PTV VISUM 2020 NEUE FUNKTIONEN IM ÜBERBLICK - PTV Group
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Inhalt 1 Neue Anwendungen 4 1.1 Umlaufbildung für batterieelektrische Busse 4 1.2 Unterstützung von aktivitätenbasierten Nachfragemodellen (ABM) 5 1.3 Modellierung autonomer Fahrzeuge (AV) 7 1.4 Lokale Ausführung und Abbildung von Relokation in der Tourenplanung für Ride Pooling Systeme 8 1.5 Experimentelles Feature: Ride Pooling Systeme in Kombination mit dem ÖV - First & Last Mile Konzepte 9 2 Verfahren 11 2.1 Beschleunigte IV-Umlegungen durch neuartige Kurzwegsuche 11 2.2 Erweiterte Stabilitätskriterien für IV-Umlegungen 11 2.3 Grundbelastung in SBA 12 2.4 Dynamische Matrixkorrektur für den ÖV 13 2.5 Fahrplanfeine Umlegung auf mehrere Rechner verteilen 13 2.6 Runden in der ÖV-Umlegung 14 2.7 Erweiterungen an den ÖV-betrieblichen Kenngrößen 14 2.8 Integration des aktuellen HBEFA 4.1 zur Ermittlung von verkehrsbedingten Emissionen und Kraftstoffverbrauch 15 3 Szenariomanagement 16 4 Grafik und Handling 17 4.1 Benutzerdefinierte Zeitintervallmengen 17 4.2 Interaktives Prüfen der Netzeigenschaften 18 4.3 Bearbeitung von Linienrouten 18 4.4 Schnelleres Arbeiten durch Suchfunktionalität 19 4.5 Diagramme zur Darstellung mehrerer Dimensionen 19 4.6 Darstellung der Streckenbalken 20 4.7 Sonderfunktionen auf Markierungen anwenden 21 5 Add-Ins, Schnittstellen und COM 22 5.1 Knotenpunktdaten-Import 22 5.2 Unterstützung von Python 3.7 23 5.3 Virtuelle Python-Umgebung kompatibel zu venv 24 5.4 Änderungen an der COM Schnittstelle 24 6 Technische Änderungen 25 6.1 Diagnoseinformationen für Supportanfragen 25 6.2 End of Life für ältere MS Windows Betriebssysteme 26 6.3 Sprachauswahl der Benutzeroberfläche 26 PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 3
Neue Anwendungen 1 Neue Anwendungen 1.1 Umlaufbildung für batterieelektrische Busse Mit der Absicht den städtischen Verkehr für die Menschen verträglicher zu machen, soll dieser emissionsfrei werden. Mehr und mehr Verkehrsbetriebe stellen daher ihre Fahrzeugflotte auf elektrischen Antrieb um. Neben Veränderungen in der Infrastruktur sind dafür neue Planungsaufgaben zu lösen. Batterieelektrische Antriebe haben derzeit gegenüber dem konventionellen Verbrennungsmotor eine deutlich reduzierte Reichweite und einen vergleichsweise hohen Zeitbedarf für die Wiederaufnahme von Energie. Für den Betreiber heißt dies, dass kürzere Umläufe mit wiederkehrenden Ladeaktivitäten geplant werden müssen. Daraus folgt ein erhöhter Fahrzeugbedarf oder die Planung von dezentraler Ladeinfrastruktur. Um die Fahrzeuganzahl und Kosten des Verkehrsangebots nach Umstellung auf e - Fahrzeuge zu ermitteln, erlaubt PTV Visum 2020 die Abbildung solcher wiederkehrenden Aktivitäten im Rahmen der Umlaufbildung. Sowohl die zeitliche Funktion des Ladevorgangs als auch die Energieverbrauchsdefinition können durch Rückgriff auf das Datenmodell individuell hinterlegt werden. Die Batteriekapazität der Fahrzeugkombinationen sowie die Konfigurationen der Ladeinfrastruktur werden im Netzmodell abgebildet. Der Ladezustand der einzelnen Fahrzeuge wird für jedes Umlaufelement berechnet und kann im Umlaufeditor visualisiert werden. Visualisierung des Ladezustands an Umlaufelementen Die Integration in das Netzmodell ermöglicht nicht nur die Ermittlung der benötigten Fahrzeuganzahl. Auch können Fragestellungen untersucht werden, ob größere Batterien, mehr Ladeinfrastruktur oder höhere Ladeströme lohnend sind, um die Anzahl der Fahrzeuge zu reduzieren. Szenarien im Mischbetrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und e- Fahrzeugen können Linien auf ihr Potenzial zur „Elektrifizierung“ bewerten. Auch das Aufladen unter Oberleitungen während der Fahrt kann abgebildet und bewertet werden. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 4
Neue Anwendungen 1.2 Unterstützung von aktivitätenbasierten Nachfragemodellen (ABM) Aktivitäten-basierte Modelle (ABM) gibt es seit geraumer Zeit. Insbesondere auf dem US- amerikanischen Markt sind über die letzten 10-15 Jahre ABM verschiedenster Ausprägung entstanden und im Verlaufe der Jahre weiterentwickelt worden. Im deutschsprachigen Raum haben sich agenten-basierte Modelle vorwiegend im akademischen Umfeld entwickelt und werden zunehmend zur Beantwortung von Fragestellungen herangezogen. In klassischen makroskopischen Nachfragemodellen wird die Bevölkerung in verhaltens- homogene Gruppen aggregiert und je Gruppe Aktivitätenpaare bzw. Wegeketten modelliert. Basis der Nachfrageberechnung sind die negativen Nutzen von Or tsveränderungen. Diese Modelle werden auch als fahrten- bzw. tourenbasierte Nachfragemodelle bezeichnet, da die Untersuchungsgegenstände Fahrten bzw. Touren sind. Als Ergebnis entstehen eine Reihe von Fahrtenmatrizen klassifiziert nach Personengruppe, Fahrzweck, Modus etc. In ABM stehen dagegen individuelle Personen mit ihrer gesamten Mobilität im Vordergrund. Es handelt sich um ein mikroskopisches Nachfragemodell, bei dem die Mobilitäts- entscheidungen aller Personen individuell in Form von aufeinander folg enden diskreten Wahlentscheidungen simuliert werden. Die Entscheidungen hängen dabei von individuellen Eigenschaften der Personen ab. Im Ergebnis der Berechnung entstehen Tagespläne als Folge der Ausübungen von Aktivitäten. Neben den Aktivitäten selbst enthalten die Tagespläne Informationen zu den Startzeiten, Dauern und Orten, an denen die Aktivitäten durchgeführt werden, sowie der Moduswahl für Wege