SWOT - LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND TIERWELT

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SWOT - LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND TIERWELT

                             IFOER3 UND IFOER 4

                                     Bericht

      PA | 261.093 | Kommunale Freiraum- und Landschaftsplanung

      Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung | E 033 240 bzw. E 630

                          Univ.Ass. Dipl.-Ing. Peter Risto

      TU Wien | Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst | WS 2006 - 07

                               Wien | Dezember 2006
SWOT - LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND TIERWELT
  P2 | BAD VÖSLAU | 261.093 | KOMMUNALE FREIRAUM- UND LANDSCHAFTSGESTALTUNG

INHALTVERZEICHNIS

1| EINLEITUNG & AUFGABENSTELLUNG                                                           3

2| SWOT - ANALYSE                                                                          4
2.1|    Stärken                                                                            4
2.2|    Schwächen                                                                          6
2.3|    Chancen                                                                            8
2.4|    Risken                                                                             9
2.5|    Zusammenfassung                                                                   10

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1| EINLEITUNG & AUFGABENSTELLUNG
Im Rahmen des Projekt 2 „Kommunale Entwicklungs- und Flächenwidmungsplanung“ der
Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung an der TU Wien soll nach Erforschung der
gegebenen Situation und Grundlagen ein Örtliches Raumordnungsprogramm für die Gemeinde Bad
Vöslau in Niederösterreich erstellt werden.

Das Projekt ist zentraler Bestandteil der Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung. Dabei
wird die Aufgabenstellung möglichst praxisnahe anhand einer ausgewählten Gemeinde bearbeitet.
Das Projekt wird von neun verschiedenen Instituten betreut. Dabei stehen die zwei Kernfachbereiche
Örtliche Raumplanung (IFOER) und Städtebau (STB), die die Koordination des Projektes
übernehmen, am Beginn des Wintersemesters zur Auswahl.

Das Projekt gliedert sich in zwei Teile – die Grundlagenforschung und –erhebung, sowie die darauf
folgende Planungsphase. Die Grundlagenforschung soll neben der Erfassung der Stärken und
Schwächen auch die regionalen Zusammenhänge umfassen. Dieser Bericht dient der Dokumentation
der erhobenen Grundlagen des Themas Landwirtschaft für das Institut für Landschaftsplanung und
Gartenkunst.

In Niederösterreich sind etwa 42% der gesamten Landesfläche der Landwirtschaft, im speziellen dem
Ackerbau vorbehalten. Obwohl die Beschäftigungszahlen in den letzten 50 Jahren auf rund 10%
gesunken sind, macht Ackerbau, sowie Nutzviehhaltung in den bergigen Regionen in diesem
Bundesland einen sehr starken Wirtschaftszweig aus. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der
Weinbau, der vor allem im Weinviertel, der Wachau und der Thermenregion zu finden ist.

Die Landschaftsschutzgebiete in Niederösterreich nehmen eine Fläche von 22,4% des
Landesgebietes ein, es sind 28 an der Zahl. Bad Vöslau ist an dem Landschaftsschutzgebiet
„Wienerwald“ beteiligt, sowie an zahlreichen weiteren überörtlichen Naturschutzkonzepten. Des
Weiteren befinden sich auf dem Gemeindegebiet 13 Naturdenkmäler, die aufgrund ihrer
Einzigartigkeit, Seltenheit oder kulturhistorischer Bedeutung unter Schutz gestellt wurden.

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2| SWOT – ANALYSE
2.1|       Stärken
+ Image der Gemeinde als Weinort, Weinortcharakter
Vor allem in Gainfarn und Großau zeigt sich die typische Charakteristik eines Weinortes. Als Weinort
werden Ortschaften bezeichnet, in denen ein Großteil der Bevölkerung vom Weinbau lebt. Das
Landschaftsbild ist geprägt von den Weinbauflächen, die zwischen der Bebauung und auf den
großen Freiflächen immer wieder zu entdecken sind. Die gleichmäßig geradlinig verlaufenden Reihen
der Weinreben prägen den Naturraum. Die Gemeinde Bad Vöslau identifiziert sich neben den
Themen Wasser und Wald ganz spezifisch mit dem Thema Wein. Für Tourismus und Weinliebhaber
wird spürbar, dass die Gemeinde nicht nur von Weinbau lebt, sondern auch das Thema Wein ganz
bewusst vertritt und in der Gemeinde spürbar macht.

