Kurzfassungen zu den Fachvorträgen - EVU - Verkehrssicherheitsseminar in Österreich - Verkehrssicherheitsseminar in Österreich ...

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Europäische Vereinigung für
         Unfallforschung und Unfallanalyse e.V.

    EVU – Ländergruppe Deutschland – Österreich e.V.

2. EVU - Verkehrssicherheitsseminar
                  in Österreich

               Kurzfassungen
         zu den Fachvorträgen

    Samstag, 20. September 2003, 10:00 – 15:00 Uhr
 Bundesprüfanstalt für Kraftfahrzeuge, Wien Strebersdorf

           veranstaltet von EVU – Österreich
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2. EVU – Verkehrssicherheitsseminar in Österreich
20. September 2003, Wien

 Inhalt:
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 Dipl.-Ing. Ulrich WANDERER
 Vorsitzender EVU Deutschland – Österreich
 Ingenieurbüro für Unfallrekonstruktion, Berlin

 Vorstellung der neuen EVU-Webseite im Internet................................................. 2

 Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann STEFFAN
 DSD – Dr. Steffan Datentechnik Ges.m.b.H., Linz

 Die Effizienz des Seitenairbags bei Verkehrsunfällen – Wirkung
 und Problematik....................................................................................................... 5

 Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ernst PFLEGER
 LBI Unfallforschung, Wien

 Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit auf
 Grundlage des viewpointsystems, des Wiener Testsystems und
 biomedizinischer Messungen ................................................................................. 7

 Dipl.-Ing. Dr. Werner GRATZER
 DWG – Sachverständigenbüro Gratzer, Oberndorf

 EES-Wert-Ermittlung mit Analyzer Pro ................................................................ 12

 Dipl.-Ing. Dr. Peter MAURER
 Arsenal Research

 Griffigkeitsmessungen mit RoadSTAR ................................................................ 14

 Robert HAGEN
 Amt der OÖ-Landesregierung, Abteilung Verkehrstechnik

 Mobile und stationäre Abstands- und Geschwindigkeits-
 messungen – Auswertungen und Genauigkeit ................................................... 20

 Karl PFEIFFER
 Sachverständigenbüro Pfeiffer, Wien

 Grafische Darstellung der dynamischen Fahrabläufe bei
 Verkehrsunfällen mit Analyzer Pro – rasche und einfache Variation
 der Einflussparameter im Vergleich zur verbalen Beschreibung ...................... 24

Inhalt                                                                                                          Seite 1
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20. September 2003, Wien

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                                                       Unfallforschung und Unfallanalyse e.V.

 Dipl.-Ing. Ulrich WANDERER
 Vorsitzender EVU Deutschland – Österreich
 Ingenieurbüro für Unfallrekonstruktion, Berlin

 Vorstellung der neuen EVU-Webseite im Internet

  Allgemeines:

  Der Vortrag zeigt die Bedienung der Webseite für registrierte EVU-Mitglieder.
  Gezeigt werden unter anderem der Vorgang der Anmeldung, die Änderung der
  persönlichen Daten sowie die Recherche in den Publikationen und Versuchen.

  Inhalt der Webseite:

  Die neue Homepage www.evuonline.org wird derzeit ständig erweitert und bietet
  zukünftig folgende inhaltliche Schwerpunkte an:

      -    Adressdatenbank: Die aktuellen Kontaktadressen aller EVU-Mitglieder und
           Förderorganisationen sind übersichtlich zusammengestellt.

      -    Veranstaltungsübersicht: Nähere Informationen über alle interessanten
           Veranstaltungen, die Sachverständige betreffen, können hier abgerufen werden. Die
           Veranstaltungsliste ist nach Datum geordnet.

      -    Arbeitsblätter: Der aktuelle Stand der internationalen Forschung zu allen gängigen
           Themen wie Fußgängerwurfweiten, Rutschweiten von Motorradfahrern,
           Bremsverzögerungen von PKW,...

      -    Versuchssammlung: Zu den in der Praxis auftretenden Unfallkonstellationen
           werden Versuche aufbereitet und in einer Datenbank zur Verfügung gestellt. Hierzu
           zählt auch ein umfassender EES-Katalog.

      -    Messversuche zu speziellen Themen: Verzögerungs- und Beschleunigungs-
           messungen zu speziellen Fahrzeugen, wie beispielsweise Traktoren und auch
           Messungen zur Fahrerfluchtproblematik werden hier in einer übersichtlichen
           Gliederung zusammengefasst.

      -    Literaturdatenbank: Die gesamte, im Bereich Unfallforschung und Unfallanalyse
           vorhandene Literatur wird gesichtet und verschlagwortet. Die wichtigsten
           Publikationen werden in einer kritischen Inhaltsangabe vorgestellt.

      -    Publikationen zum Download: Fachartikel zur Unfallrekonstruktion und
           Unfallforschung werden hier gesammelt und stehen zum Download im PDF-Format
           bereit.

WANDERER, Ullrich – EVU - Webseite                                                              Seite 2
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      -   Diskussionsforum: Ein E-Mail Server wird für Fachdiskussionen der Mitglieder
          eingerichtet. In dem geschlossenen Forum können Mitglieder Fachfragen stellen und
          untereinander diskutieren.

