Lehrplanrichtlinien für die Berufsschule Fachklassen Friseur/Friseurin Unterrichtsfächer: Betriebsorganisation und Kundenmanagement
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BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT UND KULTUS Lehrplanrichtlinien für die Berufsschule Fachklassen Friseur/Friseurin Unterrichtsfächer: Betriebsorganisation und Kundenmanagement Pflege und Gestaltung Formgebung und Farbveränderung Jahrgangsstufen 10 bis 12 Juni 2008
Die Lehrplanrichtlinien wurden mit Verfügung vom 02.07.2008 (AZ VII.3-5S9414P20-1-6.65521) für verbindlich erklärt und gelten mit Beginn des Schuljahres 2008/2009. Herausgeber: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, Schellingstr. 155, 80797 München, Telefon 089 2170-2211, Telefax 089 2170-2215 Internet: www.isb.bayern.de Herstellung und Vertrieb: Offsetdruckerei + Verlag Alfred Hintermaier, Inh. Bernhard Hintermaier, Nailastr. 5, 81737 München, Telefon 089 6242970, Telefax 089 6518910 E-Mail: shop@hintermaier-druck.de
Inhaltsverzeichnis Friseur/-in INHALTSVERZEICHNIS EINFÜHRUNG SEITE 1 Bildungs- und Erziehungsauftrag der Berufsschule 1 2 Ordnungsmittel und Stundentafeln 3 Leitgedanken für den Unterricht an Berufsschulen 4 Verbindlichkeit der Lehrplanrichtlinien 5 Übersicht über die Fächer und Lernfelder 6 Berufsbezogene Vorbemerkungen LEHRPLANRICHTLINIEN Jahrgangsstufe 10 Betriebsorganisation und Kundenmanagement Pflege und Gestaltung Formgebung und Farbveränderung Jahrgangsstufe 11 Pflege und Gestaltung Formgebung und Farbveränderung Jahrgangsstufe 12 Betriebsorganisation und Kundenmanagement Pflege und Gestaltung Formgebung und Farbveränderung ANHANG: Mitglieder der Lehrplankommission Verordnung über die Berufsausbildung
Einführung Friseur/-in EINFÜHRUNG 1 Bildungs- und Erziehungsauftrag der Berufsschule Die Berufsschule hat gemäß Art. 11 BayEUG die Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern berufliche und allgemein bildende Lerninhalte unter besonderer Berück- sichtigung der Anforderungen der Berufsausbildung zu vermitteln. Die Berufs- schule und die Ausbildungsbetriebe erfüllen dabei in der dualen Berufsausbildung einen gemeinsamen Bildungsauftrag. Die Aufgabe der Berufsschule konkretisiert sich in den Zielen, – eine Berufsfähigkeit zu vermitteln, die Fachkompetenz mit allgemeinen Fä- higkeiten humaner und sozialer Art verbindet, – berufliche Flexibilität zur Bewältigung der sich wandelnden Anforderungen in Arbeitswelt und Gesellschaft auch im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas zu entwickeln, – die Bereitschaft zur beruflichen Fort- und Weiterbildung zu wecken, – die Fähigkeit und Bereitschaft zu fördern, bei der individuellen Lebensgestal- tung und im öffentlichen Leben verantwortungsbewusst zu handeln. Zur Erreichung dieser Ziele muss die Berufsschule – den Unterricht an einer für ihre Aufgabe spezifischen Pädagogik ausrichten, die Handlungsorientierung betont, – unter Berücksichtigung notwendiger beruflicher Spezialisierung berufs- und berufsfeldübergreifende Qualifikationen vermitteln, – ein differenziertes und flexibles Bildungsangebot gewährleisten, um unter- schiedlichen Fähigkeiten und Begabungen sowie den jeweiligen Erfordernis- sen der Arbeitswelt und der Gesellschaft gerecht zu werden, – auf die mit Berufsausübung und privater Lebensführung verbundenen Um- weltbedrohungen und Unfallgefahren hinweisen und Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung bzw. Verminderung aufzeigen. Die Berufsschule soll darüber hinaus im allgemein bildenden Unterricht und so- weit es im Rahmen berufsbezogenen Unterrichts möglich ist, auf die Kernfragen unserer Zeit eingehen, wie – Arbeit und Arbeitslosigkeit, – friedliches Zusammenleben von Menschen, Völkern und Kulturen in einer Welt unter Wahrung ihrer jeweiligen kulturellen Identität, – Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie – Gewährleistung der Menschenrechte. Seite 1
Friseur/-in Einführung 2 Ordnungsmittel und Stundentafeln Ordnungsmittel Den Lehrplanrichtlinien1 liegen der Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Fri- seur/Friseurin – Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.04.2008 – und die Verordnung über die Berufsausbildung zum Friseur/zur Friseurin vom 21. Mai 2008 (BGBl. I, Nr. 19, S. 856 ff.) zugrunde. Der Ausbildungsberuf Friseur/Friseurin ist keinem Berufsfeld zugeordnet. Die Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre. Stundentafeln Den Lehrplanrichtlinien liegen die folgenden Stundentafeln zugrunde: Einzeltagesunterricht 1,5 Tage 1 Tag 1 Tag Fächer Jgst. 10 Jgst. 11 Jgst. 12 Religionslehre 1 1 1 Deutsch 1 1 1 Sozialkunde 1 1 1 3 3 3 Betriebsorganisation und Kundenmanagement 2,5 - 2 Pflege und Gestaltung 4 2,5 2 Formgebung und Farbveränderung 3,5 3,5 2 10 6 6 Zusammen 13 9 9 Wahlunterricht2 _______________ 1 Lehrplanrichtlinien unterscheiden sich von herkömmlichen Lehrplänen darin, dass die Formulierungen der Lernziele und Lerninhalte aus den KMK-Rahmenlehrplänen im Wesentlichen unverändert übernommen wer- den. 2 gemäß BSO in der jeweils gültigen Fassung Seite 2
