LEBENS STARK Patientenratgeber beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs im Stadium IV
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DIAGNOSE LUNGENKREBS – Vorwort Wie häufig erkranken Menschen an Lungenkrebs? WAS IST DAS? Lunge 9,2 % Lunge 13,9 % Bei Lungenkrebs handelt es sich um eine Krebserkrankung, die direkt Darm 11,1 % im Lungengewebe entsteht und alle Abschnitte unseres Atmungsorgans Darm 12,5 % betreffen kann. Weitere Krebsarten Weitere Krebsarten 50,2 % 50,9 % Brustdrüse 29,5 % Prostata Wie entsteht Lungenkrebs? Gibt es Risikofaktoren für die 22,7 % Im Laufe des Lebens ist es möglich, dass Entstehung von Lungenkrebs? Zellen durch bestimmte Umwelteinflüs- Die genaue Ursache für die Entstehung se oder fehlerhafte Zellteilungen geschä- von Lungenkrebs ist bis heute noch digt werden. Diese Zellen werden häufig nicht vollständig geklärt. Es gibt aber Grafik adaptiert nach RKI (2019)1, Krebsneuerkrankungen in Deutschland (2016) als „entartete“ Zellen bezeichnet, weil bestimmte Risikofaktoren, welche die sie sich von gesunden Zellen unterschei- Entstehung von Lungenkrebs begünsti- Lungenkrebs ist keine seltene Erkrankung. In Deutschland ist Lungenkrebs bei Frau- den. In den meisten Fällen entsteht aus gen. Der weitaus größte und eindeutig en die dritthäufigste und bei Männern die zweithäufigste Krebserkrankung. Allein ihnen aber kein Tumor, da die Zellen gesicherte Risikofaktor ist das Rauchen. im Jahr 2020 erwarten Experten deutschlandweit etwa 26.000 Neuerkrankungen nicht überlebensfähig sind oder vom Im- Etwa 90 % der männlichen und 60 % der bei Frauen und etwa 36.000 bei Männern. Im Alter steigt das Risiko, an Lungenkrebs munsystem als körperfremd erkannt weiblichen Lungenkrebspatienten sind zu erkranken. So werden die meisten Lungenkrebserkrankungen durchschnittlich und vernichtet werden. oder waren Raucher. im Alter von 65 Jahren diagnostiziert. Manche Zellen entkommen jedoch die- sen körpereigenen Schutzmechanismen Gibt es bei Lungenkrebs Unterschiede und beginnen, sich unkontrolliert zu zwischen Frauen und Männern? teilen. Hierdurch entstehen bösartige Tumore, die man auch als Karzinome Männer haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkran- oder Krebserkrankungen bezeichnet. Im ken, als Frauen. Allerdings ist der Trend bei Männern rückläufig, bei Frauen fortgeschrittenen Stadium haben sich die hingegen steigend. Risikofaktoren wie z. B.: Krebszellen über die Lymph- oder Blut- bahn auch in andere Bereiche des Kör- • Feinstaub pers ausgebreitet und dort neue Tochter- •S chadstoffe am Arbeitsplatz geschwulste, die Metastasen, gebildet. • I onisierende Strahlung •R auchen/Passivrauchen 4 5
Welche Symptome treten bei Lungenkrebs auf? In welchem Stadium wird Lungenkrebs meistens diagnostiziert? In frühen Stadien von Lungenkrebs treten häufig keine Beschwerden auf. Das liegt Je nach Stadium ist der Tumor bei Erstdiagnose unterschiedlich weit fortgeschrit- daran, dass die Lunge selbst keine Schmerzen wahrnehmen kann. Schmerzen ten, woraus sich unterschiedliche Therapiemöglichkeiten ergeben. Bei den meisten und weitere Symptome treten erst dann auf, wenn die Erkrankung deutlich fort- Personen wird die Erkrankung erst im Stadium IV entdeckt: geschritten ist und auch weitere Organe betroffen