Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen
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TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer- Bodenbelägen Stand: Januar 2017 Erstellt von der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband Klebstoffe e.V., Düsseldorf unter Mitwirkung von Sachverständigen der Verbände Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik Bundesverband Estrich und Belag e.V. Zentralverband Raum und Ausstattung Bundesverband der vereidigten Sachverständigen für Raum und Ausstattung e.V. Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge e.V. Verband mehrschichtig modularer Fußbodenbeläge e.V. Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz Industrieverband Klebstoffe e.V. Dieses Merkblatt steht zum kostenfreien Download auf der Homepage des www.klebstoffe.com Industrieverband Klebstoffe e.V. unter www.klebstoffe.com zur Verfügung.
TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen Januar 2017 Seite 2 von 8 Inhaltsverzeichnis 2. Klassifizierung von Design- und Multilayerbodenbelägen 1. Einleitung 2. Klassifizierung von Design- und Design- und Multilayerbodenbeläge bestehen aus Multilayerbodenbelägen mehrschichtigen Platten, Fliesen, Planken, Dielen oder Paneelen. Der prinzipielle, werkseitige 2.1. Bodenbeläge zum Kleben Aufbau von unten nach oben ist 2.2. Selbstklebende Bodenbeläge 2.3. Bodenbeläge für die schwimmende Rückenkonstruktion Verlegung Trägermaterial und ggf. Stabilisierungseinlage 2.4. Selbstliegende Bodenbeläge Oberschicht bzw. Dekorschicht 2.5. Andere Design- und Multilayerbodenbeläge Nutzschicht und ggf. Oberflächenfinish 3. Untergrundvorbereitung Nicht jeder Belag muss alle genannten Schichten 4. Klebstofftypen aufweisen, zudem können Beläge auch 4.1. Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe zusätzliche Schichten z.B. zur Trittschalldämmung 4.1.1. Dispersionsklebstoffe enthalten. (Hinweis: Bauseits können weitere Oberflächenbehandlungen, wie z.B. Versiegelung, 4.1.2. Reaktionsharzklebstoffe Finish oder Einpflege erfolgen. Dies gehört nicht 4.2. Dispersionshaftfixierungen zur Bodenbelagverlegung und ist ggf. gesondert zu 4.3. Trockenklebstoffe vereinbaren.) 5. Verlegen von Design- und Diese Bodenbeläge werden in vielfältigen Dekoren Multilayerbodenbelägen wie z.B. Stein-, Holz-, Metalloptik und anderen 5.1. Arten der Verlegung mehr hergestellt. 5.2. Lagerung und Klimatisierung Sie werden in verschiedenen Dicken und 5.3. Verlegebedingungen Konstruktionen für unterschiedliche Einsatz- 5.4. Kleben oder fixieren bereiche und Verlegemethoden angeboten. 5.4.1. Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe Design- und Multilayerbodenbeläge werden in 5.4.2. Dispersionshaftfixierungen folgenden Normen beschrieben: 5.4.3. Trockenklebstoffe 5.5. Lose oder schwimmend verlegen DIN EN ISO 10582:2016-07 - Entwurf „Elastische Bodenbeläge - Heterogene 6. Relevante Normen und Merkblätter Polyvinylchlorid-Bodenbeläge – Spezifikation“ Deutsche Fassung EN ISO 10582:2012 DIN EN 14085:2011-07 „Elastische 1. Einleitung Bodenbeläge - Spezifikation für Fußbodenpaneele für lose Verlegung; Dieses Merkblatt gibt Hinweise für den Bodenleger Deutsche Fassung EN 14085:2010 wird zur Auswahl von Werkstoffen zur Verlegung von abgelöst durch ISO/DIS 20326:2015-10 Design- und Multilayerbodenbelägen. Es „Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für beschreibt die verschiedenen Arten dieser Fußbodenpaneele für lose Verlegung“ Bodenbeläge und klassifiziert diese nach den DIN EN 16511:2014-08 „Paneele für entsprechenden europäischen Normen und der Art schwimmende Verlegung – Halbstarre, der Verlegung. In diesem Merkblatt werden mehrlagige, modulare Fußbodenbeläge (MMF) ausschließlich Bodenbeläge mit Kunststoff- mit abriebbeständiger Decklage“ oberschicht, wie z.B. PVC, Polyurethan und Deutsche Fassung EN 16511:2014 Linoleum behandelt. Bei der Verlegung sind die belagsspezifischen Eigenschaften und Anfor- DIN EN 16776:2016-09 „Elastische derungen durch die Nutzung zu beachten, sowie Bodenbeläge —Heterogene Polyurethan- die Verlegeanleitungen der Bodenbelaghersteller. Bodenbeläge — Spezifikation“ Deutsche Fassung EN 16776:2016 Davon ausgehend werden die Art der jeweiligen Untergrundvorbereitung sowie die Art der Für Designbodenbeläge wird häufig der Begriff Verlegung und der geeigneten Klebstofftypen „LVT“, d.h. „Luxury Vinyl Tiles“ synonym benutzt. beschrieben. Er ist allerdings nur für Vinyl- oder PVC- Designbeläge zutreffend und kann aus technischer Sicht irreführend sein.
TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen Januar 2017 Seite 3 von 8 Allen gemein ist, dass eine fachgerechte beanspruchten Objektbereich. In Absprache mit Untergrundvorbereitung für eine dauerhafte Belag- und Klebstoffhersteller können durch das schadensfreie Nutzung und hochwertige und vollflächige Kleben auf den fachgerecht ansprechende Optik immer notwendig ist. vorbereiteten Untergrund darüber hinaus gehende Beanspruchungen ermöglicht werden (vgl. Tabelle Nachfolgend sind Design- und Multilayer- 1, Abschnitt 5.1). bodenbeläge nach der Art des Einbaus klassifiziert. 2.5. Andere Design- und Multilayerbodenbeläge 2.1. Bodenbeläge zum Kleben Auf weitere Bodenbelagskonstruktionen, die nicht Diese Gruppe umfasst dünne (bis ca. 4 mm), von den unter Punkt 2 genannten Normen erfasst mehrschichtige Kunststoffbodenbeläge ohne sind, wird in diesem Merkblatt nicht eingegangen. Verriegelungssystem, die laut Herstellerangabe Die Verlegung anderer Design- und Multi- ausschließlich für die Klebung vorgesehen sind. layerbodenbeläge erfolgt entsprechend den Herstellervorgaben. Bei vergleichbarer Kon- Diese Bodenbeläge sind für viele Einsatzbereiche struktion können Hinweise der Kapitel 2.1. bis 2.4. nutzbar und auch für hohe Beanspruchungen analog angewendet werden. geeignet. Der geeignete Klebstoff ist entsprechend der zu erwartenden Beanspruchung auszuwählen (siehe auch Abschnitt 5). 3. Untergrundvorbereitung 2.2. Selbstklebende Bodenbeläge Detaillierte Anweisungen und eine Beschreibung der notwendigen Prüfungen werden in folgenden Diese Gruppe umfasst dünne (bis ca. 4 mm), Merkblättern beschrieben: mehrschichtige Kunststoffbodenbeläge ohne Verriegelungssystem, die vom Hersteller bereits TKB-Merkblatt 8 „Beurteilen und Vorbereiten mit einem Haftklebstoff ausgerüstet sind. von Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten“ Diese Beläge sind nur für leichte Beanspruchungen (z.B. Wohnbereich ohne stark BEB-Hinweisblatt „Beurteilen und Vorbereiten wechselnde Temperatureinwirkung) geeignet. Die von Untergründen“ Beanspruchbarkeit kann durch Verwendung eines weiteren Klebstoffs bei der Verlegung nicht erhöht An Flächen aus Design- und werden. Multilayerbodenbelägen werden typischerweise vom Auftraggeber hohe Anforderungen an das 2.3. Bodenbeläge für die schwimmende optische Erscheinungsbild gestellt. Somit werden Verlegung auch an den Untergrund, und insbesondere an dessen Ebenheit, hohe Anforderungen gestellt, die Diese Gruppe umfasst dicke (ab ca. 4 mm), über das in der DIN 18202 Tabelle 3, Zeile 4 mehrschichtige Bodenbeläge mit Polymerkompakt- geforderte Maß hinausgehen können. Das ZVPF- oder Holzwerkstoffträger mit Verriegelungssystem, Technische Hinweisblatt Nr. 2 „Qualitäts- die laut Herstellerangabe für die schwimmende anforderung an die Ebenheit von Untergründen für Verlegung vorgesehen sind. Bodenbeläge und Parkett“ gibt Hinweise über die möglichen Qualitätsstufen, die zwischen Auftrag- Die zulässige Beanspruchung richtet sich nach geber und Auftragnehmer vereinbart werden den Herstellerangaben. In Absprache mit Belag- können. und Klebstoffhersteller können durch das vollflächige Kleben auf den fachgerecht Auf Estrichen ist grundsätzlich eine Spachtelung vorbereiteten Untergrund darüber hinaus gehende mit mindestens 2 mm (bei Estrich nach DIN 18202 Beanspruchungen ermöglicht werden. Tab. 3, Zeile 4) oder 3 mm Schichtdicke (bei Estrich nach DIN 18202 Tab. 3, Zeile 3) 2.4. Selbstliegende Bodenbeläge vorzugsweise im Rakelverfahren mit anschlie- ßender Egalisierung