zwischen Aktivitäten an verschiedenen Orten. Trotz gleichem Verständnis über diese Modelle und ihrer jahrelangen Existenz hat sich keine einheitliche Struktur herauskristallisiert, die als allgemein gültiger Standard Verwendung findet. ABM-Modelle können sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Das betrifft die Definitionen der Nutzenfunktionen, die betrachteten Entscheidungen und ihre Reihenfolge, die Entscheidungsmodelle selbst sowie diverse Modellparameter. Der Ansatz selbst jedoch ist nach wie vor sehr populär. ABM modellieren das Verhalten einzelner Personen auf sehr intuitive Weise und können einige der aktuellen Fragestellungen unter sich veränderndem Mobilitätsverhalten eher Rechnung tragen als das mit traditionellen Ansätzen der Fall ist. Das findet seinen Niederschlag in Ausschreibungen von Projekten, die entweder direkt mikroskopische Nachfrageberechnung fordern oder der Möglichkeit, Szenarien unter Berücksichtigung neuer Mobilitätsformen zu untersuchen, breiten Raum einräumen. Die beiden letztgenannten Punkte haben uns bewogen, in Visum ein Konzept für mikroskopische Nachfragemodellierung umzusetzen, dass verschiedenste ABM-Ansätze unterstützt. Darin besteht der wesentliche Vorteil. Beim Aufbau solcher Modelle profitieren Sie selbstverständlich auch von den bekannten Vorzügen in Visum. Dazu gehören die Leistungsfähigkeit beim Umgang mit großen Datenmengen, die direkte Kopplung mit Umlegungsverfahren und eine Vielzahl von Darstellungsmöglichkeiten. Das Konzept beinhaltet in der ersten Ausbaustufe die Erweiter ung des Datenmodells, COM Funktionalität, Schnittstellen für Ein- und Ausgabe sowie typische Darstellungsformen, die im Rahmen der Ergebnisbetrachtung von ABM notwendig sind. Die folgende Darstellung zeigt die Grundzüge des Konzepts. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 5
Neue Anwendungen Die Erzeugung der synthetischen Bevölkerung erfolgt extern und kann z.B. auf Grundlage erhobener Daten generiert werden. Die Daten der Personen und Haushalte werden in den neuen Datenstrukturen Personen und Haushalte gespeichert. Haushalte sind wie andere Aktivitätsorte Standorte und geocodiert. Alle Objekte können über zusätzliche Attribute beschrieben werden. Die Berechnung der Tagespläne sowie der sich daraus ableitenden Touren und Trips erfolgt auf Basis von Skripten, die im Rahmen des Modellaufbaus zu erstellen sind. Die Ergebnisse werden in den Listen für Tagespläne, Aktivitätsausübungen, Touren und Trips gespeichert und können im Netzeditor synchronisiert angezeigt werden. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 6
Neue Anwendungen Mit der zur Verfügung stehenden Funktionalität kann der Aufbau von ABM in Visum erfolgen. Die Funktionalität wird insbesondere im grafischen Bereich weiter ausgebaut. Ein Tutorial wird detaillierte Anleitungen über Modellaufbau, Berechnung und Darstellung enthalten. Es enthält außerdem eine beispielhafte Skript-Umsetzung eines ABM. 1.3 Modellierung autonomer Fahrzeuge (AV) Die Bedeutung der Modellierung autonomer Fahrzeuge (AV) nimmt auch in makroskopischen Modellen zu. Es geht um die Evaluierung von Szenarien, bei denen der Einfluss autonomer Fahrzeuge auf Kapazität, Fahrzeit und Routenwahlverhalten untersucht werden kann. Dazu sind für AV verschiedene Parameter z.B. bezüglich des Fahrverhaltens oder der Durchdringung innerhalb bestimmter Wertebereiche zu variieren und deren Auswirkungen zu vergleichen. Grundsätzlich unterscheiden sich AV von konventionellen Fahrzeugen durch ihr Fahrverhalten. Auf Abschnitten, auf denen Car2Car- bzw. Car2Infrastructure- Kommunikation – im weiteren als AV-ready bezeichnet - möglich ist, können AV mit vordefinierten Abständen fahren bzw. Kolonnen bilden. Das wiederum hat einen Einfluss auf die Auslastung und die Fahrzeiten. In statischen Umlegungen ermitteln sich die Fahrzeiten im Netz durch CR-Kurven, die festlegen, wie sich die Fahrzeit in Abhängigkeit von der Auslastung änd ert. Je größer die Auslastung ist, um so länger wird die Fahrzeit. Die Berücksichtigung von AV hat zur Folge, dass sich die Eingangsgrößen zur Berechnung der Fahrzeiten ändern. Für AV manifestiert sich das Fahrverhalten in unterschiedliche Faktoren für Pkw-Einheiten. Auf sogenannten „AV-ready“ Abschnitten kann sich der Standardwert für Pkw-Einheiten ändern. Bilden AVs beispielsweise Kolonnen und fahren mit geringem Abstand, verkleinert sich der Faktor unter einen typischen Standardwert. Auf Netzabschnitten, die das nicht ermöglichen, verhalten sich AV wie konventionelle Fahrzeuge. Diese Besonderheit des variierenden Faktors muss in die CR-Funktionen Eingang finden. Um diesem Umstand besser Rechnung zu tragen, wurden die Beschränkungen bei der Erstellung benutzerdefinierter CR-Funktionen aufgehoben. Das bedeutet, es können für derartige Funktionen benutzerdefinierte Attribute (BDA) herangezogen werden und es können über Relationen auch Attribute anderer Netzobjekte verwendet werden. Damit lassen sich Szenarien mit unterschiedlichen Annahmen prüfen und auch mehrere AV Fahrzeugklassen mit verschiedenen Eigenschaften in statischen Umlegungen abbilden. In einem einfachen Beispiel wird der Einfluss von AV auf Kapazität, Fahrzeit und Routenwahl verdeutlicht. Es gibt nur eine Relation von Bezirk 1 (links) nach Bezirk 2 (rechts). Im folgenden Screenshot zeigt das obere Bild das Ergebnis einer statischen Umlegung, ohne dass es im Netz AV-ready Strecken gibt, d.h. AV verhalten sich wie konventionelle Fahrzeuge – hier durch das Verkehrssystem CAR repräsentiert. Im Gegensatz zum Verkehrssystem CAR können AV nur die Route über die untere Strecke nehmen. Im unteren Bild gibt es zwei AV-ready Strecken. Es wird angenommen, dass der Faktor für Pkw-E geringer ist (0.8) als der am Verkehrssystem definierte Faktor von 1.0. Die benutzerdefinierte CR-Funktion berücksichtigt, dass auf AV-ready Strecken ein geringerer Pkw-E Faktor für AV gilt. Der Vergleich zeigt, dass die Fahrzeit sich auf beiden Routen verringert und da ss der Anteil von CAR sich zugunsten der unteren Route verschiebt. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 7
