Untersuchungen zur Qualität von Informationsangeboten zu Sonnenschutz und Hautkrebsprävention im Internet
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Untersuchungen zur Qualität von Informationsangeboten zu Sonnenschutz und Hautkrebsprävention im Internet Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie (IMBE) Dissertation der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades der Humanmedizin (Dr.med.) vorgelegt von Christina Eversbusch 2021
Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Tag/-e der mündlichen Prüfung/-en: 06.08.2021, 15.09.2021, 19.10.2021 Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Markus Neurath Gutachter/in: 1. Prof. Dr. Wolfgang Uter, Professur für Epidemiologie 2. Prof. Dr. Annette Pfahlberg, Lehrstuhl für Biometrie und Epidemiologie 2
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung ..................................................................................................... 5 Abstract ....................................................................................................................... 6 1. Einleitung ................................................................................................................ 7 1.1 Malignes Melanom – Epidemiologie .................................................................... 7 1.2 Malignes Melanom – Krankheitsbild und Verlauf ................................................. 8 1.3 NMSC – Epidemiologie ....................................................................................... 9 1.4 NMSC – Krankheitsbild und Verlauf .................................................................. 10 1.4.1 Basalzellkarzinom ....................................................................................... 10 1.4.2 Plattenepithelkarzinom ................................................................................ 10 1.5 Risikofaktoren ................................................................................................... 11 1.6 Hintergrund und Ziel der Dissertation ................................................................ 14 2. Methoden............................................................................................................... 16 2.1 Vorstudie ........................................................................................................... 16 2.2 Suchanfragen .................................................................................................... 17 2.3 Inhaltliche Kriterien ............................................................................................ 18 2.4 DISCERN .......................................................................................................... 20 2.5 HONcode .......................................................................................................... 20 2.6 Ergebnisdarstellung........................................................................................... 21 3. Ergebnisse ............................................................................................................ 23 3.1 „Hautkrebs Sonnenschutz“ (A) .......................................................................... 23 3.1.1 Inhaltliche Kriterien ..................................................................................... 23 3.1.2 DISCERN ................................................................................................... 32 3.1.3 HONcode .................................................................................................... 34 3.1.4 Vergleich der Instrumente ........................................................................... 36 3.1.4.1 Korrelation zwischen DISCERN und HONcode .................................... 36 3.1.4.2 Korrelation zwischen DISCERN und Inhalt ........................................... 36 3.1.4.3 Korrelation zwischen Inhalt und HONcode ........................................... 36 3.1.4.4 Korrelation zwischen Inhalt und Rang (Reihenfolge in der Trefferliste) . 37 3.2 „Wie schützt man sich vor Sonne?“ (B) ............................................................. 42 3.2.1 Inhaltliche Kriterien ..................................................................................... 42 3.2.2 DISCERN ................................................................................................... 46 3.2.3 HONcode .................................................................................................... 47 3.2.4 Vergleich der Instrumente ........................................................................... 50 3.2.4.1 Korrelation zwischen DISCERN und HONcode .................................... 50 3.2.4.2 Korrelation zwischen DISCERN und Inhalt ........................................... 50 3.2.4.3 Korrelation zwischen Inhalt und HONcode ........................................... 50 3
3.2.4.4 Korrelation zwischen Inhalt und Rang (Reihenfolge in der Trefferliste) . 50 3.3 „Sonnenschutz Kinder“ (C) ................................................................................ 52 3.3.1 Inhaltliche Kriterien ..................................................................................... 52 3.3.2 DISCERN ................................................................................................... 55 3.3.3 HONcode .................................................................................................... 56 3.3.4 Vergleich der Instrumente ........................................................................... 60 3.3.4.1 Korrelation zwischen DISCERN und HONcode .................................... 60 3.3.4.2 Korrelation zwischen DISCERN und Inhalt ........................................... 60 3.3.4.3 Korrelation zwischen Inhalt und HONcode ........................................... 60 3.3.4.4 Korrelation zwischen Inhalt und Rang (Reihenfolge in der Trefferliste) . 60 3.4 „Sonnenbrand vorbeugen“ (D) ........................................................................... 62 3.4.1 Inhaltliche Kriterien ..................................................................................... 62 3.4.2 DISCERN ................................................................................................... 65 3.4.3 HONcode .................................................................................................... 68 3.4.4 Vergleich der Instrumente ........................................................................... 69 3.4.4.1 Korrelation zwischen DISCERN und HONcode .................................... 69 3.4.4.2 Korrelation zwischen DISCERN und Inhalt ........................................... 