auflöst, vorgesehen. Daran ist die Fahrbahn angehängt, was im Überlastfall keine genügende Robustheit ergibt. Trotz der angestrebten Filigranität tritt das Tragwerk als Baute in Erscheinung, was in der heterogenen Situation nicht befriedigt, auch wenn der Eingriff durch die starke Bepflanzung gedämpft wird. Die Brücke Spizarun ist als einfache Betonkonstruktion gedacht und nimmt geschickt das Thema der vorhandenen Bogenbrücken auf. Bereich Punt Die Brücke Punt ist als eingespannter Bogen mit Einschnürungen im Bereich der Montagestösse ausgestaltet. Das aus Gründen der Schlankheit gewählte Tragwerksmaterial Stahl wirkt sowohl in der Flusslandschaft, als auch als verbindendes Element im Kontext der beiden steinigen Dorfteile fremd. Kritisch hinterfragt werden die steilen Rampen, die auf die Brücke führen. Durch die neue Wegführung bleibt die alte Strassenverbindung nur noch als Relikt lesbar. Die Crotti sind damit nicht mehr in das dörfliche Wegsystem eingebunden und an einer Sackgasse angeordnet. Dies wird umso mehr bedauert, als der Vorschlag einen „Incontro“ im parkähnlichen Grün ver- spricht und sich der romantische Spaziergang entlang der Crotti geradezu anbieten würde. Das gleichseitige Zusammentreffen von drei Strassen am Gemeindeplatz ist nicht bewältigt und führt in der Folge zu unerwünschten Manövern vor dem Gemeindehaus. Freiraumgestaltung Es wird ein Grünsaum vorgeschlagen, der sich entlang der Kantonsstrasse und der Bondasca bis Punt entwickelt. Die von Grün umge- bene Bushaltestelle ist attraktiv, ebenso ist die Allee von der Bushaltestelle zum Palazzo ein bekanntes und denkbares Motiv. Die Aus- formulierung der Bepflanzung im Bereich Punt / Crotti erinnert an einen städtischen Park in welchem flaniert werden kann. Ein heilen- des Grün soll die durch das Ereignis entstandenen Narben vertuschen. Diese Massnahme entspricht jedoch nicht der heutigen dörfli- chen Situation. Überspitzt wird das Thema bei der Bushaltestelle, wo sogar das Wartehäuschen einen grünen Pelz erhält. Fraglich ist, ob mit der dichten Durchgrünung eher eine Trennung des Dorfes als eine Verbindung geschaffen wird. Entlang der Kantonsstrasse wird der Blick auf die schöne Landschaft verunmöglicht. Beeindruckt haben die akribischen Querschnittstudien im Bereich des Gewässerraumes und die Aufzeichnung der Bepflanzungen im Bereich der Böschungen. Fazit Gewürdigt wird der gekonnte und konsequente Umgang mit einem Thema, das den Beitrag zu einem abgerundeten Ganzen macht. Ele- mente, die die Wahrnehmung der Umgebung prägen, wie beispielsweise die Beleuchtung der Gassen, sind ausgearbeitet. Leider ent- spricht die gewählte Thematik insbesondere des Grünraums nicht den ländlich dörflichen Vorstellungen und wirkt teilweise aufgesetzt. Es handelt sich um einen äusserst sorgfältig ausgearbeiteten Vorschlag, der trotz interessanter Denkanstösse nicht vollständig zu über- zeugen vermag. 19
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 2. Runde LIBARÄR Ferrari Gartmann AG Patrick Gartmann Gartmann Schmed & Partner AG Ralph Gartmann Niederer + Pozzi Umwelt AG Daniel Zimmermann Nina von Albertini UMWELT BODEN BAU Nina von Albertini Renato Maurizio Architekten AG Renato Maurizio Gesamtlösung Die Projektverfasser brechen mit den Vorgaben des Vorprojektes und schlagen für die Malojastrasse die ursprüngliche Wegführung auf der nördlichen Talflanke vor. Damit soll der Einzugsraum des Schwemmkegels vergrössert und für künftige Ereignisse vorbereitet wer- den. Die Bondascabrücke wird aus dem gefährdeten Überschwemmungsgebiet entfernt. Der