  Aufbau der Webseite:

               Bereich 1: Europakarte – Sie kann jederzeit angeklickt werden, um
                          zur Startseite zu gelangen

               Bereich 2: Anmeldebereich – Hier erfolgt die Anmeldung mit
                          Benutzernamen und Kennwort

               Bereich 3: Hauptnavigation der Webseite

               Bereich 4: Sprachumschaltung – Es kann von jeder beliebigen Seite
                          aus zwischen Deutsch und Englisch gewechselt werden.
                          Nicht alle Seiten stehen jedoch in englischer Sprache zur
                          Verfügung

               Bereich 5: Die sogenannte „Metanavigation“ der Webseite mit
                          Verlinkungen zurück zur Startseite, zu allgemeinen
                          Bedienungshinweisen und zum Impressum

               Bereich 6: Der Kopfbereich mit dem Vereinstitel

               Bereich 7: Der Inhaltsbereich der Webseite – häufig in Form von
                          Listen und Detailseiten

WANDERER, Ullrich – EVU - Webseite                                                    Seite 3
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  Schlussbemerkung:

  Die Mehrzahl der Informationen auf www.evuonline.org ist Mitgliedern des EVU
  vorbehalten. Nicht registrierte Besucher unterliegen gewissen Einschränkungen (nur
  Adressen     mit   dem    Status    „öffentlich“,   höhere   Preise   für   kostenpflichtige
  Publikationen, …).

  Die Mitglieder des EVU erhalten ihre Zugangsdaten (individuelle Kombination aus
  Benutzername und Kennwort) von der jeweiligen Ländergruppe. Das Kennwort kann
  nach der ersten Anmeldung persönlich geändert werden.

  Dipl.-Ing. Ulrich WANDERER
  Vorsitzender EVU Deutschland – Österreich
  Wanderer/Devrient/Hahn GbR, Ingenieurbüro für Unfallrekonstruktion, Berlin
  13467 Berlin, Falkentaler Steig 80
  +49 (030) 405 79 10
  E-Mail: evu-berlin@sv-wdh.de

                 Das Benutzerhandbuch zur Bedienung der Webseite ist im
                 Bereich „Publikationen“ von www.evuonline.org abrufbar!!!

WANDERER, Ullrich – EVU - Webseite                                                     Seite 4
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 Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann STEFFAN
 DSD – Dr. Steffan Datentechnik Ges.m.b.H., Linz

 Die Effizienz des Seitenairbags bei Verkehrsunfällen – Wirkung
 und Problematik

  Ergebnisse einer ersten Feldstudie in England

  Da der Seitenanprall hinsichtlich des Verletzungsrisikos ständig an Bedeutung
  zunimmt, kommt dem Schutz der Insassen bei diesem Kollisionstyp zunehmend
  Bedeutung zu.

  Seitenairbags, insbesondere Thorax-Airbags, werden seit einigen Jahren in
  Fahrzeugen fast aller Kategorien verbaut. Diese Airbags, die meist aus dem Sitz
  oder der Türverkleidung heraus geöffnet werden, sollen beim Seitenanprall die
  Verletzungswahrscheinlichkeit der Insassen deutlich verringern.

  In England wurde zwischenzeitlich im Rahmen eines EU Projektes eine Feldstudie
  durchgeführt, in der versucht wurde, die Auswirkungen auf die Verletzungen der
  Insassen zu untersuchen.

  Insgesamt wurden 47 Fälle mit 50 Verletzten untersucht und bewertet. Hierbei
  wurden folgende Kategorien unterteilt:

           Kategorisierung:                                         Anzahl:
           1.    Keine Verbesserung zu erwarten, durch
                                                                      23
                 eine geringe Kollisionsschwere
           2.    Keine Verbesserung zu erwarten, da zu
                                                                      4
                 hohe Kollisionsschwere
           3.    Verringerung der Verletzungsschwere
                                                                      9
                 durch die Explosion des Seitenairbags
           4.    Verletzungen, die nur durch die Explosion
                                                                      3
                 des Seitenairbags erklärt werden können
           5.    Vor- oder Nachteile nicht abschätzbar                11

STEFFAN, Hermann – Seitenairbags                                              Seite 5
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  Betrachtet man nun dieses Ergebnis, so ist erkennbar, dass einerseits der
  Seitenairbag nur in 18% der Fälle eine Verbesserung brachte, während sich in 6%
  der Fälle sogar eine Verschlechterung ergab.

  Somit ergibt sich, dass zumindest der Nutzen des Thorax-Airbags eher gering
  erscheint. Weitere Verbesserungen erscheinen notwendig.

  Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann Steffan
  DSD – Dr. Steffan Datentechnik Ges.m.b.H., Linz
  4020 Linz, Salzburger Straße 34
  0732 / 34 32 00 oder 0664 / 32 63 131
  E-Mail: h.steffan@dsd.at

STEFFAN, Hermann – Seitenairbags                                          Seite 6
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 Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ernst PFLEGER
 LBI Unfallforschung, Wien

 Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit auf
 Grundlage des viewpointsystems, des Wiener Testsystems und
 biomedizinischer Messungen

  Die Beurteilung der Fahrtauglichkeit von Personen, die übermüdet sind, unter dem
  Einfluss von Alkohol oder Substitutionsmedikamenten stehen oder unter einer
  neurologisch bedingten Krankheit leiden, ist derzeit nur schwer und langwierig
  möglich.

  Im Zuge dieser Pilotstudie wurde untersucht, inwieweit die Verkehrstauglichkeit und
  das Fahrverhalten von Fahrzeuglenkern im Straßenverkehr mit den modernsten
  Untersuchungsmethoden der Blickverhaltensanalysen mit den standardisierten
  Tests des Wiener Testsystems und biomedizinischen Messgeräten zur Stress-
  forschung bewertet werden kann.

  Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Kombination dieser Systeme exakte
  Aussagen über die Fahrtauglichkeit von beeinträchtigten und nicht beeinträchtigten
  Personen möglich sind.

