2020 Nationalpark Gesäuse
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ADMONT–HALL–WENG–JOHNSBACH–LANDL–HIEFLAU–GAMS–PALFAU–ST. GALLEN–WEISSENBACH–ARDNING–ALTENMARKT–WILDALPEN BE RG & WAS SE R NAT U R KU LT U R BE T R I E BE Abseilen und untertauchen. Nationalpark und Naturpark. Hochkultur trifft Volkskultur. Unterkunft, Kulinarik, Outdoor. 2 02 0
Inhalt Wassersport Sommer Seite 12 Smaragdgrüne Salza? Naturjuwel Enns? Wir paddeln und staunen. Bergsport Sommer Seite 20 Wandern, Klettern, Bergsteigen. Naturjuwel Gesäuse Seite 28 So viel Natur auf einem Fleck. Darüber lässt sich lesen. Kulturjuwel Gesäuse Seite 40 Ist der Kopf erst frei, kann man ihn mit Kultur füllen. Winter im Gesäuse Seite 50 Kommt Frost. Kommt Freude. Outdoor Angebote Seite 58 So macht draußen Spaß. Genuss Angebote Seite 70 Eine Kostprobe vom Gesäuse. Unterkunft Angebote Seite 82 Dort schläfst du gern ein. Dies & Das Seite 112 Verleih, Anreise, Mobilität
Eine Schmiede für die Wiederholungstat Das Gesäuse ist gefährlich. Nicht wegen seiner wilden Eingeborenen. Oder den anspruchsvollen Nordwänden, den schweißtreibenden Anstiegen oder den Fluten von Enns und Salza. Oder den Gasthäusern - wiewohl die Gefahr des Absaufens hier wesentlich größer ist als in den heimischen Gewässern. Es ist die Summe aller Dinge, die das Gesäuse gefährlich macht. Die Gefahr besteht im Suchtpotenzial. Manch einer kommt - und kommt dann immer wieder, kommt nicht los vom „Gseis “. Das Gesäuse ist eine Schmiede für die Wiederholungstat. Als solche fasziniert sie seit jeher. Regelrechte Junkies hat das Gesäuse hervorgebracht: Pioniere, die Alpingeschichte geschrieben haben. Bergsteiger, die in der hiesigen Gebirgswelt eine „Universität des Bergsteigens“ begründet haben. Liebhaber, die ihr Herz an die wilde Natur des Nationalparks verloren haben. Oder zuweilen sogar an die wilden Eingeborenen. Wer das Gesäuse kennenlernen möchte, der muss es entdecken. Von oben: Auf den Almen, Hütten und Gipfeln. Und von unten: In den Wirtshäusern, am Wasser und im Wasser. Und dafür braucht man vor allem Zeit. Das Gesäuse ist unverdorben, hier gibt es keine Liftanlagen und keine Express- Mentalität. Wer hoch hinaus will, der muss gehen. Und schwitzen. Wie heißt es so schön? Ohne Fleiß kein Preis. Und übrigens auch nicht ohne Schweiß, zumindest im Gesäuse nicht. Der Preis dafür ist aber gleich ein Jackpot. Natur, die sein darf wie sie ist: Wild und unberührt. Hier steil und felsig, zerklüftet und abweisend, dort sanft und lieblich, grün und sonnig. Ob im Raft, in Kletterpatschen oder im Tourenschuh: Wer die Schönheit in der Unaufgeregtheit des Ursprünglichen erkennt, wird sein Herz ans Gesäuse verlieren. Das ist freilich keine Drohung, aber ein Versprechen. Und wer noch nicht überzeugt sein sollte, findet auf den nachfolgenden Seiten jede Menge weiterer Gründe, die für das Gesäuse sprechen. Gesprochen werden diese Gründe übrigens in großer Zahl von jenen, die hier wohnen und arbeiten. Bergführer, Raftingbetreiber, Wirte, Nationalpark-Mitarbeiter und Stiftsbetreiber: Sie alle kommen in diesem Magazin zu Wort und legen einen Grundstein. Für eine große Liebeserklärung an das Gesäuse. Und mutmaßlich: für viele neue Wiederholungstäter.
EN NS Linz Steyr|Waidhofen Scheibbs Altenmarkt Ybbs b. St. Gallen Windischgarsten GAMSSTEIN Naturfreunde- hütte Weißenbach Rosenau Hengstpass an der Enns Palfau HOCHKAR A SALZ A Sankt LZ HOCHSTADL SA Gallen EN Mariazell NS Spital Oberlaussa Wildalpen Gams a.Pyhrn MAIERECK Großreifling Hinter- SA wildalpen LZ Mooslandl Brunnsee A GR.PYHRGAS KREUZMAUER Landl RIEGERIN Bosruckhütte HEXENTURM NATUR- & GEOPARK Rohrauerhaus Admonter- haus GRABNERSTEIN STEIRISCHE KL. BUCHSTEIN Ennstaler- EISENWURZEN GEIGER GR.GRIESSTEIN BOSRUCK TIEFLIMAUER hütte NS Grabneralm Ardningalm EN EBENSTEIN GR. BUCHSTEIN TAMISCHBACHTURM BRANDSTEIN Pyhrnpass Hall Hieflau KALTE MAUER Weng Buchsteinhaus Ardning Gstaerboden NS NS EN EN Leopold- Sonnschien- hütte LIEZEN PLANSPITZE steinersee Eisenerz Admont Haindlkar- hütte HOCHTOR ZINÖDL Heßhütte LUGAUER Leoben REICHENSTEIN ENNS DÜRRENSCHÖBERL KALBLING GR. ÖDSTEIN Eisenerz Selzthal Kaiserau Klinke NATIONALPARK Radmer Hütte Mödlinger- hütte GESÄUSE a.d.Stube HOCHKOGEL Roenmann Salzburg PAL LAHNGANG Johnsbach Radmer a.d.Hasel Lassing TEN GSCHEIDEGGKOGEL N BLASENECK LEOBNER Rottenmanner Gaishorn ZEIRITZKAMPEL Hütte Trieben am See Graz Autobahn Ortschaft Oppenberg Judenburg Triebener Tauern Wien Weg Eisenbahn Berggipfel Nebenstraßen Schutzhütte/Hütte Schoberpass Wald am Hauptstraßen Burg/Schloss Schoberpass Kalwang 0 km 5 km 10 km 15 km G E SÄUSE -FACT S Gut zu wissen. 1 2 3 Interessant. Überraschend. Wissenswert. Im Gesäuse da steht ein Stift, Der einzige Nationalpark der Das Gesäuse gehört zu den das besucht werden möchte. Steiermark wurde 2002 gegrün- dunkelsten Orten Europas. 1043 hat alles begonnen, bis det – ist also am Papier noch Da dürfen Sterne noch heute geht es munter weiter. gar nicht so alt. Sterne sein.
Aufstieg. Das Gesäuse kauft man sich nicht einfach am Seilbahnschalter. Das Gesäuse will durchwandert und erklettert werden. Seite 20
Wiener Wasser. Über die Hälfte von dem, was in Wien aus der Leitung kommt, kommt aus unserem hauseigenen Naturpark. Seite 28
Winter ohne Inszenierung. Der Winter im Gesäuse ist so wie er sein soll. Eine Zeit der Ruhe abseits einer viel zu hektischen Welt. Seite 50
Wassersport im Gesäuse Die Enns saust und braust durch die gewaltigen Gesteins- 13 formationen des Gesäuses, sie passiert die Wächter aus Fels und sprudelt munter vor sich hin. Ein paar Kilometer weiter Wassersport im Gesäuse zieht sich die Salza als türkisblaues Band durch die Region. Beide wunderbar – doch direkt auf ihnen hat man die be- zauberndste Perspektive. Rafting Kopfunter ins Vergnügen. Und beim vielen Paddeln das Lächeln nicht vergessen. Dafür sorgt aber garantiert der Rafting-Guide. Denn der hat flotte Sprüche auf den Lippen, die du bis dato sicher nicht gehört hast. Und ein bisschen Adrenalin darf sein. Fix! Kajak Viele bunte Kajakfahrer lassen sich auf den Gewässern des Sprudelnde Sache. Gesäuses treiben und haben dabei die Zeit ihres Lebens. Mal schneller, mal langsamer geht’s vorbei an Buchten mit feins- tem Sand und Gestein aus mächtigem Konglomerat. Das Gesäuse ist der richtige Ort dafür, Canyoning nämlich für alle, vom Anfänger bis Freunde und Kenner wollen am liebsten nichts anderes mehr tun. Im feschen Neoprenanzug hüpft man von Stein zu Stein hin zum Vollprofi. und den Wasserfall hinunter. Höhenangst war gestern!
