PREISSTABILITÄT - INFLATION - DEFLATION - THEMENBLATT 4 DIDAKTIK - SchülerInnen - Oberstufe - Eurologisch
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THEMENBLATT 4 DIDAKTIK PREISSTABILITÄT– INFLATION– DEFLATION SchülerInnen – Oberstufe Stand: 2018 THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION1
Aufgaben Aufgabe 1 In einem Elektromarkt verfolgen Sie folgende Aussage einer Kundin: „Vor einem Jahr hat eine externe Festplatte hier noch 99 EUR gekostet, heute kostet sie nur noch 79 EUR. In der Zeitung steht allerdings, dass die Inflationsrate in Österreich bei rund 1,9 % liegt. Dann müsste der Preis aber gestiegen sein. Scheinbar stimmt die Angabe in der Zeitung nicht und wir befinden uns in einer Deflation.“ Nehmen Sie zu der Aussage der Kundin Stellung. 2 THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION
Aufgaben Aufgabe 2 Die XY-Bank bietet für ein Sparbuch mit einer Laufzeit von 1 Jahr eine Verzinsung von 1,5 % an. Beantworten Sie die folgenden Fragen und beachten Sie dabei folgende Hinweise: • D er Zinsertrag reduziert sich um die Kapitalertragsteuer (KESt) in Höhe von 25 %. • Ziehen Sie zur Beantwortung der Fragen die aktuelle Inflationsrate HVPI heran, die Sie auf der Website von Statistik Austria finden. FRAGE 2.1 Beurteilen Sie das Angebot in Bezug auf Wertsicherung (bzw. jährlichen Kaufkraftverlust) und Nutzen. FRAGE 2.2 Berechnen Sie den mindestens notwendigen Zinssatz eines Sparbuchs mit einjähriger Laufzeit, mit dem Sie aktuell keinen Wertverlust erleiden. FRAGE 2.3 Die XY-Bank bietet für ein Sparbuch mit einer Laufzeit von 7 Jahren eine Verzinsung von 3,5 % pro Jahr an. Beurteilen Sie, ob Sie dieses Angebot annehmen oder ablehnen würden. THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION3
Aufgaben Aufgabe 3 In langfristigen Verträgen ist häufig festgelegt, dass ein bestimmter Basispreis entweder jährlich oder nach einigen Jahren um die Inflationsrate erhöht wird. Solche Preisanpassungen erfolgen unter anderem auch bei Versicherungsverträgen. Sehr geehrte Frau …/Sehr geehrter Herr …, mit diesem Schreiben übermitteln wir Ihnen die aktuelle Information zu Hauptfälligkeit aufgrund der Vereinbarungen in Ihrem Versicherungsvertrag. Haushalt Premiumschutz Bruttoprämie halbjährlich Versicherte Liegenschaft: Adresse Die Liegenschaft ist mindestens 270 Tage im Jahr bewohnt. Haushaltsversicherung EUR 115,55 Gültig ab: 01.03.2017, Anpassung zur Hauptfälligkeit Anpassung gemäß Indexvereinbarung Ihr Vertrag unterliegt dem Verbraucherpreisindex 2015. Der neue Indexwert Dezember 2017 (104,3) ist um 2,1 % höher als der bisherige Wert Dezember 2016 (102,1). Die neue Versicherungssumme beträgt EUR 97.257,04 Beantworten Sie bitte folgende Fragen. FRAGE 3.1 Erläutern Sie den Begriff Verbraucherpreisindex (VPI)? FRAGE 3.2 Überprüfen Sie auf der Website von Statistik Austria, ob die im Schreiben angegebenen Indexwerte vom Dezember 2016 bzw. Dezember 2017 korrekt angeführt sind. 4 THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION
Aufgaben FRAGE 3.3 Was bedeuten die Werte 102,1 bzw. 104,3? FRAGE 3.4 Auf der Website von Statistik Austria werden unter anderem auch die Entwicklungen folgender Indizes aufgelistet: VPI 2000, VPI 2005, VPI 2010, VPI 2015. Recherchieren Sie, warum es unterschiedliche Verbrau- cherpreisindizes gibt. FRAGE 3.5 Wie hoch waren die Beträge der halbjährlichen Bruttoprämie bzw. der Versicherungssumme, bevor es zu d ieser Anpassung gemäß Indexvereinbarung kam? THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION5
