Mobilität und Parken im urbanen Quartier - Alltagsmobilität, Nutzungskonflikte und Gestaltungsoptionen

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Mobilität und Parken im urbanen Quartier - Alltagsmobilität, Nutzungskonflikte und Gestaltungsoptionen
QuartierMobil: Persistenz und Dynamik im Quartier
                    1. September 2017 – 31. August 2020

                    Mobilität und Parken im urbanen Quartier –
                    Alltagsmobilität, Nutzungskonflikte und
                    Gestaltungsoptionen
                    VL Wissenschaftstheorie und Methodologie
                    WiSe 2019/2020, Prof. Lanzendorf

                    Franziska Kirschner, M.Sc.
                    Goethe Universität Frankfurt am Main
                    Institut für Humangeographie
                    AG Mobilitätsforschung
                    kirschner@geo.uni-frankfurt.de

03. Dezember 2019
Mobilität und Parken im urbanen Quartier - Alltagsmobilität, Nutzungskonflikte und Gestaltungsoptionen
Agenda

                    1. Parken im urbanen Quartier

                    2. Parken im urbanen Quartier und Verhaltensänderung

                    3. Fragestellung

                    4. Forschungshypothesen

                    5. Methodik

                    6. Ergebnisse

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Mobilität und Parken im urbanen Quartier - Alltagsmobilität, Nutzungskonflikte und Gestaltungsoptionen
1. Parken im urbanen Quartier

         •      Durchschnittliche Parkdauer: 23 Std./Tag, vor allem Parken am Wohnort (Becker 2016, Marsden 2014)
         •      Kommunale Stellplatzsatzungen (Antonson et al. 2017, Christiansen et al. 2017)
         •      Umverteilung der Kosten auf andere Bereiche (Litman 2016, Shoup 2005)
         •      Endlicher städtischer Raum  potentielle Konflikte (Bakradze 2011, Notz 2017, Van de Coevering & Snellen 2008)
         •      Einfluss auf Aufenthalts- und Lebensqualität (Gesundheit, Umwelt) (Gifford & Steg 2007, Chester at al. 2011)
          •         Carsharing-Nutzer*innen haben geringeren Pkw-Besitz und -Nutzung (Nehrke & Loose 2018; Chester et al., 2011)
          •         Die Verfügbarkeit und der Standort von Parkraum am Wohnort beeinflussen den Autobesitz und die Autonutzung
                    (Antonson et al. 2017, Christiansen et al. 2017, Guo 2013, Weinberger et al. 2009)

          •           Mobilitätsmanagement (Litman 2016; Mingardo et al. 2015; Guo 2013) ( Verwaltungsgericht Wiesbaden)
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2. Parken im urbanen Quartier und Verhaltensänderung

                              Informationen über das Verhalten von Individuen

                     Prä-Kontemplation         Kontemplation           Präparation/Test          Aufrechterhaltung

                               Zielintention            Verhaltens-           Implementations-
                                                         intention                intention

                    Re-Evaluation des         Mögliche neue                                      Neues Verhalten
                                                                      Neues Verhalten
                     alten Verhaltens      Verhaltensalternative                                  habitualisieren
                                                                      implementieren
                                               auswählen

                                                                                                                     Eigene Abbildung, nach Bamberg 2013
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3. Fragestellung

                    Welchen Einfluss hat der ruhende Verkehr im urbanen Quartier auf die Entstehung alltäglicher Mobilität aus
                    Sicht der Bewohner*nnen, inwiefern führt er zu Nutzungskonflikten und welche Optionen zur Gestaltung
                    einer nachhaltigeren Mobilität lassen sich daraus ableiten?

                    1. Alltagsmobilität
                    Welche räumlichen und organisatorischen Anforderungen bestehen zur Bewältigung der Alltagsmobilität im Quartier und
                    welchen Einfluss hat dessen Ausstattung auf die alltäglichen Mobilitätsmuster?
                    2. Nutzungskonflikte
                    Welche Nutzungskonflikte entstehen aufgrund unterschiedlicher Mobilitätsanforderungen und wie beeinflussen diese die
                    Aufenthalts- und Lebensqualität im Quartier?
                    3. Gestaltungsoptionen
                    Welche Gestaltungsoptionen für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung ergeben sich vor dem Hintergrund zunehmender
                    Digitalisierung und neuer Mobilitätsdienstleistungen im Quartier?

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4. Forschungshypothesen (Auswahl)

         Hypothese                                                                                          Bezugnahme Literatur
                                                              Alltagsmobilität & Parken
         Die Ausstattung des Quartiers an Parkplätzen beeinflusst die Verkehrsmittelwahl und –nutzung.      Guo 2013a; Christiansen et al. 2017

         a. Parkplatzort/Abstellmöglichkeit geht mit Pkw-Besitz einher: Personen mit festem Parkplatz       Car ownership & parking
            haben einen höheren Pkw-Besitz als Personen ohne festen Parkplatz (z.B.                         Van de Coevering & Snellen 2008;
                                                                                                            Stubbs 2002; Guo 2013a; Christiansen
            Anwohnerparkausweis).
                                                                                                            et al. 2017
         b.Parkplatzort/Abstellmöglichkeit geht mit Pkw-Nutzung einher: Bewohner*nnen mit festem
            Parkplatz nutzen das Auto öfter als Bewohner*nnen ohne festen Parkplatz (z.B.
            Anwohnerparkausweis).
         Je unzufriedener jemand mit der Parkplatzsituation am Wohnort ist, desto weiter fortgeschritten    Phasenmodell
         ist die Idee auf andere VMs umzusteigen.

