Kodierhilfe Uro- & Gynäkologie 2017 - Boston Scientific

 
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Kodierhilfe
Uro- & Gynäkologie 2017
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Vorwort

Vorwort

Eindeutige und nachvollziehbare Kodierungen sind Voraussetzungen für die sachgerechte Kalkulation von
Vergütungen mit DRG-Fallpauschalen. Bei komplexen urologischen Krankheitsbildern wie der Inkontinenz, Steinleiden
oder erektilen Dysfunktion und deren chirurgischen Behandlungsverfahren bieten die Klassifikationen ICD-10 und
OPS jedoch sehr differenzierte Kodiermöglichkeiten, deren korrekte Anwendung profunde Kenntnisse der
Systematiken erforderlich machen.

Der vorliegende Leitfaden soll die kodierverantwortlichen Mitarbeiter unterstützen, die wichtigsten Diagnosen
sachgerecht mit der ICD-10 zu klassifizieren und die fachspezifischen Prozeduren mit den entsprechenden OPS-
Kodes abzubilden.

Ein Überblick über die Erlössituation soll anhand typischer Fallkonstellationen gegeben werden, wobei neben den
DRG-Fallpauschalen auch Zusatzentgelte eine wichtige Rolle spielen.

Alle Empfehlungen sind mit den Verschlüsselungsanleitungen des DIMDI und den Deutschen Kodierrichtlinien
abgestimmt. So kann dieses Kompendium auch im Rahmen der sozialmedizinischen Begutachtung durch den MDK
eine hilfreiche Begutachtungsgrundlage bieten.

Wir hoffen, mit diesem Leitfaden einen Beitrag zur Verbesserung der Kodierqualität und ordnungsgemäßen
Abrechnung leisten zu können.

           Dr. med. Rolf Bartkowski                                        Stephan Heumann
                 Arzt für Chirurgie                                       Director Market Access Int.

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Inhaltverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inkontinenz                                                                                                                                                                             3
1. Allgemeine Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         5
2. Kodierung der Harninkontinenz bei Mann und Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                6
3. Behandlung und DRG-Reimbursement der Inkontinenz beim Mann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
				 > Paraurethrale Injektionsbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
				 > Suspensionsoperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

                                                                                                                                                                                              Inkontinenz
				 > Adjustierbare paraurethrale Kompression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
				 > Künstlicher Blasenschließmuskel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
4. Behandlung und DRG-Reimbursement der Inkontinenz der Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
				 > Operative Behandlung der Harninkontinenz bei der Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Women‘s Health - Beckenbodenschwäche		27
1. Kodierung der Beckenbodenschwäche der Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
				 > Komplexe Rekonstruktionen bei Zysto-/Rektozele der Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Men‘s Health - Erektionsstörungen		35
1. Kodierung der erektilen Dysfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2. Operative Behandlung der erektilen Dysfunktion und Reimbursement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
				 > Eingriffe am Gefäßsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
				 > Penisprothese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Benignes Prostata Syndrom (BPS)		45
1. Kodierung von Dysplasien und Neubildungen der Prostata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2. Behandlung der benignen Prostatahyperplasie und DRG-Reimbursement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
				 > TUR und Destruktion der Prostata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Urolithiasis		55
1. Kodierung der Urolithiasis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
2. Behandlung der Urolithiasis und DRG-Reimbursement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

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Inkontinenz

1. Allgemeine Anmerkungen

In der ICD-10 wird nach der Ätiologie zwischen organischen und nichtorganischen Harninkontinenzen unterschieden.
Bei den organischen Inkontinenzformen wird die neuromuskuläre Dysfunktion von sonstigen funktionellen Störun-
gen abgegrenzt. Ohne konkrete Diagnosestellung oder weitergehende Informationen zur Ätiologie kann eine klinisch
manifeste Harninkontinenz gesichert nur als Symptom mit R32 angegeben werden (Zusatzkennzeichen „G“ in der
vertragsärztlichen Versorgung).

Zur Abgrenzung der organischen Inkontinenzdiagnosen können neben der Anamnese und klinischen Befunden
urodynamische Untersuchungen, Ultraschalldiagnostik und ggf. weitere bildgebende Verfahren erforderlich sein.

Im Falle von Mischformen können die jeweiligen Inkontinenzkodes auch kombiniert angegeben werden, z.B.
Belastungs- und Dranginkontinenz (N39.3 und N49.42). Bei der Entscheidung, welche dieser Diagnosen bei einer
stationären Behandlung ggf. als Hauptdiagnose zu wählen ist, ist zwar grundsätzlich die DKR D002 zu beachten,
die Entscheidung ist jedoch in der Regel nicht erlösrelevant.

Für die Kodierung einer Harninkontinenz im Rahmen einer stationären Behandlung ist ferner die spezielle Deutsche
Kodierrichtline DKR 1804f „Inkontinenz“ zu beachten. Eine Inkontinenz ist dementsprechend als Haupt- oder Neben-
diagnose zu kodieren, wenn sie ein Grund für die stationäre Behandlung gewesen ist. Ferner ist sie kodierbar, wenn
„die Inkontinenz nicht als der normalen Entwicklung entsprechend angesehen werden kann“ (Kleinkindesalter) oder
„bei einem Patienten mit deutlicher Behinderung oder geistiger Retardierung andauert“. Ausgeschlossen ist die
Kodierung dagegen, wenn die Inkontinenz „als im Rahmen einer Behandlung normal angesehen werden kann“.
Dies gilt insbesondere nach bestimmten urologischen Eingriffen oder z.B. bei liegendem Dauerkatheter, nicht aber
bei einer Inkontinenz als Komplikation eines Eingriffs. In diesem Fall kann der kausale Zusammenhang mit der
zusätzlichen Angabe von N99.8 Sonstige Krankheiten des Urogenitalsystems nach medizinischen Maßnahmen
ausgedrückt werden.

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Inkontinenz                                                                                                                                                                                                                                                Inkontinenz

2. Kodierung der Harninkontinenz bei Mann und Frau                                                                                     N39.42    Dranginkontinenz         Unfreiwilliger Urinverlust bei Harndrang, der bereits bei geringer Füllmenge der Harnblase ausge-
                                                                                                                                                 Urge-Inkontinenz         löst wird.
                                                                                                                                                                          Häufigste Ursachen: M. Parkinson/Demenz/Hirntumoren/Polyneuropathie (motorische Drangin-
Eine Harninkontinenz ist als eigenständiges Symptom von einer ggf. auslösenden Grundkrankheit abzugrenzen und                                                             kontinenz), Tumore/Urolithiasis/Zystitis (sensorische Dranginkontinenz, imperativer Harndrang)
in der Regel separat zu kodieren. In der ICD-10 wird nicht zwischen männlicher und weiblicher Harninkontinenz                                                             Bei einer Mischform mit Belastungsinkontinenz (N39.3) können beide Diagnosen kodiert werden.
                                                                                                                                                                          Eine hyperaktive Blase ist zusätzlich kodierbar (N32.8).
unterschieden. Die Diagnosen sind anhand klinischer und anamnestischer Kriterien zu stellen und ggf. durch urody-
namische Untersuchungen, Sonographie etc. zu spezifizieren. Für Mischformen von Belastungs- und Dranginkon-                            N39.43    Extraurethrale           Urinverlust aus anderen Öffnungen als der Urethra (z.B. Vagina, Anus, Hautfisteln).
tinenz sind die einzelnen Kodes kombiniert anzugeben. Auch eine „Hyperaktive Blase“ kann zusätzlich zu einer                                     Harninkontinenz
Belastungs- oder Dranginkontinenz kodiert werden.                                                                                      N39.48    Postoperative            Organisch bedingte Harninkontinenz, die nicht als Belastungs-, Reflex-, Überlauf-, Drang- oder
                                                                                                                                                 Inkontinenz              extraurethrale Inkontinenz klassifiziert werden kann.
Bei einem liegenden transurethralen Blasenkatheter ist keine Inkontinenz kodierbar, es sei denn, eine Inkontinenz                                (als Komplikation)       Sollte auch unklar sein, ob es sich überhaupt um eine organische Ursache handelt, ist R32 zu
                                                                                                                                                                          kodieren.
war die Indikation für die aktuelle Katheteranlage.