sind. Patienten in späteren Stadien berichten von einer Vielzahl an Symptomen. Diese können auf die Tumo- ren in der Lunge, die Metastasen oder die Schwächung und Belastung des Körpers durch die Erkrankung zurückzuführen sein. Stadium IV ca. 45 % Tumorbedingte Stadium I Symptome wie z. B.: ca. 19 % • artnäckiger Husten H • A temnot • P feifende Atemgeräusche Stadium III Stadium II • S chmerzen im Brustkorb ca. 26 % ca. 10 % • B lutiger Husten Allgemeine • H eiserkeit Symptome wie z. B.: Grafik adaptiert nach DKG (2020)2, Lungenkrebsneuerkrankungen nach Stadium (2019) • Längere Abgeschlagenheit • Plötzlicher Gewichtsverlust • Appetitlosigkeit Welche Arten von Lungenkrebs gibt es? Bei Lungenkrebs wird zwischen zwei Hauptformen unterschieden, dem kleinzelli- gen (SCLC, small cell lung cancer) und nicht-kleinzelligen (NSCLC, non-small cell lung cancer) Lungenkrebs. Die beiden Erkrankungen unterscheiden sich vor allem darin, wie das erkrankte Gewebe durch ein Mikroskop betrachtet aussieht. Anhand Metastasenbedingte dieser optischen Merkmale kann die damit in Verbindung stehende Verlaufsform Symptome wie z. B.: der Erkrankung identifiziert werden. • opfschmerzen K Der kleinzellige Lungenkrebs wächst schneller und ist durch eine schnellere Bil- • Schwindel dung von Metastasen gekennzeichnet. • Gleichgewichtsstörungen • Knochenschmerzen Der nicht-kleinzellige Lungenkrebs tritt hingegen häufiger (85–90 %) auf und zeigt meist einen langsameren Krankheitsverlauf. Bei ca. 35–40 % der Patienten erfolgt die Diagnose NSCLC im Stadium IV. 6 7
KRANKHEITSSTADIEN NSCLC DIAGNOSE UND THERAPIE IM ÜBERBLICK Im Arztgespräch wurde Ihnen neben der Diagnose „nicht-kleinzelliger Lungenkrebs“ (NSCLC) auch Ihr Krankheitsstadium mitgeteilt. Wie bereits erwähnt, liegt bei der Verdachtsbefund Erstdiagnose des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms häufig das Stadium IV vor. Am Stadium wird nicht nur der Fortschritt der Erkrankung festgemacht, es kann Ih- ren Arzt darüber hinaus bei der Auswahl der passenden Therapie unterstützen. Probenentnahme Histologische Untersuchung Lungenkrebs Stadium I Örtlich begrenzter Tumor ohne Lymphknotenbefall und Fern- Diagnosesicherung SCLC metastasen. In diesem Stadium wird der Tumor üblicherweise fortgeschrittener Lungenkrebs operativ entfernt. NSCLC Lungenkrebs Stadium II Der Tumor ist noch so klein, dass er operativ entfernt werden kann. Testung: Bestimmung von Mutationen Sind allerdings schon Lymphknoten befallen, kann eine weitere Behandlung (Bestrahlung, Chemotherapie) erforderlich sein. Keine Mutation Behandlungsoptionen abwägen identifiziert Lungenkrebs Stadium III Behandelbare Mutation identifiziert Lokal fortgeschrittener Tumor, der bereits Lymphknoten befal- len oder eine bestimmte Größe überschritten hat. In einigen z. B. Chemo-, Radio- Zielgerichtete Therapie Fällen kann eine Operation mit anschließender Bestrahlung/ oder Immuntherapie Chemotherapie noch infrage kommen. Eine Radiochemothera- pie und Immuntherapie können in diesem Stadium den Krank- Progress heitsfortschritt aufhalten. Probenentnahme Progress Lungenkrebs Stadium IV Es liegen Fernmetastasen im Körper vor. In den meisten Fällen Testung: Bestimmung von Mutationen Keine Resistenz- kommt in diesem Stadium nur eine medikamentöse Therapie oder Abklärung von Resistenzmechanismen mechanismen identifiziert (Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Immuntherapie) infrage. Weitere zielgerichtete Therapie Andere Therapieoption 8 9
