Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen

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TKB-Merkblatt 15

                              Verlegen von Design-
                                 und Multilayer-
                                 Bodenbelägen

                      Stand: Januar 2017

                      Erstellt von der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) im
                      Industrieverband Klebstoffe e.V., Düsseldorf

                      unter Mitwirkung von Sachverständigen der Verbände

                             Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik
                             Bundesverband Estrich und Belag e.V.
                             Zentralverband Raum und Ausstattung
                             Bundesverband der vereidigten Sachverständigen für Raum
                              und Ausstattung e.V.
                             Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge e.V.
                             Verband mehrschichtig modularer Fußbodenbeläge e.V.
                             Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz

   Industrieverband
   Klebstoffe e.V.    Dieses Merkblatt steht zum kostenfreien Download auf der Homepage des
www.klebstoffe.com    Industrieverband Klebstoffe e.V. unter www.klebstoffe.com zur Verfügung.
TKB-Merkblatt 15             Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen  Januar 2017               Seite 2 von 8

Inhaltsverzeichnis                                                 2.       Klassifizierung von Design- und
                                                                            Multilayerbodenbelägen
1.       Einleitung
2.       Klassifizierung von Design- und                           Design- und Multilayerbodenbeläge bestehen aus
         Multilayerbodenbelägen                                    mehrschichtigen Platten, Fliesen, Planken, Dielen
                                                                   oder Paneelen. Der prinzipielle, werkseitige
2.1.     Bodenbeläge zum Kleben                                    Aufbau von unten nach oben ist
2.2.     Selbstklebende Bodenbeläge
2.3.     Bodenbeläge für die schwimmende                            Rückenkonstruktion
         Verlegung                                                  Trägermaterial und ggf. Stabilisierungseinlage
2.4.     Selbstliegende Bodenbeläge                                 Oberschicht bzw. Dekorschicht
2.5.     Andere Design- und Multilayerbodenbeläge                   Nutzschicht und ggf. Oberflächenfinish
3.       Untergrundvorbereitung
                                                                   Nicht jeder Belag muss alle genannten Schichten
4.       Klebstofftypen                                            aufweisen,    zudem     können      Beläge   auch
4.1. Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe                      zusätzliche Schichten z.B. zur Trittschalldämmung
4.1.1. Dispersionsklebstoffe                                       enthalten. (Hinweis: Bauseits können weitere
                                                                   Oberflächenbehandlungen, wie z.B. Versiegelung,
4.1.2. Reaktionsharzklebstoffe
                                                                   Finish oder Einpflege erfolgen. Dies gehört nicht
4.2.     Dispersionshaftfixierungen                                zur Bodenbelagverlegung und ist ggf. gesondert zu
4.3.     Trockenklebstoffe                                         vereinbaren.)
5.       Verlegen von Design- und                                  Diese Bodenbeläge werden in vielfältigen Dekoren
         Multilayerbodenbelägen                                    wie z.B. Stein-, Holz-, Metalloptik und anderen