                                                                                                                                       Begleitsymptomatik
ICD-10-Systematik der Harninkontinenz                                                                                                  N32.8     Hyperaktive Blase        Ständiger Harndrang und übermäßig häufige Miktion. Kann mit Belastungs- (N39.3) oder
                                                                                                                                                 overactive bladder       Dranginkontinenz (N39.42) einhergehen, die gesondert kodierbar sind.
Harninkontinenz als Symptom                                                                                                                      Detrusorhyperaktivität
R32         Harninkontinenz            Dieser Kode beschreibt lediglich das Symptom der Enuresis. Bei weitergehender Diagnostik oder             Reizblase
            (ohne nähere Angaben)      entsprechenden anamnestischen Hinweisen ist ausschließlich die spezifische Diagnose zu
                                       kodieren.
                                                                                                                                       Nichtorganische Ursachen
                                                                                                                                       F98.0     Nichtorganische          Unwillkürlicher Harnabgang am Tag und in der Nacht, die untypisch für das Entwicklungsalter ist.
Organische Ursachen – Funktionelle Inkontinenz                                                                                                   Enuresis                 Eine nichtorganische Enuresis sollte nicht bei Kindern unter 5 Jahren diagnostiziert werden.
                                                                                                                                                 Psychogene               Eine Enuresis als Folge einer mangelnden Blasenkontrolle aufgrund einer neurologischen Krank-
N39.3.3     Belastungsinkontinenz      Unfreiwilliger Harnabgang bei körperlicher Anstrengung, schwerem Heben, Niesen, Husten,
                                                                                                                                                 Harninkontinenz          heit, epileptischer Anfälle oder einer strukturellen Anomalie der ableitenden Harnwege sollte
            Stressinkontinenz          Bücken, Pressen, Lachen (Anamnese).
                                                                                                                                                                          ausgeschlossen sein. Die Enuresis kann von Geburt an bestehen oder nach einer Periode bereits
                                       Häufige Ursachen: Z.n. natürlichen Geburten, Z.n. Prostatektomie
                                                                                                                                                                          erworbener Blasenkontrolle aufgetreten sein. Die Enuresis kann von einer schweren emotionalen
                                       Bei einer Mischform mit Dranginkontinenz (N39.42) können beide Diagnosen kodiert werden.
                                                                                                                                                                          oder Verhaltensstörung begleitet werden. Sollte es unklar sein, ob es sich überhaupt um eine
                                       Eine hyperaktive Blase ist zusätzlich kodierbar (N32.8).
                                                                                                                                                                          nichtorganische Ursache handelt, ist R32 zu kodieren.
                                       Eine nachgewiesene Beckenbodenschwäche bzw. Vorfall weiblicher Genitalorgane ist gesondert
                                       kodierbar (N81.-).
N39.40      Reflexinkontinenz          Reflexartiger Urinverlust in Zusammenhang mit einem neurologischen Krankheitsbild, unabhängig   Bezug zu operativen Maßnahmen
            Neurogene                  von körperlicher Belastung, mit urodynamischem Nachweis einer Detrusor-Hyperreflexie            N39.47!   Rezidivinkontinenz       Dieser Zusatzkode ist neben dem Kode einer spezifischen Inkontinenzdiagnose anzugeben,
            Blasenentleerungsstörung   Häufige Ursachen: Querschnittlähmung/Multiple Sklerose (spinale Reflexinkontinenz),                                                wenn nach einer Harninkontinenz-Operation die ursprünglich diagnostizierte Inkontinenz erneut
                                       Demenzen/M. Parkinson/Schlaganfall (supraspinale Reflexinkontinenz).                                                               aufgetreten ist.
N39.41      Überlaufinkontinenz        Unfreiwilliger Abgang kleiner Harnmengen bei gleichzeitig bestehender (chronischer)             N99.8     Postoperative            Mit diesem Kode wird der Zusammenhang mit einem vorangegangenen Eingriff als Ursache einer
            Incontinentia paradoxa     Blasenentleerungsstörung (Restharn, Überlaufblase), meist ohne Harndrang                                  Inkontinenz              Inkontinenz abgebildet.
                                       Häufige Ursachen: Benigne Prostatahyperplasie.                                                            (als Komplikation)

                                                                 6                                                                                                                                   7
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Inkontinenz                                                                                                                                                                                                                                 Inkontinenz

3. Behandlung und DRG-Reimbursement der Inkontinenz beim Mann                                                        DRG-Reimbursement
                                                                                                                     Bei einer paraurethralen Injektionsbehandlung wird in der Regel die DRG L17B erreicht. Bei einer eintägigen stati-
                                                                                                                     onären Behandlung ist ein erheblicher Kurzliegerabschlag zu berücksichtigen. Die Notwendigkeit einer stationären
Die mit Abstand häufigste Ursachen der männlichen Inkontinenz sind postoperative Zustände nach Eingriffen an der     Behandlung muss ggf. nachgewiesen werden, eine Abrechnung als ambulante OP ist allerdings mit dem aktuellen
Prostata. Operative Maßnahmen zur Behandlung der Inkontinenz basieren daher auf grundsätzlich anderen patho-         EBM-Katalog weiterhin nicht möglich.
physiologischen Voraussetzungen als bei einer weiblichen Harninkontinenz, die in der Regel im Zusammenhang mit
einer Beckenbodenschwäche auftritt.                                                                                   Andere Eingriffe an der Urethra
                                                                                                                                                                                                    Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD
                                                                                                                      DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                      Abschlag                    Zuschlag
                                                                                                                                                                                                       1. Tag                      1. Tag
Paraurethrale Injektionsbehandlung                                                                                                                                                                                  pro Tag                     pro Tag
                                                                                                                                           jeder PCCL,                 0,629                                         0,183                       0,081
                                                                                                                         L17B                                                             3,5            1                           8
Mit der submukösen paraurethralen Injektion nicht-abbaubarer oder (teil-)resorbierbarer Substanzen kann bei Män-                           Alter ≥ 16 J.            2.123,57 €                                      617,83 €                    273,46 €
nern und Frauen eine gezielte Einengung der Urethra erreicht werden, die zu einer Verbesserung der Harnkontinenz     * Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen
führt. Der Eingriff wird in der Regel in Lokalanästhesie durchgeführt.

Noch nicht als Standardtherapie ist dagegen die Stammzellinjektion (paraurethral oder in die Sphinkter-Muskulatur)
zu betrachten, die mit 8-860.20 (bzw. 8-860.21 bei Anreicherung von Stammzellfraktionen oder kultureller Vermeh-
rung) kodiert werden kann. Die Stammzellgewinnung ist dabei im Leistungskomplex der Kodes enthalten.

OPS-Systematik der paraurethralen Injektionsbehandlungen

Paraurethrale Injektionsbehandlung
5-596.00    Mit Dextranomer-Hyaluronsäure-Gel
5-596.01    Mit Polyacrylamid-Hydrogel
5-596.02    Mit nicht resorbierbarem Silikon-Elastomer
5-596.0x    Mit sonstigen Substanzen (z.B. Polydimethylsiloxan)

                                                                  8                                                                                                                             9
Kodierhilfe Uro- & Gynäkologie 2017 - Boston Scientific
Inkontinenz                                                                                                                                                                                                                                                               Inkontinenz

Suspensionsoperationen                                                                                                                      Zusatzkodierung für autogene Transplantate (autogener Faszienstreifen)
                                                                                                                                            5-852.a8      Exzision der Faszia lata
Bei diesen Verfahren wird in Spinal-oder Allgemeinanästhesie mit einem minimalinvasiven Eingriff ein Gewebeband
                                                                                                                                            5-930.00      Autogenes Transplantat ohne externe In vitro-Aufbereitung
bzw. eine Schlinge kaudal der Harnröhre eingebracht und lateral verankert, z.B. transobtural (AdVance™ XP). Mit
diesem Implantat (AdVance™ XP) wird der Bulbus spongiosum nach distal und dorsal zum urethralen Sphinkter hin
                                                                                                                                            Revision mit (Teil-)Resektion oder Durchtrennung eines alloplastischen Bandes oder Netzes
angehoben. Somit ist das AdVance™ XP keine suburethrale Schlinge im eigentlichen Sinne und eine direkte Kom-
pression der Urethra (mögliche Komplikation: Erosion der Urethta) wird vermieden.                                                           5-599.01      Perineal                          Mit diesem Kode wird eine Revison nach Schlingenoperation bei Harninkontinenz abgebildet,
                                                                                                                                                                                            wenn bei diesem Eingriff ein alloplastisches Band durchtrennt, teilreseziert oder entfernt wird.
                                                                                                                                                                                            Eine Revision ohne weitere Maßnahmen ist mit 5-599.x zu kodieren.
Um eine nachträgliche Korrektur zu ermöglichen, sind readjustierbare Systeme verfügbar. Allerdings sind für diese
Adjustierungen die Patienten erneut im Krankenhaus aufzunehmen und zu operieren.Die Implantate bestehen in                                 Als Behandlungsanlass für eine Revision können mechanische Komplikationen (T83.1), entzündliche Reaktionen
der Regel aus synthetischem alloplastischem Material, es können aber auch xenogene oder autogene (Fascia lata)                             (T83.5) oder sonstige Komplikationen wie Blutungen, Fibrosen oder Schmerzen (T83.8) vorliegen, die als Haupt- bzw.
Transplantate zur Bildung der Schlinge eingesetzt werden.                                                                                  Nebendiagnose zu kodieren sind.

OPS-Systematik der männlichen Schlingenoperationen                                                                                         DRG-Reimbursement
Suspensionsoperation [Zügeloperation] bei Harninkontinenz des Mannes                                                                       Suspensionsoperationen beim Mann sowie Revisionen mit und ohne Durchtrennung bzw. (Teil-) Resektion eines
                                                                                                                                   ZE
Hinw.: Die Art des verwendeten Materials für Gewebeersatz oder Gewebeverstärkung ist gesondert zu kodieren (5-932.-.)                      alloplastischen Bandes werden mit der DRG L06B vergütet, bei einem PCCL ≥ 4 (äußerst schwere und schwerste
5-598.0      Mit alloplastischem             Mit diesem Kode werden alle alloplastischen Implantate abgebildet, wobei zwi-                 Komplikationen und Komorbiditäten) wird die mehr als doppelt so hoch vergütete Stufe L06A erreicht. Es ist daher
             Material                        schen adjustierbaren und nicht-adjustierbaren Bändern nicht unterschieden wird                besonders auf die Kodierung aller relevanten Nebendiagnosen zu achten.
                                                                                                                                  ZE 134
             Inkl.: Transobturatorisches     (z.B. AdVance™ XP, siehe S. 12).
             Band [TOT]                                                                                                                    Bei Verwendung von alloplastischem Material (5-598.0) ist ergänzend noch das Zusatzentgelt ZE134 Verschiedene
5-598.x      Sonstige Suspensions-           Bei Einsatz anderer als alloplastischer Materialien (autogene, allogenen oder                 Harninkontinenztherapien mit bundeseinheitlich 1.910,78 € abrechenbar.
                                                                                                                                    -
             operation beim Mann             xenogene Implantate) ist diese Resteklasse zu kodieren.
                                                                                                                                           Die Zusatzkodierung des verwendeten Materials zur Gewebeverstärkung (5-932.-) ist dagegen bisher noch nicht
                                                                                                                                           erlösrelevant, es sollte aber dennoch in Anbetracht künftiger Kalkulationen auf die Angabe nicht verzichtet werden.

