Museum reinhard ernst - ein museum für abstrakte kunst Wiesbaden - Wilhelmstraße
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
.0 e2 s c hür 0 18 B ro e p t. 2 S Sehr geehrte Damen und Herren, Darum geht es St a nd seit im September 2017 die erste Fassung dieser Broschüre erschie- Auf dem Grundstück Wilhelmstraße 1 wird das museum reinhard nen ist, hat sich Vieles getan. Verträge wurden geschlossen, die ernst entstehen. Ein Museum für abstrakte Kunst. Dieses Angebot EIN NEUES KUNSTMUSEUM Bauplanung weiterentwickelt. Anlass genug, Sie alle auf den neu- der Stiftung wurde 2016/2017 in einem Bürgerbeteiligungsverfah- FÜR DIE KULTURMEILE esten Stand zu bringen, auch um damit die Zeit bis zu dem Tag zu ren favorisiert und fand die Zustimmung des Magistrats und der DIE STIFTUNG BAUT verkürzen, auf den wir alle warten: Der Tag, an dem das Museum Stadtverordnetenversammlung mit breiter Mehrheit. UND UNTERHÄLT eröffnet, um uns an Kunst und Architektur erfreuen zu können. Bauherr des Museums wird die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung EINE ARCHITEKTUR VON Die Stadt Wiesbaden hat das Angebot der Reinhard & Sonja sein, der Betreiber eine gemeinnützige GmbH. Das Museum erhält INTERNATIONALEM FORMAT Ernst-Stiftung für den Bau und Betrieb des Kunstmuseums als Zugriff auf die umfassende „Sammlung der Abstrakten — RE Wies- LICHT UND LUFT große Chance begriffen. Wir haben diese genutzt und mit partei baden“ und wird gleichzeitig am internationalen Leihverkehr teil- übergreifender Zustimmung bereits im Dezember 2017 den für die nehmen. Die Stiftung und die Stifter sichern bis zum Ende des DAS WIRD ZU SEHEN SEIN Stiftung notwendigen Erbbaurechtsvertrag über das Grundstück Erbpachtvertrags in 99 Jahren den Unterhalt des Museums und Wilhelmstraße 1 abgeschlossen. den Ausstellungsbetrieb. EIN MUSEUM FÜR ALLE Der weitere Zeitplan ist ebenso ambitioniert. Bis Ende 2021 soll das Museumsgebäude stehen. Wir sind sicher, dass alle Anstrengungen Die Entwürfe für den Museumsbau kommen von dem japanischen SO GEHT ES WEITER belohnt werden, denn das museum reinhard ernst wird Wiesbaden Star-Architekten Fumihiko Maki, der weltweit bereits eine ganze in der Kunstwelt neu positionieren. Reihe von Museen realisiert hat. Zur Planung gehören neben den EINE VISION Ausstellungsräumen auch ein Bereich für Kinder, ein Café, ein Ihr Sven Gerich Museumsshop und ein Veranstaltungsraum. Bild Titelseite: FRANK STELLA „The Chase. Second Day“ 1989, Mischtechnik (Klarlack und Lackfarben auf geätztem Magnesiumblech und Aluminiumhohlkörpern), ca. 290 × 555 × 135 cm
Ein neues Kunstmuseum für die Kulturmeile der Stadt, zugleich wird der Standort erheblich gestärkt. Wiesbaden wird mit dem Museum für alle potentiellen Gäste attraktiver, insbesondere für die große Unsere Kultur und unsere Kunst machen uns aus, als Mensch und als Gesellschaft. Gruppe der kulturell interessierten Städtereisenden. Moderne Städte der Gegenwart werden zu einem erheblichen Teil über Wiesbaden bietet bereits heute entlang einer Linie vom Kurhaus bis zum Schlachthof Ein weiteres Glanzlicht ihr Kulturangebot definiert. viele attraktive Orte der Kultur: Das Kurhaus, das Staatstheater, den Bellevuesaal, in der Kulturmeile: Das museum reinhard ernst wird für Wiesbaden und seine Bürger in jeder Hinsicht die Caligari Filmbühne, das Stadtmuseum, das Literaturhaus, den Nassauischen reinhard ernst-museum ein großer Gewinn sein. Es ist ein Kulturangebot an alle Bürgerinnen und Bürger Kunstverein, das Museum Wiesbaden, das RheinMain CongressCenter, das Kul- turzentrum Schlachthof und das Filmhaus der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung. Schon heute kann man hier mit allem Recht von einer Kulturmeile sprechen. Kurhaus KULTURMEILE museum reinhard ernst ße Museum a Str Wiesbaden ter fur Gustav-Stresemann-Ring nk Hessisches Fra Staatstheater Nassauischer Friedrich-Wilhelm- Kunstverein Murnau-Stiftung Literaturhaus Wilhelmstraße Wilhelmstraße Friedrich-Ebert-Allee Gartenfeldstraße Murnaustraße Kunstverein Bellevue-Saal Kulturzentrum Schlachthof e. V. Caligari FilmBühne RheinMain CongressCenter Hauptbahnhof Friedrichstraße Wiesbaden Luisenstraße Rheinstraße Dern‘sches Gelände sam Stadtmuseum am Markt 4/5
