Neues von der Software-Pyramide - Trendreport: MES-Hersteller über Qualität und Vernetzung

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Neues von der Software-Pyramide - Trendreport: MES-Hersteller über Qualität und Vernetzung
© Givaga – stock.adobe.comw   38   SPECIAL MES

                                             Neues von der
                                           Software-Pyramide
                                       Trendreport: MES-Hersteller über Qualität und Vernetzung

                                    Die Software-Welt ist im Wandel. Software-as-a-Service, Vernetzung, offene Schnittstellen, Kon-
                                    nektivität: Die QZ-Redaktion hat bei den wichtigsten MES-Herstellern nachgefragt, was hier zu-
                                    künftig zu erwarten ist und wie sich all das auf das Qualitätsmanagement auswirken wird.

                                                                  Wolfgang Kräußlich, QZ-Redaktion

                                                                                       © Carl Hanser Verlag, München QZQualität und Zuverlässigkeit Jahrgang 68 (2023) 3
MES SPECIAL   39

                             D
                                       er Wunsch, die Produktion in In-            „MES-Systeme dienen generell als Da-
                                       dustriebetrieben mit digitalen         tenbasis für viele Anwendungen im Shop-
                                       Tools zu unterstützen ist so alt wie   floor,“ betont Michael Möller, geschäftsfüh-
                             die Computertechnik selbst. Nachdem in           render Gesellschafter der gbo Datacomp.
                             den 1960er-Jahren bereits erste CAD-Syste-       „Das Thema Qualitätsmanagement und
                             me in Konstruktionsabteilungen Einzug            CAQ-Systeme ist dabei in den letzten Jah-
                             gehalten hatten, war ab Mitte der 1970er         ren weiter in den Fokus gerückt.“
                             CIM im Trend: Computer Integrated Manu-               Das bestätigt auch Christian Fritz, Ge-
                             facturing. Vielleicht war die teilweise hinter   schäftsleiter bei Gewatec: „Die Beziehung
                             CIM liegende Idee einer menschenlosen Fa-        zwischen Produktions- und Qualitätsdaten
                             brik zu ambitioniert, vielleicht waren die       ist seit langem ein wichtiges Thema, da sie
                             Systeme auch einfach noch nicht leistungs-       die Möglichkeit bietet, Korrelationen zwi-
                             fähig genug. Auf jeden Fall galt in den          schen Ereignissen herzustellen. Die Korre-
                             1990ern der CIM-Ansatz als gescheitert.          lation oder sogar Kausalität zwischen ei-
                                  Die Software war aus den Fabrikhallen       nem Qualitätsproblem und einem frühe-
                             allerdings nicht mehr zu vertreiben. Auf der     ren Ereignis an der Maschine ist die nahelie-
                             Managementebene konnten sich ERP-Sys-            gende Hypothese.“
                             teme (Enterprise Resource Planning) etab-             Klar, dass die Systeme also verbunden
                             lieren, mit Lösungen weltweit agierender         sein sollten. „Es zeichnet sich eine zuneh-
                             Konzerne wie SAP, Microsoft, Oracle und et-      mende Vernetzung von IT-Anwendungen
                             lichen kleineren Anbietern. Unten, auf der       im Fertigungsumfeld ab“, bestätigt Natha-
                             Produktionsebene, haben sich neben den           lie Kletti, Geschäftsführerin von MPDV.
                             digitalen Steuerungs- und Prozessleitsyste-      „Das heißt, dass Anwender immer weniger
                             men (SPS und Scada) vor allem drei soft-         auf Insellösungen setzen. Gerade im Quali-
                             waregestützte Pfade etabliert: Qualitäts-        tätsmanagement macht die Vernetzung
                             management (CAQ), Werkzeugdatenver-              oder sogar Integration mit dem MES viel
                             waltung (TDM) sowie Betriebsdaten- und           Sinn, da Prüfungen so deutlich effizienter
                             Maschinendatenerfassung (BDE/MDE).               eingetaktet werden können. Das spart viel
                             Und aus letzterem Pfad gingen in der Folge       Zeit und steigert die Prozessqualität. Der
                             die      Manufacturing-Execution-Systeme         globale Wettbewerbsdruck macht die Ver-
                             (MES) hervor, Produktionsleitsysteme, pro-       netzung also notwendig.“
                             zessnah, aber doch mit Anbindung an Per-              Johannes Kienesberger, Team Leader
                             sonaldaten, Warenwirtschaft und Logistik.        Presales bei Industrie Informatik bestätigt:
                             In der gerne gezeichneten Software-Pyra-         „MES liefert wertvolle Live-Daten und stellt
                             mide haben sich die MES-Systeme in der           die Verbindung zwischen aktuellem Auf-
                             Mitte eingerichtet.                              trag und Maschine her. Die Entwicklung
                                                                              geht in Richtung tieferer Integration. Wo
                             MES und Qualität hängen                          früher lose zyklische Schnittstellen verwen-
                             zusammen                                         det wurden, findet man jetzt die komplette
                             Doch die Zeit bleibt nicht stehen, die Re-       Integration in das Werkercockpit und Echt-
                             chenleistung der Prozessoren stieg ebenso        zeit-Schnittstellen auf Basis moderner
                             wie die Vernetzung der Produktionsumge-          Technologien wie Webservices“.
                             bungen. Weil all das auch Auswirkungen                Nicolas Köster, Portfoliomanager bei
                             auf die MES-Systeme haben muss, hat die          Böhme & Weihs, sieht den Trend wie folgt:
                             QZ-Redaktion bei den wichtigsten Herstel-        „In der Vergangenheit wurden MES und
                             lern von MES-Software nachgefragt, wohin         CAQ häufig als voneinander getrennte Sys-
                             die Reise aktuell geht. Insbesondere ging es     teme betrachtet. Sie laufen bis heute in vie-
                             um die Frage, wie es um die Vernetzung von       len Unternehmen unabhängig voneinan-
                             MES-Systemen mit Elementen des Quali-            der und ohne Schnittstelle. Seit einigen Jah-
                             tätsmanagements steht.                           ren zeichnet sich jedoch ein Umdenken ›››