Einführung Friseur/-in 3 Leitgedanken für den Unterricht an Berufsschulen Lernen hat die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit zum Inhalt und zum Ziel. Geplantes schulisches Lernen erstreckt sich dabei auf vier Bereiche: – Aneignen von bildungsrelevantem Wissen, – Einüben von manuellen bzw. instrumentellen Fertigkeiten und Anwenden ein- zelner Arbeitstechniken, aber auch gedanklicher Konzepte, – produktives Denken und Gestalten, d. h. vor allem selbstständiges Bewältigen berufstypischer Aufgabenstellungen, – Entwickeln einer Wertorientierung unter besonderer Berücksichtigung berufs- ethischer Aspekte. Diese vier Bereiche stellen Schwerpunkte dar, die einen Rahmen für didaktische und methodische Entscheidungen geben. Im konkreten Unterricht werden sie oft ineinander fließen. Die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis ist das grundsätzliche didaktische Anliegen der Berufsausbildung. Für die Berufsschule heißt das: Theoretische Grundlagen und Erkenntnisse müssen praxisorientiert vermittelt werden und zum beruflichen Handeln befähigen. Neben der Vermittlung von fachlichen Kenntnis- sen und der Einübung von Fertigkeiten sind im Unterricht verstärkt überfachliche Qualifikationen anzubahnen und zu fördern. Lernen wird erleichtert, wenn der Zusammenhang zur Berufs- und Lebenspraxis deutlich zu erkennen ist. Dabei spielen konkrete Handlungssituationen, aber auch in der Vorstellung oder Simulation vollzogene Operationen sowie das gedankliche Nachvollziehen und Bewerten von Handlungen eine wichtige Rolle. Methoden, die Handlungskompetenz unmittelbar fördern, sind besonders geeignet und sollten deshalb in der Unterrichtsplanung angemessen berücksichtigt werden. Hand- lungskompetenz wird verstanden als die Bereitschaft und Fähigkeit des Einzel- nen, sich in gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Situationen sachgerecht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungsorientierter Unterricht ist ein didaktisches Konzept, das fach- und hand- lungssystematische Strukturen miteinander verschränkt. Dieses Konzept lässt sich durch unterschiedliche Unterrichtsmethoden verwirklichen. Die Auswahl der Unterrichtsmethoden orientiert sich an den aktuellen Empfehlungen der Unter- richtswissenschaften. Im Unterricht ist zu achten auf – eine sorgfältige und rationelle Arbeitsweise, – Sparsamkeit beim Ressourceneinsatz, – die gewissenhafte Beachtung aller Maßnahmen, die der Unfallverhütung und dem Umweltschutz dienen, – sorgfältigen Umgang mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift. Im Hinblick auf die Fähigkeit, Arbeit selbstständig zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren, sind vor allem die bewusste didaktische und methodische Pla- nung des Unterrichts, die fortlaufende Absprache der Lehrer für die einzelnen Fä- cher bis hin zur gemeinsamen Planung fächerübergreifender Unterrichtseinheiten erforderlich. Darüber hinaus ist im Sinne einer bedarfsgerechten Berufsausbil- Seite 3
Friseur/-in Einführung dung eine kontinuierliche personelle, organisatorische und didaktisch- methodische Zusammenarbeit mit den anderen Lernorten des dualen Systems si- cherzustellen. 4 Verbindlichkeit der Lehrplanrichtlinien Die Ziele und Inhalte der Lehrplanrichtlinien bilden zusammen mit den Prinzipien des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, der Verfassung des Freistaates Bayern und des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Un- terrichtswesen die verbindliche Grundlage für den Unterricht und die Erziehungs- arbeit. Im Rahmen dieser Bindung trifft der Lehrer seine Entscheidungen in päda- gogischer Verantwortung. Die Inhalte der Lehrplanrichtlinien werden innerhalb einer Jahrgangsstufe in der Reihenfolge behandelt, die sich aus der gegenseitigen Absprache der Lehrkräfte zur Abstimmung des Unterrichts ergibt. Sind mehrere Lernfelder in einem Fach gebündelt, so ist deren Reihenfolge nicht verbindlich. Ebenso sind dann die Zeit- richtwerte der Lernfelder als Anregung gedacht. 5 Übersicht über die Fächer und Lernfelder Jahrgangsstufe 10 Betriebsorganisation und Kundenmanagement In Ausbildung und Beruf orientieren 60 Std. Kunden empfangen und betreuen 40 Std. 100 Std. Pflege und Gestaltung Haare und Kopfhaut pflegen 80 Std. Frisuren empfehlen 80 Std. 160 Std. Formgebung und Farbveränderung Haare schneiden 80 Std. Frisuren erstellen 60 Std. 140 Std. Jahrgangsstufe 11 Pflege und Gestaltung Haare tönen 60 Std. Hände und Nägel pflegen und gestalten 40 Std. 100 Std. Seite 4
Einführung Friseur/-in Formgebung und Farbveränderung Haare dauerhaft umformen 60 Std. Haare färben und blondieren 80 Std. 140 Std. Jahrgangsstufe 12 Betriebsorganisation und Kundenmanagement Betriebliche Prozesse mitgestalten 80 Std. Pflege und Gestaltung Haut dekorativ gestalten 80 Std. Formgebung und Farbveränderung Komplexe Friseurdienstleistungen durchführen 80 Std. 6 Berufsbezogene Vorbemerkungen 6.1 Ausbildungsprofil Friseure und Friseurinnen gestalten Frisuren und führen pflegende und dekorative kosmetische Behandlungen der Haut einschließlich Maniküre aus. Ein wesentli- ches Element ihrer Berufstätigkeit besteht darin, Kunden typgerecht zu beraten. Friseure und Friseurinnen • beurteilen, reinigen und pflegen Haar und Kopfhaut, • beherrschen verschiedene Haarschneidetechniken, • formen Frisuren durch Wickel-, Wellen-, Föhn- und Frisiertechniken, • führen Dauerwellen und farbverändernde Haarbehandlungen aus, • beurteilen, reinigen und pflegen Haut und Fingernägel, 3 • gestalten Make-up. Der Friseurberuf gehört somit zu den Berufen, bei denen umfassende Dienstleis- tungen erbracht werden, die hohe Kompetenzen in den Bereichen Beratung, Be- handlung und Beurteilung verlangen. (…) Neben dem soliden handwerklichen Können wird von Friseuren und Friseurinnen ein hohes Maß an fachlichem Wissen, Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis, Kommunikationskompetenz, Kreativität und Flexibilität erwartet. Als Dienstleis- tende müssen sie ihr Handeln und Auftreten an den Erwartungen und Wünschen der Kunden orientieren und durch ihre berufliche Handlungsfähigkeit erfüllen. _______________ 3 vgl. Ausbildungsberufsbild des Bundesinstituts für Berufsbildung (BBIB) Seite 5