Ins Gesäuse 14 eintauchen. 15 Wassersport im Gesäuse Wassersport im Gesäuse Man kann sich die Fingerkuppen wund klettern, die Wanderschuhe löchrig laufen, sämtliche Funktionsshirts durchschwitzen: Wer das Gesäuse nur von oben kennt, der kennt es nur zur Hälfte. Man muss sich schon auch nass machen. Immerhin verdankt es dem Wasser seinen Namen: Die Enns liefert nämlich auch den Bergsteigern den beständigen Hintergrundsound. Es saust und braust und säuselt im Gesäuse. Die Enns ist mit 254 Kilometern der längs- man sich angeln, beispielsweise mit Wolf- te Binnenfluss Österreichs und hat sich zwi- gang Windhager von Active Fishing. Im schen Admont und Hieflau ein 16 Kilometer Fischgebiet Krippau an der Enns zwischen langes Durchbruchstal geschlagen, links und Altenmarkt und Großreifling gehen einem rechts flankiert von den schroffen Felsen mit etwas Glück Regenbogenforelle, Bach- der Buchstein und Hochtorgruppe. Und ir- forelle, Äsche oder Huchen an den Haken gendwo mittendrin liegen wahre Schman- – beziehungsweise: an die Fliege. Denn im kerl versteckt. Historische und kulinarische. Gesäuse wird stets nur die Königsdisziplin Der Bruckgraben beispielsweise zählt zu durchdekliniert, auch am Wasser. Wer in die den schönsten Schluchten des Landes, ein Domäne des Fliegenfischens vorstoßen will, Canyon, unterspült von smaragdgrünem der meldet sich am Besten für das BaseCamp Wasser und in spiegelglatte Kalkwände Fliegenfischen an. gehüllt. Man kann ihn erkunden, auf einer Im Gesäuse musst du dich Canyoningtour, wie sie etwa von unseren Weil das Gesäuse ein hoffnungsloser Ange- regionalen Wildwasserprofis angeboten wird. ber ist, begnügt es sich nicht mit der Enns. Es Vor über 100 Jahren noch wurde die Schlucht wartet mit noch einem Fluss auf, dem längs- nicht groß entscheiden. für die Holztrift genutzt. Heute durchwatet ten unverbauten Wildfluss Österreichs: Über man sie im Neoprenanzug, anno dazumal 40 Kilometer unreguliertes Wildwasser findet Hier gilt Hop und Drop. galt es abgeholzte Bäume durch die Schlucht man mit der Salza am Ostende vom Gesäuse. ans Ennsufer zu transportieren – ohne wär- Hier im Salzatal, in der Palfau, betreiben Gu- mender zweiter Haut, versteht sich. drun und Klaus Lackmaier ein Rafting Camp. Gegründet hat es Klaus’ Vater in den frühen Soweit zum historischen Schmankerl. Das 80er–Jahren: »Was will der da mit seinem kulinarische entfaltet sich unter der Was- Booterl–Fahren?«, haben sich die Einhei- seroberfläche, denn in der Enns tummeln mischen damals hinter vorgehaltener Hand sich noch richtige Wildfische. Und die kann gefragt, erzählt Klaus. »Der soll g’scheiter in
den Stall gehen!« Mit einem alten Opel Rekord und ei- man sich jetzt eigentlich ins Wasser begeben? Kann man nem für Rafts umfunktionierten Bootsanhänger wurden nicht einfach nur am Ufer sitzen und sich das Ganze vom die ersten Gäste damals vom Hof an die Salza geshuttelt. Trockenen aus ansehen? Kann man. Dann macht man es Und es sollte sich herausstellen: Ignaz Lackmaier hatte aber nicht richtig. Man lernt die Berge kennen, indem einen guten Riecher. »Die Salza ist die Lebensader bei man sie besteigt. Und das Wasser, indem man sich nass uns im Tal«, berichtet Klaus – die Region lebt vom Wild- macht. »Das Wildwasser ist ein bewegtes Element, man wassersport. Aus gutem Grund: »Nur die Soča in Slowe- kann nur mit dem Wasser, nicht gegen das Wasser arbei- nien ist vergleichbar, alle anderen Flüsse können schon ten«, weiß Klaus. Und er muss es wissen: Gerade einmal nicht mehr konkurrieren.« vier Jahre alt war er, als er sein erstes Raft bestiegen hat – und prompt darin eingeschlafen ist. Das Gesäuse Fragt man Gudrun und Klaus nach den Besonderheiten jedenfalls ist beides: Herüben. Und drüben. Ennstal. Und 16 des Salzatals, überschlagen sie sich in ihren Liebesbekun- Salzatal. Fels. Und Wasser. 17 dungen. So geht Heimatverbundenheit. »Die Naturbelas- Wassersport im Gesäuse Wassersport im Gesäuse senheit, die Ursprünglichkeit!«, schwärmt Gudrun, »es ist unverbaut, wir haben keine großen Hotelburgen, es ist nicht so ausgereizt wie das Ötztal oder das Zillertal, wo sich die Massen durchschieben«. Und warum genau muss Der Thriller unter den Wassersportarten. Und wenn man es so richtig spannend mag, dann kann man sich den Thriller unter den Wassersportarten geben: »Canyoning« heißt er und er tritt in vielen verschiedenen Varianten auf: Abseilen in einem Wasserfall, Wasserrutschen oder Sprünge ins tiefe Nass sind nur einige davon. Die einen sagen Spielplatz für Erwachsene dazu, die anderen natürliche Adrenalinspritze. Für Mutige und Lebensmüde. Das Vergnügen reicht von Wildwasserstufe 1-5.
18 19 Wassersport im Gesäuse Wassersport im Gesäuse (Wild) Wasserqualität. Auf Salza und Enns im Raftinghimmel.
Bergsport im Sommer Die wahre Seele der Gegend kann sich nur entfalten, wenn 21 man sie Schritt für Schritt begeht. Begehrenswert und ge- waltig tun sie sich auf, die Berge. Ehrfürchtig geht man wei- Bergsport im Sommer ter und lernt dabei etwas über sich selbst. Bergsteigen »Universität des Bergsteigens«: So wird das Gesäuse seit den An- fängen des Alpinismus genannt. Das Gebiet ist geschichtsträch- tig und vor allem legendär. Das spürt man bei jedem Kletterzug. Versprochen! Wandern Einfach wanderbar! Durch Wälder, über Wiesen, vorbei an Kü- Durchblick. hen und bewegten Gewässern. Das Gesäuse zu erwandern macht richtig Freude. Ob die Hütte, der Gipfel oder einfach nur der Weg das Ziel ist, ist dabei einmal nebensächlich. Die Wirrnisse des Alltags sind schnell Berggenuss vergessen, wenn Köstliches auf der Hütte jausnen, sich auf den sonnengewärmten Stein setzen und dabei die Gedanken über die Gipfel ziehen las- man sich auf den Weg nach oben begibt. sen. Oder von Tannen träumen? Das Gesäuse hat viele Gesichter, jetzt wird es Zeit, sie kennenzulernen.