+ Weingastronomie, Vielfalt an Gastronomiebetrieben, Vollerwerbsbetriebe
Wie Christian Herzog im Interview bereits erklärte, kann ein Weinort überhaupt nur durch eine
Vielzahl von Heurigenbetrieben bestehen. Durchreisende oder Touristen müssen die Möglichkeit
haben zwischen einer gewissen Anzahl an Buschenschanken zu wählen. Weiters positiv
hervorzuheben ist die Entwicklung hin zu Vollerwerbsbetrieben.

+ Leitbetrieb – Schlumberger
Schlumberger ist mittlerweile in ganz Europa ein bekannter Name, der für Qualität und Tradition in
der Wein- und Sektherstellung steht. Die Marke Schlumberger zählt zu den Top 50 Marken in
Österreich. Für Bad Vöslau bedeutet der Betrieb Schlumberger Repräsentation im Bereich Wein über
die Grenzen hinaus.1

+ Bodeneignung für den Weinbau
Entlang der Thermenlinie besteht eine gute Eignung für den Anbau von Wein.

+ Kontinuierlicher Anstieg der Fördergelder
Statistische Daten zeigen einen kontinuierlichen Anstieg der Förderungen nach ÖPUL. Dies ist eine
gute Entwicklung um die Existenz der Landwirte zu sichern. Außerdem sind diese Förderungen ein
Anreiz für eine umweltschonende Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Flächen.

+ Anreiz durch Förderungen
Durch Förderungen werden Betriebe angeregt Maßnahmen in der Land und Forstwirtschaft
durchzuführen, die sie ohne diese Geldmittel nicht durchführen würden bzw. nicht in diesem Ausmaß.

___________________
1
    Vgl. http://www.schlumberger.at/. Abgerufen Dezember 2006.

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+ Beteiligung an überörtlichen Naturschutzkonzepten
Die Stadt Bad Vöslau ist in zahlreiche überörtliche Naturschutzkonzepte involviert, wie zum Beispiel
den Biosphärenpark Wienerwald, das Landschaftsschutzgebiet Wienerwald und auch das Natura
2000-Gebiet „Wienerwald-Thermenregion“ reicht zum Teil über das Gemeindegebiet Bad Vöslaus.
Im südlichen Wiener Umland besteht ein weitläufiges Netz an überörtlichen Schutzkonzepten, was
eine Biotopvernetzung auch innerhalb der Gemeinde fördert.

+ Artenvielfalt
Durch die Recherchen auf dem Gebiet ist unter anderem hervorgestochen, dass im und um das
Gemeindegebiet ein großer Artenreichtum, sowohl der Tier- und auch Pflanzenwelt, zu erkennen ist.
Dieses Auftreten ist wohl vor allem in der geographischen und klimatischen Lage begründet.

+ Seltenheiten, Raritäten
Wie bereits an der Vielzahl der Naturdenkmäler erkennbar (13 Stück im Gemeindegebiet Bad
Vöslaus), sind in Bad Vöslau einige seltene, außergewöhnliche, als auch vom Aussterben bedrohte
und deshalb unter Schutz gestellte Objekte vorhanden. Hinsichtlich der Tierwelt finden diese selten
Arten vor allem in der Flora-Fauna-Habitat- und der Vogelschutz-Richtlinie Anerkennung.

+ Vielzahl an Schutzobjekten
Das Landschaftsschutzgebiet Wienerwald reicht bis weiter über die Hälfte des Gemeindegebiets. Die
Wiener Hochquellewasserleitung bildet die östliche Grenze des Schutzgebietes. Wie bereits erwähnt,
gibt es eine relativ große Anzahl an Naturdenkmälern, deren Spektrum über Pflanzen (einzeln, in
Gruppen oder flächig), Tiere (Schneckenreservat) bis zu besonderen Erscheinungsformen von
Felsbildungen. Jedes dieser Naturdenkmäler ist im Flächenwidmungsplan der Gemeinde
eingetragen. Die Naturdenkmäler sind über das gesamte Gemeindegebiet verbreitet, so befindet sich
in jeder Katastralgemeinde zumindest ein Schutzobjekt und sogar im dicht besiedelten Zentrum der
Stadt sind solche vertreten.Die Tatsache, dass sich doch einige Naturdenkmäler auf privatem Grund
befinden, lässt eine gewisse Akzeptanz der Bürger für diese Schutzformen vermuten.

+ Gemeindehomepage
Auf der Homepage der Stadtverwaltung lässt sich ein Interesse an der heimischen Pflanzenwelt
durchaus erkennen, so ist dort ein Kalender zu finden, in dem den Bürgern bzw. Interessierten
monatlich eine einheimische Art vorgestellt wird.