Friseur/-in Einführung Nur so wird es möglich sein, das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen Fri- seur und Kunden aufzubauen und die gewünschte Kundenbindung für eine gesi- cherte berufliche Existenz zu erlangen. Des Weiteren nehmen Salonmarketing, betriebliche Organisation und unterneh- merisches Handeln einen hohen Stellenwert ein. Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, unternehmerische Entscheidungen vorzube- reiten, zu verstehen, nachvollziehen und mittragen zu können. 4 6. 2 Allgemeine Hinweise Für den Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde wesentlicher Lehrstoff der Berufsschule wird auf der Grundlage der "Elemente für den Unterricht der Berufs- schule im Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde gewerblich-technischer Ausbil- dungsberufe" (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.05.2007) vermittelt. Folgende sieben Lernfelder sind innerhalb der ersten 18 Monate der Ausbildung zu unterrichten, da sie Gegenstand des ersten Teils der gestreckten Gesellenprü- fung sind: - In Ausbildung und Beruf orientieren (10. Jgst.) - Kunden empfangen und betreuen (10. Jgst.) - Haare und Kopfhaut pflegen (10. Jgst.) - Frisuren empfehlen (10. Jgst.) - Haare schneiden (10. Jgst.) - Frisuren erstellen (10. Jgst.) - Haare dauerhaft umformen (11. Jgst.) Alle Ziele und Inhalte der Lernfelder sind konsequent aus beruflichen Handlungs- situationen des Friseurhandwerks abgeleitet, um den Schülerinnen und Schülern den Erwerb einer möglichst umfassenden beruflichen Handlungskompetenz zu ermöglichen. Durch die Verknüpfung von technologischen, rechnerischen und praktischen Aspekten eines Arbeitsprozesses werden neben der Fachkompetenz die Kommunikations- und Sozialkompetenz sowie die Methoden- und Lernkompe- tenz gefördert. Der Rahmenlehrplan enthält keine methodische Festlegung. Im handlungsorien- tierten Unterricht ist die gesamte Bandbreite einsetzbar. Bei der Auswahl sollten vor allem Methoden und Konzepte, die das eigenverantwortliche Arbeiten, selbst reguliertes Lernen und das Vollziehen von vollständigen Handlungen bei den Schülern einfordern, besondere Berücksichtigung finden. Es wird aus organisatorischen Gründen nicht immer möglich sein, bestimmte be- rufliche Handlungen in der Berufsschule von den Schülerinnen und Schülern voll- ständig ausführen zu lassen. In diesen Fällen kann eine Simulation der Handlung oder ein gedankliches Nachvollziehen sinnvoll sein. _______________ 4 übernommen aus dem Rahmenlehrplan für Friseur/in vom 10.04.2008, S. 6 Seite 6
Einführung Friseur/-in Die Lernfelder können innerhalb einer Jahrgangsstufe zeitlich nacheinander oder parallel angeboten werden. Dies erfordert eine besonders exakte Abstimmung zwischen den Lehrkräften bei der Erstellung der didaktischen Jahresplanung. Die angegebenen Inhalte ergänzen die Zielformulierungen in den einzelnen Lern- feldern bzw. verweisen auf wichtige fachspezifische Schwerpunkte, die im aus- gewählten Lernfeld behandelt werden müssen. Die Liste bietet großen Freiraum zur Erweiterung und Aktualisierung im Hinblick auf die Anpassung an die gewähl- te exemplarische Handlungssituation und die Einbindung von modernen Entwick- lungen des Berufs Friseur/in. Bereits behandelte Inhalte werden in den jeweils folgenden Lernfeldern nicht wie- derholt aufgeführt. Mathematische, naturwissenschaftliche, sicherheitstechnische, ökonomische und ökologische Aspekte sind in den Lernfeldern integrativ zu vermitteln. Das Üben und Vertiefen mathematischer Inhalte muss während der gesamten Ausbildung in ausreichendem Maße sichergestellt sein. Darüber hinaus sind in allen Lernfeldern Aspekte des Haut- und Gesundheits- schutzes, der Ergonomie, der Unfallverhütung, der Hygiene sowie der Qualitätssi- cherung an entsprechender Stelle einzubinden. Sachgerechte Dokumentation und mediale Aufbereitung sind Unterrichtsprinzip. Schülerinnen und Schüler sind im Umgang mit aktuellen Medien zur Informati- onsbeschaffung und -bearbeitung zu fördern. Das Lernfeld „In Ausbildung und Beruf orientieren“ beinhaltet Ziele, die auch Ge- genstand des bayerischen Soziallehrkundelehrplans sind. Um Überschneidungen zu vermeiden, wird eine Absprache der Lehrkräfte vor Ort empfohlen. In den Lernfeldern sind fremdsprachige Ziele und Inhalte integriert. Schülerinnen und Schüler sind zu ermutigen, ihre fremdsprachigen Kompetenzen situations- adäquat einzusetzen. Auf die Vermittlung von berufsspezifischen Fachbegriffen in deutscher und englischer Sprache sollte geachtet werden. Zur Veranschaulichung der fachlichen Kenntnisse sowie zur Einübung von Fertig- keiten sind Stundenanteile in den jeweiligen Lernfeldern ausgewiesen, um exem- plarisch fachpraktische Lerninhalte (fpL) vermitteln zu können. Betriebspraktika des Lehrpersonals werden empfohlen. Um der geforderten Handlungsorientierung gerecht zu werden, sind für den Un- terricht integrierte Fachräume anzustreben. Seite 7