  Aufgrund der umfassenden fundamentalen Ergebnisse kann diese Studie für
  zukünftige     Forschungsarbeiten       als   wichtiger    interdisziplinärer   Forschungs-
  grundbaustein für ein neues Untersuchungsverfahren für die Beurteilung von
  beeinflussten Personen im Straßenverkehr angesehen werden.

  Ziel des Projekts war es, die Untersuchungsmethoden für die Praxis derart
  weiterzuentwickeln, dass diese Untersuchungen in größerem Rahmen einsetzbar
  werden, um den gesetzlichen Bestimmungen besser Rechnung tragen zu können.

PFLEGER, Ernst – Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit                Seite 7
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  Versuchsaufbau und -ablauf:

                                  Abbildung: Versuchsaufbau

  Folgende Tests wurden durchgeführt:

      1) Wiener Testsystem (Reaktionstest (RT), Determinationstest (DT),
          Raven´s Standard Progressive Matrices (SPM), Tachistoskopischer
          Verkehrsauffassungstest Mannheim (TAVTMB))

      2) Realsequenzen

      bei gleichzeitiger Messung des Blickverhaltens mit dem viewpointsystem und
      Aufnahme der biomedizinischen Parameter.

  Auswertemethoden der Blickforschung:

  Blickdiagramme:              Komplexität und Vielfältigkeit der Blickverläufe

  Lineare Blickbänder:         Zeitsequenzen - Kategorien

  Punktwolkendiagramm: Zeitbedarfsanalysen

                               Verweildauer

  Blickstatistiken:            Zeitsequenzen,

                               Kategorien im Detail

PFLEGER, Ernst – Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit           Seite 8
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  Folgende biomedizinische Parameter wurden gemessen:

      -   Hautleitwertsniveau - tonisches Niveau der Hautleitfähigkeit

      -   Hautleitwertsreaktion - kurzzeitige Schwankung der elektrodermalen Aktivität

      -   Bauch- und Brustatmung – Ultraschallentfernungsmessung

      -   Atemfrequenz - Atemzüge/Minute

      -   Blutvolumenpuls - pulsatorische Komponente der Oberflächendurchblutung

      -   Pulsfrequenz - Anzahl der Herzschläge in der Minute, Infrarotmeßmethode

      -   Motilität – Beschleunigungsmessung bei motorischen Bewegungen

  Interpretationsmöglichkeiten und Ergebnisse der Tests:

  -   Reaktionstest: Messung der Reaktionszeit, der motorischen Zeit und der
      phasischen Alertness (= Maß für Aktiviertheit)

  -   Determinationstest: Verfahren zur Messung der reaktiven Belastbarkeit und
      Reaktionsgeschwindigkeit, Prüfung der Fähigkeit zu anhaltender Mehrfach-Wahl-
      Reaktion auf schnell wechselnde Reize (Klassifizierung des Reizes, Erinnern und
      Wiederfinden)        sowie   zur   Erfassung   von    Aufmerksamkeitsstörungen   zur
      Leistungs- und Eignungsdiagnostik, insbesondere in der Verkehrspsychologie.
      Die kognitiven Teilleistungen bestehen im Diskriminieren von Farben und Tönen,
      dem begrifflichen Fixieren der relevanten Merkmale von Reizkonfigurationen und
      Bedienungselementen, sowie den Zuordnungsregeln und dem Auswählen der
      relevanten Reaktion der vereinbarten Zuordnungsregeln. Die Belastung erfolgt
      fortlaufend, möglichst anhaltend schnell und durch unterschiedliche Reaktionen
      auf schnell wechselnde Reize.

  -   SPM – Test: sprachfreies, rasch-homogenes Verfahren zur Erfassung des
      „eduktiven“ (schlussfolgernden) Denkens = Komponente der allgemeinen
      Intelligenz einer Person - Fähigkeit, Ordnung in der Unordnung zu erkennen,
      Erkennen von Mustern, Bildlich – Räumliches Denken, räumliche Orientierung,
      logisches Denken

PFLEGER, Ernst – Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit            Seite 9
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  -   Tachistoskopischer      Verkehrsauffassungstest:        Verfahren     zur    Prüfung     der
      optischen Wahrnehmungsleistung, Aufmerksamkeitsleistung und Beobachtungs-
      fähigkeit in der Verkehrspsychologie               - optische Wahrnehmungsleistung,
      Auffassungsgeschwindigkeit durch Kurzzeitdarbietung von Bildern, auf denen
      Verkehrssituationen       zu    sehen      sind;     faires     Verfahren,    da    weder
      Verkehrserfahrung, noch Regelwissen einen Vorteil darstellen

  -   Realsequenzen: Kontrolle der Konzentration auf das Verkehrsgeschehen,
      Messung von Latenzverspätungen in der Blickzuwendung auf bestimmte
      potentielle Gefahrensituationen

  Gesamtergebnis und Schlussfolgerungen über alle Versuche

         Probandengruppe     NULL        MED         ALK            NEUR     MUED        HANDY
             Reaktionstest    +           +            -              -        -           +-
        Determinationstest    +           +-           -              -       +-           +-
               SPM - Test     +            -          +               -       +-
   Verkehrsauffassungstest    +            -          +-              -        +
           Realsequenzen      +           +-           -             +-        -          +-

  Die Probanden der Gruppe NULL erweisen sich über alle Versuchsabschnitte
  gesehen als die stabilste Gruppe mit den besten Ergebnissen. Sie werden ihrer
  Aufgabe als Referenzgruppe eindeutig gerecht.