Die Stiftung baut und unterhält Immer wieder wird gefragt, wer eigentlich die Kosten des Muse- ums trägt. Die Antwort dazu ist einfach und in dem ausgehandelten Erbbaurechtsvertrag festgelegt. Der im Dezember 2017 für 99 Jahre geschlossene Vertrag bestimmt, dass die Stiftung — das Museum errichtet und bezahlt (Baukosten über 50 Mill. Euro), — ein eventuelles Betriebskostendefizit des Museums für die gesamte Laufzeit trägt. Weiterhin wurde festgelegt, dass die Sammlung der Abstrakten — RE Wiesbaden (Wert über 70 Mill. Euro) für alle Ausstellungen des Museums und den internationalen Leihverkehr zur Verfügung steht. Diese zentralen Punkte des Vertrages hat Herr Reinhard Ernst persönlich haftend garantiert. Die Landeshauptstadt Wiesbaden stellt ihrerseits der Stiftung das Grundstück im Erbbaurecht für eine symbolische Pacht zur Verfü- gung. Sie wird außerdem das Umfeld des Museums aufwerten – auch mit Blick auf das neue Ambiente rund um das RheinMain CongressCenter – und u. a. Schaltkästen und Straßenbeleuchtung vor dem neuen Museum anpassen. Kurz: Sie wird ihrerseits alles tun, um zum Erfolg des Museums beizutragen und hierzu das passende Umfeld schaffen.
Eine Architektur von internationalem Format Architekt des Museums ist der Japaner Fumihiko Maki, einer der international bedeutendsten Architekten. Mit ihm ist der Stifter Reinhard Ernst seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. Maki ist neben vielen internationalen Preisen auch Träger des Pritz- ker-Preises. 1997 wurde ihm u. a. auch die Ehrenmitgliedschaft im Bund Deutscher Architekten BDA verliehen. Fumihiko Maki, Er hat weltweit zahlreiche Museen entworfen, darunter das hoch- ein international gelobte Agha Khan Museum in Toronto. Zu seinen Werken in den anerkannte Architekt, letzten Jahren gehört aber auch das 4 World Trade Center, das auf konnte für das Projekt dem Ground Zero in New York errichtet wurde. des Kunstmuseums Die Umsetzung der Entwürfe als auch die Bauleistung wird von begeistert werden dem renommierten Frankfurter Büro schneider+schumacher unter- stützt, das u. a. die Erweiterung des Städel-Museums in Frankfurt realisiert hat. Bereits die ersten Entwürfe des Museums stießen im Sommer 2017 auf begeisterte Zustimmung des Wiesbadener Gestaltungsbeirats. 8/9
Beim Eintritt in das Museum befindet man sich sofort in dem lichten Bereich des Foyers, das von dem seitlich vollverglasten, oben offenen Atrium domi- niert wird. Das Atrium geht wie das zentrale Foyer über alle drei Stockwerke des Museums. Im Erdge- schoss beginnt der Bereich der Wechselausstellung mit einem sich über zwei Stockwerke hinziehenden Raum. Rund um den gläsernen Innenhof befinden sich im Erdgeschoss ein Raum, der Kindern die abstrakte Kunst näherbringen soll, ein Museumsshop und ein Bistro; die beiden letzteren zur Wilhelmstraße hin geöffnet. Das ebenfalls im Erdgeschoss liegende Licht und Luft im Inneren Forum, ein Veranstaltungssaal, bietet Platz für 250 Personen. Ein Gestaltungsprinzip der Bauten von Fumihiko Maki ist die Leichtigkeit. So wird es auch in Wiesbaden sein: Helle Räume, viel Licht von oben, ein zentraler Innenhof mit Bäumen in der In offener Gestaltung befinden sich die Räume der Mitte. Dies alles wird die Besucher aus ihrem Alltag entführen. Dauerausstellung im ersten und zweiten Stockwerk. Makis Architektur schafft die Bereitschaft für Kunst. Sie stimmt ein auf das besondere Erleb- nis des Museumsbesuchs, ohne sich jedoch selbst in den Vordergrund zu drängen. Sie ist so Architektur in ihrer besten Form. 10 / 11