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien LEHRPLANRICHTLINIEN BETRIEBSORGANISATION UND KUNDENMANAGEMENT Jahrgangsstufe 10 Lernfeld 60 Std. In Ausbildung und Beruf orientieren Ziele Die Schülerinnen und Schüler erkunden den Betrieb, beschreiben das Berufsbild und setzen sich mit den an sie gestellten Anforderungen auseinander. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die gesetzlichen und vertragli- chen Regelungen der Ausbildung. Sie ermitteln den organisatorischen Aufbau, den Standort sowie die Zielgruppe des Betriebes. Sie beschreiben die Funktion, Aus- stattung und Nutzung der Betriebsräume sowie die Einsatzbereiche der Arbeitsmit- tel und Präparate. Sie informieren sich über Produkt- und Dienstleistungsangebote und erläutern die Anforderungen an Friseure und Friseurinnen als Dienstleistende. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren und artikulieren eigene Möglichkeiten, Interessen und Erwartungen sowohl im Hinblick auf die persönliche als auch beruf- liche Entwicklung. Sie vergleichen die unterschiedlichen Anforderungen an die Mit- arbeiter des Betriebes und reflektieren die eigene Rolle im Team. Sie machen sich mit den bestehenden Regeln und Vorschriften im Betrieb und in der Schule vertraut und halten sie ein. Sie nehmen Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte wahr. Die Schülerinnen und Schüler formulieren ästhetische und hygienische Anforderun- gen, die an Friseure und Betriebe gestellt werden, und tragen zur Umsetzung bei. Sie führen ihre Arbeiten unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen, des Haut-, Gesundheits- und Umweltschutzes sowie ökonomischer Aspekte durch. Dazu führen sie Verbrauchsberechnungen durch. Die Schülerinnen und Schüler erfüllen ihre Aufgaben zielorientiert und verantwor- tungsbewusst. Sie reflektieren ihre Arbeitsweise und wägen die Vor- und Nachteile der einzelnen Maßnahmen ab. Die Schülerinnen und Schüler setzen zur Informationsgewinnung und -aufbereitung unterschiedliche Methoden und Medien ein. Inhalte Berufsgeschichte Ausbildungs-, Arbeits- und Tarifverträge Gewerkschaften Aus-, Fort-, Weiterbildung Anforderungen an Arbeitskleidung Aushangpflichtige Bestimmungen Seite 8
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in Infektionsschutzgesetz Viren, Bakterien, Pilze Infektionen: Tröpfchen-, Kontakt- und indirekte Infektion, Selbstübertragung Ekzeme, Allergien, Haltungsschäden, Krampfadern Berufsunfälle und präventive Maßnahmen Energieverbrauchsberechnung Energiesparmaßnahmen Abfallentsorgung Seite 9
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien BETRIEBSORGANISATION UND KUNDENMANAGEMENT Jahrgangsstufe 10 Lernfeld 40 Std. Kunden empfangen und betreuen Ziele Die Schülerinnen und Schüler betreuen Kunden vor, während und nach der Be- handlung. Die Schülerinnen und Schüler vereinbaren Termine mit Kunden unter Berücksichti- gung betrieblicher Abläufe. Sie erarbeiten Standards zum Telefonieren und wenden diese an. Die Schülerinnen und Schüler achten auf ihr persönliches Erscheinungsbild und Verhalten und empfangen Kunden freundlich und höflich. Sie geleiten die Kunden zum vorbereiteten Bedienungsplatz und bieten Serviceleistungen an. Sie erfassen unter Berücksichtigung des Datenschutzes persönliche Daten, bringen die Wün- sche der Kunden mit zielgerichteten Fragestellungen in Erfahrung und leiten diese weiter. Während des weiteren Aufenthaltes betreuen sie die Kunden respektvoll, verbindlich sowie situationsgerecht und kommunizieren mit den Kunden adressa- tengerecht. Sie beachten dabei deren Wertvorstellungen und Lebenssituationen. Gegebenenfalls verständigen sie sich in einer Fremdsprache auf einfachem Niveau. Reklamationen und Beschwerden nehmen sie verständnisvoll entgegen und leiten diese an die zuständigen Kollegen weiter. Sie verabschieden Kunden. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihr Kommunikationsverhalten insbeson- dere im Hinblick auf die Kundenbindung. Inhalte Begrüßungsformen Kundentypen Verbale und nonverbale Kommunikation Distanzzonen Kommunikationsmodelle Serviceangebote Gesprächstechniken: Fragetechnik, aktives Zuhören Gesprächsführungstechniken: Informationsgespräch PC als Organisationsmittel Gesellschaftsnormen Verabschiedungsformen Seite 10
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in PFLEGE UND GESTALTUNG Jahrgangsstufe 10 Lernfeld 80 Std. Haare und Kopfhaut pflegen fpL 40 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler stellen den Haar- und Kopfhautzustand fest und füh- ren Reinigungs- und Pflegemaßnahmen durch. Die Schülerinnen und Schüler erstellen Behandlungskonzepte zur Haar- und Kopf- hautpflege. Sie beschreiben den Aufbau und das Aussehen des Haares. Sie erläu- tern die Entstehung und das Erscheinungsbild von Haaranomalien und Schäden des Haarschaftes sowie deren Auswirkungen auf die Reißfestigkeit und Saugfähig- keit des Haares. Sie beschreiben den Aufbau und das Erscheinungsbild der gesunden Kopfhaut und erläutern die Entstehung der Kopfhautzustände und -veränderungen. Die Schülerinnen und Schüler führen unter Berücksichtigung der Empfindungen und Wahrnehmungen der Kunden Beratungsgespräche zur Reinigung und Pflege der Haare und der Kopfhaut. Dazu beurteilen sie den Haar- und Kopfhautzustand, wäh- len Präparate und stellen deren Nutzen für die Kunden heraus. Die Schülerinnen und Schüler planen die Reinigungs- und Pflegemaßnahmen, auch bei Haarersatz. Sie richten ihren Arbeitsplatz ein und achten bei der Durchführung der Reinigungs- und Pflegemaßnahmen kontinuierlich auf das Wohlbefinden der Kunden. Sie halten die Regeln zum Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz ein, ermitteln Möglichkeiten zur Einsparung von Wasser und führen Berechnungen dazu durch. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren Arbeitsplanung und Vorgehen und über- tragen die relevanten Daten unter dem Aspekt der Qualitätssicherung in eine Kun- denkartei. Inhalte Gesprächsführungstechniken: Beratungs- und Verkaufsgespräch Pigmentflecken Behandlungsverbot bei Kopflausbefall und infektiösen Hauterkrankungen Desinfektion TRGS und Hautschutzplan Kritischer Umgang mit Werbeaussagen Nomenklatur der Inhaltsstoffe INCI Tensidarten und Wirkung Elektrostatische Aufladung Emulsionen Seite 11