  Die Probanden der Gruppe MED zeigen vor allem beim SPM – Test und beim
  Verkehrsauffassungstest (TAVTMB) ein geringeres Leistungsniveau als die
  Nullgruppe. Ob diese Tatsache auf eine Verringerung der Konzentration mit
  fortschreitender Versuchsdauer zurückgeführt werden kann, oder tatsächlich eine
  verminderte Auffassungsgabe vorliegt, müsste mit größerer Probandenzahl in einer
  weiterführenden Studie geklärt werden.

  Eine Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit bei einem Blutalkoholspiegel von
  0,7 ‰ konnte in dieser Studie eindeutig bestätigt werden. Reaktion, Koordination
  und Blickverhalten weisen in jeder Hinsicht auf ein erhöhtes Unfallrisiko hin. Die
  Beurteilung mit „Nicht fahrtauglich“ stellt somit die logische Konsequenz aus den
  Versuchsergebnissen dar.

PFLEGER, Ernst – Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit                  Seite 10
2. EVU – Verkehrssicherheitsseminar in Österreich
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  Die neurologischen Patienten schneiden hinsichtlich der Endergebnisse insgesamt
  am schlechtesten ab. Der Einfluss der Medikamente auf die Fahrtauglichkeit ist
  aufgrund     der   gezeigten     Resultate    eindeutig    belegbar     und   messbar   (vgl.
  Packungsbeilagen).

  Selbst bei der kleinen Probandenanzahl konnte gezeigt werden, dass das
  Testverfahren hervorragend zur Beurteilung der Fahrtauglichkeit geeignet ist. Durch
  eine größere Anzahl an Probanden mit unterschiedlichen Klassifizierungen lassen
  sich genauere Ergebnisse herausarbeiten, sodass es mit dem vorgestellten
  Testverfahren möglich ist, eindeutige Aussagen über die Fahrzuverlässigkeit zu
  treffen.

  Die Leistungen der übermüdeten Probanden unterliegen starken Schwankungen.
  Der Unterschied zur Nullgruppe ist oft nur marginal. Vor allem die Abhängigkeit von
  der Höhe der Aktivierungsschwelle ist augenscheinlich. Wenn der Proband nicht
  entsprechend gefordert wird, entsprechen die Handlungsabläufe keinem sicheren
  Verkehrsverhalten. Die Schlussfolgerung, übermüdete Personen auf einem hohen
  Leistungsniveau zu halten, um ein zuverlässiges Fahrverhalten zu erreichen, ist
  unzulässig. Dieses Phänomen kann nur kurzzeitig bewirkt werden.

  Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ernst Pfleger
  Stellv. Vorsitzender der EVU-Ländergruppe Deutschland-Österreich
  Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Unfallforschung
  1150 Wien, Reichsapfelgasse 20/4
  01 / 4000 - 49 991 oder 0664 / 20 20 234
  E-Mail: sv.pfl@chello.at

PFLEGER, Ernst – Neue Möglichkeiten zur Bestimmung der Fahrtauglichkeit               Seite 11
2. EVU – Verkehrssicherheitsseminar in Österreich
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                                                                          DWG
                                                                        Dr. Werner Gratzer
                                                         Sachverständigen-Büro für Unfallrekonstruktionen
                                                          Softwareentwicklung für Unfallrekonstruktionen

 Dipl.-Ing. Dr. Werner GRATZER
 DWG – Sachverständigenbüro Gratzer, Oberndorf

 EES-Wert-Ermittlung mit Analyzer Pro

  EES- und Steifigkeits-Verteilung bei der Kollisionsrechnung – Stoßhypothese

  Bei Straßenverkehrsunfällen stellt sich die Aufgabe, die Kollisionen sehr
  unterschiedlicher     Fahrzeuge      miteinander    und     unter    beliebig      verschiedenen
  Winkelstellungen         zu   analysieren.   Wenn      es    um      die      Bestimmung           der
  Geschwindigkeitsänderung während der Kollision und die Berechnung weiterer
  kollisionsspezifischer Größen geht, so kann man dazu die Bewegungsgleichungen
  der Kinematik (Kraftrechnung) benutzen. Dieser Weg ist relativ schwierig, weil die
  Änderung der Deformationskräfte und anderer am Fahrzeug wirkender Kräfte als
  Funktion von Zeit oder Weg während der Kollision bekannt sein und mathematisch
  beschrieben werden muss.

  Man kann aber auch aus den Zustandsgrößen vor der Kollision auf die nach der
  Kollision schließen oder umgekehrt, was in den meisten Fällen der einfachere und
  erfolgreichere Weg ist. Dazu bedient man sich der Stoßhypothese, bei der es
  allerdings notwendig ist, Aussagen über charakteristische Größen zu machen.

  Meist    ist   es   notwendig,    den   Energieerhaltungssatz in            die    Berechnungen
  einzubeziehen, entweder als zusätzliche Gleichung oder als Kontrolle der
  Ergebnisse. Im ersten Fall muss für jedes einzelne Fahrzeug der EES-Wert
  angegeben, im zweiten Fall die berechnete Deformationsenergie auf die beiden
  Fahrzeuge aufgeteilt werden.

  Es wird hier eine Methode vorgestellt, die die Berechnung der EES-Werte aus der
  Struktursteifigkeit und Deformationstiefe ermöglicht.

GRATZER, Werner – EES-Wert-Ermittlung mit Analyzer Pro                                         Seite 12
2. EVU – Verkehrssicherheitsseminar in Österreich
20. September 2003, Wien

  Im Unfallrekonstruktionsprogramm ANALYZER PRO kann zwischen einem linearen
  und einem nichtlinearen Verlauf des Kraft-Deformationsweg - Zusammenhanges
  gewählt werden.

