MUSEUM 2019 CONVERSATIONS - Goethe-Institut
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2 3 SEPTEMBER 18-20 | 2019 WINDHOEK, NAMIBIA Photographs by Shawn van Eeden / Creative Lab Graphic harvesting by Sonja Niederhumer Layout by Style Graphics CC Edited by Goethe-Institut Namibia www.goethe.de/namibia
4 5 RÜCKBLICK IN RETROSPECT DANIEL STOEVESANDT - INSTITUTSLEITER GOETHE-INSTITUT NAMIBIA DANIEL STOEVESANDT - DIRECTOR GOETHE-INSTITUT NAMIBIA Die Museumsgespräche waren ein gro- erhalten und weitergeführt – daher müss- All dies zeigt deutlich: Das Museum ist da, Museum Conversations 2019 was a great success, mainly reali- last years, a process has been started that will hopefully reshape ßer Erfolg, der ohne den unermüdlichen ten sie weiterentwickelt werden. es ist weiterhin sehr relevant, da es eine sed by an exceptional group of participants and speakers from all not only museums in Africa but also relations between the North Einsatz einer ganz besonderen Mischung Brücke zwischen der Vergangenheit und over Africa and Europe, who came to Namibia to discuss various and South. von Teilnehmenden und Sprechenden aus Es ist daher höchste Zeit die Museumskon- dem Heute schlägt, eine Vergangenheit die topics around museum work in Africa and strongly engage with verschiedensten Ländern Afrikas und aus zepte in Afrika und die Art des Ausstel- ohne Museen und Archive längst in Verges- each other. We expected heated debates about restitution, emotio- Europa nicht möglich gewesen wäre. Sie lens zu überdenken – genauso wie es viele senheit geraten wäre. Museen – nicht nur in nal moments when it comes to human remains and also controver- kamen nach Namibia um verschiedene Museen derzeit auch in Europa tun. Die Afrika – müssen partizipativer werden, ihre sial concepts on how to curate and work in the future museums of Aspekte der Museumsarbeit in Afrika zu Konferenz hat gezeigt, dass dieser Konti- communities mehr einbeziehen und mehr Africa. diskutieren und gemeinsam künftige Kon- nent gut daran tut, seiner jungen Genera- digitale Angebote schaffen um auch ländli- zepte zu erarbeiten. Wir erwarteten hit- tion zuzuhören, wenn es um die Neuge- che Gebiete mit zu erreichen. Since we started this event series two years ago, I’ve heard many zige Debatten über Restitution, emotionale staltung von Museumsarbeit geht. Museen times that the museums are not African and they are brought here Momente wenn es um menschliche Über- müssen nicht immer in den typischen Wann immer man von Museen in Afrika mainly by colonial powers to demonstrate their strength. Others reste geht aber auch kontroverse Diskus- Gebäuden verortet sein, die wir alle von spricht, berührt man auch die europäische added, although this is very true, museums have become realities sionen über die Arbeit in afrikanischen den ersten Museumsbesuchen in unserer Verantwortung in Afrika, die sich aus der in Africa, they have not been demolished after the country’s inde- Museen und deren Kuration. Kindheit im Kopf haben. Museen finden Kolonialvergangenheit ergibt. Dabei geht pendence but maintained, and therefore need to be redeveloped. im öffentlichen Raum statt, in Form von es vor allem um Restitution von Objekten Seit wir diese Veranstaltungsserie vor etwa öffentlichen Vorführungen, an den Wänden und menschlichen Überresten aus Europa. It is about time to rethink the concept of museums and format of zwei Jahren gestartet haben, habe ich als Graffiti und in vielen anderen Formen Diese Diskussionen sind oft nicht einfach, exhibitions in Africa. Many museums in Europe are doing this at the immer wieder gehört, Museen seien nicht von kultureller Darstellung in Afrika. Kul- wie wir auch in dieser Konferenz erlebt moment. The conference has shown that Africa needs to listen to afrikanisch, sie seien lediglich durch die turelle Repräsentation findet auch in der haben. Aber hier in Windhoek merkte man, its younger generation when it starts redeveloping and reshaping Kolonialherren auf den Kontinent gebracht Musik statt, die Referenzen zum histori- dass wir uns in kleinen Schritten vorwärts its museums. Museums no longer need to be in that typical building worden um die eigene Macht und Über- schen Erbe herstellt und natürlich findet bewegen, meist auch aufeinander zu. Kon- that many of us know from one of the first museum visits in our legenheit zu demonstrieren. Andere wie- es mehr und mehr im digitalen Raum statt. zeptionelle Fragen werden immer mehr childhood. Museums are in the streets through public performan- derum verwiesen darauf, dass obgleich Die junge Generation will ihr kulturelles beantwortet und es gibt erste Restitutions- ces, murals, graffiti and many other forms of cultural expressions of dies stimme, Museen Teil einer afrikani- Erbe nicht länger in Museen eingesperrt projekte von denen man lernen kann. Ganz a contemporary Africa. It also manifests through music that makes schen Wirklichkeit geworden sind, schließ- sehen, sondern in einem modernen Alltag sicher hat in den vergangenen Jahren ein references to heritage and of course, it is more present digitally. lich wurden sie nach Unabhängigkeit der integriert finden. Prozess begonnen, der die Museen in Afrika The younger generation does not want its cultural heritage being Ländern nicht etwa abgerissen, sondern hinterfragt, aber auch, der die Beziehungen locked away in museums; it wants to engage with the past through zwischen Nord und Süd verändern wird. today’s activities. This all shows: The museum is present and relevant since it creates a bridge between the past and today that – without a museum or an archive – would often not exist. Museums – not only in Africa – have to become more participatory, community-focused and digital. Wherever we talk about museums, it is to some extent also about Europe’s responsibilities in Africa that derive from its colonial past. It is very often about the return of objects and human remains from collections in Europe or other parts of the world. These are not easy discussions, as we have witnessed during this conference, and despite the difficulties, we often see progress in small steps; there are more specifications in conceptional questions and lessons can be learnt from the first restitution projects. Certainly, over the