Art des verwendeten Materials für Gewebeverstärkung                                                                                         Kleine Eingriffe an der Harnblase
5-932.00     Nicht-resorbierbares            Ohne Beschichtung (z.B. AdVance™ XP, siehe S. 12)                                                                                                                              Unterschreitung untere GVD       Überschreitung obere GVD
                                                                                                                                                                   Split-
5-932.01     Material                        Mit antimikrobieller Beschichtung. Inkl.: Chlorhexidindiacetat oder Silbercarbonat             DRG 2017                                      BWR €*                dVD                          Abschlag                           Zuschlag
                                                                                                                                                                bedingungen                                                    1. Tag                           1. Tag
             Inkl.: Polypropylene,                                                                                                                                                                                                            pro Tag                            pro Tag
5-932.02                                     Mit Titanbeschichtung
             Polyester, ePTFE, PVDF
5-932.0x                                     Mit sonstiger Beschichtung                                                                                                                      2,161                                              0,415                            0,093
                                                                                                                                               L06A                PCCL ≥ 4                                     12,4             3                                26
                                                                                                                                                                                          7.295,77 €                                         1.401,09 €                         313,98 €
5-932.1      (Teil-)resorbierbares synthetisches Material. Inkl.: Polyglycolide, Copolymere, Polytrimethylencarbonat
                                                                                                                                                                                             0,859                                             0,271                             0,081
5-932.2      Composite-Material                                                                                                                L06B                PCCL ≤ 3                                     4,2              1                                10
                                                                                                                                                                                          2.900,08 €                                          914,93 €                          273,46 €
5-932.3      Biologisches Material. Inkl.: Xenogenes Material, Kollagen
                                                                                                                                           * Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen

                                                                     10                                                                                                                                                11
Kodierhilfe Uro- & Gynäkologie 2017 - Boston Scientific
Inkontinenz / AdVance™ XP                                                                                                                           Inkontinenz

                                 Adjustierbare paraurethrale Kompression

                                 Bei diesen Kompressionsverfahren werden Ballons oder ein hydraulisches Kissen paraurethral bzw. unter den
                                 Harnblasenhals implantiert. Über skrotal eingebrachte Portsysteme können diese mit Flüssigkeit gefüllt werden.
                                 Die Kompression der Urethra ist auf diese Weise postoperativ justierbar und kann auch zu späteren Zeitpunkten
                                 angepasst werden.

                                 Bei Komplikationen kann eine Revision des Systems, ein Ballonwechsel oder eine Explantation von Komponenten
                                 oder des gesamten Systems erforderlich werden. Sollte die Indikation für eine Explantation aufgrund entzündlicher
                                 Reaktionen gestellt werden, so ist in der Regel das gesamte System zu explantieren.

                                 Bei einem Wechsel des kompletten Systems ist in Ermangelung eines spezifischen Wechselkodes die Explantation
                                 (5-596.71) und ein Kode für die Implantation (5-596.74 bzw. 5-596.75) kombiniert zu verschlüsseln.

                                 OPS-Systematik bei adjustierbaren paraurethralen Kompressionen

                                 Adjustierbare Kontinenztherapie                                                                                          ZE
                                 5-596.73    Wechsel des Ballons      Isolierter Wechsel eines Ballons                                                   ZE 134
                                 5-596.74    Implantation unter den
                                                                                                                                                         ZE 134
                                             Harnblasenhals
                                 5-598.75    Implantation in die      Mit diesem Kode ist auch die Implantation eines zweiten Ballons/Ports abgebildet
                                             Region der bulbären                                                                                         ZE 134
                                             Harnröhre
                                 5-598.71    Explantation             Entfernung von Komponenten oder des gesamten Systems                                 -
                                 5-598.72    Revision                 Darstellung von Ballon und/oder Port ohne weitere Maßnahmen                          -

                                 Als Behandlungsanlass für eine Revision oder einen Wechseleingriff können mechanische Komplikationen (T83.1),
                                 entzündliche Reaktionen (T83.5) oder sonstige Komplikationen wie Blutungen, Fibrosen oder Schmerzen (T83.8)
                                 vorliegen, die als Haupt- bzw. Nebendiagnose zu kodieren sind.

                            12                                                                  13
Kodierhilfe Uro- & Gynäkologie 2017 - Boston Scientific
Inkontinenz                                                                                                                                                                                                                                     Inkontinenz

DRG-Reimbursement                                                                                                                        Künstlicher Blasenschließmuskel
Eine Kontinenztherapie mit einem adjustierbaren System (Ballon, Kissen) beim Mann sowie Wechseleingriffe, Revisi-
onen und Explantationen werden mit der DRG L06B vergütet, bei einem PCCL ≥ 4 (äußerst schwere und schwerste                              Mit einem künstlichen Harnblasensphinkter kann eine höhergradige Harninkontinenz beim Mann oder bei der Frau
Komplikationen und Komorbiditäten) wird die mehr als doppelt so hoch vergütete Stufe L06A erreicht. Es ist daher                         behandelt werden.
besonders auf die Kodierung aller relevanten Nebendiagnosen zu achten.
                                                                                                                                         Zum Einsatz kommen hydraulische Systeme, die aus einem Reservoir (Ballon), einer Pumpe bzw. Ventil sowie
Bei Implantation oder Wechsel eines adjustierbaren Systems ist ergänzend noch das Zusatzentgelt ZE134 Verschie-                          einem oder zwei Harnröhrenmanschetten (Cuffs) bestehen (z.B. AMS 800™, siehe Seite 17). Der oder die Cuffs
dene Harninkontinenztherapien mit bundeseinheitlich 1.910,78 € abrechenbar.                                                              werden über den Ventilmechanismus mit Flüssigkeit aus dem Reservoir gefüllt, bis eine ausreichende Kompression
                                                                                                                                         der Harnröhre resultiert und die Kontinenz sichergestellt ist. Für eine willkürliche Miktion wird das Ventil betätigt,
 Kleine Eingriffe an der Harnblase                                                                                                       wodurch sich die Cuffs in das Reservoir entleeren und die Kompression der Harnröhre aufgehoben ist. Anstatt eines
                                                                                 Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD   oder zweier Cuffs können auch Systeme zum Einsatz kommen, die direkt am Blasenhals positioniert werden.
 DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                        Abschlag                    Zuschlag
                                                                                    1. Tag                      1. Tag                   Der Kode 5-597.0x bleibt für sonstige (zukünftige) Systeme vorbehalten, die auf einem bisher noch nicht spezifisch
                                                                                                 pro Tag                     pro Tag
                                                  2,161                                           0,415                       0,093      abgebildeten Konstruktionsprinzip beruhen.
    L06A                PCCL ≥ 4                                     12,4             3                           26
                                               7.295,77 €                                       1.401,09 €                   313,98 €
                                                                                                                                         Typischerweise werden beim Ersteingriff alle Komponenten gemeinsam implantiert, so dass je nach System nur ein
                                                 0,859                                            0,271                       0,081
    L06B                PCCL ≤ 3                                     4,2              1                           10                     Kode aus dem Bereich 5-597.0- zu verwenden ist.
                                               2.900,08 €                                        914,93 €                    273,46 €
* Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen
                                                                                                                                         Sollten bei einem implantierten System Störungen vorliegen und eine operative Freilegung erforderlich sein, ist
                                                                                                                                         diese als Revision mit 5-597.4 zu kodieren. Mit dieser Prozedur werden Lagekontrollen und –korrekturen und direkte
                                                                                                                                         Funktionskontrollen abgebildet, nicht jedoch weitergehende Maßnahmen wie Explantation oder Wechsel einzelner
                                                                                                                                         Komponenten bzw. des gesamten Systems.

                                                                                                                                         Eine Explantation (5-597.2) ist nur zu kodieren, wenn das gesamte System oder eine Komponente entfernt wird, ohne
                                                                                                                                         dass in derselben Sitzung ein Ersatz implantiert wird. Mit dem Kode 5-597.2 wird nicht zwischen Explantation bestimmter
                                                                                                                                         Komponenten oder des gesamten Systems unterschieden. In der Regel dürfte jedoch die Indikation für eine Explantation
                                                                                                                                         aufgrund entzündlicher Reaktionen gestellt werden, so dass in der Regel das gesamte System zu explantieren ist.

                                                                                                                                         Sollte es sich um Funktionssystörungen des Systems handeln, wird häufig ein (einzeitiger) Wechsel der defekten
                                                                                                                                         Komponenten bzw. des gesamten Systems indiziert sein. Bei einem Wechsel des gesamten Systems ist bei Syste-
                                                                                                                                         men mit einem Cuff 5-597.30 anzugeben, bei zwei Cuffs 5-597.31 und bei Systemen am Blasenhals 5-597.32. Bei
                                                                                                                                         isolierten Pumpenwechsel ist 5-597.33 zu kodieren, bei isoliertem Wechsel des Reservoirs 5-597.36, bei Wechsel
                                                                                                                                         eines Cuffs 5-597.34 und bei zwei Cuffs 5-597.35.

