Mag. Romana Sailer - mba-studium.at

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Resilienz

  Mag. Romana Sailer
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Resilienz
                                        Mag. Romana Sailer

Mag. Romana Sailer

Dipl. Psychologin
Dipl. Gesundheitsmanagerin
Zertifizierte Salutogogin®
Systemische Coach und Beraterin (ECA)
Dipl. Ernährungstrainerin
Betriebliche Gesundheitsmanagerin
Dipl. Bewegungs- und Tanzpädagogin

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Resilienz
                                    Mag. Romana Sailer

         INHALT
 1   Bedeutung - Begriff - Symbol
 2   Resilienz-Konzepte
 3   Resilienz-Forschung
 4   Resilienz messen
 5   Resilienz und Lebensalter
 6   Resilienz-Faktoren
 7   Resilienz-Förderung
 8   Resilienz in Organisationen
 9   Resiliente Gesellschaften
10   Fazit
11   Anhang

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Bedeutung - Begriff - Symbol      1

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                                                                                                      Mag. Romana Sailer

                     Einleitung
                     Um Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt zu meistern,
                     bedarf es eines adäquaten Umgangs mit derartigen Situationen und
                     dem damit einhergehenden Stress. Wissenschaftler haben herausgefunden,
                     dass Menschen, denen das gelingt und die zum Teil auch gestärkt aus derartigen
                     Situationen herausgehen, mit besonderen Fähigkeiten/Kompetenzen bzw.
                     Schutzfaktoren ausgestattet sind und bezeichnen diese Menschen als resilient.
                     Nicht nur Individuen, auch ganze Systeme (Organisationen, Gesellschaften)
                     können sich als resilient erweisen.

Bildquelle:                                                                                                          5
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Resilienz
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                                                                    „resilire“
Der Begriff „Resilienz“

• geht auf das lateinische Wort „resilire" zurück mit der Bedeutung
  zurückspringen/abprallen.
• stammt ursprünglich aus der Physik und bezeichnet die elastische
  Widerstandskraft eines Materials. Wenn Material zurückspringt oder abprallt,
  zeichnet es sich durch Spannkraft, Elastizität und Strapazierfähigkeit aus.
  Damit besitzt ein Material die Eigenschaft, nach starken Verformungen wieder
  die ursprüngliche Gestalt anzunehmen. Resiliente Materialien sind z.B. Gummi
  oder Schwamm.

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              Wolter (2005, S. 299); https://www.haufe.de/personal/haufe-personal-office-platin/resilienz-11-herkunft-des-begriffs_idesk_PI42323_HI7563955.html
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Resilienz
                                                                                                                          Mag. Romana Sailer

Psychologische Widerstandsfähigkeit/-kraft

Auf den Menschen übertragen bedeutet Resilienz

• psychologische bzw. psychophysiologische Widerstandsfähigkeit/ Widerstandskraft
• die psychische Stärke eines Menschen, Krisen oder schwierige Lebenssituationen
  ohne anhaltende Beeinträchtigung zu meistern, zu bewältigen
• die Fähigkeit, sich von Verlusten oder Enttäuschung zu erholen, womit
  Wiederherstellungskraft bzw. psychische Elastizität gemeint ist

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                        Wolter (2005, S. 299); Wettig (2006, S. 4); Müller & Petzold (2003, S. 2); Berndt (2015, S. 86)
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Resilienz
                                                                                Mag. Romana Sailer

Ergänzungen zur Bedeutung des Begriffs

• Manche PsychologInnen meinen mit Resilienz nicht nur die Fähigkeit,
  schwerwiegende, traumatische Ereignisse zu meistern, sondern auch die Fähigkeit,
  sich unter chronisch belastenden Lebensumständen zu behaupten.
• Resilienz bedeutet nicht, kurz nach einem schwerwiegenden Ereignis zur
  Tagesordnung übergehen, als wäre nichts geschehen.
• Bei traumatischen Erlebnissen können Phasen der Trauer und Verarbeitung
  mitunter sehr lange dauern.
• Für manche Menschen kann das Verdrängen von Schrecklichem durchaus die
  richtige Bewältigungsstrategie sein.