Lösungsansatz bedingt eine Umdeutung der aktuellen Gewichtung der Flussräume von Maira und Schwemmgebiet der Bondasca, was aus landschaftlicher und wasserbaulicher Sicht wegen dem Rückstau der Maira als problematisch erscheint. Sehr positiv ist hingegen, dass auf die im Landschaftsbild schwierige Diagonalquerung unterhalb Spino gänzlich verzichtet werden kann. Dies vereinfacht auch die Beherrschung des Überlastfalls mit Ablei- tung von Wasser in Richtung orographisch links flussabwärts der Brücke Spizarun. Aus Sicht des Hochwasserschutzes sind mit diesem neuen Ansatz aber insgesamt erhebliche Defizite verbunden, die auf der Basis der vorliegenden Konzeption kaum behoben werden könnten. Bereich Kantonsstrasse, Für die Brücken Bondasca und Spizarun werden neue Standorte gesucht, die im Landschaftsbild vor allem von der Seite von Promonto- Brücken Bondasca und gno her als möglich erscheinen. Die neue Linienführung der Strasse entlastet den unteren Siedlungsraum von Bondo. Spino ist dagegen Spizarun zwischen den beiden Strassen starken zusätzlichen Immissionen ausgesetzt. Der Flusslauf der Maira muss ebenfalls weiter gegen Sü- den verschoben werden und die Kantonsstrasse liegt vermehrt in steinschlaggefährdetem Gebiet. Das Verkehrsregime für Langsamver- kehr und Postauto ist möglich. Die Postautohaltestelle liegt im siedlungsbaulichen Kontext aber ungünstig. Bereich Punt Die Brücke Punt wird relativ weit bergwärts in Richtung des Einschnitts der Bondasca geschoben. Das hat den Vorteil, dass die histori- sche Wegführung im Bereich der Crotti in hohem Masse beibehalten werden kann. Allerdings wird damit die Brücke hoch auf dem Dammbauwerk angesetzt, was sehr steile, rampenartige Zugangssituationen beidseits des Übergangs bedingt und verkehrstechnisch sowie im historischen Siedlungskontext und Landschaftsbild ungünstig ist. Die Gestaltung findet Ihre Basis im Erscheinungsbild der vertrauten Flurmauern und wird geschickt in den Kontext der Brücke überführt. Freiraumgestaltung In der Neudisposition des Strassenverlaufs werden einerseits grossräumige landschaftliche Qualitäten geschaffen, welche durchaus beachtlich sind. Andrerseits erscheint im Freiraum die Neugewichtung von Maira und Bondasca als fraglich. Verschiedene Aspekte der Freiraumgestaltung werden mit Referenzbildern belegt, insgesamt bleibt diese in Bezug auf Ort und Wasserbau aber eher schematisch. Fazit Libarär versucht ausserhalb der anspruchsvollen Vorgaben einen tiefergehenden Befreiungsschlag, was vom Beurteilungsgremium als Diskussionsbeitrag im Wettbewerb sehr geschätzt wird. So konnten die im Vorprojekt gegebenen Bedingungen noch einmal grundsätz- lich diskutiert und abgewogen werden. Allerdings zeigt der Vorschlag gegenüber dem Vorprojekt bei gewichtigen Nachteilen zu wenige wesentliche Vorteile. 27
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Runde Bondo bello e sicuro Kunstbauten (Brückenbau): ACS-Partner AG Strassenbau: ACS-Partner AG Wasserbau: Hunziker, Zarn & Partner AG Landschaftsarchitektur: Feddersen & Klostermann Architektur (Städtebau): Feddersen & Klostermann Gesamtlösung Die Projektverfasser setzen weitgehend die Vorgaben des Vorprojektes um. Mittels eines obenliegenden Bogens kann das Tragwerk über die Fahrbahnebene gelegt werden, was besonders im Bereich der Trassierung von Postautostation und Kreisel Vorteile zeigt. Mit ähnlichen Vorgaben wird eine weitere, kleinere Bogenbrücke in der andersartigen Situation von Punt angeordnet. Beide Bogenbrücken setzen sich im landschaftlichen und siedlungsbaulichen Erscheinungsbild sehr