Neuere Entwicklungen im Krafttraining. Muskuläre Anpassungs-reaktionen bei verschiedenen Krafttrainingsmethoden

Die Seite wird erstellt Veronika Stolz
 
WEITER LESEN
Übersichten                                     Neuere Entwicklungen im Krafttraining

Birgit Friedmann

Neuere Entwicklungen im Krafttraining. Muskuläre Anpassungs-
reaktionen bei verschiedenen Krafttrainingsmethoden
Muscular adaptations to different strength training methods
Abteilung Innere Medizin VII, Sportmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg

 Zusammenfassung                                                           Summary
Für ein effektives Krafttraining wird eine Kombination aus dynamischen    Strength can be effectively trained by combined concentric/eccentric
konzentrisch/exzentrischen Muskelaktionen in ein- und mehrgelenki-        dynamic muscle actions in single- or multiple joint exercises performed
gen Übungen empfohlen mit Variation von Last, Wiederholungszahl,          with free weight or using training machines. For strength development,
Bewegungsgeschwindigkeit und Pausendauer. Zu Beginn eines Kraft-          a variation of training load, repetition numbers and velocity as well as
trainings verbessern sich die Kraftfähigkeiten recht schnell durch eine   rest intervals is recommended. After onset of strength training, there is
neuromuskuläre Adaptation. Ein mindestens mehrwöchiges Training er-       a rapid initial increase in strength due to neural adaptations. Adaptive
zeugt darüber hinaus morphologische Anpassungsreaktionen des Ske-         changes of the exercised skeletal muscles, such as hypertrophy and an
lettmuskels mit Entwicklung einer Muskelhypertrophie und einer Ver-       increase in the percentage area of fast type IIA-fibres, only take place
größerung des relativen Anteils schneller Typ IIA-Fasern an der Mus-      following at least several weeks of training. These morphological mus-
kelquerschnittsfläche. Diese Anpassungsreaktionen werden durch            cular adaptations are caused by mechanical and/or metabolic stress of
mechanische Reize, Stoffwechselreaktionen und hormonelle Verände-         the exercised skeletal muscles and by hormonal regulation which, on the
rungen ausgelöst und auf molekularer Ebene durch Änderungen in der        molecular level, lead to alterations of translation and transcription as
Translation und Transkription sowie eine Vermehrung und Inkorporati-      well as to proliferation and incorporation of satellite cells. The results
on von Satellitenzellen bewirkt. Einige Studienergebnisse weisen darauf   of some recently-published controlled studies suggest that two newly-
hin, dass zwei relativ neu entwickelte Krafttrainingsformen die neuro-    developed strength training regimens might increase and modify neu-
muskulären und morphologischen Anpassungsreaktionen im Vergleich          ral and morphological adaptations. Computer-guided strength training
zu einem konventionellen Krafttraining steigern bzw. modifizieren kön-    with eccentric overload (desmodromic training) seems to increase the
nen. Ein computergesteuertes Krafttraining mit erhöhter exzentrischer     recruitment of fast muscle fibres during strength training, leading to di-
Last (desmodromisches Krafttraining) kann offenbar infolge einer ge-      stinct adaptations towards a faster muscle phenotype. Application of vi-
steigerten Rekrutierung schneller Muskelfasern während des Trainings      bration during strength training apparently increases the neuromuscu-
die Ausbildung eines schnellen Muskelphänotyps fördern. Die während       lar adaptations and thereby causes acute strength and power enhance-
des Krafttrainings auf den Muskel einwirkende Vibrationen (Vibrati-       ment and increased training effects. However, there still is a lack of
onstraining) erhöhen anscheinend die neuromuskuläre Adaption, be-         controlled studies for desmodromic training as well as for vibration trai-
wirken hierdurch eine akute Steigerung der Kraftfähigkeiten und ver-      ning, and additional investigations are needed before recommendations
stärken die Trainingseffekte. Insgesamt existieren zum desmodromi-        can be made for these training methods.
schen Training und auch zum Vibrationstraining nur wenige
kontrollierte Studien. Es sind weitere Untersuchungen erforderlich, be-   Key words: Desmodromic training, vibration training, muscle fibres,
vor generelle Empfehlungen zum Einsatz dieser Trainingsmethoden aus-      muscle hypertrophy, gene expression
gesprochen werden können.

Schlüsselwörter: Desmodromisches Krafttraining, Vibrationstraining,
Muskelfasertypen, Muskelhypertrophie, Genexpression

                                                                          darüber hinaus im Gesundheits- und Rehabilitationssport
 Einleitung                                                               einen festen Stellenwert und kommt auch bei älteren Men-
                                                                          schen und chronisch Kranken zum Einsatz (31, 36). Zu Trai-
Das Krafttraining hat in den letzten Jahren erheblich an Be-              ningsbeginn werden die Kraftfähigkeiten bei Untrainierten
deutung gewonnen. Ursprünglich wurde es nur von weni-                     aufgrund einer neuromuskulären Adaptation recht schnell
gen sogenannten Kraftsportlern durchgeführt, später im                    verbessert. Ein über mindestens mehrere Wochen bis Mo-
Leistungssport wegen seiner Effektivität für die Verbesse-                nate ausgeübtes Training bewirkt darüber hinaus morpho-
rung der athletischen Fähigkeiten in das Training nahezu                  logische Veränderungen des Skelettmuskels, die für die wei-
aller Sportarten integriert. Inzwischen hat das Krafttraining             tere Zunahme der Muskelkraft verantwortlich sind (29).

