Programmheft 15.07.2022 Grenzgänge: Marie Spaemann und Christian Bakanic
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Programmheft 15.07.2022 Grenzgänge: Marie Spaemann und Christian Bakanic Finanzgruppe Mecklenburg-Vorpommern
Freitag, 15.07.2022, 19:00 Uhr · Loitz, Ballsaal im Hotel Tucholski Grenzgänge: Marie Spaemann und Christian Bakanic Eine individuelle Stilfusion Marie Spaemann Violoncello, Gesang Christian Bakanic Akkordeon
Oscar’s Dream (Christian Bakanic) Buttertango (Marie Spaemann) Fire (Marie Spaemann) Pentango (Christian Bakanic) Milonga Lenta (Christian Bakanic) Split (Christian Bakanic/Marie Spaemann) Metamorphosis (Marie Spaemann) pause Präludium (Christian Bakanic) Mellow D’s (Marie Spaemann) Shadow (Marie Spaemann) Fugata (Christian Bakanic) Circles (Marie Spaemann/Christian Bakanic) Hybris (Marie Spaemann) Ideocello (Christian Bakanic) Bild- & Tonaufnahmen — auch mit dem Handy — sind untersagt.
zum programm Ein Cello, eine Stimme, ein Akkordeon Reduktion aufs Wesentliche, auf natürliche Klänge. Das virtuose Duo Marie Spaemann und Christian Bakanic beherrscht seine Instrumente meisterhaft und lässt deren lange, weit verästelte Geschichte in Details aufleuchten. Wesentlich für die Musik des Duos aus Wien ist jedoch, wie elegant und gleichzeitig entschlossen sie verschiedene Tradi- tionen als Sprungbrett für eigene Ideen nutzen. Ihre indivi- duelle Stilfusion trägt einerseits wunderbar feinsinnige kammermusikalische Züge. Andererseits bietet sie mit klaren Melodien, ansteckenden Rhythmen und dem Soul in Spae- manns variabler Stimme Anknüpfungspunkte für Pop-Fans. Wenn dann noch Spielarten von klassischer Moderne, Ideen des Tango Nuevo, des europäischen Folk und Jazz hinzu- kommen, entsteht eine beeindruckend unkonventionelle, poetische Klangsprache. Seit rund fünf Jahren spielen Marie Spaemann und Chris- tian Bakanic zusammen, nachdem sie sich bei einem Engage- ment in einer anderen Band kennengelernt hatten. Ihre Kon- zerte riefen bereits einige Resonanz hervor, umso mehr ihre eigenen Produktionen. Schon vor einer guten Weile schrieb Eva Schulz in der österreichischen »Kleine Zeitung«: »Dass das Akkordeon in den letzten Jahren sein Image radikal ver- bessern konnte, ist nicht zuletzt Virtuosen wie Christian Bakanic zu verdanken.« Eine Kritik zu Marie Spaemanns Album »GAP« im Magazin Concerto begann mit dem Satz: »Wer 2018 im Konzerthaus war, um Spaemann im Duo mit Christian Bakanic zu lauschen, wird verstehen, wie es passie- ren kann, dass man im ehrwürdigen Berio-Saal die Gänse- haut zu spüren bekommt« und endete: »GAP, eine CD von spektakulärer Brillanz.« Die FAZ stellte Ende 2019 fest: »So radikal wie die Wienerin Marie Spaemann hat wohl noch niemand das Cello für Popmusik genutzt.«
zum programm Mit »Metamorphosis« erschien 2020 das Debütalbum des Duos. Auf ihm verwandeln Spaemann und Bakanic ihre unterschiedlichen Einflüsse zu einer tiefgründigen, so noch nie gehörten Einheit. Beide brachten Stücke mit, zu denen sie gemeinsam neue Arrangements entwickelten. Die Fein- arbeit ging oft so weit, dass scheinbar bereits fertige Kompo- sitionen plötzlich ein anderes, unerwartetes Gesicht bekamen. Auch das Stück »Metamorphosis«, wie alle anderen gesungenen Titel aus Spaemanns Feder, erhielt so eine wei- tere Bedeutungsebene. »Es passt sehr gut zu unserer Ent- wicklung als Duo«, sagt Bakanic. »Deswegen haben wir nach ihm auch das Album benannt.« Spaemann ergänzt: »Wie die Musik befand sich auch unser Zusammenspiel in den ersten Jahren in einem ständigen Prozess der Veränderung. Unsere