Das wird zu sehen sein Das Museum wird in seiner Dauerausstellung im Wesentlichen auf der Sammlung der Abstrak- ten — RE Wiesbaden beruhen. Diese ist mit über 700 zum Teil monumentalen Kunstwerken so umfangreich, dass immer nur Teile davon im Museum zu sehen sein werden. Die meisten Werke lagern - wie in Museen durchaus üblich - im Depot und stehen für Wechselausstellungen und den Leihverkehr mit anderen Museen zur Verfügung. Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat den renommierten Kunsthistoriker Prof. Dr. Zuschlag gebeten, die Sammlung zu begutachten. Sein Urteil ist eindeutig: Es handelt sich um eine bedeutende international relevante Sammlung moderner, abstrakter Kunst, deren Wert er auf etwa 70 Millionen Euro taxiert. Die Sammlung wird Reinhard Ernst hat den Fokus seiner Sammlertätigkeit auf die nach dem Zweiten Weltkrieg die Basis für die entstandene abstrakte Kunst ausgerichtet und nicht nur Deutschland und Europa, sondern auch Dauerausstellung Japan und die USA einbezogen. Die Sammlung umfasst auch Bilder, die dem „Informel“ zuge- des Museums sein ordnet werden können - damit wird eine Kunstrichtung bezeichnet, die nicht gegenständlich ist und keine geometrischen Formen aufweist. Die Sammlung hat drei Schwerpunkte, welche die Basis für die noch immer andauernde Sammlertätigkeit sind: — Abstrakte deutsche Nachkriegskunst mit Schwerpunkt auf Künstlergruppen, — abstrakte japanische Kunst, vornehmlich der „Gutai-Gruppe“, sowie K. O. GÖTZ, „19. 9. 54“, Mischtechnik auf Leinwand, 118 × 158 cm — abstrakter amerikanischer Expressionismus. 12 / 13
Die unmittelbare deutsche Nachkriegskunst lässt sich als Geschichte von Künstlergruppen erzählen - ein Phänomen, das zumindest für Teile von Westeuropa ebenfalls gilt. Diese Gruppen schufen nach der Zeit der Nazi-Diktatur neuen Zusammenhalt und Selbstverständnis. In der Sammlung der Abstrakten — RE Wiesbaden sind wichtige deutsche Gruppen, wie beispielsweise „junger westen“ oder „Zen 49“, aber auch europäische wie „El Paso“ und „Gruppo degli Otto“, vertreten. Für die japanische Nachkriegszeit steht die 1954 in Osaka gegründete „Gutai-Gruppe“, zu der z. B. die Künstler Shimamoto und Shiraga gehören. Diese Gruppe verbindet in ihren Ansätzen viel mit „Fluxus“, jener amerikanisch-europäischen Kunstrichtung, die sich einst in Wiesbaden etablierte. Der dritte Schwerpunkt der Sammlung ist der Abstrakte Expressionismus in den USA. Die soge- nannte „New York School“ wurde auch geprägt von Hans Hofmann, der 1932 aus Deutschland in Der Schwerpunkt des die USA emigrierte. Er war u. a. Lehrer von Helen Frankenthaler, einer Künstlerin von Weltrang, Museums wird auf der von der sich über 30 Werke in der Sammlung befinden. Helen Frankenthaler heiratete 1958 abstrakten Nachkriegskunst Robert Motherwell, von dem ebenso wichtige Werke in der Sammlung vertreten sind. aus Europa, den USA Unter den amerikanischen Künstlern sind u. a. Sam Francis, Adolph Gottlieb, Paul Jenkins, Franz und Japan liegen Kline, Willem de Kooning, Kenneth Noland, Jackson Pollock, Theodoros Stamos und Mark Tobey. Mittlerweile führt Reinhard Ernst aus den bisherigen Schwerpunkten die Sammlung an die zeitgenössische Kunst heran, beispielsweise mit Werken von Georg Baselitz, Ulrich Erben, Raimund Girke, Gotthard Graubner, Katharina Grosse, Anselm Kiefer, Neo Rauch, Gerhard Richter und Frank Stella. MOTHERWELL, „The Wedding“, 1958, Acryl auf Leinwand, 177,1 × 193 cm 14 / 15