Vorwort TUMORBOARD – WELCHE ÄRZTE ENTSCHEIDEN ÜBER MEINE THERAPIE? Diagnose Therapie Onkologe In einem Tumorboard kommen St era th ra pe e hl u log en t Ärzte unterschiedlicher Fachrich- - tho Pa tungen zusammen und entwi- Thorax- Chirurg ckeln für Sie einen individuellen Behandlungsplan. Ra dio ne - izi tiv log Patient r ed ia e m Pall Pneumologe Wo findet meine Was ist ein Tumorboard? Behandlung statt? An einer Krebsbehandlung ist eine Rei- Ihre Behandlung wird in Abhängigkeit he von Ärzten verschiedener Fachrich- von der Therapieform entweder in der tungen beteiligt. Eine intensive Diskus- Praxis Ihres behandelnden Arztes oder sion aller Befunde zwischen den Ärzten einer Fachklinik stattfinden. Die Radio- kann helfen, die optimale Therapieent- chemotherapie kann beispielsweise scheidung für Ihre Erkrankung zu tref- außerhalb der Klinik stattfinden, wobei fen. Um einen direkten Austausch zu die Immuntherapie unter Aufsicht des ermöglichen, kommen die Ärzte häufig betreuenden Onkologen oder Pneumo- in sogenannten Tumorboards (oder Tu- logen durchgeführt wird. Im Anschluss morkonferenzen) zusammen. an Ihre Behandlung können Sie aber auch Rehamaßnahmen in Anspruch Sie werden im Laufe Ihrer Behandlung nehmen, die dann in speziellen Reha- von Ärzten verschiedener Fachrichtun- kliniken stattfinden. gen betreut, aber in den meisten Fällen haben Sie einen zentralen Ansprech- partner. Dieser ist häufig Ihr behan- delnder Onkologe oder Pneumologe. Er wird Sie während Ihrer gesamten Be- handlung begleiten und steht Ihnen bei allen Fragen und Problemen zur Seite. 10 11
THERAPIEOPTIONEN Zielgerichtete Therapie IM STADIUM IV Eine gesunde Körperzelle teilt und ver- mehrt sich und wird dabei durch äußere Reize bestimmt. Durch bestimmte Pro- ! zesse in der Zelle wird dabei die Zellver- Welche Ziele hat eine Behandlung? mehrung reguliert. Krebszellen hingegen weisen strukturelle Veränderungen auf, In der Therapie des fortgeschrittenen Lungenkrebses in Stadium IV stehen die Ver- die dazu führen, dass sich die Zellen un- längerung der Lebenserwartung und der Erhalt der Lebensqualität im Mittelpunkt. Außerdem ist das Ziel der Therapie, dass der Patient so wenig Beschwerden wie kontrolliert vermehren können. Gut zu wissen möglich durch die Behandlung hat. Daher wird eine Behandlung gewählt, welche Eine zielgerichtete Therapie greift die Obwohl Immuntherapien und zielgerich- die weitere Ausbreitung von Krebszellen und das Wachstum des Tumors so weit wie veränderten Signalwege in den einzel- tete Therapien eine bessere Wirksamkeit möglich aufhalten soll. nen Krebszellen an. Bei einer zielgerich- erzielen, kann eine Chemotherapie nicht teten Therapie wird somit – anders als immer ersetzt werden. Denn nicht für je- bei einer Chemotherapie – das Tumor- den Patienten kommt eine zielgerichtete Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? wachstum zielgerichtet gehemmt und Therapie oder Immuntherapie infrage. Der nicht-kleinzellige Lungenkrebs in Stadium IV wird meist rein medikamentös körpereigenes Gewebe weitestgehend Ob eine der Behandlungsmethoden