6 7 UNSERE VISION EINES MUSEUMS FÜR AFRIKA THE MUSEUM WE WANT FOR AFRIKA BY GOODMAN GWASIRA, UNIVERSITY OF NAMIBIA BY GOODMAN GWASIRA, UNIVERSITY OF NAMIBIA Das Symposium Museum Conversations, haben eine enorme Auswirkung auf Hier und Jetzt liegt“. Wir können die The Museum Conversations symposium that took place in Windhoek from future. It was therefore delightful to witness the youth das vom 18. - 20. September 2019 in die Authentizität des Prozesses. Das Jugend nicht ausgrenzen und davon 18-20 September 2019 provided a unique platform for discussions and engaging with museum issues and at this rate, it can be Windhoek stattfand, bot eine einzigartige Symposium enthüllte die allgemeine ausgehen, dass ihre Zeit irgendwann in exchanges on current issues regarding the desirable museum format for Africa safely hoped that museums are in good hands. Plattform für Diskussionen und den und oft irreführende Konzeptualisierung der Zukunft kommen wird. So war es in the 21st century. It was a forum for debates and cross-fertilisation of ideas Austausch über aktuelle Fragen zu der Dekolonisierung als den Umgang erfreulich festzustellen, dass sich junge that helped to think of ways of developing better methods and realising The venue of the symposium was in itself an act of einem für Afrika im 21. Jahrhundert mit afrikanischen „Objekten“, die unter Menschen mit der Thematik des Museums better solutions for our challenges in the museum world. Some of the themes decolonising the spaces where such discussions should erstrebenswerten Museumsformat. Es war den Bedingungen kolonialer Gewalt auseinandersetzen. In diesem Sinne kann that were covered in the symposium include decolonisation of the museum, take place. It was not at a university or a museum. ein Diskussionsforum, eine Ideenschmiede, gesammelt und exportiert wurden. Erstens man mit Zuversicht davon ausgehen, dass specifically ethnographic museums in Africa, restitution of African “museum Being in Katutura was an act of taking the museum die dazu beitrug, Wege zu finden, bessere sind dies nicht nur Objekte - sie haben die Museen in guten Händen sind. objects” and new approaches to museology in Africa. Although many issues conversation to the people and acknowledging that no Methoden für unsere Herausforderungen Seelen und, unter anderen Sachverhalten, were discussed around the aforesaid themes, in this reflection I focus on one has monopoly over the discussions. It recognised in der Museumslandschaft zu entwickeln handelt es sich um Vorfahren. Zweitens Der Veranstaltungsort des Symposiums an one of the urgent themes for the Namibian context (and perhaps relevant the importance of marginalised voices and of those und bessere Lösungen umzusetzen. Zu den gibt es auch in unseren Museen einige sich war schon ein Dekolonisierungsakt elsewhere in Africa); decolonisation. who reside in the former black townships. Thus, the auf dem Symposium diskutierten Themen „Objekte“ und die Auseinandersetzung der Räumlichkeiten, in denen solche museum, through the Goethe-Institut was in service of gehörten die Dekolonisierung des Museums, mit der kolonialen Ethnographie sollte Diskussionen stattfinden sollten. Es A recurrent echo in most of the discussions was that decolonising the community. Some community activists who attended insbesondere der ethnographischen Museen sich nicht nur auf exportierte „Objekte“ handelte sich dabei weder um eine ethnographic collections / museums cannot be done in isolation, it has to be the symposium felt respected and appreciated that in Afrika, die Rückgabe afrikanischer konzentrieren, sondern auch auf die in Universität noch um ein Museum. Die done in collaboration with the people who were alienated by colonialism for they could participate at their own “doorstep”. This, in Museumsobjekte und neue Ansätze der unseren lokalen Sammlungen, von denen Zusammenkunft in Katutura war ein it to be emancipatory. It is through inclusive and participatory approaches itself, was one step towards the museum that we want Museologie in Afrika. Trotz zahlreicher manche aus den gleichen Hintergründen Schritt, der Bevölkerung die Gespräche that museums can be relevant in the African context. The process of for Africa. A concept of the museum that engages local Diskussionen zu den oben genannten stammen wie beispielsweise jene in über das Museum näher zu bringen decolonisation is much more complex than removing or re-contextualising communities. Museum Conversations 2019 encouraged Themen konzentriere ich mich in dieser europäischen Museen. Das Argument und anzuerkennen, dass niemand ein exhibits and collections that may be deemed offensive. It entails decolonising us to think differently and confront the general idea Reflexion auf eines der dringlichsten hier ist, wenn wir uns zu stark auf die Monopol über die Diskussionen besitzt. Die methodologies and understanding the circumstances that particular collections of heritage. It challenged heritage academics, activists Themen für den namibischen Kontext (und externe Herausforderung der Rückgabe Bedeutung marginalisierter Stimmen von were assembled. The very spaces where the decolonisation discourse takes and practitioners to start acting and stop theorising the möglicherweise auch für andere Regionen von Kulturgütern an unsere Länder auf Menschen aus den ehemaligen schwarzen place have a huge implication on the genuineness of the process. museum in Africa. Above all, it demonstrated that every Afrikas), die Dekolonisierung. Kosten der internen Herausforderung Townships wurde wahrgenommen. So voice is critical in the “rethinking” of the museum in kolonialer Sammlungen in unseren Museen diente das Museum über das Goethe- The symposium debunked the general and often misleading conceptualisation Africa. Ein wiederholtes Signal in einem konzentrieren, riskieren wir, die Kolonialität Institut der Gemeinschaft. Eine Reihe of decolonisation as denoting the dealing with African “objects” that were Großteil der Diskussionen war, dass in der Darstellung und den Erzählungen, die von Community-Aktivisten unter den collected and exported under circumstances of colonial violence. Firstly, die Dekolonisierung ethnographischer wir um die Objekte herum entwickeln, zu Symposiumsteilnehmenden, fühlten sich these were not just objects, they have souls - in other circumstances they are Sammlungen und Museen nicht isoliert, replizieren. respektiert und schätzten es, dass sie an ancestors. Secondly, there are some “objects” in our museums and confronting sondern in Zusammenarbeit mit vom der Veranstaltung „direkt vor ihrer Haustür“ colonial ethnography should not only focus on “objects” that were exported Kolonialismus entfremdeten Personen Zwei herausragende Aspekte der Konferenz teilnehmen konnten. Das an sich war but also those that we have in our local collections, some of which were from erfolgen muss, um emanzipatorisch zu sein. waren neben der Qualität der Keynotes, schon ein Schritt in Richtung des Museums, the same contexts as those in European museums, for instance. The argument Es sind die integrativen und partizipativen Workshops und Debatten, die Auswahl das wir für Afrika vor Augen haben. Ein here is if we focus too much on the external challenge of restitution of Ansätze, durch die Museen im afrikanischen der Teilnehmer und die gezielte Wahl Museumskonzept, das lokale Gemeinden heritage objects back to our countries at expense of the internal challenge of Kontext eine Relevanz erlangen können. Der des Veranstaltungsortes in