  Eingegangen wird auf die Problematik der Ermittlung der Deformationstiefe und der
  Kollisionsdauer.

  Anhand eines Crashversuches wird dies näher erläutert.

  Dr. Werner Gratzer
  DWG - Sachverständigenbüro Gratzer
  5110 Oberndorf, Weitwörth 10
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GRATZER, Werner – EES-Wert-Ermittlung mit Analyzer Pro                       Seite 13
2. EVU – Verkehrssicherheitsseminar in Österreich
20. September 2003, Wien

 Dipl.-Ing. Dr. Peter MAURER
 Arsenal Research, Leiter des Geschäftsfeldes Verkehrswege

 Griffigkeitsmessungen mit RoadSTAR

  Inhaltsverzeichnis

        1 Allgemeines

        2 Messung der Griffigkeit

               2.1   Allgemeines

               2.2   Messeinrichtung

               2.3   Messprinzip

        3 Literaturverzeichnis

  1 Allgemeines

  Das Messgerät RoadSTAR wurde vom "Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und
  Fahrzeugmotoren Stuttgart" in enger Zusammenarbeit mit Mitarbeitern von
  arsenal research entwickelt. Mit dem RoadSTAR können im fließenden Verkehr bei
  Messgeschwindigkeiten zwischen 40 km/h und 120 km/h (Standardgeschwindigkeit
  60 km/h) die wichtigsten Oberflächeneigenschaften sowie Trassierungsparameter
  erfasst werden. Die Messfahrt wird zusätzlich digital auf (DV-)Videobändern
  aufgezeichnet. Alle Messwerte sind mit differentiell korrigierten GPS-Koordinaten
  versehen.

  Der RoadSTAR ist auf einem 2-Achs-LKW der Marke ÖAF aufgebaut. Die Leistung
  des LKWs wurde so gewählt, dass dieser mit vollem Wassertank eine Straße mit
  einem Griffigkeitsbeiwert von µ = 1,0 und einer Steigung von 8 % noch mit einer
  Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h messen kann.

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20. September 2003, Wien

  Über der Hinterachse sitzt ein Wassertank mit einem Fassungsvermögen von
  6000 Litern. Am Fahrzeug sind Messeinrichtungen für Griffigkeit, Querebenheit,
  Längsebenheit, Textur und Temperatur, ein GPS-System, ein digitales Videosystem
  sowie ein Inertial-Kreiselsystem zur Bestimmung der räumlichen Lage des
  Fahrzeuges montiert. Zur Bedienung des Fahrzeuges bei der Messung sind ein
  Fahrer sowie ein Bediener für den PC erforderlich.

  Mit dem RoadSTAR können folgende Messgrößen ermittelt werden:

  Griffigkeitsparameter
      -    Reibungsbeiwert µ
           Gemessen wird wahlweise mit drei alternativen Messmodi:
                -   blockiertes Messrad
                -   Messrad mit 18% Schlupf
                -   ABS-Messung
      -    Fahrbahntemperatur

  Textur
      -    MPD (Mean Profile Depth)
      -    ETD (Estimated Texture Depth)

  Querebenheit
      -    Querprofil                                 -   Profiltiefen links, rechts
      -    Spurrinnenvolumen                          -   Wasserfilmbreite
      -    Spurrinnentiefen links, rechts             -   Spurrinnenbreiten
      -    Theoretische Wasserfilmdicke               -   Wasserfilmvolumen

  Längsebenheit
      -    Längsprofil                                -   IRI (International Roughness Index)
      -    RN (Ride Number)                           -   Wellenlängenspektren

  Anlageverhältnisse
      -    Kurvenradien bzw. Krümmung                 -   Längenschnitt
      -    Höhenprofilverlauf                         -   Längsneigung
      -    Querneigung                                -   GPS-Koordinaten

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  Die Messung erfolgt computerunterstützt, wobei unterschiedliche Messprogramme
  vordefiniert sind und vom Bediener abgerufen werden können. Über die aktuellen
  Messdaten und Betriebszustände wird der Bediener laufend durch ein grafisches
  Benutzer-Interface informiert.

  Während der Fahrt sind zusätzliche Eingaben, welche die Messstrecke betreffen,
  möglich.    So    können     Belagswechsel,        Brückenbereiche,    Stationierung     und
  dergleichen vermerkt und mitausgewertet werden.

  2 Messung der Griffigkeit

  2.1 Allgemeines

  Die Griffigkeit einer Fahrbahndecke ist für die Kraftübertragung der Längskräfte
  (Antriebs- und Bremskräfte) und der Seitenkräfte (Zentrifugalkräfte bei der
  Kurvenfahrt) vom Reifen auf die Fahrbahn maßgebend. Für die Messung der
  Griffigkeit wurden verschiedene Verfahren entwickelt, um einen Kennwert unter
  praxisgerechten Bedingungen zu erhalten.

  Die kennzeichnende Größe für die Fahrbahngriffigkeit ist der Reibungsbeiwert µ, der
  bei angenässter Belagsoberfläche in der rechten Radspur gemessen wird.

  2.2 Messeinrichtung

  Die Griffigkeitsmessungen werden mit dem "modifizierten Stuttgarter Reibungs-
  messer“ (STURM) durchgeführt. Diese Messeinrichtung am Straßenzustands-
  erfassungsgerät     RoadSTAR       weist    im    Vergleich   zum     "Original   Stuttgarter
  Reibungsmesser (SRM)“ vollkommen neu konstruierte und verbesserte Aggregate
  auf. Durch die Neukonstruktion der Belastungseinheit – ein Druckluftbelastungs-
  zylinder hält den Reifenanpressdruck des Messrades konstant – und durch die
  zusätzliche Erfassung der aktuellen Radlasten konnte auch eine deutliche Erhöhung
  der Messgenauigkeit der Reibungsbeiwerte erreicht werden.

