2020 Nationalpark Gesäuse

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2020 Nationalpark Gesäuse
ADMONT–HALL–WENG–JOHNSBACH–LANDL–HIEFLAU–GAMS–PALFAU–ST. GALLEN–WEISSENBACH–ARDNING–ALTENMARKT–WILDALPEN

    BE RG & WAS SE R                    NAT U R                      KU LT U R                       BE T R I E BE
   Abseilen und untertauchen.   Nationalpark und Naturpark.   Hochkultur trifft Volkskultur.   Unterkunft, Kulinarik, Outdoor.

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2020 Nationalpark Gesäuse
Inhalt
  Wassersport Sommer                                         Seite 12
  Smaragdgrüne Salza? Naturjuwel Enns? Wir paddeln und staunen.

  Bergsport Sommer                                           Seite 20
  Wandern, Klettern, Bergsteigen.

  Naturjuwel Gesäuse                                         Seite 28
  So viel Natur auf einem Fleck. Darüber lässt sich lesen.

  Kulturjuwel Gesäuse                                        Seite 40
  Ist der Kopf erst frei,
  kann man ihn mit Kultur füllen.

  Winter im Gesäuse                                          Seite 50
  Kommt Frost. Kommt Freude.

  Outdoor Angebote                                           Seite 58
  So macht draußen Spaß.

  Genuss Angebote                                            Seite 70
  Eine Kostprobe vom Gesäuse.

  Unterkunft Angebote                                        Seite 82
  Dort schläfst du gern ein.

  Dies & Das                                                 Seite 112
  Verleih, Anreise, Mobilität
2020 Nationalpark Gesäuse
Eine Schmiede für die
Wiederholungstat
         Das Gesäuse ist gefährlich. Nicht wegen seiner wilden Eingeborenen.
         Oder den anspruchsvollen Nordwänden, den schweißtreibenden
         Anstiegen oder den Fluten von Enns und Salza. Oder den
         Gasthäusern - wiewohl die Gefahr des Absaufens hier wesentlich
         größer ist als in den heimischen Gewässern. Es ist die Summe aller
         Dinge, die das Gesäuse gefährlich macht. Die Gefahr besteht im
         Suchtpotenzial. Manch einer kommt - und kommt dann immer wieder,
         kommt nicht los vom „Gseis “. Das Gesäuse ist eine Schmiede für die
         Wiederholungstat.

         Als solche fasziniert sie seit jeher. Regelrechte Junkies hat das
         Gesäuse hervorgebracht: Pioniere, die Alpingeschichte geschrieben
         haben. Bergsteiger, die in der hiesigen Gebirgswelt eine „Universität
         des Bergsteigens“ begründet haben. Liebhaber, die ihr Herz an
         die wilde Natur des Nationalparks verloren haben. Oder zuweilen
         sogar an die wilden Eingeborenen. Wer das Gesäuse kennenlernen
         möchte, der muss es entdecken. Von oben: Auf den Almen, Hütten
         und Gipfeln. Und von unten: In den Wirtshäusern, am Wasser und
         im Wasser. Und dafür braucht man vor allem Zeit. Das Gesäuse ist
         unverdorben, hier gibt es keine Liftanlagen und keine Express-
         Mentalität. Wer hoch hinaus will, der muss gehen. Und schwitzen.

         Wie heißt es so schön? Ohne Fleiß kein Preis. Und übrigens auch
         nicht ohne Schweiß, zumindest im Gesäuse nicht. Der Preis dafür ist
         aber gleich ein Jackpot. Natur, die sein darf wie sie ist: Wild und
         unberührt. Hier steil und felsig, zerklüftet und abweisend, dort
         sanft und lieblich, grün und sonnig. Ob im Raft, in Kletterpatschen
         oder im Tourenschuh: Wer die Schönheit in der Unaufgeregtheit
         des Ursprünglichen erkennt, wird sein Herz ans Gesäuse verlieren.
         Das ist freilich keine Drohung, aber ein Versprechen. Und wer
         noch nicht überzeugt sein sollte, findet auf den nachfolgenden
         Seiten jede Menge weiterer Gründe, die für das Gesäuse sprechen.
         Gesprochen werden diese Gründe übrigens in großer Zahl von jenen,
         die hier wohnen und arbeiten. Bergführer, Raftingbetreiber, Wirte,
         Nationalpark-Mitarbeiter und Stiftsbetreiber: Sie alle kommen in
         diesem Magazin zu Wort und legen einen Grundstein. Für eine große
         Liebeserklärung an das Gesäuse. Und mutmaßlich: für viele neue
         Wiederholungstäter.
2020 Nationalpark Gesäuse
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                                                                                                                                                         NS
                 Linz
                                                                                              Steyr|Waidhofen                                                                                                                                                     Scheibbs
                                                                                                                                                                    Altenmarkt                                                                                    Ybbs
                                                                                                                                                                      b. St. Gallen
                             Windischgarsten
                                                                                                                                                                                                                  GAMSSTEIN

                                                                                                                                                                                                                 Naturfreunde-
                                                                                                                                                                                                                     hütte
                                                                                                                           Weißenbach
                                      Rosenau            Hengstpass                                                        an der Enns                                                                                                Palfau                     HOCHKAR

                                                                                                                                                                                                                                  A                          SALZ
                                                                                                                                                                                                                                                                     A
                                                                                                                           Sankt                                                                                             LZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  HOCHSTADL

                                                                                                                                                                                                                        SA
                                                                                                                           Gallen

                                                                                                                                                                                EN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mariazell
                                                                                                                                                                                  NS
                                   Spital                                      Oberlaussa
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Wildalpen
                                                                                                                                                                                                                           Gams
                                   a.Pyhrn                                                                 MAIERECK
                                                                                                                                                                     Großreifling
                                                                                                                                                                                                                                                                     Hinter-                                               SA
                                                                                                                                                                                                                                                                    wildalpen                                                   LZ
                                                                                                                                                                                                                  Mooslandl                                                                             Brunnsee                     A
                                              GR.PYHRGAS
                                                                  KREUZMAUER
                                                                                                                                                                                           Landl                                                                                                               RIEGERIN

                               Bosruckhütte
                                                                                HEXENTURM
                                                                                                                                                                                                                                  NATUR- & GEOPARK
                                                  Rohrauerhaus           Admonter-
                                                                           haus
                                                                                         GRABNERSTEIN
                                                                                                                                                                                                                                  STEIRISCHE
                                                                                                                              KL. BUCHSTEIN
                                                                                                                                                                            Ennstaler-                                            EISENWURZEN      GEIGER
                                                                                                                                                                                                                                                                                           GR.GRIESSTEIN
                                BOSRUCK                                                                                                              TIEFLIMAUER              hütte

                                                                                                                                                                                                           NS
                                                                                     Grabneralm
                                     Ardningalm
                                                                                                                                                                                                          EN                                                                                      EBENSTEIN
                                                                                                                 GR. BUCHSTEIN                                         TAMISCHBACHTURM                                                                                               BRANDSTEIN
            Pyhrnpass                                                   Hall                                                                                                                              Hieflau                              KALTE MAUER
                                                                                Weng                                      Buchsteinhaus
                                         Ardning                                                                                           Gstaerboden
                                                                                                                                               NS
                                                                                            NS                                            EN
                                                                                       EN                                                                                                                                                           Leopold-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Sonnschien-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              hütte
   LIEZEN
                                                                                                                                                    PLANSPITZE
                                                                                                                                                                                                                                                    steinersee
                                                                                                                                                                                                                                                                 Eisenerz
                                                                         Admont                                                   Haindlkar-
                                                                                                                                    hütte
                                                                                                                                                    HOCHTOR
                                                                                                                                                                      ZINÖDL
                                                                                                                                                                 Heßhütte
                                                                                                                                                                                          LUGAUER                                                                Leoben
                                                                                                           REICHENSTEIN

     ENNS
                                DÜRRENSCHÖBERL
                                                                                     KALBLING
                                                                                                                                 GR. ÖDSTEIN                                                                                                                 Eisenerz
                            Selzthal                               Kaiserau                       Klinke
                                                                                                                                                NATIONALPARK                                                     Radmer
                                                                                                  Hütte         Mödlinger-
                                                                                                                  hütte                             GESÄUSE                                                     a.d.Stube         HOCHKOGEL

                                  Roˆenmann
Salzburg                                              PAL
                                                                                            LAHNGANG
                                                                                                                      Johnsbach                                                                 Radmer
                                                                                                                                                                                               a.d.Hasel
            Lassing                                         TEN                                                                                 GSCHEIDEGGKOGEL

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          N
                                                                                                                                     BLASENECK
                                                                                                                                                         LEOBNER

                                          Rottenmanner                                                                Gaishorn                                                           ZEIRITZKAMPEL
                                              Hütte
                                                                  Trieben                                                am See                                   Graz                                                                                                     Autobahn                  Ortschaft
        Oppenberg
                                                      Judenburg                  Triebener
                                                                                 Tauern
                                                                                                                                                                  Wien                                                                                                     Weg
                                                                                                                                                                                                                                                                           Eisenbahn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Berggipfel

                                                                                                                                                                                                                                                                           Nebenstraßen              Schutzhütte/Hütte
                                                                                                                                          Schoberpass                          Wald am                                                                                     Hauptstraßen              Burg/Schloss
                                                                                                                                                                               Schoberpass

                                                                                                                                                                                                         Kalwang                                             0 km                   5 km                10 km             15 km

                                                                                                                               G E SÄUSE -FACT S
                                                                                                                                                    Gut zu wissen.