Katutura. Die einbezieht. Die Museumsgespräche 2019 colonial collections that are in our museums, we risk replicating coloniality in Prozess der Dekolonisierung ist wesentlich Diskussionen spiegelten die Vielfalt der sind für uns ein Ansporn zum Umdenken representation and the narratives that we develop around the objects. komplexer als die bloße Beseitigung oder Teilnehmenden wider und profitierten und zur Auseinandersetzung mit der Rekontextualisierung von Exponaten und davon. Neben Wissenschaftlern, Grundidee des Erbes. Sie waren ein Two of the most outstanding aspects of the conference - besides the Sammlungen, die als anstößig betrachtet Fachleuten und Kulturerbe-Aktivisten, Aufruf an Wissenschaftler, Aktivisten und quality of keynote speeches, workshops and debates - were the selection werden könnten. Es geht darum, Methoden zählten auch Studierende zu den Experten, Maßnahmen zu ergreifen und of participants and the deliberate choice of venue in Katutura. The zu dekolonisieren und die Umstände Symposiumsteilnehmenden. Um die der Theoretisierung des Museums in Afrika conversations reflected and benefited from participants‘ diversity. In addition zu verstehen, unter denen bestimmte Notwendigkeit der Einbindung der Stimmen ein Ende zu setzen. Vor allem aber wurde to academics, practitioners and heritage activists, the symposium included Sammlungen zusammengestellt wurden. der jungen Generation zu unterstreichen, deutlich, dass jede Stimme entscheidend für students. It is important to include the voices of the youths, as participants Schon die Räumlichkeiten, in denen wurden die Teilnehmenden immer wieder das „Überdenken“ des Museums in Afrika were continuously reminded that the “future is now”. We cannot afford to der Dekolonisationsdiskurs stattfindet, daran erinnert, dass „die Zukunft im ist. marginalise the youth and expect that their time will come some day in the
8 9 KEYNOTE ADDRESS Diese regionalen Museums-Netzwerke mit einer eigenständigen Expertise und - Zur Zeit entstehen große Museumspro- jekte in Äthiopien, Nigeria, Kongo oder Fortsetzung finden und die Gesellschaft abbilden und diskursfähig machen. PROF. KLAUS-DIETER LEHMANN, PRÄSIDENT DES GOETHE-INSTITUTS (GERMANY) unsere Hauptkonferenz sind deshalb sind fertig gestellt, wie in Ruanda, im Von gesellschaftlicher Relevanz ist die gerade jetzt so wichtig, weil die afrika- Tschad oder in Tansania. Einige der gleichberechtigte kulturelle Teilhabe. nische kulturelle Infrastruktur vor einem Museen werden mit der Unterstützung Wendepunkt steht. Das gilt besonders für ausländischer Staaten gegründet, wie Der afrikanische Kontinent muss darauf die Museen. beispielsweise das Zivilisationsmuseum Antworten für sich und im globalen Kon- in Dakar. Auch dort, wo der Museums- text finden, nicht als defensiver Empfän- Der südafrikanische Maler Ernest Mancoba, Museen sind geeignet, diesen kulturel- über ein intensives Netz und arbeitet aktu- - Eine Reihe der bestehenden Museen bau fremd finanziert wird, arbeiten ger sondern als offensiver Ideengeber. 2002 verstorben, sagte in einem Gespräch, len Dialog in und mit der Gesellschaft zu ell in elf Instituten sowie weiteren verschie- in Afrika sind europäische Schöpfun- die Museen beeindruckend unabhän- Afrika hat nicht nur eine Zukunft, es wird „Trotz unserer Wissenschaft, mit allem, ermöglichen, Vergangenheit und Zukunft zu denen Präsenzformen. Für das Goethe-In- gen aus ethnologischer Sicht. Die Kolo- gig. Der intellektuelle Kolonialismus hat sie auch maßgeblich gestalten. Ich sehe in was wir glauben zu wissen, kennen wir die verbinden, als Bildungs- und Lernorte zu stitut ist es ein glücklicher Umstand, mit nialmächte etablierten beispielsweise hier ein Ende gefunden. Das muss die der jetzigen Situation Chancen für einen Zukunft nicht, kennen wir nicht das Morgen. wirken, generationenübergreifend zu ver- diesem Netz so eng mit den afrikanischen zwischen 1825 und 1892 sechs Museen Herangehensweise in der Gegenwart wirkungsvollen Neubeginn in der Muse- Doch Künstler und Poeten, diese Leute, die mitteln und soziale Funktionen zu erfüllen. Kolleginnen und Kollegen, Wissenschaftlern in Südafrika, es folgten in den Jahren sein, die zentrale Stellung der afrika- umsplanung in Afrika, zum einen in der nicht nur mathematisch denken, könnten Ihre Prägung muss jedoch immer spezi- und Künstlern zusammenarbeiten zu kön- 1900 und 1901 zwei Museen in Zim- nischen Experten bei der Erforschung Neugestaltung bestehender Museen, zum uns die Zukunft näher bringen.“ fisch das gesellschaftliche und historische nen. So war es möglich im Vorfeld unserer babwe, je eins in Uganda 1908, in Kenia und Präsentation ihrer eigenen Kultur. anderen in der Neudefinition von Muse- Umfeld berücksichtigen und sie müssen jetzigen Schlusskonferenz „Museumsgesprä- 1909 und Mozambik 1913. Generationen umsstrukturen und –aufgaben. Während Das Nachdenken über die Welt von morgen unabhängig in ihrer inhaltlichen Arbeit sein. che 2019“ an sieben verschiedenen Stand- übergreifend setzen sich Experten, aber - Und weil die Museumsarbeit in afri- das europäische Museum stark durch die ist ein zentraler Teil des Engagements des Nur dann sind sie Teil der Gesellschaft und orten lokale und regionale Treffen zu veran- besonders auch Kuratoren und eine kanischen Ländern aktuell stark durch Aufklärung geprägt war, als ein Tempel Goethe-Instituts für internationale kultu- glaubwürdig. stalten: in Kigali, Windhoek, Ouagadougou, junge Bildungselite inzwischen kritisch die Diskussion um die Rückgabe von der Kunst, auch als ein Mausoleum, kann relle Zusammenarbeit. In Projekten und Ini- Kinshasa, Accra, Dar Es Salaam und Lagos. mit den vorhandenen Sammlungen und Kulturgütern bestimmt wird, müssen das afrikanische Museum ein Kind der tiativen werden global Zukunftsthemen mit Das Goethe-Institut hat schon sehr früh mit Sie standen ganz im Zeichen der Stimmen ihrer Präsentation in ihren Ländern die kolonialen und postkolonialen Fra- Emanzipation sein. Partnern identifiziert und formuliert. seinen Partnern in der Welt große Projekte Afrikas, zunehmend auch im Kontext globa- auseinander. Zurecht! Sie waren Aus- gen zwischen den ehemaligen Kolonial- zu Fragen des Museums der Zukunft und ler Fragen und einem übergreifenden kon- druck der vorherrschenden Ideologie, mächten und den Ursprungsländern der Ein Ort des Dialogs, der Aktion und der Diese Lerngemeinschaften leben von der seiner Rolle in der Gesellschaft durchge- zeptionellen Diskurs über Museumsarbeit die die ungerechten und ungleichen Objekte gemeinsam verhandelt wer- Lebendigkeit, ein Museum ohne Mau- Vielzahl der Perspektiven, von Blick und führt, in Südamerika mit „Museale Episo- in Afrika. Auch wenn es in der Vergangen- Beziehungen in Zeiten des Kolonialis- den. Erklärtes Ziel muss die Dekoloni- ern, das die Straße und ihre Menschen Gegenblick, vom Austausch über Länder- den“, in Südostasien und