69 3.4.4.3 Korrelation zwischen Inhalt und HONcode ........................................... 69 3.4.4.4 Korrelation zwischen Inhalt und Rang (Reihenfolge in der Trefferliste) . 69 3.5 Vergleich der Suchanfragen .............................................................................. 71 4. Diskussion ............................................................................................................ 74 4.1 Das Internet und COVID-19 .............................................................................. 77 5. Literaturverzeichnis .............................................................................................. 78 6. Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................ 81 7. Tabellenverzeichnis .............................................................................................. 82 8. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 83 Danksagung .............................................................................................................. 86 4
Zusammenfassung Hintergrund: Hautkrebs gehört auch heute noch zu einer der häufigsten Krebsneuerkrankungen in Deutschland. Die Präventionsmöglichkeiten sind zahlreich und können evidenzbasiert zu einer Risikoreduktion des malignen Melanoms und der nicht- melanozytären Hautkrebsformen führen. Dennoch ist das Wissen der deutschsprachigen Bevölkerung, die sich im Internet informiert, bezüglich dieser Prävention nicht gut. Das Ziel dieser Untersuchung war es, die Qualität der von Internetnutzern gelesenen Webseiten zum Thema Sonnenschutz und Hautkrebsprävention inhaltlich und generisch-methodisch zu bewerten. Methoden: Es wurden vier unterschiedliche GoogleTM basierte Suchanfragen durchgeführt, von denen jeweils die ersten 200 Treffer identifiziert und anschließend inhaltlich und generisch analysiert wurden. Die inhaltlichen Kriterien wurden der aktuellen S3-Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs entnommen. Zur Prüfung der Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit wurden zwei generische Instrumente ausgewählt, das DISCERN-Instrument und die HONcode- Kriterien. Die erste Suchanfrage wurde doppelt und gegenseitig verblindet erfasst, um eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zu schätzen. Ein Experte (W.U.) bearbeitete neben der Autorin der Arbeit (C.E.) den Inhalt und den HONcode, während ein „Laie“ (P.E.) die DISCERN- Kriterien zusätzlich beurteilte. Ergebnisse: Von allen vier Anfragen war der Anteil der verwertbaren Internetseiten nie größer als 64%. Inhaltlich wurden größtenteils geringe Punktzahlen von den möglichen 47 Punkten erzielt. Der Median betrug bei Suche A 11 Punkte, bei B 10 Punkte, bei C und bei Suche D 9 Punkte. Die Bewertung der generischen Instrumente befand sich bei allen vier Suchanfragen im mittleren Punktbereich. Die DISCERN-Kriterien wurden überwiegend mit 24 von 40 Punkten bewertet und die HONcode-Kriterien mit 20 von 40 Punkten. Drei der vier Suchanfragen zeigten eine negative Korrelation zwischen dem Rang einer Internetseite und ihrem inhaltlichen Score, je weiter hinten in der Trefferliste die jeweilige Seite also stand, desto schlechter war ihr inhaltlicher Score und desto qualitativ schlechtere Informationen wurden vermittelt. Die inhaltliche Korrelation zwischen C.E. und W.U., quantifiziert mittels Pearson Korrelationskoeffizienten, betrug 0,8. Schlussfolgerung: Online zur freien Verfügung stehende Informationen entsprechen mehrheitlich nicht dem vollständigen Wissen der S3-Leitlinie und den Anforderungen der generischen Instrumente, DISCERN und HONcode. Patienten sowie alle Nicht-Mediziner, die sich mithilfe des Internets Kenntnisse aneignen, erlangen somit gehäuft eine fehlerhafte Vorstellung von Hautkrebsprävention und Sonnenschutz. Da das Internet jedoch weiterhin einen großen und weiterhin zunehmenden Teil der Bezugsquellen von Informationen darstellt, sollte das gezielte und richtige Suchen nach korrekten Auskünften verbessert und die Bevölkerung darüber aufgeklärt werden, welche Seiten seriöser Herkunft sind und sich zur Vermittlung medizinischen Wissens eignen. 5
Abstract Background: Today, skin cancer is still one of the cancers with the highest incidence in Germany. There are many possibilities of prevention, based on strong evidence, which can reduce the risk of malignant melanoma or non-melanoma skin cancer. However, still there is a lack of knowledge regarding prevention within the German population, who are using the Internet to obtain information. The aim of this study was to evaluate the quality of skin cancer and sun protection online resources, based on both their specific content and generic properties. Methods: Four web searches with the search engine GoogleTM were performed and the top 200 websites were identified and analysed concercing content and generic aspects. The content criteria were based on the current S3-guideline for skin cancer prevention. Two generic instruments were chosen to check the completeness and general validity, namely the DISCERN-instrument and the HONcode-criteria (Health on the Net). The first search was assessed by two independent evaluators to achieve reproducibility, one expert (W.U.) for the content and HONcode and one layman (P.E.) for the DISCERN-criteria, who evaluated in addition to the author of this study (C.E.). Results: The percentage of useful websites never exceeded 64%. With 47 maximum achievable points, most of the rated pages got a low content-based score. The median of search A was 11 points, of search B 10 points and of search C and D 9 points. The evaluation of the generic instruments yielded an average score for each of the four web searches. The DISCERN-criteria mostly got 24 of 40 possible points, while the HONcode-criteria only got 20 of 40 possible points. Three of the four web searches showed a negative correlation between the rank of a website and its content score, the higher the rank of the website the lower was the content score and the quality of the information. The content-wise Pearson correlation coefficient between C.E. and W.U. regarding content scores was 0.8 Conclusion: Most of the available online skin cancer resources do fall short of the evidence compiled in the S3-guideline for skin cancer prevention and the requirements of the generic instruments (DISCERN and HONcode), respectively. Patients and non-medical people who search the internet thus get limited, partly false, information on skin cancer prevention and sun protection. As patients still use the internet as a primary source for health information, the correctness of references has to be improved and reliability of medical information be certified for the assurance of the public. 6