                                                                                                                                         Im Falle eines zweizeitigen Wechsels wird die Explantation mit 5-597.2 angegeben und die Neuimplantation mit
                                                                                                                                         einem Kode aus 5-597.0-. Sollte bei der zweizeitigen Neuimplantation nur eine Komponente implantiert werden, ist
                                                                                                                                         dies nur mit 5-597.0x abbildbar.

                                                                            14                                                                                                                     15
Inkontinenz                                                                                                                                                                                                            AMS 800™ (Cuff System) / Inkontinenz

OPS-Systematik beim künstlichen Blasenschließmuskel

 Eingriffe bei künstlichem Harnblasensphinkter                                                                                                 ZE
 5-597.00                        bulbär, 1 Cuff                                  5-597.02     am Blasenhals
               Implantation                                                                                                                    ZE10
 5-597.01                        bulbär, 2 Cuffs                                 5-597.0x     sonstige
 5-597.30                        vollständig, bulbär, 1 Cuff                     5-597.32     vollständig, am Blasenhals
               Wechsel                                                                                                                         ZE10
 5-597.31                        vollständig, bulbär, 2 Cuffs
 5-597.33                        isolierter Pumpenwechsel                        5-597.36     isolierter Wechsel des Reservoirs [Ballon]
 5-597.34      Wechsel           isolierter Wechsel, 1 Cuff                      5-597.3x     sonstiger Wechsel                                  -
 5-597.35                        isolierter Wechsel, 2 Cuffs
 5-597.2       Entfernung        Entfernung von Komponenten oder des gesamten Systems
 5-597.4       Revision          Offen chirurgische Darstellung von Cuff, Ballon und/oder Pumpe ohne weitere Maßnahmen
 5-597.x       Sonstige Eingriffe bei artifiziellem Harnblasensphinkter
Als Behandlungsanlass für eine Revision oder einen Wechseleingriff können mechanische Komplikationen (T83.1),
entzündliche Reaktionen (T83.5) oder sonstige Komplikationen wie Blutungen, Fibrosen oder Schmerzen (T83.8)
vorliegen, die als Haupt- bzw. Nebendiagnose zu kodieren sind.

DRG-Reimbursement
Alle Eingriffe bei künstlichem Harnblasensphinkter triggern bei einer entsprechenden Inkontinenz-Hauptdiagnose in
die DRG L04B, bei einem Gesamtschweregrad (PCCL) ≥ 4 in die doppelt so hoch bewertete DRG L03Z. Es ist daher
besonders auf die Kodierung aller relevanten Nebendiagnosen zu achten.

Bei Implantation oder vollständigem Systemwechsel eines artifiziellen Harnblasensphinkters ist ergänzend noch das
Zusatzentgelt ZE10 Künstlicher Blasenschließmuskel mit bundeseinheitlich 3.835,30 € abrechenbar.
 Nieren-, Ureter- und große Harnblaseneingriffe
                                                                                  Unterschreitung untere GVD        Überschreitung obere GVD
 DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                            Abschlag                           Zuschlag
                                                                                     1. Tag                            1. Tag
                                                                                                     pro Tag                            pro Tag
                        PCCL ≥ 4,                4,394                                                 0,438                                0,182
    L03Z                                                             17,9               5                                  32
                       jedes Alter            14.834,63 €                                           1.478.74 €                             614,45 €
                       PCCL ≤ 3,                  2,123                                               0,330                                 0,076
    L04B                                                             9,1                2                                  18
                      Alter ≥ 16 J.            7.167,48 €                                           1.114,12 €                             256,58 €
* Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen
                                                                                                                                                      AMS 800™ System als 1 bzw. 2 Cuff System bei Zustand nach radikaler Prostatektomie.
                                                                            16                                                                                                                             17
Inkontinenz / AMS 800™ (Cuff System)                    Inkontinenz                                                                                                           Inkontinenz

                                                            4. Behandlung und DRG-Reimbursement der Inkontinenz der Frau

                                                            Bei der Behandlung der weiblichen Inkontinenz ist zwischen einfachen Suspensionsoperationen und komplexeren
                                                            Rekonstruktionen bei Eingeweideprolaps zu unterscheiden

                                                            Operative Behandlung der Harninkontinenz bei der Frau

                                                            Bei der operativen Behandlung der weiblichen Harninkontinenz wird überwiegend alloplastisches Material einge-
                                                            setzt, während Zügeloperationen mit auto- oder allogenem Material nur noch selten vorgenommen werden. In
                                                            besonderen Fällen ist auch bei der Frau ein künstlicher Harnblasensphinkter einsetzbar.

                                                            OPS-Systematik der weiblichen Schlingenoperationen

                                                            Eingriffe bei weiblicher Harninkontinenz, ohne alloplastisches Material
                                                            5-593.00                           mit autogenem Material, Levatorplastik
                                                            5-593.01                           mit autogenem Material, Pubokokzygeusplastik
                                                            5-593.02    Transvaginale          mit autogenem Material, Faszienzügelplastik
                                                            5-593.0x    Suspensionsoperation   mit sonstigem autogenem Material
                                                            5-593.10    [Zügeloperation]       mit allogenem Material, Dura
                                                            5-593.11                           mit allogenem Material, Faszie
                                                            5-593.1x                           mit sonstigem allogenen Material
                                                            5-594.0     Suprapubische          mit Faszie (autogen, allogen)
                                                            5-594.1     (urethrovesikale)      mit Muskulatur (autogen)
                                                            5-594.2     Zügeloperation         mit Dura (allogen)
                                                            5-594.x     [Schlingenoperation]   mit sonstigem Material
                                                            5-595.0                            Urethropubopexie (z.B. nach Marshall-Marchetti-Krantz)
                                                            5-595.10    Abdominale             offen chirurgische Urethrokolposuspension (z.B. nach Burch)
                                                                        retropubische und
                                                            5-595.11                           laparoskopische Urethrokolposuspension (z.B. nach Burch)
                                                                        paraurethrale
                                                            5-595.1x    Suspensionsoperation   sonstige Urethrokolposuspension (z.B. nach Burch)
                                                            5-595.20                           offen chirurgische (abdominale) Urethrokolposuspension mit lateraler Fixation der Scheide

AMS 800™ System am Blasenhals über der Prostata.
                                                   18                                                                     19
Inkontinenz                                                                                                                                                                                                                                                    Inkontinenz

5-595.22                                 laparoskopische Urethrokolposuspension mit lateraler Fixation der Scheide                    DRG-Reimbursement
             Abdominale
5-595.24                                 vaginale Urethrokolposuspension mit lateraler Fixation der Scheide                           Alle o.a. Eingriffe bei weiblicher Harninkontinenz, unabhängig vom Zugang und verwendetem Material für die Zü-
             retropubische und
             paraurethrale                                                                                                            gelung, werden mit der DRG L06B vergütet, bei einem PCCL ≥ 4 (äußerst schwere und schwerste Komplikationen
5-595.2x                                 sonstige Urethrokolposuspension mit lateraler Fixation der Scheide
             Suspensionsoperation                                                                                                     und Komorbiditäten) wird die mehr als doppelt so hoch vergütete Stufe L06A erreicht. Es ist daher besonders auf
5-595.3                                  Paraurethrale Nadelsuspension (z.B. nach Stamey-Pereyra, nach Raz)                           die Kodierung aller relevanten Nebendiagnosen zu achten. Auch Revisionseingriffe ohne oder mit Durchtrennung
5-595.x      Sonstige abdominale retropubische oder paraurethrale Suspensionsoperation                                                oder (Teil-) Resektion eines Bandes bzw. Netzes führen zu denselben DRGs.

                                                                                                                                      Bei einer suprapubischen (urethrovesikale) Zügeloperation (Schlingenoperation) mit adjustierbarem System ist ergän-
Eingriffe bei weiblicher Harninkontinenz, mit alloplastischem Material                                                                zend noch das Zusatzentgelt ZE153 Zügeloperation mit alloplastischem Material, adjustierbar mit bundeseinheitlich
                                                                                                                               ZE
Hinw.: Die Art des verwendeten Materials für Gewebeersatz oder Gewebeverstärkung ist gesondert zu kodieren (5-932.-.)                 284,00 € abrechenbar.
5-593.20     Transvaginale               spannungsfreies vaginales Band (TVT) oder transobturatorisches Band (TOT, TVT-O)
                                                                                                                                -
             Suspensionsoperation        (z.B. Obtryx™, Obtryx™ II, Advantage Fit™, Solyx™, siehe S. 22, 23, 24)                       Kleine Eingriffe an der Harnblase
5-593.2x     [Zügeloperation]            mit sonstigem alloplastischen Material                                                 -                                                                                      Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD
5-594.30     Suprapubische               nicht adjustierbar (z.B. Lynx™, siehe S. 25)                                           -      DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                        Abschlag                    Zuschlag
                                                                                                                                                                                                                          1. Tag                      1. Tag
5-594.31     (urethrovesikale)           Zügeloperation mit alloplastischem Material, adjustierbar                                                                                                                                     pro Tag                     pro Tag
             Zügeloperation                                                                                                   ZE153                                                     2,161                                            0,415                      0,093
             [Schlingenoperation]                                                                                                         L06A                PCCL ≥ 4                                     12,4             3                           26
                                                                                                                                                                                     7.295,77 €                                       1.401,09 €                   313,98 €
5-595.21                                 offen chirurgische (abdominale) Urethrokolpo-suspension mit lateraler Fixation der                                                             0,859                                           0,271                       0,081
             Abdominale                                                                                                         -         L06B                PCCL ≤ 3                                     4,2              1                           10
                                         Scheide                                                                                                                                     2.900,08 €                                        914,93 €                    273,46 €
5-595.23     retropubische und           laparoskopische Urethrokolposuspension mit lateraler Fixation der Scheide              -
             paraurethrale                                                                                                            * Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen
5-595.25     Suspensionsoperation        vaginale Urethrokolposuspension mit lateraler Fixation der Scheide                     -
5-595.2x                                 sonstige Urethrokolposuspension mit lateraler Fixation der Scheide                     -
5-595.x      Sonstige abdominale retropubische oder paraurethrale Suspensionsoperation