QZQualität und Zuverlässigkeit Jahrgang 68 (2023) 3 www.qz-online.de
40            SPECIAL MES

„Der wohl größte Trend in der Produktion ist ein     „Da die Entwicklung KI-basierter Software weiter           „Während IIoT-Apps auf der technischen Ebene in
Wandel hin zu flexibleren Systemen. Das hat na-      voranschreitet, sehen wir, dass sich neue Nischen-         direktem Bezug auf bestimmte Maschinen oder
türlich direkte Auswirkungen auf die unterstüt-      anwendungen als Teil des MES-basierten, intelli-           Anlagen arbeiten, stellen MES einen betriebswirt-
zende Softwarelandschaft. “                          genten Fertigungsökosystems entwickeln. “                  schaftlichen Gesamtkontext her.“
Maximilian Mühling, Delmia Industry Process          Michael Ford, Sr. Director Emerging Industry Stra-         Dr. Alexander Schließmann, Lead Value Engineer
Consultant, Dassault Systèmes. © Dassault Systèmes   tegy, Aegis Software. © Aegis Software GmbH                bei Forcam. © FORCAM GmbH

ab: Immer mehr Unternehmen setzen auf                lichkeits- und Einflussanalyse) sowie in die               gen“, führt Dr. Alexander Schließmann von
MES und CAQ aus einer Hand.“                         Prüfpläne überführt werden, welche dann                    Forcam aus. „Gemeinsam haben IIoT-Apps
    Etwas differenzierter betrachtet es Dr.          im MES/MOM ausgeführt werden.“                             und MES, dass sie Fertigungsdaten erfas-
Alexander Schließmann, Lead Value Engi-                  „Die Nachfrage nach detaillierten und                  sen, damit effizienter produziert werden
neer bei Forcam: „Eine Gruppe von Unter-             präzisen Traceability-Daten für Materialien                kann. Der Unterschied ist: Während IIoT-
nehmen wünscht sich alles aus einer Hand,            und Prozesse aus MES hat im Zuge der Ent-                  Apps auf der technischen Ebene in direk-
also ein MES mit integrierter Qualitätsma-           wicklungen zur verbesserten Datenerfas-                    tem Bezug auf bestimmte Maschinen oder
nagement-Lösung, und verzichtet auf tiefer           sung zugenommen, idealerweise durch das                    Anlagen arbeiten, stellen MES einen be-
gehende QM-Funktionen. Eine andere                   standardbasierte IIoT, aber auch durch die                 triebswirtschaftlichen Gesamtkontext her.
Gruppe von Unternehmen hat bereits ein               vielen bestehenden No-code-Schnittstel-                    Ergebnis sind übergeordnete Analysen, die
QM-System oder benötigt spezialisierte               len, die etablierte moderne MES-Lösungen                   wiederum die Datenbasis für die Aufgaben
QM-Funktionen und setzt daher auf eine               beinhalten“, fasst Michael Ford, Sr. Director              im ERP bilden. Das MES bleibt dabei die
Kombi-Lösung aus spezialisiertem MES-                Emerging Industry Strategy bei Aegis Soft-                 zentrale Datenquelle – die Single Source of
und spezialisiertem CAQ-Anbieter.“                   ware zusammen. „MES wird zunehmend                         Truth – über die gesamte Wertschöpfungs-