zum programm vielen Einflüsse verschmelzen nach und nach zu etwas Gemeinsamen, gleichzeitig bleibt alles in sich wandelbar. Unsere musikalische Entdeckungsreise, weg von den ursprünglichen Schubladen hin zu unserem eigenen Stil, ist noch nicht zu Ende.« Eine essentielle Rolle spielt dabei der Klang. Genauer gesagt die enorm vielen Klangfarben, die Cello und Akkor- deon zu entlocken sind. »Wir möchten einfach sämtliche Möglichkeiten unserer Instrumente nutzen und dabei die akustische Ästhetik bewahren«, beschreibt das Duo seinen roten Faden. Die Intimität des natürlichen, klaren Sounds bezaubert — und ist genau so auch live umsetzbar. Zudem begeistert und verblüfft das Duo immer wieder mit subtilen »Durch Bakanic’ atemberaubende Kontrapunkten. Beispielsweise eingangs ihrer Nummer Improvisationen und Marie »Oscar’s Dream«, wo sprunghafte oder kantige Motive des Spaemanns Spiel und Gesang Akkordeons rhythmische Akzente setzen, während lange entwickelt das Duo eine Dichte Töne des Cello und der Stimme eher (atmo)sphärisch wirken. und Dringlichkeit, die zu einer »Das Stück vertont ein imaginäres Abenteuer«, erklärt Bakanic. unmittelbar berührenden »Ich habe meinem kleinen Sohn beim Schlafen zugeschaut Begegnung mit dem Publikum und mir vorgestellt, wie er träumt, auf einem Adler durch die wird.« Lüfte zu segeln.« Musikjournalist Tino Schulter Der Titel des mit zurückhaltender Soul-Emphase gesun- genen »Butter Tango« ist ein wenig trügerisch, denn die Musik zeigt keine direkten Bezüge zum südamerikanischen Stil. Tatsächlich steht Tango hier vor allem symbolhaft für jene sprichwörtliche Leidenschaft und Freiheitsliebe, die von jeher mit ihm verbunden wird. »Der Song kreist in seiner Essenz um einen Menschen, der seine innere Freiheit ver- gisst«, fasst Spaemann zusammen. Die Musikerin stammt aus einer Philosophenfamilie, das schimmert in vielen ihrer Songtexte durch. Etwa in »Metamorphosis«, wo die Göttin Europa auf ihren Kontinent blickt und ihm sagt, was er aus ihrer Sicht braucht: »A love that already knows what the heart’s not singing yet«. Humorvoll nähert sich Spaemann
zum programm der um sich greifenden Tendenz zur Selbstüberschätzung (»Hybris«) oder sinniert über die Verführungskünste der Inkonsequenz. Nachdenklich reflektiert sie über verschiedene Perspektiven, die das Zusammenleben kompliziert machen können (»Shadow«). Dass die Lösung letztlich stets in Ver- ständigung liegt, signalisiert das utopische Stück »Mellow D’s«. Spaemanns künstlerische Antithese zu Spaltung und Abgrenzung verbindet das traditionelle arabische Liebeslied »Chehilet Laayani« und das israelische Friedens-Volkslied »Shalom Chaverim«; die Tonart d-Moll eint die kraftvollen Melodien. In ihren musikalischen Achterbahnfahrten lassen Spae- mann und Bakanic sämtliche Stereotypen ihrer Instrumente hinter sich. Marie Spaemann zaubert ebenso zarte wie harsche Töne aus dem Cello, wechselt von obertonreichen Passagen über trockene Pizzicati bis zu kratzig-schabenden, fast schon rockigen Staccati. Christian Bakanic brilliert mit mäandernden Linien und weiten Assoziationen, suggeriert subtile bis schwelgerische Stimmungen, erinnert in »Milonga Lenta« sogar stellenweise an Astor Piazzollas klagendes Bandoneon und kreiert in Pentango einen eigenwilligen Tango im 5/4- Takt. Bisweilen fügt das Duo auch sogenannte Beats hinzu, die durch Schläge auf das Holz des Cellos oder auf eine Cajón entstehen. Über allem schwebt Spaemanns oft relativ dunkler, volltönender Gesang, der sich mühelos auch in höhere Register schrauben kann und der zwischen zurückhaltender Erzähl- haltung, rhythmischen Phrasierungen (inklusive Spoken- Word-Anklängen) und insistierenden Zuspitzungen changiert. Souverän und beseelt kreieren Marie Spaemann und Chris- tian Bakanic einen persönlichen Musikklang, der ein großes Publikum erreichen und berühren kann.