Neue Anwendungen In der simulationsbasierten dynamischen Umlegung (SBA) ermitteln sich die Fahrzeiten aus der Simulation. Geschwindigkeit, effektive Fahrzeuglänge und die Reaktionszeit bestimmen das Fahrzeugfolgeverhalten während der Simulation, wobei die Reaktionszeit maßgeblich für den Abstand zum Vordermann verantwortlich ist. Für lokale Anpassungen kann der Reaktionszeit ein Faktor hinzugefügt werden. Dieses Konzept wurde erweitert. Um für AV das Fahrverhalten auf „AV-Ready“ Abschnitten zu modellieren, können die Faktoren für die Reaktionszeit zusätzlich in Abhängigkeit vom Verkehrssystem des Vorderfahrzeugs definiert werden. Grund dafür ist, dass sich AV untereinander anders verhalten als ein AV, das einem konventionellen Fahrzeug folgt. Mittels dieser Erweiterung lassen sich auch in SBA die Einflüsse autonomer Fahrzeuge auf Kapazität, Fahrzeit und schließlich Routenwahl untersuchen. 1.4 Lokale Ausführung und Abbildung von Relokation in der Tourenplanung für Ride Pooling Systeme Das Verfahren zur Tourenplanung für Fahrtwünsche in Ride Pooling Systemen kann nun alternativ zur cloud-basierten Ausführung auch lokal auf dem aktuellen Rechner ausgeführt werden. Für die Berechnung einzelner Szenarien können dadurch u.U. die Rechenzeiten verkürzt werden. Für die lokale Berechnung ist keine Bindung an einen Nutzungsaccount für PTV MaaS Modeller erforderlich. Stattdessen wird diese als dauerhafte Lizenz im Rahmen eines neuen Zusatzmodules angeboten. Das Verfahren zur Tourenplanung unterstützt nun auch eine einfache Form der Relokation von Fahrzeugen. Dazu werden über ein Attribut die relevanten Knoten als mögliche Stellplätze gekennzeichnet. Nach einer einstellbaren Inaktivitätsdauer suchen die Fahrzeuge den zu ihrer aktuellen Position nächstgelegenen Stellplatz auf und werden von dort aus zu einem späteren Zeitpunkt für neue Fahrtaufträge eingesetzt. So können die Fahrzeuge proaktiv näher zu Nachfrageschwerpunkten platziert werden. Weiterhin können Stellplätze auch für das initiale Einsetzen von Fahrzeugen genutzt werden um eine realistischere Bewertung des Fahrzeugeinsatzes zu erhalten. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 8
Neue Anwendungen 1.5 Experimentelles Feature: Ride Pooling Systeme in Kombination mit dem ÖV - First & Last Mile Konzepte Untersuchungen zeigen, dass Ride Sharing Konzepte nur in Kombination mit dem klassischen ÖPNV Angebot ein nachhaltiges Angebot für den städtischen Verkehr sind. Um die Zu- und Abbringerfunktion dieser Angebote bewerten zu können, muss ein Umlegungsverfahren die Modi ÖV und Ride Sharing zusammenführen. Innerhalb einer Umlegung werden so die Umsteigeprozesse abgebildet und ein zeitlicher und räumlicher Zusammenhang der Verbindungen sichergestellt. Das Ergebnis der fahrplanfeinen Umlegung mit Berücksichtigung von Ride Sharing Systemen sind intermodale Verbindungen inklusive ihrer Belastungen. Während die fahrplanfeine Umlegung im klassischen ÖV makroskopischen Grundsätzen folgt, ist ein Ride Sharing System nur durch eine mikroskopische Simulation hinreichend gut abbildbar. Um stabile Aussagen für ein solches System treffen zu können, müssen eine Vielzahl von Realisierungen, also in diesem Fall bediente Fahrtwünsche und deren Kennwerte zusammengefasst werden. Darüber hinaus sind wesentlichen Kennwerte des Ride Sharing von dem Verhältnis der Nachfrage zum Angebot abhängig. Im Rahmen einer kapazitätsabhängigen Umlegung ist es aus Gründen der Laufzeit nicht vertretbar in jeder Iteration mehrere mikroskopischen Tourenplanungen durchzuführen . Daher wird das Mittel der Realisierungen nicht aus mehreren Simulationen, sondern aus der räumlichen und zeitlichen Zusammenfassung gewonnen. Hierzu werden Knoten zu größeren Gebieten zusammengefasst. Die Aggregate der Kennwerte zwischen diesen Gebieten und innerhalb der einzelnen Gebiete werden zur Suche und Wahl innerhalb der Umlegung verwendet. Aggregation von Kenngrößen mikroskopischer Fahrtw ünsche. Dieses Verfahren erhält den mikroskopischen Charakter des Ride Sharing Verkehrssystems und liefert stabile Kenngrößen für die Integration in die makroskopische Umlegung. Die ermittelten Kennwerte dienen zur Bewertung potentieller ÖV Teilwege, die auf dem Netz eines zugeordneten IV Verkehrssystems durchgeführt werden. Bei der Wahl eines solchen DRT Teilwegs entsteht für die nächste Iterationsschleife ein Fahrtwunsch für die Tourenplanung, die wiederum neue Kennwerte erzeugen wird. Die einzelnen Tourenplanungen werden also durch Fahrtwünsche gespeist, die an Umsteigehaltestellen enden oder beginnen. Daneben sind auch unimodale Wege möglich. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 9