5.1.     Arten der Verlegung                                       mehr hergestellt.
5.2.     Lagerung und Klimatisierung
                                                                   Sie werden in verschiedenen Dicken und
5.3.     Verlegebedingungen                                        Konstruktionen für unterschiedliche Einsatz-
5.4.     Kleben oder fixieren                                      bereiche und Verlegemethoden angeboten.
5.4.1.   Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe
                                                                   Design- und Multilayerbodenbeläge werden in
5.4.2.   Dispersionshaftfixierungen
                                                                   folgenden Normen beschrieben:
5.4.3.   Trockenklebstoffe
5.5.     Lose oder schwimmend verlegen                              DIN EN ISO 10582:2016-07 - Entwurf
                                                                     „Elastische Bodenbeläge - Heterogene
6.       Relevante Normen und Merkblätter
                                                                     Polyvinylchlorid-Bodenbeläge – Spezifikation“
                                                                     Deutsche Fassung EN ISO 10582:2012
                                                                    DIN EN 14085:2011-07 „Elastische
1.        Einleitung                                                 Bodenbeläge - Spezifikation für
                                                                     Fußbodenpaneele für lose Verlegung;
Dieses Merkblatt gibt Hinweise für den Bodenleger                    Deutsche Fassung EN 14085:2010 wird
zur Auswahl von Werkstoffen zur Verlegung von                        abgelöst durch ISO/DIS 20326:2015-10
Design-     und    Multilayerbodenbelägen.     Es                    „Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für
beschreibt die verschiedenen Arten dieser                            Fußbodenpaneele für lose Verlegung“
Bodenbeläge und klassifiziert diese nach den                        DIN EN 16511:2014-08 „Paneele für
entsprechenden europäischen Normen und der Art                       schwimmende Verlegung – Halbstarre,
der Verlegung. In diesem Merkblatt werden                            mehrlagige, modulare Fußbodenbeläge (MMF)
ausschließlich Bodenbeläge mit Kunststoff-                           mit abriebbeständiger Decklage“
oberschicht, wie z.B. PVC, Polyurethan und                           Deutsche Fassung EN 16511:2014
Linoleum behandelt. Bei der Verlegung sind die
belagsspezifischen Eigenschaften und Anfor-                         DIN EN 16776:2016-09 „Elastische
derungen durch die Nutzung zu beachten, sowie                        Bodenbeläge —Heterogene Polyurethan-
die Verlegeanleitungen der Bodenbelaghersteller.                     Bodenbeläge — Spezifikation“
                                                                     Deutsche Fassung EN 16776:2016
Davon ausgehend werden die Art der jeweiligen
Untergrundvorbereitung sowie die Art der
                                                                   Für Designbodenbeläge wird häufig der Begriff
Verlegung und der geeigneten Klebstofftypen
                                                                   „LVT“, d.h. „Luxury Vinyl Tiles“ synonym benutzt.
beschrieben.
                                                                   Er ist allerdings nur für Vinyl- oder PVC-
                                                                   Designbeläge zutreffend und kann aus technischer
                                                                   Sicht irreführend sein.
TKB-Merkblatt 15         Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen  Januar 2017                Seite 3 von 8