Revisionen nach Operationen wegen Harninkontinenz oder Prolaps
5-599.00                                 vaginal
5-599.01                                 perineal
             (Teil-)Resektion oder
5-599.02     Durchtrennung eines         abdominal
5-599.03     alloplastischen             kombiniert abdominal und vaginal
             Bandes oder Netzes
5-599.04                                 kombiniert abdominal und perineal
5-599.0x                                 sonstiger Zugang
5-599.x      Sonstige Operationen am Harntrakt (z.B. Revision nach Operationen wegen Harninkontinenz oder Prolaps)

                                                                    20                                                                                                                                            21
Inkontinenz / Obtryx™ & Obtryx™ II Systems             Advantage™ & Advantage Fit™ / Inkontinenz

                                             22   23
Inkontinenz / Solyx™ System             Lynx™ / Inkontinenz

                              24   25
Women‘s Health -
Beckenbodenschwäche
Women‘s Health - Beckenbodenschwäche                                                                                                                                                                                       Women‘s Health - Beckenbodenschwäche

1. Kodierung der Beckenbodenschwäche der Frau                                                                                                Komplexe Rekonstruktionen bei Zysto-/Rektozele der Frau

                                                                                                                                             Für vaginale Kolporrhapien ist der Kodebereich 5-704.- vorgesehen. Diese Eingriffe sind allerdings von Suspensions-
Beckenbodenschwäche der Frau und Inkontinenz können ätiologisch in einem Zusammenhang stehen, werden                                         operationen abzugrenzen (insbesondere 5-595.1- Urethrokolposuspension nach Burch ) und nur mit Kodes aus dem
aber mit der ICD-10-GM unabhängig voneinander kodiert. Die Diagnose einer Beckenbodenschwäche bzw. eines                                     Bereich 5-593.- Suspensionsoperationen bei Inkontinenz kombinierbar, wenn tatsächlich beide Verfahren kombiniert
Genitalprolapses ist in der Regel klinisch zu stellen.                                                                                       zum Einsatz gekommen sind

ICD-10-Systematik der weiblichen Beckenbodenschwäche                                                                                         Grundsätzlich gilt, dass eine zusätzlich durchgeführte Zervixamputation (5-673 bzw. 5-684.-) und entsprechend auch
                                                                                                                                             eine Uterusexstirpation (5-682.- bzw. 5-683.-) gesondert zu kodieren ist.
Genitalprolaps bei der Frau
N81.8      Genitalprolaps bei der     Unzureichende Stabilität des Beckenbodens mit Lockerung der Muskulatur und des Bandap-                 Bei Kombination einer Vorderwand- und Hinterwandplastik sind beide Eingriffe gesondert zu kodieren.
           Frau, sonstiger            parates, wodurch es zu einer Verlagerung der Baucheingeweide kommen kann. Wenn es bei
           Beckenbodenschwäche        Belastung (Husten, Niesen etc.) zu unfreiwilligem Urin- oder Stuhlabgang kommt, kann zusätzlich        OPS-Systematik der weiblichen Beckenbodenschwäche
                                      eine Harninkontinenz (z.B. N39.3) bzw. Stuhlinkontinenz (R15) kodiert werden.
N81.0      Urethrozele bei der Frau (Zirkuläre) Schleimhautausstülpung der weiblichen Urethra.                                               Vaginale Kolporrhapie und Beckenbodenplastik
N81.1      Zystozele                  Partieller Vorfall der Harnblase in die Vagina bzw. Prolaps der vorderen Scheidenwand.                 Hinw.: Die Art des verwendeten Materials für Gewebeersatz oder Gewebeverstärkung ist gesondert zu kodieren (5-932.-.)
           Prolaps der vorderen       Eine eventuell zusätzlich vorhandene Urethrozele ist in diesem Kode mit eingeschlossen und             5-704.00     Vorderwandplastik            ohne alloplastisches Material
           Scheidenwand Zystozele     nicht gesondert zu kodieren (N81.0).                                                                   5-704.01     (bei (Urethro-) Zystozele)   mit alloplastischem Material (z.B. Uphold™, siehe S. 30)
           mit Urethrozele                                                                                                                   5-704.10     Hinterwandplastik            ohne alloplastisches Material
N81.2      Partialprolaps des         Vorfall der Zervix uteri und eines Teils der Vagina vor die Vulva. In diesem Kode ist eine eventuell   5-704.11     (bei Rektozele)              mit alloplastischem Material (z.B. Pinnacle®, siehe S. 31)
           Uterus und der Vagina      mit bestehende Enterozele/Rektozele enthalten und nicht gesondert zu kodieren (N81.5/N81.6).
           Uterusprolaps 1. und
           2. Grades                                                                                                                         Plastische Rekonstruktion des weiblichen kleinen Beckens und des Douglasraumes
                                                                                                                                             Hinw.: Die Art des verwendeten Materials für Gewebeersatz oder Gewebeverstärkung ist gesondert zu kodieren (5-932.-.)
N81.3      Totalprolaps des Uterus    Vorfall der gesamten Vagina vor die Vulva mit im Vaginalsack liegendem Uterus. In diesem Kode
           und der Vagina             ist eine eventuell mit bestehende Enterozele/Rektozele enhalten und nicht gesondert zu kodieren        5-707.1      Douglasplastik
           Uterusprolaps 3. und       (N81.5/N81.6).                                                                                         5-707.20     Enterozelenplastik           offen chirurgisch (abdominal)
           4. Grades                                                                                                                         5-707.21     ohne alloplastisches         vaginal
N81.4      Uterovaginalprolaps,       Vorfall von Vagina und Uterus vor die Vulva ohne nähere Angaben zum Ausmaß (Partial- oder              5-707.22     Material                     Umsteigen vaginal – offen chirurgisch
           nnbez.                     Totalprolaps). In diesem Kode ist eine eventuell mit bestehende Enterozele/Rektozele enhalten          5-707.30                                  offen chirurgisch (abdominal)
                                                                                                                                                          Enterozelenplastik
           Uterusprolaps onA.         und nicht gesondert zu kodieren (N81.5/N81.6).
                                                                                                                                             5-707.31     mit alloplastischem          vaginal
N81.5      Vaginale Enterozele        Vorfall von Dünn-oder Dickdarm in die Vagina, ausgenommen Rektum (N81.6). Auftreten meist                           Material
                                                                                                                                             5-707.32                                  Umsteigen vaginal – offen chirurgisch
                                      nach einem vorangegangenen operativen Eingriff. In Verbindung mit einem Uterusprolaps ist
                                      ausschließlich ein Kode aus dem Bereich N81.2 bis N81.4 zu verwenden.
N81.6      Rektozele                  Vorfall von Rektumanteilen in die Vagina in Verbindung mit einem Prolaps der hinteren
           Prolaps der hinteren       Scheidenwand.
           Scheidenwand               In Verbindung mit einem Uterusprolaps ist ausschließlich ein Kode aus dem Bereich N81.2
                                      bis N81.4 zu verwenden.

                                                                28                                                                                                                                                29
Women‘s Health - Beckenbodenschwäche / Uphold™ Vaginal Support System   Pinnacle® Posterior Pelvic Floor Repair Kit / Women‘s Health - Beckenbodenschwäche

                                         30                                                                 31
Women‘s Health - Beckenbodenschwäche                                                                                          Inkontinenz                                                                                      Women‘s Health - Beckenbodenschwäche