Neue Anwendungen Die Ergebnisse der einzelnen Tourenplanungen können dateibasiert gespeichert werden. Durch ihre Aggregation im Verfahren ist kein einzelner Tourenplan konsistent mit den resultierenden Wegen der Umlegung. Eine Analyse des Tourenplans, zum Beispiel aus der letzten Iteration, kann aber brauchbare Ergebnisse für eine betriebliche Betrachtung des Ride Sharing Systems liefern. Die Umsetzung dieser Methodik im Rahmen der fahrplanfeinen Umlegung hat derzeit noch experimentellen Charakter. Es steht bereits die vollständige Funktionalität zur Verfügung, jedoch werden noch nicht in jedem Fall konvergente Lösungen erzielt. Anders als bei rein deterministischen makroskopischen Verfahren folgen die Lösungen aus verschiedenen Iterationen keinem gleichmäßigen Trend, sondern können sich sprunghaft voneinander unterscheiden. Somit sollten Ergebnisse des Verfahrens kritisch beurteilt und ggf. durch mehrere Rechnungen mit unterschiedlichen Parametern gestützt werden. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen zu den Erfahrungen mit dieser Funktionalität. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 10
Verfahren 2 Verfahren 2.1 Deutlich Beschleunigte IV-Umlegungen durch neuartige Kurzwegsuche Für die IV-Umlegungsverfahren sind erneut Anstrengungen unternommen worden, um die die Umlegungen zu beschleunigen. Der größte Umbau hat bei der Kurzwegsuche stattgefunden. Hier ist eine neue Technik genannt Customizable Contraction Hierarchy zur Anwendung gekommen, die in fast allen Umlegungsmethoden – statisch und dynamisch – eingebaut wurde. Die Laufzeitgewinne hängen von vielerlei Faktoren ab. Die folgende Tabelle zeigt die Beschleunigungsfaktoren für Netze unterschiedlicher Größe. Modell Beschleunigungsfaktor Validate Deutschland 13.2 Stuttgart 7.2 London 2.8 Dubai 2.4 Philadelphia 2 Karlsruhe 1.9 2.2 Erweiterte Stabilitätskriterien für IV-Umlegungen In fast allen IV-Umlegungen ist das Gap maßgebend für die Konvergenz. Es lässt jedoch keine weiteren Analysen darüber zu, in welchen Teilen des Netzes und in welchem Maße Belastungen bzw. Widerstände in aufeinanderfolgenden Iterationen schwanken. Aus diesem Grunde sind erweiterte Stabilitätsbedingungen eingeführt worden. Ihre Verwendung als Abbruchkriterien für die Konvergenz ist optional. Die Definition der Parameter erfolgt in Anlehnung an bestehende Richtlinien, z.B. WebTAG guidelines for Highway assignment modelling. Es können die Grenzwerte für die relativen Abweichungen zwischen Belastungen bzw. Widerständen aufeinanderfolgender Iterationen festgelegt werden und der Anteil an Strecken bzw. Abbiegern, der diese Grenzwerte unterschreiten muss. Die Ausgabe der relativen Abweichungen für einzelne Netzobjekte erlaubt eine grafische Darstellung im Netz und damit eine detaillierte Auswertung des Konvergenzverhaltens. Eine Einschränkung auf aktive Netzobjekte ist möglich, sodass die Auswertung der erweiterten Stabilitätskriterien auf Teile des Netzes von geringem Interesse von vornherein ausgeschlossen werden kann. Die folgende Abbildung zeigt die Änderung der Streckenbelastungen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Iterationen. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 11
Verfahren 2.3 Grundbelastung in SBA In SBA kann wie in statischen Umlegungen eine Grundbelastung angenommen werden. Im Unterschied zu statischen Anwendungen hat die Grundbelastung in SBA eine zeitliche Ausprägung. Sie dient dazu, die Wirkung des straßengebundenen ÖVs für den privaten Verkehr zu berücksichtigen. Der ÖV führt i.d.R. zu einer Kapazitätsreduktion und es kann beispielsweise untersucht werden, wie sich die Einführung von separaten Busspuren auf den Verkehrsfluss auswirkt. Als Grundbelastung können Sie entweder ein Attribut angeben, das als Wert pro Stunde interpretiert wird oder Sie können ein Attribut mit einem Subattribut einer Zeitintervallmenge verwenden bzw. direkt die Anzahl der Servicefahrten pro Zeitintervall aus den ÖV - betrieblichen Kenngrößen. Da die Fahrzeuge in der Simulation betrachtet werden, ist der Verweis auf ein Verkehrssystem mit entsprechend sinnvollen Angaben für effektive Fahrzeuglänge und Reaktionszeit erforderlich. Die Grundbelastung wird in den Verfahrens- parametern von SBA definiert. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 12
Verfahren 2.4 Dynamische Matrixkorrektur für den ÖV Das Verfahren zur dynamische Matrixschätzung wurde auf den ÖV erweitert. Damit können Nachfragematrizen auf Grundlage erhobener Daten ggf. unter Berücksichtigung des geänderten Angebots angepasst werden. Konkret können Sie Matrizen von Nachfrage- segmenten korrigieren, die mit der fahrplanfeinen Umlegung umgelegt wurden. Voraussetzung für das Durchführen des Verfahrens ist zum einen, dass Wegebelastungen für Nachfrageintervalle gespeichert werden und zum zweiten, dass die Nachfrageganglinie als Ganglinie bestehend aus Matrizen definiert ist. Bei der Matrixkorrektur selber stehen die bekannten Optionen für die Eingabe von Zähldaten zur Verfügung, d.h. Strecken, Einsteiger, Aussteiger, Linienbeförderungsfälle etc. Diese erhobenen Daten können als benutzerdefinierte Attribute (BDA) mit Bezug zu einer benutzerdefinierten Zeitintervallmenge im Modell hinterlegt werden. Bei der dynamischen Matrixschätzung werden diese zeitlichen Informationen bei der Anpassung der Matrix aus dem entsprechenden Nachfrageintervall berücksichtigt. 2.5 Fahrplanfeine Umlegung auf mehrere Rechner verteilen Die fahrplanfeine Umlegung ist eine dynamische Umlegung. Sie berücksichtigt die Koordinierung des Fahrplans und garantiert auf diese Weise sehr ge naue Ergebnisse bei der Kenngrößenberechnung. Das Verfahren ermittelt für jede Quell- Zielrelation Verbindungen und führt eine Routenwahl der Nachfrage durch. Oftmals wird sie nicht kapazitätsabhängig durchgeführt. Durch diese Eigenschaften sind die einzelnen Quelle- Zielrelationen nicht voneinander abhängig und es ist möglich, die Berechnung getrennt voneinander ausführen zu lassen. Mit Visum 2020 ist es möglich, die bereits vorhandene Funktionalität des verteilten Rechnens innerhalb der fahrplanfeinen Umlegungen anzuwenden. Dafür können externe Rechenknoten ausgewählt werden, auf denen die Relationen quellbezirksbezogen aufgeteilt werden. Dabei erhalten die Rechner proportional zu den ihnen zur Verfügung stehenden Prozessoren die entsprechende Anzahl an Quellbezirke. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 13