1. Einleitung 1.1 Malignes Melanom – Epidemiologie Hautkrebs ist in Deutschland keine Seltenheit. Noch immer ist z.B. das maligne Melanom die fünft-häufigste Krebsneuerkrankung bei Männern und Frauen (siehe Abbildung 1). Laut Robert-Koch-Institut erkrankten 2012 in Deutschland etwa 20.800 Menschen am malignen Melanom, Männer im Mittel mit 67 Jahren und Frauen mit 59 Jahren. [1] Da jedoch 2008 die Früherkennung von Hautkrebs in Form eines Hautkrebsscreenings für Personen ab dem 35. Lebensjahr eingeführt worden ist, werden mittlerweile zwei Drittel aller Tumoren in sehr frühen Stadien (T1) entdeckt. Die dadurch rapide ansteigende Inzidenz (siehe Abb.2) ermöglicht eine frühere Therapie, ein längeres Überleben und somit eine hohe 5-Jahres-Überlebensrate. 2012 betrug diese bei Frauen 94% und bei Männern 91%. Dennoch sterben jährlich ca. 3000 Menschen an den Folgen des malignen Melanoms. [1] Abbildung 1 Prozentualer Anteil der häufigsten Tumorlokalisationen an allen Krebsneuerkrankungen in Deutschland 2012 (ohne nicht-melanozytären Hautkrebs) [1] 7
Abbildung 2 Absolute Zahl der Neuerkrankungs- und Sterbefälle, nach Geschlecht, ICD-10 C43 (=bösartiges Melanom der Haut), Deutschland 1999-2012 [1] 1.2 Malignes Melanom – Krankheitsbild und Verlauf Das maligne Melanom („schwarzer Hautkrebs“) ist die am häufigsten tödlich verlaufende Hauterkrankung. [2] Es handelt sich um einen malignen Tumor, der von den Melanozyten ausgeht und metastasieren kann. 90% aller Melanome sind auf der Haut zu finden, 10% an Schleimhäuten, am Auge, im zentralen Nervensystem oder an inneren Organen. [3] Das Aussehen kann sehr stark variieren. Oftmals handelt es sich um asymmetrische, unregelmäßig geformte und begrenzte, sowie inhomogen gefärbte Plaques oder Knoten, die sowohl erodiert als auch ulzeriert, krustig belegt oder blutend sein können. [3] Es werden vier Typen unterschieden, die sich in Aussehen, Wachstum und Therapie differenzieren: - Das superfiziell spreitende Melanom ist häufig am Stamm lokalisiert und die häufigste Variante des malignen Melanoms. Es ist morphologisch sehr vielfältig und wächst sehr schnell in horizontaler Richtung. - Das noduläre Melanom ist die aggressivste Wachstumsform, da es sehr schnell infiltrierend („vertikal“) wächst. Oft ist es ein Knoten von einigen Zentimetern 8
Größe mit einer bräunlich-schwarzen Färbung, der eine hohe Blutungsneigung aufweist. Nekrosen sind nicht selten. - Das Lentigo-maligna-Melanom findet sich vorwiegend in sonnenexponierten Regionen. Es handelt sich um einen großen nicht-tastbaren Fleck mit scheckiger Farbe und unregelmäßiger, scharfer Begrenzung - Das akral-lentiginöse Melanom entsteht an den Akren (Hände, Füße) und erscheint als dunkelbraun bis schwarzer Fleck, der sich auch in der Nagelmatrix manifestieren kann. [2] Kommt es zu einer Metastasierung, kann diese sowohl lymphogen als auch hämatogen erfolgen: Kutane Metastasen entstehen meist durch lymphogene Streuung, während subkutane durch jegliche Aussaat hervorgerufen werden können. Die Metastasen finden sich vorwiegend in der Haut und Subkutis, können jedoch auch in Lymphknoten oder als Fernmetastasen in anderen Organen wie in Lunge, Leber, ZNS, Nieren, Nebennieren, Knochen u.a. auftreten. Da die Metastasierung bei fortgeschrittenen Tumorstadien sehr schnell auftritt, erliegen viele Patienten den Folgen des malignen Melanoms. Die frühere Diagnostik durch das Hautkrebsscreening der gesetzlichen Krankenkassen hat die Prognose jedoch drastisch verbessert, da eine rechtzeitigere Exzision als kurative Therapie häufiger möglich ist. [2] 1.3 NMSC – Epidemiologie An den Folgen der nicht-melanozytären Hautkrebsformen („non-melanoma skin cancer“, NMSC), die auch mit dem Überbegriff „weißer Hautkrebs“ betitelt werden, starben im Jahr 2012 in Deutschland - verglichen mit dem malignen Melanom - nur 688 Menschen bei einer gesamten Inzidenz von 206.500. Von diesen Neuerkrankungen waren 159.200 Basaliome und 44.300 Plattenepithelkarzinome [1]. Sie treten häufiger auf, sind jedoch nicht so maligne wie das Melanom. Die häufigsten Formen des weißen Hautkrebses sind die oben genannten Formen, das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom. Beide besitzen eine eher positive Prognose, können aber in seltenen Fällen auch metastasieren. Im Gegensatz zum malignen Melanom erkranken eher Personen im höheren Lebensalter an diesen Hautkrebsformen; das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt sowohl bei Männern als auch bei Frauen bei ca. 70 Jahren. [1] 9
1.4 NMSC – Krankheitsbild und Verlauf 1.4.1 Basalzellkarzinom Der häufigste Hauttumor ist das Basaliom (Basalzellkarzinom, BZK), eine maligne Neoplasie der follikulären Stammzellen, die nur an Haarfollikel-tragenden Körperregionen auftritt. Dadurch erklärt sich das bevorzugte Vorkommen im Kopfbereich mit bis zu 90%. Symptomatisch zeigt sich eine glatte, prall wirkende Papel, auch Basaliomknötchen genannt, mit umgebenden Teleangiektasien. Das Wachstum ist sehr langsam, wodurch es über einen längeren Zeitraum auch zur Atrophie des Zentrums kommen kann. [2] Morphologisch existiert eine große Bandbreite an Basalzellkarzinom-Formen, weshalb eine Unterscheidung anhand von Wachstum und Pigmentierung und eine Klassifizierung in vier Typen erfolgt: - Das noduläre BZK ist die häufigste Form und tritt vor allem in UV-exponierten Regionen auf. Zunächst als kleine, scharf begrenzte und breitbasige Papel mit derber Konsistenz und Teleangiektasien kann sie bei längerem Wachstum schließlich zu Ulzerationen und tiefen Infiltrationen führen. - Das pigmentierte BZK entspricht klinisch dem nodulären BZK, ist jedoch aufgrund seiner erhöhten Melanineinlagerung oft differentialdiagnostisch schwierig vom malignen Melanom zu unterscheiden. - Das superfizielle (oberflächliche) BZK tritt häufig am Rumpf auf. Es ist unregelmäßig begrenzt, rötlich bis bräunlich und sehr flach, ähnelt morphologisch einem Ekzem oder einem Morbus Bowen, jedoch treten bei diesem Erscheinungstyp keine Ulzerationen auf. - Das sklerodermiforme BZK ähnelt einer derben Narbe, weshalb es häufig übersehen wird. Es neigt zu einer schnellen Infiltration tiefer gelegener Strukturen. [4] Die Gefahr des Basalioms besteht in der Infiltration, die bei fehlender Therapie zu Ulzera und Arrosionen großer Gefäße führen kann, welche unter Umständen zum Tod führen. [2] 1.4.2 Plattenepithelkarzinom Das Plattenepithelkarzinom (PEK) ist mit einer Inzidenz von 44.300 der zweithäufigste Hauttumor. [1] Es handelt sich um eine maligne Neoplasie der Epidermis, die meist im Kopf-Hals-Bereich, sowie in der Genital- und Anusregion auftreten kann und in erster Linie aus In-situ-Karzinomen, vor allem aktinischen Keratosen entsteht. [2, 3] 10