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                                   GEOWISSEN (2011, S. 154-160)
Resilienz
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Historische Verwendung von Resilienz-Definitionen

Erstmals erwähnt wurde die Definition für Resilienz i.S. von Rückprall/Resonanz
von Francis Bacon in seinem Buch Sylva Sylvarum (A Natural History) im Jahr 1627.
Bacon untersuchte das Echo des Zurückprallens eines springenden Balles gegen eine
Wand und verwendete Resilienz synonym für Rückprall und Resonanz.

Thomas Young (1773-1829) verwendete den Begriff Resilienz i.S. von Elastizität
1807 in A Lectures of Natural Philosophy and the Mechanical Arts,
„die Fähigkeit, eine ursprüngliche Form oder Position nach Kompression,
Biegung usw. wieder aufzunehmen."

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                                      vgl. Caputo (2020)
Resilienz
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Begriff „Resilienz“ in der Psychologie

In die Psychologie eingeführt wurde der Begriff „Resilienz“
      in den 1950er-Jahren
      vom amerikanischen Psychologen Jack Block (1924-2010) .

Seit den 1980er Jahren wird zu Resilienz vor allem im Rahmen der Positiven
Psychologie und hinsichtlich psychischer Stärken vermehrt geforscht.

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                     vgl. Gutiérrez-Lobos (2009, S. 6); https://www.spektrum.de/magazin/am-leben-wachsen/1019845; Ritz (2015)
Resilienz
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                     Symbol
                     Bambus wird aufgrund seiner Eigenschaften häufig als Symbol für Resilienz
                     verwendet:

                           beweglich
                                  fest
                            beständig                                           Sei wie der Bambus,
                            standhaft                                           beuge und biege dich anmutig,
                                                                                so wie der Wind es will
                                stabil                                          und du wirst niemals brechen

                              flexibel                                          [Japanisches Sprichwort]

Bildquelle:                                                                                                                   11
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Resilienz
                     Mag. Romana Sailer

Resilienz-Konzepte      2

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Resilienz
                                                                               Mag. Romana Sailer

Resilienz-Interpretationen
Resilienz wird von verschiedenen AutorInnen und ForscherInnen jeweils anders
definiert.
Resilienz-Interpretationen lassen sich in drei Hauptgruppen teilen:

                           ➢ faktorenzentrierte
                           ➢ charakterzentrierte (Persönlichkeitsmerkmale)
                           ➢ prozesszentrierte

Alle drei Komponenten sind für die Definition und Konzeption von Resilienz
auschlaggebend bzw. interagieren miteinander.

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                                     Bertolaso (2009, S. 18/24)
Resilienz
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Konzeption von Froma Walsh (1998)
Walsh beschreibt Resilienz als
• eine Fähigkeit, sich von widrigen Lebensumständen zu erholen, diese zu
  überstehen und gestärkt mit mehr Lebenserfahrung daraus hervorzugehen
• einen aktiven Prozess, in dem die betreffende Person mit Durchhaltevermögen
  und innerem Wachstum auf stark belastende Lebenssituationen reagiert
• einen Prozess, der durch Offenheit in Bezug auf Erfahrungen und Zugehen auf
  andere, Austausch mit anderen begünstigt wird (bezeichnet als
  „interdependence“, wobei hier nicht „wechselseitige Abhängigkeit“ gemeint ist)
• einen Begriff, der von „invulnerability“ oder „self-efficacy“ zu unterscheiden ist

                                                                                                     14
                                     zitiert nach Bertolaso (2009, S. 25f.)
Resilienz
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Bedingungen

Resilienz ist nach Lösel & Bender (2008) an zwei Bedingungen geknüpft:

    1. Es besteht eine Risikosituation.
    2. Das Individuum bewältigt diese Situation positiv aufgrund vorhandener
       Fähigkeiten, d.h. es erfolgt eine adäquate Anpassung an stressreiche
       Situationen.