    Eine noch weitreichendere Vernetzung             als Gateway für Qualitätsdaten anerkannt,                  kette von Shopfloor bis zum Topfloor.“ Die
erkennt Maximilian Mühling, Delmia In-               da der Kontext in Bezug auf das Produktde-                 Cloud-Technologie sieht er dabei als unver-
dustry Process Consultant bei Dassault Sys-          sign, die Stückliste und die Betriebskonfi-                zichtbar: „Der monolithische Ansatz ist Ver-
tèmes: „Zum einen wandeln sich die Anfor-            guration erforderlich ist, um den Wert der                 gangenheit. Im digitalen Zeitalter verlan-
derungen an ein MES von reinen Systemen              Qualitätsdatenanalyse zu erhöhen. Darü-                    gen fertigende Unternehmen hybride Ar-
zur Produktionsausführung hin zu ganz-               ber hinaus wird MES als verantwortlich für                 chitekturen aus Edge- und Cloud-Compu-
heitlichen Systemen, die beispielsweise              die Durchführung und Koordinierung von                     ting: Sie wollen eine Datenerfassung und
auch Funktionen aus dem Qualitätsmana-               Qualitätsereignissen angesehen, wie zum                    Daten-Vorverarbeitung fabriknah vor Ort,
gement beinhalten. Deshalb wird auch von             Beispiel Material- und Produktquarantäne                   also Edge-Computing, in Kombination mit
Manufacturing-Operations-Management-                 oder Inspektionsverfahren. Die Kunden er-                  zentraler Datenverarbeitung und Weiter-
Systemen (MOM) gesprochen, die neben                 warten eine engere Integration von MES                     gabe in der Cloud.“
der reinen Qualitätsplanung auch die Tätig-          und CAQ.“                                                       Für Nathalie Kletti von MPDV liegt der
keiten zur Qualitätserfassung übernehmen                                                                        Industrie-4.0-Ansatz auf einer anderen
können. Zum anderen zeichnet sich ein                Veränderungen im Zuge von                                  Ebene: „Wir haben bereits vor Jahren be-
Trend zu einer digitalen Datendurchgän-              Industrie 4.0                                              gonnen, unsere MES-Anwendungen zu ap-
gigkeit ab. So können die im CAD erhobe-             Doch welche Veränderungen bringen The-                     pifizieren und auf Basis einer semantischen
nen Informationen wie Toleranzen und Be-             men wie Industrie 4.0, IIoT oder Cloud-                    Integrationsplattform miteinander intera-
maßungen durchgängig in die D-FMEA                   Technologie für den MES-Markt mit sich?                    gieren zu lassen. Im Klartext bedeutet das:
(Design-Fehlermöglichkeits- und Einfluss-            „Die MES-Landschaft erweitert sich, insbe-                 Eigentlich haben wir gar kein MES im Sinne
analyse) und P-FMEA (Prozess-Fehlermög-              sondere durch innovative IIoT-Anwendun-                    eines monolithischen Systems mehr. Viel-

                                                                                     © Carl Hanser Verlag, München QZQualität und Zuverlässigkeit Jahrgang 68 (2023) 3
MES SPECIAL                        41