         Je weiter fortgeschritten die Idee ist auf andere VMs umzusteigen, desto höher ist die Akzeptanz   Phasenmodell; Steg 2003, Jakobsson et
         von Gestaltungsoptionen.                                                                           al., 2000; Bamberg et al., 2011

                                                                Nutzungskonflikte
         Aufgrund unterschiedlicher Verkehrsmittelnutzung mit unterschiedlichen Ansprüchen an den           Varying demand for public space
         Raum kommt es zu Konflikten.                                                                       Bracher 2007; Notz 2017;
                                                                                                            Bakradze 2011

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Verständnisfragen?

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5. Fallbeispiel Frankfurt-Bornheim: Inhalte des Fragebogens

                        Alltagsmobilität                   Nutzungskonflikte             Gestaltungsoptionen

               • Leben in Bornheim                     • Einstellungen zu Parken und   • Allgemeine
               • Verfügbarkeit von                       potentiellen Konflikten         Gestaltungsoptionen
                 Verkehrsmitteln                         • als Fußgänger*in              (z.B. Fahrradstellplätze,
               • Verkehrsmittelnutzung                   • als Fahrradfahrer*in          Quartiersgaragen)
                                                         • als Autofahrer*in           • Maßnahmen zur Umnutzung
                                                                                         von Parkraum
               • Parken in Bornheim
               • Parkplatzverfügbarkeit und -
                 nutzung
               • Einstellungen zur
                 Autonutzung

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5. Survey process

                    • Cross-sectional study
                    • 3,000 distributed surveys
                    • Return rate: 34%  N=1,027 (expected return rate: 20%)

                    • PAPI (paper and pencil interview) and
                      CAPI (computer assisted personal interview)

                    • Interviewers: 20 undergraduate students

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5. Methodology: Selection of households and participants

                    Criteria: Each household and each participant should have
                              the same probability to be seleted.

                        Selection of households: Random route method
                        (Hoffmeyer-Zlotnik 1997, Diekmann 2017)

                        Selection of participants: Last birthday method
                        (Binson et al. 2000, Oldendick et al. 1988, Salmon & Nichols 1983)

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5. Haushaltsbefragung Frankfurt-Bornheim

       • Befragungszeitraum: 03.-17.03.18                                                   200

       • 3.000 ausgeteilte Fragebögen,                                                      180
         Rücklauf bis einschließlich 04.05.                                                 160
       • Rücklaufquote: 34%, N=1027

                                                      Anzahl zurückgeschickter Fragebögen
                                                                                            140

                                                                                            120

                                                                                            100

                                                                                            80

                                                                                            60

                                                                                            40

                                                                                            20

                                                                                             0

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Soziodemographische Merkmale

                                                                                 Datensatz (2018) Bornheim (2017)   Frankfurt (2017)
                    Geschlecht                            weiblich                          59,8%           52,7%              50,4%
                                                          männlich a                        39,9%           47,3%              49,6%

                    Alter                                 18-29                            8,8%            14,5%              16,5%
                                                          30-64                           68,8%            54,5%              51,0%
                                                          65+                             22,4%            17,4%              16,8%
                                                          Durchschnittsalter               50,4             42,6               40,9

                    Erwerbsstatus
                                                          erwerbstätig
                                                          (Voll- und Teilzeit)            71,9%           67,6%b             66,7%b
                                                          nicht erwerbstätig               2,2%            3,0%b              3,3%b

                    Haushaltsgröße
                                                          Singlehaushalt                  49,0%           62,9%b             54,5%b
                                                          ≥ 2 Personen                    51,0%           37,1%b             45,5%b

                                                          Personen/Haushalt                 1,81            1,62b             1,82b

                    Monatliches Nettohaushaltseinkommen   < 1.000€                         7,2%
                                                          1.000 - < 2.500€                34,7%
                                                          2.500 - < 4.000€                31,9%
                                                          4.000 - < 5.500€                13,8%
                                                          ≥ 5.500€                        12,4%

                    a 0,3%divers
                    b Daten von 2016

03. Dezember 2019                                                                                                                      12
6. Umnutzung von Parkplätzen
                                                                                                    Zustimmung in Prozent
                                                                                              Alle        ≥ 1 Pkw im     Kein Pkw im
                     Maßnahmen
                                                                                         Teilnehmende      Haushalt       Haushalt
                                                                                           (N=1027)        (N=627)         (N=400)
                     Zwischen den U-Bahnstationen „Bornheim Mitte“ und
                     „Höhenstraße“ sollte die Berger Straße zu einer Fußgängerzone mit       74%             69%            81%
                     Fahrradverkehr umgebaut werden.
                     Ich wäre damit einverstanden, wenn Parkplätze in Bornheim umgewandelt werden würden in …
                     … breitere Gehwege.                                                     70%             60%            83%
                     … Grünflächen.                                                          70%             62%            84%
                     … Gartenflächen.                                                        54%             44%            70%
                     … Spielplätze.                                                          62%             54%            73%
                     … Sitzgelegenheiten.                                                    61%             51%            77%
                     … Außenbereiche für Gastronomie.                                        56%             46%            71%
                     … Außenbereiche für den Einzelhandel.                                   37%             29%            50%