Die aktinische Keratose tritt als schwache Rötung mit scharfer Begrenzung und Schuppung auf. Im Verlauf bildet sich eine starke Hyperkeratose bis hin zu einem Cornu cutaneum, einer gelblich-braunen und festen Verhornung. Dieses tritt häufig als Ursprungsort eines Plattenepithelkarzinoms auf, welches durch sein schnelles Wachstum gekennzeichnet ist. Kommt es wie in seltenen Fällen tatsächlich zu einer Metastasierung, so erfolgt diese lymphogen mit Befall der regionären Lymphknoten und Infiltration benachbarter Strukturen. Die Diagnose ist histologisch zu sichern. Eine komplette Exzision ist der Goldstandard - in bestimmten Fällen ist allerdings auch eine zusätzliche Radiotherapie empfehlenswert. [2] Auf weitere maligne Hauttumoren wie bspw. das Merkelzellkarzinom wird an dieser Stelle nicht weiter eingegangen. 1.5 Risikofaktoren Das Risiko an Hautkrebs zu erkranken ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Im Folgenden werden die Risikofaktoren für das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom gemeinsam unter dem Überbegriff des nicht-melanozytären Hautkrebses genannt. Zunächst muss zwischen endogenen und exogenen Risikofaktoren unterschieden werden. Einer der wichtigsten endogenen Risikofaktoren ist der Hauttyp. Er ist sowohl für den NMSC als auch für das maligne Melanom ein entscheidendes Element und lässt sich anhand von einigen phänotypischen Merkmalen bestimmen (siehe Tabelle 1). In zwei Studien wurde von Gallagher et al. gezeigt, dass das Risiko für ein BZK bei Hauttyp I und II im Vergleich zu Hauttyp IV mit einer Odds Ratio (OR) von 5,1 (95% Konfidenzintervall [KI]: 1,4-11,3) bzw. 5,3 (95% KI: 1,7-10,6) stark erhöht ist. Das Auftreten eines PEK bei Hauttyp I oder II wird mit einer OR von 1,4 (95% KI: 0,5-3,0) und 2,2 (95% KI: 0,7-3,8) ebenfalls begünstigt. [5, 6] Das Risiko eines malignen Melanoms steigt bei Personen mit dem Hauttyp I, II oder III signifikant an: Das relative Risiko (RR) im Vergleich zu Hauttyp IV liegt für den Hauttyp I bei 2,09 (95% KI: 1,67- 2,58), für II bei 1,87 (95% KI: 1,43-2,36) und für III bei 1,77 (95% KI: 1,23-2,56). [7] Ein weiterer für das maligne Melanom wichtiger Risikofaktor ist das Auftreten von kongenitalen melanozytären Nävi. Die bei der Geburt vorhandenen („kongenitalen“) Nävi weisen ein Risiko der malignen Entartung auf, das mit steigender Größe wächst. So ist das Risiko bei sog. „Riesennävi“, welche einen Durchmesser von >40 cm haben erhöht. [8-10] In einer prospektiven Studie von Kinsler et al. wurde gezeigt, dass bei 11
Patienten mit kongenitalen melanozytären Nävi (KMN) mit einer adulten Größe von >60cm das Risiko eines malignen Melanoms 14% betrug, in der gesamten Kohorte von Patienten mit Nävi jeglicher Größe lag das Gesamtrisiko bei 1,4%. [9] Tabelle 1 – Hauttypen nach Fitzpatrick [4, 11] Hauttyp I II III IV V VI Beschreibung Natürliche Hautfarbe: sehr hell hell hell bis Hellbraun, dunkel- dunkel- hellbraun oliv braun braun bis schwarz Sommersprossen/ sehr häufig selten keine keine keine Sonnenbrandflecken: häufig Natürliche Haarfarbe: rötlich bis blond bis dunkel- dunkel- dunkel- schwarz rötlich- braun blond bis braun braun bis blond braun schwarz Augenfarbe: blau, blau, grau, braun bis dunkel- dunkel- grau grün, braun dunkel- braun braun grau, braun braun Reaktion auf die Sonne Sonnenbrand: Immer, fast selten bis selten sehr extrem schmerz- immer, mäßig selten selten haft schmerz- haft Bräunung: keine kaum bis fort- Schnell, keine keine mäßige schreitend tief Die exogenen Risikofaktoren von Hautkrebs, die im Laufe des Lebens erworben werden, also nicht zu den konstitutionellen Faktoren gezählt werden können, sind bei den nicht-melanozytären Hautkrebsformen: - die aktinische Keratose - der NMSC in der Eigenanamnese - die Immunsuppression - der Röntgenkombinationsschaden [4] Die aktinische Keratose ist einer der Hauptrisikofaktoren für das PEK und bildet die Basis für das schnelle Wachstum des Karzinoms (s.o.). Treten über einen 10- Jahresabschnitt multiple aktinische Keratosen auf, so liegt das Lebenszeitrisiko eines PEKs bei 6-10%. [2, 3, 12] Die Gefahr des Auftretens eines BZKs oder PEKs ist deutlich erhöht bei nicht-melanozytärem Hautkrebs in der Vorgeschichte. Eine erneute Erkrankung in den nächsten fünf Jahren bei einem PEK in der Eigenanamnese tritt mit 30% Wahrscheinlichkeit für ein PEK und mit 40% für ein BZK auf. Bei einem BZK in der Vorgeschichte liegt die Wahrscheinlichkeit eines PEKs innerhalb von 3 Jahren bei ca. 6%, während ein weiteres BZK mit einer Häufigkeit von 44% deutlich öfter auftritt. [13] Durch immunsuppressiv wirkende Medikamente wird ein Karzinom ebenfalls 12
begünstigt mit einem deutlich erhöhten Risiko bei Organtransplantations-Patienten, alleine PEK entstehen bis zu 65-mal häufiger nach einer Transplantation. [14-20] Ein Röntgenkombinationsschaden (chronic radiation keratosis) ist eine keratotische Hautläsion, die nach jahrelanger Exposition der Haut mit ionisierender Strahlung oder radioaktivem Material auftreten kann. Dies ist besonders häufig bei Strahlentherapie- Patienten oder klinischem Personal zu sehen. Die Läsion bildet die Grundlage für die Entstehung eines PEKs oder BZKs, bei andauernder ionisierender Strahlung kommt es jedoch häufiger zur Bildung eines Basalzellkarzinoms und weniger der eines Plattenepithelkarzinoms. [21, 22] Die erworbenen Risikofaktoren für das maligne Melanom sind: - das maligne Melanom in der Eigenanamnese - das maligne Melanom in der Familienanamnese - die Anzahl erworbener Nävi - die klinisch atypischen Pigmentmale Das wiederholte Auftreten eines malignen Melanoms ist nach einer Erkrankung in der Eigenanamnese deutlich erhöht mit einem RR von 8,5. Im Vergleich dazu liegt das RR nur bei 2,2 bei einem Verwandten 1. Grades mit einem malignen Melanom. [23-25] Man geht davon aus, dass das maligne Melanom dazu neigt, autosomal-dominant vererbt zu werden, da häufig eine familiäre Disposition festzustellen ist und in 5-12% der Fälle die Patienten Verwandte 1.Grades haben, die ebenfalls an Hautkrebs erkrankt sind. [26-29] Das Vorkommen multipler erworbener melanozytärer Nävi geht mit einem erhöhten Risiko eines malignen Melanoms einher. Sie entstehen durch das Einwirken von UV- Licht, Sexualhormonen und genetischer Disposition, doch nur 20% der Melanome entwickeln sich aus erworbenen Nävi. [2] Das RR für das maligne Melanom liegt z.B. bei einer Anzahl von 101-120 erworbenen Nävi bei 6,89 (95% KI: 4,63-10,25) im Vergleich zu einer Anzahl < 15. Bei atypischen Nävi, die sich durch unscharfe und unregelmäßige Begrenzung, Farbe und Lokalisation definieren, reicht bereits eine sehr geringe Anzahl für das erhöhte Risiko eines malignen Melanoms. Schon bei fünf atypischen Nävi liegt das RR bei 6,36 (95% KI: 3,80-10,33) in Relation zu nicht vorhandenen atypischen Nävi. [7, 30, 31] Der wichtigste Risikofaktor für Hautkrebs ist jedoch die UV-Exposition. [32] Dabei muss man allerdings zwischen Expositions-Mustern unterscheiden, die für die unterschiedlichen Hautkrebsarten mehr oder weniger spezifisch sind. Armstrong et al. stellten 2001 heraus, dass das Basalzellkarzinom vor allem mit Sonnenbränden bei einem RR von 1,40 (95% KI: 1,29-1,51) und intermittierender Exposition bei einem RR 13