                                                  1                                                                                                                  2                                                                                                          3

                                Interessant.                                                                                                    Überraschend.                                                                                                    Wissenswert.

                        Im Gesäuse da steht ein Stift,                                                                     Der einzige Nationalpark der                                                                                           Das Gesäuse gehört zu den
                        das besucht werden möchte.                                                                     Steiermark wurde 2002 gegrün-                                                                                              dunkelsten Orten Europas.
                        1043 hat alles begonnen, bis                                                                       det – ist also am Papier noch                                                                                               Da dürfen Sterne noch
                        heute geht es munter weiter.                                                                                            gar nicht so alt.                                                                                                   Sterne sein.
2020 Nationalpark Gesäuse
Warum Gesäuse?
Das Gesäuse und
sein wildes Wasser.
Es saust und braust
und mittendrin: Du.
Seite 12
2020 Nationalpark Gesäuse
Aufstieg.
Das Gesäuse kauft
man sich nicht einfach
am Seilbahnschalter.
Das Gesäuse will
durchwandert und
erklettert werden.
Seite 20
2020 Nationalpark Gesäuse
Wiener Wasser.
 Über die Hälfte von
   dem, was in Wien
    aus der Leitung
  kommt, kommt aus
unserem hauseigenen
        Naturpark.
               Seite 28
2020 Nationalpark Gesäuse
Kultur & Kunst.
    Ob Volks- oder
   Hochkultur, das
Gesäuse bietet von
     Allem etwas.
             Seite 40
2020 Nationalpark Gesäuse
Winter ohne
         Inszenierung.
 Der Winter im Gesäuse
ist so wie er sein soll.
      Eine Zeit der Ruhe
    abseits einer viel zu
       hektischen Welt.
                   Seite 50
2020 Nationalpark Gesäuse
Wassersport
im Gesäuse
Die Enns saust und braust durch die gewaltigen Gesteins-                                 13
formationen des Gesäuses, sie passiert die Wächter aus Fels
und sprudelt munter vor sich hin. Ein paar Kilometer weiter

                                                                                       Wassersport im Gesäuse
zieht sich die Salza als türkisblaues Band durch die Region.
Beide wunderbar – doch direkt auf ihnen hat man die be-
zauberndste Perspektive.

Rafting
Kopfunter ins Vergnügen. Und beim vielen Paddeln das
Lächeln nicht vergessen. Dafür sorgt aber garantiert der
Rafting-Guide. Denn der hat flotte Sprüche auf den Lippen,
die du bis dato sicher nicht gehört hast. Und ein bisschen
Adrenalin darf sein. Fix!

Kajak
Viele bunte Kajakfahrer lassen sich auf den Gewässern des

                                                               Sprudelnde Sache.
Gesäuses treiben und haben dabei die Zeit ihres Lebens. Mal
schneller, mal langsamer geht’s vorbei an Buchten mit feins-
tem Sand und Gestein aus mächtigem Konglomerat.

                                                                Das Gesäuse ist der
                                                                richtige Ort dafür,
Canyoning                                                          nämlich für alle,
                                                                 vom Anfänger bis
Freunde und Kenner wollen am liebsten nichts anderes mehr
tun. Im feschen Neoprenanzug hüpft man von Stein zu Stein

                                                                hin zum Vollprofi.
und den Wasserfall hinunter. Höhenangst war gestern!
Ins Gesäuse
 14                                                 eintauchen.                                                                                             15
Wassersport im Gesäuse

                                                                                                                                                          Wassersport im Gesäuse
                                                       Man kann sich die Fingerkuppen wund klettern, die Wanderschuhe
                                                       löchrig laufen, sämtliche Funktionsshirts durchschwitzen: Wer das
                                                       Gesäuse nur von oben kennt, der kennt es nur zur Hälfte. Man muss
                                                       sich schon auch nass machen. Immerhin verdankt es dem Wasser
                                                       seinen Namen: Die Enns liefert nämlich auch den Bergsteigern den
                                                       beständigen Hintergrundsound. Es saust und braust und säuselt im
                                                       Gesäuse.

                                                       Die Enns ist mit 254 Kilometern der längs- man sich angeln, beispielsweise mit Wolf-
                                                       te Binnenfluss Österreichs und hat sich zwi- gang Windhager von Active Fishing. Im
                                                       schen Admont und Hieflau ein 16 Kilometer        Fischgebiet Krippau an der Enns zwischen
                                                       langes Durchbruchstal geschlagen, links und      Altenmarkt und Großreifling gehen einem
                                                       rechts flankiert von den schroffen Felsen        mit etwas Glück Regenbogenforelle, Bach-
                                                       der Buchstein    und Hochtorgruppe. Und ir- forelle, Äsche oder Huchen an den Haken
                                                       gendwo mittendrin liegen wahre Schman- – beziehungsweise: an die Fliege. Denn im
                                                       kerl versteckt. Historische und kulinarische. Gesäuse wird stets nur die Königsdisziplin
                                                       Der Bruckgraben beispielsweise zählt zu          durchdekliniert, auch am Wasser. Wer in die
                                                       den schönsten Schluchten des Landes, ein         Domäne des Fliegenfischens vorstoßen will,
                                                       Canyon,   unterspült    von   smaragdgrünem      der meldet sich am Besten für das BaseCamp
                                                       Wasser    und   in   spiegelglatte   Kalkwände   Fliegenfischen an.
                                                       gehüllt. Man kann ihn erkunden, auf einer

                         Im Gesäuse musst du dich
                                                       Canyoningtour, wie sie etwa von unseren          Weil das Gesäuse ein hoffnungsloser Ange-
                                                       regionalen Wildwasserprofis angeboten wird. ber ist, begnügt es sich nicht mit der Enns. Es
                                                       Vor über 100 Jahren noch wurde die Schlucht      wartet mit noch einem Fluss auf, dem längs-

                         nicht groß entscheiden.
                                                       für die Holztrift genutzt. Heute durchwatet      ten unverbauten Wildfluss Österreichs: Über
                                                       man sie im Neoprenanzug, anno dazumal            40 Kilometer unreguliertes Wildwasser findet

                         Hier gilt Hop und Drop.
                                                       galt es abgeholzte Bäume durch die Schlucht      man mit der Salza am Ostende vom Gesäuse.
                                                       ans Ennsufer zu transportieren – ohne wär- Hier im Salzatal, in der Palfau, betreiben Gu-
                                                       mender zweiter Haut, versteht sich.              drun und Klaus Lackmaier ein Rafting Camp.
                                                                                                        Gegründet hat es Klaus’ Vater in den frühen
                                                       Soweit zum historischen Schmankerl. Das          80er–Jahren: »Was will der da mit seinem
                                                       kulinarische entfaltet sich unter der Was- Booterl–Fahren?«, haben sich die Einhei-
                                                       seroberfläche, denn in der Enns tummeln          mischen damals hinter vorgehaltener Hand
                                                       sich noch richtige Wildfische. Und die kann      gefragt, erzählt Klaus. »Der soll g’scheiter in
den Stall gehen!« Mit einem alten Opel Rekord und ei- man sich jetzt eigentlich ins Wasser begeben? Kann man
                              nem für Rafts umfunktionierten Bootsanhänger wurden         nicht einfach nur am Ufer sitzen und sich das Ganze vom
                              die ersten Gäste damals vom Hof an die Salza geshuttelt. Trockenen aus ansehen? Kann man. Dann macht man es
                              Und es sollte sich herausstellen: Ignaz Lackmaier hatte     aber nicht richtig. Man lernt die Berge kennen, indem
                              einen guten Riecher. »Die Salza ist die Lebensader bei      man sie besteigt. Und das Wasser, indem man sich nass
                              uns im Tal«, berichtet Klaus – die Region lebt vom Wild- macht. »Das Wildwasser ist ein bewegtes Element, man
                              wassersport. Aus gutem Grund: »Nur die Soča in Slowe- kann nur mit dem Wasser, nicht gegen das Wasser arbei-
                              nien ist vergleichbar, alle anderen Flüsse können schon     ten«, weiß Klaus. Und er muss es wissen: Gerade einmal
                              nicht mehr konkurrieren.«                                   vier Jahre alt war er, als er sein erstes Raft bestiegen
                                                                                          hat – und prompt darin eingeschlafen ist. Das Gesäuse
                              Fragt man Gudrun und Klaus nach den Besonderheiten          jedenfalls ist beides: Herüben. Und drüben. Ennstal. Und
 16                           des Salzatals, überschlagen sie sich in ihren Liebesbekun- Salzatal. Fels. Und Wasser.                                                            17
                              dungen. So geht Heimatverbundenheit. »Die Naturbelas-
Wassersport im Gesäuse

                                                                                                                                                                              Wassersport im Gesäuse
                              senheit, die Ursprünglichkeit!«, schwärmt Gudrun, »es ist
                              unverbaut, wir haben keine großen Hotelburgen, es ist
                              nicht so ausgereizt wie das Ötztal oder das Zillertal, wo
                              sich die Massen durchschieben«. Und warum genau muss

                         Der Thriller unter
                         den Wassersportarten.
                              Und wenn man es so richtig spannend mag, dann kann man sich den Thriller unter
                              den Wassersportarten geben: »Canyoning« heißt er und er tritt in vielen verschiedenen
                              Varianten auf: Abseilen in einem Wasserfall, Wasserrutschen oder Sprünge ins tiefe
                              Nass sind nur einige davon. Die einen sagen Spielplatz für Erwachsene dazu, die
                              anderen natürliche Adrenalinspritze.