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien Ansatzhaarwäsche Haar- und Kopfhautwässer Kopfmassage Seite 12
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in PFLEGE UND GESTALTUNG Jahrgangsstufe 10 Lernfeld 80 Std. Frisuren empfehlen fpL 40 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler beraten Kunden über Möglichkeiten der Frisurenges- taltung. Die Schülerinnen und Schüler erstellen ein Beratungskonzept zur Frisurengestal- tung. Sie informieren sich über traditionelle und aktuelle Frisuren, bezeichnen sie und beschreiben ihre jeweilige Grundform sowie die formgebenden Gestaltungs- elemente. Die Schülerinnen und Schüler erfragen den Frisurenwunsch der Kunden und bieten eine Beratung an. Sie erfassen die individuellen Gegebenheiten und entwickeln un- ter Beachtung der optischen Erscheinung der Kunden sowie ästhetischer Kriterien Frisurenvorschläge. Sie begründen diese und präsentieren sie mit Unterstützung ausgewählter oder selbst erstellter Medien. Sie setzen moderne sowie herkömmli- che Medien personen- und sachgerecht ein und beraten den Kunden auf der Grundlage des entwickelten Beratungskonzeptes. Auf Kunden mit einer zu geringen Haarfülle gehen sie mit der notwendigen Sensibilität ein. Sie geben Empfehlungen zu Variationsmöglichkeiten der geplanten Frisur bzw. im Herrenbereich auch der geplanten Form des Bartes. Dabei stellen sie die Vorteile der unterschiedlichen Vorschläge heraus. Sie dokumentieren die Frisurenempfehlung in der Kundendatei. Die Schülerinnen und Schüler überprüfen ihr Beratungskonzept, analysieren ihr Kommunikationsverhalten, nehmen begründete Kritik an, grenzen Fehlerquellen ein und entwickeln Lösungsmöglichkeiten. Schülerinnen und Schüler vergleichen die Einkaufspreise aktueller Branchensoft- ware zur Frisurenberatung und wägen Kosten und Nutzen im Vergleich zu her- kömmlichen Medien ab. Inhalte Umriss- und Kammführungslinien Konturenverlauf Volumen Haarqualität und -quantität Haarwechsel und Haarausfall Haarersatz Erscheinungsbild und Stil der Kunden Kopf-, Gesichts- und Körperformen, Proportionen Betonung und Ausgleich Seite 13
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien FORMGEBUNG UND FARBVERÄNDERUNG Jahrgangsstufe 10 Lernfeld 80 Std. Haare schneiden fpL 40 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Haarschneidekonzepte und führen Haar- schnitte und die Formung des Bartes durch. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln den Frisurenwunsch mit Hilfe von Anschau- ungsmitteln und stellen beeinflussende individuelle Gegebenheiten für den Haar- schnitt bzw. die Bartformung fest. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse sowie aktueller Fachinformationen und Frisurentrends bzw. Bartformen entwickeln sie ein Haarschneidekonzept hinsichtlich der Schnittform und Struktur des zu erstellenden Haarschnitts, der Arbeitsweise und Schneidetechniken sowie einzusetzender Ar- beitsmittel. Sie begründen ihren Vorschlag und erläutern dem Kunden Möglichkei- ten zur Gestaltung unterschiedlicher Frisuren auf der Basis des jeweiligen Haar- schnitts. Die Schülerinnen und Schüler bereiten den Arbeitsplatz vor oder beheben Mängel. Sie führen den geplanten Haarschnitt durch und setzen die Arbeitsmittel unter Be- rücksichtigung hygienischer, ergonomischer und sicherheitstechnischer Aspekte ein. Im Fall der Versorgung von Schnittverletzungen beachten sie den Gesund- heitsschutz. Sie überprüfen das Schneideergebnis, identifizieren Ursachen von Schnittfehlern und führen Korrekturen aus. Sie reflektieren die durchgeführten Ar- beiten hinsichtlich der Vorgehensweise und der Arbeitstechniken, entwickeln Hand- lungsalternativen und begründen ihre Entscheidungen. Die Schülerinnen und Schüler reinigen und pflegen oder entsorgen die eingesetzten Materialien und Arbeitsmittel unter Beachtung des Umweltschutzes und der Ar- beitssicherheit. Die Schülerinnen und Schüler kalkulieren die Kosten für die Anschaffung einer Erstausstattung zur Durchführung von Haarschnitten. Sie ermitteln die Lohnkosten als Hauptkostenfaktor für Kinder-, Damen- und Herrenhaarschnitte bzw. die For- mung des Bartes. Inhalte Haarwuchsrichtungen und Konturenverlauf Zu verdeckende Hautveränderungen Kompakte, graduierte und gestufte Schnittformen Einsatzmöglichkeiten und Qualitätsmerkmale der Arbeitsmittel Stumpf Schneiden, Effiliertechniken Rasieren Infektionsschutz vor AIDS und Hepatitis Seite 14
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in Hygieneverordnung Seite 15