von 1,38 (95% KI:1,24-1,54) assoziiert ist. Bei beruflicher Exposition steigt das Risiko hingegen nur geringfügiger an (RR: 1,19 [95% KI: 1,07-1,32]). Das Risiko an einem Plattenepithelkarzinom zu erkranken sinkt sogar durch intermittierende Exposition (RR: 0,91 [95% KI: 0,68-1,22]) und steigt stärker durch beruflich-bedingte, eher chronische Exposition (RR: 1,64 [95% KI: 1,26-2,13]) als durch Sonnenbrände (RR: 1,23 [95% KI: 0,90-1,69]). Das Risiko eines malignen Melanoms sinkt durch berufliche UV-Exposition (RR: 0,86 [95% KI: 0,77-0,96]), steigt jedoch sehr stark durch nicht-berufliche Exposition (RR: 1,71 [95% KI: 1,54-1,90]) und Sonnenbrände (RR: 1,91 [95% KI: 1,69-2,17]). Diese relativen Risiken wurden jeweils im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit möglichst niedriger Exposition berechnet. [33] In einer gepoolten Meta-Analyse von Gandini et al. wurden die relativen Risiken für die unterschiedlichen Expositionsmuster in Bezug auf das maligne Melanom angegeben und erneut zeigte sich eine deutliche Assoziation mit intermittierender Exposition, sowie mit Sonnenbränden. [31] Zusätzlich zur natürlichen UV-Strahlung muss auch die mittlerweile immer häufiger gewordene künstliche UV-Exposition in Sonnenstudios und Solarien ihre Berücksichtigung finden. Die International Agency for Research on Cancer (IARC) zeigte in einer Meta-Analyse, dass Personen, die vor ihrem 35. Lebensjahr mindestens einmal pro Monat das Solarium aufsuchen ein um 75% erhöhtes Risiko hatten in ihrem späteren Leben an einem malignen Melanom zu erkranken. [34] Deshalb wurde neben der natürlichen auch die künstliche UV-Strahlung im Jahr 2009 in die Gruppe-1- Karzinogene eingestuft. [35] Diese expositionsbedingten Risikofaktoren gilt es zu vermeiden, um die Gefahr eines späteren Hautkrebses zu minimieren. Die dafür erforderliche primäre Prävention spielt hierbei den Schlüssel für das Verhindern schwerwiegender Hautschäden. Sie zielt darauf ab die Exposition auf ein Minimum zu reduzieren, da jegliche Sonneneinstrahlung eine Gefahr für die Haut darstellen kann. 1.6 Hintergrund und Ziel der Dissertation Wie bekannt sind der deutschen Bevölkerung die Möglichkeiten der Prävention? In einer von Uter et al. publizierten Analyse des Wissensstandes in Bezug auf Hautkrebs bei Eltern von 3- bis 6-jährigen Kindern wurde festgestellt, dass der Großteil der Erwachsenen Informationen aus Print-Medien sowie aus audio-visuellen-persönlichen Medien bezieht, das Internet jedoch trotz seiner immer weiter steigenden Popularität seltener genutzt wird. Die Ergebnisse zeigten, dass persönliche Beratungen und auch das Lesen bestimmter Informationsmaterialien und Printmedien mit gutem Schutzverhalten und des Weiteren ausgezeichnetem Wissen assoziiert sind. Dem gegenüber ist die Nutzung des Internets im Vergleich mit der völligen Nicht-Nutzung 14
von Informationsquellen sogar negativ mit adäquatem Verhalten assoziiert. [36] In der heutigen Gesellschaft, in der beinahe alles über das Internet durchgeführt wird und so gut wie jedem ein Internetzugang zur Verfügung steht, erschrecken solche Ergebnisse. Sie lassen die Vermutung zu, dass eine Verbreitung falschen Wissens durch das Internet erfolgt, erleichtert durch die globale Vernetzung, während Printmedien durch stetige redaktionelle Kontrollen eher ihren inhaltlichen Wert erhalten konnten. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere gesundheitsbezogene Internetseiten analysiert, wobei durchgängig eine starke Variation oder sogar eine sehr schlechte Qualität von Inhalt und Allgemeingültigkeit dokumentiert wurde. [37, 38] Bisherige Analysen bezogen sich immer auf themenspezifische Seiten, wie etwa zur Periodontitis oder Otitis media, jedoch nicht auf die Prävention von Hautkrebs. Dadurch ergab sich die Forschungsfrage, ob die Qualität der frei zugänglichen Informationen bezüglich Hautkrebsprävention im Internet für die geringe Kenntnis und das falsche Verhalten der Nutzer verantwortlich gemacht werden kann, die in der Studie von Uter et al. festgestellt wurde. Weiterhin stellt sich die Frage, ob die Informationsvielfalt in ihrer Gesamtheit Nicht-Medizinern, einschließlich eventuellen Patienten, bei der Beantwortung ihrer Fragen überhaupt mit korrekten Antworten helfen kann. Diese Qualität soll in dieser Arbeit erfasst und quantifiziert werden, sodass mögliche Verbesserungsvorschläge und Hilfestellungen für die richtige Suche im Internet gegeben werden können. Bevor jedoch eine Aussage über die Qualität und das Vermitteln korrekter Präventionsmaßnahmen getroffen werden konnte, musste eine geeignete Methode zur Erfassung gefunden und ausgearbeitet werden. 15
2. Methoden 2.1 Vorstudie Da jede Suche im Internet mit einer bestimmten Suchmaschine beginnt, welche die Ergebnisse für weitere Recherchen liefert, fiel die Wahl auf die am häufigsten benutzte Suchmaschine in Deutschland: GoogleTM, welche mit einem Marktanteil von knapp 95% die geplanten Suchanfragen dadurch realitätsnah umsetzen ließ. [39, 40] Die erhaltenen Ergebnisse sollten anhand von unterschiedlichen Instrumenten mit Punkten bewertet werden. Um die Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit einer Internetseite mit gesundheitsbezogenen Informationen zu prüfen, wurden aus einer Vielzahl von generischen Instrumenten zwei ausgewählt, die den Anforderungen entsprachen: Das DISCERN-Instrument und die HONcode-Kriterien. [41-43] Diese ließen einen Rückschluss auf Seriosität und Verlässlichkeit zu. Der Inhalt der zu bewertenden Seiten wurde mit den Präventionsmaßnahmen der aktuellen S3-Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs abgeglichen, um vorhandene Fehler und Unvollständigkeiten der Webseiten aufzudecken. [4] In einer der Analyse vorangegangenen Umfrage sollten 49 Personen unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen sinnvolle Stichwörter für eine bei GoogleTM durchgeführte Suche nach Hautkrebspräventions-Informationen auflisten. Die häufigsten genannten Begriffe mit mehr als zehn Nennungen waren: Sonnenbrand, Sonnenschutz, Lichtschutzfaktor und Sonnencreme. Auf