                                                                                                                                                          Für Mutige und
                                                                                                                                                        Lebensmüde. Das
                                                                                                                                                     Vergnügen reicht von
                                                                                                                                                       Wildwasserstufe 1-5.
18                                               19
Wassersport im Gesäuse

                                                 Wassersport im Gesäuse
                                       (Wild)
                             Wasserqualität.
                         Auf Salza und Enns im
                                Raftinghimmel.
Bergsport
im Sommer
Die wahre Seele der Gegend kann sich nur entfalten, wenn                                      21
man sie Schritt für Schritt begeht. Begehrenswert und ge-
waltig tun sie sich auf, die Berge. Ehrfürchtig geht man wei-

                                                                                             Bergsport im Sommer
ter und lernt dabei etwas über sich selbst.

  Bergsteigen
  »Universität des Bergsteigens«: So wird das Gesäuse seit den An-
  fängen des Alpinismus genannt. Das Gebiet ist geschichtsträch-
  tig und vor allem legendär. Das spürt man bei jedem Kletterzug.
  Versprochen!

  Wandern
  Einfach wanderbar! Durch Wälder, über Wiesen, vorbei an Kü-

                                                                             Durchblick.
  hen und bewegten Gewässern. Das Gesäuse zu erwandern macht
  richtig Freude. Ob die Hütte, der Gipfel oder einfach nur der
  Weg das Ziel ist, ist dabei einmal nebensächlich.

                                                                        Die Wirrnisse des
                                                                      Alltags sind schnell
  Berggenuss                                                            vergessen, wenn
  Köstliches auf der Hütte jausnen, sich auf den sonnengewärmten
  Stein setzen und dabei die Gedanken über die Gipfel ziehen las-    man sich auf den Weg
                                                                       nach oben begibt.
  sen. Oder von Tannen träumen? Das Gesäuse hat viele Gesichter,
  jetzt wird es Zeit, sie kennenzulernen.
Zeit, um sich
 22                                        zu »g‘spian«                                                                                          23
Bergsport im Sommer

                                                                                                                                                Bergsport im Sommer
                                              Das Gesäuse gibt Kraft, heißt es. Und das stimmt: In den hiesigen
                                              Bergen bekommt man Kraft, vor allem in den Wadeln. Die Touren
                                              sind lang, die Anstiege steil. Etliche Alpinisten haben hier ihren
                                              Abschluss gemacht, in der »Universität des Bergsteigens«. Hier wurde
                                              Geschichte geschrieben – und literweise Schweiß vergossen.

                                              »Du brauchst ganz einfach konditionsstarke       man nicht von heute auf morgen. Man muss
                                              Leute mit einer gewissen Grundkonstellati- sich schon Zeit nehmen. Und das ist eine
                                              on an Kraft und Ausdauer«, weiß Bergführer       gute Nachricht! Denn, wer seine Zeit sinnvoll
                                              Jürgen Reinmüller. Er leitet die Alpinschule     anlegen will, dem sei verraten: Das Gesäuse
                                              Alpinstil in Admont und hat schon seine Ju- ist ein verdammt gutes Investment.
                                              gend in den Gesäusewänden verbracht. »Das
                                              wird definitiv nie ein Thema sein, dass ich      Zeit ist hier überhaupt so eine Art Condi-
                                              von hier wegziehe«, sagt er, denn das Gesäu- tio–sine–qua–non. Wer hoch hinaus will, der
                                              se, das ist für ihn ganz einfach »der perfekte   muss gehen. Eigenantrieb ist alles, Aufstiegs-
                                              Arbeitsplatz«.                                   hilfen gibt es im Gesäuse nicht. »Es gibt ka’
                                                                                               Gondel und mit Schnell–Schnell geht bei uns
                                              Kraft ist aber nicht nur eine Frage von mus- gar nix«, erzählt Christian Stangl, ein weite-
                                              kulösen Wadeln. Auch mental muss es pas- res heimisches Urgestein. Der Bergführer hat
                                              sen. Mit Technik allein kommt man in den         in seiner Zeit als Profisportler viel von der
                                              berüchtigten Wänden nicht weit. Das muss         Welt gesehen – beziehungsweise: die Welt
                                              man schon auch im Kopf aushalten: brüchiger      viel von oben gesehen. Und schwärmt trotz-

                      »Die Universität
                                              Dolomit, senkrechter Fels, spektakuläre Fels- dem immer noch für seine Heimat. Er berich-
                                              abstürze. Wer sich in einem der »großartigs- tet von Kunden aus dem Westen Österreichs,

                      des Bergsteigens«
                                              ten Schaustücke der Kalkalpen« bewegt, wie       die angesichts der steilen Gesäusewände völ-
                                              es im Gebirgsführer »Gesäuse und Ennstaler       lig perplex zurückbleiben: »Wenn du unten
                                              Berge«, dem Ahnherr der alpinen Führerlite- an der Enns stehst und in die Nordwände der

                      ist hier zu Hause.
                                              ratur, heißt, der muss furchtlos, ein bisschen   Hochtorgruppe schaust, da denkst du dir: Ja,
                                              wahnsinnig sein. Jürgen Reinmüller rät zur       bist du deppert! Die sind überrascht davon
                                              Wiederholungstat: »Je mehr du in so einem        wie mächtig unsere ‚kleinen‘ Zweitausender
                                              Gelände unterwegs bist, desto wohler fühlst      sind.« Größe allein ist ja bekanntlich nicht
                                              du dich auch irgendwann.« Immerhin ist das       alles.
                                              so mit Universitäten: Einen Abschluss erhält
Im Gesäuse ist sie relativ. Der höchste Gipfel, das
                       Hochtor, mag auf »nur« 2.370 Metern liegen. Aber
                       Größe ist auch eine Frage von Anlage. Und in seiner
                       Dimension braucht sich das Gesäuse nicht zu verste-
                       cken. Oder wie es Wirtlegende Reini Reichenfelser,
                       langjähriger Hüttenwirt der Hesshütte, einst ausge-
                       drückt hat: »Hoch mag das Gseis nicht sein, aber es
                       beginnt verdammt weit unten.« Man muss sich das
                       Gesäuse nicht zwingend erklettern, man kann es sich

24                     auch erwandern. Das Johnsbachtal auf der Südseite
                                                                                   25
                       der Hochtorgruppe erschließt die sanfteren Anstiege
                       in die Gebirgswelt. Aber auch sie verlangen den Wan-
Bergsport im Sommer

                                                                                  Bergsport im Sommer
                       derern in erster Linie eines ab: Zeit. Es beginnt eben
                       verdammt weit unten, das Gesäuse. Im Norden wie im
                       Süden.

                       Seine Lage macht das Gesäuse jedenfalls außerge-
                       wöhnlich. Im Osten Österreichs wird es nicht mehr
                       alpiner. Man vermutet eine solche Kulisse in Südtirol,
                       nicht aber im entfernteren Dunstkreis von Wien, Graz
                       und Linz. Es ist ein bisschen so als hätten die Dolomi-
                       ten seinerzeit eine kleine Gebirgsgruppe auf Urlaub in
                       die Obersteiermark geschickt – und sich verkalkuliert.
                       Denn sie ist geblieben. Mutmaßlich wegen der Ruhe.
                       Jürgen Reinmüller schätzt sie gleichermaßen, diese
                       Ruhe. Wenn er etwa einen langen Tag in der Vertika-
                       len am Ödstein verbringt, dann gibt es nur ihn, den
                       Kletterer, und den Berg: »Es ist wahnsinnig faszinie-
                       rend, dass du den ganzen Tag lang keinen Menschen
                       triffst. Wir sind so ein alpines Gelände, dass wir auch
                       nicht überlaufen werden. Das reguliert sich von allein«.
                       Das Gesäuse folgt seiner ganz eigenen Logik der
                       natürlichen Auslese. In den Wänden der Berge liegt
                       noch Abenteuer in der Luft, da »g‘spiast di’«, sagt Jür-
                       gen. Und auch Christian Stangl legt wert auf dieses
                       »Sich–G‘spian«. Weil: »Da kann Google Earth noch so
                       gut werden: Es ist einfach was anderes, wenn du selbst
                       dort oben stehst«.

                      »Hoch mag das
                      Gseis nicht sein,
                       aber es beginnt
                            verdammt
                        weit unten.«
26                                           27
Bergsport im Sommer

                                             Bergsport im Sommer
                          Wirkenlassen.
                      Das Wandern besteht
                        aus viel mehr als
                             nur zu gehen.
Naturjuwel
Gesäuse                                                                                        29

                                                                                               Naturjuwel Gesäuse
Was Yellowstone und Serengeti können, das kann das Ge-

                                                                           Ohne Retusche.
säuse auch! Nämlich Nationalpark sein. Dann gesellt sich
auch noch der Naturpark Steirische Eisenwurzen dazu und

                                                                            Mitten in Europa
man fragt sich, warum Gesäuse und Umgebung in Sachen
Natur so herausstechen?

                                                                     steht ein Nationalpark,
  Nationalpark                                                       er heißt Gesäuse, und
  Gesäuse                                                               ist eine natürliche
  Jö schau – ein Nationalpark mitten in Österreich! Die Berge so
  schroff, die Wälder so gemischt. Alles hat hier Maß und Ziel. Im
                                                                                  Schönheit.
  Nationalpark Gesäuse heißt dies: »Natur Natur sein lassen«. Da-
  rum liegen Baumstämme im Wald und bieten für vielerlei Getier
  Heimat. Da fühlen sich dann alle wohl – so nebeneinander.