stark ab, was gestalterisch unbefriedigend ist. Bereich Kantonsstrasse, Die Strassenprofile werden im Bereich der Bondascabrücke als Dämme aufgeschüttet, was möglich ist. Allerdings wirkt das Erschei- Brücken Bondasca und nungsbild der Gesamtanlage in der Landschaft unruhig, da einerseits die Volumetrie der Dämme mit den Einschnitten der Dumper- Spizarun Pisten beeinträchtigt ist und die obenliegende Bogenbrücke in der Landschaft zu stark zeichnet. Auf Grund der diagonalen Querung müssen die Bögen zueinander verschoben werden, was technisch zwar möglich, gestalterisch aber unbefriedigend ist. Heikel erscheint ebenfalls der verletzliche Aufbau der Bogenbrücke im Überlastfall, d.h. dem Überströmen der Fahrbahn mit Wasser, Geschwemmsel und Geschiebe. Die Vorteile des Lösungsansatzes bestehen damit in der Möglichkeit eines tief gelegten Strassenprofils bei der Kreu- zung, der Postautostation und der Brücke Spizarun. Dabei entsteht allerdings für die Haltestelle eine grosse, ungünstig gegliederte Ver- kehrsfläche mit wenig Übersichtlichkeit entlang der Kantonsstrasse. Der mit den neuen Anlagen verbundene Bauablauf ist überlegt und wird sorgfältig und detailliert nachgewiesen. Bereich Punt In Punt wird eine einfache und gut gegliederte Zugangssituation für die neue Brücke geschafft. Die Wegführung kann somit sowohl auf der Dorfseite als auch bei den Crotti gut nachvollzogen werden. Unverständlich bleibt hingegen die Wahl der Brückentypologie: Zwar bringt das obenliegende Tragwerk für die Fahrbahnhöhe Vorteile, die gewählte Bogenbrücke bleibt hingegen im landschafts- und orts- baulichen Kontext fremd. Freiraumgestaltung Die Überlegungen zur Freiraumgestaltung gehen von einer sich dynamisch entwickelnden und verändernden Flusslandschaft aus, wel- che im unmittelbaren Flussraum mit einer extensiven Initialpflanzung weitgehend sich selbst überlassen wird. Die Dammverbauungen werden entsprechend ihren Höhenstufen zunehmend intensiver bepflanzt und die oberste Verbauungsstufe sowie die Luftseite mit ei- nem Sand-Kiesgemisch nachmoduliert. Das Thema dieses Gestaltungsansatzes kann gut nachvollzogen werden, bleibt in seiner generel- len Ausformung aber noch schematisch. Fazit Mit Bondo bello e sicuro setzen die Projektverfasser die aus der Aufgabe gegebenen funktionalen Anforderungen weitgehend um. Die Überlegungen bezüglich des Bauablaufs werden gut und detailliert nachgewiesen. Gestalterisch ist der Projektvorschlag in Bezug auf die Landschaft und den ortsbaulichen Kontext zu wenig ausgereift. Die typologische Wahl der Brücken bleibt formal und funktional in Bezug auf die Robustheit im Überlastfall ungelöst. 35
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Runde CONFLUENZE Teamleitung: AF TOSCANO SA Mitarbeit: Marcello Pavone, Roger Angehrn, Dino Menghini Wasserbau: Flussbau AG SAH AF TOSCANO SA Mitarbeit: Lukas Hunziker, Thomas Berchtold, Nina Ryser, Reto De Paoli Strassenbau: AF TOSCANO SA Mitarbeit: Mauro Pagnotta, John Kolberg, Marco Taborelli, Reto da Paoli, Christina Bucher, Luana Lampis Kunstbauten (Brückenbau): AF TOSCANO SA Mitarbeit: Marco Tajana, Roger Angehrn, Renato Guidicelli Landschaftsarchitektur: Officina del paesaggio Mitarbeit: Sophie Agata Ambroise, Claudio Canello Spescha, Tommaso Sartorio Architektur: Studio we architetti Mitarbeit: Felix Wettstein, Paola Galimberti Gesamtlösung Mit ihrem Beitrag lösen sich die Projektverfasser insbesondere bei den Verkehrsanlagen von den Vorgaben des Vorprojektes. Mit der Absicht den Lärm der Malojastrasse für Bondo zu minimieren, werden der vorgesehene Kreisel