Allen gemein ist, dass eine fachgerechte                       beanspruchten Objektbereich. In Absprache mit
Untergrundvorbereitung für eine dauerhafte                     Belag- und Klebstoffhersteller können durch das
schadensfreie Nutzung und hochwertige und                      vollflächige   Kleben   auf    den   fachgerecht
ansprechende Optik immer notwendig ist.                        vorbereiteten Untergrund darüber hinaus gehende
                                                               Beanspruchungen ermöglicht werden (vgl. Tabelle
Nachfolgend        sind Design- und Multilayer-                1, Abschnitt 5.1).
bodenbeläge        nach der Art des Einbaus
klassifiziert.                                                 2.5.     Andere Design- und
                                                                        Multilayerbodenbeläge
2.1.     Bodenbeläge zum Kleben
                                                               Auf weitere Bodenbelagskonstruktionen, die nicht
Diese Gruppe umfasst dünne (bis ca. 4 mm),                     von den unter Punkt 2 genannten Normen erfasst
mehrschichtige      Kunststoffbodenbeläge    ohne              sind, wird in diesem Merkblatt nicht eingegangen.
Verriegelungssystem, die laut Herstellerangabe                 Die Verlegung anderer Design- und Multi-
ausschließlich für die Klebung vorgesehen sind.                layerbodenbeläge erfolgt entsprechend den
                                                               Herstellervorgaben. Bei vergleichbarer Kon-
Diese Bodenbeläge sind für viele Einsatzbereiche               struktion können Hinweise der Kapitel 2.1. bis 2.4.
nutzbar und auch für hohe Beanspruchungen                      analog angewendet werden.
geeignet. Der geeignete Klebstoff ist entsprechend
der zu erwartenden Beanspruchung auszuwählen
(siehe auch Abschnitt 5).                                      3.       Untergrundvorbereitung
2.2.     Selbstklebende Bodenbeläge                            Detaillierte Anweisungen und eine Beschreibung
                                                               der notwendigen Prüfungen werden in folgenden
Diese Gruppe umfasst dünne (bis ca. 4 mm),                     Merkblättern beschrieben:
mehrschichtige    Kunststoffbodenbeläge   ohne
Verriegelungssystem, die vom Hersteller bereits                 TKB-Merkblatt 8 „Beurteilen und Vorbereiten
mit einem Haftklebstoff ausgerüstet sind.                        von Untergründen für Bodenbelag- und
                                                                 Parkettarbeiten“
Diese     Beläge     sind    nur    für     leichte
Beanspruchungen (z.B. Wohnbereich ohne stark                    BEB-Hinweisblatt „Beurteilen und Vorbereiten
wechselnde Temperatureinwirkung) geeignet. Die                   von Untergründen“
Beanspruchbarkeit kann durch Verwendung eines
weiteren Klebstoffs bei der Verlegung nicht erhöht             An       Flächen      aus       Design-      und
werden.                                                        Multilayerbodenbelägen werden typischerweise
                                                               vom Auftraggeber hohe Anforderungen an das
2.3.     Bodenbeläge für die schwimmende                       optische Erscheinungsbild gestellt. Somit werden
         Verlegung                                             auch an den Untergrund, und insbesondere an
                                                               dessen Ebenheit, hohe Anforderungen gestellt, die
Diese Gruppe umfasst dicke (ab ca. 4 mm),                      über das in der DIN 18202 Tabelle 3, Zeile 4
mehrschichtige Bodenbeläge mit Polymerkompakt-                 geforderte Maß hinausgehen können. Das ZVPF-
oder Holzwerkstoffträger mit Verriegelungssystem,              Technische Hinweisblatt Nr. 2 „Qualitäts-
die laut Herstellerangabe für die schwimmende                  anforderung an die Ebenheit von Untergründen für
Verlegung vorgesehen sind.                                     Bodenbeläge und Parkett“ gibt Hinweise über die
                                                               möglichen Qualitätsstufen, die zwischen Auftrag-
Die zulässige Beanspruchung richtet sich nach                  geber und Auftragnehmer vereinbart werden
den Herstellerangaben. In Absprache mit Belag-                 können.
und Klebstoffhersteller können durch das
vollflächige  Kleben    auf   den    fachgerecht               Auf Estrichen ist grundsätzlich eine Spachtelung
vorbereiteten Untergrund darüber hinaus gehende                mit mindestens 2 mm (bei Estrich nach DIN 18202
Beanspruchungen ermöglicht werden.                             Tab. 3, Zeile 4) oder 3 mm Schichtdicke (bei
                                                               Estrich nach DIN 18202 Tab. 3, Zeile 3)
2.4.     Selbstliegende Bodenbeläge                            vorzugsweise im Rakelverfahren mit anschlie-
                                                               ßender Egalisierung der Fläche mittels einer
Diese Gruppe umfasst dicke (ab ca. 4 mm),                      Stachelwalze erforderlich, um die bestmögliche
mehrschichtige    Kunststoffbodenbeläge    mit                 Ebenheit des Untergrundes zu erzielen. Sollten
Polymerkompaktträger und ohne Verriegelungs-                   nachträglich weitere Korrekturen notwendig
system, die laut Herstellerangabe für die lose                 werden, können diese durch Schleifen und
Verlegung vorgesehen sind.                                     Nacharbeiten mit einer auf null ausziehbaren
                                                               Feinspachtelmasse ausgeführt werden.
Diese Beläge sind für leichte Beanspruchungen
(z.B. Wohnbereich ohne stark wechselnde
Temperatureinwirkung) geeignet, einige Hersteller
empfehlen diese Belagart auch für den höher
TKB-Merkblatt 15         Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen  Januar 2017               Seite 4 von 8