der Fläche mittels einer Diese Gruppe umfasst dicke (ab ca. 4 mm), Stachelwalze erforderlich, um die bestmögliche mehrschichtige Kunststoffbodenbeläge mit Ebenheit des Untergrundes zu erzielen. Sollten Polymerkompaktträger und ohne Verriegelungs- nachträglich weitere Korrekturen notwendig system, die laut Herstellerangabe für die lose werden, können diese durch Schleifen und Verlegung vorgesehen sind. Nacharbeiten mit einer auf null ausziehbaren Feinspachtelmasse ausgeführt werden. Diese Beläge sind für leichte Beanspruchungen (z.B. Wohnbereich ohne stark wechselnde Temperatureinwirkung) geeignet, einige Hersteller empfehlen diese Belagart auch für den höher
TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen Januar 2017 Seite 4 von 8 4. Klebstofftypen 4.2 Dispersionshaftfixierungen für 4.1 Dispersions- und Designbeläge Reaktionsharzklebstoffe Es handelt sich bei diesen Fixierungen um Die in diesem Kapitel beschriebenen Klebstoffe Haftklebstoffformulierungen, die im Vergleich zu erfüllen in Verbindung mit den dort beschriebenen Dispersionsklebstoffen in geringer Menge aufge- Bodenbelägen die Anforderungen der DIN EN tragen werden. Ihre Eigenschaften wie z.B. 14259. Oberflächenklebrigkeit, Endfestigkeit und Wechsel- wirkung mit Bodenbelägen sind speziell auf 4.1.1 Dispersionsklebstoffe Designbodenbeläge abgestimmt. Sie sind nach der fachgerechten Verlegung sofort belastbar. Dispersionsklebstoffe bestehen aus in Wasser dispergierten (fein verteilten) organischen Produkte dieses Typs sind im Markt unter Bindemitteln, anorganischen Füllstoffen und Bezeichnungen wie z.B. Rollklebstoff für PVC- Additiven. Die Abbindung erfolgt physikalisch Designbeläge, Rollfixierung für PVC-Design- durch Verdunsten des Wassers. Das Abbinde- beläge, Haftfixierung für PVC-Designbeläge oder verhalten von Dispersionsklebstoffen wird ähnlich verfügbar. Sie unterscheiden sich von wesentlich durch die raumklimatischen üblichen Universalfixierungen oder Rutschbremsen Bedingungen sowie die Saugfähigkeit des für SL-Fliesen. Untergrundes beeinflusst. Hohe Temperaturen und/ oder niedrige Luftfeuchten beschleunigen, 4.3. Trockenklebstoffe niedrige Temperaturen und/oder hohe Luftfeuchten verlangsamen die Abbindung. Trockenklebstoffe sind beidseitig selbstklebende Bahnen und Bänder in Rollenform unter- Dispersionsklebstoffe werden bevorzugt im schiedlicher Breite. Trockenklebstoffe werden vom Nassklebeverfahren angewandt. Dies erfordert Hersteller werksseitig gebrauchsfertig hergestellt einen saugfähigen Untergrund. Auf nicht und benötigen somit keine Ablüfte-, Abbinde- und saugfähigen Untergründen muss dafür durch Trockenzeiten. Sie sind nach der fachgerechten Spachteln mit geeigneten Bodenspachtelmassen Verlegung sofort belastbar. in einer Mindestschichtdicke von 3 mm ein saugfähiger Untergrund hergestellt werden. Trockenklebstoffe sind je nach Typ und Einsatzgebiet unterschiedlich aufgebaut (Klebroh- Dispersionsklebstoffe werden für die Verlegung im stoffzusammensetzung, mit oder ohne Träger, Haftklebeverfahren wegen des Risikos von Trägerart, Klebefilmdicke, permanent klebend oder Klebstoffverquetschungen und Eindrücken im wiederaufnehmbar). Der Trockenklebstoff muss Belagfür Design- und Multilayerbeläge nicht daher passend zur jeweiligen Anforderung empfohlen. ausgewählt werden. (siehe auch TKB-Merkblatt 12). Dispersions-Kontaktklebstoffe werden im Kontaktklebeverfahren verarbeitet. Sie werden beidseitig, d. h. sowohl auf den vorbereiteten 5. Verlegen von Untergrund, als auch auf den Belagsrücken