Grundlage dieser Befragung wurden die für die Untersuchung ausgewählten vier Suchanfragen kreiert, von denen jeweils die ersten 200 Treffer bei GoogleTM erfasst und analysiert worden sind. Die Klickraten nehmen üblicherweise mit absteigender Position des Treffers zwar deutlich ab, doch können durch die hohe Anzahl an untersuchten Seiten eventuelle qualitativ hochwertige Seiten auf niedrigen Plätzen gefunden werden und damit zu einem ausführlicheren Recherchieren animieren. Die „Google-Organic-CTR-Study“ zeigte 2014, dass die CTR (click-through rate), also die Anzahl der Klicks einer Seite im Verhältnis zum Anzeigen der selbigen, bereits auf der zweiten Seite einer GoogleTM- Suchanfrage nur noch bei 3,99% liegt, während der allererste Treffer eine CTR von 31,24% aufweist. Auf der dritten und den folgenden Seiten beträgt die CTR dann nur noch 1,60%. Das intensive Beschäftigen und Suchen nach den richtigen und relevanten Informationen werden demnach hauptsächlich auf die ersten zehn Seiten einer Anfrage beschränkt. [44] Wenn diese ersten zehn Seiten dann auch noch von schlechter Qualität und falschem oder gar irrelevantem Inhalt sind, könnte das die Ergebnisse von Uter et al. deutlich bekräftigen. [36] 16
2.2 Suchanfragen Aus der vorherigen Umfrage wurden vier Suchanfragen definiert, die ein typisches Nutzerverhalten bei der Informationssuche im Internet simulieren sollten: - Hautkrebs Sonnenschutz (A) - Wie schützt man sich vor Sonne? (B) - Sonnenschutz Kinder (C) - Sonnenbrand vorbeugen (D) Diese wurden im Folgenden an einem privaten DSL-Anschluss und einem neu installierten Firefox©-Browser (Version 56.0.2 [32-Bit]) [45] ohne Werbeblocker für jeweilige GoogleTM-Suchanfragen benutzt. Wir entschieden uns für GoogleTM, da diese die geläufigste Suchmaschine im Internet ist (s.o.). Vor jeder neuen Suchanfrage wurde das alte Firefox©-Profil gelöscht, ein neues erstellt und eine neue IP-Adresse zugeteilt, um Referenzierungen zu vermeiden. Zusätzlich wurde ein webbasierter „Fingerprint“ von der Seite „https://amiunique.org“ erstellt und gespeichert, um den Erfolg o.g. Maßnahmen zu verifizieren. Um ein typisches „Klickverhalten“ zu simulieren, wurde auf jeder 10er-Trefferseite eine Seite angeklickt, die zuvor durch das Programm „R version 3.4.1 (2017-06-30)“ (32-Bit Windows PC) zufällig bestimmt wurde. Die ersten 200 Treffer jeder Suchanfrage wurden gespeichert und für die weitere Bearbeitung tabellarisch in einem Spreadsheet aufgelistet. Weiter behandelt wurden nur frei zugängliche Webseiten, die ohne Anmeldung verfügbar waren, und deren integrale Links als Teil des Webangebots. Es erfolgte keine Navigation innerhalb der Webseite nach außerhalb auf externe Angebote. Kommerzielle Vermarktungen und Hersteller-Seiten, Produkttests und -vergleiche, Foren sowie inhaltlich irrelevante und bereits erfasste Treffer wurden als solche erfasst, jedoch nicht weiter untersucht. Die verbliebenen Seiten wurden anschließend inhaltlich und generisch bewertet. Zuletzt erfolgte eine globale Einschätzung der Qualität der Seiten mit einer Punktzahl von 0 bis 10 auf einer Likert-Skala, mit 0 Punkten für eine völlig irrelevante Internetseite, ohne jegliche Information und mit 10 Punkten für eine Seite, die alle Informationen in einer verständlichen Weise vermittelt und in höchster Qualität Transparenz und Seriosität darstellt. Um die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zu schätzen wurde die erste Suchanfrage (A) doppelt und gegenseitig verblindet erfasst. Dabei wurden die DISCERN-Kriterien zusätzlich von einem „Laien“ (P.E.) bewertet, während der HONcode und der Inhalt von einem Experten (W.U.) doppelt erfasst wurden. 17
Die Zeit für das Erheben der Daten und Auswerten der einzelnen Webseiten betrug ca. 116 Arbeitsstunden. Die anschließende Formatierung sowie Diskussion selbiger Daten wurden im fortlaufenden Arbeitsprozess durchgeführt und optimiert. 2.3 Inhaltliche Kriterien Die inhaltlichen Kriterien wurden der S3-Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs entnommen, insbesondere aus den empfohlenen Inhalten des Arzt-Patienten- Gesprächs zu diesem Bereich (Abschnitt 4.26) [4]. Sie bezieht sich auf die Kenntnisse von Ursachen von Hautkrebs, von Risikofaktoren und von Präventionsmöglichkeiten. Die von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention geführte Leitlinie (ADP: www.unserehaut.de) richtet sich an Ärzte und Patienten in gleichem Maße und versucht durch den aktuellen Wissensstand eine „Verbesserung der Gesundheit“ und eine „höhere Lebensqualität der Bevölkerung“ zu ermöglichen. [4] Die 43 ermittelten Kriterien wurden in folgende Kategorien eingeteilt: 1. Aufklärung über die Gefährdung von UV-Strahlen 2. Motivation zur Verhaltensänderung 3. Starke Sonneneinstrahlungsexpositionen vermeiden 4. Mittagssonne meiden 5. Aufenthalt in der Sonne zu kurz wie möglich 6. Schatten aufsuchen 7. Sonnenbrände vermeiden 8. UV-Index 9. Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen 10. Schützende Kleidung tragen 11. Sonnenschutzmittel 12. Hautempfindlichkeit 13. Hauttypen 14. Medikamente 15. Kinder 16. Sonnenstudios meiden 17. Sonnenbrille Zusätzlich wurden vier weitere Punkte bzgl. der inhaltlichen Qualität ergänzt. Zum einen, ob die Rangfolge der Sonnenschutzmaßnahmen erwähnt wurde und ob sie korrekt dargestellt worden ist und zum anderen, ob multimediale Werkzeuge wie Bilder und Videos im richtigen Kontext benutzt worden sind. Die Rangfolge wurde ebenfalls der S3-Leitlinie entnommen: An erster Stelle steht das gänzliche Meiden der Sonnenexposition (z.B. durch Vermeiden von Mittagssonne und Aufsuchen von Schatten), anschließend das Tragen geeigneter Kleidung und zuletzt das Nutzen von Sonnenschutzmitteln. [4] Jedes Kriterium wurde dichotom bewertet, bei Zutreffen mit einem Punkt und bei Nicht-Zutreffen mit 0 Punkten. Die maximale Punktzahl der inhaltlichen Kriterien betrug somit 47 Punkte (siehe Seite 19). 18