Zeit, um sich 22 zu »g‘spian« 23 Bergsport im Sommer Bergsport im Sommer Das Gesäuse gibt Kraft, heißt es. Und das stimmt: In den hiesigen Bergen bekommt man Kraft, vor allem in den Wadeln. Die Touren sind lang, die Anstiege steil. Etliche Alpinisten haben hier ihren Abschluss gemacht, in der »Universität des Bergsteigens«. Hier wurde Geschichte geschrieben – und literweise Schweiß vergossen. »Du brauchst ganz einfach konditionsstarke man nicht von heute auf morgen. Man muss Leute mit einer gewissen Grundkonstellati- sich schon Zeit nehmen. Und das ist eine on an Kraft und Ausdauer«, weiß Bergführer gute Nachricht! Denn, wer seine Zeit sinnvoll Jürgen Reinmüller. Er leitet die Alpinschule anlegen will, dem sei verraten: Das Gesäuse Alpinstil in Admont und hat schon seine Ju- ist ein verdammt gutes Investment. gend in den Gesäusewänden verbracht. »Das wird definitiv nie ein Thema sein, dass ich Zeit ist hier überhaupt so eine Art Condi- von hier wegziehe«, sagt er, denn das Gesäu- tio–sine–qua–non. Wer hoch hinaus will, der se, das ist für ihn ganz einfach »der perfekte muss gehen. Eigenantrieb ist alles, Aufstiegs- Arbeitsplatz«. hilfen gibt es im Gesäuse nicht. »Es gibt ka’ Gondel und mit Schnell–Schnell geht bei uns Kraft ist aber nicht nur eine Frage von mus- gar nix«, erzählt Christian Stangl, ein weite- kulösen Wadeln. Auch mental muss es pas- res heimisches Urgestein. Der Bergführer hat sen. Mit Technik allein kommt man in den in seiner Zeit als Profisportler viel von der berüchtigten Wänden nicht weit. Das muss Welt gesehen – beziehungsweise: die Welt man schon auch im Kopf aushalten: brüchiger viel von oben gesehen. Und schwärmt trotz- »Die Universität Dolomit, senkrechter Fels, spektakuläre Fels- dem immer noch für seine Heimat. Er berich- abstürze. Wer sich in einem der »großartigs- tet von Kunden aus dem Westen Österreichs, des Bergsteigens« ten Schaustücke der Kalkalpen« bewegt, wie die angesichts der steilen Gesäusewände völ- es im Gebirgsführer »Gesäuse und Ennstaler lig perplex zurückbleiben: »Wenn du unten Berge«, dem Ahnherr der alpinen Führerlite- an der Enns stehst und in die Nordwände der ist hier zu Hause. ratur, heißt, der muss furchtlos, ein bisschen Hochtorgruppe schaust, da denkst du dir: Ja, wahnsinnig sein. Jürgen Reinmüller rät zur bist du deppert! Die sind überrascht davon Wiederholungstat: »Je mehr du in so einem wie mächtig unsere ‚kleinen‘ Zweitausender Gelände unterwegs bist, desto wohler fühlst sind.« Größe allein ist ja bekanntlich nicht du dich auch irgendwann.« Immerhin ist das alles. so mit Universitäten: Einen Abschluss erhält
Im Gesäuse ist sie relativ. Der höchste Gipfel, das Hochtor, mag auf »nur« 2.370 Metern liegen. Aber Größe ist auch eine Frage von Anlage. Und in seiner Dimension braucht sich das Gesäuse nicht zu verste- cken. Oder wie es Wirtlegende Reini Reichenfelser, langjähriger Hüttenwirt der Hesshütte, einst ausge- drückt hat: »Hoch mag das Gseis nicht sein, aber es beginnt verdammt weit unten.« Man muss sich das Gesäuse nicht zwingend erklettern, man kann es sich 24 auch erwandern. Das Johnsbachtal auf der Südseite 25 der Hochtorgruppe erschließt die sanfteren Anstiege in die Gebirgswelt. Aber auch sie verlangen den Wan- Bergsport im Sommer Bergsport im Sommer derern in erster Linie eines ab: Zeit. Es beginnt eben verdammt weit unten, das Gesäuse. Im Norden wie im Süden. Seine Lage macht das Gesäuse jedenfalls außerge- wöhnlich. Im Osten Österreichs wird es nicht mehr alpiner. Man vermutet eine solche Kulisse in Südtirol, nicht aber im entfernteren Dunstkreis von Wien, Graz und Linz. Es ist ein bisschen so als hätten die Dolomi- ten seinerzeit eine kleine Gebirgsgruppe auf Urlaub in die Obersteiermark geschickt – und sich verkalkuliert. Denn sie ist geblieben. Mutmaßlich wegen der Ruhe. Jürgen Reinmüller schätzt sie gleichermaßen, diese Ruhe. Wenn er etwa einen langen Tag in der Vertika- len am Ödstein verbringt, dann gibt es nur ihn, den Kletterer, und den Berg: »Es ist wahnsinnig faszinie- rend, dass du den ganzen Tag lang keinen Menschen triffst. Wir sind so ein alpines Gelände, dass wir auch nicht überlaufen werden. Das reguliert sich von allein«. Das Gesäuse folgt seiner ganz eigenen Logik der natürlichen Auslese. In den Wänden der Berge liegt noch Abenteuer in der Luft, da »g‘spiast di’«, sagt Jür- gen. Und auch Christian Stangl legt wert auf dieses »Sich–G‘spian«. Weil: »Da kann Google Earth noch so gut werden: Es ist einfach was anderes, wenn du selbst dort oben stehst«. »Hoch mag das Gseis nicht sein, aber es beginnt verdammt weit unten.«
26 27 Bergsport im Sommer Bergsport im Sommer Wirkenlassen. Das Wandern besteht aus viel mehr als nur zu gehen.
Naturjuwel Gesäuse 29 Naturjuwel Gesäuse Was Yellowstone und Serengeti können, das kann das Ge- Ohne Retusche. säuse auch! Nämlich Nationalpark sein. Dann gesellt sich auch noch der Naturpark Steirische Eisenwurzen dazu und Mitten in Europa man fragt sich, warum Gesäuse und Umgebung in Sachen Natur so herausstechen? steht ein Nationalpark, Nationalpark er heißt Gesäuse, und Gesäuse ist eine natürliche Jö schau – ein Nationalpark mitten in Österreich! Die Berge so schroff, die Wälder so gemischt. Alles hat hier Maß und Ziel. Im Schönheit. Nationalpark Gesäuse heißt dies: »Natur Natur sein lassen«. Da- rum liegen Baumstämme im Wald und bieten für vielerlei Getier Heimat. Da fühlen sich dann alle wohl – so nebeneinander. Natur– und Geopark Steirische Eisenwurzen Hier ist wildes Wasser zuhause. Da sprudelt die Salza, dort ent- springt ein Gebirgsbach und am besten wandert man durch die Wasserlochklamm, um sich unters Wasser zu mischen. Dabei be- gegnet man seltenen Pflanzen und im GeoDorf Gams sogar Tie- ren aus der Steinzeit. Da ist die Zeitreise im Naturpark–Besuch gleich mit inbegriffen.