Biografien Marie Spaemann Violoncello, Gesang Der musikalische Weg der Cellistin und Singer-Songwriterin Mela Marie Spaemann ist einerseits von einer regen und viel- seitigen Konzerttätigkeit, andererseits von ihrem kontem- plativen und neugierigen Zugang zu den unterschiedlichen Formen des Kunstschaffens geprägt. Mit ihrem Cellospiel gewann Spaemann den internationalen Johannes-Brahms- Wettbewerb in Pörtschach; einige Jahre später tourte sie als Solo-Vorband und Sängerin des Elektroswing-Pioniers [dun- kelbunt] durch Deutschland und Österreich. Als klassische Cellistin trat Spaemann in Begleitung zahlreicher Orchester auf (u. a. Norddeutsche Philharmonie Rostock, Zagreber Philharmoniker, Kroatisches Kammerorchester). Diverse Formationen führen sie auf unterschiedlichste Bühnen internationaler Festivals; darunter das Festival »Alpen Arte« (2019 von ihr kuratiert) und die Tiroler Fest- spiele Erl in Österreich, das Podium- sowie das Fusion Festival in Deutschland, das Dubrovnik Summer Festival in Kroa- tien, Puplinge Classique in Frankreich, das südkoreanische Festival Classic Garden und Konzerthaus International in New York. Zwischen 2018 und 2021 tourte Marie Spaemann als Solistin der Produktion »The World of Hans Zimmer« durch die Arenen Europas. Während der letzten Jahre trat sie mit ihrem Solo-Programm sowie mit ihrem Duo mit Christian Bakanic u. a. auf der Amsterdamer Cellobiennale, dem Jazz- festival Saalfelden, dem Düsseldorf Festival, dem Konzert- haus, dem Musikverein und dem Porgy und Bess Club in ihrer Heimatstadt Wien auf.
Biografien Christian Bakanic Akkordeon Christian Bakanic studierte Volksmusik am Johann Joseph Fux Konservatorium in Graz und klassisches Akkordeon an der Musikuniversität Wien. Heute tritt er vor allem als ein gefragter Jazzmusiker auf. Seine musikalischen Zugänge und Erfahrungen vermischen sich auf subtile Weise in seinen Kompositionen und verbinden die komplexe Spontanität des Jazz, die temperamentvolle Leidenschaft des Tango Nuevo und das disziplinierte Moment der Klassik mit vielschich- tigen Traditionen europäischer Volksmusik. Mit Neugier und Leidenschaft befeuert er seinen kreativen Motor, wäh- rend er seine Hörerinnen und Hörer mit Authentizität und Virtuosität überzeugt. Bakanic spielt in stilistisch unterschiedlich einzuordnenden hochgelobten Formationen wie Beefolk und Folksmilch oder auch dem Trio Infernal, das dem Modern Jazz zuzuordnen ist. Er erwarb zahlreiche erste Preise bei Harmonikawett- bewerben (Steirischer Harmonikawettbewerb Grazer Messe, Österreichische Wettbewerbe beim »Tag der Harmo- nika«). Als Solist und im Ensemble gestaltete er Konzerte in Europa, Japan, Argentinien, China und Island und arbeitete mit namhaften Musikern verschiedenster Genres wie Wolf- gang Muthspiel, Heinrich von Kalnein, Klaus Johns, Miguel Herz-Kestranek, Josef Pichler, Alex Deutsch, Markus Schirmer, Gwylim Simcock, Wolfgang Puschnig, Jon Sass und Wolfram Berger zusammen.