12                                                            DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN                   Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)
Neuere Entwicklungen im Krafttraining                     Übersichten
    Im Leistungssport wurden spezielle Krafttrainingsmetho-        sches Krafttraining mit einer Last/einem Widerstand von
den und -programme zur Ausbildung der verschiedenen                ca. 60 - 85 % des Einwiederholungsmaximums, einer
Kraftfähigkeiten (Maximalkraft, Schnellkraft, Kraftausdauer)       Wiederholungszahl von 6 - 20 pro Satz mit 5 bis 6 Sät-
entwickelt, die in abgewandelter bzw. angepasster Form             zen pro Muskelgruppe und einer Pausendauer von 2 - 3
auch im Gesundheits- und Rehabilitationssport Anwendung            Minuten zwischen den einzelnen Sätzen besonders effek-
finden (10, 21, 33). Ein effektives Krafttraining besteht in der   tiv (21). Die Ausbildung einer Hypertrophie des Musculus
Regel aus kombinierten konzentrischen und exzentrischen            (M.) quadriceps femoris oder des M. biceps brachii nach
Muskelaktionen; isometrische Belastungen spielen nur eine          einem solchen typischen Krafttraining wurde in einigen
untergeordnete Rolle. In der Rehabilitation kommt außerdem         Studien mittels wiederholter Magnetresonanztomogra-
das isokinetische Training an computergestützten Systemen          phien objektiviert. Eine Übersicht über die Studienergeb-
zur Anwendung. Das Krafttraining kann eingelenkig oder             nisse mit jungen Erwachsenen gibt Tabelle 1. Sowohl für
mehrgelenkig, an Krafttrainingsmaschinen oder mit der              die Ausbildung einer Muskelhypertrophie als auch für die
freien Hantel erfolgen. Widerstand/Last, Bewegungsge-              Verbesserung der Maximalkraft existiert offenbar eine
schwindigkeit, Trainingsumfang (Trainingseinheiten pro             ausgeprägte interindividuelle Variabilität. In einer Studie
Woche, Wiederholungen einer Übung in einem Satz, Wie-              von Hubal et al. (25) variierten die Querschnittsänderun-
derholungszahl der Sätze in einer Trainingseinheit), Pausen-       gen des M. biceps brachii nach einem standardisierten 12-
dauer zwischen den einzelnen Sätzen und Übungsabfolge              wöchigen Armkrafttraining bei 342 Frauen und 243 Män-
müssen wohlüberlegt in Abhängigkeit von der individuellen          nern im Alter von 18 - 40 Jahren zwischen einer Abnah-
Leistungsfähigkeit und dem Trainingsziel festgelegt werden.        me um ca. 3 % bis zu einer Zunahme um 59 %, die
Für eine kontinuierliche Verbesserung der Kraftfähigkeiten         Verbesserungen des Einwiederholungsmaximums beweg-
ist eine Progression des Krafttrainings erforderlich, wofür        ten sich zwischen 0 und 250 %. Diese Variabilität bestand
sich einige Variationsmöglichkeiten ergeben: Der Wider-            bei Frauen und Männern gleichermaßen.
stand/die Last wird in der Regel gesteigert und die Trai-
ningseinheiten pro Woche werden häufig erhöht. In Abhän-           Muskelfasertypverteilung           und      Muskelfaser-
gigkeit von der zu trainierenden Kraftfähigkeit können die         querschnitt
Anzahl der Wiederholungen pro Satz und die Anzahl der              Muskelfasertypen
Sätze pro Trainingseinheit gesteigert oder reduziert, die Pau-     Die Krafteigenschaften eines Muskels werden nicht nur
sendauer verlängert oder verkürzt werden.                          durch seinen Querschnitt, sondern auch durch die kon-
    In dem Bestreben, die Anpassungsreaktionen möglichst           traktilen und Stoffwechseleigenschaften seiner Fasern be-
schnell, spezifisch und mit maximaler Ausprägung auszubil-         stimmt. Da für die meisten strukturellen Proteine der
den, wurden in den letzten Jahren neue Krafttrainingsme-           Myofibrillen und auch für die Enzyme des Muskelener-
thoden entwickelt. Der folgende Übersichtsartikel fokussiert       giestoffwechsels verschiedene Isoformen existieren, gibt
auf die morphologische Adaptation des Skelettmuskels an            es eine Vielzahl verschiedener Muskelfasertypen. Eine
ein Krafttraining unter besonderer Berücksichtigung der Ef-        Möglichkeit zur Differenzierung von schnellen Typ IIA-
fekte zweier relativ neuer Trainingsmethoden, des des-             und Typ IIX- sowie langsamen Typ I Muskelfasern ist bei-
modromischen Krafttrainings und des Vibrationstrainings.           spielsweise durch die unterschiedliche ATPase-Aktivität
                                                                   in verschiedenen Isoformen der schweren Myosinketten
                                                                   gegeben. Eine Differenzierung der einzelnen Fasertypen
Anpassungsreaktionen des                                           ist darüber hinaus immunhistochemisch unter Verwen-
Skelettmuskels an Krafttraining                                    dung spezifischer Antikörper möglich. Die Typ IIX-Fasern
                                                                   wurden lange Zeit als IIB-Fasern bezeichnet. Diese Be-
Muskelhypertrophie                                                 zeichnung wird heute in der Regel nur auf die schnellsten
Nach Aufnahme eines Krafttrainings wird eine neuro-                Muskelfasern angewandt, die beim Menschen in den Ex-
muskuläre Adaptation mit Steigerung der neuralen Akti-             tremitätenmuskeln nicht gefunden werden. Die Kontrak-
vität und verbesserter Synchronisation von motorischen             tionsgeschwindigkeit der schnellsten menschlichen IIX-
Einheiten beobachtet, was in typischen EMG-Verände-                Muskelfasern ist etwas geringer als die der Typ IIB-Fasern
rungen zum Ausdruck kommt. Bei einer Muskelaktion                  (41). Aus Einzelfaseranalysen weiß man, dass eine Mus-
können nun erhöhte integrierte EMG-Potentiale nachge-              kelfaser mehr als nur eine Isoform der schweren Myosin-
wiesen werden, wobei sich die Amplituden-Zeitkurve in              ketten (MHC = myosin heavy chain) enthalten kann. Um
Abhängigkeit von der ausgeübten Krafttrainingsform ver-            die Gesamtverteilung der MHC-Isoformen im Muskel zu
ändert (29). Durch die Aktivierung einer größeren Anzahl           erfassen, wird häufig aus dem Muskelhomogenisat eine
motorischer Einheiten bei gleichzeitiger Reduktion der             elektrophoretische Auftrennung der schweren Myosinket-
Antagonisten-Koaktivität tritt eine schnelle Verbesserung          ten vorgenommen (SDS-Page).
der Kraftfähigkeiten ein. Im weiteren Verlauf kann sich               Es ist allgemein bekannt, dass Spitzensportler aus Kraft-
bei Fortführung des Krafttrainings über mindestens meh-            und Schnellkraftsportarten – bei allerdings großer interindi-
rere Wochen bis Monate eine Muskelhypertrophie ent-                vidueller Variabilität – durchschnittlich einen höheren pro-
wickeln. Hierfür ist ein kombiniert konzentrisch/exzentri-         zentualen Anteil an schnellen Typ II-Fasern aufweisen als

Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)        DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN                                                      13
Übersichten                                        Neuere Entwicklungen im Krafttraining

Tabelle 1: Übersicht über Studien mit jungen Erwachsenen, in denen Querschnittsmessungen der bevorzugt trai-   Faserquerschnitt
nierten Muskulatur (Quadricpes femoris oder Biceps brachii) vor und nach einem konventionellen konzen-
trisch/exzentrischen Maximal- oder Schnellkrafttraining mittels Magnetresonanztomographie erfolgten.      In Querschnittsstudien zu Unter-
                                                                                                          schieden im Muskelfaserquerschnitt
Training      Probanden             Muskelquerschnitt        Maximalkraft       Referenz                  von Kraft- und Schnellkraftsportlern
                                          M. quadriceps femoris                                           im Vergleich zu nicht Sport treiben-
                                                                                                          den Normalpersonen oder zu Aus-
6 Monate      7 Freizeitsportler    19.2 % (22 cm2) ⇑        29.6 % ⇑           Narici et al. 1996 (39)
                                                                                                          dauersportlern wird generell ein sig-
21 Wochen     a) 8 untrainierte     a) 5.6 % (5.5 cm2)⇑      a) 19 % ⇑          Ahtiainen et al. 2003 (4) nifikant größerer Querschnitt der
              Männer                                                                                      schnellen Typ II-Fasern bei Kraft-
              b) 8 Kraftsportler    b) [- 1.8 % n.s.]        b) 7 % ⇑                                     und Schnellkraftsportlern beschrie-
                                                                                                          ben. Für die Typ I-Fasern hingegen
24 Wochen     85 untrainierte       6.6 % (4.2 cm2) ⇑        32 % ⇑             Kraemer et al. 2004 (32)
              Frauen
                                                                                                          sind die Untersuchungsergebnisse
                                                                                                          uneinheitlich. Es wird sowohl über
6 Wochen      17 Sportler mit       6.6 % (6.0 cm2) ⇑        22.9 % ⇑           Friedmann et al. nicht    größere Querschnitte auch der Typ I-
              Erfahrung im                                                      publizierte Daten         Fasern als auch über fehlende Unter-
              Krafttraining                                                                               schiede berichtet (9, 16, 42).
                                             M. biceps brachii                                                Auch die Ergebnisse von Trai-
12 Wochen     12 Sportler mit       12.2 % (1.5 cm) ⇑        25 % ⇑             Mc Call et al. 1996 (38)  ningsstudien sind nicht einheitlich.
              Erfahrung im                                                                                Nach einem mehrwöchigen konzen-
              Krafttraining                                                                               trisch/exzentrischen Maximalkraft-
                                                                                                          training nahm in mehreren Studien
24 Wochen     85 untrainierte       13 % (1.1 cm) ⇑          27.5 % ⇑           Kraemer et al. 2004 (32)
              Frauen
                                                                                                          sowohl der Querschnitt der Typ II- als
                                                                                                          auch der Typ I-Fasern signifikant zu
12 Wochen     a) 342 Frauen         a) 17.9 % (2.4 cm2) ⇑    a) 64.1 % ⇑        Hubal et al. 2005 (25)    (14, 22, 23, 38). In anderen Untersu-
              b) 243 Männer         b) 20.4 % (4.2 cm2) ⇑    b) 39.8 % ⇑                                  chungen zeigte sich eine nur für die
                                                                                                          Typ II-Fasern (2, 5) eine signifikante
Ausdauersportler im Spitzenbereich, deren Muskeln einen                         Querschnittszunahme oder war allenfalls tendenziell zu beob-
sehr hohen Anteil an langsamen Typ I-Fasern besitzen                            achten (39, 44).
(37). Die Bedeutung des Anteils schneller Muskelfasern für                          Ein mehrwöchiges Krafttraining bewirkt nicht nur Verände-
die Kraftentwicklung wurde in einer Studie von Aagaard                          rungen der Muskelfasertypverteilung und des Faserquer-
und Andersen (1) nachgewiesen: Zwischen dem prozen-                             schnitts, sondern auch der Muskelarchitektur mit geänderten
tualen Anteil schwerer Myosinketten in Biopsien aus dem                         Fiederungswinkeln, die zwischen der Aponeurose und Muskel-
M. vastus lateralis und der konzentrischen Kraftentwick-                        faszikeln in Ultraschalluntersuchungen gemessen werden kön-
lung pro Quadricepsvolumen in isokinetischen Maximal-                           nen. Die Fiederungswinkel sind in hypertrophierten Muskeln
krafttests bestand eine signifikante lineare Korrelation                        offenbar vergrößert und haben Einfluss auf die kontraktilen Ei-
(R=0,929).                                                                      genschaften eines Muskels (2, 11, 28).
    Da die Muskelfasern ein hohes adaptives Potential besit-
zen, kann sich die Muskelfasertypverteilung infolge regel-                      Molekulare Anpassungsmechnismen
mäßiger Trainingsbelastung verändern (41). In mehreren                          Für die Entwicklung einer Muskelhypertrophie ist eine Ver-
Studien wurde im M. vastus lateralis nach einem mehr-                           mehrung der kontraktilen und nicht kontraktilen Proteine
wöchigen Krafttraining eine Vergrößerung des Anteils Typ                        erforderlich. Durch ein Krafttraining wird sowohl die Pro-
IIA-Fasern bei gleichzeitiger Abnahme des Anteils Typ IIX-                      teinsynthese als auch der Proteinabbau beeinflusst, wobei
Fasern nachgewiesen (3, 5, 14, 15, 23, 34, 44, 46, 47). Of-                     mehr Erkenntnisse zu den Änderungen in der Proteinsyn-
fenbar kam es hier zu einer Transformation von Typ IIX- in                      these als im Proteinabbau vorliegen. Ca. 3 Stunden nach ei-
Typ IIA-Fasern. Eine Transformation von langsamen in                            ner Trainingseinheit ist die Proteinsynthese gesteigert, was
schnelle Muskelfasern ist schwerer zu erreichen. Lediglich in                   bis zu 48 Stunden andauern kann. Während die akute Stei-
zwei Untersuchungen zu den Effekten eines Oberkörperkraft-                      gerung der Proteinsynthese durch Änderungen der transla-
trainings fanden sich Hinweise auf eine solche Transformation:                  tionalen und posttranslationalen Regulation bedingt ist,
In der Studie von Kadi et al. (27) nahm der prozentuale Anteil                  können nach wiederholten Krafttrainingseinheiten auch er-
an MHC IIa im M. trapezius von untrainierten Frauen nach ei-                    höhte mRNA-Spiegel von myofibrillären Proteinen festge-
nem Maximalkrafttraining auf Kosten von MHC IIb(x) und                          stellt werden. Diese Steigerung der Transkription erfolgt
MHC I zu. Liu et al. (34) beschrieben nach Kombination eines                    durch eine erhöhte Aktivität der vorhandenen Myonuklei
Maximalkrafttrainings mit einem niedrig intensiven, mit hoher                   und durch eine Inkorporation von Satellitenzellkernen. So-
Bewegungsgeschwindigkeit ausgeführten konzentrischen                            wohl bei Kraftsportlern als auch bei Probanden nach einem
Krafttraining eine Zunahme von MHC IIa bei gleichzeitiger Ab-                   mehrwöchigem Krafttraining wurde eine im Vergleich zu
nahme von MHC I und unverändertem MHC IIx im M. triceps                         untrainierten Kontrollpersonen größere Anzahl Myonuklei
brachii von Sportstudenten.                                                     pro Faserquerschnitt gefunden (12, 18, 26).