Verfahren Die Gesamtlaufzeit einer größeren fahrplanfeinen Umlegung reduziert sich erheblich. Die Laufzeit skaliert mit der Anzahl der ausgewählten Rechenkerne. Die Verwendung dieser Funktionalität steht Ihnen zur Verfügung, solange die Unabhängigkeit der Verbindungen zu einander gewährleistet ist, also insbesondere nicht, wenn Kapazitätsbeschränkungen berücksichtigt werden oder Sharing -Dienste das ÖV- Angebot erweitern. 2.6 Runden in der ÖV-Umlegung Die Methode zum Runden der Belastungen einer ÖV-Umlegung wurde überarbeitet. Es wird ein sogenanntes „Bucket“-Rundungsverfahren angewendet, dass insbesondere sicherstellt, dass die Gesamtnachfrage durch das Runden nicht verändert wird. Im Zuge der Änderung wurden der Parameter für die Anzahl der Nachkommastellen hochgesetzt als auch ein neuer Parameter eingeführt, der das Runden auf das Vielfache einer Zahl erlaubt. Mit diesen Neuerungen kann das Runden problemlos für eine Verringerung der Zahl der Wege eingesetzt werden. Nachgelagerte Auswertungen wie Spinnen- oder Kenngrößen- berechnungen liefern konsistente Ergebnisse auf Basis der gerundeten Belastungen. 2.7 Erweiterungen an den ÖV-betrieblichen Kenngrößen Zur Abschätzung der Wirkungen von Planungen auf die Betreiber des ÖV werden Kennzahlen ermittelt, die den betrieblichen und finanziellen Aufwand zur Realisierung eines ÖV-Angebots einerseits und die zu erwartenden Fahrgeldeinnahmen andererseits ausdrücken. In Visum 2020 ist der Umfang dieses Wirkungsmodells erweitert worden , u.a. ist der Betreiber eines Angebots als Dimension in der detaillierten ÖV-Gebietsauswertung verfügbar. Neue Kennzahlen wie die Sitz- oder Gesamtplatzstunden am Fahrtverlauf sind auswertbar. Hinweise bei ungewöhnlich langen Durchbindungszeiten werden gegeben, um Fehlauswertungen zu verhindern und das Auswerten der Ergebnisse über die detaillierte ÖV-Gebietsliste wurde durch das flexiblere Setzen der Filterbedingungen verbessert. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 14
Verfahren 2.8 Integration des aktuellen HBEFA 4.1 zur Ermittlung von verkehrsbedingten Emissionen und Kraftstoffverbrauch Im September 2019 wurde durch infras die neue Fassung HBEFA 4.1 des Handbuches für Emissionsfaktoren veröffentlicht. Diese Aktualisierung berücksichtigt viele neue Messwerte aus den Untersuchungen rund um „Dieselgate“ sowie für alternative Antriebsformen. Neben der Aktualisierung diverser Daten und Faktoren wurden auch einige strukturelle Anpassungen umgesetzt. So werden neue Verkehrssituationen und Level of Service eingeführt und Änderungen bei der Definition und Differenzierun g der Fahrzeugschichten vorgenommen. Aufgrund dieser Änderungen sind für die Neuberechnung der Emissionen mit HBEFA 4.1 in bestehenden Modellen Anpassungen der Verfahrensparameter und der weiteren Eingangsdaten, insbesondere der Flottenzusammensetzungen, erforderlich. Auf Seiten der Ergebnisse werden optional CO2-Emissionen entlang der gesamten Produktionskette, sog. Well-to-Tank (WTT)-Emissionen zusätzlich ausgegeben. PTV Visum 2020 wird die Emissionsberechnung mit HBEFA 4.1 ab einem frühen ServicePack ermöglichen. Bis zur Verfügbarkeit dieser Methodik wird die Emissionsberechnung nicht angeboten – das bisherige HBEFA 3.3 wird NICHT unterstützt. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 15
Szenariomanagement 3 Szenariomanagement Im Szenariomanagement sind benutzerdefinierte Attribute (BDA) für Szenarien, Modifikationen und Verfahrensparametersätze eingeführt worden. Diese dienen der Übersichtlichkeit und Dokumentation in großen Projekten, bei denen viele Modifikationen und Szenarien definiert und berechnet werden. Sie können die verschiedenen Objekte mit Hilfe der BDA sortieren, gruppieren und editieren wie Sie das aus der Arbeit mit Listen kennen. Die entsprechende Funktionalität finden Sie für den schnellen Zugang i m Kontextmenü. Alle BDA sind in einem zusätzlichen Reiter aufgeführt, können aber direkt auch auf den jeweiligen Reitern der Objekte angelegt werden. Überdies wurde das Datenbankformat des Szenariomanagement -Projekts auf SQLite umgestellt, insbesondere weil das bisherige Format durch Microsoft nicht mehr weiterentwickelt wird und damit Einschränkungen für die Weiterentwicklung unterliegt. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 16