  Natur– und
  Geopark Steirische
  Eisenwurzen
  Hier ist wildes Wasser zuhause. Da sprudelt die Salza, dort ent-
  springt ein Gebirgsbach und am besten wandert man durch die
  Wasserlochklamm, um sich unters Wasser zu mischen. Dabei be-
  gegnet man seltenen Pflanzen und im GeoDorf Gams sogar Tie-
  ren aus der Steinzeit. Da ist die Zeitreise im Naturpark–Besuch
  gleich mit inbegriffen.
Die Stille
                                          hören
                                          »Im Wald ist schon eine ganz andere Stille als draußen«, sagt Andreas
30                                                                                                                                           31
                                          Holzinger. Er ist Direktor der Steiermärkischen Landesforste und
                                          im Nationalpark Gesäuse zuständig für die Bereiche Wald- und
Naturjuwel Gesäuse

                                                                                                                                            Naturjuwel Gesäuse
                                          Wildmanagement. Und wie er da so steht, mitten im Wald im weglosen
                                          Gelände, irgendwo im Bereich Bruckgraben bei Gstatterboden – da
                                          hört man sie.

                                          Die Stille. Und sie ist tatsächlich anders als   geworden wäre, hätte der Mensch nicht ein-
                                          draußen. Aber noch etwas ist anders an           gegriffen. Im Naturschutz nennt man diese
                                          diesem Wald: Jede Menge unterschiedli- Herangehensweise Prozesschutz. Nicht das
                                          cher Bäume wachsen hier, der Waldboden           Einzelne wird geschützt, sondern das Ganze:
                                          ist von Kräutern und Moosen gesäumt, aus         die Entfaltung der Natur.
                                          abgestorbenen Baumstämmen drängen neue
                                          Keimlinge der Sonne entgegen, überall wu- Das heißt: Auch nach vermeintlichen Ver-
                                          selt und zwischtert es. Dieser Wald ist natur- wüstungen wird nicht eingegriffen und »auf-
                                          nah, es ist ein Wald wie man ihn fast nur noch   geräumt«. Ob Sturm oder Lawine, die Natur
                                          in Schutzgebieten findet. Im Wirtschaftswald     darf es sich selbst richten. Niedergang berei-
                                          dominiert die Fichte, der Boden ist dort zu- tet den Boden für Neubeginn auf. Wo alte
                                          meist übersäht von Nadeln, es mangelt an         Bäume sterben, schießt die Natur in Form
                                          Vielfalt. Wald ist eben nicht gleich Wald. Und   junger Bäume neues Leben nach. So bese-
                                          Natur ist nicht gleich Wildnis. Nationalpark– hen ist Zerstörung der Entwicklungsmotor
                                          Ranger Christian Leimberger weiß: »Wenn          von Wildnis, sie schafft die Voraussetzung für
                                          eine Pflanzenart von einem Quadratmeter          eine natürliche Waldverjüngung. Die Natur
                                          Wiese verschwindet, dann verschwinden mit        findet stets Mittel und Wege, neues Leben
                                          ihr auch in etwa zehn Tierarten.«                einzuschleusen. Mit Vielfalt antwortet sie auf
                                                                                           veränderte Gegebenheiten.
                                          Was wir gemeinhin als Natur bezeichnen
                                          macht zwar die Hälfte der österreichischen       Für Nationalpark–Direktor Herbert Wölger
                                          Fläche aus, Wildnis aber findet sich darunter    bedeutet Wildnis »ein Loslassen von allen
                                          kaum noch. Dieser Befund lässt sich auf ganz     Verpflichtungen«. Hier muss der Mensch
                                          Europa übertragen: Es gibt kaum noch Orte        nichts pflegen, wegräumen, schlägern, zu-

                     Wenn man ganz        in der Natur, die vom Menschen unberührt         rückschneiden oder kultivieren: »Ob es eine
                                          geblieben sind. Den Großteil hat er in Kultur- Lawine ist, Hochwasser oder der Borkenkä-

                     genau aufpasst,
                                          landschaft oder Wirtschaftswälder überführt      fer: Niemand ist Schuld und niemand braucht
                                          – weniger als 1% aller ehemals natürlichen       sich darum zu kümmern.« Wie schön das ist,
                                          Flächen sind heute noch wild. Im National- davon kann man sich im Gesäuse überzeugen.

                     dann hört man sie.
                                          park ist das anders. Hier wird verkehrte Welt    Der Nationalpark bietet dazu eine Veranstal-
                                          gespielt. Der Mensch nimmt sich zurück, er       tung mit dem Titel Waldwildnis an. Wer sie

                     Die Stille.
                                          sieht nur zu, greift nicht mehr ein. Er über- besucht, der steht irgendwann mit Andreas
                                          lässt die Natur ihrem eigenen Lauf. Das Ziel?    Holzinger im Nirgendwo und hört sie. Die
                                          Die Wiederherstellung des Originals. Der         Stille.
                                          Wald soll wieder so werden dürfen wie er
Wildes Wasser. Steiler Fels.
                                             Und Superhelden in Grün.
                                             Im Nationalpark stehen Natur und Wildnis        reit zierliche Federnelke, Flussuferläufer und
                                             im Vordergrund. Ein Widerspruch in sich ei-     Co. zu schützen. Neben Naturschutz steht im
                                             gentlich, dass im Hintergrund der ganzen        Nationalpark auch die Umweltbildung ganz
                                             Geschichte Menschen sitzen. Und so manch        oben auf der Aufgabenliste. Ausstellungen,
                                             einem von ihnen steht die Wildnis bereits ins   Schulprogramme und man kann sich sogar

 32                                          Gesicht geschrieben.                            einen Ranger buchen. Der zeigt, wo’s lang
                                                                                                                                                                                                 33
                                                                                             geht. Nicht nur hinter dem Nationalpark ste-
                                                                                                                                              »Schützen
                                                                                                                                              durch Nützen.«
                                             Tritt man in die Nationalparkverwaltung in      hen Gesichter, auch im Nationalpark. Eine
Naturjuwel Gesäuse

                                                                                                                                                                                                Naturjuwel Gesäuse
                                             Weng ein, trifft man eine kleine bunte Com-     Gruppe von knappen 50 unbeugsamen Ein-

                                                                                                                                              So die Devise.
                                             munity an, die vom barfüßigen Kommuni-          siedlern bevölkert den Ortsteil Gstatterbo-
                                             kationsexperten über den engagierten In-        den. Sie sind die einzigen Menschen, die den
                                             sektenspezialisten hin zu den gestandenen       Nationalpark Gesäuse ihr (physisches) Zuhau-
                                             Lokalindianern führt. Ein bunter Trupp, der     se nennen dürfen, und gehören daher bereits Deutlich mehr Bewohner hat da schon der
                                             hier im Auftrag der Natur unterwegs ist, be-    selbst zu einer schützenswerten Gattung.         Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen.
                                                                                                                                              Um die 6100 immerhin. Denn anders als beim
                                                                                                                                              Nationalpark, geht es beim Naturpark um das
                                                                                                                                              Zusammenwirken von Mensch und Natur.

                                                                                                                                              Und dass das harmoniert, merkt man bereits,
                                                                                                                                              wenn man das Naturparkbüro in St. Gallen
                                                                                                                                              betritt. Hier wird man mit Sicherheit nicht der
                                                                                                                                              einzige Besucher sein. Ein stetes Kommen

                     Zum Angreifen. Im
                                                                                                                                              und Gehen herrscht da, denn beim Naturpark
                                                                                                                                              heißt es ganz klar »Schützen durch Nützen«.
                                                                                                                                              Das gilt sowohl für die Kulturlandschaft, als

                     Gesäuse gibt es keine                                                                                                    auch für die menschlichen Beziehungen. Hier
                                                                                                                                              sagen sich Kräuterbauer und Schnapsprodu-

                     trockene Materie.
                                                                                                                                              zent »Guten Tag« und das Beste ist, man kann
                                                                                                                                              hier auch ihre Produkte kaufen.

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                                                                                                                                              erklärt sich ganz von selbst, wenn man die
                                                                                                                                              Region betritt. Man kann sie nicht so neben-
                                                                                                                                              bei erleben, man muss sie samt Hochtor und
                                                                                                                                              Orchidee aufsaugen und bis auf den letzten
                                                                                                                                              Ennstropfen genießen. Und damit das so
                                                                                                                                              bleibt, wird im Gesäuse der Naturraum ge-
                                                                                                                                              schützt.