DRG-Reimbursement                                                                                                                            Kleine Eingriffe an der Harnblase
Für die DRG-Gruppierung ist die Wahl der Hauptdiagnose ausschlaggebend. Wenn eine Zysto-, Rekto- oder Entero-                                                                                                                Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD
zele als Hauptdiagnose angegeben wird, resultiert bei allen Verfahren, auch in Kombination, die DRG N06Z aus der                             DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                        Abschlag                    Zuschlag
Hauptdiagnosengruppe MDC 13 Krankheiten und Störungen der weiblichen Geschlechtsorgane.                                                                                                                                         1. Tag                      1. Tag
                                                                                                                                                                                                                                             pro Tag                     pro Tag
                                                                                                                                                                                              2,161                                            0,415                      0,093
Sollte jedoch eine Harninkontinenz als Hauptdiagnose gewählt werden, so resultiert bei den Kolporrhaphien (5-704.-)                             L06A                PCCL ≥ 4                                     12,4             3                           26
                                                                                                                                                                                           7.295,77 €                                       1.401,09 €                   313,98 €
die Basis-DRG L06 Kleine Eingriffe an der Harnblase aus der aus der Hauptdiagnosengruppe MDC 11 Krankheiten                                                                                   0,859                                           0,271                       0,081
und Störungen der Harnorgane. Bei einem PCCL ≤ 3 würde dies zu einem geringeren Erlös führen, bei einem höhe-                                   L06B                PCCL ≤ 3                                     4,2              1                           10
                                                                                                                                                                                           2.900,08 €                                        914,93 €                    273,46 €
ren Schweregrad jedoch zu einem deutlich höheren Erlös als bei N06Z. Hier ist kritisch gemäß DKR D002 abzuwä-
                                                                                                                                                             Ausgedehnte OR-Pro-
gen, was der Aufnahmeanlass für die Patientin gewesen ist.                                                                                                                                    2,739                                            0,410                      0,087
                                                                                                                                                801D         zedur ohne Bezug zur                                16,4             4                           31
                                                                                                                                                                                           9.247,17 €                                       1.384,21 €                   293,72 €
                                                                                                                                                                Hauptdiagnose
Bei den plastischen Rekonstruktionen des weiblichen kleinen Beckens (5-707.-) führt dagegen eine Harninkontinenz
als Hauptdiagnose zur „Sonstigen“ DRG 801D Ausgedehnte OR-Prozedur ohne Bezug zur Hauptdiagnose mit be-                                     Hauptdiagnose: Harninkontinenz

stimmter OR-Prozedur und damit zu einer relativ hohen Vergütung. Hier ist die Wahl der Hauptdiagnose besonders                              * Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen

kritisch zu prüfen, wenngleich unter entsprechenden Umständen die Abrechnung von 801D durchaus korrekt sein kann.

Bei einer eintägigen stationären Behandlung ist stets ein erheblicher Kurzliegerabschlag zu berücksichtigen.

 Komplexe rekonstruktive Eingriffe an den weiblichen Geschlechtsorganen
                                                                                Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD
 DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                       Abschlag                    Zuschlag
                                                                                   1. Tag                      1. Tag
                                                                                                pro Tag                     pro Tag
                       jedes Alter,               1,151                                           0,637                      0,075
    N06Z                                                             5,2             1                           10
                       jeder PCCL              3.885,90 €                                      2.150,58 €                   253,21 €
Hauptdiagnose: Zysto-, Rekto- oder Enterozele
* Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen

                                                                           32                                                                                                                                           33
Men‘s Health -
Erektionsstörungen
Men‘s Health - Erektionsstörungen                                                                                                                                                                      Men‘s Health - Erektionsstörungen

1. Kodierung der erektilen Dysfunktion                                                                                 ICD-10-Systematik der Erektionsstörungen

                                                                                                                       Organische Errektionsstörungen
                                                                                                                       N48.4     Impotenz organischen    Anhaltendes bzw. wiederkehrendes Unvermögen, eine Erektion zu erreichen und aufrecht zu
Bei Erektionsstörungen wird zwischen organischer und nichtorganischer Genese unterschieden.
                                                                                                                                 Ursprungs               erhalten, die für eine befriedigende sexuelle Aktivität ausreichend ist. Diese Diagnose sollte erst
                                                                                                                                 Organische erektile     nach einer Symptomdauer von mindestens 3 Monaten gestellt werden.
Ursache organischer Erektionsstörungen können vaskuläre Erkrankungen (Hypertonus, Atherosklerose), Stoffwech-                    Dysfunktion Endokrine   Ursächliche Grundkrankheiten sind gesondert zu kodieren.
selerkrankungen (Diabetes mellitus, Adipositas, Hyperlipidämie), endokrine Erkrankungen (Hyper-/Hypothyreose,                    Impotenz                Hier ist auch eine posttraumatische Impotenz zu kodieren.
Testosteronmangel, Hyperprolaktinämie), neurologische Erkrankungen (Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Multi-        N48.39    Priapismus, nnbez.      Dauererektion ohne sexuelle Erregung, die über mindestens zwei Stunden anhält.
systematrophie, Rückenmarkläsionen), sonstige Verletzungen oder medizinische Behandlungen (Operationen/
                                                                                                                       N48.30    Priapismus vom          Hoch schmerzhafte pralle Dauererektion infolge verminderten venösen Abflusses mit Nachweis
Bestrahlungen an Prostata, Blase oder Rektum, Nebenwirkungen von Medikamenten) sein, aber auch der Konsum
                                                                                                                                 Low-Flow-Typ            einer Azidose im Schwellkörperblut (pO2 < 50 mmHg, pCO2 > 60 mmHg), häufigste Form.
von Nikotin, Alkohol oder bestimmten Drogen. Ursächliche Grundkrankheiten, die mitbehandelt werden, sind zusätz-
                                                                                                                       N48.31    Priapismus vom          Mäßig schmerzhafte, mäßig pralle Dauererektion infolge vermehrter arterieller Zufuhr ohne
lich zu kodieren.
                                                                                                                                 High-Flow-Typ           Nachweis einer Azidose im Schwellkörperblut (pO2 > 60 mmHg, pCO2 < 50 mmHg).

Nichtorganische Auslöser können Partnerschaftsprobleme, Stress, Ängste, Depressionen, Probleme mit der sexuel-         N48.38    Priapismus, sonstiger   Dauererektion, die auch nach arterieller Blutgasanalyse von Schwellkörperblut nicht dem Low-
                                                                                                                                                         Flow- oder High-Flow-Typ zugeordnet werden kann.
len Orientierung und weitere, häufig multifaktorielle Ursachen sein.

Ein Sonderfall der Erektionsstörungen stellt der Priapismus dar. Es handelt sich dabei um eine in der Regel schmerz-   Nichtorganische Errektionsstörungen
hafte Dauererektion ohne sexuelle Erregung, die über mindestens zwei Stunden anhält. Eine weitere Differenzie-         F52.2     Versagen genitaler      Erektionsstörungen, für die keine organische Ursache angenommen oder festgestellt werden kann.
rung der Erkrankung ist mit einer arteriellen Blutgasanalyse von Schwellkörperblut möglich. Hinsichtlich der Genese              Reaktionen, nicht       Häufig ist das Auftreten im Zusammenhang mit neurotischen und psychosomatischen
werden primäre und sekundäre Formen unterschieden. Ein sekundärer Priapismus kann im Zusammenhang mit                            verursacht durch eine   Erkrankungen.
                                                                                                                                 organische Störung      Als Symptom einer anderen psychischen oder somatischen Störung sollte dieser Kode nur
hämatologischen Erkrankungen, Gerinnungsstörungen, Thrombosen, malignen Tumoren, Stoffwechselerkrankungen
                                                                                                                                 oder Krankheit          angegeben werden, wenn das klinische Bild durch die Erektionsstörung dominiert wird.
(Diabetes mellitus, Amyloidose, Gicht), Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems (Multiple Sklerose) und
                                                                                                                                 Erektionsstörungen
als Nebenwirkung von Psychopharmaka (Methylphenidat) oder nach Schwellkörperinjektionen zur Behandlung der                       Psychogene Impotenz
erektilen Dysfunktion auftreten.                                                                                                 Psychogene erektile
                                                                                                                                 Dysfunktion

                                                                                                                       Weiterer Behandlungsanlass
                                                                                                                       Z70       Beratung in Bezug auf   Dieser Kode kann angegeben werden, wenn ausschließlich eine Beratung hinsichtlich
                                                                                                                                 Sexualeinstellung,      Sexualeinstellung, Sexualverhalten oder sexueller Orientierung einschließlich der Behandlungs-
                                                                                                                                 -verhalten oder         möglichkeiten erfolgt.
                                                                                                                                 –orientierung           Falls weitergehende Diagnostik erfolgt, ist die Art der Erektionsstörung spezifisch zu kodieren.
                                                                                                                                 Beratung wegen
                                                                                                                                 Impotenz

                                                         36                                                                                                                         37
Men‘s Health - Erektionsstörungen                                                                                                                                                                                  Men‘s Health - Erektionsstörungen

2. Operative Behandlung der erektilen Dysfunktion                                                                                       Penisprothese