4.       Klebstofftypen                                        4.2      Dispersionshaftfixierungen für
4.1      Dispersions- und                                               Designbeläge
         Reaktionsharzklebstoffe
                                                               Es handelt sich bei diesen Fixierungen um
Die in diesem Kapitel beschriebenen Klebstoffe                 Haftklebstoffformulierungen, die im Vergleich zu
erfüllen in Verbindung mit den dort beschriebenen              Dispersionsklebstoffen in geringer Menge aufge-
Bodenbelägen die Anforderungen der DIN EN                      tragen werden. Ihre Eigenschaften wie z.B.
14259.                                                         Oberflächenklebrigkeit, Endfestigkeit und Wechsel-
                                                               wirkung mit Bodenbelägen sind speziell auf
4.1.1    Dispersionsklebstoffe                                 Designbodenbeläge abgestimmt. Sie sind nach der
                                                               fachgerechten Verlegung sofort belastbar.
Dispersionsklebstoffe bestehen aus in Wasser
dispergierten    (fein   verteilten)   organischen             Produkte dieses Typs sind im Markt unter
Bindemitteln, anorganischen Füllstoffen und                    Bezeichnungen wie z.B. Rollklebstoff für PVC-
Additiven. Die Abbindung erfolgt physikalisch                  Designbeläge, Rollfixierung für PVC-Design-
durch Verdunsten des Wassers. Das Abbinde-                     beläge, Haftfixierung für PVC-Designbeläge oder
verhalten    von     Dispersionsklebstoffen    wird            ähnlich verfügbar. Sie unterscheiden sich von
wesentlich     durch      die     raumklimatischen             üblichen Universalfixierungen oder Rutschbremsen
Bedingungen sowie die Saugfähigkeit des                        für SL-Fliesen.
Untergrundes beeinflusst. Hohe Temperaturen
und/ oder niedrige Luftfeuchten beschleunigen,                 4.3.     Trockenklebstoffe
niedrige Temperaturen und/oder hohe Luftfeuchten
verlangsamen die Abbindung.                                    Trockenklebstoffe sind beidseitig selbstklebende
                                                               Bahnen und Bänder in Rollenform unter-
Dispersionsklebstoffe werden bevorzugt im                      schiedlicher Breite. Trockenklebstoffe werden vom
Nassklebeverfahren angewandt. Dies erfordert                   Hersteller werksseitig gebrauchsfertig hergestellt
einen saugfähigen Untergrund. Auf nicht                        und benötigen somit keine Ablüfte-, Abbinde- und
saugfähigen Untergründen muss dafür durch                      Trockenzeiten. Sie sind nach der fachgerechten
Spachteln mit geeigneten Bodenspachtelmassen                   Verlegung sofort belastbar.
in einer Mindestschichtdicke von 3 mm ein
saugfähiger Untergrund hergestellt werden.                     Trockenklebstoffe sind je nach Typ und
                                                               Einsatzgebiet unterschiedlich aufgebaut (Klebroh-
Dispersionsklebstoffe werden für die Verlegung im              stoffzusammensetzung, mit oder ohne Träger,
Haftklebeverfahren wegen des Risikos von                       Trägerart, Klebefilmdicke, permanent klebend oder
Klebstoffverquetschungen und Eindrücken im                     wiederaufnehmbar). Der Trockenklebstoff muss
Belagfür Design- und Multilayerbeläge nicht                    daher passend zur jeweiligen Anforderung
empfohlen.                                                     ausgewählt werden. (siehe auch TKB-Merkblatt
                                                               12).
Dispersions-Kontaktklebstoffe    werden     im
Kontaktklebeverfahren verarbeitet. Sie werden
beidseitig, d. h. sowohl auf den vorbereiteten                 5.       Verlegen von
Untergrund, als auch auf den Belagsrücken                               Designbodenbelägen
aufgetragen und vor dem Einlegen des                           5.1.     Arten der Verlegung
Bodenbelags ausreichend lange abgelüftet.
                                                               Neben der Art des Bodenbelages sind
4.1.2    Reaktionsharzklebstoffe                               insbesondere folgende Faktoren maßgeblich zur
                                                               Entscheidung über die Art der Verlegung:
Als Reaktionsharzklebstoffe für die Klebung von
Designbodenbelägen        werden      überwiegend               zu erwartende mechanische Beanspruchung
zweikomponentige         Polyurethanharzklebstoffe               z.B. Wohnbereich, gewerblicher Bereich,
eingesetzt, die durch chemische Reaktion                         Nutzungsfrequenz, Höhe der Last.
erhärten. Die Aushärtegeschwindigkeit dieser
Klebstoffe wird wesentlich durch die Temperaturen               zu erwartende thermische Beanspruchung z.B.
von Klebstoff, Untergrund und Belag beeinflusst.                 durch     Fußbodenheizung    oder    durch
Sie erfordern eine genaue Einhaltung des                         Sonneneinstrahlung.
vorgeschriebenen Mischungsverhältnisses und ein                 zu erwartende Feuchtigkeitseinwirkung z.B.
sorgfältiges Anmischen der beiden Komponenten;                   Feuchträume,  Ladengeschäfte     (Eingangs-
sie besitzen eine begrenzte Topf- und                            bereiche).
Verarbeitungszeit, was immer eine entsprechende
Organisation des Klebeablaufs voraussetzt.
TKB-Merkblatt 15            Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen  Januar 2017                  Seite 5 von 8