                                                                                                                                              Wer also die hiesige Natur und ihre Hinter-
                                                                                                                                              gründe ein wenig genauer unter die Lupe
                                                                                                                                              nehmen möchte, der kommt nicht daran vor-
                                                                                                                                              bei, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen
                                                                                                                                              und die legendären Natur- und Kulturhüter
                                                                                                                                              etwas genauer zu begutachten.
34                   In deine                                                                                                                                            35

                     Fußstapfen.
Naturjuwel Gesäuse

                                                                                                                                                                        Naturjuwel Gesäuse
                     Es gibt ihn wirklich, den ökologischen Fuß-
                     abdruck. Er befindet sich im Herzen des Na-
                     tionalparks Gesäuse. Ein kreatives Labyrinth,
                     das dir wieder bewusst macht, was deine Ta-
                     ten eigentlich alles bewirken können. Drum-
                     herum liegt das Erlebniszentrum Weidendom,
                     das Kind und Kegel Kleinstlebewesen aus
                                                                                                                       Von Hütte
                     dem Teich fischen lässt, die dann im Mikro-
                     theater zur Aufführung gebeten werden. Und
                                                                                                                       zu Hütte.
                     nach der Aufführung kann man die Themen-                                                          Tagelang geht man durchs Gesäuse und lernt
                     wege rund um den Weidendom erkunden.                                                              dabei nicht nur die Natur, sondern auch alle
                                                                                                                       Hütten kennen – die legendäre Hüttenrun-
                                                                                                                       de bietet nicht nur bequeme Betten, Gram-
                                                                                                                       melknödel    und   freundliche   Hüttenwirte,
                                                                                                                       sondern auch eine ganze Portion Natur, die
                                                                                                                       einem bald in Fleisch und Knochen übergeht.
                                                                                                                       Blasenpflaster sollte man aber auf keinen Fall
                                                                                                                       bei der einwöchigen Tour vergessen.

                                                                     Wo die
                                                                     Bergsteiger
                                                                     noch wohnen.
                                                                     In Johnsbach leben rund 150 Menschen,
                                                                     trotzdem, oder genau deswegen, ist es
                                                                     legendär. Hier befindet sich der Kletterhimmel,
                                                                     der symbolisch mit dem Bergsteigerfriedhof
                                                                     vertreten ist. Man muss aber nicht Christian
                                                                     Stangl heißen, um sich in die hiesige Gipfel-
                                                                     welt vorwagen zu können. Von Johnsbach
                                                                     aus hat man wunderschöne Zugänge zu
                                                                     Ödstein und Co. Um einiges leichter sind da
                                                                     die Wege zur Heßhütte, zur Mödlingerhütte
                                                                     oder die Almenwanderung.
36                                              37
Naturjuwel Gesäuse

                                                Naturjuwel Gesäuse
                     Unberührt berührt.
                     Im einzigen Nationalpark
                     der Steiermark steht
                     Seinlassen an
                     erster Stelle.
Man zeigt
                                                                                                              Die wichtigste Funktion des Infobüros? Es ist
                                                                                                              die Hauptadresse für Gäste, die Informatio-
                                                                                                              nen zum Gesäuse einholen wollen, von der
                                                                                                              richtigen Unterkunft über Hüttenzustiege

                   das Gesäuse
                                                                                                              und Wassersportmöglichkeiten bis hin zum
                                                                                                              kulturellen Angebot im Stift Admont. »In
                                                                                                              der Sommersaison ist das Wandern ganz
                                                                                                              klassisch unser Thema Nummer Eins«, weiß

                   mit Stolz
                                                                                                              Sylvia. Und da kommen Fragen aller Art:
                                                                                                              zum Wetter, den Öffnungszeiten der Hütten,
38                                                                                                            Wanderoptionen. Das häufigste Anliegen            39
                                                                                                              passt auf den ersten Blick so gar nicht zu den
                                                                                                              berühmten Steilanstiegen im Gesäuse. »Die
Infobüro Gesäuse

                                                                                                                                                               Infobüro Gesäuse
                                                                                                              meisten kommen eini und sagen: Irgendwas
                                                                                                              Leichtes.« Aber glücklicherweise hat man es
                      Und wo ist da jetzt die nächste                                                         bei Sylvia und Siegrun mit echten Expertin-
                      Seilbahn? Immer wieder stellt man                                                       nen zu tun. Und beim Gesäuse überdies mit

                      Sylvia Hofbauer diese Frage. Sie ist                                                    einem steirischem Garten Eden, der auch
                                                                                                              den Genusswanderer mehr als zufrieden
                      zwar nicht die älteste Mitarbeiterin,                                                   zurückzulassen weiß. Mit dem Lahngang-
                      wohl aber die längstdienende im                                                         kogel beispielsweise oder der Grabneralm.

                      Infobüro des Tourismusverbands in                                                       Letztere ist überhaupt ein echter Renner,
                                                                                                              erzählt Sylvia, denn wer an der Alm noch
                      Admont. »Unsere Queen«, wie sie
                                                                                                              über Kraftreserven verfügt, der geht einfach
                      Geschäftsführer David Osebik nennt.                                                     weiter aufs Admonterhaus. Gipfelhungrige
                                                                                                              können von dort aus noch auf Mittagskogel
                                                                                                              und Naterriegel steigen. Und wer bereits in
                                                              Seit über 20 Jahren schon arbeitet Sylvia für der stählernen Gseis-Wadel Liga spielt, der
                                                              den Tourismusverband – und jedes Mal, wenn nimmt überhaupt den Hexenturm in Angriff.
                                                              ihr die Seilbahn-Frage gestellt wird, das hat
                                                              sie sich nach eigenen Angaben zur Regel ge- Das Infobüro ist aber nicht nur etwas für
                                                              macht, antwortet sie: »Gott sei Dank gibt es Touristen. Sylvia erzählt, dass auch Einhei-
                                                              das bei uns nicht!« Das Gesäuse steht nicht mische regelmäßig vorbeischauen. Um sich
                                                              für Massentourismus, das müsse man einigen mit gebrandeten Hyphen-Shirts, Kaffeehäf-
                                                              Gästen erst einmal erklären. Grundsätzlich erln oder Gesäuse-Aufklebern auszustatten.
                                                              gilt: Im Infobüro stößt jedes Anliegen auf Letztere, da braucht man bloß einmal auf-
                                                              mindestens ein offenes Ohr, im Zweifel sind merksam die Haupstraße entlangzuschlen-
                                                              es sogar sechs. Sylvia und Siegrun Stadlauer dern, zieren nahezu jedes dritte Auto. »Wir
                                                              teilen sich die Gästebetreuung im Info Büro Einheimische wohnen gern da und das ist
                                                              mit jeweils einem wechselnden Mitarbeiter eine Ausdrucksmöglichkeit. Egal ob das jetzt
                                                              des Nationalparks auf. »Da mach’ ma auch die Hypen-Shirts, die Aufkleber oder die Hä-
                                                              ois«, sagt Sylvia. Und das heißt konkret: Den ferl sind: Man zeigt das Gesäuse mit Stolz«,
                                                              Infobüro-Shop betreuen, Zimmerbuchungen schwärmt Sylvia. Und wer nun glaubt, eine
                                                              vornehmen, Wanderempfehlungen abgeben. Tourismusmitarbeiterin müsse sowas sagen,
                                                              Man hat zwar zwanzig verschiedene Aufga- der sei an dieser Stelle eines Besseren be-
                                                              ben, aber genau das macht die Arbeit im In- lehrt. Sylvia Hofbauer besitzt nicht ein Ge-
                                                              fobüro so interessant, findet Sylvia: »Durch säuse-Shirt, sondern den gesamten Bestand
                                                              die Vielfalt wird es nie langweilig.« Schon gar aus der bestehenden Farbpalette. Und mit
                                                              nicht, wenn Siegrun wieder einmal Kuchen einer an 99,9% grenzenden Wahrscheinlich-
                                                              mit ins Büro bringt. Ist ja schön, wenn Arbeit keit wird sie eines von diesen auch anhaben,
                                                              auch Spaß macht, aber über Zucker geht nun wenn sie den nächsten Wanderer auf den
                                                              einmal nichts.                                  Lahngangkogel schickt.
Kulturjuwel
Gesäuse
Weiße Bücher, bunte Decke. Da kommt man aus dem Schau-
en nicht mehr heraus. Was sich im Stift Admont abspielt, kann
weltweit seinesgleichen suchen. Neben der Bibliothek sorgt eine                    41
Fülle an Ausstellungen für Staunen und Begeisterung.

                                                                                  Kulturjuwel Gesäuse
  Stift
  Eine wahre Barockgrazie ist das Stift mit seiner Bibliothek. Weltbekannt,
  und doch nicht aufdringlich, sieht man die zwei Türme der Stiftskirche
  von fern und nah. Die inneren Werte können stunden-, ja tagelang unter-
  halten. Und zwar gut.

  Museum
  Urlaub ist fürs Herz. Aber auch für den Kopf. Man lernt etwas Neues und
  ist danach schlauer – bedanken kann man sich beim Gesäuse. Und beim
  Wettergott. Denn bei Regen und Nebel freust du dich umso mehr, dass
  es auch Museen zu besuchen gibt.

  Geologie
  Eine Zeitreise, die ist lustig. Eine Zeitreise, die ist schön. In Sachen Geo-
  logie steppt in Gstatterboden und im GeoDorf Gams der Bär. Konglo-
  merat, Eiszeit und Konsorten begeistern gleichermaßen wie Fundstücke
  namens Schneckenhaus und Muschel.

  Volkskultur
  Man soll die Festln feiern, wie sie eben fallen. Und im Gesäuse fallen
  sie oft. Bestenfalls treten sie in Begleitung von Blasmusik auf. Dann ist
  Gaudi garantiert. Aber auch internationale Festivals schreien ja schon
  fast: Hört, hört!
So viel
                                              Kultur
42                                                                                                                                           43
                                              Das Gesäuse ist mit seiner Kultur richtig eng
Kulturjuwel Gesäuse

                                              verbandelt. Wer also ein echter Gesäusekenner

                                                                                                                                             Kulturjuwel Gesäuse
                                              werden möchte, sollte zuallererst einmal das
                                              Geschichtsbuch aufschlagen.