  Mit der Griffigkeitsmesseinheit am RoadSTAR können auch unterschiedliche
  Bremszustände simuliert und untersucht werden. Das Programmsystem unterstützt
  Block-,    ABS-    und    Schlupfmessungen.        Während    Schlupfmessungen         einen
  kontinuierlichen Messablauf über die gesamte Messstrecke erlauben, können bei
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  Block- und ABS-Messungen Bremssequenzen festgelegt werden. Diese Brems-
  sequenzen bestehen aus Bremsstrecken und Freilaufstrecken, die in einem
  bestimmten Bereich gewählt werden können.

  Bei allen Messungen kann der Anwender eine optionale Vorbewässerung wählen
  und eine definierte Wasserfilmdicke vorgeben. Die Einstellung des erforderlichen
  Wasserzuflusses          erfolgt   in   Abhängigkeit   von    der   vorgegebenen     Mess-
  geschwindigkeit.

  Bei den Griffigkeitsmessungen sind Wasserfilmdicken zwischen 0,5 mm und 2 mm
  und Messgeschwindigkeiten zwischen 40 km/h und 120 km/h vorwählbar.

  Das Messrad am Heck des Fahrzeuges ist so montiert, dass es in Kurven ohne
  Seitenkräfte mitläuft. Durch die druckluftgesteuerte Belastungseinheit und durch die
  zusätzliche Erfassung der aktuellen (statischen und dynamischen) Radlasten kann
  eine gleichmäßige und genaue Einhaltung der Radlast erzielt werden, wodurch eine
  deutliche    Erhöhung        der   Messgenauigkeit     erreicht   wird.   Der   Aufbau   der
  Messeinrichtung ist in Abbildung 2.2-1 bis Abbildung 2.2-4 (foto)grafisch dargestellt.

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  2.3 Messprinzip

  Die Messung der Griffigkeit erfolgt in der rechten Radspur, wobei ein international
  genormter Mess-Reifen (PIARC-Reifen, vgl. Lit. [1] und [2]) mit einer definierten
  Gummimischung und Profilgebung zum Einsatz kommt. Das Messgerät liefert
  Reibungsbeiwerte in einem Längsabstand von 15 cm. Je nach Erfordernis ist eine
  Zusammenfassung der Messwerte zu größeren Messlängen (= 5 m) möglich. Die
  Messung erfolgt computerunterstützt, wobei unterschiedliche Messprogramme
  vordefiniert sind und vom Bediener jederzeit abgerufen werden können. Über die
  aktuellen Messdaten und Betriebszustände wird der Bediener laufend über eine
  Bildschirmanzeige informiert.

  Die Reibungsbeiwerte werden mit dem RoadSTAR auf angenässter Fahrbahn
  bestimmt. Das Messrad, das durch ein Getriebe mit 18% Schlupf angetrieben wird,
  ist an einer Schwinge, die Schwenk- und Federbewegungen zulässt, aufgehängt.
  Der Sturz des Messrades ist durch die gewählte Aufhängung auf den Wert Null
  eingestellt. Die Radmittelebene steht senkrecht zur Fahrbahnebene. Das Messrad
  schwenkt selbständig in die Stellung, in der es nahezu seitenkraftfrei läuft. Dies
  bedeutet, dass auch bei einer Kurvenfahrt der Schräglaufwinkel annähernd Null ist.
  Zur    Erzeugung     einer    definierten   Radlast   wird   das   Rad   mittels     eines
  Pneumatikzylinders auf die Fahrbahn gepresst bzw. entlastet. Während der
  Messung werden die aktuellen Radlasten sowie das Bremsmoment am Messrad
  kontinuierlich erfasst und mit Hilfe des bekannten Radhalbmessers des Messrades
  der Reibungsbeiwert µ bestimmt.

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  Die zwischen Reifen und Fahrbahn übertragene Bremskraft FB kann aus dem
  Bremsmoment folgendermaßen berechnet werden:

  Durch Bildung des Quotienten aus der Bremskraft FB und der bekannten Radlast FN
  erhält man den Reibungsbeiwert µ (siehe Abbildung 2.3-1).

  3 Literaturverzeichnis

  [1] ASTM-Specification E501-94 (2000) Standard Specification for Standard Rib
       Tire for Pavement Skid-Resistance Tests. American Society for Testing and
       Materials, West Conshohocken, PA 2001

  [2] prEN 13036-2 Procedure for determining of skid resistance of a pavement
       surface, 2001

  Dipl.-Ing. Dr. nat. tech. Peter Maurer
  Leiter des Geschäftsfeldes Verkehrswege
  Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H.
  1030 Wien, Faradaygasse 3 - Objekt 221
  050 550 / 63 17 oder 0664 / 620 78 86
  E-Mail: peter.maurer@arsenal.ac.at

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 Robert HAGEN
 Amt der OÖ-Landesregierung, Abteilung Verkehrstechnik

 Mobile und stationäre Abstands- und Geschwindig-
 keitsmessungen – Auswertungen und Genauigkeit

  Allgemeines:

  Diese Messsysteme werden österreichweit von der Exekutive verwendet. Die
  stationäre Messung, mit dem System VKS 3.0 wird derzeit außer von den
  Bundesländern Wien und Burgenland in Österreich flächendeckend eingesetzt, die
  mobilen Messsysteme – Pro-Vida, werden in allen Bundesländern verwendet.