für behandelt. Zum Einsatz kommen Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Immun- geschützt. Sie geeignet ist, hängt von dem bei Ihnen therapie und die Kombination aus Chemo- und Immuntherapie. vorliegenden Tumor und Ihrem Gesund- Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass heitszustand ab sowie von Ihrer persönli- nicht alle gestörten Signalwege in einer chen Entscheidung. Auch mögliche Ne- Zelle gleich gut angreifbar für Medika- Chemotherapie Immuntherapie mente sind – und nicht alle Tumoren benwirkungen müssen immer gegen den Nutzen der Behandlung abgewogen wer- Tumorzellen zeichnen sich vor allem Die Krebsimmuntherapie hat das Ziel, bekannte Veränderungen in den Signal- den. Für die Entscheidungsfindung kom- durch ihre schnelle und unkontrollierte das körpereigene Immunsystem im wegen ihrer Zellen haben. Deshalb men alle behandelnden Ärzte in einem Vermehrung aus. Dies ist der Angriffs- Kampf gegen den Krebs zu unterstüt- wirken zielgerichtete Therapien nur bei sogenannten Tumorboard zusammen punkt einer Chemotherapie. Hier wer- zen. Medikamente, die in der Immun- den Lungenkrebspatienten, deren Lun- und fällen auf Basis der bekannten Fakto- den Medikamente eingesetzt, welche therapie zum Einsatz kommen, sind so- gentumoren entsprechende Merkmale ren die geeignete Therapieentscheidung die Zellteilung hemmen und insbeson- genannte Biologika. Sie bewirken eine auf oder in den Tumorzellen aufweisen. (mehr dazu auf Seite 16). dere die sich schnell teilenden Zellen bessere Erkennung von Krebszellen bekämpfen. Mit dieser Therapieform ist durch die Zellen des Immunsystems, es möglich, das Wachstum der Krebs- was dieses wieder in die Lage versetzt, zellen im gesamten Körper, und nicht die Krebszellen zu bekämpfen. Die nur lokal im Tumor, zu bremsen. Selbst Krebsimmuntherapie wirkt im Gegen- unentdeckte Metastasen können so früh- satz zur Chemotherapie nicht unmittel- zeitig bekämpft werden. Außerdem wird bar schädigend auf körpereigene Zel- eine Chemotherapie häufig im Stadium IV len, kommt aber nicht für alle Patienten eingesetzt, um bestehende Metastasen zu infrage. verkleinern und das Fortschreiten der Er- krankung einzudämmen. 12 13
ZIELGERICHTETE Vorwort EGFR-Mutation ist nicht gleich EGFR-Mutation THERAPIE IM DETAIL Häufige EGFR-Mutationen 48 % Deletion 19 Der Ansatzpunkt: Mutationen 40 % L858R Mutationen Die genetischen Veränderungen, die die Signalwege der Tumorzellen beeinflussen, werden Mutationen genannt. Es gibt verschiedene Arten von Mutationen. Dabei ist Seltene EGFR-Mutationen die Identifizierung der im individuellen Fall vorliegenden Mutation für eine erfolg- 6 % Gruppe 1 reiche Therapie von Bedeutung. Punktmutationen und Häufig sind bestimmte Enzyme, sogenannte Kinasen, von Mutationen betroffen. Duplikationen in den Exons 18–21 Zu den bekannten gehören beispielsweise die Tyrosinkinasen ALK, ROS1 oder 2 % Gruppe 2 EGFR oder die Serin/Threonin-Kinase BRAF. T790M (Kombinationen) 4 % Gruppe 3 ALK-Mutationen Insertionen Exon 20 Bei Patienten mit Lungenkrebs kann es in den Tumorzellen zu einer Verschmelzung (Fusion) zweier Gene kommen. Diese Fusion lässt die Tumorzellen ungezügelt wachsen. Eines der an der Fusion beteiligten Gene ist für die anaplastische Lymphomkinase (ALK) verantwortlich. Wie