Tabelle 1: Auswahl von Belag und Klebstoff abhängig von der zu erwartenden Beanspruchung
                                     Beläge zum Kleben                                       Beläge zum
                                                                              Selbst-                       Selbst-
                         Fixierung,        Disper-        Reaktions-                         Klicken mit
                                                                             klebende                      liegende
                         Trocken-          sions-            harz-                            oder ohne
                                                                              Beläge                        Beläge
                          klebstoff       klebstoff        klebstoff                           Träger

Wohnbereich                      X             X                X                 X              X             X
Gewerbebereich               (X)*              X                X                                X
Temperatur-
                                              (X)*              X                               (X)*
einwirkung
Feuchte-
                                              (X)*              X                               (X)*
einwirkung
(*) gemäß Herstellerempfehlung

5.2.     Lagerung und Klimatisierung                              Designbeläge werden häufig mit Holzdekoren
                                                                  eingesetzt, dabei sollte das Verlegmuster im
Die Herstellerangaben zur Lagerung und                            Verband dem von Parkett angepasst erfolgen: Die
Klimatisierung sind zu beachten. Grundsätzlich                    einzelnen Planken werden beim unregelmäßigen
sollte die Lagerung von Design- und Multilayer-                   Verband ("Wilder Verband") immer in einzelnen
Bodenbelägen trocken und bei einer Temperatur                     Reihen verlegt. In jeder Reihe werden die Stäbe
von 15 °C bis 25 °C erfolgen. Nicht der direkten                  willkürlich versetzt. Bei der Klebung auf den
Sonneneinstrahlung aussetzen, Platten und                         Untergrund ist ein Mindest- bzw. Stoßversatz vom
Bodenbelagselemente/Planken im Karton flach                       Zweifachen der Elementbreite einzuhalten.
gestapelt lagern.                                                 Geringfügige Abweichungen sind möglich. Die
                                                                  Erfahrung des Verlegers trägt wesentlich dazu bei,
5.3.      Verlegebedingungen                                      wie gefällig der fertige Boden wirkt. Bei der
                                                                  schwimmenden Verlegung müssen neben den
Die Bodenbeläge sind vor der Verlegung                            optischen        auch       die       technischen
entsprechend den Vorgaben ihrer Hersteller zu                     Herstelleranforderungen beim Mindest- bzw.
akklimatisieren. Dieser Prozess hat entschei-                     Stoßversatz eingehalten werden.
denden Einfluss auf den Erfolg der Arbeiten.
                                                                  5.4.     Kleben oder fixieren
Bei der Verlegung sollte die relative Luftfeuchte                 5.4.1.   Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe
vorzugsweise im Bereich von 40 - 65 % liegen,
jedoch 75 % nicht überschreiten. Die Luft-                        Dispersions- und Reaktionsharzklebstoffe nach
temperatur, sowie die Temperatur der zur                          Abschnitt 4.1 sind für die feste und dauerhafte
Verwendung kommenden Materialien, z. B. Belag                     Klebung entsprechend den Anforderungen der DIN
und Klebstoff, müssen bei der Verarbeitung                        EN 14259 geeignet. Sie werden mit der
mindestens 18 °C aufweisen. Die Boden-                            empfohlenen TKB-Zahnung auf den Untergrund
temperatur muss mindestens 15 °C betragen.                        aufgetragen. Der Bodenbelag wird in das nur kurz
                                                                  abgelüftete, nasse Klebstoffbett eingelegt. Dabei
Auf Grund der Abbinde-, Trocknungs- und                           ist die vom Klebstoffhersteller vorgegebene
Reaktionszeiten der Verlegewerkstoffe sind die                    Einlegezeit zu beachten, um eine ausreichende
angegebenen raumklimatischen Bedingungen vor,                     Benetzung der Belagsrückseite sicherzustellen.
während und bis zu 7 Tage nach Fertigstellung der
Bodenbelagsarbeiten einzuhalten.                                  Unmittelbar nach dem Einlegen wird der Belag
                                                                  angerieben, und es wird empfohlen, insbesondere
Treten während der Abbindephase des Klebstoffes                   bei größeren Flächen ab 50 m², nach der vom
ansteigende Temperaturen auf, z. B. durch direkte                 Klebstoffhersteller vorgegebenen Wartezeit mit
Sonneneinstrahlung, muss mit Maßänderungen                        einer mindestens 50 kg schweren mehrgliedrigen
der Beläge gerechnet werden. Daher sind Belag                     Walze nochmals anzudrücken. Dadurch werden
und Verlegewerkstoffe vor, während und nach der                   die ausreichende Benetzung der Belagsrückseite
Verlegung bis zum vollständigen Abbinden des                      und die vollständige Zerdrückung der Klebstoffriefe
Klebstoffes vor direkter Sonneneinstrahlung oder                  sichergestellt.   Somit    werden    Klebstoffver-
Wärmeeinwirkung zu schützen. Das Belasten mit                     quetschungen in der Nutzungsphase und daraus
Möbeln jeglicher Art sollte erst nach dem                         entstehende Eindrücke minimiert.
vollständigen Abbinden des Klebstoffs erfolgen.
                                                                  Dispersionsklebstoffe können im hier beschrie-
Ergänzend sind die Vorgaben der Verlege-                          benen Nassklebeverfahren nur auf gut saug-
werkstoff- und Bodenbelagshersteller zu beachten.                 fähigen Untergründen eingesetzt werden. Auf nicht
                                                                  saugfähigen Untergründen sind vorzugsweise
TKB-Merkblatt 15         Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen  Januar 2017               Seite 6 von 8

Reaktionsharzklebstoffe    zur        festen       und         Walze nochmals sorgfältig anzudrücken, sie kann
dauerhaften Klebung einzusetzen.                               anschließend direkt belastet werden.