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2.2|     Schwächen
- Regionale / gemeinsame Vermarktung
Als Schwäche wurde im Interview mit Christian Herzog die gemeinsame Vermarktung der Produkte in
der Region genannt. Unter Vermarktung versteht man alle Bemühungen den Kunden für ein Produkt
oder eine Dienstleistung am Markt zu gewinnen oder zu begeistern. In Bad Vöslau betreibt zum
größten Teil jeder einzelnen Weinbaubetrieb Direktvermarktung. D.h. der Wein wird direkt ab Hof im
Buschenschankbetrieb oder im Flaschenweinverkauf an den Endverbraucher verkauft. Was fehlt, ist
die gemeinsame Repräsentation und Werbung in der Gemeinde, aber auch in der Region für die
Produkte.

- Betriebsgrößen (Lieferbedingungen Großhandel)
Die Betriebe in Bad Vöslau, Gainfarn und Großau werden zum größten Teil als Familienbetrieb
geführt. Sollten zusätzlich keine familienfremden Personen beschäftigt werden, erreicht der Betrieb
rasch die maximale Auslastung. Um im Großhandel mit Produkten vertreten zu sein, müssen gewisse
Bedingungen betreffend der Liefermenge garantiert werden können. Die einzelnen Familienbetriebe
alleine sind jedoch kaum im Stande diese zu erfüllen.

- Flurbereinigungsverfahren
Flurbereinigungs- und Zusammenlegungsverfahren haben das Ziel dauerhafte und zeitgemäße
Produktionsgrundlagen für die Land- und Forstwirtschaft zu schaffen und zu erhalten. Dabei sollen
Mängel      wie    zersplitterter   Grundbesitz,    eingeschlossene    Grundstücke,    ungünstige
Grundstücksformen, gestörter Landschaftshaushalt, beengte Hof- und Ortslage, unzugängliche
Verkehrserschließung,      ungünstige    Geländeform     und Wasserverhältnisse     sowie   hohe
Erosionsgefährdung in der Agrarstruktur abgewendet, gemildert oder wenn möglich behoben werden.
In Bad Vöslau gab es vor 10- 15 Jahre den Plan, ein Flurbereinigungsverfahren durchzuführen, das
jedoch aufgrund diverser negativer Umstände, die nicht weiter erläutert wurden, wieder verworfen
wurde. In nächster Zukunft ist kein Flurbereinigungsverfahren vorgesehen.

- Biolandwirtschaft
Im Gegensatz zu dem ansteigenden Trend in Niederösterreich hin zur Biolandwirtschaft und der
allgemeinen Zunahme von Bio-Betrieben, ist in Bad Vöslau kein Betrieb bekannt, der sich diesem
Trend anschließt.

- Bodenaufbau
Aufgrund des Bodenaufbaues ist der Boden für eine landwirtschaftliche Produktion nur bedingt
geeignet.

- Hindernis an Förderungsmöglichkeiten
Viele Betriebe sind aufgrund Ihrer Größe (zu kleine Betriebsfläche) von den Förderungen
ausgeschlossen. Das kann für diese Betriebe eine große Existenzbedrohung darstellen.

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- Zu lange Bindefrist
Einige Landwirte lassen sich davon abschrecken Förderungen in Anspruch zu nehmen, da eine
fünfjährige Bindefrist der Feldbewirtschaftung vorgeschrieben ist.

- Flurbereinigung
Da keine Flurbereinigung durchgeführt wurde bzw. in Planung ist, ist die Bewirtschaftung von einigen
Flächen schwierig.

- Landschaftsschutzgebiet begrenzt auf den Westen der Gemeinde
Durch den Schwerpunkt der überregional geschützten Gebiete (Biosphärenpark Wienerwald,
Landschaftsschutzgebiet Wienerwald, Natura 2000-Richtlinien) im Westen, verbleiben im Osten der
Gemeinde weniger geschützte Gebiete, dafür mehr Raum für Bautätigkeit und Versiegelung der
Flächen. Dieses Ungleichgewicht ist lediglich durch die Anordnung von Straßenbegleitgrün und
anderen öffentlichen Freiflächen aufzuwiegen, was zwar nicht die bestehenden Lebensräume im
westlichen Teil des Gemeindegebietes ersetzt, dafür aber eventuell Neue entstehen lässt

- kaum öffentliche Kennzeichnung der Schutzgebiete
Das Bestehen dieser bereits oben erwähnten Schutzgebiete, an denen Bad Vöslau beteiligt ist, wird
in der Gemeinde kaum Publikum getan. Obwohl positiv anzumerken ist, dass zumindest einige
Naturdenkmäler beschriftet sind und genauere Informationen zu denselben beinhalten, könnte die
Gemeinde mehr Werbung für den Naturschutz leisten.