können Mutationen bestimmt werden? Um herauszufinden, ob bei Ihnen eine spezielle Art der EGFR-Mutation vorliegt, ent- ROS-Mutationen nimmt Ihr Arzt Ihnen eine Blut- oder Gewebeprobe. Die Mutation bestand entweder ROS gehört wie ALK zu den sogenannten Tyrosinkinasen. Ähnlich wie bei der seit Beginn Ihrer Erkrankung oder hat sich unter der Erstlinientherapie mit einem ALK-Fusion kann es auch hier zu Verschmelzungen von Genen kommen, die zu Tyrosinkinaseinhibitor (TKIs) entwickelt. einer dauerhaften Aktivierung der ROS-Tyrosinkinase führen. Gewebe- oder Analyse und Bestimmung BRAF Patient Blutprobe der Mutationen in der DNA BRAF ist ein Protein, das am Zellwachstum beteiligt ist. Mutationen in der Erbinfor- mation von BRAF tragen zum unkontrollierten Wachstum des Tumors bei. EGFR-Mutationen Bei etwa 10–15 % der Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ist der epider- male Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) mutiert. Die Mutation führt dazu, dass die Tumorzelle ständig Wachstumssignale empfängt und sich unreguliert vermehren kann. Besonders häufig kommen EGFR-Mutationen bei Nierauchern und Frauen vor. 14 15
Von der Mutation zur Therapie Die Helfer: Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) Je nach Art der EGFR-Mutation kommen systemische Therapien oder Tyrosinkinase- Tyrosinkinaseinhibitoren kommen bei Lungenkrebs zum Einsatz, wenn die Funktion inhibitoren (TKIs) zur Behandlung infrage. Aktuell sind für verschiedene Mutationen bestimmter Tyrosinkinasen durch Mutationen gestört ist. Wurde beispielsweise eine unterschiedliche Präparate auf dem Markt. EGFR-Mutation nachgewiesen, kann meist mithilfe eines TKIs therapiert werden. EGFR-mutiertes NSCLC im Stadium IV Wirkprinzip von Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) Krebszelle Wachstumsfaktor EGF Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 L858R- Krebszellen vermehren sich Deletion 19 andere Mutation T790M- Insertion durch eine Mutation im epi- TKI-sensitive Mutation Exon 20 Mutationen± dermalen Wachstumsfaktor- rezeptor (EGF-Rezeptor) un- kontrolliert und unabhängig andere vom Wachstumsfaktor EGF. EGFR-TKIs EGFR-TKIs EGFR-TKIs EGFR-TKIs systemische EGFR Therapie Die Krebszelle kann sich unkontrolliert teilen und ausbreiten. Progression Progression Krebszelle TKI Der TKI dringt in die Zelle ein und hemmt den EGFR von andere Re-Biopsie systemische innen, sodass die Zellteilung Therapie gehemmt ist. Grafik adaptiert nach Onkopedia Leitlinie 20193 Die Krebszelle kann sich nicht vermehren und im Körper ausbreiten. EGFR 16 17
WIE GEHT ES NACH DER BEHANDLUNG WEITER? Was passiert, wenn der Krebs zurückkehrt und Was ist Nachsorge? es zu einem Progress der Erkrankung kommt? Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolltermine und die individuelle Beratung Sollte nach der Behandlung mit einem Tyrosinkinaseinhibitor die Krankheit zu- durch Ihren behandelnden Arzt. Die Krebstherapie ist zunächst abgeschlossen, rückkehren, wird oft eine erneute Biopsie vorgenommen. Durch die wiederholte jedoch stehen vor allem bei Patienten mit bleibender Erkrankung Symptomfreiheit Überprüfung des Gewebes oder des Blutes kann festgestellt werden, ob sich das sowie der Erhalt der bestmöglichen Lebensqualität im Vordergrund. molekulare