14                                                               DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN                   Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)
Neuere Entwicklungen im Krafttraining                                   Übersichten
In einigen Studien wurde eine vermehrte Expression der mRNA                     Fasern begriffen waren. Eine Übersicht über Studien zu mor-
von MHC-Isoformen nach einem mehrwöchigen konzen-                               phologischen Anpassungsreaktionen und Änderungen in der
trisch/exzentrischen Krafttraining beobachtet. Während Bala-                    Genexpression nach einem konzentrisch/exzentrischen Maxi-
gopal et al. (7) über eine vermehrte Expression von MHC I-                      malkrafttraining wird in Tabelle 2 gegeben.
mRNA berichten, fanden Willoughby & Rosene (47) eine signi-                         Muskuläre Anpassungsreaktionen werden durch mechani-
fikante Zunahme der Expression von MHC I- und MHC                               schen Reiz und Stoffwechselreaktionen sowie durch hormonel-
IIa-mRNA. Änderungen in der Genexpression und der Muskel-                       le Veränderungen ausgelöst. Die Transduktion dieser physiolo-
fasertypvereilung treten wegen des im Verhältnis langsameren                    gischen Stressoren in eine Translationssteigerung, eine Prolife-
Umsatzes der Proteine von MHC-Isoformen nicht gleichzeitig                      ration und/oder Differenzierung von Satellitenzellen oder in
auf. So nahm in einer Untersuchung von Andersen & Schiaffi-                     Änderungen der Transkription ist komplex und teilweise noch
no (6) nach einem mehrwöchigen Krafttraining der Anteil der                     nicht vollständig bekannt. Eine Darstellung der bekannten Re-
Muskelfasern zu, die ein "Mismatch" zwischen Protein- und                       gulationsmechanismen würde den Rahmen der vorliegenden
mRNA-Expression aufwiesen, z.B. Typ IIX-Fasern, die MHC IIa-                    Übersichtsarbeit sprengen, weshalb an dieser Stelle auf ent-
mRNA exprimierten und offenbar in Umwandlung zu Typ IIA-                        sprechende Reviewartikel verwiesen wird (18, 43, 45).

Tabelle 2: Übersicht über Studien zu morphologischen Anpassungsreaktionen des Skelettmuskels an konzentrisch/exzentrisches Maximal- bzw. Schnellkrafttrai-
ning bei jungen Erwachsenen.

Training   Probanden             Muskel         Fasertypverteilung           Faserquerschnitt        mRNA-Expression        Referenz
                                                ATPase-     SDS-
                                                Färbung     -Page

19 Wo.     8/5 untrainierte      Vastus         IIA⇑,        IIa⇑,           Typ I und II ⇑          ---                    Hather et al. 1991/Adams
           Männer                lateralis      IIB⇓, I ⇔    IIb⇓                                                           et al. 1993 (22, 3)
                                                             I⇔

8 Wo.      21 Männer,            Vastus         IIB⇓,        IIb ⇓,          Typ I, IIA,             ---                    Staron et al. 1994 (44)
           14 Frauen             lateralis      I, IIA ⇔     I, IIa ⇔        IIB⇔
           (untrainiert)

6 Mo.      7 Freizeit-           Vastus         ---          ---             Mittlerer               ---                    Narici et al. 1996 (39)
           sportler              lateralis                                   Querschnitt ⇔

6/9 Wo.    9 (8) Freizeit-       Vastus         ---          IIa⇑,           ---                     ---                    Carroll et al. 1998 (15)
           sportler(innen)       lateralis                   I, IIx ⇔

3 Mo.      9 untrainierte        Vastus         IIA⇑,        IIa⇑,           Typ II⇑,                ---                    Andersen et al. 2000 (5)
           Männer                lateralis      IIB⇓, I⇔     IIb⇔            Typ I⇔
                                                             I⇔

3 Mo.      Je 24 Freizeit-       Vastus         IIA⇑,        ---             Typ I, IIA, IIX⇑        I, IIa, IIx ⇔          Hortobágyi, et al. 2000 (23)
           sportler/inne         lateralis      IIX⇓, I⇔

14 Wo.     11 untrainierte       Vastus         ---          I u. II ⇔       Typ II⇑, Typ I⇔         ---                    Aagaard et al. 2001 (2)
           Männer                lateralis

12 Wo.     Je 6 untrainierte     Vastus         Hybrid-      IIa⇑, IIb⇓ I⇔ ---                       ---                    Williamson et al. 2001 (46)
           Frauen und            lateralis      fasern?
           Männer

12 Wo.     8 untrainierte        Vastus         ---          IIa u. I ⇑      ---                     IIa u. I⇑              Willoughby et al. 2001 (47)
           Männer                lateralis                   IIx⇓                                    IIx⇓