sowie die Brücke Spizarun weit mög- lichst flussaufwärts geschoben. Die Brücke Spizarun wird somit aus dem Hochwasserprofil der Murgangablagerungen der Maira ge- nommen. Damit kann auf die Vorgabe einer Druckbrücke verzichtet werden. Ebenso kann eine Höherlegung der historischen Strasse Spino-Promontogno umgangen werden. Die drei neuen Brücken zeigen in ihrer Ausgestaltung eine Verwandtschaft auf und reagieren situativ auf die gestellten Anforderungen. Bereich Kantonsstrasse, Die Kantonsstrasse wird nach Norden verlegt und mündet unmittelbar nach dem Tunnelausgang in einen Kreisel, der sowohl die Bon- Brücken Bondasca und dascabrücke, als auch die Brücke Spizarun erschliesst. Die neue Bondascabrücke wird an derselben Stelle wie die alte Brücke neu er- Spizarun richtet. Die vorgeschlagene Umleitung während der Bauzeit auf die neue Brücke Spizarun über die alte Verbindungsstrasse Spino- Promontogno und über die alte Brücke ist denkbar. Leider werden die verkehrstechnischen Vorgaben nicht nachgewiesen. Der unmit- telbar nach dem Tunnel vorgesehene Kreisel bedingt eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Bereich des Portals, was sich positiv auf die Lärmimmissionen auswirken könnte. Durch die neue innerstädtisch anmutende Verkehrsanlage wird der Vorbereich des Hotels Bre- gaglia stark beschnitten, was nachteilig beurteilt wird. Der neue Standort der Brücke Spizarun liegt für die Bewohner von Spino ungüns- tig, entfällt doch für diese eine direkte Anbindung an das Postauto nach Maloja. Grundsätzlich vermag die Lage des Kreisels unterhalb des historisch wertvollen Hotels Bregaglia, sowie die Positionierung der neuen Brücke Spizarun im Bereich der für das Ortsbild relevanten alten Brücken in Promontogno nicht zu überzeugen. Positiv gewertet wird hingegen, dass damit auf die Querung der Landschaft im Bereich Spino verzichtet werden kann. Die beidseitige Anordnung der Postau- tohaltestellen entlang der starkbefahrenen Kantonsstrasse erfüllt die Sicherheitsanforderungen nicht und liegt unmittelbar nach dem Kreisel ungünstig. Ein Wartebereich für die Endhaltestelle fehlt. Der zusätzliche Linksabbieger nach Bondo führt zu einer weiteren uner- wünschten Störung im Verkehrsfluss. Bereich Punt Die Brücke Punt wird flussabwärts positioniert. Damit werden die angrenzenden Gefälle minimiert. Die an den Brückenköpfen vorge- schlagenen Platzsituationen sind ein ortstypisches Motiv, das die Abfolge von Strassen und Plätzen folgerichtig ergänzt. Die städtisch anmutende Gestaltung mit Parkplätzen am südlichen Brückenkopf wird kontrovers diskutiert. Die Anbindung der Crotti an das Wegsys- tem wird ergänzt und weitgehend beibehalten. Dadurch wird das historische Erscheinungsbild neu erlebbar. Freiraumgestaltung Durch die Platzierung des Kreisels unterhalb des Hotels Bregaglia werden grosse landschaftliche Veränderungen vorgenommen. Diese entlasten zwar den Landschaftsraum zwischen Spino und Bondo, führen jedoch im Bereich Promontogno zu einer unerwünschten Be- einträchtigung des betroffenen Landschaftsbildes. Gewürdigt wird der sanfte und naturnahe Umgang mit der Bepflanzung im Bereich der Bondasca. Fazit Die Verfasser wagen einen Befreiungsschlag von den strengen und herausfordernden Vorgaben. Dies hat die Diskussion im Beurtei- lungsgremium nachhaltig angeregt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Nachteile der vorgeschlagenen Lösungen überwiegen. Insbe- sondere haben sich die ortsbildnerischen Veränderungen nicht positiv auf die Beurteilung ausgewirkt. 43
