Schweizer Sozialgeld in Afrika
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Eritreer: Schweizer Sozialgeld in Afrika | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2015 | Weltwoche Online – www.weltwoc... http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2015-31/eritreer-schweizer-sozialgeld-in-afrika-die-weltwoche-ausgabe-31... Eritreer: Schweizer Sozialgeld in Afrika | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2015 | Donnerstag, 6. August 2015 Eritreer Schweizer Sozialgeld in Afrika Für die eritreische Regierung ist der Massenexodus ihrer Bevölkerung ein wahres Geschäftsmodell. Komplize in dem finsteren Spiel: ein Schweizer Staatsbetrieb. Von Florian Schwab Ein Freitag im Hochsommer am Zürcher Hauptbahnhof: Vor kurzem ist an prominentester Geschäftslage eine Batterie von knapp zehn SBB-Schaltern für Finanzgeschäfte in Betrieb gegangen. Sie tragen das Logo des Weltmarktführers für internationale Schnell-überweisungen, Western Union. Hinter den Fensterscheiben verrichten SBB-Beamte das Geschäft: Im Auftrag der zu fast jeder Tageszeit Schlange stehenden Kunden schicken sie Geld in Sekundenschnelle um den Globus. Die SBB betreiben mit eigenen Mitarbeitern die meis- ten Western- Union-Filialen in der Schweiz. Ein Augenschein unter der Kundschaft zeigt: Meist sind es Immigranten, die ihren Familien Florian Schwab Geld schicken. Kosovaren, Ukrainer und auffallend viele Schwarze. Über die Herkunft der hier verschickten Gelder möchte man am liebsten nichts wissen. In den Statistiken der Meldestelle für Geldwäscherei belegen die 1 von 6 06.08.15 14:32
Eritreer: Schweizer Sozialgeld in Afrika | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2015 | Weltwoche Online – www.weltwoc... http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2015-31/eritreer-schweizer-sozialgeld-in-afrika-die-weltwoche-ausgabe-31... sogenannten money transmitting-Unternehmen immer wieder einen Spitzenplatz bei den Verdachtsmeldungen. Offensichtlich scheint, dass auch so manche der grosszügigen Zuwendungen des Schweizer Sozialstaats hier ihren Endpunkt in Schweizer Franken finden, bevor sie – gegen die Angabe der Überweisungsnummer und die Vorweisung eines Personalausweises – in Pristina, Nairobi oder Mexiko-Stadt in heimischer Währung ausbezahlt werden. Oder in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea am Horn von Afrika. Wer in Eritrea einen Western-Union-Geldtransfer aus dem Ausland abholen möchte, wird in aller Regel bei einer Filiale von Himbol vorstellig, einer Finanzagentur der eritreischen Regierung. Die money transmitting-Firmen haben nur dank guter Beziehungen zum Regime in Asmara Zugang zum eritreischen Markt. Sämtliche Devisen-Geldflüsse werden überwacht. So mag die merkwürdige Situation entstehen, dass ein Exil-Eritreer, der vor der Regierung geflohen ist, mit seinen Zahlungen genau jene Regierung alimentiert. Steuer an den Heimatstaat Die eritreische Gesetzgebung verlangt von Emigranten, also Angehörigen der Diaspora, die Abführung von zwei Prozent ihrer jährlichen Einkünfte als Steuer an den Heimatstaat. Zudem kann die im Prinzip illegale Auswanderung durch die einmalige Zahlung von zirka 3300 US-Dollar pro Person legalisiert werden, also durch die Entrichtung von einer Art Wegzugssteuer. Dank der lückenlosen Kontrolle der internationalen Geldflüsse bleibt kaum ein Emigrant vor den Augen der Regierung verborgen, wenn er Geld an seine Lieben daheim schickt. Der britische Politologe David Styan hat im Jahr 2007 die Funktionsweise beschrieben. Es handle sich sowohl in absoluten Zahlen als auch in Bezug auf die «durch die Regierung ausgeübte Kontrolle» um ein weltweit einzigartiges Schema. Da die eritreische Wirtschaft kaum Exportgüter herstelle und das Land keine internationalen Gelder erhalte, seien die Rücküberweisungen aus der Diaspora («Remissen») die einzige nennenswerte Quelle für Auslandswährungen (Devisen). Somit könne man aus der Importstatistik relativ direkt auf die Höhe der Remissen schliessen, da importierte Güter mit den Devisen bezahlt werden, die aus den Remissen stammen. Für das Jahr 2006 schätzte Styan deren Betrag auf 350 bis 400 Millionen US-Dollar, was damals rund einem Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung Eritreas entsprach. Neue Zahlen der Afrikanischen Entwicklungsbank zeigen: Die Rücküberweisungen dürften heute ungefähr 600 Millionen betragen. Halten wir fest: Ein grosser Teil der eritreischen Flüchtlinge lebt in der Schweiz von der Sozialhilfe. Die Anzahl der Eritreer hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Von allen 2 von 6 06.08.15 14:32