dem Pazifik mit heit bereits einen Meinungsaustausch über mus wissenschaftlich legitimieren soll- sierung des Denkens sein. Es geht um mit ihren Fragen, ihren Erfahrungen und grenzen und Sprachbarrieren hinweg. Wir „Transitioning Museums in South East Asia“ Ländergrenzen hinweg zu Museumsfragen ten. Sie dienten der europäischen Vor- mehr als um Restitution der Objekte, es ihren Erlebnissen einbezieht – ein sozi- glauben an die Kraft der Kultur, wir wissen und in Indien mit „Museum of the Future“. im Zusammenhang mit Panafrikanismus, herrschaft. Geschichte geschieht nicht, geht um den Verlust des Selbstwertge- aler Raum, der die spezifischen Kultur- aber auch, Kultur ist nicht per se friedens- Afrika gehört in diesen großen Kontext. Négritude und vorkolonialer Realität gab sie wird gemacht. Deshalb geht es um fühls durch die Kolonialherrschaft und techniken aufnimmt und zum Klingen stiftend, sondern sie muss sich öffnen, eine Außerdem organisierte das Institut inter- und auch bilaterale Beziehungen zwischen einen grundlegenden Bedeutungs- deren Folgen bis heute. Es genügt nicht, bringt. So kann das Museum nicht nur ein gegenseitige Wertschätzung besitzen und nationale Konferenzen in Deutschland, afrikanischen und europäischen Museen wandel des Museums in Afrika, der einfach Objekte zurückzugeben, es geht integraler Teil der Gesellschaft werden Verständigung anstreben. die die Rolle der Museen auch im Zusam- aufgebaut wurden, so hat dieses Projekt die Rückgewinnung der afrikanischen um die Menschen. Davon unbenom- sondern zugleich auch befruchtend sein menhang mit der Restitution aufgrund der einen besonderen Ansatz und Ertrag. Durch Geschichte ermöglicht. men: Raubkunst bleibt Raubkunst und für die Debatten in Afrika und darüber Kolonialgeschichte thematisierten. Alle seinen intensiven regionalen Vorlauf konnte muss entsprechend deklariert werden. hinaus. Es lohnt sich den Kanon neu zu Aktivitäten waren geprägt von der erwei- das Thema in seinen Fragekomplexen zum - Eine zweite Gruppe von Museen wurde Argumente gegen berechtigte Rückga- überdenken. terten Perspektive, Vergangenheit nicht einen gut fokussiert und damit konzent- im Zusammenhang mit dem Ende der ben wegen unzulänglicher Ausstattung als abgeschlossenes Kapitel zu behandeln riert für die Schlusskonferenz genutzt wer- Kolonialzeit unmittelbar mit der Unab- der Institutionen sollten eher dazu füh- Das Goethe-Institut bringt sich mit seinen sondern als historische Verpflichtung für den. Zum anderen erlaubt die Vernetzung hängigkeit der Staaten gegründet. ren, die afrikanischen Museen zu stär- Möglichkeiten und seiner Expertise gern die Zukunft. Das betrifft auch die politi- der afrikanischen und europäischen Dis- Dabei spielten häufig nationale Narra- ken als das eurozentrische Weltbild zu in den gemeinsamen Erkenntnis- und schen und ökonomischen Asymmetrien und kussion zu Fragen der Restitution und der tive zur Bildung von Identitäten eine zementieren. Planungsprozess ein, um Entwicklungen Ungerechtigkeiten, die aus der Kolonialzeit Bedeutung des kulturellen Erbes den aktu- Rolle. Sowohl die erste als auch die anzustoßen, Alternativen zu diskutieren fortwirken. ellen Stand der Debatten erstmals zu bün- zweite Kategorie vermitteln ein abge- - Schließlich geht es um die Herausforde- und internationale Beziehungen auf- und deln und damit auch Lösungsvorschläge zu schlossenes Thema und agieren nicht rungen der Globalisierung, der Moder- auszubauen. Zukunftsentwürfe für Afrika müssen in erarbeiten. Insgesamt war die Vorgehens- mit den gesellschaftlichen Entwicklun- nisierung und Digitalisierung. Es geht Afrika entstehen. Mit insgesamt 47 Län- weise geeignet, den Kreis der Teilnehmer gen der heutigen Zeit, sie sind fixiert nicht darum eine riesige Wissensma- - Es kann helfen, geeignete Voraus- dern, mehr als 650 Millionen Einwohnern zu erweitern und damit die Zusammen- auf Vergangenheit. Um die Museen mit schine in Gang zu halten, es muss eine setzungen zu schaffen für Planungs- und mehr als 1.000 Sprachen ist Subsaha- arbeit über Ländergrenzen als Chance zu den Fragen unserer Zeit zu positionie- verständliche Bedienungsanleitung gruppen, die unabhängig den afrika- ra-Afrika eine stark heterogene, zugleich begreifen. ren bedarf es eher eines mobilen, flexi- geben, damit die Museen als Teil der nischen Diskurs zur Museumsplanung aber durch seine Vielfalt auch eine kulturell blen und dialogfähigen Typus. Zivilgesellschaft sich nicht abschließen definieren reiche Region. Das Goethe-Institut verfügt sondern ihre Sammlungen jeweils eine
10 11 KEYNOTE ADDRESS PROF. KLAUS-DIETER LEHMANN, PRESIDENT GOETHE-INSTITUT (GERMANY) - Es kann strategische Allianzen zwischen Es gibt eine direkte Verbindung zwischen Das Goethe-Institut kann einen Denkraum, The South African painter Ernest Mancoba, In addition, the institute organised interna- could be well focused and thus used for the verschiedenen Disziplinen ermöglichen dem kolonialen Geschehen und den aktuel- einen Diskurs- und Resonanzraum anbieten. who died in 2002, said during a conver- tional conferences in Germany, which also final conference. For another, the networ- len Themen. Deshalb ist und bleibt Restitu- Es ist seit Jahrzehnten im Dialog mit staat- sation, “Despite our science, with ever- addressed the role of museums in connec- king of the African and European discussion - Es kann Weiterbildungsmaßnahmen orga- tion auch bei den hier behandelten struktu- lichen und zivilgesellschaftlichen Kulturak- ything we think we know, we do not know tion with restitution due to colonial history. on questions of restitution and the signifi- nisieren, um einen guten Informationss- rellen Themen eine zentrale Frage. Sie muss teuren und genießt deren Vertrauen. Es the future, we do not know tomorrow. But All of these activities were shaped by the cance of cultural heritage allows the latest tand bei Kuratoren, Planern und Regie- in den zivilgesellschaftlichen und kulturel- kann strukturell unterstützen oder ermögli- artists and poets, these people who do not extended perspective of treating the past state of the debates to be consolidated for rungsstellen herzustellen len Initiativen Antworten finden. Deshalb chen, ohne in die gesellschaftliche Selbst- just think mathematically, could bring us not as a closed chapter, but as an historic the first time so that proposed solutions can gehört für das Goethe-Institut in diesen vergewisserung einzugreifen. Es ist sich closer to the future.” obligation for the future. This also applies also be elaborated. Overall, the approach - Es kann Verbindungen schaffen zwischen Kontext die Förderung der Provenienzfor- bewusst, dass dekolonisierte Beziehun- to the political and economic asymmetries was suitable for expanding the circle of par- künstlerischer Produktion und musealer schung, das Öffnen der Archive, der Aus- gen Grundlage für jede Kooperation sein Thinking