03. Dezember 2019                                                                                                                      13
Ablauf

                    Sichtung der   Forschungs-   Forschungs-   Fragebogen-
                      Literatur       fragen     hypothesen    entwicklung
                                                                             Empirie   Auswertung

03. Dezember 2019                                                                                   14
Verständnisfragen?

                    VL Wissenschaftstheorie und Methodologie
                    Prof. Lanzendorf

                    Franziska Kirschner, M.Sc.
                    Goethe Universität Frankfurt am Main
                    Institut für Humangeographie
                    AG Mobilitätsforschung
                    kirschner@geo.uni-frankfurt.de

03. Dezember 2019
6. Parkgebühren und Parkplatzgröße
                                                                                                           Zustimmung in Prozent
                                                                                                     Alle        ≥ 1 Pkw im      Kein Pkw im
                    Maßnahmen
                                                                                                Teilnehmende      Haushalt        Haushalt
                                                                                                  (N=1027)        (N=627)          (N=400)
                    Ich finde, für alle Parkplätze in Bornheim sollten Gebühren erhoben
                                                                                                    33%             23%             49%
                    werden.
                    Ich finde, die Preise fürs Parken im öffentlichen Raum in Bornheim
                                                                                                    29%             18%             46%
                    sollten deutlich erhöht werden.
                    Ich finde nicht, es ist Aufgabe der Stadt weitgehend kostenfreie
                                                                                                    42%             33%             57%
                    Parkplätze zur Verfügung zu stellen.
                    Ich finde nicht, Parkplätze sollten vergrößert werden, damit SUVs richtig
                                                                                                    77%             74%             82%
                    einparken können und in Parklücken passen.
                    Ich finde, dass für das Parken von SUVs mehr bezahlt werden sollte, als
                                                                                                    69%             65%             76%
                    für andere Autos.
                    Ich befürworte, dass SUVs in Bornheim nur auf privaten Stellplätzen
                                                                                                    59%             52%             72%
                    geparkt werden dürfen.

03. Dezember 2019                                                                                                                              16
6. Soziodemographische Merkmale und Verkehrsmittelnutzung
                    Variable                                                                                                 Prozent
                    Soziodemographie
                    Geschlecht: männlich                                                                                      40%
                    Universitätsabschluss                                                                                     55%
                    Mehrpersonenhaushalt                                                                                      51%
                    Durchschnittsalter (Alter in Jahren 18-92)                                                                          50,5 Jahre
                    Anzahl Personen/Haushalt                                                                                        1,82 Personen
                    Monatliches Nettohaushaltseinkommen in €                                                                               3.250 €
                    Besitz und Mitgliedschaft
                    ≥ 1 Pkw im Haushalt                                                                                       61%
                    Eigenes Fahrrad                                                                                           72%
                    Carsharing Mitgliedschaft (stationsbasiert und free-floating)                                             18%
                    Regelmäßige* Verkehrsmitelnutzung
                    Pkw (als Fahrer/in)                                                                                       45%
                    Pkw (als Beifahrer/in)                                                                                    15%
                    ÖV                                                                                                        67%
                    Fahrrad                                                                                                   47%
                    Zufußgehen                                                                                                88%
                    Parken am Wohnort (nur Personen in Haushalten mit ≥ 1 Pkw, N = 627)
                    Parken im öffentlichen Straßenraum/Anwohnerparken                                                         56%

                    * Regelmäßige Nutzung: (fast) täglich – 1-3 Tage pro Woche

03. Dezember 2019   Mobilität und Parken im urbanen Quartier – Alltagsmobilität, Nutzungskonflikte und Gestaltungsoptionen                           17
3. Research questions – Paper level

                    Paper I: Literature review
                    • Which parking policy options do exist and what is known about their expected as well as evaluated
                      impacts for more sustainable mobility and increased livability in urban neighborhoods?
                    • What challenges for the realisation of parking policies might arise in an example German neighborhood
                       • (a) in regard to the national legal framework,
                       • (b) related to local implementation and
                       • (c) concerning new digital developments?

                    Paper II: Policy options
                    • To which extent do different residents accept restrictive and demand-oriented parking policies?
                    • Which factors influence the support for the policy options?

                    Paper III: Conflicts and quality of life
                    • Which conflicts of interest arise due to residents‘ diverse mobility requirements?
                    • To which extent do different resident groups perceive (parking-related) tensions in the neighborhood?
                    • How do the tensions affect the quality of life in the neighborhood?

03. Dezember 2019   Mobility and parking in urban neighborhoods                                                               18
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