                                              Jede Medaille hat zwei Seiten, sagt man. Was
                                              die Kultur im Gesäuse angeht, heißen diese
                                              beiden Seiten »Stift Admont« und »Eisenwur-
                                              zen«, denn sie haben die Region nachhaltig
                                              geprägt.

                                              Im Westen                                      Weltwunder Nr. 8
                                              nichts Neues.                                  Und dabei wurde noch nicht einmal die welt-
                                                                                             größte Klosterbibliothek erwähnt. Die steht

                                              Immerhin schon seit 1074 gibt es das Bene- nämlich auch in Admont und wird dort in-
                                              diktinerstift in Admont. Was mit einer Schen- brünstig das 8. Weltwunder genannt. Steht
                                              kung der hl. Hemma von Gurk an Erzbischof man inmitten der 70.000 antiquarischen Bü-
                                              Gebhard von Salzburg begonnen hat ist heu- cher, umrundet von den »Vier letzten Din-
                                              te ein Wirtschaftskomplex mit Stromgesell- gen«, kann einem der Mund schon mal offen
                                              schaft, Holzindustrie, Immobilienverwaltung stehen bleiben. Wenn man genau hinsieht,
                                              und Weingut (um nur einige zu nennen). Aber kann man sogar den ein oder anderen Ge-
                                              allem voran steht da mitten in Admont ein heimgang in den Bücherregalen entdecken.
                                              Kloster, umschlossen von Mauern nach al-
                                              len Seiten hin. Was es darin zu finden gibt?
                                              Kultur mal vier. Ob einem der Sinn nach His-
                                                                                             Mit Schirm,
                                                                                             Charme und
                      Mittelalter bis
                                              torischer oder Moderner Kunst, nach sagen-

                                                                                             Habit.
                                              umwobenen Heiligenstatuen oder der hausei-
                                              genen Wachsäpfelsammlung steht, hier wird

                      Moderne. In den
                                              man fündig.
                                                                                             Aber nicht nur das Kulturprogramm, auch die
                                                                                             25 Männer im schwarzen Habit, die das Stift

                      Stiftsmuseen lässt es                                                  Admont ihr zuhause nennen dürfen, strot-
                                                                                             zen vor Vielfalt. Da wäre Pater Egon, der als

                      sich gut zwischen den
                                                                                             hauseigener Sommelier die besten DVERI-
                                                                                             PAX Tropfen testet, Frater Vinzenz, der für
                                                                                             die Sozialen Medien schon mal im Habit am

                      Epochen hüpfen.                                                        Pumptrack fährt und sich auch nach einem
                                                                                             Sturz wieder zurück in den Sattel schwingt,
                                                                                             oder Pater Ulrich, der mit seinem trocke-
                                                                                             nen Humor schon öfter das ein oder andere
                                                                                             Schmunzeln in die Gesichter gezaubert hat.
Von Förstern
                                                                           und Köhlern.
                                                                           Weiter geht es in den Osten, wo in Sachen
44                                                                         Geschichte der unweit entfernte Erzberg                                                          45
                                                                           seine Terrassen mit im Spiel hatte. Seit über
Kulturjuwel Gesäuse

                                                                           800 Jahren wird das laut einer Sage »endlo-

                                                                                                                                                                            Kulturjuwel Gesäuse
                                                                           se« Erzvorkommen bereits abgebaut. Für die
                                                                           als steirische Eisenwurzen bekannte Gegend
                                                                           bedeutete dies unter anderem ein Aufblühen
                                                                           der Holzernte. Denn irgendwie musste man
                                                                           diese Hochöfen ja auch anheizen. Mutige
                                                                           Männer brauchte es da, die wilde Fahrten auf
                                                                           sich nahmen, um die Baumstämme mit ihren
                                                                           Holzschlitten und Flößen zu transportieren.
                                                                           Und fleißige Köhler, die im weißen Rauch ih-
                                                                           rer Meiler beinahe alchemistisch das Holz zu
                                                                           Kohle wandelten. Im Forstmuseum Silvanum
                                                                           kann man sich heute auf die Spuren dieser
                                                                           wagemutigen Abenteurer begeben.

                                                                                                                           Wie die
                      Geo immer                                                                                            Feste fallen.
                      und überall.                                                                                         Letzten Endes ist es aber doch noch eine Me-
                                                                                                                           daille und die hat nebst all der Differenzen
                      Mineralogisch geht es im GeoDorf Gams zu,                                                            einen großen gemeinsamen Nenner: Gold.
                      denn hier dreht sich alles um das Gestein,                                                           Der Stoff aus dem hier die vielen einzigarti-
                      seine Herkunft und seine Entstehung. Am                                                              gen Momente geschmiedet sind, wenn man
                      GeoPfad kann man in nur 5 Kilometern 250                                                             sich Hals über Kopf in die hiesige Volkskultur
                      Jahre Erdgeschichte erleben, in der Geo-                                                             schmeißt. Da stimmen die Volksmusiktalente
                      Werkstatt kann man sich sein Souvenir gleich                                                         auf der Johnsbacher Musikwoche dem Ge-
                      selbst basteln und im GeoRama lässt sich                                                             säuse ein Ständchen an, da schmeißen sich
                      alles über die Erdentstehung erfahren. Ab-                                                           Einheimische in Dirndl und Steireranzug und
                      kühlung gibt es auf den Spuren von Höhlen-                                                           stechen das Bockbier an, da kommen Herr
                      forscher Franz Kraus oder inmitten der histo-                                                        und Frau Liebhaber der klassischen Musik
                      rischen Wassermühlen. Und wem das noch zu                                                            beim Festival St. Gallen zusammen und da
                      trocken ist, der ist eindeutig reif für eine Runde                                                   bestaunen Kind und Kegel die traditionellen
                      GeoRafting – das Liebeskind, wenn Wasser-                                                            Leuchthüte der Wildalpener Glöckler. Aber
                      sport und Geologie eine Liaison eingingen.                                                           genug erzählt, das muss man selbst erlebt
                                                                                                                           haben.
Ein Zentrum
                                                     für Kultur
                      Das Stift Admont beherbergt nicht nur die weltgrößte
                      Klosterbibliothek, es ist auch ein Ort gelebter Kultur. Wir
                      haben mit Kulturleiter Mario Brandmüller und P. Prior
46                    Maximilian Schiefermüller über Zauberer, Online-Seel-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            47
                      sorge und regionale Wertschöpfung gesprochen.
Kulturjuwel Gesäuse

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kulturjuwel Gesäuse
                      Welche Rolle spielt Kultur im Stift Admont?
                      P. Prior Maximilian: Unser Kloster ist ein geistiges Zentrum, aber jedes Kloster
                      ist auch ein Zentrum für Kultur. Musik ist ein Schwerpunkt, weil die Ausgestal-
                      tung der Gottesdienste mit Kirchenmusik einen markanten Stellenwert hat. In
                      der heutigen Zeit macht man das natürlich breiter und holt zum Beispiel die
                      Wiener Sängerknaben ins Stift. Auch das ist Teil von Kulturweitergabe.

                      Kultur und Religion: Beißt sich das?
                      Mario Brandmüller: Wir sind kein Eventkloster. Es gibt viele kirchliche Anlässe,
                      die man besuchen kann, zum Beispiel die Weinmesse im Oktober oder den
                      Tag der Stiftspfarren – und natürlich unsere Gottesdienste. Uns geht es um
                      nachhaltige, regionale Entwicklung, nicht um Halligalli. Aber wir möchten für
                      jede Zielgruppe etwas Passendes anbieten: Von leichter Kost bis hin zu an-
                      spruchsvollen Veranstaltungen.

                      Kannst du uns einige Beispiele nennen?
                      Mario Brandmüller: Letztes Jahr waren vier Veranstaltungen total ausverkauft.
                      Das waren die Wiener Sängerknaben, der Körpersprachenexperte Stefan Ver-
                      ra, der Zauberer Wolfgang Moser und die Band Poxrucker Sisters.

                      Welche kulturellen Höhepunkte                                        Wie zeigt sich Offenheit in einem Kloster?                        wichtig die Region zu unterstützen und hier eine nachhaltige Ent-
                                                                                                                                                                                                                                     Online–Seelsorge?
                      erwarten uns 2020?                                                   P. Prior Maximilian: Unser Mönchtum, die Ordensregel der Be-
                                                                                                                                                             wicklung anzustoßen. Das Stift Admont ist hier maßgeblicher Motor.
                                                                                                                                                                                                                                     Mario Brandmüller: Ja, Pater Ulrich und Frater Vinzenz betreuen die-
                      Mario Brandmüller: Jede Menge! Der Weltmeister der                   nediktiner, wird zusammengefasst mit den drei Schlagworten                                                                                se Online-Seelsorge und antworten auf persönliche Nachrichten. Es
                      Großillusion, Julius Frack, kommt zu uns, der Kabarettist            Ora et Labora et Lege. Bete, Arbeite und Lies. Das sieht man      Was bedeutet diese Belebung für die Region?                       ist eigentlich wie ein Vier-Augen-Gespräch. Frater Vinzenz studiert
                      Roland Düringer, und auch die Wiener Sängerknaben besu-              ganz deutlich an unserer Klosterbibliothek. Wir sind offen da-    Mario Brandmüller: Die Idee war schon auch eine gewisse regionale noch und ist total wiff, was Soziale Medien angeht. Er hat einmal
                      chen uns wieder. Und wie immer finden wieder der Lauten-             für, Dinge weiterzugeben. Die Offenheit ist ein ganz wichtiger    Wertschöpfung mit dem Veranstaltungsangebot zu generieren. Die gesagt, dass es ein Grundauftrag der Benediktiner ist, die Botschaft
                      herbst, der Orgelherbst, die Klostermarkttage und unser              Akzent, den unser Haus gesetzt hat. Unsere Mönche haben ihr       Besucher kommen her, essen hier, schlafen hier, besuchen vielleicht Jesu Christi zu kommunizieren – und das im augenblicklich besten
                      Weinfest im Herbst statt.                                            Wissen niemals nur für sich behalten, sondern immer auch eine     noch unser Museum oder den Nationalpark. 2019 haben wir mit un- Medium nicht zu tun, wäre eigentlich eine vertane Chance.