Grafik und Handling 4 Grafik und Handling 4.1 Benutzerdefinierte Zeitintervallmengen In Visum 2020 können mehrere Zeitintervallmengen definiert werden. Die Zeitintervalle einer dieser Mengen repräsentiert die Analysezeitintervalle, die in dynamischen Anwendungen für Ausgaben mit zeitlicher Dimension weiterhin Verwendung finden. Die bisherige Beschränkung auf eine Menge von Zeitintervallen brachte e inige Nachteile mit sich. Beispielsweise können Analysezeitintervalle sich nicht überlappen und Aggregationen konnten bisher ausschließlich auf der Basis von vorhandenen Analysezeitintervallen gebildet werden. Für die Dateneingabe, z.B. für Zähldaten, ist häufig eine größere Flexibilität notwendig. Zudem ziehen Änderungen an Analysezeitintervallen zwangsläufig nach sich, dass Attribute mit dieser zeitlichen Ausprägung gelöscht werden. Für Eingabedaten ist das ein unerwünschter Effekt. Aus diesem Grunde sind einige Änderungen und Erweiterungen vorgenommen worden. Zeitintervallmengen und Zeitintervalle sind Netzobjekte und nicht mehr Teil der allgemeinen Verfahrenseinstellungen. Der Zugang zu Zeitintervallmengen erfolgt über das Menü Netz, die Zeitintervalle selbst können über die Liste editiert werden. Aus der Menge der Zeitintervallmengen wird genau eine für die Analysezeitintervalle verwendet. Diese Definition wird in den Netzeinstellungen vorgenommen genauso wie die Festlegung der Analyseperiode. Ergebnisattribute der Verfahren werden weiterhin in der Granularität der Analysezeitintervalle ausgegeben und auch die Darstellung der Attribute im Netzeditor wird auf Basis der Analysezeitintervalle animiert. Aggregationen über Zeitintervalle können durch Definition mehrerer Zeitintervallmengen erfolgen. Sie legen beispielsweise eine Zeitintervallmenge an mit Zeitintervallen über 15min. Diese Menge wird für die Analysezeitintervalle verwendet. Eine zweite Zeitintervallmenge enthält Stundenintervalle und wird für Zähldaten genutzt. Wenn Sie erhobene Stundenwerte mit den Berechnungsergebnissen vergleichen möchten, können Sie Belastungen über die Intervalle der zweite Zeitintervallmenge aggregieren. Zu diesem Zweck wurde der Attributauswahldialog erweitert. Unter den Analysezeitintervallen finden Sie Zeitintervalle anderer Mengen und mit Hilfe der Aggregationsfunktionen können Sie Attribute mit unterschiedlicher Zeitdimension vergleichen. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 17
Grafik und Handling 4.2 Interaktives Prüfen der Netzeigenschaften Beim Aufbau von Netzen für die Verkehrsmodellierung ist es wichtig, die globale Qualität des Netzes überprüfen zu können. Durch die Umstellung des Netzprüfen -Dialogs auf ein integriertes Werkzeugfenster ist es möglich, Änderungen wie das Aktiv-Setzen von Objekten und das Reparieren direkt im Netzeditor zu verfolgen. Zur besseren Übersichtlichkeit können irrelevante Themenbereiche ausgeblendet werden. Der Start der letzten Prüfung und die Beschreibung werden angezeigt. Ein Anklicken der Meldungen öffnet das Meldungsfenster. Über die Synchronisation der Meldung mit dem zugehörigen Netzobjekt ist ein schnelles Auffinden im Netz gewährleistet. 4.3 Bearbeitung von Linienrouten Die Möglichkeiten, Linienrouten zu bearbeiten, wurde in Visum 2020 erweitert. Durch das mehrschichtige Datenmodell können während der Bearbeitung Linienrouten entstehen, deren Elemente nicht alle von Fahrplanfahrten verwendet werden. Ein intelligentes Einkürzen aller (aktiven) Linienrouten auf die Elemente ist möglich, die durch Fahrplanfahrten bedient werden. Dies dient der Übersichtlichkeit und minimiert die Fehleranfälligkeit. Darüber hinaus ist der Anwendungsfall, dass Elemente einer bestehenden Linienroute und ihrer Fahrzeitprofile für eine andere Linie wiederverwendet werden sehr vereinfacht worden. Anstatt diese mühevoll identisch nach zu kodieren ist es möglich, Teilstücke der Linienroute zu kopieren und an bestehende Linienrouten anzuknüpfen. Die zu verknüpfenden Linienrouten benötigen lediglich ein- oder zweiseitig identische Halteendpunkte. Eine Zuweisung von Fahrzeitprofilen kann vom Nutzer gesteuert werden. Das Identifizieren der Linienrouten wurde dadurch vereinfacht, dass sehr viel deutlicher die Fahrtrichtung der Linienroute angezeigt wird. Die korrekte Selektion der Linienrouten wird dadurch verbessert. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 18
Grafik und Handling 4.4 Schnelleres Arbeiten durch Suchfunktionalität Bei der Modellierung des ÖV-Angebots gibt es meist sehr viele Linien und Haltestellen mit denen gearbeitet wird. Um das Arbeiten mit dieser Menge zu erleichtern, wird an mehr Stellen die Möglichkeit angeboten, nach Linien und Haltestellen zu suchen. Beim Einfügen einer Linienroute muss die zugeordnete Linie gewählt werden. Durch die eingebaute Suche kann diese schneller gewählt werden, anstatt händisch in einer langen Liste zu suchen. Des Weiteren lassen sich die Linienbalken für einzelne Linien schneller ein- bzw. ausblenden, da nach diesen in den Einstellungen der Linienbalken gesucht werden kann. Zusätzlich wird die Auswahl der Haltestellen beim Einfügen einer neuen Tarifzone durch eine Suchfunktion für die relevanten Haltestellen unterstützt. 4.5 Diagramme zur Darstellung mehrerer Dimensionen Für Auswertungen ist oft nicht nur ein Kriterium entscheidend. Um auf einen Blick zu sehen, welche Stellen im Netz kritisch sind, können Diagramme nach einem Attributwert dimensioniert werden und einem zweiten Attributwert eingefärbt wer den. Im ÖV können beispielsweise die Anzahl der Umsteiger einer Haltestelle klassifiziert nach der durchschnittlichen Wartezeit an dieser Haltestelle dargestellt werden. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 19