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Runde NOVIBONDO Bauingenieure (Kunstbauten): BÄNZIGER PARTNER AG Mitarbeit: Nutal Peer, Thomas Jäger, Matthias Sonderegger, Mike Van den Engel Bauingenieure (Wasserbau und Strassenbau): BÄNZIGER PARTNER AG Mitarbeit: Reto Walser, Markus Wüst, Gilbert Lüchinger, André Plangg, Gabriel Zäch Landschaftsarchitekt: Fischer Landschaftsarchitekten GmbH Mitarbeit: Silvan Fischer, Madeleine Meyer-Pittier, Markus Notz Architekt: Giubbini Architekten ETH SIA AG Mitarbeit: Andrea Giubbini, Thomas Wagner Gesamtlösung Im Grundsatz basiert dieser Vorschlag strukturell weitestgehend auf dem Vorprojekt. Das Preisgericht stellt positiv wertend fest, dass die Hinwendung zur Lösungsfindung für die vielen sich hier stellenden Fragen sehr gross ist. Es ist aber, wie explizit von den Verfassern dargelegt, das Ziel, diesen von einer Naturkatastrophe heimgesuchten Ort sozusagen zu heilen und ihm den Anschein einer gewachse- nen Natürlichkeit zurückzugeben. Das Preisgericht ist sich dahingehend einig, dass dies weder möglich noch erstrebenswert ist. Der Beitrag zeigt selber auf, dass weder die flussbaulichen noch die verkehrstechnischen Anlagen trotz akribischem Bemühen weder aus dem Auge, noch aus dem Sinn verschwinden. Dieser als problematisch erachtete Grundansatz wird infolge konsequent und in sich schlüssig weitergedacht. Bereich Kantonsstrasse, Der Damm vor dem Tunnel der Malojastrasse bleibt gemäss Vorprojekt mit allen Nebenstrukturen erhalten. Vorgesetzt wird die neue, Brücken Bondasca und als Trog ausformulierte Bondascabrücke, welche bondoseitig auf die Dammschüttungen aufgelegt wird. Diese Brücke bleibt als eigen- Spizarun ständiges, aber sehr dominantes Zeichen im Flussraum lesbar. Entgegen anderen baulichen Elementen in diesem Projekt ist dieses nicht von Naturelementen camoufliert, dies ist ein eigentlicher Widerspruch zum übergeordneten Konzeptansatz. Der Versuch, den Kreisel durch einen ortspezifischeren Lösungsansatz zu ersetzen, wird als wertvoller Beitrag zu Diskussion begrüsst. Die eingehendere Betrachtung zeigt aber, dass damit keine wesentlichen Vorteile generiert werden. Eher negativ gewertet wird der vorgeschlagene Versatz von Brücke Spizarun und Via da Mezz. Die neue Brücke wird überdies markant lang und liegt beträchtlich hoch. Im Weiteren sind diverse verkehrstechnische Anforderungen bei diesem Knoten noch nicht vollständig erfüllt. Die magistrale, zum Dorf führende neue Allee ist ortsfremd. Bereich Punt Die neue Brücke Punt ist ansprechend gestaltet und fügt sich ortsbaulich und situativ selbstverständlich in den angrenzenden Sied- lungskontext ein. Bis und mit Brückenköpfen wird die ortsbauliche Typologie bis hinunter zur Materialisierung stark und schlüssig the- matisiert. Entsprechend unverständlich bleibt aber dann Konzept und Ausgestaltung der neuen Brücke. Freiraumgestaltung Viele einzelne landschaftsarchitektonische Beiträge sind örtlich nachvollziehbar. Insbesondere die gut positionierten Zugänge zu den Dämmen und deren zurückhaltende Nutzbarmachung wie auch gestalterische Ausformulierung der Siedlungsseiten werden gewürdigt, auch wenn die Referenzen kontextuell eher beliebig daherkommen. Leider bleiben alle Massnahmen fragmentarisch und fügen sich nicht zu einem grösseren Ganzen. Fazit Auch wenn einzelne Aspekte dieses Projektes als gute Beiträge zum Umgang mit diesem speziellen Ort angesehen werden, fehlt dem Entwurf die übergeordnete und überzeugende Grundhaltung. Es zeigt sich deutlich, dass der «Hang zur Heilung» schlussendlich nicht funktioniert. 51