                                                                                                                                        Zum Einsatz kommen semirigide Systeme (statisches Schwellkörperimplantat) sowie hydraulische Systeme, die aus
Bei nicht ausreichendem Erfolg medikamentöser Behandlungen, urethraler Systeme, Schwellkörperinjektionen oder                           einem Reservoir (Ballon), einer Pumpe bzw. Ventil sowie einem hydraulischen Schwellkörperimplantat (Zylinder) be-
mechanischer Hilfsmittel (Erektionsring, Vakuumpumpe) kann eine operative Behandlung indiziert sein.                                    stehen (AMS 700™). Das Schwellkörperimplantat wird über den Ventilmechanismus mit Flüssigkeit aus dem Reser-
                                                                                                                                        voir gefüllt, bis eine ausreichende Erektion erreicht ist. Die Erschlaffung wird durch Betätigung des Ventils ausgelöst,
                                                                                                                                        wodurch sich der Inhalt des Schwellkörperimplantates in das Reservoir entleert und die Erektion aufgehoben wird.
Eingriffe am Gefäßsystem
                                                                                                                                        Bei einer semirigiden, biegsamen Penisprothese ist das Volumen des Penis dauerhaft vergrößert. Die Stellung des
Zu unterscheiden ist zwischen Eingriffen am Gefäßssystem, die die Funktion der natürlichen Schwellkörper unter-                         Gliedes kann manuell bestimmt werden, so dass auf diese Weise eine funktionelle Erektion erzielt wird.
stützen und prothetischen Verfahren, die mit geeigneten Implantaten die Funktion gewährleisten.
                                                                                                                                        Der Kode 5-649.5x bleibt für sonstige (zukünftige) Systeme vorbehalten, die auf einem bisher noch nicht spezifisch
                                                                                                                                        abgebildeten Konstruktionsprinzip beruhen.
OPS-Systematik der Eingriffe am Gefäßsystem bei erektiler Dysfunktion
                                                                                                                                        Typischerweise werden semirigide und hydraulische Systeme beim Ersteingriff nicht kombiniert eingesetzt und bei
 Eingriffe am Gefäßsystem bei erektiler Dysfunktion oder Priapismus                                                                     hydraulischen Systemen alle Komponenten gemeinsam implantiert, so dass je nach System nur ein Kode aus dem
 5-649.2       Venöse Sperroperation (bei erektiler Dysfunktion)                                                                        Bereich 5-649.5- zu verwenden ist.
 5-649.3       Revaskularisierungsoperation (bei erektiler Dysfunktion)
                                                                                                                                        Sollten bei einem implantierten System Störungen vorliegen und eine operative Freilegung erforderlich sein, ist
 5-649.4       Shuntoperation am Corpus cavernosum (bei Priapismus)
                                                                                                                                        diese als Revision mit 5-649.6 zu kodieren. Mit dieser Prozedur werden Lagekontrollen und –korrekturen und direkte
                                                                                                                                        Funktionskontrollen abgebildet, nicht jedoch weitergehende Maßnahmen wie Explantation oder Wechsel einzelner
                                                                                                                                        Komponenten bzw. des gesamten Systems.
DRG-Reimbursement
Alle hier aufgeführten Eingriffe am Gefäßsystem werden mit der DRG M03C vergütet, unabhängig vom PCCL.                                  Eine Explantation ist nur zu kodieren, wenn das gesamte System oder eine Komponente entfernt wird, ohne dass in
Bei einer eintägigen stationären Behandlung ist ein erheblicher Kurzliegerabschlag zu berücksichtigen.                                  derselben Sitzung ein Ersatz implantiert wird. Mit dem Kode 5-649.8 wird nicht zwischen Explantation einer semirigi-
                                                                                                                                        den oder hydraulischen Penisprothese bzw. bestimmter Komponenten dieses Systems unterschieden.
 Eingriffe am Penis
                                                                                Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD   Sollte es sich um Funktionssystörungen des Systems handeln, wird häufig ein (einzeitiger) Wechsel der defekten
 DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                       Abschlag                    Zuschlag     Komponenten bzw. des gesamten Systems indiziert sein. Bei einem Wechsel des gesamten Systems kann auch ein
                                                                                   1. Tag                      1. Tag
                                                                                                pro Tag                     pro Tag     Umstieg von einem semirigiden auf ein hydraulisches System oder umgekehrt vorgenommen werden.
                 Alter ≥ 18 Jahre, jeder          1,113                                          0,576                       0,075
    M03C                                                             5,1             1                           12
                          PCCL                 3.757,61 €                                      1.944,64 €                   253,21 €    Bei hydraulischen Systemen kann auch ein isolierter Wechsel von Komponenten erfolgen.
* Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen
                                                                                                                                        Im Falle eines zweizeitigen Wechsels wird die Explantation mit 5-649.8 angegeben und die Neuimplantation mit
                                                                                                                                        einem Kode aus 5-649.5-. Sollte bei der zweizeitigen Neuimplantation eines hydraulischen Systems nur eine Kompo-
                                                                                                                                        nente implantiert werden, ist dies nur mit 5-649.5x abbildbar.

                                                                           38                                                                                                                      39
Men‘s Health - Erektionsstörungen                                                                                                                                                                                              Men‘s Health - Erektionsstörungen

OPS-Systematik der Penisprothesen                                                                                                  DRG-Reimbursement

Eingriffe bei einer Penisprothese                                                                                         ZE       Alle hier aufgeführten Eingriffe bei einer Penisprothese werden mit der DRG M03C vergütet, unabhängig vom PCCL.
                                                                                                                                   Bei Einsatz einer hydraulischen Prothese (auch im Rahmen einer Wechsel-OP) ist ergänzend noch das Zusatzentgelt
5-649.50                            semirigide Prothese (z.B. Spectra™, siehe S. 43)                                   ZE2017-24
                                                                                                                                   ZE58 Hydraulische Penisprothesen mit bundeseinheitlich 5.772,37 € abrechenbar. Beim Einsatz semirigider oder
5-649.51   Implantation             hydraulische Prothese (z.B. AMS 700™, siehe S. 42)                                   ZE58
                                                                                                                                   sonstiger Penisprothesen sowie bei einem isolierten Wechsel von Komponenten einer hydraulischen Prothese ist
5-649.5x                            sonstige                                                                           ZE2017-24   das krankenhausindividuell zu vereinbarende ZE2017-24 Andere Penisprothesen abrechenbar. Bei der Vereinbarung
5-649.a0                            in eine semirigide Prothese                                                        ZE2017-24   dieses Zusatzentgeltes sollte unbedingt von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden, die unterschiedlichen, mit
           Wechsel einer
5-649.a1                            in eine hydraulische Prothese                                                        ZE58      dem OPS definierten Leistungen separat zu kalkulieren und das ZE2017-24 entsprechend differenziert zu vereinba-
           semirigiden Prothese
5-649.ax                            sonstige                                                                           ZE2017-24   ren.
5-649.b0                            in eine semirigide Prothese, vollständig                                           ZE2017-24
                                                                                                                                   Bei einer eintägigen stationären Behandlung ist ein erheblicher Kurzliegerabschlag zu berücksichtigen.
5-649.b1                            in eine hydraulische Prothese, vollständig                                           ZE58
5-649.b2   Wechsel einer            isolierter Pumpenwechsel                                                           ZE2017-24    Eingriffe am Penis
           hydraulischen
5-649.b3   Prothese                 isolierter Reservoirwechsel [Ballon]                                               ZE2017-24                                                                                   Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD
5-649.b4                            isolierter Wechsel des Schwellkörperimplantats [Zylinder]                          ZE2017-24    DRG 2017         Splitbedingungen            BWR €*                 dVD                       Abschlag                    Zuschlag
                                                                                                                                                                                                                      1. Tag                      1. Tag
5-649.bx                            sonstige                                                                           ZE2017-24                                                                                                   pro Tag                     pro Tag
5-649.8    Entfernung               Entfernung von Komponenten oder des gesamten Systems                                                              Alter ≥ 18 Jahre,             1,113                                            0,576                      0,075
                                                                                                                                      M03C                                                              5,1             1                           12
5-649.6    Revision                 Offen chirurgische Darstellung von Schwellkörperimplantat, Reservoir und/oder Pumpe ohne                             jeder PCCL              3.757,61 €                                       1.944,64 €                   253,21 €
                                    weitere Maßnahmen                                                                              * Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen

                                                               40                                                                                                                                             41
Men‘s Health - Erektionsstörungen / AMS 700™ Inflatable Penile Prosthesis   AMS Spectra™ Concealable Penile Prosthesis / Men‘s Health - Erektionsstörungen

                                            42                                                             43
Benignes Prostata
   Syndrom (BPS)
Benignes Prostata Syndrom (BPS)                                                                                                                                                                                                              Benignes Prostata Syndrom (BPS)