                                                                                                                    15
                             Lösel & Bender (2008, S. 10); Kluge (2004, S. 13f.); Wenk (2013, S. 3)
Resilienz
                                                                                                                 Mag. Romana Sailer

                   Anpassung und Entwicklungsergebnis

Abbildung: Modell Gesundheits-- und Resilienzförderung                                                                         16
(Stark vereinfachte eigene Darstellung in Anlehnung an Helmreich & Lieb 2015)   Helmreich & Lieb (2015, S. 57)
Resilienz
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Kontextbezogenes resilientes Verhalten

Glantz & Sloboda (1999) sprechen sich gegen eine Dichotomie aus, in die das
Verhalten nach stressreichen Situationen gepresst wird: entweder zeigt eine Person
negatives/positives Folgeverhalten oder nicht ...
Sondern: Eine Person kann in einem bestimmten Kontext resilientes Verhalten
zeigen, in einem anderen wiederum nicht.

      Demnach sollte man eine genaue Klassifikation der Arten von Resilienz
        erstellen, die bei jeder Person individuell „maßgeschneidert“ ist.

                                                                                               17
                                     Bertolaso (2009, S. 33)
Resilienz
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Individuelles Resilienzspektrum
• Jede Person hat ein individuelles Resilienzspektrum, das unterschiedliche Bereiche
  abdeckt und sich aus spezifischen (positiven und/oder negativen) Faktoren,
  Mustern, Mechanismen und Prozessen zusammensetzt, die sich je nach Situation
  und Zeitpunkt anpassen.
        Resilienz ist individuell, situationsspezifisch und multidimensional

• Dieses individuelle Resilienz-Profil kann sich mit fortschreitendem Lebensalter
  ändern.
                      Resilienz ist nichts Statisches, sondern
                variiert nach Lebensumständen, Alter und Individuum

                                                                                                                       18
                            Bertolaso (2009, S. 40/73/132); Wenk (2013, S. 5); Wustmann (2005, S. 194)
Resilienz
                                                                                             Mag. Romana Sailer

                     Resilienz zeigt sich in der Praxis

                • in Extremsituationen
                                                                   • in unterschiedlichen Kontexten

                        • im Lebenszyklus

Bildquelle:                                                                                                19
http://pixabay.com                            Auer-Furrer (2010)
Resilienz
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Bereichsspezifische Resilienzen
In den 1970er Jahren hat sich gezeigt, dass Resilienz
     o ein ganzheitliches Konzept ist,
     o welches dynamisch und veränderbar ist.
Resilienz ist demnach
     o keine angeborene Fähigkeit,
     o sondern eine Kompetenz, die sich in der Interaktion
       von Person und Umwelt entwickelt.

Man spricht heute nicht mehr von DER Resilienz, sondern von bereichsspezifischen
Resilienzen, wie z.B. soziale oder emotionale Resilienz.

                                                                                                                                             20
                        vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse (2014, S. 10f.); Luthar (2006, S. 741); Wustmann (2005, S. 194)
Resilienz
                                                                             Mag. Romana Sailer

Resilienz-Mandala /1

                                                                                           21
                  vgl. Wolin & Wolin (1993) in: Bertolaso (2009, S. 27-29)
Resilienz
                                                                                 Mag. Romana Sailer

Resilienz-Mandala /2
Steven J. Wolin & Sybil Wolin (1993) berücksichtigen in ihrem Konzept
       • innere und äußere Schutz- und Risikofaktoren
       • entwicklungspsychologische Elemente
Das sogenannte „Resilienz-Mandala“ bildet zur Einschätzung der Resilienz die
verschiedenen Lebens-/Entwicklungsstufen von innen nach außen ab:
       o in der frühen Kindheit steht unter anderem das Beurteilen („judging“)
         im Vordergrund
       o in der mittleren Kindheit und Jugend das Bewerten („valuing“),
         Werte wie Mitgefühl, Gerechtigkeit, etc.
       o im Erwachsenenalter u.a. das Dienen („serving“) sowie die Sinngebung
                                                                                               22
                                   zitiert nach Bertolaso (2009, S. 27-29)
Resilienz
                                                                                                                                     Mag. Romana Sailer

Was sind Risikofaktoren?
Alle Organismen streben danach, ein inneres, dynamisches Gleichgewicht
(Homöostase) aufrecht zu erhalten, das für die Lebenserhaltung und Funktion eines
Organismus oder eines Organs notwendig ist. Intensität, Dauer und Bewertung von
Belastungen/ Ereignissen/ Situationen machen aus einem Reiz einen Stressor und
stellen somit Risikofaktoren dar, die Gesundheit und den Organismus zu schädigen.