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Runde Fjellfall BPR Dr. Schäpertöns Consult GmbH & Co. KG Mitarbeit: Bernhard Schäpertöns, Daniel Schäfer Realgrün Landschaftsarchitekten Mitarbeit: Klaus Neumann, Wolf D. Auch Florian Nagler Architekten GmbH Mitarbeit: Florian Nagler An der Wettbewerbsarbeit wirkten ausserdem mit: Bernd F. Künne, Jean-Pierre Oberholzer, Stefani Bezjak, Felix Gutmann, Lukas Rückauer Gesamtlösung Die Projektverfasser stellen ihren Beitrag beinahe buchstabengtreu auf dem Vorprojekt ab. Ohne präzisierende Analyse oder historische Bezüge formulieren sie direkt Vorschläge zu einzelnen Projektbereichen; dies mit einem präzisen Pragmatismus. Eine Vision zu diesem einmaligen Ort mit seiner Geschichte und Zukunft wird leider vermisst. Die punktuellen Eingriffe sind nachvollziehbar, sogar teilweise spannend, fügen sich jedoch nicht zu einem grossen Ganzen. Bereich Kantonsstrasse, Gewürdigt wird der Vorschlag für die neue Bondascabrücke wie auch die gestalterische Zusammenführung mit der Brücke Spizarun und Brücken Bondasca und den anschliessenden Leitmauern. Die Tragkonstruktion überspannt in einem Guss die Bondasca und fügt sich schlicht in die anschlies- Spizarun senden Damm- resp. Verbauungsmassnahmen ein. Die Chance, den dammförmigen Brückenkopf im Flussraum gestalterisch zu hinter- fragen und in das Konstrukt einzubinden, wird leider nicht ergriffen. Die konstruktive Gesamthöhe mit ca. 4.50 m ist für den Flussraum erheblich. Die ungenügenden Lichtraumprofile sind korrigierbar. Dass die Malojastrasse im Gegensatz zum Vorprojekt nicht begradigt wird, kann im gestalterischen Kontext absolut nachvollzogen werden. Diese «Schönheitslinie» wird aber mit aufwendigen Provisorien respektive einer vollständigen Behelfsumfahrung erkauft. Die Setzung der Brücke Spizarun wie auch des Kreisels in die Erschliessungsachse nach Bondo sind schlüssig. Anstatt die anschlies- sende siedlungsbauliche Situation zu bereinigen, wird dieser wichtige Dorfeingang mit der nicht notwendigen Platzierung der Bushalte- stelle westlich der Strasse noch weiter verunklärt. Die neuen baulichen Elemente werden vollumfänglich in Beton gehalten und nur äusserst zurückhaltend formal differenziert. Auf eine sogenannte «Anbiederung» an die pittoresken, dörflichen Strukturen wird bewusst verzichtet. Dies löst im Preisgericht eine kontroverse Diskussion aus. Bereich Punt In einer ersten Betrachtung ist die Formulierung der neuen Verbindung zwischen Bondo und Promontogno nachvollziehbar und beidsei- tig gut in die Dorfränder eingebunden. Vertieft analysiert ergeben sich jedoch grössere Vorbehalte zum Vorschlag. Das Lichtraumprofil unter der Brücke ist 2 bis 3 m zu tief! Die vorgeschlagene Verortung der Brücke ist also nicht möglich, weil die Rampen zu steil würden. Zur Typologie der Brücke gibt es grosse Vorbehalte. Diese sich vom Berg respektive Bondascaeinschnitt bildlich massiv abwendende Winkelkonstruktion ist symbolisch und konstruktiv unangebracht. Warum die prov. Hängebrücke erhalten bleiben soll, bleibt unbeant- wortet. Freiraumgestaltung Die Verfasser konzentrieren sich landschaftsarchitektonisch auf wenige, von ihnen identifizierte Schlüsselstellen. Hier ist dem Team eine gestalterische Kompetenz nicht abzusprechen. Trotzdem wird die Aktivierung der Flussebene vor dem Hotel Bregaglia insbesonde- re historisch und bezüglich. Erholungswert in Frage gestellt. Unverständlich, dass zum Beispiel der erhöhte Damm auf Seite Bondo nicht als zu gestaltende Schlüsselstelle erkannt wird und im Prinzip als reine Schutzbaute lesbar bleibt. Fazit Das Projekt Fjellfall verfolgt eine klare Strategie, die sich einer Beschönigung des Ortes entzieht und die neuen baulichen und freiräum- liche Elemente als zeitgenössische und sich an ihrem Zweck orientierende Artefakte deklariert. Als starke Haltung ein möglicher Ansatz im Umgang mit diesem Ort. Eine dem Geiste des Ortes angemessene Vision wird aber vermisst. Darüber hinaus bleibt aber die Beant- wortung gewisser Fragen offen und das Konzept für den Bereich Punt ist aus Sicht der Jury falsch und unausgegoren. 59