1. Kodierung von Dysplasien und Neubildungen der Prostata                                                                                  2. Behandlung der benignen Prostatahyperplasie
                                                                                                                                              und DRG-Reimbursement
Eine benigne Prostatahyperplasie wird in der Regel klinisch diagnostiziert und mit N40 kodiert. Diesem Kode sind
auch die Begriffe „niedriggradige intraepithliale Neoplasie der Prostata (low-grade-PIN)“ sowie „adenofibromatöse
                                                                                                                                           TUR und Destruktion der Prostata
Prostatahypertrophie“ zugeordnet. Ein Prostata-Adenom wird dagegen als gutartige Neubildung klassifiziert (D29.1)
und ist gegenüber der BPH durch entsprechende weiterführende Diagnostik (Histologie, bildgebende Verfahren
                                                                                                                                           Abgesehen von medikamentösen Behandlungen sind verschiedene minimalinvasive und operative Verfahren verfüg-
– Sonographie) abzugrenzen. Es handelt sich dabei nicht um eine diffuse Vergrößerung der gesamten Prostata,
                                                                                                                                           bar, um eine Harnleiterobstruktion effektiv zu beseitigen.
sondern meist um lokalisierte adenomatöse Knoten. Bei der Kodierung ist zu beachten, dass hier nicht selten eine
fehlerhafte Terminologie verwendet wird.
                                                                                                                                           Mechanische Dilatationen der prostatischen Harnröhre (5-609.3) und/oder Stenteinlage (5-609.4) sind in der Regel
                                                                                                                                           nur Erstmaßnahmen, bevor durch eine transurethrale Resektion oder Destruktion eine dauerhafte Rekanalisierung
                                                                                                                                           der Urethra sichergestellt werden kann. Als neuartiges Behandlungverfahren ist die transurethrale Implantation von
ICD-10-Systematik von Dysplasien und Neubildungen der Prostata
                                                                                                                                           Prostatagewebe-Retraktoren verfügbar geworden (5-609.80 bis 5-609.87 für 1 bis 8 und mehr Retraktoren).
 Erkrankungen der Prostata
                                                                                                                                           OPS-Systematik der transurethralen Exzison und Destruktion von Prostatagewebe
 N40            Prostatahyperplasie [BPS]                                                                        klinische Diagnose
                Inkl.: Adenofibromatöse Prostatahypertrophie                                                                                Transurethrale Exzision und Destruktion von Prostatagewebe
 N42.3          Prostatadysplasie                                                                                Histologie erforderlich    Hinw.: Die intraoperative Spülung der Harnblase ist im Kode enthalten
                Inkl.: niedriggradige Prostatadysplasie niedriggradige intraepithliale Neoplasie                                            5-601.0                                        Elektroresektion (Grafisches Beispiel Seite 52)
                der Prostata (low-grade PIN, PIN 1°/2°) *
                                                                                                                                            5-601.1                                        Elektroresektion mit Trokarzystostomie
* Ab 2012 im Alphabetischen Verzeichnis der ICD-10, abweichend vom Systematischen Verzeichnis, als Prostatadysplasie klassifiziert.         5-601.70                                       Holmium-Laser-Enukleation (z.B. Lumenis™ Pulse™, siehe S. 51)
                                                                                                                                            5-601.71       Resektion                       Holmium-Laser-Resektion (z.B. Lumenis™ Pulse™, siehe S. 51)
 Neubildungen der Prostata
                                                                                                                                            5-601.7x                                       sonstige Exzision durch Laser * (z.B. VELA XL™, siehe S. 51)
 D29.1          Gutartige Neubildung der Prostata
                Inkl.: Adenom, Fibrom, Myom, Papillom                                                                                       5-601.9                                        Exzision durch fokussierten Wasserstrahl
                                                                                                                                                                                           Hinw.: Die Steuerung erfolgt durch transrektale Ultraschallbildgebung [TRUS]
 D41.4          Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens der Harnblase
                                                                                                                 Histologie erforderlich    5-601.2                                        durch Kälte [Kryotherapie]
 D07.5          Carcinoma in situ der Prostata
                Inkl.: hochgradige intraepitheliale Neoplasie (high grade PIN, PIN 3°)                                                      5-601.3                                        durch Hitze [Thermotherapie]. Inkl.: Radiofrequenzablation, Mikrowellenablation
 C61            bösartige Neubildung der Prostata                                                                                           5-601.5                                        Nadelablation (TUNA)
                Inkl.: Adenokarzinom, Karzinom, Sarkom                                                                                      5-601.6                                        Elektrische Vaporisation
                                                                                                                                            5-601.8        Destruktion                     Destruktion durch irreversible Elektroporation
                                                                                                                                            5-601.40                                       Interstitielle Laserdestruktion *
                                                                                                                                            5-601.41                                       Visuell kontrollierte laserunterstützte Ablation (VLAP) *
                                                                                                                                            5-601.42                                       Laservaporisation * (z.B. GreenLight XPS™, siehe S. 50)
                                                                                                                                            5-601.4x                                       sonstige Laserdestruktion *
                                                                                                                                            5-601.x        Sonstige Destruktion oder Exzision
                                                                                                                                           * Die angewendete Lasertechnik ist gesondert zu kodieren (5-985.-).
                                                                           46                                                                                                                                           47
Benignes Prostata Syndrom (BPS)                                                                                                                                                                                           Benignes Prostata Syndrom (BPS)

 Lasertechnik                                                                                                                Zu beachten ist, dass diese DRGs bei Kodierung einer Prostatahyperplasie (N40) oder gutartigen Neubildung der
                                                                                                                             Prostata (D29.1) ermittelt werden. Eine Prostatadysplasie (N42.3), Carcinoma in situ (D07.5), Neubildung unsicheren
 5-985.0     Argon- oder frequenzgedoppelter YAG-Laser
                                                                                                                             Verhaltens (D40,0) oder ein maligner Prostatatumor (C61) als Hauptdiagnose triggert jedoch bei Destruktionen (außer
 5-985.1     CO2-Laser
                                                                                                                             Laser) in die höher vergütete DRG M09B, bei einem PCCL ≥ 4 in die Stufe M09A. Elektroresektionen werden dage-
 5-985.2     Dioden-Laser                                                                                                    gen auch bei diesen Indikationen mit der Basis-DRG M02 vergütet, alle Laserverfahren triggern unverändert
 5-985.3     Erbium-YAG-Laser                                                                                                in die DRG M11Z.
 5-985.4     Excimer-Laser
 5-985.5     Femtosekunden-Laser                                                                                             Bei Vorliegen von stenosierenden Tumoren der Harnblase oder Urethra (C67.-, C68.-) wird bei Elektroresektionen die
 5-985.6     Neodym-YAG-Laser                                                                                                Basis-DRG M02 ermittelt (bis 2016: L05), bei Destruktionen und allen Laserverfahren die deutlich höher vergütete
                                                                                                                             „Sonstige DRG“ 801D bzw. 802B (letztere bei Holmium-Laser-Resektion, sonstiger Laser-Exzision, Laser- und elek-
 5-985.7     Laser im Grünspektrum (490 - 560 nm)
                                                                                                                             trischer Vaporisation und sonstigen Laserdestruktionen).
             Inkl.: KTP-Laser [Kalium-Titanyl-Phosphat-Laser], LBO-Laser [Lithium-Triborat-Laser]
 5-985.x     Sonstige Lasertechnik
                                                                                                                             Diese DRGs der Hauptdiagnosengruppe MDC 11 Krankheiten und Störungen der Harnorgane werden u.a. auch mit
 5-985.y     Nicht näher bezeichnete Lasertechnik                                                                            den Diagnosen N35.- Harnröhrenstriktur, R33 Harnverhaltung und R39.1 Sonstige Miktionsstörungen erreicht. Ins-
                                                                                                                             besondere letztere Diagnosen sollten nur als Hauptdiagnose kodiert werden, wenn sich keine spezifische Ursache
DRG-Reimbursement                                                                                                            feststellen lässt. Bei invasiver Therapie dürfte in der Regel eine differenziertere Diagnose zu stellen sein.

Elektroresektionen werden mit der DRG M02B vergütet, bei einem PCCL ≥ 4 (äußerst schwere und schwerste
                                                                                                                              Transurethrale Prostataresektion
Komplikationen und Komorbiditäten) wird die ca. 70% höher vergütete Stufe M02A erreicht. Es ist daher besonders
                                                                                                                                                                                                              Unterschreitung untere GVD   Überschreitung obere GVD
auf die Kodierung aller relevanten Nebendiagnosen zu achten.
                                                                                                                              DRG 2017         Splitbedingungen             BWR €*                dVD                        Abschlag                    Zuschlag
                                                                                                                                                                                                                 1. Tag                      1. Tag
                                                                                                                                                                                                                              pro Tag                     pro Tag
Alle Laser-Verfahren (Resektion, Ablation, Vaporisation, Destruktion) triggern unabhängig vom PCCL nach M11Z.
Damit wird bei einem PCCL ≤ 3 zwar ein gut 10% höherer Erlös als bei einer Elektroresektion erzielt, aber bei                                    Elektroresektion,             1,914                                            0,346                      0,082
                                                                                                                                M02A                                                              11,7             3                           24
äußerst schweren und schwersten Komplikationen und Komorbiditäten wäre die Vergütung einer Elektroresektion                                          PCCL ≥ 4               6.461,87 €                                       1.168,13 €                   276,84 €
deutlich höher. Die Angabe der Lasertechnik (5-985.-) ist z.Zt. nicht erlösrelevant. In Hinblick auf zukünftige Kalkulati-                       Elektroresektion,             0,970                                           0,292                       0,075
                                                                                                                                M02B                                                              5,4              1                           11
onen sollte jedoch auf die zusätzliche Kodierung des Verfahrens nicht verzichtet werden.                                                             PCCL ≤ 3               3.274,83 €                                        985,82 €                    253,21 €
                                                                                                                                                  Laserresektion/
                                                                                                                                                                               1,116                                           0,269                       0,076
Alle anderen Destruktionen (Kryotherapie, Thermotherapie, Radiofrequenzablation, Mikrowellenablation, Nadelabla-                 M11Z              -destruktion,                                  4,9              1                           10
                                                                                                                                                                            3.767,74 €                                        908,17 €                    256,58 €
tion [TUNA], elektrische Vaporisation und irreversible Elektroporation) werden mit der DRG M06Z ca. 5% geringer                                     jeder PCCL
vergütet als Elektroresektionen, ebenfalls unabhängig vom PCCL. Auch die Behandlung mit Prostatageweberetrakto-                               Andere Destruktionen,            0,896                                            0,505                      0,088
                                                                                                                                 M06Z                                                             4,8              1                           10
ren wird mit M06Z vergütet, unabhängig von der Anzahl der eingesetzten Geweberetraktoren. das Verfahren wurde                                      jeder PCCL               3.024,99 €                                       1.704,94 €                   297,10 €
wiederholt nicht als NUB anerkannt (NUB-Status 2).                                                                           * Bundesbasisfallwert 2017: 3.376,11 €, Erlös für Hauptabteilungen

Als neues Verfahren ist ab 2017 die Exzision durch fokussierten Wasserstrahl mit dem OPS-Kode 5-601.9 abbildbar.
Auch dieses Verfahren wird mit M06Z vergütet, eine Anerkennung als NUB liegt 2017 ebenfalls nicht vor (NUB-
Status 2).

Bei einer eintägigen stationären Behandlung ist ein erheblicher Kurzliegerabschlag zu berücksichtigen.

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