                                                                                           Lehrtätigkeit verfolgt. Bei uns gibt es ja auch seit 375 Jahren   serem Angebot 2.500 Leute nach Admont gebracht.

                      Zauberer und Stimmenimitatoren:                                      ein Stiftsgymnasium.                                                                                                                      Hat sich diese Akzentuierung bewährt?
                      Was halten die Ordensbrüder davon?                                                                                                     Der Kirche wird oft vorgeworfen, sie würde nicht                        Mario Brandmüller: Ja, wir sind jetzt bei 50.000 Abonnenten auf
                      Mario Brandmüller: Wir richten unsere Veranstaltungen                Für eine Begegnung braucht man                                    mit der Zeit gehen. Das Stift zeigt, dass man sich                      Facebook. Das heißt: wir haben seit März 2018 über 46.000
                      nach christlichen, kulturellen und gesellschaftlichen In-            Menschen. Wie spricht man die an?                                 auch an die Moderne anpassen kann – ohne da-                            Abonnenten dazubekommen. Damit sind wir als Kloster im europäi-
                      halten aus. Ein Kloster ist immer ein offener Ort der Be-            Mario Brandmüller: Indem man das Kloster belebt, zum Bei-         bei seine Werte zu verraten.                                            schen Raum in der Online-Kommunikation sicherlich Vorreiter.
                      gegnung, ein Ort, an dem man sich trifft und Gedanken                spiel mit zusätzlichen Veranstaltungen. Wir möchten ein ganz-     Mario Brandmüller: Ich sehe das genauso. Wir tragen der Wissensver-
                      austauscht. In Summe ist die Idee des breiten Veranstal-             jähriges Programm auf die Beine stellen, wo die Leute sagen:      mittlung Rechnung und folgen der Vision: Tradition trifft Innovation.
                      tungsprogramms im Haus daher sehr gut aufgenommen                    Im Stift ist das ganze Jahr etwas los. Aber uns ist genauso       Oder wer hätte sich je gedacht, dass ein Kloster einmal Online-Seel-
                      worden.                                                                                                                                sorge anbieten würde?
Gesäuse Partner
                            Einen Nationalpark und einen Naturpark zum Partner zu haben, das ist
                            schon was. Was fürs Leben sozusagen. Das Netzwerk der Gesäuse Partner
                            gibt es seit 2017. Die Idee dahinter besteht allerdings schon weit länger,
                            denn das Netzwerk ist ein Zusammenschluss aus den 2006 gegründeten
                            Nationalpark Partnern und den Spezialitäten Partnern des Natur- und
48                          Geoparks Steirische Eisenwurzen.                                                                    49
Gesäuse Partner

                            Und die hatten von Anfang an zwei Dinge gemeinsam: den positiven Zukunftsgedanken und die

                                                                                                                                Gesäuse Partner
                            gemeinsame Philosophie in Richtung natürliches Leben und Arbeiten. Da war der Zusammenschluss
                            nur eine Frage der Zeit. Mittlerweile besteht das Netzwerk aus knapp 100 Partnern, die felsenfest
                            hinter dem Gesäuse stehen. Und wie in jeder guten Beziehung kommt mit der Liebe (zur Region)
                            auch die Verantwortung. Da muss man einander hüten und schützen. Nur so kann’s funktionieren.
                            Für unsere Gesäuse Partner gibt es daher eine Liste an Kriterien, die zu erfüllen sind. Und eines
                            wird dabei ganz groß geschrieben: die Wertschätzung – gegenüber der Region, ihren Menschen
                            und ihrer grandiosen Natur. Unsere Partner kannst du querverteilt durch die ganze Region und
                            durch alle Berufssparten finden, von Ardning bis Wildalpen, vom Imker bis zum Schmied. Erkennen
                            kannst du sie an den weißen Keramiktafeln mit dem Gesäuse Partner – Logo und natürlich an ihren
                            erstklassigen Produkten und Dienstleistungen.

                        1
                             1   Gasthaus Zur Ennsbrücke                      2   Laussabauer

                            Die Brüder Klemens und Christoph Pirafel- Am Laussabauerhof ist es ein bisschen wie
                            ner sind eigentlich Mühlviertler. 1977 haben in der Villa Kunterbunt. Der Hof ist von
                            ihre Eltern das Gasthaus in Admont eröffnet: allem etwas: Bauernhof, Gnadenhof, Reiterhof,
                            Klemens damals 15, Christoph 13 Jahre alt. Schmankerlhof. Die gute Seele des Betriebs in
                            Aus Oberösterreich ausgewandert, seither im Weißenbach an der Enns ist Renate Baumann,
                            Gesäuse. »Dass irgendeiner übernimmt war die Laussabäuerin: »Unser Hauptaugenmerk
                            eigentlich immer klar«, so Christoph, »–dass liegt auf dem Reiten«, sagt sie. Ihre Haflinger
                            wir zu zweit übernehmen, das war dem Vater sind zwar Lauser, meint sie, aber auch wahn-
                            seine Idee. Die wichtigsten Positionen waren sinnig schlau und zuverlässig.          Hier leben
                            damit von uns selbst besetzt«. Der gelernte auch noch zwei Zwergesel, vier Gänse, zehn
                            Koch Christoph steht in der Küche, Hotel- Hühner, zwei Enten, Zwergziegen, drei Kat-
                            fachschulabsolvent Klemens gemeinsam mit zen, drei Hunde und zwei Schweine. Und 48
                            seiner Frau Helga im Service.                    Murbodner Kühe, die ihre Sommerfrische auf
                                                                             der Alm verbringen dürfen. Irgendwo muht,
                            Regional. Bodenständig. Typisch österrei- wiehert oder grunzt es immer am Laussabau-
                            chisch. Aber mit persönlicher Note. So wür- erhof. Der Laussabauerhof ist ein Bio-Betrieb:
                            den die beiden ihre Küche beschreiben. Als keine Spritzmittel kommen zum Einsatz und
                            Koch veredelt der Christoph eben seine Ge- verfüttert wird Bio-Heu und Bio-Getreide.
                            richte und bringt sein »eigenes G’schmackl
                            eini«. Und dabei entstehen mitunter die Nächtigen kann man hier natürlich auch. Ent-
                            wildesten Sachen. Das Ranger-Cordon zum weder in den fünf Apartments im Bauernhaus
                            Beispiel. Das Partnernetzwerk ist den beiden oder in den biologischen Blockhäuschen im
                            besonders wichtig. »Du hast einen direkten Streuobstgarten, aus heimischem Holz und
                            Zugang zu den Produzenten«, so Christoph. mit Hanf und Schafwolle gedämmt. Und Ab-
                            Da weiß man woher alles kommt.                   Hof kann man sich auch gleich von Sohn Alex-
                                                                             anders veredelten Produkten überzeugen.

                  2     2                            Nähere Infos unter partner.gesaeuse.at
Winter                                                                            Die erste Spur.
im Gesäuse                                                                        Wer früh genug dran
                                                                                  ist, bekommt die erste
Im Schrank nach dem Skianzug und der langen Unterhose su-
chen. Wenn sich das weiße Kleid übers Land gelegt hat, fängt
                                                                                  und auch meistens
der Spaß erst richtig an, denn dann werden die Skifelle aufge-
zogen und die Schneeschuhe vom Dachboden geholt.Was hast
                                                                                  schönste Spur.            51

                                                                                                           Winter im Gesäuse
denn du gedacht?

  Skitouren
  Die Einsamkeit der Berge hat im Winter ihre Glanzzeit erreicht. Und das ist
  wörtlich zu nehmen. Denn alles glitzert! Die Sonne beleuchtet wie ein Schein-
  werfer die Wunder der Welt. Und du darfst Gast sein. Mit jedem Atemzug ein
  Stück weiter in die unberührte Natur.

  Schneeschuhwandern
  Schritt für Schritt durch die weiße Winterlandschaft. Alltag adé, hal-
  lo Entspannung! Mit den Schneeschuhen an den Füßen macht man ei-
  nen auf »Bigfoot«, fällt aber dabei nicht ungut auf, wenn man durch die
  unberührte Natur stapft.

  Langlauf
  Jeder Meter muss erarbeitet werden. Auf schmalen Brettern geht es entlang
  der Loipe von einem schönen Einblick in die weiße Landschaft in den nächs-
  ten. Vollkommene Stille liegt in der Luft. Und mittendrin: du!

