Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity

 
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Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Memory Consolidation by
Replay of Stimulus-Specific
      Neural Activity
  Lorena Deuker, Jan Olligs, Juergen Fell, Thorsten A.
   Kranz, Florian Mormann, Christian Montag, Martin
    Reuter, Christian E. Elger and Nicolai Axmacher

           Biologische Psychologie – Seminar
                 Dozent: Thomas Plieger
          Referat: Jannis Guski, Jan Wiskemann
                        22.06.2015
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Inhalt:
•   Einführung
•   Theorie
•   Methoden
•   Ergebnisse
•   Diskussion
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Einführung
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
1) Gedächtnisformung
 • Two-Step Theory:
   – 1) Encoding:
        Enkodierung von Reizen in mentale Repräsentationen
   – 2) Consolidation:
        Konvertierung von Repräsentationen in stabilere
        Gedächtnisinhalte, Abschirmung gegen Interferenz
 • Rolle des Hippocampus
 • Neuronaler Mechanismus: Interaktion
   Hippocampus-Neocortex, Reaktivierung
   von Gedächtnisspuren
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
2) Vorläuferstudien
• Einzellzellableitungen bei Nagetieren
  belegen Relevanz von Spontanaktivität
  hippocampaler Zellen für
  Gedächtnisleistung
• fMRT-Studien zeigen Reaktivierung von
  lernrelevanten Hirnstrukturen im Schlaf-
  und Wachzustand
• Weitere Studien belegen Verbesserung der
  Erinnerungsleistung bei wiederholter
  Präsentation von an Reize gekoppelten
  „Cues“ (z.B. akustische Hinweisreize)
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Theorie
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Ziele der Studie
• Untersuchung der neuronalen Basis
  von spontaner Reaktivierung (ohne
  Cues) im Hinblick auf
  Konsolidierungsprozesse
• Erprobung eines neuen
  Analyseverfahrens für fMRT-Daten
  (MVPA)
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Hypothesen
• 1) während der Konsolidierungsphase
  treten spontan (ohne Cues!) spezifische
  Aktivierungsmuster auf, die mit gelernten
  Stimuli assoziiert sind
• 2) gerichtete Vorhersage: auftretende
  Spontanaktivität verbessert die spätere
  Erinnerungsleistung
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Methoden
Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
Probanden
• 17 Pbn (10 ♀,7 ♂), 10 berücksichtigt
• Leichter Schlafentzug (2 Std.)
• Gesamtdauer 7-8 Stunden
Stimuli
Stimuli
• 2 Sets (A&B) à 16 = 32 Internetbilder (Motive
  aus dem realen Leben)
• Verschiedene inhaltliche Dimensionen
• Jedes Objekt in 6 Variationen ➞
  semantische, nicht rein physikalische
  Verarbeitung
• 2x16x6= 192 Bilder insgesamt
• Aufgabe: Erinnerung einer Objekt-Ort-
  Paarung für jedes Motiv (Quadrat im Raum)
Paradigma
Paradigma
• 3 große Blöcke (Set 1, Main Resting Period,
  Set 2), alle im fMRT-Scanner
• Präsentation der Bild-Ort-Assoziationen
  jeweils 5 Sekunden (➞ 2 fMRT-Bilder) in
  Lernphasen
• Pre- und Post-Phasen für die Lernphasen
  beider Stimulus-Sets (Wachruhephasen)
• Main resting period = Schlafruhephase
• Abschließend: Gedächtnisaufgaben, free
  recall (unangekündigt) und cued recall
  (angekündigt) für beide Sets
Datenquellen
• fMRT:
  – 3-Tesla-Scanner
  – Einteilung des Gehirns in 37 „slices“ („Scheiben“)
    mit einer Dicke von 2.5 mm
  – Intervall der Aufnahmen: 2,5 Sekunden
• EEG:
  – 14 Kanäle (inkl. Elektroden zur Messung der
    Muskelaktivität)
  – Ziel: Identifikation der verschiedenen
    Schlafphasen
MVPA I
• „Multivariate pattern classification analysis“
• Grundzüge der Methode: Zerebrale
  Aktivierungsmuster während der Lernphasen werden
  identifiziert (der sog. Classifier wird auf diese Muster
  „trainiert“)
• In allen Ruhephasen gleicht der Classifier spontan
  auftretende Aktivierungsmuster fortwährend mit den
  antrainierten Mustern ab
• Entscheidung des Classifiers: Übereinstimmung mit
  Mustern beim Lernen von Objekten aus Set 1/ Set 2?
   „Vote“ des Classifiers
MVPA II
• der Classifier wurde immer für
  einzelne Pbn trainiert, nicht über
  mehrere hinweg
• Über ANOVA wurden die 1000 Voxel
  mit den stärksten BOLD-Signalen
  ausgewählt
    Reduktion der Datenmenge
Akkuratheit des Classifiers
• Kann der Classifier tatsächlich zwischen den
  einzelnen Objekten unterscheiden?
• in beiden Lernphasen wurde der Classifier deshalb
  auf völlig durcheinander gewürfelte MRT-Bilder
  trainiert ➞ Zufallsverteilung
• Berücksichtigung nur von Pbn, für die Classifier votes
  insgesamt mind. 3 STD über dem Zufallsniveau
  (Mittel der resultierenden Verteilung) liegen (Zufall ➞
  später 5% korrekte Votes, nur Pbn ab 15%)
Auswertung der Votes I
• erster Ansatz: Der Quotient „Votes für Stimuli
  aus Set 1/ alle Votes“ („Set 1 ratio“) sollte
  größer als 0,5 sein um festzustellen, dass der
  Classifier Spontanaktivität mit Set 1 in
  Verbindung bringt
   ➞ die Votes für Set 1 wären bei einem
      Set 1 ratio > 0,5 überzufällig!