Die Stille hören »Im Wald ist schon eine ganz andere Stille als draußen«, sagt Andreas 30 31 Holzinger. Er ist Direktor der Steiermärkischen Landesforste und im Nationalpark Gesäuse zuständig für die Bereiche Wald- und Naturjuwel Gesäuse Naturjuwel Gesäuse Wildmanagement. Und wie er da so steht, mitten im Wald im weglosen Gelände, irgendwo im Bereich Bruckgraben bei Gstatterboden – da hört man sie. Die Stille. Und sie ist tatsächlich anders als geworden wäre, hätte der Mensch nicht ein- draußen. Aber noch etwas ist anders an gegriffen. Im Naturschutz nennt man diese diesem Wald: Jede Menge unterschiedli- Herangehensweise Prozesschutz. Nicht das cher Bäume wachsen hier, der Waldboden Einzelne wird geschützt, sondern das Ganze: ist von Kräutern und Moosen gesäumt, aus die Entfaltung der Natur. abgestorbenen Baumstämmen drängen neue Keimlinge der Sonne entgegen, überall wu- Das heißt: Auch nach vermeintlichen Ver- selt und zwischtert es. Dieser Wald ist natur- wüstungen wird nicht eingegriffen und »auf- nah, es ist ein Wald wie man ihn fast nur noch geräumt«. Ob Sturm oder Lawine, die Natur in Schutzgebieten findet. Im Wirtschaftswald darf es sich selbst richten. Niedergang berei- dominiert die Fichte, der Boden ist dort zu- tet den Boden für Neubeginn auf. Wo alte meist übersäht von Nadeln, es mangelt an Bäume sterben, schießt die Natur in Form Vielfalt. Wald ist eben nicht gleich Wald. Und junger Bäume neues Leben nach. So bese- Natur ist nicht gleich Wildnis. Nationalpark– hen ist Zerstörung der Entwicklungsmotor Ranger Christian Leimberger weiß: »Wenn von Wildnis, sie schafft die Voraussetzung für eine Pflanzenart von einem Quadratmeter eine natürliche Waldverjüngung. Die Natur Wiese verschwindet, dann verschwinden mit findet stets Mittel und Wege, neues Leben ihr auch in etwa zehn Tierarten.« einzuschleusen. Mit Vielfalt antwortet sie auf veränderte Gegebenheiten. Was wir gemeinhin als Natur bezeichnen macht zwar die Hälfte der österreichischen Für Nationalpark–Direktor Herbert Wölger Fläche aus, Wildnis aber findet sich darunter bedeutet Wildnis »ein Loslassen von allen kaum noch. Dieser Befund lässt sich auf ganz Verpflichtungen«. Hier muss der Mensch Europa übertragen: Es gibt kaum noch Orte nichts pflegen, wegräumen, schlägern, zu- Wenn man ganz in der Natur, die vom Menschen unberührt rückschneiden oder kultivieren: »Ob es eine geblieben sind. Den Großteil hat er in Kultur- Lawine ist, Hochwasser oder der Borkenkä- genau aufpasst, landschaft oder Wirtschaftswälder überführt fer: Niemand ist Schuld und niemand braucht – weniger als 1% aller ehemals natürlichen sich darum zu kümmern.« Wie schön das ist, Flächen sind heute noch wild. Im National- davon kann man sich im Gesäuse überzeugen. dann hört man sie. park ist das anders. Hier wird verkehrte Welt Der Nationalpark bietet dazu eine Veranstal- gespielt. Der Mensch nimmt sich zurück, er tung mit dem Titel Waldwildnis an. Wer sie Die Stille. sieht nur zu, greift nicht mehr ein. Er über- besucht, der steht irgendwann mit Andreas lässt die Natur ihrem eigenen Lauf. Das Ziel? Holzinger im Nirgendwo und hört sie. Die Die Wiederherstellung des Originals. Der Stille. Wald soll wieder so werden dürfen wie er
Wildes Wasser. Steiler Fels. Und Superhelden in Grün. Im Nationalpark stehen Natur und Wildnis reit zierliche Federnelke, Flussuferläufer und im Vordergrund. Ein Widerspruch in sich ei- Co. zu schützen. Neben Naturschutz steht im gentlich, dass im Hintergrund der ganzen Nationalpark auch die Umweltbildung ganz Geschichte Menschen sitzen. Und so manch oben auf der Aufgabenliste. Ausstellungen, einem von ihnen steht die Wildnis bereits ins Schulprogramme und man kann sich sogar 32 Gesicht geschrieben. einen Ranger buchen. Der zeigt, wo’s lang 33 geht. Nicht nur hinter dem Nationalpark ste- »Schützen durch Nützen.« Tritt man in die Nationalparkverwaltung in hen Gesichter, auch im Nationalpark. Eine Naturjuwel Gesäuse Naturjuwel Gesäuse Weng ein, trifft man eine kleine bunte Com- Gruppe von knappen 50 unbeugsamen Ein- So die Devise. munity an, die vom barfüßigen Kommuni- siedlern bevölkert den Ortsteil Gstatterbo- kationsexperten über den engagierten In- den. Sie sind die einzigen Menschen, die den sektenspezialisten hin zu den gestandenen Nationalpark Gesäuse ihr (physisches) Zuhau- Lokalindianern führt. Ein bunter Trupp, der se nennen dürfen, und gehören daher bereits Deutlich mehr Bewohner hat da schon der hier im Auftrag der Natur unterwegs ist, be- selbst zu einer schützenswerten Gattung. Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen. Um die 6100 immerhin. Denn anders als beim Nationalpark, geht es beim Naturpark um das Zusammenwirken von Mensch und Natur. Und dass das harmoniert, merkt man bereits, wenn man das Naturparkbüro in St. Gallen betritt. Hier wird man mit Sicherheit nicht der einzige Besucher sein. Ein stetes Kommen Zum Angreifen. Im und Gehen herrscht da, denn beim Naturpark heißt es ganz klar »Schützen durch Nützen«. Das gilt sowohl für die Kulturlandschaft, als Gesäuse gibt es keine auch für die menschlichen Beziehungen. Hier sagen sich Kräuterbauer und Schnapsprodu- trockene Materie. zent »Guten Tag« und das Beste ist, man kann hier auch ihre Produkte kaufen. Natur Pur. Dass die Natur im Gesäuse einzigartig ist, erklärt sich ganz von selbst, wenn man die Region betritt. Man kann sie nicht so neben- bei erleben, man muss sie samt Hochtor und Orchidee aufsaugen und bis auf den letzten Ennstropfen genießen. Und damit das so bleibt, wird im Gesäuse der Naturraum ge- schützt. Wer also die hiesige Natur und ihre Hinter- gründe ein wenig genauer unter die Lupe nehmen möchte, der kommt nicht daran vor- bei, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die legendären Natur- und Kulturhüter etwas genauer zu begutachten.
34 In deine 35 Fußstapfen. Naturjuwel Gesäuse Naturjuwel Gesäuse Es gibt ihn wirklich, den ökologischen Fuß- abdruck. Er befindet sich im Herzen des Na- tionalparks Gesäuse. Ein kreatives Labyrinth, das dir wieder bewusst macht, was deine Ta- ten eigentlich alles bewirken können. Drum- herum liegt das Erlebniszentrum Weidendom, das Kind und Kegel Kleinstlebewesen aus Von Hütte dem Teich fischen lässt, die dann im Mikro- theater zur Aufführung gebeten werden. Und zu Hütte. nach der Aufführung kann man die Themen- Tagelang geht man durchs Gesäuse und lernt wege rund um den Weidendom erkunden. dabei nicht nur die Natur, sondern auch alle Hütten kennen – die legendäre Hüttenrun- de bietet nicht nur bequeme Betten, Gram- melknödel und freundliche Hüttenwirte, sondern auch eine ganze Portion Natur, die einem bald in Fleisch und Knochen übergeht. Blasenpflaster sollte man aber auf keinen Fall bei der einwöchigen Tour vergessen. Wo die Bergsteiger noch wohnen. In Johnsbach leben rund 150 Menschen, trotzdem, oder genau deswegen, ist es legendär. Hier befindet sich der Kletterhimmel, der symbolisch mit dem Bergsteigerfriedhof vertreten ist. Man muss aber nicht Christian Stangl heißen, um sich in die hiesige Gipfel- welt vorwagen zu können. Von Johnsbach aus hat man wunderschöne Zugänge zu Ödstein und Co. Um einiges leichter sind da die Wege zur Heßhütte, zur Mödlingerhütte oder die Almenwanderung.