Aufgaben Aufgabe 4 Für die Berechnung des HVPI bzw. VPI wird die Preisentwicklung verschiedener Produktgruppen herangezogen. FRAGE 4.1 Recherchieren Sie auf der Website von Statistik Austria, um welche zwölf Produktgruppen es sich handelt und tragen Sie die Namen dieser Produktgruppen in die nachstehende Tabelle ein. Geben Sie – gerundet auf zwei Kommastellen – an, welches Gewicht (d. h. prozentuellen Anteil) die jeweilige Produktgruppe im VPI bzw. HVPI hat. Produktgruppe Gewicht im Gewicht im VPI in% HVPI in% 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 FRAGE 4.2 Bei welchen beiden Produktgruppen besteht hinsichtlich der Gewichtung der größte Unterschied zwischen VPI und HVPI? FRAGE 4.3 Warum gibt es – ergänzend zum HVPI bzw. VPI – (neben anderen Preisindizes) auch einen Miniwarenkorb und einen Mikrowarenkorb? THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION6
Aufgaben FRAGE 4.4 Wie viele Indexpositionen fließen jeweils in die Berechnung des Miniwarenkorbs bzw. Mikrowarenkorbs ein? Welche drei Positionen haben jeweils den größten bzw. kleinsten prozentuellen Anteil? Tragen Sie Ihre Ergebnisse in die Tabelle ein. … Miniwarenkorb 2018 … Mikrowarenkorb 2018 Anzahl der Indexpositionen im … Gewichtung: die drei Positionen mit dem größten prozentuellen Anteil im … Gewichtung: die drei Positionen mit dem geringsten prozentuellen Anteil im… FRAGE 4.5 Erstellen Sie Ihren persönlichen Warenkorb. Tragen Sie in die Tabelle ein, welche Produktgruppen darin enthalten und wie sie prozentual gewichtet sind. Hinweis: Überlegen Sie, wie viel Geld Sie durchschnittlich pro Monat für Nahrungsmittel, Kleidung, Freizeit- aktivitäten etc. ausgeben. Daraus können Sie Ihre individuelle Gewichtung erstellen. Produktgruppe Durchschnittlicher Prozentuelle Betrag pro Monat Gewichtung in EUR 100 % 7 THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION
Aufgaben FRAGE 4.6 Wie hoch ist Ihre persönliche Inflation? Berechnen Sie diese – basierend auf Ihren Einträgen in der Tabelle – mit Hilfe eines Inflationsrechners. Hilfestellung unter: oenb.at/docroot/inflationscockpit/ FRAGE 4.7 Erklären Sie, wieso Ihre persönliche Inflation über bzw. unter der (H)VPI-Inflationsrate liegt. THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION8
Aufgaben Aufgabe 5 Sie hören in den Nachrichten, dass die Lohnverhandlungen der Metaller abgeschlossen sind. Ab November werden die Löhne und Gehälter der Arbeiter und Angestellten in der Maschinen- und Metallwarenindustrie um 2,5 % erhöht. Es wird von einem Reallohnplus von 0,4 % angesichts einer Inflation in Höhe von 2,1 % gesprochen. Erklären Sie, was mit dem Begriff „Reallohnplus“ gemeint ist. 9 THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION
Lösungen Lösungen zu Themenblatt 4 – Preisstabilität– Inflation–Deflation Aufgabe 1 Diese Preissenkung könnte grundsätzlich mehrere Gründe haben. Die Nachfrage nach dieser Festplatte kann gesunken und die Festplatte dadurch billiger geworden sein, weil z.B. aufgrund technischer Neuerungen ein neueres, besseres Produkt von dieser Firma auf den Markt gebracht wurde. Das Sinken der Preise einzelner Güter lässt keine Rückschlüsse auf eine Deflation zu. Es ist also möglich, dass die anderen Waren und Dienstleistungen im HVPI im