Designbodenbelägen aufgetragen und vor dem Einlegen des 5.1. Arten der Verlegung Bodenbelags ausreichend lange abgelüftet. Neben der Art des Bodenbelages sind 4.1.2 Reaktionsharzklebstoffe insbesondere folgende Faktoren maßgeblich zur Entscheidung über die Art der Verlegung: Als Reaktionsharzklebstoffe für die Klebung von Designbodenbelägen werden überwiegend zu erwartende mechanische Beanspruchung zweikomponentige Polyurethanharzklebstoffe z.B. Wohnbereich, gewerblicher Bereich, eingesetzt, die durch chemische Reaktion Nutzungsfrequenz, Höhe der Last. erhärten. Die Aushärtegeschwindigkeit dieser Klebstoffe wird wesentlich durch die Temperaturen zu erwartende thermische Beanspruchung z.B. von Klebstoff, Untergrund und Belag beeinflusst. durch Fußbodenheizung oder durch Sie erfordern eine genaue Einhaltung des Sonneneinstrahlung. vorgeschriebenen Mischungsverhältnisses und ein zu erwartende Feuchtigkeitseinwirkung z.B. sorgfältiges Anmischen der beiden Komponenten; Feuchträume, Ladengeschäfte (Eingangs- sie besitzen eine begrenzte Topf- und bereiche). Verarbeitungszeit, was immer eine entsprechende Organisation des Klebeablaufs voraussetzt.
TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen Januar 2017 Seite 5 von 8 Tabelle 1: Auswahl von Belag und Klebstoff abhängig von der zu erwartenden Beanspruchung Beläge zum Kleben Beläge zum Selbst- Selbst- Fixierung, Disper- Reaktions- Klicken mit klebende liegende Trocken- sions- harz- oder ohne Beläge Beläge klebstoff klebstoff klebstoff Träger Wohnbereich X X X X X X Gewerbebereich (X)* X X X Temperatur- (X)* X (X)* einwirkung Feuchte- (X)* X (X)* einwirkung (*) gemäß Herstellerempfehlung 5.2. Lagerung und Klimatisierung Designbeläge werden häufig mit Holzdekoren eingesetzt, dabei sollte das Verlegmuster im Die Herstellerangaben zur Lagerung und Verband dem von Parkett angepasst erfolgen: Die Klimatisierung sind zu beachten. Grundsätzlich einzelnen Planken werden beim unregelmäßigen sollte die Lagerung von Design- und Multilayer- Verband ("Wilder Verband") immer in einzelnen Bodenbelägen trocken und bei einer Temperatur Reihen verlegt. In jeder Reihe werden die Stäbe von 15 °C bis 25 °C erfolgen. Nicht der direkten willkürlich versetzt. Bei der Klebung auf den Sonneneinstrahlung aussetzen, Platten und Untergrund ist ein Mindest- bzw. Stoßversatz vom Bodenbelagselemente/Planken im Karton flach Zweifachen der Elementbreite einzuhalten. gestapelt lagern. Geringfügige Abweichungen sind möglich. Die Erfahrung des Verlegers trägt wesentlich dazu bei, 5.3. Verlegebedingungen wie gefällig der fertige Boden wirkt. Bei der schwimmenden Verlegung müssen neben den Die Bodenbeläge sind vor der Verlegung optischen auch die technischen entsprechend den Vorgaben ihrer Hersteller zu Herstelleranforderungen beim Mindest- bzw. akklimatisieren. Dieser Prozess hat entschei- Stoßversatz eingehalten werden. denden Einfluss auf den Erfolg der Arbeiten. 5.4. Kleben oder fixieren Bei der Verlegung sollte die relative Luftfeuchte 5.4.1. Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe vorzugsweise im Bereich von 40 - 65 % liegen, jedoch 75 % nicht überschreiten. Die Luft- Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe nach temperatur, sowie die Temperatur der zur Abschnitt 4.1 sind für die feste und dauerhafte Verwendung kommenden Materialien, z. B. Belag Klebung entsprechend den Anforderungen der DIN und Klebstoff, müssen bei der Verarbeitung EN 14259 geeignet. Sie werden mit der mindestens 18 °C aufweisen. Die Boden- empfohlenen TKB-Zahnung auf den