36 37 Naturjuwel Gesäuse Naturjuwel Gesäuse Unberührt berührt. Im einzigen Nationalpark der Steiermark steht Seinlassen an erster Stelle.
Man zeigt Die wichtigste Funktion des Infobüros? Es ist die Hauptadresse für Gäste, die Informatio- nen zum Gesäuse einholen wollen, von der richtigen Unterkunft über Hüttenzustiege das Gesäuse und Wassersportmöglichkeiten bis hin zum kulturellen Angebot im Stift Admont. »In der Sommersaison ist das Wandern ganz klassisch unser Thema Nummer Eins«, weiß mit Stolz Sylvia. Und da kommen Fragen aller Art: zum Wetter, den Öffnungszeiten der Hütten, 38 Wanderoptionen. Das häufigste Anliegen 39 passt auf den ersten Blick so gar nicht zu den berühmten Steilanstiegen im Gesäuse. »Die Infobüro Gesäuse Infobüro Gesäuse meisten kommen eini und sagen: Irgendwas Leichtes.« Aber glücklicherweise hat man es Und wo ist da jetzt die nächste bei Sylvia und Siegrun mit echten Expertin- Seilbahn? Immer wieder stellt man nen zu tun. Und beim Gesäuse überdies mit Sylvia Hofbauer diese Frage. Sie ist einem steirischem Garten Eden, der auch den Genusswanderer mehr als zufrieden zwar nicht die älteste Mitarbeiterin, zurückzulassen weiß. Mit dem Lahngang- wohl aber die längstdienende im kogel beispielsweise oder der Grabneralm. Infobüro des Tourismusverbands in Letztere ist überhaupt ein echter Renner, erzählt Sylvia, denn wer an der Alm noch Admont. »Unsere Queen«, wie sie über Kraftreserven verfügt, der geht einfach Geschäftsführer David Osebik nennt. weiter aufs Admonterhaus. Gipfelhungrige können von dort aus noch auf Mittagskogel und Naterriegel steigen. Und wer bereits in Seit über 20 Jahren schon arbeitet Sylvia für der stählernen Gseis-Wadel Liga spielt, der den Tourismusverband – und jedes Mal, wenn nimmt überhaupt den Hexenturm in Angriff. ihr die Seilbahn-Frage gestellt wird, das hat sie sich nach eigenen Angaben zur Regel ge- Das Infobüro ist aber nicht nur etwas für macht, antwortet sie: »Gott sei Dank gibt es Touristen. Sylvia erzählt, dass auch Einhei- das bei uns nicht!« Das Gesäuse steht nicht mische regelmäßig vorbeischauen. Um sich für Massentourismus, das müsse man einigen mit gebrandeten Hyphen-Shirts, Kaffeehäf- Gästen erst einmal erklären. Grundsätzlich erln oder Gesäuse-Aufklebern auszustatten. gilt: Im Infobüro stößt jedes Anliegen auf Letztere, da braucht man bloß einmal auf- mindestens ein offenes Ohr, im Zweifel sind merksam die Haupstraße entlangzuschlen- es sogar sechs. Sylvia und Siegrun Stadlauer dern, zieren nahezu jedes dritte Auto. »Wir teilen sich die Gästebetreuung im Info Büro Einheimische wohnen gern da und das ist mit jeweils einem wechselnden Mitarbeiter eine Ausdrucksmöglichkeit. Egal ob das jetzt des Nationalparks auf. »Da mach’ ma auch die Hypen-Shirts, die Aufkleber oder die Hä- ois«, sagt Sylvia. Und das heißt konkret: Den ferl sind: Man zeigt das Gesäuse mit Stolz«, Infobüro-Shop betreuen, Zimmerbuchungen schwärmt Sylvia. Und wer nun glaubt, eine vornehmen, Wanderempfehlungen abgeben. Tourismusmitarbeiterin müsse sowas sagen, Man hat zwar zwanzig verschiedene Aufga- der sei an dieser Stelle eines Besseren be- ben, aber genau das macht die Arbeit im In- lehrt. Sylvia Hofbauer besitzt nicht ein Ge- fobüro so interessant, findet Sylvia: »Durch säuse-Shirt, sondern den gesamten Bestand die Vielfalt wird es nie langweilig.« Schon gar aus der bestehenden Farbpalette. Und mit nicht, wenn Siegrun wieder einmal Kuchen einer an 99,9% grenzenden Wahrscheinlich- mit ins Büro bringt. Ist ja schön, wenn Arbeit keit wird sie eines von diesen auch anhaben, auch Spaß macht, aber über Zucker geht nun wenn sie den nächsten Wanderer auf den einmal nichts. Lahngangkogel schickt.
Kulturjuwel Gesäuse Weiße Bücher, bunte Decke. Da kommt man aus dem Schau- en nicht mehr heraus. Was sich im Stift Admont abspielt, kann weltweit seinesgleichen suchen. Neben der Bibliothek sorgt eine 41 Fülle an Ausstellungen für Staunen und Begeisterung. Kulturjuwel Gesäuse Stift Eine wahre Barockgrazie ist das Stift mit seiner Bibliothek. Weltbekannt, und doch nicht aufdringlich, sieht man die zwei Türme der Stiftskirche von fern und nah. Die inneren Werte können stunden-, ja tagelang unter- halten. Und zwar gut. Museum Urlaub ist fürs Herz. Aber auch für den Kopf. Man lernt etwas Neues und ist danach schlauer – bedanken kann man sich beim Gesäuse. Und beim Wettergott. Denn bei Regen und Nebel freust du dich umso mehr, dass es auch Museen zu besuchen gibt. Geologie Eine Zeitreise, die ist lustig. Eine Zeitreise, die ist schön. In Sachen Geo- logie steppt in Gstatterboden und im GeoDorf Gams der Bär. Konglo- merat, Eiszeit und Konsorten begeistern gleichermaßen wie Fundstücke namens Schneckenhaus und Muschel. Volkskultur Man soll die Festln feiern, wie sie eben fallen. Und im Gesäuse fallen sie oft. Bestenfalls treten sie in Begleitung von Blasmusik auf. Dann ist Gaudi garantiert. Aber auch internationale Festivals schreien ja schon fast: Hört, hört!
So viel Kultur 42 43 Das Gesäuse ist mit seiner Kultur richtig eng Kulturjuwel Gesäuse verbandelt. Wer also ein echter Gesäusekenner Kulturjuwel Gesäuse werden möchte, sollte zuallererst einmal das Geschichtsbuch aufschlagen. Jede Medaille hat zwei Seiten, sagt man. Was die Kultur im Gesäuse angeht, heißen diese beiden Seiten »Stift Admont« und »Eisenwur- zen«, denn sie haben die Region nachhaltig geprägt. Im Westen Weltwunder Nr. 8 nichts Neues. Und dabei wurde noch nicht einmal die welt- größte Klosterbibliothek erwähnt. Die steht Immerhin schon seit 1074 gibt es das Bene- nämlich auch in Admont und wird dort in- diktinerstift in Admont. Was mit einer Schen- brünstig das 8. Weltwunder genannt. Steht kung der hl. Hemma von Gurk an Erzbischof man inmitten der 70.000 antiquarischen Bü- Gebhard von Salzburg begonnen hat ist heu- cher, umrundet von den »Vier letzten Din- te ein Wirtschaftskomplex mit Stromgesell- gen«, kann einem der Mund schon mal offen schaft, Holzindustrie, Immobilienverwaltung stehen bleiben. Wenn man genau hinsieht, und Weingut (um nur einige zu nennen). Aber kann man sogar den ein oder anderen Ge- allem voran steht da mitten in Admont ein heimgang in den Bücherregalen entdecken. Kloster, umschlossen von Mauern nach al- len Seiten hin. Was es darin zu finden gibt? Kultur mal vier. Ob einem der Sinn nach His- Mit Schirm, Charme und Mittelalter bis torischer oder Moderner Kunst, nach sagen- Habit. umwobenen Heiligenstatuen oder der hausei- genen Wachsäpfelsammlung steht, hier wird Moderne. In den man fündig. Aber nicht nur das Kulturprogramm, auch die 25 Männer im schwarzen Habit, die das Stift Stiftsmuseen lässt es Admont ihr zuhause nennen dürfen, strot- zen vor Vielfalt. Da wäre Pater Egon, der als sich gut zwischen den hauseigener Sommelier die besten DVERI- PAX Tropfen testet, Frater Vinzenz, der für die Sozialen Medien schon mal im Habit am Epochen hüpfen. Pumptrack fährt und sich auch nach einem Sturz wieder zurück in den Sattel schwingt, oder Pater Ulrich, der mit seinem trocke- nen Humor schon öfter das ein oder andere Schmunzeln in die Gesichter gezaubert hat.