Profil des Tumors verändert hat. Durch bestimmte Mutationen kann sich der Tumor auch während der Behandlung Wer führt die Nachsorge durch? verändern, was dazu führen kann, dass die Therapie nicht mehr wirksam ist. Dann Ziele der Nachsorge: kann ein Wechsel der Therapie eine Option sein. Im Normalfall wird die Nachsorge am- • Rechtzeitiges Erkennen eines bulant von niedergelassenen Ärzten Bei einem Fortschreiten der Erkrankung nach dem Einsatz eines TKIs kommen Fortschreitens der Erkrankung durchgeführt. Trotzdem sollte ein In- unterschiedliche Maßnahmen infrage, zu denen Ihr Arzt Sie unter Berücksichti- formationsaustausch zwischen allen gung Ihrer individuellen Voraussetzungen beraten wird: • Mögliche Begleiterkrankungen erkennen und behandeln beteiligten Fachärzten erfolgen. • Physische und psychische Unterstützung Platinhaltige Kombinations- oder Mono-Chemotherapie Wie wichtig ist die Nachsorge? Die Nachsorge ist sehr wichtig, um den Mögliche Untersuchungen Mono-Immuntherapie Gesundheitszustand zu überwachen. in der Nachsorge: (nach vorheriger Chemotherapie) Nur so kann ein erneutes Fortschreiten • B efragung zur aktuellen Ihrer Erkrankung schnell erkannt und Krankheitsgeschichte Kombinations-Chemo-Immuntherapie behandelt werden. Die regelmäßige • Körperliche Untersuchung Kontrolle gibt des Weiteren die Sicher- • Blutuntersuchung heit, dass rechtzeitig Maßnahmen Zielgerichtete Therapie gegen mögliche Begleit- und Folgeer- • Bildgebende Verfahren (abhängig vom Mutationsstatus) krankungen ergriffen werden können. ntersuchung • U der Lungenfunktion Ein Nachsorgeplan, der individuell auf das Stadium der Erkrankung und die Klinische Studie Therapie abgestimmt ist, soll Sie und Ihren Arzt unterstützen. 18 19
WIE KANN ICH MEINE ERKRAN- KUNG SEELISCH VERARBEITEN? Die Diagnose Krebs ist erst einmal ein Schock, der verarbeitet werden muss. Jeder Patient findet seinen eigenen Weg, mit der Erkrankung umzugehen. Unterstützung von Familie hilfreich, sich auch mit anderen Betroffe- und Freunden nen auszutauschen. Angebote in Ihrer Nehmen Sie sich erst einmal die Zeit, Nähe können Sie zum Beispiel auf der die Sie brauchen, bevor Sie die Nach- Seite des Bundesverbands Selbsthilfe richt an Ihre Angehörigen und Freunde Lungenkrebs e. V. finden. weitergeben. Manchen Patienten hilft die direkte Zuwendung der Angehöri- gen, doch andere bevorzugen es, sich Hilfe in der Psychoonkologie vorerst allein mit der Diagnose und der Einige Psychotherapeuten haben sich Erkrankung auseinanderzusetzen. Tun auf die Bedürfnisse von Krebspatienten Sie einfach, was Ihnen jetzt am meisten spezialisiert, man spricht in diesem Fall hilft. Machen Sie sich bewusst, dass von Psychoonkologie. Wenn Sie das Be- Krebs keinesfalls ein Tabuthema ist. dürfnis nach einem Gesprächspartner Der Austausch mit der Familie und dem außerhalb Ihrer Familie und Ihres Freun- Freundeskreis kann Ihnen bei der seeli- deskreises haben, scheuen Sie sich nicht schen Bewältigung der Erkrankung hel- davor, diese psychotherapeutische Hilfe fen. Sprechen Sie über Ihre Erkrankung in Anspruch zu nehmen. Die Gespräche und Ihre Gefühle, denn der offene Um- mit einer außenstehenden Person er- gang kann auch Ihren Angehörigen hel- möglichen es Ihnen, offen über Ihre fen, mögliche Barrieren