- wenig Informationen zur Tierwelt
Im Park um das Rathaus sind einige Bäume beschildert, hier könnten auch Informationen zu den im
Park lebenden Tieren kundgemacht werden. Auch die Informationen für unsere Recherche waren
sowohl seitens der Gemeinde, aber auch seitens der Bezirkshauptmannschaft und der
Landesregierung nur schwer zu erhalten und zudem im Vergleich zur Pflanzenwelt verhältnismäßig
spärlich. Erst aufgrund der Recherche bezüglich der überregionalen Schutzkonzepte wie Natura 2000
und dem Biosphärenpark Wienerwald konnten einheimische bzw. dort verbreitete Tierarten ausfindig
gemacht werden.

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2.3|     Chancen
> Identifikation der Gemeinde mit Wein
Wie bereits bei den Stärken erwähnt identifiziert sich die Gemeinde Bad Vöslau neben den Themen
Wasser und Wald ganz spezifisch mit dem Thema Wein. Das Thema Wein bietet also ein enormes
Potential im Bereich Image und Tourismus.

> Verstärkte Kooperation der regionalen Akteure und Vermarktung der eigenen Produkte
Da derzeit größtenteils Direktvermarktung in der Gemeinde betrieben wird, mangelt es an regionaler
Repräsentation der einzelnen Betriebe. Das derzeitige Angebot an regionaler Kooperation beschränkt
sich zum größten Teil auf den Tourismus (Weinstraße).

> Biolandwirtschaft
Aufgrund des derzeitigen Trends hin zu mehr Bioprodukten und der Tatsache, dass dieser
landwirtschaftliche Zweig in Bad Vöslau zur Gänze fehlt, besteht hier großes Potential. Der mögliche
Ausbau dieser Sparte der Landwirtschaft ist zu fördern.

> Tourismus
Eine Chance für Bad Vöslau hinsichtlich der Nutzung und Belebung des Tourismus bietet sich für
botanisch bzw. geologisch Interessierte, aufgrund des vielfältigen Angebotes an Besonderheiten der
Tier- und Pflanzenwelt bzw. Lebensräume. Dieses Potenzial könnte weiter ausgeschöpft werden, um
ein zweites, natürlich erheblich kleineres, Standbein als Fremdenverkehrsort neben dem
Kurtourismus zu erlangen.

> Erhalt und Ausbau der Raritäten
Die Artenvielfalt und besonders der Erhalt und Ausbau der besonders hervorstechenden Objekte und
Lebensräume in Bad Vöslau beinhaltet Potenzial, dass wie bereits erwähnt, für den Tourismus
genutzt werden kann. Dadurch besteht die Möglichkeit Attraktionen hervorzuheben und zu nutzen.

> Etablierung neuer Lebensräume
Durch einen verstärkten Schutz der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten können sich neue
Lebensräume etablieren. Diese ermöglichen auch weiteren Arten die Ansiedlung in diesem Gebiet
und führt somit zu einem Ausbau des Naturraumes und trägt auch zur besseren Vernetzung der
vorhandenen und mitunter nicht optimal vernetzten Biotope im Gemeindegebiet bei.

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2.4|     Risken
! Nachwuchsproblematik bei Betrieben
Aufgrund des immer unpopulärer Werden des Berufsandes der Landwirte, kommt es vermehrt zu
einem Problem der Betriebsnachfolge. Die Zukunft vieler Betriebe ist somit nicht gesichert.

! Zerschneidung der landwirtschaftlichen Flächen durch geplante Umfahrung
Durch die geplante Umfahrung Gainfarns kommt es, im Fall der Umsetzung, zu einem enormen
Einschnitt in die bislang großflächig zusammenhängenden Flächen im Süden des Gemeindegebiets.
Es entstehen also nicht zusammenhängende Teilflächen, Barrieren für die Bewirtschaftung sowie
eine erhöhte Umweltbelastung des Teilgebiets.