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien FORMGEBUNG UND FARBVERÄNDERUNG Jahrgangsstufe 10 Lernfeld 60 Std. Frisuren erstellen fpL 40 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler erstellen eine Frisur anhand einer Bildvorlage. Die Schülerinnen und Schüler planen den Arbeitsablauf aufgrund des ermittelten Kundenwunsches und der technischen Umsetzungsmöglichkeiten. Sie informieren sich über aktuelle und historische Arbeitstechniken zur Frisurengestaltung und ent- scheiden, mit welchen Arbeitstechniken der Frisurenwunsch erfüllt werden kann. Sie bereiten den Arbeitsplatz vor, wählen die Arbeitsmittel aus und bereiten das Haar auf die Weiterbehandlung vor. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben dem Kunden den Vorgang der Umfor- mung des Haares, die auf Feuchtigkeit und Wärme basiert. Sie erläutern ihm die Wirkung der Präparate zum Styling und Frisurenfinish und gehen dabei auf die Auswirkungen auf die Struktur und den Gesundheitszustand des Haares ein. Die Schülerinnen und Schüler formen das Haar schonend mit thermischen Geräten unter Berücksichtigung ergonomischer und sicherheitstechnischer Aspekte. Sie set- zen Wellen- und Lockentechniken ein, frisieren das umgeformte Haar und überprü- fen das Ergebnis anhand der Vorlage. Sie präsentieren dem Kunden die Frisur, ak- zeptieren Kritik und unterbreiten zur Kundenbindung Variationsvorschläge für die nächste Behandlung sowie für zu Hause. Die Schülerinnen und Schüler reinigen und pflegen oder entsorgen die eingesetzten Arbeitsmittel unter Beachtung von Hygiene, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Sie berechnen den Bedienungspreis für die erstellte Frisur. Sie dokumentieren die Arbeitsergebnisse, reflektieren ihre Arbeitsweise auch unter ökonomischen Ge- sichtspunkten und entwickeln Alternativen. Inhalte Geschichtliche und modische Entwicklungen Funktion und Qualitätsmerkmale der Arbeitsmittel Bindungen und Umformungsprozess im Haarkeratin Saugfähigkeit, Hygroskopizität und Dehnbarkeit des Haares Einsatz von Medien Frisier- und Finishtechniken Styling- und Finishpräparate und deren Inhaltsstoffe Seite 16
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in PFLEGE UND GESTALTUNG Jahrgangsstufe 11 Lernfeld 60 Std. Haare tönen fpL 10 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler tönen Haare mit direkt ziehenden Farbstoffen. Die Schülerinnen und Schüler erstellen ein Behandlungskonzept zur Tönung des Haares. Sie informieren sich über die Grundlagen der Farblehre sowie über Präpa- rate, Arbeitstechniken der Tönung und aktuelle Modetrends. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln im Kundengespräch die Zielfarbe. Sie stel- len unter Berücksichtigung der Ausgangsfarbe und Haarqualität die verschiedenen Möglichkeiten und Grenzen der Behandlungsverfahren auf der Grundlage der Wir- kungsweise von direkt ziehenden Farbstoffen vor. Sie erstellen Behandlungspläne, erläutern sie dem Kunden und empfehlen Farbpflegepräparate. Die Schülerinnen und Schüler führen unter Berücksichtigung der Vorschriften des Arbeits- und Gesundheitsschutzes die Behandlung durch und beurteilen das Farb- ergebnis. Sie erkennen Arbeitsfehler und korrigieren diese. Sie reinigen und pflegen oder entsorgen Arbeitsmittel unter Beachtung des Umweltschutzes und der Arbeits- sicherheit. Die Schülerinnen und Schüler berechnen den Behandlungspreis mit Hilfe des Minu- tenkostensatzes. Sie reflektieren Arbeitsplanung und Vorgehen und übertragen die relevanten Daten unter dem Aspekt der Qualitätssicherung in eine Kundenkartei. Inhalte Psychologische Wirkung von Farben Motive zur Farbveränderung Licht und Farbe Farbkreis Kalte und warme Farben und Farbtypen Klar- und Trübfarben Harmonie und Kontraste Entstehung der Naturhaarfarbe Farbtiefe/Farbrichtung Farbordnungssysteme Pflanzenfarbe/Pflanzentönung Applikationstechniken Kritischer Umgang mit Werbeaussagen Seite 17
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien PFLEGE UND GESTALTUNG Jahrgangsstufe 11 Lernfeld 40 Std. Hände und Nägel pflegen und gestalten fpL 10 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler führen eine Maniküre mit Hand- und Armmassage durch. Die Schülerinnen und Schüler erstellen Behandlungskonzepte zur Maniküre mit Hand- und Armmassage. Sie informieren sich über den Aufbau von Hand und Arm, des Nagels und dessen Funktion und unterscheiden zwischen medizinisch und kosmetisch zu behandelnden Nagelanomalien. Sie verschaffen sich einen Überblick über Wirkung und Zusammensetzung der in Frage kommenden Präparate und ma- chen sich mit der Funktionsweise der benötigten Arbeits- und Hilfsmittel vertraut. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln den Kundenwunsch und führen eine Hand- und Nagelbeurteilung durch. Sie beraten die Kunden hinsichtlich Ausgleichsmög- lichkeiten durch Feilen und Lackieren und berücksichtigen in diesem Zusammen- hang den Anlass der Behandlung und gegebenenfalls den Beruf der Kunden. Sie empfehlen Präparate zur Hand- und Nagelpflege und informieren den Kunden ge- gebenenfalls über die Möglichkeit zum Verlängern der Nägel. Die Schülerinnen und Schüler richten sich ihren Arbeitsplatz ein, wählen Präparate und Arbeitsmittel aus. Sie führen auf Grundlage des Behandlungsplans und unter Beachtung hygienischer, ergonomischer und sicherheitstechnischer Aspekte eine Maniküre mit Hand- und Armmassage durch. Sie gestalten die Nägel nach ästheti- schen Gesichtspunkten. Die Schülerinnen und Schüler überprüfen und bewerten das Behandlungsergebnis und reflektieren die durchgeführten Arbeiten hinsichtlich der Vorgehensweise und der Arbeitstechniken. Sie entwickeln Handlungsalternativen und begründen ihre Entscheidungen. Sie reinigen und pflegen oder entsorgen die eingesetzten Ar- beitsmittel unter Beachtung des Umweltschutzes und der Arbeitssicherheit. Die Schülerinnen und Schüler kalkulieren die Kosten für die Anschaffung einer Erstausstattung zur Durchführung einer Maniküre mit Handmassage. Inhalte Nagelveränderungen Nagelerkrankungen Präparate und deren Inhaltsstoffe Ablauf einer Maniküre Massagegriffe und ihre Wirkung Seite 18