8 Wo.      9 untrainiere         Vastus         IIAB⇑,       Ia⇑ IIxb⇓       Typ I, IIA u. IIB⇑      ---                    Campos et al. 2002 (14)
           Männer                lateralis      IIB⇓, IIA    I⇔
                                                u. I⇔

10 Wo.     9 untrainierte        Trapezius      ---          IIa⇑,           ---                     ---                    Kadi et al. 1999 (27)
           Frauen                                            I, IIb⇓

6 Wo.      12 trainierte         Triceps        ---          IIa⇑            ---                     slow⇑,                 Liu et al. 2003 (34)
           Sportstudenten        brachii                     IIx⇓                                    slow, IIa
                                                             I⇔                                      u. IIx ⇔

Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)             DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN                                                                            15
Übersichten                               Neuere Entwicklungen im Krafttraining

                                                                 wurden in Muskelbiopsien aus dem Vastus lateralis signifi-
Desmodromisches Krafttraining                                    kante Konzentrationsanstiege in der mRNA von MHC IIa und
                                                                 Laktatdehydrogenase (LDH) A (LDH-Isoenzym, das die Reak-
Seit einigen Jahren führen einige Spitzensportler aus            tion des Pyruvats zum Laktat katalysiert und vor allem in
Kraft- und Schnellkraftsportarten ein desmodromisches            den schnellen Typ II-Fasern in hoher Konzentration vorhan-
Krafttraining durch – in der Annahme, dass diese Kraft-          den ist) beobachtet sowie ein tendenzieller (p=0,056) Kon-
trainingsform einem konventionellen Krafttraining für            zentrationsanstieg der MHC IIx mRNA und eine tendenziel-
die Ausbildung einer schnellkräftigen Muskulatur überle-         le Zunahme (p=0,084) des prozentualen Anteils an Typ IIA-
gen sei. Bei einem desmodromischen Krafttraining han-            Fasern. In der konventionell trainierenden Gruppe wurden
delt es sich um ein computergesteuertes geführtes Ma-            diese Veränderungen nicht gefunden. Offenbar induziert ein
schinentraining mit einer im Vergleich zum konventio-            desmodromisches Kraftausdauertraining bei Untrainierten
nellen konzentrisch/exzentrischen Krafttraining erhöhten         eine vermehrte Expression von Genen der schnellen Muskel-
exzentrischen Belastung. Derzeit ist ein eingelenkiges           fasertypen und somit möglicherweise eine Transformation
desmodromisches Training für Knie (Extension), Ellenbo-          hinzu einem schnelleren Muskelphänotyp (19). Die Vermu-
gen (Flexion/Extension) und Schulter (Flexion/Extension)         tung, dass eine vermehrte Rekrutierung schneller Muskelfa-
möglich. Für mehrgelenkige Übungen stehen eine des-              sern hierfür verantwortlich sein könnte, wurde durch Befun-
modromische Beinpresse, ein Zugapparat und ein Trai-             de in einer Studie zu den Effekten eines desmodromischen
ningsgerät für die Rückenstrecker zur Verfügung. Im Un-          Maximalkrafttrainings bei krafttrainierten Sportlern be-
terschied zu einem Training an einem isokinetischen              stärkt. In Querschnitten von Biopsien aus dem M. Vastus la-
Krafttrainingsgerät verändert sich die Bewegungsge-              teralis wurden Änderungen im Glykogengehalt der einzelnen
schwindigkeit während des desmodromischen Kraftrai-              Muskelfasertypen nach der zweiten von insgesamt 18 Trai-
nings. Von einem konventionellen konzentrisch/exzentri-          ningseinheiten mittels der PAS-Färbung untersucht. Bei 8
schen Krafttraining unterscheidet sich das desmodromi-           von 11 Probanden der desmodromisch trainierenden Gruppe
sche Krafttraining vor allem darin, dass es eine relativ         war eine Entfärbung der Typ II-Fasern gegenüber dem Aus-
gleiche Belastung während der konzentrischen und ex-             gangswert und damit eine Abnahme des Glykogengehalts
zentrischen Muskelaktion ermöglicht. Da die maximale             dieser schnellen Fasertypen zu beobachten, während sich bei
willkürliche Kraftentwicklung während der exzentrischen          den Probanden der konventionell trainierenden Kontroll-
Muskelaktion größer ist als während der konzentrischen           gruppe lediglich eine leichte Entfärbung der Typ I-Fasern
Muskelaktion (30), ist bei einem konventionellen Kraft-          zeigte (8). Darüber hinaus konnten nur die desmodromisch
training – das mit gleicher absoluter Last (mit gleichem         trainierenden Probanden die anaerob laktazide Energiebe-
Trainingsgewicht) während beider Muskelaktionen                  reitstellung im Laufe des 6-wöchigen Trainings steigern.
durchgeführt wird – somit die exzentrische Belastung im-             Vor einem unkritischen Einsatz des desmodromischen
mer relativ geringer als die konzentrische Belastung. Bei        Krafttrainings – vor allem bei Untrainierten – muss gewarnt
einem desmodromischen Kraftausdauertraining ist die              werden. Die Erhöhung der exzentrischen Muskelbelastung
Last während der exzentrischen Aktion ca. 2,3-mal, bei           bedeutet eine Vergrößerung der Gefahr einer Muskelschädi-
einem Maximalkrafttraining ca. 1,9-mal höher als                 gung. Das kommt beispielsweise im CK-Anstieg 24 Stunden
während der konzentrischen Belastung (19, Friedmann et           nach der 1. Trainingseinheit zum Ausdruck. Nach dem des-
al. unveröffentlichte Resultate).                                modromischen Krafttrainings war die CK-Konzentration im
    Die exzentrische Belastung ist für die muskuläre Adapta-     venösen Blut um 951 ± 1918 U/l signifikant (p < 0,01) deut-
tion offenbar von besonderer Bedeutung. So wurde eine Zu-        licher angestiegen als nach konventionellem Krafttraining
nahme des Muskelfaserquerschnitts, insbesondere der Typ          (136 ± 320 U/l). Trotz sorgfältiger Instruktion der Probanden
IIA-Fasern, in einigen Untersuchungen nur dann beobachtet,       und Überwachung des Trainings musste jeweils ein Proband
wenn das Krafttraining neben konzentrischen auch exzen-          in unseren beiden Untersuchungen die Studie wegen starker
trische Muskelaktionen enthielt (22, 23). In zwei kontrollier-   Muskelbeschwerden und eines exzessiven CK-Anstiegs (CK
ten Studien führte ein Krafttraining mit erhöhter exzentri-      > 25 000 U/l) abbrechen.
scher Belastung zu einer signifikant größeren Verbesserung
von Kraftfähigkeiten als ein konzentrisch/exzentrisches
Krafttraining mit gleicher absoluter Last für beide Muskel-      Vibrationstraining
aktionen (13, 24). Als Ursache hierfür wurde in beiden Stu-
dien – bei fehlender Zunahme des Muskelquerschnitts (13)         Eine weitere neue Entwicklung im Krafttraining ist das
und typischen EMG-Veränderungen (24) – eine vermehrte            Vibrationstraining. Hierbei werden während eines Kraft-
Rekrutierung schneller Typ II-Fasern während eines Kraft-        trainings mechanische Schwingungen auf den trainieren-
trainings mit erhöhter exzentrischer Belastung angenom-          den Muskel appliziert, meistens indirekt, indem z. B. beim
men. Muskelbioptische Untersuchungen wurden jeweils              Stehen auf einer Vibrationsplatte der ganze Körper von
nicht durchgeführt.                                              den Schwingungen erfasst wird und damit auch die bei
    In einer Studie zu den Auswirkungen eines 4-wöchigen         Kniebeugen trainierten Muskeln. Eine direkte Applikation
desmodromischen Kraftausdauertrainings bei Untrainierten         über den Muskelbauch oder die Sehne erfolgt meistens