Spielstätte Loitz, Ballsaal im Hotel Tucholski Ein Besuch des Hotel Tucholski kommt einer Reise in die Vergangenheit gleich: Beim Weg durch das Haus, dessen Seit dem ersten Festspiel- Tapeten und Möbel Geschichten zu erzählen scheinen, ent- konzert am 21. Juni 2012 ist der deckt man Kunstwerke, mit denen Barbara Tucholski in Ballsaal im Loitzer Hotel diese verlassene Architektur eindringt und sie interpretiert. Tucholski regelmäßiger Spielort Ein im wahrsten Sinne »raumgreifendes« Gesamtkunstwerk. der Festspiele Mecklenburg- Ihr Bruder Peter nutzt das Elternhaus ebenfalls für seine Ins- Vorpommern und wurde mit tallationen, die sich u. a. auch mit Klang und Geräuschen dem Nordkurier-Spielstätten- beschäftigen: Musik — im weitesten Sinne. Die Festspiele preis ausgezeichnte. Mecklenburg-Vorpommern gastieren jährlich hier — besonders gerne mit ungewöhnlichen Konzertformaten, die sich auf der Grenze zwischen U- und E-Musik bewegen.
Musik beruhigt, Musik macht glücklich, Musik schweißt zusammen. Musik ist das wahre Heilmittel der Neuzeit. Peter Wittig FOTO- AUSSTELLUNG Momente der Glückseligkeit fotografiert von Geert Maciejewski bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern ERÖFFNUNG 15. JULI 2022 · 17 UHR Peenerei und Hotel Tucholski, Loitz
Ihr Traumurlaub startet in Mecklenburg-Vorpommern Leinen los in Warnemünde: Entdecken Sie die schönsten Ziele Skandinaviens. Träume erfüllen: Reisebüro | AIDA Kundencenter +49 (0) 381/ 20 27 07 07 | aida.de | AIDAradio.de
»Die Musik spricht für sich allein. Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance.« Lord Yehudi Menuhin Seit 2010 unterstützt die Stiftung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern das Festival dabei, Musik erklingen zu lassen und das Publikum zu begeistern. Mit dem Stiftungsvermögen wird eine langfristige Finanzierung gesichert. Mit dem Kauf der ehemaligen »Ersparnisanstalt« in der Schweriner Lindenstraße konnte dem Festival ein Zuhause gegeben werden. So tun wir das Unsrige, um der Musik eine Chance zu geben. Seien Sie ein Teil davon. Das Stiftungskonzert im Festspielsommer und das Stifterfest im November bieten Raum und Rahmen für Austausch und Begegnung. Zustiftungen sind ab 500 Euro möglich. Dabei gibt es verschiedene Kategorien von Andante (ab 500 Euro) bis Platin (ab 100.000 Euro). Eine Nennung im Stiftungsver- zeichnis ist möglich. Über die vielfältigen Möglichkeiten einer einmaligen, regel- mäßigen oder testamentarischen Zustiftung beraten wir Sie gerne persönlich. Werden Sie Stifter, werden Sie Stifterin! kontakt Bianca Wagner · Lindenstraße 1 · 19055 Schwerin · t 0385 5918530 · f 0385 5918510 · stiftung@festspiele-mv.de stiftungskonto Sparkasse Mecklenburg-Schwerin · iban DE22 1405 2000 1729 9323 00 · bic NOLADE21LWL
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