about the world of tomorrow is a and injustices that continue to exist from ticipants and thus understanding the coope- Präsentation tausch von Experten, die Anerkennung des müssen. central part of the Goethe-Institut’s commit- the colonial era. ration across borders as an opportunity. Unrechts und eine gemeinsame Verantwor- ment to international cultural cooperation. - Es kann öffentliche Debatten initiieren tung. Es geht um die Dekolonisierung des Die Erfahrungen, die bisher mit den ver- In projects and initiatives, global topics of Future plans for Africa must be created in These regional museum networks with inde- und dabei besonders junge Leute, Schulen Denkens. schiedenen Aktivitäten mit afrikanischen the future are identified and formulated Africa. With 47 countries, more than 650 pendent expertise and our main conference und Regierungsstellen berücksichtigen Partnern gemacht wurden, sind sehr positiv with partners. These learning communities million inhabitants and more than 1,000 are so important right now because African Bisher wurde die Debatte um das koloni- und von gegenseitigem Interesse geprägt, thrive on the multitude of perspectives, on languages, sub-Saharan Africa is a very cultural infrastructure is at a turning point. - Es kann aus der Erfahrung mit der ale Erbe vorwiegend unter Intellektuellen, sei es auf dem Gebiet der Bildung, der views and counterviews, on dialogue across heterogeneous region, but at the same time This is especially true for museums. eigenen Vergangenheit ein Forum zur Politikern und Aktivisten mit europäischem Unterstützung beim Aufbau von kulturel- national borders and language barriers. We it is a culturally rich region due to its diver- gemeinsamen Auseinandersetzung mit Bildungshintergrund geführt. Es kommt ler Infrastruktur oder bei der Aufarbeitung believe in the power of culture, but we also sity. The Goethe-Institut has an intensive A number of the existing museums in Africa dem deutschen Kolonialismus bieten dem Goethe-Institut darauf an, die Stimmen des Kolonialismus. Dies kommt dem neuen know that culture is not peace making as network and is presently working in ele- were created by Europeans from an eth- derer zu hören, deren Erfahrung, Wissen Schwerpunkt Museumsgespräche und Muse- such, but must open up, have mutual appre- ven institutes as well as in other different nological point of view. For example, the - Es kann die derzeit auch in Deutschland und Selbstverständnis in den Ursprungslän- umsplanung unmittelbar zugute. ciation and seek understanding. manifestations. For the Goethe-Institut it’s colonial powers established six museums intensiv geführte Diskussion über die dern geprägt wurden. Dafür Begegnungen, a fortunate circumstance to be able to work in South Africa between 1825 and 1892, künftige Rolle der Museen in der Gesell- Netzwerke und Plattformen zu ermöglichen, Museums are suited for enabling this cultu- so closely in this network with African col- followed by two museums in Zimbabwe in schaft mit der Meinungsbildung in den ist deshalb eine wichtige Initiative. ral dialogue in and with society, for connec- leagues, scientists and artists. For example, 1900 and 1901, one each in Uganda in 1908, afrikanischen Ländern verbinden. ting the past and the future, for acting as we were able to organise local and regio- Kenya in 1909 and Mozambique in 1913. educational and learning places, commu- nal meetings in seven different locations Experts from across generations, but in nicating across generations and fulfilling – in Kigali, Windhoek, Ouagadougou, Kin- particular curators and a young, educated social functions. However, their character shasa, Accra, Dar es Salaam and Lagos – elite are now critically examining existing must always take specific account of their in advance of this final conference of the collections and their presentation in their social and historical environment and they Museum Conversations 2019. They were countries. Rightly so! They were an expres- must be independent in their work. Only dominated by the voices of Africa, also sion of the prevailing ideology intended to then are they part of society and credible. increasingly in the context of global issues scientifically legitimise unjust and unequal and an overarching conceptual discourse relations in times of colonialism. They ser- At a very early stage, the Goethe-Institut on museum work in Africa. Although there ved European hegemony. History doesn’t and its partners around the world carried had already been an exchange of views in happen; it’s made. Therefore, it’s about out major projects on questions about the the past on issues of museums related to a fundamental change of meaning of the museum of the future and its role in soci- Pan-Africanism, Négritude and pre-colonial museum in Africa that facilitates the reco- ety, in South America with the Museum reality, as well as the bilateral relations bet- very of African history. Episodes, in Southeast Asia and the Pacific ween African and European museums, this with Transitioning Museums in Southeast project has a particular approach and yield. A second group of museums was founded Asia and in India with Museum of the For one thing, due to its intensive regional at the end of the colonial era directly on Future. Africa belongs in this big context. forerun, the complex questions of the topic the independence of the states. National
12 13 narratives for the formation of identities The African continent must find answers Germany about the future role of museums often played a role here. Both the first and for itself and in a global context, not as in society with the formation of opinion in KEYNOTE ADDRESS second category convey a closed topic and a defensive recipient but as an offensive African countries. PROF. GEORGE ABUNGU (KENYA) do not react to the social developments of source of ideas. Africa not only has a future, FORMER ASSOCIATE PROFESSOR OF HERITAGE STUDIES (UNIVERSITY OF MAURITIUS) today; they are fixed on the past. In order it will also shape it decisively. In the pre- There is a direct link between colonial DIE FRAGE VON RÜCKGABE UND RÜCKKEHR: EIN INTERESSENAUSTAUSCH to position the museums with the questions sent situation, I see opportunities for an events and current issues. For this rea- of our time, more of a mobile, flexible and effective new start in museum planning son, restitution is and will remain a key dialogue-capable type is needed. in Africa, on the one hand in the redesign issue in the structural themes discussed Die Frage des Erbes und dessen Rückgabe Im Mittelpunkt der früheren Aneignung von wie beispielsweise in Amerika, Australien of existing museums, and on the other in here. It has to find answers in civil society aus europäischen Museen ist in jüngster fremdem Erbe standen Museen - ein westli- und einigen Teilen Afrikas, führte dies zur At present, large-scale