  Skifahren &
  Snowboarden
  Vom Anschnallen bis zum Einkehrschwung, vom Liftwart bis zum Germknödel
  ein Vergnügen. Das glitzernde Weiß bietet die Kulisse, man selbst wird zum
  Protagonisten.
Das glitzernde Weiß
                                                                                                                                          bietet die Kulisse,
                    Maroni und                                                                                                            man selbst wird zum
                                                                                                                                          Protagonisten.
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                    »g’richte« Wadeln                                                                                                                                                                                                                                       53
Winter im Gesäuse

                                                                                                                                                                                                                                                                           Winter im Gesäuse
                    Im Winter schreibt das Gesäuse seine eigenen Gesetze. Es
                    kultiviert seine eigene Form der Ruhe. Ruhig ist es nur relativ.
                    Frühmorgens hört man es Kratzen: Es wird schneegeschaufelt.

                    Und spätnachts brennt Licht, zumindest                    Glühwein ausgeschenkt – immerhin gilt es
                    in    der    Backstube         beim     Stockhammer,      sich ja warm zu halten – und jede Menge
                    wo sich Konditor Günter Planitzer der                     heimischer Produkte dargeboten, die sich
                    Weihnachtsbäckerei widmet. Besinnlich ist                 hervorragend unterm Christbaum machen.
                    es im Gesäuse, wirklich ruhig ist es nicht.               Kinder   schreiben   im   Christkindlpostamt
                    Insbesondere         in      der     Vorweihnachtszeit    ihren Wunschzettel ans Christkind, das
                    ist    einiges       an       Koordinationsgeschick       alljährlich gewissenhaft jeden einzelnen Brief
                    gefragt,     will    man      alle    Veranstaltungen     beantwortet, freilich höchstpersönlich. Es
                    besuchen. Den Auftakt macht bereits Ende                  gäbe noch etliche weitere Veranstaltungen
                    November der Advent in Wildalpen: Rund                    zu erwähnen, den Umzug des Thomasniglo
                    um     das    malerische           Hammerherrenhaus       in der Gams bei Hieflau am 21. Dezember
                    aus dem 17. Jahrhundert stimmen Maroni,                   beispielsweise.   Oder     den      kollektiven
                    Erdäpfel-Engelslocken,               Kletzenbrot   und    Leseabend »Berge Lesen« Mitte Dezember.
                    Schilcherglühwein auf den Advent ein.                     Aber der Winter im Gesäuse soll ja nicht nur
                    Atmosphärisch ist dieser Weihnachtsmarkt                  vergnüglich sein. Kekse und heißer Alkohol
                    schwer zu schlagen. Aber im Gesäuse ist                   wollen schließlich verdient sein.
                    einfach alles möglich. Und so steht der
                    Advent im Nationalpark dem Wildalpen-                     Und so sicher der Bockbieranstich beim
                    Auftakt      in     nichts     nach:     Am   zweiten     Kölblwirt am 26. Dezember stattfindet und
                    Adventwochenende findet er inmitten des                   die Junggastronomen Uli und Bianca in der
                    Nationalparks in Gstatterboden mit Blick auf              »Hoamat« in Großreifling Glühmost vom
                    die markante Felswand der Planspitze statt.               Veitlbauer ausschenken, so sicher verlegen
                    Und auch hier: Punsch, Maroni, Schmankerl                 die Gseisler ihre Fortbewegung auf die
                    der Gesäuse-Partnerbetriebe, Volksmusik                   Felle. Ein Schelm, wer da an wärmendes            Nordwest-Wetterlage haben, blast es den Apropos Hall. Wer es mehr mit Strecke als mit enttäuscht. Die entzückende Ardningalm ist
                    und Kunsthandwerk.                                        Kuschelfell vor loderndem Feuer denken            Schnee ins Tal – und hinten bleibt er liegen.« Höhenmetern hat, der ist hier an der richtigen sowieso immer einen Besuch wert, umso mehr
                                                                              mag. Die Felle werden geklebt und zwar            Aus Erfahrung sei bestätigt: Schnee verhält Adresse. Im Langlaufzentrum warten drei aber im Winter, denn da darf man sich ob der
                    Den krönenden Höhepunkt bildet schließlich                auf die Ski, denn wo kein Lift, da keine          sich zu Johnsbach wie Bier zum Kölblwirt. Runden in unterschiedlicher Länge (2, 5 und 8 Kälte ganz ohne schlechtes Gewissen Speck
                    der Advent im Stift, traditionell findet er am            Wahl. Da werden Skitouren gegangen,               Da wie dort eine Quelle, die so schnell nicht Kilometer), überdies ausgezeichnet mit dem anfuttern und braucht sich im Anschluss nicht
                    dritten Adventwochenende innerhalb der                    anders gelangt man hier im Winter nicht           versiegt. Die Skitourenklassiker, sie heißen Steirischen Loipengütesiegel – und einem den Berg hinunterzurollen. Man kann ihn
                    Klostermauern des Stiftes Admont statt. In                auf die Gipfel. Und das Mekka im Gesäuse          Blaseneck, Gscheideggkogel, Leobner. Sind ziemlich fantastischen Blick auf die imposante hinunter rodeln. Und weil Rodeln ja irgendwie
                    den holzvertäfelten Adventstandeln werden                 liegt auf der Südseite, im Johnsbachtal:          die Wadeln dann »g’richt« (Gesäusejargon Front der Haller Mauern. Wer weder auf schon auch Sport ist, kann man sich dann
                    heimische         Schmankerl          kredenzt,    etwa   »Dort sind die Berge viel sanfter, ideal zum      für »gerichtet«, bereit), verlegt man sich auf Strecke noch auf Anstieg reflektiert und sich wieder den Stockhammer-Keksen und dem
                    Roggen- und Steirerkaskrapfen, Räucherfisch               Skitourengehen«, weiß Bergführer Christian        den Lugauer, das Matterhorn der Steiermark, überhaupt lieber sitzend im Freien bewegt, heißen Alkohol widmen. So sei es. Und nicht
                    oder Günters Weihnachtskekse, Punsch und                  Stangl. Ein Schneeloch, denn »wenn wir            oder den Scheiblingstein in Hall bei Admont. ja, selbst der wird vom Gesäuse nicht anders.
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Winter im Gesäuse

                                                                                                                                                                    Winter im Gesäuse
                    Bergab zischen.
                                                                                                                    Der Sonne nach.
                    Rodeln macht so unglaublich viel Spaß. Das
                    weiß doch jedes Kind. Erwachsene vergessen
                    es zwar manchmal, aber es reicht schon, wenn
                    man sich auf die Kufen schwingt, um wieder                                                      Im Winter sind die Tage kurz. Darum leg’ dei-
                    herauszufinden, wie toll die Rodlerei sein                                                      ne winterliche Tour im Gesäuse so an, dass du
                    kann. Empfehlenswert sind die Strecke von                                                       das Tageslicht voll ausnützt. Du kannst auch
                    der Ardningalm, die Bichlbacher Rodelbahn                                                       schon losstarten, wenn die Sonne noch gar
                    in Admont oder die Tour von der Ebneralm                                                        nicht aufgegangen ist. Am Parkplatz solltest
                    in Johnsbach.                                                                                   du vor Sonnenuntergang zurück sein. Achte
                                                                                                                    auch darauf, nur beschilderte Parkmöglich-
                                                                                                                    keiten zu benutzen. Dann haben wir alle eine
                                                                                                                    Freude.

                                                                   Stille Nacht.
                                                                   Stiller Tag.
                                                                   Egal, wo du im Gesäuse unterwegs bist: Bit-
                                                                   te versuch’, so lautlos wie möglich zu sein
                                                                   und die Tafeln des Nationalparks zu beach-
                                                                   ten. Hierbei geht es hauptsächlich darum,
                                                                   dass sich manche Tierarten im Energiespar-
                                                                   modus befinden. Wenn man sie aufschreckt,
                                                                   flüchten sie und kommen in ihrem Energie-
                                                                   haushalt   durcheinander,   das   kann   sogar
                                                                   tödlich ausgehen. Also bitte: Psssst!
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Winter im Gesäuse

                                          Winter im Gesäuse
                          In die Loipe.
                     Im Gesäuse kommt
                      jeder Langläufer
                    zurück in die Spur.
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                                                                                                                                                              So draußen
Genussangebot

                                                                                                                                                                                     Genussangebot
                                                                                                                                                              wie möglich.
                                                                                                                                                              Für Kraxler,
                                                                                                                                                              Paddelfreunde,
                                                                                                                                                              Actionliebhaber,
                                                                                                                                                              Bergfexe und Kajaker
                                                                                                                                                              macht das Gesäuse
                                                                                                                                                              nicht nur Sinn,
                                                                                                                                                              sondern auch ganz
                                                                                                                                                              viel Spaß.

                                                                                                                                                     Das Outdoorangebot
                                                                                                                                                          im Gesäuse
                                        Wildwasser                                                           Bergsport
                Baby, pack’ das Kajak ein! Wir machen jetzt die Salza unsicher! Auf   »Universität des Bergsteigens«: So wird das Gesäuse seit den
                 türkisblauem Wasser fährt es sich umso besser. Und wer braucht       Anfängen des Alpinismus genannt und daher auch der beson-
                 schon Juwelen, wenn der Fluss die Farbe von Opal hat? Richtig:       dere Reiz. Legendär und unberechenbar, besonders und majes-
                Niemand! Darum allein, mit Freunden, auf dem Raftingboot oder         tätisch. Da sind die Erwartungen ganz hoch geschraubt. Genau
                             beim Canyoning: Das wilde Wasser ruft.                                     dort sollen sie auch sein.
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