1. Aufklärung über die Gefährdung von UV-Strahlen 1. Zusammenhang mit Hautkrebs 2. Exposition in der Freizeit 3. Exposition in manchen Berufen 4. Abhängigkeit von Jahreszeit/Tageszeit 5. Abhängigkeit von Wetterlage (Wolkendicke und –bedeckungsgrad) 6. Höhenlage (Meeresspiegel, Gebirge) 7. Reflexion durch den Untergrund (Erde, Sand, Schnee, Wasser) 8. Exposition im Schatten 9. UV-Exposition auch bei bewölktem Himmel 10. Was ist UV-Strahlung (UV-A/-B/-C) 2. Motivation zur Verhaltensänderung 1. Appell zur UV-Meidung 3. Starke Sonneneinstrahlungsexpositionen vermeiden 1. Aktivitäten im Freien in die Morgen- oder Abendstunden verlegen 2. „Schattenregel“: Schatten kürzer als schattengebendes Objekt = Starke UV- Belastung 4. Mittagssonne meiden 1. Erwähnung „Mittagssonne meiden“ 2. Definition der kritischen Zeit (i.d.R. als 11:00-15:00 Uhr) 5. Aufenthalt in der Sonne zu kurz wie möglich 1. Erwähnung „Aufenthalt in der Sonne so kurz wie möglich“ 6. Schatten aufsuchen 1. Erwähnung „Schatten aufsuchen“ 2. Hinweis auf Streustrahlung v.a. am Strand/unter Sonnenschirm 7. Sonnenbrände vermeiden 1. Erwähnung „Sonnenbrände vermeiden“ 2. Risiko für Hautkrebs wird durch Sonnenbrände stark erhöht 8. UV-Index 1. Erklärung des UVI 2. Sonnenschutzmaßnahmen werden in Abhängigkeit vom UV-Index empfohlen 3. Hinweis, wo der UVI publiziert wird 9. Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen 1. Erwähnung „die Haut langsam an die Sonne gewöhnen“ 10. Schützende Kleidung tragen 1. Hinweis auf Lichtschutzfaktor; 2. langärmelige Kleidung 3. spezielle Strand-/Badekleidung 11. Sonnenschutzmittel 1. Korrekte Einordnung als „letztes Mittel“; 2. Hinweis auf adäquaten Lichtschutzfaktor 3. Eincremen einer ausreichenden Menge (2 mg/cm²); 4. Auftragen vor Sonnenexposition 5. Wiederholtes Auftragen z.B. nach Baden (kein verlängerter Schutz) 6. Wasserfeste Präparate vorzugsweise 12. Hautempfindlichkeit 1. Hinweis auf Fitzpatrick-Hauttypen oder „keltischen Typ“ 2. Beratung über individuelle Schutzmaßnahmen in Abhängigkeit vom Hauttyp des Patienten 13. Hauttypen 1. Darstellung der Merkmale der Fitzpatrick-Hauttypen oder des „keltischen Typs“ 14. Medikamente 1. Hinweis auf Packungsbeilage oder Arzt-Information (mögliche Nebenwirkungen) 15. Kinder 1. Kinder sollen keinen Sonnenbrand bekommen 2. Säuglinge sollen der direkten Sonne nicht ausgesetzt werden 16. Sonnenstudios meiden 1. Jegliche Begründung/jegliches Detail 17. Sonnenbrille 1. Hinweis auf ausreichende, UV-schützende Qualität 2. Europäischen Norm EN 1836 erwähnt 3. Blendungskategorien erwähnt 19
2.4 DISCERN Für die generische Analyse wurde das DISCERN-Instrument benutzt. [46] Dabei handelt es sich um ein zuverlässiges und gültiges Werkzeug für die Bewertung der Qualität von schriftlichen Gesundheits-Informationen. Die ursprünglichen 16 Fragen, die in drei Abschnitte aufgegliedert sind, repräsentieren jeweils ein eigenes Qualitätskriterium. Für die zu untersuchenden Internetseiten wurden nur die ersten acht Fragen eingesetzt, um die Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit zu beurteilen, da der zweite Abschnitt sich hauptsächlich mit Behandlungsalternativen auseinandersetzt, welche bei der Hautkrebsprävention keine Relevanz zeigen. Für jedes Kriterium wurde eine Punktzahl vergeben: 5 Punkte für eine Zustimmung, 3 Punkte für eine partielle Zustimmung und 1 Punkt für keine Zustimmung. Bei den acht Fragen betrug die minimal zu erreichende Gesamtpunktzahl somit 8 Punkte und die maximale 40 Punkte. [43] Wichtig zu erwähnen sei hier, dass bei einer fehlenden Zustimmung der ersten Frage die zweite Frage nicht bearbeitet wurde. Dadurch ergab sich bei der Auswertung der Ergebnisse eine numerische Abweichung bezüglich des Items 2. Tabelle 2 – DISCERN-Kriterien [46] Frage 1: Sind die Ziele der Publikation klar? Frage 2: Erreicht die Publikation ihre selbstgesteckten Ziele? Frage 3: Ist die Publikation für Sie bedeutsam? Frage 4: Existieren klare Angaben zu den Informationsquellen, die zur Erstellung der Publikation herangezogen wurden (neben dem Autor oder Hersteller)? Frage 5: Ist klar angegeben, wann die Informationen, die in der Publikation verwendet und wiedergegeben werden, erstellt wurden? Frage 6: Ist die Publikation ausgewogen und unbeeinflusst geschrieben? Frage 7: Enthält die Publikation detaillierte Angaben über ergänzende Hilfen und Informationen? Frage 8: Äußert sich die Publikation zu Bereichen, in denen Unsicherheiten bestehen? 2.5 HONcode Der HONcode (Health On the Net) ist eine Liste von acht ethischen Richtlinien für Internetseiten, die Gesundheitsinformationen verbreiten und vermitteln. [42] Er soll dabei helfen qualitativ hochwertige medizinische Informationen zu fördern. Internetseiten, die die Kriterien erfüllen, können das HONcode Gütesiegel präsentieren und damit ihre Qualität hinsichtlich Transparenz und Korrektheit der Informationen belegen. Eine jährliche Kontrolle sichert die Aktualität und Transparenz. Die Bewertung der HONcode Kriterien übernahmen wir von den DISCERN-Kriterien, mit fünf, drei oder einem Punkt. Die maximal zu erreichende Punktzahl betrug somit ebenfalls 40 Punkte und die minimale 8 Punkte. [42] 20
Tabelle 3 – Kriterien des HONcodes Prinzipien Beschreibung 1. Sachverständigkeit Angabe der Qualifikationen der Verfasser 2. Komplementarität Information zur Unterstützung- und nicht als Ersatz- der Arzt-Patient-Beziehung 3. Datenschutz Einhalten des Datenschutzes und der Vertraulichkeit persönlicher Daten, die der Webseitenbesucher eingegeben hat 4. Quellenangaben Angabe der Quelle(n) der veröffentlichten Information sowie des Datums medizinischer und gesundheitsbezogener Seiten 5. Belegbarkeit Die Seite muss Behauptungen bezüglich Nutzen und Effizienz untermauern 6. Transparenz Zugängliche Darstellung, genauer E- Mail-Kontakt 7. Offenlegung der Finanzierung Angabe der Finanzierungsquellen 8. Werbepolitik Werbeinhalt wird klar von redaktionellem Inhalt unterschieden 2.6 Ergebnisdarstellung Die Ergebnisse wurden tabellarisch, durch Säulen- sowie Bland-Altman-Diagramme dargestellt. Das Bland-Altman-Diagramm vergleicht zwei Methoden, in diesem Fall die unterschiedliche Punktvergabe von C.E. und W.U. bzw. P.E., indem die Differenz zweier Ergebnisse gegen den Mittelwert aus beiden aufgetragen wird. Dadurch können mögliche systemische Unterschiede der verschiedenen Scores erkannt und analysiert werden. Zur Orientierung sind zusätzlich immer der arithmetische Mittelwert der Differenz und die 1,96-fache Standardabweichung der Differenz mit angegeben. [47, 48] Die Kreisgröße in den jeweiligen Diagrammen (angelehnt an „bubble charts“) entspricht der Anzahl an Internetseiten, die bei einem bestimmten Mittelwert dieselbe Differenz aufweisen. Zur weiteren Illustration dieser Übereinstimmungen wurden die dazugehörigen Kreuztabellen erzeugt, jedoch nicht für das Bland-Altman-Diagramm des globalen Inhalts-Scores, da durch die vielen Ausprägungen eine Interpretation schwierig geworden wäre. Die Korrelation der Bewertungen von C.E. und W.U./P.E. wird durch Kendalls als Rangkorrelationskoeffizient quantifiziert. Dieser Wert gibt an, wie konkordant oder diskonkordant die beiden Beurteilungen der jeweiligen Parteien ausfiel. Ist positiv, dann gibt es mehr Übereinstimmungen als Ungleichheiten, wenn negativ ist, umgekehrt. [49] 21