Von Förstern und Köhlern. Weiter geht es in den Osten, wo in Sachen 44 Geschichte der unweit entfernte Erzberg 45 seine Terrassen mit im Spiel hatte. Seit über Kulturjuwel Gesäuse 800 Jahren wird das laut einer Sage »endlo- Kulturjuwel Gesäuse se« Erzvorkommen bereits abgebaut. Für die als steirische Eisenwurzen bekannte Gegend bedeutete dies unter anderem ein Aufblühen der Holzernte. Denn irgendwie musste man diese Hochöfen ja auch anheizen. Mutige Männer brauchte es da, die wilde Fahrten auf sich nahmen, um die Baumstämme mit ihren Holzschlitten und Flößen zu transportieren. Und fleißige Köhler, die im weißen Rauch ih- rer Meiler beinahe alchemistisch das Holz zu Kohle wandelten. Im Forstmuseum Silvanum kann man sich heute auf die Spuren dieser wagemutigen Abenteurer begeben. Wie die Geo immer Feste fallen. und überall. Letzten Endes ist es aber doch noch eine Me- daille und die hat nebst all der Differenzen Mineralogisch geht es im GeoDorf Gams zu, einen großen gemeinsamen Nenner: Gold. denn hier dreht sich alles um das Gestein, Der Stoff aus dem hier die vielen einzigarti- seine Herkunft und seine Entstehung. Am gen Momente geschmiedet sind, wenn man GeoPfad kann man in nur 5 Kilometern 250 sich Hals über Kopf in die hiesige Volkskultur Jahre Erdgeschichte erleben, in der Geo- schmeißt. Da stimmen die Volksmusiktalente Werkstatt kann man sich sein Souvenir gleich auf der Johnsbacher Musikwoche dem Ge- selbst basteln und im GeoRama lässt sich säuse ein Ständchen an, da schmeißen sich alles über die Erdentstehung erfahren. Ab- Einheimische in Dirndl und Steireranzug und kühlung gibt es auf den Spuren von Höhlen- stechen das Bockbier an, da kommen Herr forscher Franz Kraus oder inmitten der histo- und Frau Liebhaber der klassischen Musik rischen Wassermühlen. Und wem das noch zu beim Festival St. Gallen zusammen und da trocken ist, der ist eindeutig reif für eine Runde bestaunen Kind und Kegel die traditionellen GeoRafting – das Liebeskind, wenn Wasser- Leuchthüte der Wildalpener Glöckler. Aber sport und Geologie eine Liaison eingingen. genug erzählt, das muss man selbst erlebt haben.
Ein Zentrum für Kultur Das Stift Admont beherbergt nicht nur die weltgrößte Klosterbibliothek, es ist auch ein Ort gelebter Kultur. Wir haben mit Kulturleiter Mario Brandmüller und P. Prior 46 Maximilian Schiefermüller über Zauberer, Online-Seel- 47 sorge und regionale Wertschöpfung gesprochen. Kulturjuwel Gesäuse Kulturjuwel Gesäuse Welche Rolle spielt Kultur im Stift Admont? P. Prior Maximilian: Unser Kloster ist ein geistiges Zentrum, aber jedes Kloster ist auch ein Zentrum für Kultur. Musik ist ein Schwerpunkt, weil die Ausgestal- tung der Gottesdienste mit Kirchenmusik einen markanten Stellenwert hat. In der heutigen Zeit macht man das natürlich breiter und holt zum Beispiel die Wiener Sängerknaben ins Stift. Auch das ist Teil von Kulturweitergabe. Kultur und Religion: Beißt sich das? Mario Brandmüller: Wir sind kein Eventkloster. Es gibt viele kirchliche Anlässe, die man besuchen kann, zum Beispiel die Weinmesse im Oktober oder den Tag der Stiftspfarren – und natürlich unsere Gottesdienste. Uns geht es um nachhaltige, regionale Entwicklung, nicht um Halligalli. Aber wir möchten für jede Zielgruppe etwas Passendes anbieten: Von leichter Kost bis hin zu an- spruchsvollen Veranstaltungen. Kannst du uns einige Beispiele nennen? Mario Brandmüller: Letztes Jahr waren vier Veranstaltungen total ausverkauft. Das waren die Wiener Sängerknaben, der Körpersprachenexperte Stefan Ver- ra, der Zauberer Wolfgang Moser und die Band Poxrucker Sisters. Welche kulturellen Höhepunkte Wie zeigt sich Offenheit in einem Kloster? wichtig die Region zu unterstützen und hier eine nachhaltige Ent- Online–Seelsorge? erwarten uns 2020? P. Prior Maximilian: Unser Mönchtum, die Ordensregel der Be- wicklung anzustoßen. Das Stift Admont ist hier maßgeblicher Motor. Mario Brandmüller: Ja, Pater Ulrich und Frater Vinzenz betreuen die- Mario Brandmüller: Jede Menge! Der Weltmeister der nediktiner, wird zusammengefasst mit den drei Schlagworten se Online-Seelsorge und antworten auf persönliche Nachrichten. Es Großillusion, Julius Frack, kommt zu uns, der Kabarettist Ora et Labora et Lege. Bete, Arbeite und Lies. Das sieht man Was bedeutet diese Belebung für die Region? ist eigentlich wie ein Vier-Augen-Gespräch. Frater Vinzenz studiert Roland Düringer, und auch die Wiener Sängerknaben besu- ganz deutlich an unserer Klosterbibliothek. Wir sind offen da- Mario Brandmüller: Die Idee war schon auch eine gewisse regionale noch und ist total wiff, was Soziale Medien angeht. Er hat einmal chen uns wieder. Und wie immer finden wieder der Lauten- für, Dinge weiterzugeben. Die Offenheit ist ein ganz wichtiger Wertschöpfung mit dem Veranstaltungsangebot zu generieren. Die gesagt, dass es ein Grundauftrag der Benediktiner ist, die Botschaft herbst, der Orgelherbst, die Klostermarkttage und unser Akzent, den unser Haus gesetzt hat. Unsere Mönche haben ihr Besucher kommen her, essen hier, schlafen hier, besuchen vielleicht Jesu Christi zu kommunizieren – und das im augenblicklich besten Weinfest im Herbst statt. Wissen niemals nur für sich behalten, sondern immer auch eine noch unser Museum oder den Nationalpark. 2019 haben wir mit un- Medium nicht zu tun, wäre eigentlich eine vertane Chance. Lehrtätigkeit verfolgt. Bei uns gibt es ja auch seit 375 Jahren serem Angebot 2.500 Leute nach Admont gebracht. Zauberer und Stimmenimitatoren: ein Stiftsgymnasium. Hat sich diese Akzentuierung bewährt? Was halten die Ordensbrüder davon? Der Kirche wird oft vorgeworfen, sie würde nicht Mario Brandmüller: Ja, wir sind jetzt bei 50.000 Abonnenten auf Mario Brandmüller: Wir richten unsere Veranstaltungen Für eine Begegnung braucht man mit der Zeit gehen. Das Stift zeigt, dass man sich Facebook. Das heißt: wir haben seit März 2018 über 46.000 nach christlichen, kulturellen und gesellschaftlichen In- Menschen. Wie spricht man die an? auch an die Moderne anpassen kann – ohne da- Abonnenten dazubekommen. Damit sind wir als Kloster im europäi- halten aus. Ein Kloster ist immer ein offener Ort der Be- Mario Brandmüller: Indem man das Kloster belebt, zum Bei- bei seine Werte zu verraten. schen Raum in der Online-Kommunikation sicherlich Vorreiter. gegnung, ein Ort, an dem man sich trifft und Gedanken spiel mit zusätzlichen Veranstaltungen. Wir möchten ein ganz- Mario Brandmüller: Ich sehe das genauso. Wir tragen der Wissensver- austauscht. In Summe ist die Idee des breiten Veranstal- jähriges Programm auf die Beine stellen, wo die Leute sagen: mittlung Rechnung und folgen der Vision: Tradition trifft Innovation. tungsprogramms im Haus daher sehr gut aufgenommen Im Stift ist das ganze Jahr etwas los. Aber uns ist genauso Oder wer hätte sich je gedacht, dass ein Kloster einmal Online-Seel- worden. sorge anbieten würde?