Ein Museum für alle Das museum reinhard ernst wird ein öffentliches Museum sein, das von einer gemeinnützigen GmbH getragen wird. Dieses Modell ist in Deutschland durchaus verbreitet und hat eine sehr lange Tradi- tion. Das bekannteste Beispiel dürfte das Museum MORRIS LOUIS MATHIEU „Loom“, 1959 „This is David‘s spoil“, 1962 Städel sein, das von der 1815 gegründeten Stiftung Acryl auf Leinwand, Öl auf Leinwand, Städelsches Kunstinstitut betrieben wird. 349 × 251 cm 114 × 195 cm Das museum reinhard ernst wird sich an die kunst interessierten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener richten und will zugleich ein Haus sein, das mit sei- nem spezifischen Sammlungszuschnitt auch interna- tionales Renommee erlangt. Der spezifische Sammlungs zuschnitt wendet sich auch an ein internationales Publikum VASARELY „Meandres“, 1959, Öl auf Leinwand, 100 × 193 cm 16 / 17
So geht es weiter Im Dezember 2017 wurde der Erbbaurechtsvertrag über das Grundstück Wilhelmstraße 1 abgeschlossen, damit fiel der Startschuss für die Planung des Museums. Der erste dem Gestaltungsbeirat und der Öffentlichkeit vorgestellte Entwurf wurde seitdem in der äußeren Gestalt relativ wenig verän- dert. Im Inneren sind umfangreiche Detailplanungen not- wendig, denn ein modernes Museum muss zahllosen Anforderungen genügen. Vom Besucher praktisch unbemerkt muss eine hohe Klimastabilität erreicht werden. Diese schützt die Kunstwerke und ist zugleich Voraussetzung dafür, die Werke anderer Museen für Wechselausstellungen zu erhalten. Eine Herausfor- derung ist auch der vorbeugende Brandschutz. Hier muss ebenso wie in vielen anderen Bereichen plane- risch sorgfältigst gearbeitet werden, um ein funktionales, sicheres und architektonisch anspruchsvolles Gebäude zu STELLA STELLA schaffen. „Stubb kills a Whale“, 1988 „The Sperm Whales‘s Head“, 1989 Der Fortschritt der Planungen lässt darauf hoffen, dass im Herbst Acryl und Emaille auf Alu, Acryl auf Alu-Magnesium, 2019 der erste Spatenstich erfolgt und das Museum Ende 2021 287 ×262 ×112 cm 162 ×150 ×109 cm eröffnet werden kann. 18 / 19
Eine Vision Wiesbaden – das ist schon lange nicht mehr die nassauische Haupt- stadt, auch nicht mehr der Ort zahlreicher Kaiserbesuche oder eine „Weltkurstadt“. Zwar haben diese Zuschreibungen und das schöne historische Stadtbild bis heute einen hohen Identifikationswert, aber sie reprä- sentieren nicht mehr die Wirklichkeit der Stadt. Wiesbaden ist zu einer fast normalen „kleinen Großstadt“ gewor- den, einer sehr schönen allerdings. Heute geht es darum, die Grundlagen der Stadt ständig zu erneu- ern, sie fit zu machen für die Zukunft. Und genau an diesem Punkt spielt das neue Museum eine zentrale Rolle. Nach den Moderni- sierungsschüben der letzten Jahre – etwa durch Ausbau der Hoch- schule RheinMain, Ansiedlung der Hochschule Fresenius, Bau des neuen CongressCenters – wird das Museum ein klares Signal dafür Das Museum ist ein sein, dass Wiesbaden auch in kultureller und architektonischer wichtiger Baustein Hinsicht „mitspielen“ will. für ein Wiesbaden Wir brauchen mehr solcher Zeichen und mehr Menschen, die sich des 21. Jahrhunderts für ihre Stadt engagieren. 20 / 21
MORRIS LOUIS „Gamma Epsilon“, 1960/61 Acryl auf Leinwand, 240 × 493 cm CHAMBERLAIN ohne Titel Bemalte und verchromte Metallteile, 137 × 89 × 89 cm
Impressum Herausgeber: Landeshauptstadt Wiesbaden Stabsstelle Wiesbadener Identität – Engagement – Bürgerbeteiligung beim Oberbürgermeister Wilhelmstraße 32 65183 Wiesbaden kulturerbe@wiesbaden.de August 2018 Text: Dr. Thomas Weichel Bilder: Sammlung der Abstrakten — RE Wiesbaden Entwurfszeichnungen Museum: MAKI AND ASSOCIATES, Tokyo
Sie können auch lesen