„Wir sehen die MES- und CAQ-Systeme in Zukunft            „Neue Technologien geben uns die Möglichkeit,       „Die großen Entwicklungen der nächsten Jahre
in Verbindung mit KI. Die künstliche Intelligenz          detailliertere Daten und Prozessabläufe zu erfas-   werden sicherlich die Themen Maschine Learning
wird benötigt, um die großen Datenmengen ziel-            sen. Damit wird die Quelle der Daten aus dem        und künstliche Intelligenz sein. Sie werden MES in
gerichtet und echtzeitnah zu verarbeiten.“                Shopfloor größer – und damit der Nutzen.“           Zukunft auf eine ganz neue Ebene heben. “
Nicolas Köster, Portfoliomanager bei Böhme &              Michael Möller, geschäftsführender Gesellschafter   Christian Fritz, Geschäftsleitung bei Gewatec. ©
Weihs. © Böhme & Weihs Systemtechnik GmbH & Co. KG        der gbo Datacomp. © gbo datacomp GmbH               GEWATEC GmbH & Co KG

mehr bieten wir einzelne Manufacturing                    ziehen sich oftmals nur auf spezifische Be-         anderem, wie unterschiedliche Systeme
Apps (mApps) an, die mit unserer Manu-                    reiche, Anlagen oder Prozessschritte. Die           miteinander verbunden werden können,
facturing Integration Platform (MIP) kom-                 Gesamtkomplexität von Lieferketten, ex-             oder ob genügend Fachkräfte zur Verfü-
munizieren. Dadurch kann der Anwender                     ternen Arbeitsgängen oder Verflechtungen            gung stehen, die sich mit der Steuerungs-
noch flexibler entscheiden, welche Apps er                von Produktionsschritten in verschiedenen           technik auskennen. Ein Ansatz dieser neu-
nutzen möchte.“ Auf die Cloud möchte man                  Werken bleibt dabei unberücksichtigt. Das           en Situation gerecht zu werden, ist der Ein-
auch bei MPDV nicht verzichten, allerdings:               kann der Auslöser für eine destruktive Pro-         satz weiterer Technologien oder Methoden
„Ein IT-System in der Cloud zu betreiben, ist             zessoptimierung sein. Was OT-Systeme                wie Webservices oder Verwaltungsschalen
zielführend, besonders wenn man im eige-                  nicht können, leistet das MES als zentrale          zur Vernetzung von Anlagen. MES-Systeme
nen Unternehmen wenig eigene IT-Kapazi-                   Informationsdrehscheibe für eine ganz-              müssen zukünftig die Schnittstellen in
täten hat. Im Falle der Fertigungs-IT ist es al-          heitliche Optimierung. Es bildet das Binde-         Richtung der Automatisierungsebene zur
lerdings essenziell, dass ein Teil der Anwen-             glied zwischen Shopfloor- und Manage-               Verfügung stellen.“
dungen im Edge läuft, um die Bedürfnisse                  mentebene, stellt Informationen aus histo-               Auf weitere Herausforderungen von In-
des Shopfloors nach Echtzeitfähigkeit und                 rischen Daten bereit und aggregiert Daten,          dustrie 4.0 weist Christian Fritz von Gewa-
Ausfallsicherheit bedienen zu können. Da-                 die dann werks- und bereichsübergreifend            tec hin: „In erster Linie hat diese Entwick-
her sind wir der Meinung: Wer Cloud sagt,                 verfügbar sind“, führt Nicolas Köster von           lung große Auswirkungen auf die Daten-
muss auch Edge sagen.“                                    Böhme & Weihs aus. „Über Edge-Compu-                mengen, die nun täglich erfasst und ver-
    „Industrie 4.0 und IoT sind Bestandteile              ting lässt sich die physische Welt der Shopf-       arbeitet werden müssen. Wir als
von MES-Lösungen“, so Michael Möller von                  loorebene mit der Betriebsleitebene (u.a.           MES-Hersteller müssen in der Lage sein,
gbo Datacomp. „Die Veränderungen unse-                    einem CAQ-System) verbinden. Über diese             diese Daten zu sammeln, zu analysieren
rer Produkte sind dahingehend, dass sehr                  Bindeglied-Funktion der Edge-Computing-             und dem Anwender eine Datenbasis zu lie-
viele IoT-Daten, zum Beispiel von IoT-Sen-                Technologien ist es möglich, ein CAQ-Sys-           fern, um bessere Entscheidungen treffen zu
soren, im System mitgenutzt werden und                    tem, das als Standalone-Lösung funktio-             können. Durch die Anbindung möglichst
so eine noch detailliertere Datenbasis für                niert, mit aggregierten Daten und allen             vieler Systeme steigt die Chance, ein Pro-
Unternehmen geschaffen werden kann. Ed-                   wichtigen Informationen zu versorgen, die           blem frühzeitig erkennen zu können, signi-
ge Computing und cloudbasierte Dienste                    normalerweise nur im Zusammenspiel mit              fikant an. Ziel ist es, aus den anfallenden
beeinflussen die Funktionalität der MES-                  einem MES in das CAQ-System integriert              Daten möglichst genaue Vorhersagen für
Systeme nur unwesentlich. Die Daten wer-                  werden könnten.“                                    Wartungen oder Reparaturen zu generie-
den, sofern es der Anwender zulässt, eben                     „Eine stärkere Vernetzung von OT-Sys-           ren und somit Ausfallzeiten zu vermeiden
in unterschiedlichen IT-Strukturen gespei-                temen bietet neben den bekannten Vortei-            und die Qualität des Produktes zu verbes-
chert und verwaltet.“                                     len, wie einer smarten Steuerung und Da-            sern.“
    An manchen Stellen scheint Vorsicht                   tenerfassung, auch einige Herausforderun-                Michael Ford von Aegis betont die Vor-
angebracht: „Optimierungen mithilfe von                   gen“, warnt Maximilian Mühling von Das-             teile von Industrie 4.0: „Immer mehr auto-
OT (Operative Technologies)-Systemen be-                  sault Systèmes. „Dazu zählen unter                  matisierte Prozesse nutzen standardbasier-