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Comune di Bregaglia PWB Bondo Beschriebe und Dokumentation 22. November 2019 1. Runde PROMENADE Ingegneri Pedrazzini Guidotti sagl Luigi Tunesi Ingegneria SA Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH Baserga Mozzetti Architetti IBV Hüsler AG Gesamtlösung Die Projektverfasser stützen sich im Bereich Bondasca / Spizarun auf die Vorgaben des Vorprojektes ab. Zwei vorgespannte Betonbrü- cken sind über die Maira und im Bereich Bondasca vorgesehen. Im Bereich Punt verbindet eine Hebebrücke die beiden Ortsteile. Die Landschaft wird weitestgehend belassen. Bereich Kantonsstrasse, Die Positionierung der Posthaltestelle im Bereich des Kreisels vergrössert dessen Landverbrauch in unerwünschtem Mass. Auch wird Brücken Bondasca und das vorgeschlagene Postautomanöver mit Linksabbieger vor dem Kreisel hinterfragt. Die Brücke über die Bondasca ist als vorgespannte Spizarun Betonbrücke vorgesehen. Mit einer Höhe von fast 4 m an den Auflagern ist die Brücke ein starkes Element in der bereits sehr bean- spruchten Landschaft, deren formal expressive Gestaltung aufgesetzt wirkt. Die Brücke Spizarun ist konzeptionell der Bondascabrücke verwandt, fügt sich aber selbstverständlicher in die Landschaft ein. Bereich Punt Die Brücke in Punt wird als Hubbrücke konzipiert, die mittels Alarm im Ereignisfall hochgefahren wird. Damit kann die Brücke zwar tie- fer gesetzt und die umliegenden Gefälle besser angepasst werden, das Durchflussprofil ist jedoch in der Normalposition der Brücke nicht gegeben. Eine mobile Massnahme (mit mehr als einer Stunde Hubzeit) ist in diesem Zusammenhang nicht bewilligungsfähig. Nicht nachvollziehbar ist die Typologie der Brücke als einfacher Balken mit kastenförmigem Querschnitt aus Sicht der Nutzer. Die Be- zugnahme zur örtlichen Bebauung und zu den nahegelegenen Crotti ist leider rein formal, eine inhaltliche Herleitung wird vermisst. Die dominante formale Ausgestaltung des Brückenbauwerks wirkt im Bachbett und in der umgebenden Landschaft sehr fremd und fast bedrohlich. Im Bereich Punt führt die neue Wegführung zu einer bedauerlichen räumlichen Abtrennung der Crotti durch eine Mauer um die Niveauunterschiede zu bewältigen. Freiraumgestaltung Zentrales Element ist ein Panoramaweg für Velofahrer und Fussgänger auf der Dammkrone. Die einzelnen Knotenpunkte, von wo in das Bachbett abgestiegen werden kann, versprechen attraktive Erlebnismöglichkeiten. Leider ist unklar, was mit dem Langsamverkehr im Bereich Spino Promontogno geschieht. Die Eingriffe in die Landschaft werden auf ein Minimum reduziert. So bleibt die gewässerzugewandte Seite der Dämme in ihrer Kargheit unangetastet und soll sich selbst regenerieren. Dieser bewusste Verzicht, die Natur zu domestizieren wird gewürdigt. Fazit Der Projektvorschlag versucht aus der Kargheit der Landschaft zu schöpfen und mögliche Themen aus dem Ort zu entwickeln. Der Vor- schlag insbesondere im Bereich Punt bleibt formal und ist funktional nicht denkbar 67
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