• These: Classifier votet im Verhältnis häufiger
  für Set 1 als für Set 2 (da Set 1 früher
  dargeboten)
Auswertung der Votes II
• Problem: Daten der drei Blöcke stammen aus drei
  verschiedenen MRT-Sitzungen
   ➞ Möglicherweise feine Unterschiede in der Lage
     der Voxel und langfristige Veränderung der
     Gehirnaktivität, z.B. veränderte Stimmungslage
     der Probanden
   ➞ Lösung: Generierung von „Surrogate data“
     innerhalb der zwei Lern-Blöcke
Surrogate Data
• Votes werden zufällig durchgemischt
• Testung der tatsächlichen Daten gegen diese
  Zufallsdaten
• Viele Komponenten der Spontanaktivität sind
  unabhängig von spezifischem
  Stimulusmaterial (z.B. Stimmung während
  Set 1 und angrenzenden Ruhephasen) ➞
  Classifier votet möglicherweise überzufällig
  oft für ein Set, auch wenn er das erkannte
  Muster nicht eindeutig einem bestimmten
  Objekt zuordnen kann!
Vergleich von Classifier votes
mit Gedächtnisleistung
• Über Korrelation, t-Test gegen 0
• Erwartung: Je mehr Votes des
  Classifiers für ein bestimmtes Objekt,
  desto kleiner der Fehler im
  Gedächtnistest für das jeweilige
  Objekt (bzw. zugehöriges Quadrat)
➞ Negative Korrelationskoeffizienten
Ergebnisse
Schlaf
• Alle Pbn mind.
  Schlafstadium 2
• 5 Pbn in V3 & V4
• 4 Pbn in REM-
  Phase
Gedächtnisleistung
• Free Recall: Objekte
  nennen
   – Set 1: 5,5; Set 2: 10,5
     (korrekte Antworten)
   – Unterschied signifikant!
   – Spricht gegen
     Konsolidierungshypothese!
   – Erklärung: Recency-Effekt
     (Neuheit des Set-2-
     Materials); keine
     Vorbereitung auf free recall
Gedächtnisleistung
• Cued Recall: Orte der
  Objekte angeben
   – Set 1: 50,6 ; Set 2: 45,1
     (Abweichungsdistanz
     vom Stimulus)
   – Unterschied nicht
     signifikant
   – Auch hier Recency-
     Effekt wahrscheinlich
Classifier
Classifier
• Classifier-Treffsicherheit liegt bei 12-59%, deutlich
  über Zufallsniveau! (3.125%)
• Selektion nach Pbn mit Werten über 15,12% (10
  übrig)
• Erwartung erfüllt: Set 1 - Votes in allen Phasen
  über 0.5 (konstante Sicherheit der Vorhersage)
• In allen Phasen mehr Set 1- Replay, aber auch in
  Pre-1-Phase ➞ unmöglich! Probanden haben noch
  keine Items gesehen!
• deshalb Abgleich mit Surrogate Classifier zur
  Untersuchung dieses bias
Classifier
• Surrogate Classifier:
   ➞ berücksichtigt die Eigenarten jeder Messung
     (etwa Bewegungen, Grundstimmung)
• Linearer monotoner Abwärtstrend der Set 1- Votes
• Vergleich: empirischer classifier mehr Set 1- Votes
  als surrogate classifier in main resting period
• ➞ Bias in Pre 1-Phase wahrscheinlich durch
  zeitliche Nähe zur Stimulus- Präsentation
  verursacht
Classifier & Replay
Replay
• Replay statt wie erwartet im Hippocampus vor
  allem im visuellen Cortex und vertralen Pfad
• Replay im Wachzustand häufiger als im Schlaf
  (gegen die Hypothese)
• Erwartung erfüllt: signifikante negative Korrelation
  zwischen Replayhäufigkeit und recall error in allen
  Ruhephasen
• mögliche Störvariablen wie Angenehmheit der
  Stimuli oder Schläfrigkeit wurden untersucht ➞
  kein Einfluss
Replay
Diskussion
Diskussion
• Hypothesen nicht vollständig bestätigt
• Replay konnte trotz bias gezeigt werden
• Studie bietet Grundlage für weitere Forschung,
  neuartiger Ansatz
• Replay-Zeitfenster nicht bestimmbar
• Einzelzellableitung genauer als fMRT
• EEG-Daten qualitativ minderwertig ➞ wenige
  Elektroden, Rauschen
• Rolle des Hippocampus unklar
• weitere Studien nötig, z.B.Untersuchung SWS-
  Replay, andere Schlafperioden?
Take home - message
• Studie trägt in limitierter Form zum
  Verstehen des Zusammenhangs zw. Schlaf
  und Konsolidierungsprozessen bei
• Spontanes Wiederauftreten von
  stimulusspezifischer Aktivität im Gehirn
  korreliert negativ mit der späteren
  Erinnerungsfehlern, d.h. je mehr
  Reaktivierung, desto besser die
  Erinnerungsleistung
Noch Fragen?
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