QZQualität und Zuverlässigkeit Jahrgang 68 (2023) 3 www.qz-online.de
42          SPECIAL MES

te IIoT-Nachrichten, sodass detaillierte Da-
ten immer häufiger in einer gemeinsamen
Sprache zur Verfügung stehen. Dadurch
entfallen die Kosten für die Konvertierung.
Durch die daraus resultierende erhebliche
Senkung der Verbindungskosten wird der
Zugriff auf Daten aus viel mehr Betrieben
wirtschaftlich sinnvoll. Der Gesamtüber-
blick über die Fertigung wird detaillierter
und ermöglicht eine bessere Qualitätsana-
lyse und -kontrolle. Aufgrund des Echtzeit-
charakters von MES wird es im Wesentli-
chen zu einer Edge-Anwendung, die sich

 INFORMATION&SERVICE
                                               „Ich sehe gesteigerte Anforderungen an die Or-              „Im Falle der Fertigungs-IT ist es essenziell, dass

 UNTERNEHMEN DIESER UMFRAGE                    chestrierung. Es gibt die Anforderung, Wildwuchs            ein Teil der Anwendungen im Edge läuft, um Echt-
                                               wieder zu standardisieren und harmonisieren                 zeitfähigkeit und Ausfallsicherheit zu bieten. Wer
 Aegis Software GmbH
 Wetterkreuz 27                                sowie Wiederverwendbarkeit zu ermöglichen.“                 Cloud sagt, muss also auch Edge sagen.“
 91058 Erlangen                                Johannes Kienesberger, Team Leader Presales bei             Nathalie Kletti, Geschäftsführerin von MPDV. ©
 T +49 9131 7778-10                            Industrie Informatik. © Industrie Informatik GmbH           MPDV Mikrolab GmbH
 infode@aiscorp.com