museum projects the redefinition of museum structures and and cultural initiatives. For this reason, for Zeit zu einem wichtigen Diskussionsthema ches Konzept, das die Sammlung von Objek- Vernichtung von Bevölkerungen, Völker- are being worked on in Ethiopia, Nigeria tasks. While the European museum was the Goethe-Institut, promoting provenance geworden, zumal es sich auf politischer ten, die als einzigartig gelten, unabhängig mord und zum Diebstahl von Land, natürli- and Congo, or have been completed as in strongly influenced by the Enlightenment, research, opening archives, exchanging Ebene etabliert hat. Obwohl dies kein neues von ihrer Herkunft und oft mit allen Mit- chen- und anderen Kulturerbe-Ressourcen Rwanda, Chad and Tanzania. Some of the as a temple of art, as a mausoleum even, experts, recognising injustice and shared Diskussionsthema ist, hat die Einbeziehung teln, charakterisiert und fördert, um sie im im Allgemeinen. museums, such as the Museum of Black the African museum can be a child of eman- responsibility belong in this context. It’s von keinem geringeren als dem französi- Namen der „Nachwelt“ für immer zu erhal- Civilisations in Dakar, are being founded cipation; a place of dialogue, action and about the decolonisation of thought. schen Präsidenten Emmanuel Macron in der ten. Obwohl sich dieses Konzept über die So sind die Museen, insbesondere die im with the support of foreign countries. Even liveliness, a museum without walls, which Debatte und seine Erklärung, sich zur Rück- ganze Welt verbreitet hat, widerspricht es Westen, und die zur Zeit der Eroberung where museum construction is funded from includes the street and its people with So far, the colonial heritage debate has gabe der in Frage gestellten, afrikanischen gelegentlich den lokalen Gepflogenheiten - und Kolonisierung entstandenen, in ihrer the outside, the museums work impressi- their questions and their experiences – a been conducted primarily among intellectu- Kulturgüter, die in der Kolonialzeit erwor- vor allem in Afrika, wo ein Teil des Erbes Geschichte - der Geschichte des Sammelns vely independently. Intellectual colonialism social space that takes up specific cultural als, politicians and activists with European ben wurden, zu verpflichten, die Debatte zum Verfall bestimmt ist, nach ihrem Dienst ihrer Kollektionen und in ihren Sammlungen has come to an end here. That must be the techniques and brings them to life. Thus, educational backgrounds. The Goethe-Insti- aufgeheizt und beispiellos vorangetrieben. in Tod und im Untergang zu verschwinden. an sich - tief verwurzelt in Kontroversen, approach in the present, the central posi- the museum not only can become an inte- tut wants to hear the voices of those whose Widersprüchen und Auseinandersetzun- tion of African experts in the exploration gral part of society, but at the same time experience, knowledge and self-image have Diese Frage der Wiedergutmachung muss Heute besteht jedoch kein Zweifel mehr gen. Diese Auseinandersetzungen betref- and presentation of their own culture. be fruitful for the debates in Africa and been shaped in the countries of origin. To jedoch aus einer breiteren Perspektive daran, dass es in Museen um Menschen fen natürlich die Beziehungen, einschließ- beyond. It’s worth rethinking the canon. facilitate encounters, networks and plat- betrachtet werden, wobei die globale Dyna- geht, und dass Menschen Erbe schaffen, das lich der Machtverhältnisse zwischen dem And because the museum work in African forms is therefore an important initiative. mik von Vergangenheit und Gegenwart, ein- entweder schon in Museen gelandet ist oder Westen und dem Rest der Welt. Der Westen, countries is currently heavily influenced by With its possibilities and expertise, the schließlich Kolonialismus, Geopolitik und noch in Museen enden wird, doch sowohl der heute über großen Reichtum verfügt - the discussion about the return of cultural Goethe-Institut wants to contribute to the The Goethe-Institut can offer a space for Globalisierung, berücksichtigt werden muss. der Mensch als auch das Erbe sind an sich welcher größtenteils auf die Enteignung von assets, the colonial and postcolonial issues common process of knowledge and plan- thought, a space for discourse and reso- Oben genannte Kriterien prägen und defi- politisch. Das Erbe ist Macht und Museen Ressourcen aus anderen Teilen der Welt between the former colonial powers and ning in order to initiate developments, dis- nance. It has engaged in dialogue with state nieren seit mehreren Jahrhunderten die sind dessen privilegierte Verwalter, aber zurückzuführen ist -, bewahrt in seinen the countries of the objects’ origins must be cuss alternatives and build and expand and civil society cultural actors for deca- menschlichen Beziehungen. Beziehungen, in das Erbe, insbesondere das Kulturerbe, ist Museen auch einige der größten und viel- negotiated together. The decolonisation of international relations. des and enjoys their trust. It can support denen Europa als Zentrum angesehen wird, nicht unbeteiligt oder neutral. fältigsten Sammlungen, darunter auch sol- thought must be the stated goal. It’s about or facilitate structurally without interfering während der Rest der Welt am Rande oder che, die unter Zwang, durch illegalen Handel more than restitution of the objects; it’s It can help to create suitable conditions for with social self-assurance. It’s aware that an der Peripherie agiert, wobei möglicher- Anhand des Erbes können andere unter- oder reine Eroberung erworben wurden. about the loss of self-esteem through colo- planning groups that independently define decolonised relationships must be the basis weise gegenwärtig Nordamerika - und ins- stützt oder gedemütigt werden. Es ist daher nial rule and its consequences to this day. the African discourse on museum planning. for any cooperation. besondere die USA - die Ausnahme bilden. nicht ungewöhnlich, dass viele der Samm- Die aktuelle Diskussion über die Restitution It’s not enough to simply return objects; Dieses Zentrum der globalen Dynamik war lungen aus den kolonisierten Teilen der ist daher tief in diese vergangenen Zusam- it’s about the people. Notwithstanding this, It can facilitate strategic alliances between The experiences we’ve had so far in our auch der Ursprung für Eroberungen und die Welt entweder dazu verwendet wurden, die menhänge von Eroberung und Kolonisa- stolen art is stolen art and must be decla- different disciplines. various activities with African partners are Disposition fremden Erbes. Dies ist umso Unterlegenheit der Kolonisierten abzulei- tion eingebettet, deren Auswirkungen auch red accordingly. Arguments against legiti- very positive and marked by mutual inte- mehr der Grund, warum die Diskussion ten, oder, wenn diese Sammlungen als qua- heute noch spürbar sind. Darüber hinaus mate returns due to inadequate institutio- It