Zu den Risikofaktoren gehören einerseits Vulnerabilitätsfaktoren (d.h. immanente
biologische und psychologische Personenmerkmale wie Geschlecht, intellektuelle
Fähigkeiten, körperliche oder psychische Erkrankungen) und andererseits Stressoren
(wie belastende Lebensereignisse, Traumata, etc.).
                                                                                                                                                   23
                    Antonovksy (1979); Selye (1977/1981); Lazarus & Launier (1981); Lazarus (1995); Helmreich & Lieb (2015, S. 54)
Resilienz
                                                                                 Mag. Romana Sailer

Stressoren

   Reize, welche die physische und psychische Homöostase stören, nennt man
                                  Stressoren.

                                                              z.B. zu wenig
                                                            Temperatur (Kälte)

                 Balance                                      Balance

    z.B. zu viel
 Temperatur (Hitze)

                                                                                               24
                                   Selye (1977/1981)
Resilienz
                                                                                                                           Mag. Romana Sailer

Arten von Stressoren
Äußere Stressoren                                                            Innere Stressoren
Körperlich: Hunger, Durst, Schmerz,                                          Biographische Faktoren: Familie, Tradition,
Krankheit                                                                    Lebensereignisse
Physikalisch: Lärm, Hitze, Nässe, Kälte                                      Persönliche Eigenschaften: Werte, Ziele,
Sozial: Isolation, Einsamkeit, Trennung,                                     Stärken, …
Konkurrenz, familiäre und                                                    Subjektive Wahrnehmung: Denkmuster, …
Beziehungsprobleme, Pflege von kranken                                       Einstellungen: Perfektionismus, …
Angehörigen, Nacht-/Schichtarbeit, …
                                                                             Soziale Faktoren: Stabilität der Beziehungen,
Situationen/kritische Lebensereignisse:                                      Kommunikation, ….
Überfall, Unfall, Naturkatastrophe,
Kündigung, …
Leistung: Zeitdruck, Prüfung
Stressoren gleicher Art und Intensität können bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Wirkung haben bzw.
unterschiedliche Schäden verursachen (z.B. kann der Stressor Kälte im Alter schlechter verkraftet werden).
                                                                                                                                         25
                                            Selye (1977/1981); Lazarus & Launier (1981); Lazarus (1995)
Resilienz
                                                                                  Mag. Romana Sailer

Individuelle Bewältigungsstrategie
Resilienz ist die individuelle, positive Verarbeitungs-Reaktion und
Bewältigungsstrategie einer Person auf einen von dieser Person subjektiv als störend
oder belastend empfundenen intrapsychischen oder interpersonellen oder externen
Einfluss.
Diese Verarbeitungs-/Reaktions-Strategie wird gestützt von inneren wie äußeren
Schutzfaktoren, die in individuellem Ausmaß und variablen Kombinationen
interagieren. Das heißt, derartige Verarbeitungs- oder Bewältigungs-Kompetenzen
können bei ein und derselben Person stärker oder schwächer, manchmal gar nicht
vorhanden sein. Dies kann abhängig oder unabhängig vom Profil der
Belastungen/Stressoren geschehen.

                                                                                                26
                                   zitiert nach Bertolaso (2009, S. 40f.)
Resilienz
                                                                                                          Mag. Romana Sailer

Was sind Schutzfaktoren?
➢ stellen nicht den Gegenpol zu den Risikofaktoren dar, sondern sind eine
  eigenständige Kategorie und moderieren den Anpassungsprozess
➢ ermöglichen einen adäquaten Umgang mit stressvollen Situationen
➢ stellen Ressourcen dar
➢ interne Ressourcen (Schutzfaktoren in der Person selbst, z.B. Kohärenzsinn) und
  externe Ressourcen des Umfeldes (z.B. soziale Unterstützung)
➢ die Resilienzfaktoren gelten als Schutzfaktoren
Unklar ist, ob Schutzfaktoren erst dann bedeutsam oder wirksam sind, wenn Risiken
auftreten (und dadurch die Risikofaktoren abmildern), oder ob das Vorhandensein
von Schutzfaktoren das Auftreten von Risiken vermeiden kann, also präventiv wirkt.