  Oberösterreich ist derzeit mit drei VKS 3.0 Systemen und 12 Pro-Vida-Anlagen
  ausgestattet.

  Die Anschaffungskosten für die mobile und stationäre Auswertung (Software und
  Hardware - ohne Fahrzeug) liegen zur Zeit bei knapp unter 100 000 €

  Die Schulung der österreichischen Exekutive wurde Ende Juli 2003 abgeschlossen,
  alle verwendeten Systeme sind geeicht und vom Bundes- Eich- u. Vermessungsamt
  abgenommen.

  Größenordnungsmäßig ergeben sich pro VKS-Messsystem und Tag in etwa
  60 - 100 Anzeigen für Schnellfahrer und Drängler. Diese Stückzahl wird steigen,
  wenn die Auswertung der Videoaufnahmen im Innendienst erfolgt.

  Für die mobile Geschwindigkeits- und Abstandsmessung kann man pro Fahrzeug
  und Tag mit etwa 6-10 Anzeigen rechnen.

  Die Statistik für 2002 zeigt, dass es sich in Oberösterreich bei ca. 25% aller
  Verkehrsunfälle um Auffahrunfälle handelt. Der Großteil dieser Auffahrunfälle
  ereignete    sich    im   hochrangigen      Straßennetz,    am    Tag    und   bei     guten

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  Fahrbahnbedingungen. Lenker bis zum 40. Lebensjahr sind besonders gefährdet, an
  einem Auffahrunfall beteiligt zu sein.

  VKS 3.0 - Stationäre Geschwindigkeits- und Abstandsmessung:

  Das VKS-System ermöglicht es aus einer Videoaufzeichnung Geschwindigkeiten
  von Fahrzeugen und deren Abstände zu vorausfahrenden Fahrzeugen zu
  bestimmen.

  Dazu wird der Verkehr in einem für die Messung vorbereiteten Fahrbahnabschnitt
  mit einer Videokamera aufgenommen und auf einem Videoband abgespeichert.
  Über das Videoband erfolgt dann, mit Hilfe einer speziell entwickelten Software, die
  Auswertung.

  Die    zur   Geschwindigkeitsmessung         erforderliche    Zeitmessung     wird     durch
  automatisches Zählen der aufgenommenen Videobilder (50 Halbbilder pro Sekunde)
  durchgeführt.     Die     Fahrzeugabstände        werden      durch    eine   sogenannte
  perspektivische Transformation der im Videobild digitalisierten Fahrzeugpositionen
  gemessen.

  Die Messgenauigkeit beträgt bei der Abstandsmessung 0,1 m. Bei der Geschwindig-
  keitsmessung werden bis 100 km/h - 3 km/h und über 100 km/h - 3% des
  Messwertes abgezogen.

  Das Auswerteprogramm wertet immer zu Gunsten des Betroffenen aus. So wird der
  gemessene Abstand immer aufgerundet; z.B. ein gemessener Abstand von 14,10 m
  wird auf 15,0 m aufgerundet und bei der Geschwindigkeit wird die entsprechende
  Toleranz abgezogen. Die Berücksichtigung der Toleranzen erfolgt automatisch.

  Da die Software die Plausibilität und Korrektheit der Messung überwacht, werden
  eventuelle Fehlmessungen sofort gelöscht. Wenn eine Messung ausgedruckt
  werden kann, dann wurde die Messung korrekt durchgeführt.

  Die computerunterstützte Auswertung durch entsprechend geschultes Personal
  kann in wenigen Minuten erfolgen.

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  Über eine zweite Kamera wird das Kennzeichen des beanstandeten Fahrzeuges
  erfasst.

  Da die Videoaufzeichnungen abgelegt werden, können sie im Fall eines Einspruches
  jederzeit wieder ausgewertet werden bzw. im Zuge eines Verwaltungsstraf-
  verfahrens zur Verfügung gestellt werden.

  Mobile Abstands- und Geschwindigkeitsmessung:

  Das System „Videomass“ ermöglicht es, mit mobilen Videoaufzeichnungsgeräten,
  die häufig in Zivilstreifenwägen verbaut sind, die Geschwindigkeiten und die
  Abstände zwischen Fahrzeugen zu bestimmen und zu dokumentieren.

  Diese sehr flexibel einsetzbaren Systeme können auf fast allen Straßen verwendet
  werden.

  Die Abstände werden durch eine perspektivische Transformation der im Videobild
  digitalisierten Fahrzeugpositionen gemessen. Als Grundlage für die perspektivische
  Transformation werden die verwendeten Kameras kalibriert. Hierzu wird eine
  Kalibrierungsstrecke eingerichtet und diese wird in regelmäßigen Abständen mit der
  im Fahrzeug eingebauten Videokamera aufgenommen. Die Kalibrierungsstrecke
  wird gut sichtbar markiert und mit einem geeichtem Längenmessgerät vermessen.

  Die Videoaufnahme muss mit einer kalibrierten Videokamera durchgeführt werden.
  Nach der Kalibrierung darf die Position der Kamera im Fahrzeug nicht mehr
  verändert werden.

  Die Auswertung des Videobandes erfolgt in Verbindung mit einem Computersystem.
  Das Videosignal wird vom Videorekorder zum Computer geführt. Im Computer wird
  auf das Videosignal mit einer „Framegrabber-Karte“ ein Messraster gelegt. Die
  Framegrabber-Karte wandelt das analoge Videosignal in ein digitales Raster um. Mit
  einem auf dieses Raster projizierten und vom Programm-Anwender bewegbaren
  Fadenkreuz oder Messlinie lassen sich Punkte oder Positionen im Videobild
  auswählen.