5.4.2.   Dispersionshaftfixierungen                            Beim Zuschneiden des Bodenbelags darf die
                                                               Trockenklebstoffbahn nicht durchtrennt werden.
Flüssige Haftfixierungen gemäß Abschnitt 4.2
werden im Haftklebeverfahren sowohl auf                        In Bereichen mit hohen thermischen Einflüssen
saugfähigen, als auch auf nicht saugfähigen                    wird diese Art der Verlegung wegen des Risikos
Untergründen angewandt. Auf              saugfähigen           der Fugenöffnung oder -stippung nicht empfohlen.
Untergründen wird der Einsatz einer Grundierung
vor dem Klebstoffauftrag empfohlen. Die Klebstoffe             Die Möglichkeit des Auftretens von Klebstoff-
werden mit einer Rolle aufgetragen. Der                        verquetschungen ist aufgrund des dünnen
Designbodenbelag wird in das vollständig                       Klebstofffilms äußerst gering.
abgelüftete, haftklebrige Klebstoffbett eingelegt. Es
lässt sich mit der Fingerprobe feststellen, ob ein             Für alle in Abschnitt 5.4 genannten Verlegearten
trockener (zur Vermeidung von Wasser-                          gilt folgender Hinweis:
einschlüssen) und ausreichend oberflächen-
klebriger Klebstofffilm vorliegt. Beim Drücken mit             Im Streiflicht erkennbare Eindrücke durch hohe
der Fingerspitze auf den Klebstofffilm darf kein               Punktlasten     lassen   sich   bei   elastischen
Klebstoff mehr am Finger haften bleiben. Viele                 Bodenbelägen nicht ganz ausschließen. Sie
Haftfixierungen ändern während der Trocknung                   können jedoch durch die richtige Klebstoffauswahl
ihre Farbe von milchig trüb nach transparent.                  und -auftragsmenge, die fachgerechte Verar-
                                                               beitung und durch die Auswahl geeigneter Stuhl-/
Der     Belag     muss    innerhalb   der    vom               Möbelgleiter (möglichst große und plan ebene
Klebstoffhersteller   vorgegebenen     Einlegezeit             Aufstandsfläche, keine scharfen Kanten) und/oder
verlegt werden. Es wird empfohlen, insbesondere                geeigneter Druckverteilungsunterlagen unter be-
bei größeren Flächen ab 50 m², die Fläche mit                  weglichem Mobiliar bzw. Rollen (Typ W nach EN
einer mindestens 50 kg schweren mehrgliedrigen                 12529) minimiert werden. Dazu gehört auch die
Walze nochmals sorgfältig anzudrücken.                         auf den Bodenaufbau abgestimmte Nutzung.
In Bereichen mit hohen thermischen Einflüssen
wird diese Art der Verlegung wegen des Risikos                 5.5.     Lose oder schwimmend verlegen
der Fugenöffnung oder –stippung nicht empfohlen.
Die Möglichkeit des Auftretens von Klebstoff-                  Für die lose oder schwimmende Verlegung ist eine