can organise training to provide good rest, be it in the field of education, support sowohl politisch als auch wissenschaftlich litativ hochwertig angesehen wurden, zu ist weithin bekannt, dass westliche Museen nal facilities should lead to strengthening information for curators, planners and for the development of cultural infrastruc- geführt werden sollte und warum Macrons zeigen, dass es in anderen Teilen der Welt und einige Institutionen nicht nur kultu- African museums rather than cementing the government agencies. ture or the reappraisal of colonialism. This Intervention überfällig war. vereinzelt Orte gab, an denen große oder relle Materialsammlungen besitzen, sondern Eurocentric view of the world. directly benefits the new focus on museum interessante Dinge gefunden worden sind, auch menschliche Überreste, die illegal aus- It can create connections between artistic talks and museum planning. die mit denen im Westen vergleichbar sind. gegraben, verkauft und nach Europa trans- Finally, it’s about the challenges of globa- production and museum presentation. Beide Gründe galten als Rechtfertigung für portiert wurden. All dies, wird heute noch lisation, modernisation and digitisation. die Eroberung und Herrschaft mit der dar- als „Sammlung“ bezeichnet. It’s not about keeping a huge knowledge It can initiate public debates, especially aus resultierenden Plünderung des fremden machine running; there must be an under- taking into account young people, schools Erbes. Die zugrunde liegende Realität ist, dass standable instruction manual so that the and government agencies. einige Teile der Welt immensen Ungerech- museums as part of civil society do not Abgesehen von ihrer oft behaupteten, aber tigkeiten ausgesetzt waren, darunter die complete themselves but so that their col- From its experience with its own past, it unzutreffenden Absicht, die „Anderen“ „zivi- Ungerechtigkeit von Sklavenhandel, Sklave- lections each find a continuation and depict can provide a forum for a common exami- lisieren“ zu wollen, bestand die koloniale rei und Kolonialismus, die bis heute Narben their society and make it capable of dis- nation of German colonialism. Agenda aus Eroberung, Aneignung von Land im menschlichen Gedächtnis hinterlassen course. Equal cultural participation is of und Ressourcen und der Fremdherrschaft haben. Es sei jedoch darauf hingewiesen, social relevance. It can link the current intense discussion in über bestimmte Völker. In einigen Fällen, dass diese Ungerechtigkeiten nicht regional
14 15 begrenzt waren, sondern fast jeder Kon- (kulturellen und natürlichen) Erbe befassen. Allerdings haben Museen durchaus von Kolonialmächte sind Narben, die durch und ausplündern‘.“ sowohl menschliche Überreste als auch tinent der Welt irgendwann einmal zum Sammlungen aller Art profitiert. Es ist wich- Verleugnung und politisches Geschick nur heilige Gegenstände aufbewahren. Diese Opfer wurde. Die Rückgabe ist daher ein Das UNESCO-Übereinkommen von 1970 tig anzumerken, dass nicht alle Sammlungen schwer zu beseitigen sind. Der Kolonialismus war nicht nur eine Rea- Museen müssen in einer Weise zerstört, globales Phänomen und eine Herausfor- über das Verbot und die Verhinderung der in den Museen weltweit illegal erworben lität, sondern auch bedrückend und böse. dekonstruiert und rekonstruiert werden, derung, die globale Lösungen, sowie eine unerlaubten Einfuhr, Ausfuhr und Weiter- wurden oder das Ergebnis unorthodoxer Wie der große kenianische Gelehrte Ngungi Daher müssen seine bösen Taten unweiger- damit sie einen wahren Paradigmenwechsel gründliche Untersuchung der Auswirkungen gabe von Kulturgütern regelt ausdrücklich und unethischer Praktiken sind. Im Gegen- Wathiong‘o einmal bemerkte, „kamen die lich zu einer Art restaurativer Gerechtigkeit widerspiegeln. der Kolonialisation erfordert, um tragfähige die Rolle des Kulturgutes und die Verant- teil, Millionen von Museumssammlungen Europäer zuerst mit der Bibel und dem führen. Wenn die Rückkehr von „Dingen“, Dekolonisationsmechanismen und -prozesse wortung der Partner/Staaten. Es ist der wurden legal erworben und sind von gro- Kreuz und forderten uns auf, unsere Augen die für ein Volk von Bedeutung sind und Schließlich, so unterschiedlich die einzelnen einzuführen. Auffassung, dass der Austausch von Kul- ßem wissenschaftlichen und anderen Wert. zu schließen. Als wir die Augen wieder öff- dessen Erdenleben bis heute beeinflussen, Fälle auch sein mögen und spezifische Vor- turgütern zwischen den Nationen zu wis- Allerdings verfügt eine große Zahl, insbe- neten, waren das Land und die Freiheit ver- dazu beitragen kann, dann soll es so sein. gehensweisen erfordern, sollte man auch Die Agenda der Dekolonisierung, die mög- senschaftlichen, kulturellen und päda- sondere westlicher Museen, noch über Treu- schwunden. Als wir um die Rückgabe unse- aus einigen guten Beispielen lernen um das licherweise der Restitution vorausgehen gogischen Zwecken das Wissen über die handsammlungen, die durch Eroberungen, res Landes baten, wurde uns gesagt, dass Die Rückgabe ist jedoch nicht die ultimative Rad nicht neu erfinden zu müssen. Dazu sollte, sollte sich nicht nur mit der Frage der menschliche Zivilisation erweitert, das kul- Invasionen, Diebstähle und Plünderungen irdische Güter uns nicht helfen würden, in Antwort auf diese vergangenen Ungerech- gehören unter anderem der Fall zwischen Rückgabe, Rückführung und der Wiedergut- turelle Leben aller Völker bereichert und erworben wurden - einige enthalten immer den Himmel zu kommen. Dies könne nur tigkeiten; sie ist vielmehr als Teil des Deko- den Schweden und kanadischen Ureinwoh- machung befassen, sondern auch mit der den gegenseitigem Respekt und die Wert- noch menschliche Überreste, die in der das Wort Gottes, und wir sollten warten, lonisationsprozesses zu betrachten, der nern, in dem die Kanadier und die Schwe- Frage der Machtverhältnisse, der Sprache schätzung unter den Nationen fördert. Vergangenheit auf unethische und illegale bis wir „irgendwo dort oben“ im Himmel notwendig ist, um Macht und Machtverhält- den über die Rückgabe von Objekten der und des Vokabulars der Beziehungen; und Weise erworben wurden. belohnt würden. Auf das Kreuz folgten dann nisse auszugleichen, einige der vergange- kanadischen Ureinwohner verhandelt haben im Falle von Museen, in denen ein Großteil Die UNESCO ist eine Mitgliedstaatenorga- Waffen.