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  Die Abstände zwischen den ausgewählten Punkte werden vom Programm
  berechnet und in einer Maske angezeigt.

  Da die Nick- und Wankbewegung des Messfahrzeuges zu berücksichtigen sind, und
  für jede Messung eine Nachkalibrierung erfolgen muss, ist diese Auswertung
  aufwendiger als bei der stationären Auswertung.

  Die Fahrgeschwindigkeit (= Nachfahrgeschwindigkeit) wird ebenfalls aufgezeichnet
  und dokumentiert.

  Da in der Regel die Möglichkeit besteht, die beanstandeten Fahrzeuge nach der
  Messung anzuhalten und den Lenkern die Videoaufzeichnung ihrer Fahrt sofort zu
  zeigen, ergibt sich eine relativ hohe Akzeptanz der verhängten Strafe.

  Diese Videoaufnahmen werden ebenfalls aufbewahrt, daher ist die nachträgliche
  Auswertung einer Fahrt bzw. der Nachweis der Richtigkeit der Geschwindigkeits-
  bzw. Abstandsmessung möglich.

  Für beide Verfahren kann festgestellt werden, dass bei höheren Geldstrafen oder
  drohendem Entzug der Lenkerberechtigung häufig durch den jeweiligen Rechts-
  vertreter eine Zweitauswertung der dokumentierten Videoaufnahmen verlangt wird.

  Da die Zweitauswertung vom Sachverständigendienst, fahrzeugspezifisch erfolgt
  und z.B. Fahrzeugüberhänge und Radstände genau ermittelt werden und die
  automatische      Aufrundung      durch     das    Programm       wegfällt,   ergibt   eine
  Zweitauswertung für den " Beschuldigten " meist eine ungünstigere Situation.

  Robert Hagen
  Amt der O.Ö Landesregierung - Abt. Verkehrstechnik
  Goethestraße 86 - 4021 Linz
  0732 / 7720 / 1 35 71 oder 0664 / 829 81 78
  E-Mail: robert.hagen@ooe.gv.at

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 Karl PFEIFFER
 Sachverständigenbüro Pfeiffer, Wien

 Grafische Darstellung der dynamischen Fahrabläufe bei
 Verkehrsunfällen mit Analyzer Pro – rasche und einfache Variation
 der Einflussparameter im Vergleich zur verbalen Beschreibung

  Die in Worten gefasste technische Erklärung eines Verkehrsunfalls mit allen Daten,
  die eine Überprüfung der Nachvollziehbarkeit zulässt, bildet nach wie vor die
  Grundlagen unserer Aufgabe im Gerichtssaal.

  Jeder von uns hatte zumindest einmal in dem langen Leben einer Gilette-Silver den
  Eindruck, dass sein Gutachten, das rasch diktiert wurde, zumindest vom
  Beschuldigten oder einer Lenkerin nur unter zu Hilfenahme der Skizze
  nachvollziehbar erklärt werden konnte.

  Schon die Vielzahl der erforderlichen Daten, die zur Möglichkeit einer Überprüfung
  des Gutachtens durch einen anderen Sachverständigen erforderlich ist, sind für
  einen Durchschnittslenker eine Informationsflut, der wahrscheinlich nicht immer
  lückenlos gefolgt werden kann.

  Eine zeitgemäße Variante der computerunterstützten Gutachtenserstattung ist, eine
  2-dimensionale grafische Darstellung als Möglichkeit, wie wir unserem Wissen
  nahezu mediengerecht zusätzlich Ausdruck verleihen können. Für diesen Zweck ist
  die Darstellung eines animierten Unfallherganges in der Draufsicht unter
  Zuhilfenahme eines Computers und einer dazu geeigneten Software ein modernes
  Hilfsmittel.

  Diese Darstellungsart wird auch von den beteiligten Lenkern und Zeugen im
  Gerichtssaal erwünscht, um ihre Positionen, die das Unfallgeschehen bestimmten,
  unter Zuhilfenahme einer Skizze darzustellen.

  Ohne Zweifel besteht für das Bedienen des Programms eine Lernphase, die aber,
  sobald das Handling nach einer Übungsphase erarbeitet wurde, auch die

PFEIFFER, Karl – Dynamische Fahrabläufe mit Analyzer Pro                    Seite 24
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  Möglichkeit bietet, Varianten, die im Gerichtssaal vorgebracht werden, rascher zu
  überprüfen und einfach verständlich zu veranschaulichen.

  Zur Veranschaulichung wurden drei Beispielgruppen gewählt:

  1. Dynamische Sichtlinienveränderungen

  2. Breitenbedarf und Grenzgeschwindigkeit bei einer Bogenfahrt

PFEIFFER, Karl – Dynamische Fahrabläufe mit Analyzer Pro                   Seite 25
2. EVU – Verkehrssicherheitsseminar in Österreich
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  3. Fußgängerunfälle, bei denen mehr als ein Fahrzeug in Bewegung ist

  Mit diesen Beispielen werden nur einige Möglichkeiten gezeigt, die das Programm
  ANALYZER Pro bietet. Dieses Computerprogramm wurde deshalb gewählt, weil es
  diese Art der Darstellung auf sehr einfache Weise ermöglicht.

  Karl Pfeiffer
  Sachverständigenbüro Pfeiffer
  1190 Wien, Krottenbachstr. 106/13/12
  01 / 369 18 46 oder 0676 / 382 34 36
  E-Mail: karl.pfeiffer@gmx.at

PFEIFFER, Karl – Dynamische Fahrabläufe mit Analyzer Pro                 Seite 26
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