Schnitt 1,9 % gestiegen sind und eine Inflation in dieser Höhe vorliegt. Aufgabe 2 ANTWORT FRAGE 2.1 Zinssatz: 1,5 % – 25 % KESt = 1,125 % Nettoverzinsung HVPI April 2018 (im Vergleich zum Vorjahr): 2,1 % Das bedeutet, dass die Einlage einen Kaufkraftverlust in Höhe der Differenz (0,975 %) erleidet. Falls es keine besseren (Spar)Angebote gibt und das zu veranlagende Geld innerhalb des nächsten Jahres nicht benötigt wird, ist es sinnvoller, das Geld auf dieses Sparbuch zu legen als es gar nicht anzulegen und stattdessen „zu Hause unter dem Kopfpolster“ liegen zu lassen. In diesem Fall wäre der Kaufkraftverlust höher – nämlich in Höhe der Inflationsrate. ANTWORT FRAGE 2.2 Zinssatz in Höhe der Inflation + KESt: 2,1 % + 25 % = 2,8 % ANTWORT FRAGE 2.3 3,5 % – 25 % KESt = 2,625 % Nettoverzinsung Diese Verzinsung ist (angesichts einer HVPI-Rate von 2,1 %) höher als die Inflationsrate. Eine Einlage auf dieses Sparbuch würde zu einer Wertsteigerung des Einzahlungsbetrags führen. Aktuell besteht durch diese Verzinsung kein Risiko eines Kaufkraftverlustes. Die Dauer von sieben Jahren ist allerdings nicht zu unter- schätzen. In diesem Zeitraum kann die Inflationsrate auch wieder ansteigen und der Anlagebetrag ist nicht oder nur zum Teil verfügbar. Die Beurteilung ist also von der eigenen Situation abhängig. Aufgabe 3 ANTWORT FRAGE 3.1 Siehe Themenblatt 4 Preisstabilität – Inflation – Deflation, Abschnitt „Was ist Inflation und wie wird sie gemessen?“ bzw. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html Die jährliche Inflationsrate (nach dem Verbraucherpreisindex, VPI) misst, wie stark sich die Preise eines „repräsentativen“ (d. h. haushaltstypischen) Warenkorbs im Vergleich zum Vorjahr verändert haben. Dieser THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION10
Lösungen Warenkorb besteht aus Gütern und Dienstleistungen, für die ein durchschnittlicher Haushalt sein Geld ausgibt. ANTWORT FRAGE 3.2 Siehe Die Werte sind korrekt angeführt. ANTWORT FRAGE 3.3 Das bedeutet, dass seit 1.1.2015 (= Berechnungsbasis, 100 %) der Wert um 2,1 % bzw. 4,3 % gestiegen ist. ANTWORT FRAGE 3.4 Siehe http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html „Laut EU-Verordnung (EC Nr.2494/95), haben Revisionen in 5-Jahres-Intervallen zu erfolgen. Das Ziel ist es, den Warenkorb repräsentativ für das aktuelle Konsumverhalten der privaten Haushalte zu gestalten. Im Jahr 2015/16 wurde von Statistik Austria der Warenkorb der beiden Verbraucherpreisindizes VPI und HVPI und deren Gewichtung überarbeitet und neu erstellt. Grundlage für die Gewichtungsstruktur sind die Daten des privaten Konsums aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für das Jahr 2014 und die Konsum erhebung 2014/15….“ ANTWORT FRAGE 3.5 115,55 – 2,1 % = 113,12 EUR 97.257,04 EUR – 2,1 % = 95.214,64 EUR 11 THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION
Lösungen Aufgabe 4 ANTWORT FRAGE 4.1 Produktgruppe Gewicht im Gewicht im VPI in% HVPI in% 01 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 11,46 11,16 02 Alkoholische Getränke und Tabak 3,79 3,60 03 Bekleidung und Schuhe 5,03 7,52 04 Wohnung, Wasser, Energie 19,91 14,46 05 Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses 7,02 7,39 06 Gesundheitspflege 5,39 5,20 07 Verkehr 12,56 13,75 08 Nachrichtenübermittlung 1,98 2,01 09 Freizeit und Kultur 10,98 10,44 10 Erziehung und Unterricht 1,20 1,10 11 Restaurants und Hotels 12,03 15,58 12 Verschiedene Waren, Dienstleistungen 8,67 7,79 ANTWORT FRAGE 4.2 Der größte Unterschied zwischen der Gewichtung im VPI und im HVPI besteht bei: Restaurants und Hotels: VPI = 12,03 / HVPI = 15,58 Wohnung, Wasser, Energie: VPI = 19,91 / HVPI = 14,46 ANTWORT FRAGE 4.3 Siehe Themenblatt 4 Preisstabilität – Inflation – Deflation, Abschnitt „Welche anderen Inflationsmaße gibt es noch neben dem VPI und HVPI?