Grafik und Handling Im IV können beispielsweise Knotenpunkte analysiert werden, in dem die Knotenbelastung zusammen mit der Auslastung dargestellt wird. 4.6 Darstellung der Streckenbalken Streckenbalken sind die häufigste Form der Darstellung, insbesondere um Belastungen je Fahrtrichtung im Netz anzuzeigen. Bei Knotenpunkten mit vielen Armen konnte es dazu kommen, dass die Balken sich überlappten, nicht richtig dargestellt wurden oder unschöne Lücken aufwiesen. Durch eine Verbesserung beim Zeichnen der Streckenbalken werden alle Balken verbunden und das Gesamtbild der Streckenbalken sieht gleichmäßiger aus. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 20
Grafik und Handling Zuvor wurden Streckenbalken nicht verbunden. Für ein gleichmäßiges Bild werden Balken jetzt immer verbunden. 4.7 Sonderfunktionen auf Markierungen anwenden Bisher konnten Sonderfunktionen im Netzeditor nur für einzelne Objekte, alle aktiven Objekte oder alle Objekte ausgeführt werden. Wurden beispielsweise die Flächen mehrerer benachbarter Bezirke von Hand angepasst, musste die Neuberechnung für den Schwerpunkt einzeln pro Bezirk ausgeführt werden. Gelöst wurde dieses Problem durch die Möglichkeit alle Sonderfunktionen ebenfalls für eine im Netzeditor zusammengeklickte Selektion auszuführen. Jetzt können also bspw. bequem alle Bezirke angeklickt werden und über das Kontextmenü 'Schwerpunkte neu berechnen' gewählt werden. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 21
Add-Ins, Schnittstellen und COM 5 Add-Ins, Schnittstellen und COM 5.1 Knotenpunktdaten-Import Mehr und mehr Anwendungen profitieren davon, dass Netze mit Knoteninformationen abgebildet werden. So können Umlegungen wie SBA oder die Umlegung mit ICA Knotenwiderstände auf Basis der Geometrie und Steuerung berücksichtigen. Die Schnittelle nach PTV Vissim generiert automatisch simulationsbereite Netze, wenn Knotenpunkte in Visum mit allen notwendigen Attributen versehen sind. Dennoch fließt bei der Erstellung der Netze in Visum ein erheblicher Aufwand in das manuelle Modellieren von Knoten. Um diesen Arbeitsaufwand langfristig zu senken, wurde der Knotenpunkdaten-Import implementiert. In seiner gegenwärtigen Form werden insbesondere Knotengeometriedaten eingelesen. Der Knotenpunktdaten-Import ist als zweistufiger Prozess angelegt. In einem ersten Schritt müssen die Daten in die für den Import notwendigen .csv Dateien überführt werd en. Das kann durch ein Skript und außerhalb von Visum erfolgen. Im zweiten Schritt werden die .csv Dateien als .zip Archiv in Visum importiert. Die .csv Dateien enthalten eine Reihe von erforderlichen Angaben, andere können optional während des Imports verwendet werden. Alle Daten werden als benutzerdefinierte Attribute (BDA) übernommen. Das gilt auch für Daten, die vom Import nicht direkt benötigt werden. Auf diese Weise können beispielsweise Zählwerte an Detektoren in das Zielnetz eingelesen werden. Das Mapping des Knotenpunktes kann koordinaten-basiert und/oder durch Zuordnung über ein Knoten-BDA erfolgen. Im Ergebnis des Imports werden die Knotengeometriedaten geändert, d.h. es werden die Anzahl der ein- und ausgehenden Fahrstreifen angepasst, es werden Fahrstreifenabbieger generiert, Furten und Detektoren angelegt, Signalgruppen und deren Zuordnung zu Phasen definiert. Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft das Ergebnis des Imports für Daten aus SCATS. Die Ansichten im Knoteneditor stellen das Mapping von Armen und Detektoren im Detail dar. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 22
Add-Ins, Schnittstellen und COM 5.2 Unterstützung von Python 3.7 Am 01.01.2020 ended offiziell die Wartung der Version 2.7.x der Skriptsprache Python durch die Python Software Foundation und es wird ausschließlich die aktuelle Version Py thon 3.7.x weitergeführt. Bislang wurde lediglich Python 2.7 zur Ausführung von Skripten und AddIns in PTV Visum unterstützt und die entsprechenden Laufzeitumgebungen und Bibliotheken mit Visum ausgeliefert. Die beiden Dialekte der Skriptsprache sind nicht vollständig kompatibel, so dass ältere Skripte nicht ohne Anpassungen mit Python 3.7. ausgeführt werden können. Um mit der zukünftigen Weiterentwicklung der Skriptsrache Python konform zu sein, wird zusätzlich die Ausführung von Skipten und Addins im Python-Dialekt 3.7 unterstützt und eine entsprechende Umgebung bereitgestellt. Bis auf weiteres wird auch die Unterstützung für Python 2.7. beibehalten und optional auch eine entsprechende Umgebung mit installiert. Die standardmäßig verwendete Python-Variante kann über eine Benutzereinstellung auf der Seite „Benutzereinstellungen/Arbeitsumgebung/Skriptdateien“ gewählt werden. Diese gilt z.B., wenn Skripte über das Menü „Skript ausführen“, über COM oder ein Kommandozeilen- argument beim Starten von Visum aufgerufen werden. Bei der Ausführung von Skripten im Verfahren „Skript ausführen“ kann dies auch explizit für das einzelne Verfahren geschehen, wobei neben Python auch weitere Skriptsprachen zur Auswahl stehen. Somit können auch innerhalb eines Verfahrensablaufes unterschiedliche Python-Umgebungen genutzt werden. Bei bestehenden Verfahrensabläufen wird aus Kompatibilitätsgründen Python 2.7. angenommen, so dass diese ohne Änderung ausgeführt werden können. Bei Add-Ins kann durch eine XML-Struktur in der zugehörigen *.vai angegeben werden, mit welchen Scripting- Umgebungen sie kompatibel sind. Die mit Visum installierten Python-Bibliotheken und die Python-Engine werden neben den bislang bereitgestellten Python 2.7-Versionen nun in aktuellen Python 3.7-Versionen installiert. Durch die parallele Unterstützung beider Python-Versionen können bestehende Skripte in Python 2.7-Syntax zunächst ohne Änderungen für die meisten Zwecke weiter genutzt werden. Im Hinblick auf die zukünftige Wartung und Nutzung von neuen Funktionen sollten Sie jedoch nach Möglichkeit auf Python 3.7. umgestellt werden. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 23