16                                                    DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN          Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)
Neuere Entwicklungen im Krafttraining                          Übersichten
nur im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen. Es             rung der schnellen Typ II-Fasern (mit hoher Reizschwel-
wurden bereits einige kontrollierte Studien zu den Effek-       le) abzielen. Bisher vorliegende Untersuchungsergebnisse
ten eines Vibrationstrainings publiziert, in denen nicht        sprechen dafür, dass ein desmodromisches Training und
nur unterschiedliche Frequenzen und Amplituden bei den          ein Vibrationstraining eine verstärkte Rekrutierung der
Vibrationen zu Anwendung kamen, sondern auch ver-               Typ II-Fasern bewirken können. Zu beiden Krafttrai-
schiedene Krafttrainingsmethoden und unterschiedliche           ningsformen gibt es aber noch einigen Forschungsbedarf,
Krafttests. Der Reviewartikel von Luo et al. (35) bietet ei-    ehe konkrete Empfehlungen für Sportler, Untrainierte und
ne Übersicht über diese Untersuchungen. Offenbar kann           Patienten gegeben werden können.
die maximale Kraftentwicklung eines Muskels gesteigert
werden, wenn während einer einige Sekunden bis eine
Minute dauernden Kraftübung Vibrationen mit 30 - 40              Danksagung
(maximal 50 Hertz) und einer Amplitude von 0,3 – 0,8
mm einwirken. Grund hierfür ist eine in EMG-Untersu-            Die Durchführung unserer zitierten Studien zu morpholo-
chungen nachgewiesene verbesserte neuromuskuläre Ak-            gischen Anpassungsreaktionen des Skelettmuskels an
tivität, unter anderem infolge einer Hemmung der Anta-          verschiedene Krafttrainingsformen wäre ohne die Mitar-
gonistenaktivität. Diese akuten Effekte waren bei kraft-        beit folgender Personen nicht möglich gewesen: Judith
trainierten Sportlern ausgeprägter als bei Untrainierten.       Schönith, Dr. med. Timm Bauer und Stefan Borisch (Ab-
In einigen bisher nur mit Untrainierten durchgeführten          teilung Innere Medizin VII: Sportmedizin, Universitätskli-
Trainingsstudien war die Zunahme der Maximalkraft oder          nikum Heidelberg); PD Dr. sc. nat. Rudolf Billeter (School
auch der Leistung in Sprungtests größer, wenn während           of Biomedical Sciences, University of Leeds); Prof. Dr. sc.
des Krafttrainings zusätzlich ein Vibrationsreiz einwirkte.     hum Ralf Kinscherf und Silke Vorwald (Abteilung Anato-
   Zu morphologischen Anpassungsreaktionen des mensch-          mie und Zellbiologie III, Universität Heidelberg), Helmut
lichen Skelettmuskels an ein Vibrationstraining sind uns kei-   Müller (Olympiastützpunkt Rhein-Neckar); Dr. med.
ne Studien bekannt. In einer Untersuchung mit Ratten wur-       Marc-Andre Weber (Innovative Krebsdiagnostik und The-
de eine Hypertrophie der Typ I- und Typ IIC-Fasern im Plan-     rapie, Abteilung Radiologie); Prof. Dr. med. Götz Richter
tarmuskel gefunden, nachdem die Tiere an zwei aufeinander       (Radiologische Klinik, Abteilung Radiodiagnostik, Uni-
folgenden Tagen für jeweils 5 Stunden auf einer Vibrations-     versitätsklinikum Heidelberg). Unser Dank gilt auch der
platte exponiert worden waren. Obwohl weitere eindeutige        Firma Schnell Trainingsgeräte für die Bereitstellung der
Zeichen einer Zellschädigung fehlten, wurde dieses Ergebnis     Krafttrainingsmaschinen.
als Zellschwellung und damit als Hinweis auf eine begin-            Die Studien wurden gefördert durch das Bundesinstitut
nende Muskelschädigung interpretiert (40). Eine weitere mit     für Sportwissenschaft (VF 0407/01/04/98 und VF
Ratten durchgeführte Studie zeigte, dass eine Muskelatrophie    07/05/66/2004) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft
infolge Muskelruhigstellung abgeschwächt werden kann,           (FR 1262/3-1).
wenn der ruhiggestellte Muskel täglich einem Vibrationsreiz
ausgesetzt wurde. Während der Muskelfaserquerschnitt in
den unbehandelten Muskeln nach 2-wöchiger Ruhigstellung
um ca. 55 % abgenommen hatte, betrug die Reduktion bei           Literatur
Vibrationsbehandlung lediglich ca. 28 % (17).
                                                                1.   Aagaard P, Andersen J: Correlation between contractile strength and
                                                                     myosin heavy chain isoform composition in human skeletal muscle. Med
                                                                     Sci Sports Exerc 30 (1998) 1217-1222.
Zusammenfassung und Ausblick                                    2.   Aagaard P, Andersen JL, Poulsen PD, Leffers AM, Wagner A, Magnusson
                                                                     SP, Halkjaer-Kristensen J, Simonsen EB: A mechanism for increased con-
                                                                     tractile strength of human pennate muscle in response to strength trai-
Ein dynamisches Maximal- und Schnellkrafttraining be-                ning: changes in muscle architecture. J Physiol 534 (2001) 613-623.
wirkt nach anfangs überwiegender neuronaler Adaptati-           3.   Adams GR, Hather BM, Baldwin KM, Dudley GA: Skeletal muscle myosin
on charakteristische morphologische Anpassungsreakti-                heavy chain composition and resistance training. J Appl Physiol 74 (1993)
                                                                     911-915.
onen des Skelettmuskels: eine Muskelhypertrophie und
                                                                4.   Ahtiainen JP, Pakarinen A, Alen M, Kraemer WJ, Hakkinen K: Muscle hy-
eine Vergrößerung des Anteils schneller Typ IIA-Fasern               pertrophy, hormonal adaptations and strength development during
an der Muskelquerschnittsfläche. Bisher wurde allerdings             strength training in strength-trained and untrained men. Eur J Appl Phy-
kaum systematisch untersucht, wie sich bei unterschied-              siol 89 (2003) 555-563.
                                                                5.   Andersen JL, Aagaard P: Myosin heavy chain IIx overshoot in human ske-
lichen Muskelgruppen Variationen von Trainingslast, Be-              letal muscle. Muscle & Nerve 23 (2000) 1095-1104.
wegungsgeschwindigkeit, Trainingsumfang und Pausen-             6.   Andersen JL, Schiaffino S: Mismatch between myosin heavy chain mRNA
dauer auf die morphologische Adaptation des Skelett-                 and protein distribution in human skeletal muscle fibers. Am J Physiol
muskels auswirken (20). Da Anpassungsvorgänge                        272 (1997) C1881-C1889.
                                                                7.   Balagopal P, Schimke JC, Ades P, Adey D, Nair KS: Age effect on transcript
offenbar vor allem in den bzw. durch die während des                 levels and synthesis rate of muscle MHC and response to resistance exer-
Trainings überwiegend rekrutierten Muskelfasern aus-                 cise. Am J Physiol 280 (2001) E203-E208.
gelöst werden, sollten Trainingsprogramme zur Verbesse-         8.   Bauer T, Klute K, Kinscherf R, Vorwald S, Billeter R, Müller H, Bärtsch P,
rung der Maximal- und Schnellkraft auf eine Rekrutie-                Friedmann B: Auswirkungen eines desmodromischen Maximalkrafttrai-

Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)      DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN                                                                      17
Übersichten                                               Neuere Entwicklungen im Krafttraining

      nings auf den Glykogengehalt der Muskelfasern und die Laktatmobilisati-                 MH, Ratamess NA, Triplett-McBride T: American College of Sports Medi-
      on. Dtsch Z Sportmed 56 (2005) 281.                                                     cine position stand. Progression models in resistance training for healthy
9.    Billeter R, Jostarndt-Fogen K, Günthör W, Hoppeler H: Fiber type charac-                adults. Med Sci Sports Exerc 34 (2002) 364-380.
      teristics and myosin light chain expression in a world champion shot              32.   Kraemer WJ, Nindl BC, Ratamess NA, Gotshalk LA, Volek JS, Fleck SJ, Ne-
      putter. Int J Sports Med 24 (2002) 203-207.                                             wton RU, Hakkinen K: Changes in muscle hypertrophy in women with
10.   Bird SP, Tarpenning KM, Marino FE: Designing resistance training pro-                   periodized resistance training. Med Sci Sports Exerc 36 (2004) 697-708.
      grammes to enhance muscular fitness: a review of the acute programme              33.   Kraemer WJ, Ratamess NA: Fundamentals of resistance training: progres-
      variables. Sports Med 35 (2005) 841-851.                                                sion and exercise prescription. Med Sci Sports Exerc 36 (2004) 674-688.
11.   Blazevich AJ, Gill ND, Bronks R, Newton RU: Training-specific muscle ar-          34.   Liu Y, Schlumberger A, Wirth K, Schmidtbleicher D, Steinacker JM: Diffe-
      chitecture adaptation after 5-wk training in athletes. Med Sci Sports                   rent effects on human skeletal myosin heavy chain isoform expression:
      Exerc 35 (2003) 2013-2022.                                                              strength vs. combination training. J Appl Physiol 94 (2003) 2282-2288.
12.   Booth FW, Tseng H-M, Abe T, Flück M, Carson JA: Molecular and cellular            35.   Luo J, McNamara B, Moran K: The use of vibration training to enhance
      adaptation of muscle in response to physical training. Acta Physiol Scand               muscle strength and power. Sports Med 35 (2005) 23-41.
      162 (1998) 343-350.                                                               36.   Mayer F, Gollhofer A, Berg A: Krafttraining mit Älteren und chronisch
13.   Brandenburg JP, Docherty D: The effects of accentuated eccentric loading                Kranken. Dtsch Z Sportmed 54 (2003) 88-94.
      on strength, muscle hypertrophy, and neural adaptations in trained indi-          37.   McArdle WD, Katch FI, Katch VL: Skeletal muscle: structure and function,
      viduals. J Strength Cond Res 16 (2002) 25-32.                                           in: McArdle WD, Katch FI, Katch VL (Hrsg.): Exercise Physiology. Energy,
14.   Campos GER, Luecke TJ, Wendeln HK, Toma K, Hagerman FC, Murray TF,                      nutrition and human performance. Lippingcott Williams & Wilkins, Phila-
      Ragg KE, Ratamess NA, Kraemer WJ, Staron RS: Muscular adaptations in                    delphia, 2001, 358-382.
      response to three different resistance-training regimens: specifity of re-        38.   McCall GE, Byrnes WC, Dickinson A, Pattany PM, Fleck SJ: Muscle fiber
      petition maximum training zones. Eur J Appl Physiol 88 (2002) 50-60.                    hypertrophy, hyperplasia, and capillary density in college men after resi-
15.   Carroll TJ, Abernethy PJ, Logan PA, Barber M, McEniery MT: Resistance                   stance training. J Appl Physiol 81 (1996) 2004-2012.
      training frequency: strength and myosin heavy chain responses to two              39.   Narici MV, Hoppeler H, Kayser B, Landoni L, Claassen H, Gavardi C, Conti
      and three bouts per week. Eur J Appl Physiol 78 (1998) 270-275.                         M, Cerretelli P: Human quadriceps cross-sectional area, torque and neural
16.   Edström L, Ekblom B: Differences in sizes of red and white muscle fibres                activation during 6 months strength training. Acta Physiol Scand 157
      in vastus lateralis of musculus quadriceps femoris of normal individuals                (1996) 175-186.
      and athletes. Relation to physical performance. Scand J clin Lab Invest 30        40.   Necking LE, Lundstrom R, Lundborg G, Thornell LE, Friden J: Skeletal mu-
      (1972) 175-181.                                                                         scle changes after short term vibration. Scand J Plast Reconstr Surg Hand
17.   Falempin M, In-Albon SF: Influence of brief daily tendon vibration on rat               Surg 30 (1996) 99-103.
      soleus muscle in non-weight-bearing situation. J Appl Physiol 87 (1999)           41.   Pette D: Das adaptative Potential des Skelettmuskels. Dtsch Z Sportmed
      3-9.                                                                                    50 (1999) 262-271.