“ „Der VPI und der HVPI basieren auf einem „repräsentativen“ Warenkorb, der dem durchschnittlichen Konsummuster in der Bevölkerung entspricht. Die daraus ermittelte Inflationsrate entspricht aber nicht unbedingt der Einschätzung der Bevölkerung, die die Preise von häufig und in bar abgewickelten Zahlungen THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION12
Lösungen (Kaffeehausbesuch, Fahrschein, Kinoticket) viel stärker wahrnimmt als der VPI bzw. HVPI dies misst. Zur besseren Erfassung der subjektiven Inflations-Wahrnehmung der Konsumenten veröffentlicht Statistik Austria auch Inflationsmaße auf Basis eines sogenannten Mini- oder Mikrowarenkorbs, der die typischen Ausgaben einer Woche oder eines Tages abbildet. Nahrungsmittel oder Benzin haben hier ein hohes Gewicht, Fernseher oder Autos kommen gar nicht vor. ANTWORT FRAGE 4.4 … Miniwarenkorb 2018 … Mikrowarenkorb 2018 59 Positionen (beachte: teilweise mehrere Anzahl der Indexpositionen im … 20 Positionen zusammengefasst) Dieseltreibstoff 11,35 % Tageszeitungen (9 Positionen) 9,76 % Gewichtung: die drei Positionen mit dem größten Zigaretten 13,24 % Melange, Kaffeehaus 11,07 % prozentuellen Anteil im … Superbenzin 7,08 % Flaschenbier 8,79 % Fertiggericht, tiefgekühlt 0,27 % Pizza, tiefgekühlt 2,48 % Gewichtung: die drei Positionen mit dem geringsten Solarium 0,03 % Topfengolatsche 1,65 % prozentuellen Anteil im… Parkgebühr 0,15 % Vollmilchschokolade 2,53 % ANTWORT FRAGE 4.5 Individuelle Lösungen ANTWORT FRAGE 4.6 Inflationsrechner: beispielsweise http://pic.statistik.at/persoenlicher_inflationsrechner/ oder https://www.oenb.at/docroot/inflationscockpit/gewinnspiel.html ANTWORT FRAGE 4.7 Individuelle Antworten, die jedoch gemeinsam haben sollten, dass der persönliche Warenkorb eine andere Zusammenstellung und Gewichtung der Produktgruppen aufweist. 13 THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION
Lösungen Aufgabe 5 ANTWORT FRAGE 5.1 Die Steigerungsrate der Löhne und Gehälter liegt über jener der Inflation: Steigerungsrate bei Löhnen bzw. Gehältern 2,5 % abzüglich Inflation – 2,1 % reale Steigerungsrate 0,4% Das bedeutet, vereinfacht ausgedrückt, dass der reale (tatsächliche) Wert des Lohns bzw. Gehalts um 0,4 % steigt. Man kann sich nach der Lohn- bzw. Gehaltserhöhung mit dem verdienten Geld mehr Waren kaufen (als vor der Erhöhung). Beträgt die Steigerungsrate nur 2,1 % (entspricht also dem Wert der Inflation), dann ist dadurch genau die Inflationsrate abgedeckt. Man kann sich nach der Lohn- bzw. Gehaltserhöhung mit dem verdienten Geld genauso viele Waren kaufen wie vor der Erhöhung. Fällt die Steigerungsrate geringer als die Inflationsrate aus, kann man sich nach der Lohn- bzw. Gehalts erhöhung weniger Waren kaufen (d. h. Kaufkraftverlust). Die Verteuerung der Waren ist in Relation zur Lohn- und Gehaltserhöhung höher. THEMENBLATT-DIDAKTIK 4, PREISSTABILITÄT – INFLATION – DEFLATION14
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