Untergrund temperatur muss mindestens 15 °C betragen. aufgetragen. Der Bodenbelag wird in das nur kurz abgelüftete, nasse Klebstoffbett eingelegt. Dabei Auf Grund der Abbinde-, Trocknungs- und ist die vom Klebstoffhersteller vorgegebene Reaktionszeiten der Verlegewerkstoffe sind die Einlegezeit zu beachten, um eine ausreichende angegebenen raumklimatischen Bedingungen vor, Benetzung der Belagsrückseite sicherzustellen. während und bis zu 7 Tage nach Fertigstellung der Bodenbelagsarbeiten einzuhalten. Unmittelbar nach dem Einlegen wird der Belag angerieben, und es wird empfohlen, insbesondere Treten während der Abbindephase des Klebstoffes bei größeren Flächen ab 50 m², nach der vom ansteigende Temperaturen auf, z. B. durch direkte Klebstoffhersteller vorgegebenen Wartezeit mit Sonneneinstrahlung, muss mit Maßänderungen einer mindestens 50 kg schweren mehrgliedrigen der Beläge gerechnet werden. Daher sind Belag Walze nochmals anzudrücken. Dadurch werden und Verlegewerkstoffe vor, während und nach der die ausreichende Benetzung der Belagsrückseite Verlegung bis zum vollständigen Abbinden des und die vollständige Zerdrückung der Klebstoffriefe Klebstoffes vor direkter Sonneneinstrahlung oder sichergestellt. Somit werden Klebstoffver- Wärmeeinwirkung zu schützen. Das Belasten mit quetschungen in der Nutzungsphase und daraus Möbeln jeglicher Art sollte erst nach dem entstehende Eindrücke minimiert. vollständigen Abbinden des Klebstoffs erfolgen. Dispersionsklebstoffe können im hier beschrie- Ergänzend sind die Vorgaben der Verlege- benen Nassklebeverfahren nur auf gut saug- werkstoff- und Bodenbelagshersteller zu beachten. fähigen Untergründen eingesetzt werden. Auf nicht saugfähigen Untergründen sind vorzugsweise
TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen Januar 2017 Seite 6 von 8 Reaktionsharzklebstoffe zur festen und Walze nochmals sorgfältig anzudrücken, sie kann dauerhaften Klebung einzusetzen. anschließend direkt belastet werden. 5.4.2. Dispersionshaftfixierungen Beim Zuschneiden des Bodenbelags darf die Trockenklebstoffbahn nicht durchtrennt werden. Flüssige Haftfixierungen gemäß Abschnitt 4.2 werden im Haftklebeverfahren sowohl auf In Bereichen mit hohen thermischen Einflüssen saugfähigen, als auch auf nicht saugfähigen wird diese Art der Verlegung wegen des Risikos Untergründen angewandt. Auf saugfähigen der Fugenöffnung oder -stippung nicht empfohlen. Untergründen wird der Einsatz einer Grundierung vor dem Klebstoffauftrag empfohlen. Die Klebstoffe Die Möglichkeit des Auftretens von Klebstoff- werden mit einer Rolle aufgetragen. Der verquetschungen ist aufgrund des dünnen Designbodenbelag wird in das vollständig Klebstofffilms äußerst gering. abgelüftete, haftklebrige Klebstoffbett eingelegt. Es lässt sich mit der Fingerprobe feststellen, ob ein Für alle in Abschnitt 5.4 genannten Verlegearten trockener (zur Vermeidung von Wasser- gilt folgender Hinweis: einschlüssen) und ausreichend oberflächen- klebriger Klebstofffilm vorliegt. Beim Drücken mit Im Streiflicht erkennbare Eindrücke durch hohe der Fingerspitze auf den Klebstofffilm darf kein Punktlasten lassen sich bei elastischen Klebstoff mehr am Finger haften bleiben. Viele Bodenbelägen nicht ganz ausschließen. Sie Haftfixierungen ändern während der Trocknung können jedoch durch die richtige Klebstoffauswahl ihre Farbe von milchig trüb nach transparent. und -auftragsmenge, die fachgerechte Verar- beitung und durch die Auswahl geeigneter Stuhl-/ Der Belag muss innerhalb der vom Möbelgleiter (möglichst große