                                                                                                                        27
                            vgl. Helmreich & Lieb (2015, S. 54); Fröhlich-Gildhoff et al. (2012, S. 17)
Resilienz
                                                   Mag. Romana Sailer

Stärkende interne Ressourcen (Beispiele)

                                                                 28
                      Bertolaso (2009, S. 135f.)
Resilienz
                                                Mag. Romana Sailer

Stärkende externe Ressourcen (Beispiele)

                                                              29
                     Bertolaso (2009, S. 136)
Resilienz
                                                                                                     Mag. Romana Sailer

Modell der Salutogenese
Anstoß zur Resilienzforschung in Deutschland gab das Salutogenese-Modell
von Aaron Antonovsky (1923-1994).
Antonovsky versuchte mit dem Modell der Salutogenese zu erklären, was Menschen
trotz belastender Lebensumstände gesund hält bzw. hilft, gesund zu werden.

                      Zentrale Inhalte des Modells der Salutogenese
                        • Gesundheits-Krankheits-Kontinuum
                        • Kohärenzgefühl
                        • Stressoren und Spannungszustände
                        • Generalisierte Widerstandsressourcen

                                                                                                                   30
                            Quinten (2008, S. 200f.); Bengel et al. (2001); Antonovsky (1979/1997)
Resilienz
                                                                                  Mag. Romana Sailer

Ressourcenorientierung
Das Salutogenese-Modell ist ebenso wir die Resilienzforschung ressourcenorientiert,
ohne dabei die Risikofaktoren aus dem Auge zu verlieren. Stressoren versetzen eine
Person in einen physiologischen Spannungszustand, den sie physisch und psychisch
bewältigen muss. Gelingt die Bewältigung, stärkt dies den Kohärenzsinn; gelingt dies
nicht, entsteht Stress, der aber nicht zwingend Krankheit hervorrufen muss. Ob
Ressourcen geweckt werden, hängt einerseits davon ab, ob die betreffende Person
bereits über einen starken Kohärenzsinn verfügt und andererseits, ob zusätzlich zum
auftretenden Stress weitere schwächende Faktoren vorliegen wie z.B. Krankheit,
äußere Nöte. Antonovsky spricht in diesem Zusammenhang von „generalisierten
Widerstandsressourcen“, heilsamen Faktoren, die dazu beitragen, mit jedem
Stressor umzugehen.

                                                                                                31
                                     Bertolaso (2009, S. 56f.)
Resilienz
                                                                                  Mag. Romana Sailer

Gesundheits-Krankheits-Kontinuum

• Ob ein Mensch sich eher in die eine oder andere Richtung bewegt, hängt auch
  davon ab, welche Möglichkeiten (Ressourcen) ihm zur Verfügung stehen, um mit
  den Anforderungen, die das Leben stellt, umzugehen.
• Einfluss auf den jeweiligen Status eines Menschen innerhalb dieses Kontinuums
  haben soziale, persönliche und umweltbedingte Faktoren – diese fördern oder
  belasten die Gesundheit.

                                                                                                32
                                Quinten (2008, S. 200f.); Bengel et al. (2001)
Resilienz
                                                                                  Mag. Romana Sailer

Salutogene Faktoren
Antonovsky bezeichnet jene Faktoren, die die Widerstandskraft erhöhen und somit
die Gesundheit einer Person fördern, als Ressourcen bzw. „salutogene Faktoren“
(gesundheitsschützende Faktoren):
➢ Kohärenzsinn
➢ Generalisierte Widerstandsressourcen
  o Individuelle Faktoren: z.B. körperliche Fitness, Intelligenz,
    Bewältigungsstrategien, Lebenseinstellung, Wissen
  o Soziale und kulturelle Faktoren: soziale Unterstützung, finanzielle
    Möglichkeiten, kulturelle Stabilität

                                                                                                33
                                       Antonovsky (1997)
Resilienz
                                                                                  Mag. Romana Sailer

Kohärenzsinn
Kohärenzsinn (sense of coherence, SOC) beschreibt das Ausmaß des Vertrauens,
dass