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in FORMGEBUNG UND FARBVERÄNDERUNG Jahrgangsstufe 11 Lernfeld 60 Std. Haare dauerhaft umformen fpL 20 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler formen das Haar dauerhaft um und bereiten es für die Weiterbehandlung vor. Die Schülerinnen und Schüler erfassen den Frisurenwunsch des Kunden und ermit- teln anhand des Haar- und Hautzustandes, ob eine dauerhafte Umformung der Haare durchgeführt werden kann. Sie erläutern unter Berücksichtigung der Frisier- gewohnheiten den Nutzen der Umformung. Sie informieren sich über die wesentli- chen Inhaltsstoffe der Wellpräparate und beschreiben deren Wirkung auf das Haar sowie deren Bedeutung für den Prozess der Umformung. Sie begründen anhand der vorliegenden Haarqualität die Auswahl der Präparate und berechnen anhand des Mischungsverhältnisses die erforderlichen Mengen an Konzentrat und Lö- sungsmittel. Sie wählen die Arbeitsmittel aus, vergleichen die unterschiedlichen Wi- ckeltechniken, begründen ihre Auswahl und erstellen einen Behandlungsplan unter Berücksichtigung der Gebrauchsanweisung. Die Schülerinnen und Schüler richten ihren Arbeitsplatz ein und führen den Umfor- mungsprozess unter Beachtung des Arbeitsschutzes sowie der vorgeschriebenen kundenbezogenen Gesundheitsschutzmaßnahmen durch. Sie geben dem Kunden Ratschläge zum Umgang mit dauerhaft umgeformten Haaren und empfehlen Prä- parate zur Weiterbehandlung. Sie beurteilen das Umformungsergebnis, reagieren sachlich auf Kritik und zeigen bei Kundenreklamationen Lösungsstrategien auf. Sie reinigen und pflegen oder entsorgen die eingesetzten Arbeitsmittel unter Beachtung des Umweltschutzes und der Arbeitssicherheit. Die Schülerinnen und Schüler führen eine Preisberechnung unter Berücksichtigung der Materialkosten durch. Sie reflektieren Arbeitsplanung und Vorgehen und über- tragen die relevanten Daten unter dem Aspekt der Qualitätssicherung in eine Kun- denkartei. Inhalte Feinbau des Haares Kapillarität, Saugfähigkeit und Dehnungsverhalten Hautunverträglichkeiten Wickeltechniken und Wickelschemata Vorbehandlung, Zwischenbehandlung, Abschlussbehandlung Chemische und physikalische Vorgänge im Haar Beeinflussung chemischer Vorgänge Dauerwellfehler Seite 19
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien Kartei- und Kassenführungssysteme Seite 20
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in FORMGEBUNG UND FARBVERÄNDERUNG Jahrgangsstufe 11 Lernfeld 80 Std. Haare färben und blondieren fpL 40 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler verändern die Haarfarbe durch oxidativ wirkende Präparate. Die Schülerinnen und Schüler erstellen Behandlungskonzepte zur Färbung und Blondierung des Haares. Sie informieren sich über Färbe- und Blondierpräparate und deren Zusammensetzung. Sie beschreiben ihre Wirkung auf das Haar und ver- schaffen sich einen Überblick über Arbeitstechniken sowie aktuelle Modetrends. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln den Kundenwunsch und beraten den Kun- den typgerecht unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Haar- und Kopfhautdi- agnose und der technologischen Möglichkeiten. Sie beschreiben die chemischen Prozesse der oxidativen Behandlungen, erstellen Behandlungspläne, erläutern sie dem Kunden und empfehlen Pflegepräparate. Die Schülerinnen und Schüler richten sich ihren Arbeitsplatz ein und bereiten die Arbeitsmittel und Präparate unter Berücksichtigung des Schutzes der Atemwege und der Haut vor. Sie nehmen Berechnungen für die Zubereitung von Rezepturen vor. Sie führen die Behandlung durch und beachten dabei den Arbeits- und Ge- sundheitsschutz. Sie überwachen den chemischen Prozess und reagieren auf Ab- weichungen. Sie schließen die Behandlung durch Pflegemaßnahmen ab. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen das Farbergebnis, erkennen Arbeitsfehler und korrigieren diese. Sie reinigen und pflegen oder entsorgen Arbeitsmittel unter Beachtung des Umweltschutzes und der Arbeitssicherheit. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren Arbeitsplanung, Vorgehen und Ergebnis. Sie übertragen die relevanten Daten unter dem Aspekt der Qualitätssicherung in eine Kundenkartei. Inhalte Geschichte der Haarfarbe Kosmetikverordnung Oxidationsmittel Gefahr durch Metallsalze Haut- und Haarschäden Applikationstechniken Mischungsrechnen/Mischungskreuz Ökonomische Gesichtspunkte Alkalischer und saurer Farbabzug Seite 21
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien Verhalten bei Reklamationen Seite 22