und plan ebene Klebstoffhersteller vorgegebenen Einlegezeit Aufstandsfläche, keine scharfen Kanten) und/oder verlegt werden. Es wird empfohlen, insbesondere geeigneter Druckverteilungsunterlagen unter be- bei größeren Flächen ab 50 m², die Fläche mit weglichem Mobiliar bzw. Rollen (Typ W nach EN einer mindestens 50 kg schweren mehrgliedrigen 12529) minimiert werden. Dazu gehört auch die Walze nochmals sorgfältig anzudrücken. auf den Bodenaufbau abgestimmte Nutzung. In Bereichen mit hohen thermischen Einflüssen wird diese Art der Verlegung wegen des Risikos 5.5. Lose oder schwimmend verlegen der Fugenöffnung oder –stippung nicht empfohlen. Die Möglichkeit des Auftretens von Klebstoff- Für die lose oder schwimmende Verlegung ist eine verquetschungen ist bei diesem Haftklebe- fachgerechte Untergrundprüfung und –vorberei- verfahren durch den gleichmäßig dünnen tung notwendig, wie in Kapitel 3 beschrieben. Die Klebstoffauftrag mit der Rolle ebenso gering wie Verlegung erfolgt entsprechend den Vorgaben des beim Nassklebeverfahren. Herstellers in der Verlegeanleitung. Es ist besonderes auf ausreichende Akklimatisierung der 5.4.3. Trockenklebstoffe Beläge und auf ausreichend breite Randfugen von ca. 5 mm zu achten, ggf. Abstandshalter ver- Bodenbeläge sind mit Trockenklebstoffen gemäß wenden. Abhängig von der Größe der verlegten Abschnitt 4.3 grundsätzlich vollflächig zu kleben. Fläche sind ggf. Bewegungs-/Dehnungsfugen laut Sie können auf gespachtelten Neuuntergründen Herstellervorgabe vorzusehen. ebenso eingesetzt werden, wie auf geeigneten, ausreichend festliegenden und grundgereinigten alten Nutzböden. Je nach Untergrund kann eine 6. Relevante Normen und Grundierung notwendig sein, dazu Merkblätter Herstellerangaben beachten. Im Folgenden sind relevante Normen und Merk- Im ersten Arbeitsschritt wird die gesamte zu blätter aufgelistet. Sie geben den zur Drucklegung belegende Fläche fugen- und überlappungsfrei mit des Merkblatts aktuellen Stand wieder. dem Trockenklebstoff beklebt, wobei das Schutzpapier auf der Oberseite zunächst nicht 6.1 Arbeitsschutz entfernt wird. Dann wird nur so viel Schutzpapier abgezogen, wie notwendig ist, um die erste Reihe Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen der Planken oder Fliesen zu verlegen. Bodenbelag (Gefahrstoffverordnung - GefStoffV) vom 23. einlegen und z.B. mit einem Korkbrett sorgfältig Dezember 2004 (BGBl. I S 3758), geändert durch anreiben. Dann das Schutzpapier weiter abziehen Artikel 2 der Verordnung vom 18. Dezember 2008 und die nächste Reihe mit entsprechendem (BGBl. I S 2768) Versatz, je nach gewünschtem Verlegemuster, aufkleben. So wird Reihe für Reihe der Raum fertiggestellt. Es wird empfohlen, insbesondere bei Flächen ab 50 m², die Fläche abschließend mit einer mindestens 50 kg schweren mehrgliedrigen
TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen Januar 2017 Seite 7 von 8 TRGS 430 6.3 Normen für Klebstoffe zur Verlegung Isocyanate - Gefährdungsbeurteilung und von Bodenbelägen Schutzmaßnahmen (März 2009) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) GMBl 2009 Nr. 18/19 DIN EN 14259:2004-07 (04.05.2009) Klebstoffe für Bodenbeläge - Anforderungen an das mechanische und elektrische Verhalten TRGS 610 Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark DIN EN 1372:2015-06 lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Prüfverfahren für Klebstoffe für Boden- und Bodenbereich (Januar 2011) Ausschuss für Wandbeläge - Schälversuch Gefahrstoffe (AGS) GMBI 2011, Nr.8 (2.3.2011) DIN EN 1373:2015-06 