abzubauen und Ängste zu sprechen, ohne Rücksicht auf Ihnen zur Seite zu stehen. eine mögliche Belastung Ihres Gegen- übers zu nehmen. Ebenso kann Ihnen ein Psychotherapeut Hilfestellung im Austausch in einer Umgang mit Ihren Angehörigen bieten. Selbsthilfegruppe Umgekehrt können auch Ihre Angehöri- Familie und Freunde können für Sie wich- gen diese psychotherapeutische Unter- tige Ansprechpartner sein und Ihnen stützung in Anspruch nehmen, damit viel Unterstützung bieten. Doch darüber auch sie Ihre Erkrankung besser verar- hinaus ist es für viele Krebspatienten beiten können. 20 21
DIE WICHTIGSTEN BEGRIFFE IM ÜBERBLICK Zellen, die durch bestimmte Umwelteinflüsse oder Entartete Zellen fehlerhafte Zellteilungen geschädigt wurden und nicht mehr den gesunden Zellen entsprechen Es liegen Fernmetastasen im Körper vor. In den meis- Lungenkrebs ten Fällen kommt in diesem Stadium nur eine medika- Stadium IV mentöse Therapie (Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Immuntherapie) infrage NSCLC Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs SCLC Kleinzelliger Lungenkrebs Der epidermale Wachstumsfaktor (EGF) ist ein Eiweiß, EGF welches das Zellwachstum anregt. Wachstumsfaktoren können an den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) binden und so die EGFR Zellteilung fördern. Der EGFR kann in Tumorzellen überaktiv sein und zu einem unkontrollierten Zell- wachstum führen. Die Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) blockieren Signale, die über sogenannte Tyrosinkinasen, wie beispielswei- TKIs se EGFR, an die Krebszellen weitergegeben werden. So verhindern sie, dass die Krebszelle weiter unkontrolliert wachsen kann. Therapieform, bei der zielgerichtet bestimmte Tumor- Zielgerichtete eigenschaften gehemmt werden, die das Tumor- Therapie wachstum fördern Abstimmung zwischen Ärzten aus unterschiedlichen Tumorboard Fachrichtungen im Rahmen einer Krebstherapie 22 23
ADRESSEN & CO Wo finde ich Hilfe und Unterstützung? Unser starkes Serviceangebot: Selbsthilfe • Patienten-Website www.lungenkrebs.de • Facebook-Community „Stärker als Lungenkrebs“ Bundesverband Selbsthilfe Lungenkrebs e. V. Deutsche SauerstoffLiga LOT e. V. • Infomaterial & Patientenratgeber zum Download • YouTube-Kanal „Stärker als Lungenkrebs“ Rotenkruger Weg 78 Frühlingstr. 1 • GenussKompass zu Ernährung und Kochen • www.teste-deinen-lungenkrebs.de 12305 Berlin 83435 Bad Reichenhall • Expertenrat Tel.: 0160 906 717 79 Tel.: 08651 76 21 48 www.bundesverband-selbsthilfe- Fax: 08651 76 21 49 lungenkrebs.de E-Mail: info@sauerstoffliga.de (Hier finden Sie eine Liste aller regionalen www.sauerstoffliga.de Allgemein Lungenkrebs-Selbsthilfegruppen.) Deutsche Krebshilfe Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. Deutsche PatientenLiga Buschstr. 32 Voßstr. 