verquetschungen ist bei diesem Haftklebe-                      fachgerechte Untergrundprüfung und –vorberei-
verfahren durch den gleichmäßig dünnen                         tung notwendig, wie in Kapitel 3 beschrieben. Die
Klebstoffauftrag mit der Rolle ebenso gering wie               Verlegung erfolgt entsprechend den Vorgaben des
beim Nassklebeverfahren.                                       Herstellers in der Verlegeanleitung. Es ist
                                                               besonderes auf ausreichende Akklimatisierung der
5.4.3.   Trockenklebstoffe                                     Beläge und auf ausreichend breite Randfugen von
                                                               ca. 5 mm zu achten, ggf. Abstandshalter ver-
Bodenbeläge sind mit Trockenklebstoffen gemäß                  wenden. Abhängig von der Größe der verlegten
Abschnitt 4.3 grundsätzlich vollflächig zu kleben.             Fläche sind ggf. Bewegungs-/Dehnungsfugen laut
Sie können auf gespachtelten Neuuntergründen                   Herstellervorgabe vorzusehen.
ebenso eingesetzt werden, wie auf geeigneten,
ausreichend festliegenden und grundgereinigten
alten Nutzböden. Je nach Untergrund kann eine                  6.       Relevante Normen und
Grundierung       notwendig        sein,      dazu                      Merkblätter
Herstellerangaben beachten.
                                                               Im Folgenden sind relevante Normen und Merk-
Im ersten Arbeitsschritt wird die gesamte zu                   blätter aufgelistet. Sie geben den zur Drucklegung
belegende Fläche fugen- und überlappungsfrei mit               des Merkblatts aktuellen Stand wieder.
dem Trockenklebstoff beklebt, wobei das
Schutzpapier auf der Oberseite zunächst nicht                  6.1      Arbeitsschutz
entfernt wird. Dann wird nur so viel Schutzpapier
abgezogen, wie notwendig ist, um die erste Reihe               Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen
der Planken oder Fliesen zu verlegen. Bodenbelag               (Gefahrstoffverordnung - GefStoffV) vom 23.
einlegen und z.B. mit einem Korkbrett sorgfältig               Dezember 2004 (BGBl. I S 3758), geändert durch
anreiben. Dann das Schutzpapier weiter abziehen                Artikel 2 der Verordnung vom 18. Dezember 2008
und die nächste Reihe mit entsprechendem                       (BGBl. I S 2768)
Versatz, je nach gewünschtem Verlegemuster,
aufkleben. So wird Reihe für Reihe der Raum
fertiggestellt. Es wird empfohlen, insbesondere bei
Flächen ab 50 m², die Fläche abschließend mit
einer mindestens 50 kg schweren mehrgliedrigen
TKB-Merkblatt 15         Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen  Januar 2017                 Seite 7 von 8