! Beeinträchtigung durch neue Autobahnabfahrt
Siehe „Zerschneidung der landwirtschaftlichen Flächen durch geplante Umfahrung“

! Zerstörung der kleinstrukturierten Landwirtschaft
Durch das Sterben der kleinen Betriebe fallen ökologische Faktoren wie Gehölzstreifen, Hecken und
einzelne Bäume auf den Feldern weg

! Freizeitnutzung
Im Falle eines zu intensiv genutzten Naturraumes im Sinne der Freizeitwirtschaft besteht die Gefahr,
dass Tiere und Pflanzen in ihrem Lebensraum beeinträchtigt werden könnten. Hier ist es erforderlich
den „goldenen Mittelweg“ zwischen Nutzung des Naturraumes und Schutz und Erhalt der
Lebensräume zu finden. So sollten in jenen Bereichen, in denen besonders gefährdete Tier- und
Pflanzenarten ihre Heimat gefunden haben eher ruhigere, weniger Lärm- und Rummelerzeugende
Aktivitäten angeboten werden. Vor allem diese Bereiche sind jedoch prädestiniert für die, in Bad
Vöslau allerdings bereits vorhandenen, Lehrpfade.

! Gefälle Ost-West
In den graphischen Abbildungen der einzelnen Schutzgebiete die das Gemeindegebiet Bad
Vöslaus betreffen, ist hervorgetreten, dass vor allem im Westen ein relativ dichtes
Vorkommen solcher Flächen liegt. Im Gegensatz dazu, gibt es im Osten Bad Vöslaus, mit
Ausnahme einiger Naturdenkmäler, kaum unter Schutz gestellte Flächen im Naturraum. Vor
allem um den Bereich des Harzbergs herum befinden sich zahlreiche Schutzobjekte und sind
auch gefährdete Tierarten beheimatet. Im östlichen Bereich des Gemeindegebietes gibt es
solche Flächen kaum. Hier besteht die Gefahr, dass aufgrund der zahlreichen
Bestimmungen für den westlichen Bereich, die Bautätigkeit und Versiegelung der Flächen im
östlichen Gemeindegebiet weiterhin zunimmt, und der Naturraum darunter leidet.

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2.5|     Zusammenfassung

        Stärken               Schwächen                 Chancen                 Risken

Ausgeprägte              Rückgang der             Identifikation der     Beeinträchtigung der
Weinkulturlandschaft     Betriebe                 Gemeinde mit Wein      Weinkulturlandschaft
                                                                         durch die
                                                                         Autobahnabfahrt
Image der Gemeinde       Keine                    Verstärkte             Nachwuchsproblematik
als Weinort              Biolandwirtschaft        Kooperation der        bei den Betrieben
                                                  regionalen Akteure
Landschaftsbild –        Keine Flurbereinigung,   Verstärkte             Zerstörung der
Naturraum                auch keine in Planung    Vermarktung der        kleinstrukturierten
                                                  eigenen Produkte       Landwirtschaft
Keine Monokultur,                                 Erhalt der             Geplante Trassierung
d.h. vielfältige                                  Kulturlandschaft       der Umfahrung im
Kulturlandschaft                                                         Süden – zerschnittene
                                                                         Felder
Weingastronomie                                   Erhalt des Dorf- und
                                                  Landschaftsbildes
Prämierte Weingüter -                             Qualitätswein
Schlumberger
Schutzgebiete von                                 Weinortcharakter
überregionaler
Bedeutung
Erhaltung der                                     Biolandwirtschaft
Weinbauflächen –
kein Rückgang
Weinortcharakter                                  ÖPUL 07

Gute Eignung des
Bodens für Weinbau
entlang der Thermen-
Linie
Förderungen nehmen
stetig zu

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         Stärken               Schwächen                 Chancen                     Risken

Beteiligungen an          Kaum öffentliche         Tourismusbelebung          Gefahr zu intensiver
mehreren überörtlichen    Kennzeichnung der        für Fachinteressierte      Freizeitnutzung
Naturschutzkonzepten      Schutzgebiete            hinsichtlich
                                                   Artenreichtum
Großer Artenreichtum      Nur wenige               Ausbau des
der Tier- und             Informationen zur        Tourismus auf
Pflanzenwelt              heimischen Tierwelt      Naturschutz z.B.:
                                                   Biosphärenpark
Große Anzahl an                                    Erhalt und Ausbau von
Naturdenkmälern                                    Raritäten und
                                                   botanischen sowie
                                                   geologischen
                                                   Besonderheiten
Verteilung der                                     Etablierung neuer
Naturdenkmäler über                                Lebensräume
das gesamte
Gemeindegebiet
Seltenheiten, Raritäten
im Gemeindegebiet
Weite Teile des
Gemeindegebietes
liegen im
Landschaftsschutzgebiet
Wienerwald
Schutz und
Hervorhebung der
Tierarten durch die
Natura 2000-Richtlinien
Festlegung von
Siedlungsgrenzen zum
Erhalt des Naturraumes

IFOER 3 | IFOER 4
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INSTITUT FÜR LANDSCHAFTSPLANUNG UND GARTENKUNST | TU WIEN | WS 2006-07
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