Gesäuse Partner Einen Nationalpark und einen Naturpark zum Partner zu haben, das ist schon was. Was fürs Leben sozusagen. Das Netzwerk der Gesäuse Partner gibt es seit 2017. Die Idee dahinter besteht allerdings schon weit länger, denn das Netzwerk ist ein Zusammenschluss aus den 2006 gegründeten Nationalpark Partnern und den Spezialitäten Partnern des Natur- und 48 Geoparks Steirische Eisenwurzen. 49 Gesäuse Partner Und die hatten von Anfang an zwei Dinge gemeinsam: den positiven Zukunftsgedanken und die Gesäuse Partner gemeinsame Philosophie in Richtung natürliches Leben und Arbeiten. Da war der Zusammenschluss nur eine Frage der Zeit. Mittlerweile besteht das Netzwerk aus knapp 100 Partnern, die felsenfest hinter dem Gesäuse stehen. Und wie in jeder guten Beziehung kommt mit der Liebe (zur Region) auch die Verantwortung. Da muss man einander hüten und schützen. Nur so kann’s funktionieren. Für unsere Gesäuse Partner gibt es daher eine Liste an Kriterien, die zu erfüllen sind. Und eines wird dabei ganz groß geschrieben: die Wertschätzung – gegenüber der Region, ihren Menschen und ihrer grandiosen Natur. Unsere Partner kannst du querverteilt durch die ganze Region und durch alle Berufssparten finden, von Ardning bis Wildalpen, vom Imker bis zum Schmied. Erkennen kannst du sie an den weißen Keramiktafeln mit dem Gesäuse Partner – Logo und natürlich an ihren erstklassigen Produkten und Dienstleistungen. 1 1 Gasthaus Zur Ennsbrücke 2 Laussabauer Die Brüder Klemens und Christoph Pirafel- Am Laussabauerhof ist es ein bisschen wie ner sind eigentlich Mühlviertler. 1977 haben in der Villa Kunterbunt. Der Hof ist von ihre Eltern das Gasthaus in Admont eröffnet: allem etwas: Bauernhof, Gnadenhof, Reiterhof, Klemens damals 15, Christoph 13 Jahre alt. Schmankerlhof. Die gute Seele des Betriebs in Aus Oberösterreich ausgewandert, seither im Weißenbach an der Enns ist Renate Baumann, Gesäuse. »Dass irgendeiner übernimmt war die Laussabäuerin: »Unser Hauptaugenmerk eigentlich immer klar«, so Christoph, »–dass liegt auf dem Reiten«, sagt sie. Ihre Haflinger wir zu zweit übernehmen, das war dem Vater sind zwar Lauser, meint sie, aber auch wahn- seine Idee. Die wichtigsten Positionen waren sinnig schlau und zuverlässig. Hier leben damit von uns selbst besetzt«. Der gelernte auch noch zwei Zwergesel, vier Gänse, zehn Koch Christoph steht in der Küche, Hotel- Hühner, zwei Enten, Zwergziegen, drei Kat- fachschulabsolvent Klemens gemeinsam mit zen, drei Hunde und zwei Schweine. Und 48 seiner Frau Helga im Service. Murbodner Kühe, die ihre Sommerfrische auf der Alm verbringen dürfen. Irgendwo muht, Regional. Bodenständig. Typisch österrei- wiehert oder grunzt es immer am Laussabau- chisch. Aber mit persönlicher Note. So wür- erhof. Der Laussabauerhof ist ein Bio-Betrieb: den die beiden ihre Küche beschreiben. Als keine Spritzmittel kommen zum Einsatz und Koch veredelt der Christoph eben seine Ge- verfüttert wird Bio-Heu und Bio-Getreide. richte und bringt sein »eigenes G’schmackl eini«. Und dabei entstehen mitunter die Nächtigen kann man hier natürlich auch. Ent- wildesten Sachen. Das Ranger-Cordon zum weder in den fünf Apartments im Bauernhaus Beispiel. Das Partnernetzwerk ist den beiden oder in den biologischen Blockhäuschen im besonders wichtig. »Du hast einen direkten Streuobstgarten, aus heimischem Holz und Zugang zu den Produzenten«, so Christoph. mit Hanf und Schafwolle gedämmt. Und Ab- Da weiß man woher alles kommt. Hof kann man sich auch gleich von Sohn Alex- anders veredelten Produkten überzeugen. 2 2 Nähere Infos unter partner.gesaeuse.at
Winter Die erste Spur. im Gesäuse Wer früh genug dran ist, bekommt die erste Im Schrank nach dem Skianzug und der langen Unterhose su- chen. Wenn sich das weiße Kleid übers Land gelegt hat, fängt und auch meistens der Spaß erst richtig an, denn dann werden die Skifelle aufge- zogen und die Schneeschuhe vom Dachboden geholt.Was hast schönste Spur. 51 Winter im Gesäuse denn du gedacht? Skitouren Die Einsamkeit der Berge hat im Winter ihre Glanzzeit erreicht. Und das ist wörtlich zu nehmen. Denn alles glitzert! Die Sonne beleuchtet wie ein Schein- werfer die Wunder der Welt. Und du darfst Gast sein. Mit jedem Atemzug ein Stück weiter in die unberührte Natur. Schneeschuhwandern Schritt für Schritt durch die weiße Winterlandschaft. Alltag adé, hal- lo Entspannung! Mit den Schneeschuhen an den Füßen macht man ei- nen auf »Bigfoot«, fällt aber dabei nicht ungut auf, wenn man durch die unberührte Natur stapft. Langlauf Jeder Meter muss erarbeitet werden. Auf schmalen Brettern geht es entlang der Loipe von einem schönen Einblick in die weiße Landschaft in den nächs- ten. Vollkommene Stille liegt in der Luft. Und mittendrin: du! Skifahren & Snowboarden Vom Anschnallen bis zum Einkehrschwung, vom Liftwart bis zum Germknödel ein Vergnügen. Das glitzernde Weiß bietet die Kulisse, man selbst wird zum Protagonisten.