Prüfverfahren für Klebstoffe für Boden- und TRGS 900 Wandbeläge - Scherversuch Arbeitsplatzgrenzwerte (Januar 2006) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) BArbBl. Heft 1/2006 zuletzt DIN EN 1903:2015-07 geändert und ergänzt: GMBl 2016 Nr. 45 Klebstoffe - Prüfverfahren für Klebstoffe für Boden (4.11.2016) und Wandbeläge aus Kunststoff oder Gummi – Bestimmung der Maßänderung nach beschleunigter Alterung TRGS 907 Verzeichnis sensibilisierender Stoffe DIN EN 13415:2010-05 (Bekanntmachung des BMA nach § 52 Abs. 3 Klebstoffe - Prüfung von Klebstoffen für Gefahrstoffverordnung) (November 2011) Bodenbeläge - Bestimmung des elektrischen Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) GMBI 2011 Nr. Widerstandes von Klebstofffilmen 49 - 51 6.4 Normen für Bodenbelagsarbeiten EMICODE Gemeinschaft Emissionskontrollierte DIN 18365:2015-08 Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte VOB Vergabe- und Vertragsordnung für e. V. (GEV), Düsseldorf Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – 6.2 Normen für Bodenbeläge Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten aller Art - Bodenbelagsarbeiten DIN EN ISO 10582 :2016-07 - Entwurf Elastische Bodenbeläge - Heterogene 6.5 Technische Merkblätter der TKB Polyvinylchlorid-Bodenbeläge – Spezifikation TKB-Merkblatt 6 DIN EN 14041:2016-07 – Entwurf Spachtelzahnungen für Bodenbelag-, Parkett- und Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge – Fliesenarbeiten Wesentliche Eigenschaften 05-2007 DIN EN 14085:2011-07 TKB-Merkblatt 8 Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für Fußbodenpaneele für lose Verlegung; Deutsche Bodenbelag- und Parkettarbeiten Fassung EN 14085:2010 wird abgelöst durch 04-2015 ISO/DIS 20326:2015-10 Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Fußbodenpaneele für lose TKB-Merkblatt 9 Verlegung Technische Beschreibung und Verarbeitung von Bodenspachtelmassen DIN EN 16511:2014-08 04-2008 Paneele für schwimmende Verlegung – Halbstarre, mehrlagige modulare Fußbodenbeläge (MMF) mit TKB-Merkblatt 12 abriebbeständiger Decklage Kleben von Bodenbelägen mit Trockenklebstoffen 01-2010 DIN EN 16776:2016-09 Elastische Bodenbeläge —Heterogene 6.6 Sonstige Normen und Merkblätter Polyurethan-Bodenbeläge — Spezifikation BEB-Hinweisblatt Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen im Alt- und Neubau. 03-2014
TKB-Merkblatt 15 Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen Januar 2017 Seite 8 von 8 ZVPF-Technisches Hinweisblatt Nr.2 6.7 Weitere Fachbücher und Kommentare Qualitätsanforderung an die Ebenheit von Untergründen für Bodenbeläge und Parkett Hans Harald Kaulen, Norbert Strehle, Richard Kille 07- 2016 Kommentar und Erläuterungen VOB DIN 18365 – Bodenbelagarbeiten DIN 18299:2016-09 Ausgabe 2009 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für 7. Auflage, 2010 Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten aller Art Estrich und Belag e. V. Kommentar zur DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten DIN 1960:2016-09 2. Auflage, 2011 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, Teil A: Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Bauleistungen DIN 1961:2016-09 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen Die Hinweise und Angaben in diesem Merkblatt entsprechen bestem Wissen nach derzeitigem Stand der Technik. Sie dienen zur Information und als unverbindliche Richtlinie. Gewährleistungsansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
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