Die Interpretation der Korrelationen der unterschiedlichen Instrumente wurde mithilfe des Pearson Korrelationskoeffizienten (= r) unterstützt. Dieser ist ein Maß für die lineare Assoziation zwischen zwei stetig-quantitativen Merkmalen. Bei einem Koeffizienten von r = 0 besteht kein linearer Zusammenhang, bei 0 < r ≤ 0,5 besteht ein schwach linearer Zusammenhang. Findet sich ein Korrelationskoeffizient von 0,5 < r ≤ 0,8, so lässt dies auf einen mittleren linearen Zusammenhang schließen. Bei 0,8 < r < 1 ist ein starker linearer Zusammenhang vorhanden und bei r=1 handelt es sich um einen perfekt linearen Zusammenhang. Dieser kann sowohl positiv als auch negativ sein. [50] Die Korrelation zwischen dem inhaltlichen Score und dem jeweiligen Rang der Internetseite wurde in Boxplots dargestellt. Die Ränge wurden dafür in drei linksoffene Intervalle unterteilt: Die ersten zehn Seiten einer Suchanfrage, die darauffolgenden 20 Seiten und die restlichen 170 Internetseiten der insgesamt 200 Treffer. Anhand der Boxplots kann eine Interpretation des Medians, des oberen und unteren Quartils, des Minimums und Maximums sowie einzelner Ausreißer vorgenommen werden. Durch das Aufteilen in die drei Kategorien kann folglich diskutiert werden, inwieweit sich die Ergebnisse qualitativ verändern, wenn man auch Treffer später auftretender Seiten berücksichtigt. Weiterhin wurde durch Anwendung des Kruskal-Wallis Tests die Heterogenität der unterschiedlichen ordinalen Verteilungen ermittelt. Dieser Test für mehr als zwei unabhängige Stichproben zeigt, ob sich die zentralen Tendenzen der Stichproben unterscheiden. Angewandt auf die vorliegende Thematik wird demnach geprüft, ob die Mediane der unterschiedlichen Kategorien der Internetseiten gleich sind oder sich signifikant unterscheiden. [51] 22
3. Ergebnisse Die folgenden Ergebnisse werden mit den Initialen der prüfenden Personen abgekürzt, C.E. als Untersucher aller Seiten, W.U. als Experte für den HONcode und den Inhalt bei Suchanfrage A und P.E. als „Laie“ für die DISCERN-Kriterien bei Suchanfrage A. 3.1 „Hautkrebs Sonnenschutz“ (A) Bei der Suchanfrage „Hautkrebs Sonnenschutz“ handelte es sich bei 3 der 200 Webseiten um Duplikate mit derselben URL, die daher von der weiteren Auswertung ausgeschlossen wurden. Relevante Inhalte wurden nach Einschätzung von W.U. in 103 von 200 untersuchten Webseiten dargestellt. Nach Einschätzung von C.E. war dies dagegen bei 180 Seiten der Fall. Bis auf eine Webseite wurden alle von W.U. als relevant angesehenen Seiten auch von C.E. als relevant angesehen; diese 102 Seiten als Schnittmenge bilden daher die Grundlage der Datenauswertungen. 3.1.1 Inhaltliche Kriterien Abbildung 3 zeigt die Verteilung der globalen Punkte bezüglich der inhaltlichen Kriterien. Die Inhalts-Scores zentrierten sich im Bereich von 5 bis 15 Punkten. Höhere Punktzahlen von 20 und höher wurden bei W.U. nur von 11 Seiten erreicht und bei C.E. von 14. Die Ergebnisse aller Items des Inhalts-Scores von C.E. und W.U. sind in Tabelle 5 zusammengefasst. Die Suchanfrage „Hautkrebs Sonnenschutz“ ergab bei den bewerteten 102 Internetseiten eine Häufung von bestimmten inhaltlichen Kriterien. Das sowohl von C.E. als auch W.U. häufigste gefundene Item ist der Zusammenhang von UV-Strahlung und Hautkrebs („Zusammenhang UV/Hautkrebs“, C.E.: 101, W.U.: 92). Die Bewertung der auf den Internetseiten gefundenen Informationstexte unterschied sich bei den weiteren inhaltlichen Items durch zum Teil weit abweichende Ergebnisse. Die zweit- und dritthäufigsten Items von C.E. waren mit 74 Nennungen „Appell zur UV-Meidung“ und mit 70 Nennungen „Hinweis auf adäquaten Lichtschutzfaktor“, bei W.U. mit 79 Nennungen „Hinweis auf adäquaten Lichtschutzfaktor“ und 74 Nennungen „langärmelige Kleidung“. Die drei Items mit der geringsten Bewertung waren bei C.E. „Erwähnung Schattenregel“ mit zwei, „Sonnenbrille nach EU-Norm“ mit einer und „Sonnenbrille mit Blendschutz“ mit drei Treffern. W.U. vergab die niedrigsten Ergebnisse bei den Items „Erwähnung Schattenregel“ mit einem, „Sonnenbrille nach EU-Norm“ mit einem und „Sonnenbrille mit Blendschutz“ ohne einen einzigen Treffer. Bei 6 der 43 Items war eine vollständige Übereinstimmung der Ergebnisse anzutreffen. Dies betraf folgende Items: „Erwähnung der kritischen Zeitspanne“, „Aufenthalt in der Sonne so kurz wie möglich“, „Vermeidung von Sonnenbränden“, „Spezialkleidung, z.B. für den Strand“, „Säuglinge sollen nicht in 23
die Sonne“ und „Sonnenbrille nach EU-Norm“. Eine Überschneidung der Bewertung war also durchaus vorhanden. Die Korrelation zwischen C.E. und W.U., quantifiziert mittels Pearson Korrelationskoeffizienten, betrug 0,8 (95% KI: 0,71 – 0,86). Die zusätzlichen Kriterien, die zur inhaltlichen Qualitätsbewertung hinzugezogen wurden, sind in Tabelle 4 dargestellt. Auch hier ist eine Kongruenz zwischen C.E. und W.U. erkennbar, so wurde die „Erwähnung der Rangfolge von Schutzmaßnahmen“ von C.E. in 39 Fällen und von W.U. in 34 Fällen als erfüllt angesehen. Diese Rangfolge wurde folgend bei C.E. auf 34 Seiten und bei W.U. auf 32 Seiten auch korrekt dargestellt. Die auf den Internetseiten gezeigten Bilder waren z.T. sinnvoll in Bezug auf die Primärprävention von Hautkrebs, C.E. stufte zwölfmal präsentierte Bilder als sinnvoll ein, während für W.U. nur drei Bilder einen inhaltlichen Wert zeigten. Die globale Qualität wurde von beiden Parteien ähnlich eingeschätzt. Der Mittelwert betrug bei C.E. 3,44 und bei W.U. 3,06. Die Korrelation der Einschätzung der globalen Qualität der Webseite, auf einer Skala von 0 bis 10, quantifiziert mittels Pearson Korrelationskoeffizienten, betrug 0,74 (95% KI: 0,64 – 0,82). Die Vergabe der globalen Punkte ist in Abbildung 10 in einem Säulendiagramm dargestellt. Abbildung 4 zeigt die Übereinstimmung zwischen der Bewertung derselben untersuchten Einheiten durch W.U. und C.E. durch das Bland-Altman-Diagramm. Die Schwankungsbreite der Abweichungen ist im Bereich von niedrigeren Mittelwerten geringer als im Bereich höherer Mittelwerte (>20). Im oberen Punktbereich wurde häufiger ein höherer Score durch C.E. vergeben, was die zehn vorliegenden negativen Differenzen erklärt, während W.U. im Vergleich nur zweimal einen höheren Score erteilt hat. Die Referenzlinie des arithmetischen Mittels der Differenz „W.U. minus C.E.“ bei -1 zeigte auch, dass die durch C.E. vorgenommene Bewertung tendenziell eher positiver ausfiel als die von W.U. Tabelle 4 – Zusätzliche Kriterien in Suchanfrage A Item n (%) C.E. n (%) W.U. Erwähnung der Rangfolge von Schutzmaßnahmen 39 (38.2) 34 (33.7) Rangfolge von Schutzmaßnahmen korrekt 34 (33.3) 32 (31.7) Sinnvolle Bilder 12 (11.8) 3 (3) Sinnvolle Videos 9 (8.8) 2 (2) Globale Qualität (0 bis 10): Q1, Median, MW, Q3 2, 3, 3.44, 5 2, 3, 3.06, 4 24
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