 Böhme & Weihs Systemtechnik                   auf die Infrastruktur der Datenerfassung                    ben werden. Hier gehen die Meinungen von
 GmbH & Co. KG                                 und -kontrolle konzentriert. Von MES kon-                   Experten derzeit allerdings stark auseinan-
 Linderhauser Straße 153                       textualisierte Daten, die aus betrieblichen                 der. Von On-Premise-Lösungen über Infra-
 42279 Wuppertal
 T +49 202 38434–0                             Ereignissen im Zusammenhang mit Pro-                        structure-as-a-Service (IaaS) bis hin zu Soft-
 info@boehme-weihs.com                         dukten, Vorgängen und Materialinstanzen                     ware-as-a-Service-Modellen (SaaS) hat je-
                                               abgeleitet werden, werden Cloud-Anwen-                      de Art Vor- und Nachteile. Kontrolle und
 Dassault Systemes Deutschland
                                               dungen zur Verfügung gestellt, was im Ver-                  Flexibilität sind bei einem On-Premise-
 GmbH
 Meitnerstr. 8                                 gleich zur Verwendung von IIoT-Rohdaten                     Hosting in der Regel höher, wohingegen die
 70563 Stuttgart                               allein eine weitaus höhere Leistung und Fä-                 TCO (Total Cost of Owernship) bei SaaS-
 T +49 711 273000                              higkeit ermöglicht.“                                        Hosting tendenziell vorteilhafter ist. Je
 DS.PrivacyPolicy@3ds.com
                                                                                                           nach Anwendungsfall können auch Hybrid-
 FORCAM GmbH
                                               Trends und Ausblick                                         Konzepte zum Einsatz kommen. Wichtig
 An der Bleicherei 15                          Die Kunden erwarten, dass ein MES künftig                   ist, dass sich die MES-Anbieter zukünftig für
 88214 Ravensburg
                                               als integrative Plattform genutzt werden                    alle Möglichkeiten aufstellen, um die opti-
 T +49 751 36669–0
 info@forcam.com                               kann, auf der sie Lösungen modular inte-                    male Hosting-Form für die Kunden bereit-
                                               grieren werden können, ob CAQ, PLM, IIoT,                   zustellen.
 gbo datacomp GmbH                             KI oder andere. Ein Haupttrend lautet da-                         Bleibt die KI. Eine künstliche Intelligenz
 Schertlinstraße 12a
 86159 Augsburg                                her: Composability – die leichtgängige Kom-                 oder Machine Learning werden benötigt,
 T +49 821 59701–0                             binierbarkeit von Lösungen zu individuel-                   um die großen Datenmengen, die die un-
 info@gbo-datacomp.de                          len Architekturen, basierend auf den drei                   terschiedlichen Systeme zur Verfügung
                                               IT-Anforderungen Maschinenkonnektivität,                    stellen, zielgerichtet und echtzeitnah zu
 GEWATEC GmbH & Co KG
 Groz Beckert Str. 4                           digitaler Zwilling und Interoperabilität. Die               verarbeiten. Zusammenhänge und Ano-
 78564 Wehingen                                größte Herausforderung dabei ist die Mög-                   malien im Produktionsprozess lassen sich
 T +49 7426 5290–0                             lichkeit zur Orchestrierung unterschied-                    damit rechtzeitig erkennen, sodass frühzei-
 gewatec@gewatec.com
                                               lichster Module über Standardschnittstel-                   tig präventive Maßnahmen eingeleitet wer-
 Industrie Informatik GmbH                     len, also über eine Open-API wie zum Bei-                   den können. Zu guter Letzt bleibt der Wan-
 Wankmüllerhofstraße 58                        spiel Restful-Webservices oder OPC/UA.                      del hin zu flexibleren Systemen. Dies wird
 A-4020 Linz
                                                    Es ist davon auszugehen, dass es immer                 auch die Automatisierungspyramide ver-
 T +43 732 6978–11
 info@industrieinformatik.com                  mehr Anbieter geben wird, die einzelne                      ändern. Es ist zu erwarten, dass die Abgren-
                                               MES-Funktionen in Form von Apps anbie-                      zung zwischen den einzelnen Schichten
 MPDV Mikrolab GmbH                            ten werden. Der Einfluss von Technologien                   künftig nicht mehr so eindeutig ausfällt,
 Römerring 1
 74821 Mosbach                                 wie Edge-Computing und cloudbasierte                        wie es derzeit noch der Fall ist. W
 T +49 6261 9209–0                             Dienste ist eng verknüpft mit der Frage, wie
 info@mpdv.com                                 MES-Systeme überhaupt am besten betrie-

                                                                                © Carl Hanser Verlag, München QZQualität und Zuverlässigkeit Jahrgang 68 (2023) 3
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