3 NAKOS Atemwegserkrankungen – DPLA e. V. 53113 Bonn 69115 Heidelberg Nationale Kontakt- und Informations- Adnet-Str. 14 Tel.: 0228 72 99 00 Tel.: 06221 13 80 20 stelle zur Anregung und Unterstützung 55276 Oppenheim Fax: 0228 72 99 011 Fax: 06221 13 80 220 von Selbsthilfegruppen Tel.: 06133 35 43 E-Mail: deutsche@krebshilfe.de E-Mail: information@biokrebs.de Otto-Suhr-Allee 115 Fax: 06133 573 83 27 www.krebshilfe.de www.biokrebs.de 10585 Berlin E-Mail: info@pat-liga.de Tel.: 030 310 189 8 www.pat-liga.de Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V. (DFaG) Fax: 030 310 189 70 Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) Maria-Hilf-Str. 15 E-Mail: selbsthilfe@nakos.de Im Neuenheimer Feld 280 50677 Köln www.nakos.de 69120 Heidelberg Tel.: 0221 931 15 96 Krebsbezogene Anfragen: Fax: 0221 931 15 97 Tel.: 0800 420 30 40 E-Mail: info@deutsche-fatigue-gesellschaft.de Ernährung und Bewegung Finanzielle Hilfen E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de Deutscher Schützenbund e. V. und soziale Fragen www.krebsinformationsdienst.de Lahnstr. 120 Kompetenznetz Komplementärmedizin Deutsche Rentenversicherung Bund 65195 Wiesbaden Deutsche Krebsgesellschaft e. V. in der Onkologie Ruhrstraße 2 Tel.: 0611 46807 400/Fax: 0611 46807 449 Kuno-Fischer-Str. 8 Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 10709 Berlin E-Mail: info@dsb.de 14057 Berlin 90419 Nürnberg Tel.: 030 865 0 www.dsb.de Tel.: 030 32 29 32 90 Tel.: 0911 398 30 63 Fax: 030 865 272 40 (Adressen der Landessportbünde als Fax: 030 32 29 32 966 www.kompetenznetz-kokon.de E-Mail: drv@drv.de Kontaktstellen für Sportgruppen nach Krebs) E-Mail: service@krebsgesellschaft.de www.deutsche-rentenversicherung.de www.krebsgesellschaft.de Geschäftsstelle AG Lungensport in Deutschland e. V. Hospize und Palliativmedizin Raiffeisenstr. 38 Schmerzen 33175 Bad Lippspringe Deutsche Hospiz- und PalliativStiftung Tel.: 05252 937 06 03 Aachener Str. 5 Forum Schmerz im Deutschen Grünen Kreuz e. V. Deutsche Schmerzliga e. V. Fax: 05252 937 06 04 10713 Berlin DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e. V. Rüsselsheimer Str. 22 E-Mail: lungensport@atemwegsliga.de Tel.: 030 820 07 58 16 Biegenstr. 6 60326 Frankfurt am Main www.lungensport.org Fax: 030 820 07 58 13 35037 Marburg Tel.: 069 269 464 00 E-Mail: info@dhp-stiftung.de Tel.: 06421 29 30 E-Mail: info@schmerzliga.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. www.dhp-stiftung.de Fax: 06421 29 31 87 www.schmerzliga.de Godesberger Allee 18 E-Mail: dgk@dgk.de 53175 Bonn Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. www.dgk.de Tel.: 0228 377 66 00 Aachener Str. 5 Fax: 0228 377 68 00 10713 Berlin E-Mail: webmaster@dge.de Tel.: 030 30 10 10 00 www.dge.de Fax: 030 30 10 10 016 (u. a. Liste mit Ernährungsberatern in ganz E-Mail: dgp@dgpalliativmedizin.de Deutschland) www.dgpalliativmedizin.de 24 25
MEINE NOTIZEN Haben Sie Fragen an Ihren Arzt oder möchten Sie wichtige Informationen rund um Ihre Therapie nicht vergessen? Dann notieren Sie sie gerne hier: 26 27
AstraZeneca GmbH – Tinsdaler Weg 183 – 22880 Wedel www.astrazeneca.de – www.lungenkrebs.de DE-30938/20 711047 1. K rebs in Deutschland für 2015/2016. 12. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg.) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (Hrsg.). Berlin, 2019. 2. DKG. Kennzahlenauswertung 2020 – Jahresbericht der zertifizierten Lungenkrebszentren 2020 (Auditjahr 2019/Kennzahlen 2018). Verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/jahresberichte.html. Zuletzt aufgerufen: Oktober 2020. 3. O nkopedia Leitlinie 2019. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/ @@guideline/html/index.html. Zuletzt aufgerufen: November 2020.
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