Eritreer: Schweizer Sozialgeld in Afrika | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2015 | Weltwoche Online – www.weltwoc... http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2015-31/eritreer-schweizer-sozialgeld-in-afrika-die-weltwoche-ausgabe-31... eritreischen Auswanderern wird erwartet, dass sie sich substanziell an den Ausgaben ihrer darbenden Volkswirtschaft beteiligen. Das potenzielle Problem: Schweizer Sozialgelder werden zur Stabilisierung eines politischen Systems eingesetzt, vor dem die Menschen vorgeblich in Massen nach Europa flüchten und das – wie eine Art Perpetuum mobile – immer neue Emigranten hervorbringt. «Mauer des Schweigens» Um wie viel Geld geht es? Wir erkundigen uns bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die für die Ausfertigung der Schweizer Zahlungsbilanz zuständig ist. Darin sind auch die Remissen separat ausgewiesen (total rund sechs Milliarden im Jahr 2012): Das ist doppelt so viel wie zehn Jahre zuvor. Wie sieht die Gliederung nach Ländern aus? Wie viel fliesst nach Eritrea? Die SNB winkt ab: Ihre Zahlen beruhten auf «Schätzungen aufgrund von Inputs des Staatssekretariats für Migration sowie des Bundesamtes für Statistik». Das Bundesamt für Statistik teilt auf Anfrage mit, es verfüge «leider über keine Zahlen dazu». Dieselbe Antwort geben das Aussendepartement und das Staatssekretariat für Migration. Man bestätigt lediglich, Kenntnisse von der zweiprozentigen Steuer zu haben, der das Auslandseinkommen der Eritreer unterliege. «Die Bundeskriminalpolizei stiess bei der Klärung des Sachverhalts auf eine Mauer des Schweigens.» Selbst bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), die seit Jahren den Finanzsektor zur Vorsicht bei grenzüberschreitenden Geschäften mahnt, stösst man ins Leere: Die Finma hat anscheinend keine Ahnung, in welche Länder die Gelder von der Schweiz aus über die money transmitting-Firmen fliessen. Wir gelangen also an die SBB, deren Angestellte tagein, tagaus Remissen nach Afrika und Eritrea überweisen. Western Union, so die karge Antwort, kommuniziere über seine Geschäftszahlen selber. Anruf bei Western Union in Englewood, Colorado. Eine Mediensprecherin bescheidet uns, dass keine Länderstatistiken veröffentlicht würden. Wir melden uns nochmals beim Staatsbetrieb SBB und fragen nach, ob sich das Unternehmen bewusst sei, dass es das lukrative Migrationskarussell der eritreischen Regierung in Schwung halte? Erneut lautet der Bescheid, «bei solch schweren Vorwürfen» solle man «an Western Union gelangen». Das Motto von SBB und Schweizer Behörden lautet ganz offensichtlich: «Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.» 3 von 6 06.08.15 14:32
Eritreer: Schweizer Sozialgeld in Afrika | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2015 | Weltwoche Online – www.weltwoc... http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2015-31/eritreer-schweizer-sozialgeld-in-afrika-die-weltwoche-ausgabe-31... Kommentare + Kommentar schreiben George Lips @Wälti:Da muss man beipflichten. Die Gelder gehen als Rimessen in 05.08.2015 | 23:39 Uhr diese Länder. Nur wenige wissen, dass nur aus 2 Ländern grössere Rimessengelder transferiert werden. 1. USA, 2. S.Arabien 3. Schweiz. Es sind jährlich Milliarden, die unserer Wirtschaft entzogen werden, die also bei uns fehlen wenn man so will. Unsere vereinigten Tubel in Regierung, Wirtschaft und Politik freuen sich noch über die die Schweiz verlassenden Gelder. Beat Niklaus Bei diesem System wird doch ganz klar Geld gewaschen, aber man 05.08.2015 | 18:22 Uhr schaut weg, weil dies keine Schweizer sind, die das tun. Manchmal könnte man meinen Migranten, Asylbewerber dürfen hier alles, ohne dass es die geringsten Konsequenzen hat! Hier gibt es nur eine Lösung, Kapitalverkehrskontrollen und natürlich darf ein Asylbewerber kein Bargeld in die Hände mehr bekommen; bei Besitz von Bargeld muss er dann wegen Geldwäscherei bestraft und abgeschoben werden, ohne Prüfung seines Asylantrags. Dazu braucht es nicht einmal