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in BETRIEBSORGANISATION UND KUNDENMANAGEMENT Jahrgangsstufe 12 Lernfeld 80 Std. Betriebliche Prozesse mitgestalten Ziele Die Schülerinnen und Schüler wirken bei der Planung, Organisation und Gestaltung von Betriebsabläufen mit und tragen zur Optimierung bei. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Qualitäts- und Zeitvorgaben im Rahmen des Salonkonzeptes, planen Betriebsabläufe sowohl im eigenen Verant- wortungsbereich als auch im Team. Sie gestalten so die Teamentwicklung im Salon mit und nutzen dabei Kenntnisse über Feedback und Zeitmanagement. Die Schülerinnen und Schüler wählen Organisationsmittel aus und wenden diese in Salon und Lager an. Sie setzen Marketinginstrumente zur Kundengewinnung und Kundenbindung ein, greifen Kundenanregungen auf, unterbreiten Vorschläge, be- sprechen diese im Salonteam und tragen damit zur Optimierung der Betriebsorga- nisation bei. Sie messen ihr Verhalten und ihre Arbeitsergebnisse an den Qualitäts- vorgaben und ziehen daraus Konsequenzen zur Verbesserung der Kundenzufrie- denheit und Qualitätssteigerung. Sie nutzen Informations- und Kommunikationssys- teme unter Beachtung der Grundsätze des Datenschutzes. Die Schülerinnen und Schüler kalkulieren Preise für Friseurdienstleistungen und Verkauf kosten-, konkurrenz- und kundenorientiert und analysieren die Auswirkung der Preisgestaltung auf die Wirtschaftlichkeit des Friseurbetriebes. Sie erläutern den Kunden Preisveränderungen. Sie entwickeln ein Bewusstsein für verantwor- tungsvolles Handeln im Umgang mit Arbeitsmitteln, Arbeitszeit und Präparaten. Sie führen die Kasse nachvollziehbar und gewissenhaft. Inhalte Marketing: Produkt-, Preis- und Kommunikationspolitik Salon-/Betriebspolitik Wareneingang Kaufvertrag Lagerhaltung Warenbestandserfassung/Inventur Standard- und Branchensoftware Wettbewerbsrecht Kassensysteme Seite 23
Friseur/-in Lehrplanrichtlinien PFLEGE UND GESTALTUNG Jahrgangsstufe 12 Lernfeld 80 Std. Haut dekorativ gestalten fpL 20 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler verändern das optische Erscheinungsbild des Ge- sichtes durch dekorative kosmetische Maßnahmen. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln den Kundenwunsch. Sie bestimmen den Hauttyp und Hautzustand, die Hautveränderungen sowie anatomischen Merkmale für eine dekorative Gesichtsbehandlung. Sie erstellen einen Behandlungsplan und beraten den Kunden unter Einbezug aktueller Informationsmittel und unter Berück- sichtigung modischer Aspekte. Sie bringen ihre Kenntnisse aus der Farb- und Formlehre zur Typberatung ein und stellen den Behandlungsplan vor. Sie berück- sichtigen bei der Planung das Gestalten und Färben der Augenbrauen und Wim- pern. Sie ergänzen ihre Empfehlungen durch Hinweise auf pflegende kosmetische Verfahren und Präparate, wenn dadurch zu einer Verbesserung des Hautbildes des Kunden beigetragen werden kann. Die Schülerinnen und Schüler richten den Arbeitsplatz für die dekorative Gesichts- behandlung ein. Sie führen die Behandlung durch, indem sie entsprechend der Pla- nung das Gesicht reinigen, die Make-up-Grundlage auftragen und das Gesicht de- korativ gestalten. Dafür setzen sie unter Beachtung hygienischer, ergonomischer und sicherheitstechnischer Aspekte unterschiedliche Arbeitsmittel und Präparate zum Kaschieren, Modellieren und Betonen ein. Die Schülerinnen und Schüler überprüfen und bewerten das Behandlungsergebnis und führen bei Bedarf Korrekturen durch. Sie reinigen und pflegen oder entsorgen die eingesetzten Arbeitsmittel unter Beachtung des Umweltschutzes und der Ar- beitssicherheit. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren die durchgeführten Arbeiten hinsichtlich der Vorgehensweise und der Arbeitstechniken. Sie berechnen den Bruttoverkaufs- preis von kosmetischen Präparaten. Inhalte Schönheitsideale Farbliche Hautveränderungen Tages-Make-up Festliches Make-up Desinfektion/Sterilisation Kalkulationsfaktor Seite 24
Lehrplanrichtlinien Friseur/-in FORMGEBUNG UND FARBVERÄNDERUNG Jahrgangsstufe 12 Lernfeld 80 Std. Komplexe Friseurdienstleistungen durchführen fpL 60 Std. Ziele Die Schülerinnen und Schüler realisieren umfassende Behandlungskonzepte für typ- und anlassbezogene Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes von Kunden. Die Schülerinnen und Schüler informieren den Kunden über die Dienstleistungsan- gebote des Salons. Sie nutzen Werbemittel, um darauf hinzuweisen. Die Schülerinnen und Schüler ermitteln den Kundenwunsch und beraten die Kun- den mit Hilfe von Anschauungsmaterialien über die Behandlungsmöglichkeiten. Sie entwickeln ein eigenes kreatives Gestaltungskonzept und erstellen dazu einen de- taillierten Arbeits-, Zeit- und Kostenplan. Sie achten auf eine effiziente Arbeitsweise und berücksichtigen Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Behandlungen. Sie stellen ihr Konzept dem Kunden vor. Die Schülerinnen und Schüler wählen die Arbeitsmittel und Präparate aus, stellen sie bereit und richten ihren Arbeitsplatz ein. Sie setzen ihren Behandlungsplan um. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen den Arbeitsprozess und das Arbeitsergeb- nis anhand von Qualitätskriterien. Sie ziehen Schlussfolgerungen für eine Verbes- serung des Gesamtkonzeptes. Inhalte Mode und Zeitgeist Frisuren zu besonderen Anlässen Dekorative Gestaltung des Gesichtes zu besonderen Anlässen Nageldesign Spezielle Colorationstechniken Langhaartechniken Einarbeiten von Haarersatz und Accessoires Haarverdichtung und -verlängerung Wechselwirkung oxidativer und reduktiver Behandlungsverfahren Hygienische, ergonomische und sicherheitstechnische Aspekte Arbeits- und Gesundheitsschutz Seite 25
Anhang Friseur/-in ANHANG Mitglieder der Lehrplankommission: Werner Dannhart Landesverband Bayern Lehrer im Berufsfeld Körper- pflege, Kirchheim Christian Kaiser Innung für Friseure und Kosmetiker München Ruth Selzam Staatl. BS II Bamberg Alfred Steinberger Städt. BS für Körperpflege München Gisela Stautner ISB, München Seite 26
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