18.   Flück M, Hoppeler H: Molecular basis of skeletal muscle plasticity - from         42.   Shoepe TC, Stelzer JE, Garner DP, Widrick JJ: Functional adaptability of
      gene to form and function. Rev Physiol Biochem Pharmacol 146 (2003)                     muscle fibers to long-term resistance exercise. Med Sci Sports Exerc 35
      159-216.                                                                                (2003) 944-951.
19.   Friedmann B, Kinscherf R, Vorwald S, Muller H, Kucera K, Borisch S, Rich-         43.   Spangenburg EE, Booth FW: Molecular regulation of individual skeletal
      ter G, Bärtsch P, Billeter R: Muscular adaptations to computer-guided                   muscle fibre types. Acta Physiol Scand 178 (2003) 413-424.
      strength training with eccentric overload. Acta Physiol Scand 182 (2004)          44.   Staron RS, Karapondo DL, Kraemer WJ, Fry AC, Gordon SE, Falkel JE, Ha-
      77-88.                                                                                  german FC, Hikida RS: Skeletal muscle adaptations during early phase of
20.   Fry AC: The role of resistance exercise intensity on muscle fibre adaptati-             heavy-resistance training in men and women. J Appl Physiol 76 (1994)
      ons. Sports Med 34 (2004) 663-679.                                                      1247-1255.
21.   Güllich A, Schmidtbleicher D: Struktur der Kraftfähigkeiten und ihrer             45.   Tidball JG: Mechanical signal transduction in skeletal muscle growth and
      Trainingsmethoden. Dtsch Z Sportmed 50 (1999) 223-234.                                  adaptation. J Appl Physiol 98 (2005) 1900-1908.
22.   Hather BM, Tesch PA, Buchanan P, Dudley GA: Influence of eccentric ac-            46.   Williamson DL, Gallagher PM, Carroll CC, Raue U and Trappe SW: Reduc-
      tions on skeletal muscle adaptations to resistance training. Acta Physiol               tion in hybrid single muscle fiber proportions with resistance training in
      Scand 143 (1991) 177-185.                                                               humans. J Appl Physiol 91 (2001) 1955-1961.
23.   Hortobágyi T, Dempsey L, Fraser D, Zheng D, Hamilton G, Lambert J,                47.   Willoughby D, Rosene J: Effects of oral creatine and resistance training
      Dohm L: Changes in muscle strength, muscle fibre size and myofibrillar                  on myosin heavy chain expression. Med Sci Sports Exerc 33 (2001) 1674-
      gene expression after immobilization and retraining in humans. J Physiol                1681.
      524 (2000) 293-304.
                                                                                                                                      Korrespondenzadresse:
24.   Hortobágyi T, Devita P, Money J, Barrier J: Effects of standard and eccen-
      tric overload strength training in young women. Med Sci Sports Exerc 33                                                  PD Dr. med. Birgit Friedmann
      (2001) 1206-1212.                                                                                         Abteilung Innere Medizin VII: Sportmedizin
25.   Hubal MJ, Gordish-Dressman H, Thompson PD, Price TB, Hoffman EP, An-                                                   Universitätsklinikum Heidelberg
      gelopoulos TJ, Gordon PM, Moyna NM, Pescatello LS, Visich PS, Zoeller RF,
                                                                                                                                   Im Neuenheimer Feld 710
      Seip RL, Clarkson PM: Variability in muscle size and strength gain after
      unilateral resistance training. Med Sci Sports Exerc 37 (2005) 964-972.                                                               69120 Heidelberg
26.   Kadi F, Charifi N, Denis C, Lexell J, Andersen JL, Schjerling P, Olsen S, Kjaer                     e-Mail: birgit_friedmann@med.uni-heidelberg.de
      M: The behaviour of satellite cells in response to exercise: what have we
      learned from human studies? Pflügers Arch 451 (2005) 319-327.
27.   Kadi F, Thornell L-E. Training affects myosin heavy chain phenotype in the
      trapezius muscle of women. Histochem Cell Biol 112 (1999) 73-78.
28.   Kawakami Y, Abe T, Fukunaga T: Muscle-fiber pennation angles are grea-
      ter in hypertrophied than in normal muscles. J Appl Physiol 74 (1993)
      2740-2744.
29.   Komi PV: Training of muscle strength and power: interaction of neuro-
      motoric, hypertrophic, and mechanical factors. Int J Sports Med 7 (1986)
      S10-S15.
30.   Komi PV, Vitasalo JT: Changes in motor unit activity and metabolism in
      human skeletal muscle during and after repeated eccentric and concen-
      tric contractions. Acta Physiol Scand 100 (1977) 246-254.
31.   Kraemer WJ, Adams K, Cafarelli E, Dudley GA, Dooly C, Feigenbaum MS,
      Fleck SJ, Franklin B, Fry AC, Hoffman JR, Newton RU, Potteiger J, Stone

18                                                                         DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN                        Jahrgang 58, Nr. 1 (2007)
Sie können auch lesen