Kriegsrecht, aber Kriegsrecht wäre wohl dienlich, um die Dinge zu vereinfachen! Daniel Thoma Weder WU noch ihre Franchise-Nehmer (z.B. SBB) sind gegenüber 31.07.2015 | 16:34 Uhr Journis auskunftspflichtig/-berechtigt. Gut so. Natürlich weiss WU auf Mausklick, von wo und wohin die Kohle fliesst (informelle Kanäle ausgeschlossen). Dass Diasporas Geld in ihr Heimatland schicken, ist weder neu noch aufregend. Der Aufreger ist vielmehr, dass die hiesige steuerfinanzierte Not-/Sozialhilfe abführbare Überschüsse ermöglicht! SKOS etc. lassen grüssen. Baruch Birnboym Gnade uns Gott, wenn auch andere A-Staaten auf dasselbe 30.07.2015 | 18:17 Uhr Geschäftsmodell stossen.Da die betroffenen Zahl-Staaten alle in Richtung Bankrott wandern, wird wengistens einmal Schluss sein mit einer der grössten National-Betrügereien der Geschichte. Und unsere Klimperin samt Hilfswerken sind zu bescheuert, um das zuzugeben.Ich fordere deshalb auf, nicht mehr humanitäre 4 von 6 06.08.15 14:32
Eritreer: Schweizer Sozialgeld in Afrika | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2015 | Weltwoche Online – www.weltwoc... http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2015-31/eritreer-schweizer-sozialgeld-in-afrika-die-weltwoche-ausgabe-31... Hilfswerke zu unterstützen, sondern nur noch Tierschutz- Organisationen. Die verschupften Büsi und Hündli werden uns ja nicht aus der Evolution werfen. Martin Wälti Eritrea ist einfach der cleverste afrikanische Staat: Statt mühsam um 30.07.2015 | 13:46 Uhr Hilfsgelder betteln zu müssen, täuscht er vor, ein Unrechtsstaat zu sein. Seine Bevölkerung "flieht" in die Schweiz, die sammelt eifrig Geld und lässt ihre Kinder westlich ausbilden. Und zwischendurch dürfen die Verfolgten sogar für ein paar Tage zurück in die Ferien fliegen... Ein Schelm wer böses denkt. Höchstwahrscheinlich ist das die effizienteste Art von Entwicklungshilfe überhaupt, jedenfalls für Eritrea und unsere Sozialindustrie. Gion Saram Da ein Grossteil dieser Remissen in Eritrea für die Rüstung 30.07.2015 | 09:55 Uhr verwendet wird, was nur zu gut verständlich ist, angesichts des unstabilen Waffenstillstands mit dem grossen Nachbarn Aethiopien, wäre es doch eigentlich sinnvoller wenn unsere Asylbehörden den entsprechenden Betrag direkt dem eriträeischen Verteidigungsministerium überweisen würde, sogar vielleicht noch mit einen Zuschlag von sagen wir mal 10% und im Gegenzug sorgt Eritrea dafür das keine Flüchtlinge mehr die gefahrvolle Reise durch Wüste und Meer zu uns auf sich nehmen müssen. Das wäre doch eine allseitig hilfreiche Lösung, oder? Jürg Brechbühl Danke für die sorgfältige Recherche. Sie bestätigt, was ich induktiv 30.07.2015 | 02:10 Uhr bereits erschlossen hatte. Die eritreeische Regierung hat jedes Interesse daran, die internationalen Organisationen glauben zu machen, sie täte Straflager à la Nordkorea führen, mit Folter und Massenerschiessungen, blablabla etc. Die Weltwoche WW Magazin Kundenservice Abo & Platin-Club Werbung Über uns Einzelbestellung Aktuelle Ausgabe WW Magazin No Kontakt Aktuelle Angebote Team Geschichte 3/2015 Wahljahr-Abo 2015 Frühere Ausgaben Newsletter abonnieren Über den Platin-Club Werbung in der Publizistische Frühere Ausgaben Abonnemente Weltwoche Leitlinien Sonderhefte Adressänderungen & 5 von 6 06.08.15 14:32
Eritreer: Schweizer Sozialgeld in Afrika | Die Weltwoche, Ausgabe 31/2015 | Weltwoche Online – www.weltwoc... http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2015-31/eritreer-schweizer-sozialgeld-in-afrika-die-weltwoche-ausgabe-31... Historisches Archiv Erscheinungsdaten Mutationen Studenten-Abo Werbung im WW Redaktion Magazin Videokommentare Radio, TV/Video, Weiterempfehlung mit Roger Köppels Events Prämie Werbung auf Unabhängigkeit Alle Umfragen Weltwoche-Online Referat Einzelausgaben Roger Köppel Privat Dossiers Technische Daten Denkanstoss Adressänderungen & Pressestimmen zur Die Weltwoche in Mutationen Tarife Nationalratskandidatur anderen Medien Leserbriefe AGB Sonderwerbeformen Roger Köppel erklärt Themenschwerpunkte Smartphone Apps die Weltwoche Gemeinderating 2014 Tablet Apps Verlag Gemeinderating 2013 Facebook/Twitter Impressum / Erscheinungsdaten Kooaba Paperboy Disclaimer Kontakt Sommerfest 2014 Sommerfest 2013 6 von 6 06.08.15 14:32
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