“ nen Ungerechtigkeiten zu beheben und eine und neue Objekte für die Schweden ange- des Erbes und der menschlichen Überreste nisation, deren Mitglieder sich gemeinsam Afrika und Kolonialismus - Der afrikani- neue Beziehung aller Gemeinschaften der fertigt wurden, um die heiligen zu ersetzen. aufbewahrt werden, mit der Dekolonisie- an ihre Zusagen halten sollten. Jedes Mit- sche Kontinent war Opfer von Sklaverei, Kurz, uns wurde gesagt, dass unsere Trom- Welt zu entwickeln, die die Menschenrechte Ein weiteres Beispiel ist der Fall Dänemark/ rung der Praktiken, der Erzählungen, als glied ist jedoch unabhängig und kann in Sklavenhandel und Kolonialismus. Der Skla- meln und Instrumente der Macht, Autorität als grundlegend anerkennen - einschließlich Island/Grönland, in dem Dänemark den bei- auch der Sammlungen in diesen Museen. der Praxis tun, was es will, und trotz dieser venhandel beraubte dem Kontinent einige und Nationalität - unsere Musikinstrumente, der Rechte des Erbes und der Gleichheit - den letzteren Ländern umfangreiche Samm- Übereinkommen bleibt das Problem, dass seiner leistungsfähigsten Menschen und die unsere Vorfahren und die spirituelle für eine neue Weltordnung. lungen zurückgab und es gibt weitere Fälle, Andernfalls gäbe es keinen realistischen Vertragsstaaten illegal erworbenes Frem- hinterließ viele Orte unerschlossen und Welt repräsentieren - teuflische und heid- sogar zwischen einzelnen Museen im Nor- Prozess der Bereinigung vergangener Fehler derbe besitzen. Da solche Konventionen auf brach. Der Kolonialismus mit den damit ver- nische Zeichen sind, die gesammelt und Rückgabe ist nicht nur objektbasiert - Die den und Süden. und keine Wiederherstellung und Normali- internationalem Recht beruhen und Gesetze bundenen Ausbeutungen, Unterwerfungen verbrannt werden sollten. Diese „heidni- Diskussionen über die Wiedergutmachung sierung der Weltbeziehungen. nicht rückwirkend anwendbar sind, sehen und Völkermorden zielte auf die Aneignung schen Symbole“ landeten jedoch als günstig sollten als Katalysator für die Korrektur Positiv ist auch der Ansatz der Bundes- viele Länder keine Verpflichtung, diese ver- von Arbeit, Ressourcen, Erbe und sogar des erworbene Sammlungen in ausländischen vergangener Fehler dienen, wo immer sie regierung, sich in einigen ihrer Museums- Der Ansatz der UNESCO - Einer der Gele- gangenen Ungerechtigkeiten zu korrigieren, menschlichen Geistes ab. Museen. auch begangen wurden. Darüber hinaus sammlungen, insbesondere bei den ver- genheiten für einen Dialog zu diesem da dies als Akzeptanz solcher Ungerech- sollte die Frage der Rückgabe nicht objekt- dächtigen, der Provenienzforschung zu Thema bot die UNESCO, die versuchte, die tigkeiten angesehen würde und als solche Präsident Macron lag also nicht falsch, als Museen im Norden profitierten daher von basiert bleiben, sondern auch das soge- verpflichten und eine Politik der Proveni- Fragen der Rückgabe, Rückkehr und Rück- nicht nur alte Wunden öffnen, sondern die er in Algier, Algerien, sagte, dass der Koloni- den kolonialen Aktionen der erzwungenen nannte Immaterielle umfassen, das sich enzforschung und Restitution, insbesondere führung durch verschiedene Konventionen betroffenen Staaten auch einem Entschädi- alismus ein Verbrechen gegen die Mensch- und „freiwilligen“ Übernahme des Erbes der gelegentlich auf das Gedächtnis und nicht im Hinblick auf menschliche Überreste, zu und Abkommen anzugehen. Es sei darauf gungsprozess aussetzen könnte. So versu- heit sei. Bis 2015 hat die Bundesregierung „Anderen“. Viele große Museen im Norden auf physische Objekte oder den Raum entwickeln. hingewiesen, dass alle diese Terminologien chen Afrika und der Rest der ehemals kolo- den Völkermord an den Herero und Nama in waren nicht nur passive Nutznießer, oft von beschränkt. Andere Formen der Rückgabe zwar einige Unterschiede aufweisen, aber nisierten Welt weiterhin fast erfolglos, ihren Namibia in den Jahren 1904 bis 1908 nicht Militärexpeditionen, sondern planten und sollten auch Land und Eigentum einschlie- Was die Museen im Allgemeinen betrifft, auf die eine oder andere Weise miteinander Fall zu vertreten. anerkannt, und als sie es schließlich taten, führten zusammen mit dem Militär Strafex- ßen, das afrikanischen Ländern weggenom- so muss für eine normale und nüchterne verbunden sind und die Wiederherstellung war es nur vage. peditionen auf der Suche nach Kulturgut men wurde. Betrachtung der Restitutionsdiskussion, dessen bedeuten, was verloren gegangen Museen und Sammlungen - Der Mensch hat durch. die einen annähernd akzeptablen Weg für ist oder sich der rechtmäßige „Eigentümer“ sich von jeher für fremdes Erbe interessiert, Heutzutage gibt es viele ungelöste Fra- In Südafrika muss das Problem der Lan- die Zukunft darstellt, die Diskussion von auf unethische oder illegale Weise angeeig- und die Sammlung des Erbes landete in der gen, darunter der Maji-Maji-Aufstand und Diese wurden im Rahmen des Sammelns denteignung und Zwangsräumung, dass die der Prämisse ausgehen, dass Museen keine net hat. „Wunderkammer“, dem „Kuriositätenkabi- die Niederschlagung in Tansania; die Inva- und der wissenschaftlichen Forschung vor- Menschen nicht nur ihres materiellen, son- neutralen Orte sind und dass insbeson- nett“ oder der „Kriegskiste“ und schließlich sion und Plünderung des Königreichs Benin genommen und haben sich inzwischen als dern auch ihres geistigen Eigentums enteig- dere viele westliche Museen immer noch Selbst die jüngsten Äußerungen verschiede- führte es zur Schaffung moderner Museen. durch britische Truppen im Jahr 1897, reine Plünderungsexpeditionen erwiesen. net hat, im Rahmen der Wiedergutmachung ein umstrittenes Erbe enthalten. So sind sie ner politischer Führungskräfte sowie Stel- Museen, insbesondere in der westlichen wobei die königlichen Bronzen wegge- Mit den Worten eines Michel Leiris in einem angegangen werden. Darüber hinaus sind Orte der Konfrontation und der umstritte- lungnahmen verschiedener Staaten deuten Praxis, sind jedoch keine Neuheit, weil es schafft wurden, die heute in zahlreichen Brief an seine Frau vom 19. September 1931: viele afrikanische Museen ein Produkt des nen Geschichte, einschließlich der histo- darauf hin, dass Erbe oder kulturelles Erbe sie bereits in der griechischen und römi- Museen in Europa und Nordamerika unter- „Wir plündern die Afrikaner unter dem Vor- Kolonialismus, und einige setzen sich auch rischen Ungerechtigkeiten einiger Gesell- Macht bedeuten. Es definiert nicht nur, wer schen Zeit gab. Das Besondere an Museen gebracht sind. Die Ermordung politischer wand, andere zu lehren, sie zu lieben und weiterhin für die gleichen Ziele der Enteig- schaften weltweit. Dies muss behoben wir sind, sondern auch unsere Beziehung zu ist, dass sie durch ihre Sammlungen immer und religiöser Führungskräfte im Namen ihre Kultur kennenzulernen, das heißt, letzt- nung und Einbehaltung des gesamten Erbes werden, damit die menschliche Normalität anderen. Aus diesem Grund hat die UNESCO die nationale Leidenschaft geweckt haben. der Zivilisation und die Überführung einer endlich noch mehr Ethnografen auszubil- auf unbegrenzte Dauer ein. In Afrika gibt Bestand haben kann. so viele Konventionen, die sich mit dem großen Anzahl von Kulturgütern auf die den, die sich ihnen nähern, sie auch ,lieben es zum Beispiel Museen, die noch immer
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