                                                                                                34
                               Antonovsky (1997); Bengel et al. (2001, S. 29f.)
Resilienz
                                                                                                                                                    Mag. Romana Sailer

         „… meine fundamentale philosophische Annahme ist, dass der Fluss der Strom des Lebens ist. Niemand geht sicher am Ufer entlang.
         Darüber hinaus ist für mich klar, dass ein Großteil des Flusses sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn verschmutzt ist. Es
         gibt Gabelungen im Fluss, die zu leichten Strömungen oder in gefährliche Stromschnellen und Strudel führen. Meine Arbeit ist der
         Auseinandersetzung mit folgender Frage gewidmet: Wie wird man, wo immer man sich in dem Fluss befindet, dessen Natur von
         historischen, soziokulturellen und physikalischen Umweltbedingungen bestimmt wird, ein guter Schwimmer?“
                                                                                                             (Antonovsky, übersetzt von A. Franke, 1997)

Bildquelle:                                                                                                                                                       35
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Resilienz
                                                                                Mag. Romana Sailer

Entwicklung des Kohärenzgefühls
Das Kohärenzgefühl entwickelt sich im Kindes- und Jugendalter. Zu Defiziten kommt
es, wenn Kinder bzw. Jugendliche über- oder unterfordert werden oder wenn sie an
Entscheidungen nicht teilhaben dürfen/können.

                    „Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen:
                                     Wurzeln und Flügeln.“

                               [Johann Wolfgang von Goethe]

                                                                                              36
                                        Bengel et al. (2001, S. 30f.)
Resilienz
                                                                                       Mag. Romana Sailer

Gegenüberstellung Salutogenese - Resilienzforschung
• Im Salutogenese-Modell nimmt psychische Gesundheit einen geringeren
  Stellenwert gegenüber physischer Gesundheit. Trotz Berücksichtigung anderer
  endogener und exogener Faktoren steht bei der Salutogenese die körperliche
  Gesundheit im Mittelpunkt. Die Resilienz-Forschung fokussiert eher die psychische
  und mentale Gesundheit.

• Der Schwerpunkt der Salutogenese liegt auf Schutzfaktoren zur Erhaltung der
  Gesundheit und Prävention (Stärkung von Ressourcen), die Resilienzforschung
  konzentriert sich mehr auf den Prozess der positiven Anpassung und Bewältigung
  unter Rückgriff auf Schutz- bzw. Resilienzfaktoren.

                                                                                                     37
                                Bengel et al. (2001, S. 93); Bertolaso (2009, S. 58)
Resilienz
                                            Mag. Romana Sailer

Literaturquellen und weiterführende Links

                                                          38
Resilienz
                                                                                                                                                                                                                                                        Mag. Romana Sailer

Literaturquellen und weiterführende Links /1
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Antonovsky, Aaron (1979): Health, stress and coping. New perspectives on physical and mental wellbeing. San Francisco.
Antonovsky, Aaron (1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Deutsche Übersetzung von Alexa Franke. Tübingen.
Auer-Furrer, Monika (2010): Die Wirksamkeit von Resilienz. Hantschk, Klocker & Partner Unternehmensentwicklung und Coaching.
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Bengel, Jürgen/Strittmatter, Regine/Willmann, Hildegard (2001): Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese – Diskussionsstand und Stellenwert. In: Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 6, BZGA Bundeszentrale
    für gesundheitliche Aufklärung, Köln 2001, S. 1-176.
Berndt, Christina (2015): Resilienz. Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft. Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co KG: München, 3. Auflage 2015, ISBN: 978-3-423-34845-4.
Bertolaso, Yolanda (2009): Resilienz in Pädagogik und Künstlerischer Tanztherapie. Begriffserklärung und Praxis. Pabst Science Publishers: Lengerich Berlin Bremen Miami Riga Viernheim Wien Zagreb 2009..
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Bolier, Linda et al. (2013): Positive psychology interventions: a meta-analysis of randomized controlled studies. BMC Public Health 2013, 13: 119.
Braun, Ottmar (2019): Positive Psychologie, Kompetenzförderung und Mentale Stärke: Gesundheit, Motivation und Leistung fördern. Süringer-Verlag, S. 25.
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Resilienz
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