Das glitzernde Weiß bietet die Kulisse, Maroni und man selbst wird zum Protagonisten. 52 »g’richte« Wadeln 53 Winter im Gesäuse Winter im Gesäuse Im Winter schreibt das Gesäuse seine eigenen Gesetze. Es kultiviert seine eigene Form der Ruhe. Ruhig ist es nur relativ. Frühmorgens hört man es Kratzen: Es wird schneegeschaufelt. Und spätnachts brennt Licht, zumindest Glühwein ausgeschenkt – immerhin gilt es in der Backstube beim Stockhammer, sich ja warm zu halten – und jede Menge wo sich Konditor Günter Planitzer der heimischer Produkte dargeboten, die sich Weihnachtsbäckerei widmet. Besinnlich ist hervorragend unterm Christbaum machen. es im Gesäuse, wirklich ruhig ist es nicht. Kinder schreiben im Christkindlpostamt Insbesondere in der Vorweihnachtszeit ihren Wunschzettel ans Christkind, das ist einiges an Koordinationsgeschick alljährlich gewissenhaft jeden einzelnen Brief gefragt, will man alle Veranstaltungen beantwortet, freilich höchstpersönlich. Es besuchen. Den Auftakt macht bereits Ende gäbe noch etliche weitere Veranstaltungen November der Advent in Wildalpen: Rund zu erwähnen, den Umzug des Thomasniglo um das malerische Hammerherrenhaus in der Gams bei Hieflau am 21. Dezember aus dem 17. Jahrhundert stimmen Maroni, beispielsweise. Oder den kollektiven Erdäpfel-Engelslocken, Kletzenbrot und Leseabend »Berge Lesen« Mitte Dezember. Schilcherglühwein auf den Advent ein. Aber der Winter im Gesäuse soll ja nicht nur Atmosphärisch ist dieser Weihnachtsmarkt vergnüglich sein. Kekse und heißer Alkohol schwer zu schlagen. Aber im Gesäuse ist wollen schließlich verdient sein. einfach alles möglich. Und so steht der Advent im Nationalpark dem Wildalpen- Und so sicher der Bockbieranstich beim Auftakt in nichts nach: Am zweiten Kölblwirt am 26. Dezember stattfindet und Adventwochenende findet er inmitten des die Junggastronomen Uli und Bianca in der Nationalparks in Gstatterboden mit Blick auf »Hoamat« in Großreifling Glühmost vom die markante Felswand der Planspitze statt. Veitlbauer ausschenken, so sicher verlegen Und auch hier: Punsch, Maroni, Schmankerl die Gseisler ihre Fortbewegung auf die der Gesäuse-Partnerbetriebe, Volksmusik Felle. Ein Schelm, wer da an wärmendes Nordwest-Wetterlage haben, blast es den Apropos Hall. Wer es mehr mit Strecke als mit enttäuscht. Die entzückende Ardningalm ist und Kunsthandwerk. Kuschelfell vor loderndem Feuer denken Schnee ins Tal – und hinten bleibt er liegen.« Höhenmetern hat, der ist hier an der richtigen sowieso immer einen Besuch wert, umso mehr mag. Die Felle werden geklebt und zwar Aus Erfahrung sei bestätigt: Schnee verhält Adresse. Im Langlaufzentrum warten drei aber im Winter, denn da darf man sich ob der Den krönenden Höhepunkt bildet schließlich auf die Ski, denn wo kein Lift, da keine sich zu Johnsbach wie Bier zum Kölblwirt. Runden in unterschiedlicher Länge (2, 5 und 8 Kälte ganz ohne schlechtes Gewissen Speck der Advent im Stift, traditionell findet er am Wahl. Da werden Skitouren gegangen, Da wie dort eine Quelle, die so schnell nicht Kilometer), überdies ausgezeichnet mit dem anfuttern und braucht sich im Anschluss nicht dritten Adventwochenende innerhalb der anders gelangt man hier im Winter nicht versiegt. Die Skitourenklassiker, sie heißen Steirischen Loipengütesiegel – und einem den Berg hinunterzurollen. Man kann ihn Klostermauern des Stiftes Admont statt. In auf die Gipfel. Und das Mekka im Gesäuse Blaseneck, Gscheideggkogel, Leobner. Sind ziemlich fantastischen Blick auf die imposante hinunter rodeln. Und weil Rodeln ja irgendwie den holzvertäfelten Adventstandeln werden liegt auf der Südseite, im Johnsbachtal: die Wadeln dann »g’richt« (Gesäusejargon Front der Haller Mauern. Wer weder auf schon auch Sport ist, kann man sich dann heimische Schmankerl kredenzt, etwa »Dort sind die Berge viel sanfter, ideal zum für »gerichtet«, bereit), verlegt man sich auf Strecke noch auf Anstieg reflektiert und sich wieder den Stockhammer-Keksen und dem Roggen- und Steirerkaskrapfen, Räucherfisch Skitourengehen«, weiß Bergführer Christian den Lugauer, das Matterhorn der Steiermark, überhaupt lieber sitzend im Freien bewegt, heißen Alkohol widmen. So sei es. Und nicht oder Günters Weihnachtskekse, Punsch und Stangl. Ein Schneeloch, denn »wenn wir oder den Scheiblingstein in Hall bei Admont. ja, selbst der wird vom Gesäuse nicht anders.
54 55 Winter im Gesäuse Winter im Gesäuse Bergab zischen. Der Sonne nach. Rodeln macht so unglaublich viel Spaß. Das weiß doch jedes Kind. Erwachsene vergessen es zwar manchmal, aber es reicht schon, wenn man sich auf die Kufen schwingt, um wieder Im Winter sind die Tage kurz. Darum leg’ dei- herauszufinden, wie toll die Rodlerei sein ne winterliche Tour im Gesäuse so an, dass du kann. Empfehlenswert sind die Strecke von das Tageslicht voll ausnützt. Du kannst auch der Ardningalm, die Bichlbacher Rodelbahn schon losstarten, wenn die Sonne noch gar in Admont oder die Tour von der Ebneralm nicht aufgegangen ist. Am Parkplatz solltest in Johnsbach. du vor Sonnenuntergang zurück sein. Achte auch darauf, nur beschilderte Parkmöglich- keiten zu benutzen. Dann haben wir alle eine Freude. Stille Nacht. Stiller Tag. Egal, wo du im Gesäuse unterwegs bist: Bit- te versuch’, so lautlos wie möglich zu sein und die Tafeln des Nationalparks zu beach- ten. Hierbei geht es hauptsächlich darum, dass sich manche Tierarten im Energiespar- modus befinden. Wenn man sie aufschreckt, flüchten sie und kommen in ihrem Energie- haushalt durcheinander, das kann sogar tödlich ausgehen. Also bitte: Psssst!
56 57 Winter im Gesäuse Winter im Gesäuse In die Loipe. Im Gesäuse kommt jeder Langläufer zurück in die Spur.
58 59 So draußen Genussangebot Genussangebot wie möglich. Für Kraxler, Paddelfreunde, Actionliebhaber, Bergfexe und Kajaker macht das Gesäuse nicht nur Sinn, sondern auch ganz viel Spaß. Das Outdoorangebot im Gesäuse Wildwasser Bergsport Baby, pack’ das Kajak ein! Wir machen jetzt die Salza unsicher! Auf »Universität des Bergsteigens«: So wird das Gesäuse seit den türkisblauem Wasser fährt es sich umso besser. Und wer braucht Anfängen des Alpinismus genannt und daher auch der beson- schon Juwelen, wenn der Fluss die Farbe von Opal hat? Richtig: dere Reiz. Legendär und unberechenbar, besonders und majes- Niemand! Darum allein, mit Freunden, auf dem Raftingboot oder tätisch. Da sind die Erwartungen ganz hoch geschraubt. Genau beim Canyoning: Das wilde Wasser ruft. dort sollen sie auch sein.
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