Add-Ins, Schnittstellen und COM 5.3 Virtuelle Python-Umgebung kompatibel zu venv Im Rahmen der Python-Unterstützung werden mit Visum eine Reihe von nützlichen Python- Bibliotheken im Visum-Installationsordner installiert. Diese werden von den Add-Ins genutzt und können auch in eigenen Skripten verwendet werden. Um genau diese Bibliotheken in extern ausgeführten Skripten bzw. aus Entwicklungsumgebungen heraus zu nutzen, musste bislang der Suchpfad für Python-Bibliotheken angepasst werden, z.B. unter Einsatz des speziell dafür bereitgestellten Skriptes SysPath. Um diesen Prozess zu vereinfachen wird während der Installation eine virtuelle Standardumgebung mit Namen ‚PTV Visum 2020‘ für das Tool venv eingerichtet. Diese kann in vielen modernen Entwicklungsumgebungen direkt ausgewählt werden, so dass keine Änderungen am Skriptcode mehr erford erlich sind. 5.4 Änderungen an der COM Schnittstelle Die Änderungen im Bereich der Analysezeitintervalle (siehe Abschnitt 4.1) bedingen Änderungen an der COM-Schnittstelle für die entsprechenden Funktionen. Die COM-Objekte IAnalysisTimes wurden entfernt. Die Funktionalität wird zukünftig über den neuen Objekttyp ITimeIntervalSet bereitgestellt, auf den über Funktionen an Visum.Net zugegriffen werden kann. Zunächst werden die bisherigen Zugriffsfunktionen für IAnalysisTimes (z.B. Visum.Procedures.Functions.AnalysisTimes.TimeInterval noch angeboten, sie liefern jedoch nun Objekte vom Typ CalendarPeriod zurück, die durch einige Ergänzungen funktional gleichwertig sind. Diese alten Zugriffsfunktionen werden in der nächsten Version entfernt. Bestehende Skripte sollten daher angepasst werden. Die Methode AddUserDefinedAttribute (an verschiedenen Objekten) erwartet für den Parameter 'subAttr' nun Werte vom Typ ‚String‘ anstatt wie bislang ‚Zahl‘. Darin kann eine beliebige Zeitintervall-Menge referenziert werden. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 24
Technische Änderungen 6 Technische Änderungen 6.1 Diagnoseinformationen für Supportanfragen Für die Bearbeitung von Supportanfragen ist es i.d.R. sehr hilfreich, bestimmte Informationen (z.B. Betriebssystem, …) und Dateien (z.B. Logdatei) gemeinsam mit der Anfrage an den technischen Support zu übergeben. Zur Vereinfachung dieses Prozesses wird ein Werkzeug bereitgestellt, welches die relevanten Informationen sammelt und in einem Dateiarchiv zusammenfasst. Dieses kann an eine Supportanfrage angehängt werden. Zur Verwendung des Werkzeuges geben Sie im Suchfeld des Windows-Startmenüs „Diagnostics for PTV Visum 2020“ ein. Visum muss dazu nicht gestartet sein. Es erscheint die Benutzeroberfläche des Werkzeuges. Wechseln Sie auf die Seite „Support Package“. Dort können in der Liste „Diagnostics Reports“ die relevanten Informationen gewählt werden – üblicherweise sollte die Vorauswahl beibehalten werden. Über die Schaltfläche „Add Files“ können weitere Dateien hinzugefügt werden, die für die Bearbeitung des konkreten Supportfalles hilfreich sein können (z.B. Screenshots, Eingabedateien, …). Mit der Schaltfläche „Create Support Package“ werden die gewählten Informationen aufbereitet und in die angegebene Datei gespeichert. Diese kann dann an den technischen Support übergeben werden. Auf der Seite „Actions“ stellt das Werkzeug einige weitere nützliche Funktionen zur Verfügung. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 25
Technische Änderungen 6.2 End of Life für ältere MS Windows Betriebssysteme Die Produkte der PTV Traffic Suite werden von PTV ausschließlich auf den jeweils von Microsoft im Rahmen des Erweiterten Supports unterstützten MS Windows Betriebssystemen getestet und unterstützt. Details zum Support-Lebenszyklus werden von Microsoft im Informationsblatt zum Lebenszyklus von Windows bereitgestellt. Am 14.01.2020 endet der Support von Microsoft für die Betriebssysteme MS Windows 7, MS Windows Server 2008 und MS Windows Server 2008 R2. MS Windows 8 wird nicht mehr direkt, sondern nur nach Update auf MS Windows 8.1 unterstützt. In Übereinstimmung mit diesen Änderungen werden auch die Produkte der Vision Traffic Suite die Betriebssysteme ohne Support fortan nicht mehr unterstützen. Seitens PTV wird die Nutzbarkeit der Produkte auf diesen Betriebssystemen nicht mehr sichergestellt und getestet und kein Support für den Betrieb der Software auf den betroffenen Betriebssystemen mehr geleistet. 6.3 Sprachauswahl der Benutzeroberfläche Die für die Benutzeroberfläche zur Auswahl angebotenen Sprachen werden fortan nicht mehr durch die Lizenz beschränkt. Unabhängig von der Lizenz können alle Sprachen für die hinreichende Übersetzungen vorliegen ausgewählt werden. Die Vollständigkeit der Übersetzung kann nicht gewährleistet werden – u.U. erscheinen daher einzelne Elemente in der Rückfallsprache, i.d.R. Englisch. Hilfe, Handbücher usw. werden weiterhin nur in einem Teil der unterstützten Sprachen bereitgestellt. PTV Visum 2020 - Neue Funktionen im Überblick © PTV AG 26
PTV AG Haid-und-Neu-Straße 15 76131 Karlsruhe Deutschland Telefon +49 (0) 721 9651-300 Fax +49 (0) 721 9651-562 E-Mail: info@vision.ptvgroup.com w w w.ptvgroup.com vision-traffic.ptvgroup.com
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