TRGS 430                                                       6.3      Normen für Klebstoffe zur Verlegung
Isocyanate - Gefährdungsbeurteilung und                                 von Bodenbelägen
Schutzmaßnahmen (März 2009) Ausschuss für
Gefahrstoffe (AGS) GMBl 2009 Nr. 18/19                         DIN EN 14259:2004-07
(04.05.2009)                                                   Klebstoffe für Bodenbeläge - Anforderungen an
                                                               das mechanische und elektrische Verhalten
TRGS 610
Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark                     DIN EN 1372:2015-06
lösemittelhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den            Prüfverfahren für Klebstoffe für Boden- und
Bodenbereich (Januar 2011) Ausschuss für                       Wandbeläge - Schälversuch
Gefahrstoffe (AGS) GMBI 2011, Nr.8 (2.3.2011)
                                                               DIN EN 1373:2015-06
                                                               Prüfverfahren für Klebstoffe für Boden- und
TRGS 900                                                       Wandbeläge - Scherversuch
Arbeitsplatzgrenzwerte (Januar 2006) Ausschuss
für Gefahrstoffe (AGS) BArbBl. Heft 1/2006 zuletzt             DIN EN 1903:2015-07
geändert und ergänzt: GMBl 2016 Nr. 45                         Klebstoffe - Prüfverfahren für Klebstoffe für Boden
(4.11.2016)                                                    und Wandbeläge aus Kunststoff oder Gummi –
                                                               Bestimmung der Maßänderung nach
                                                               beschleunigter Alterung
TRGS 907
Verzeichnis sensibilisierender Stoffe                          DIN EN 13415:2010-05
(Bekanntmachung des BMA nach § 52 Abs. 3                       Klebstoffe - Prüfung von Klebstoffen für
Gefahrstoffverordnung) (November 2011)                         Bodenbeläge - Bestimmung des elektrischen
Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) GMBI 2011 Nr.                 Widerstandes von Klebstofffilmen
49 - 51
                                                               6.4      Normen für Bodenbelagsarbeiten
EMICODE
Gemeinschaft Emissionskontrollierte                            DIN 18365:2015-08
Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte                  VOB Vergabe- und Vertragsordnung für
e. V. (GEV), Düsseldorf                                        Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische
                                                               Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) –
6.2      Normen für Bodenbeläge                                Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten aller Art -
                                                               Bodenbelagsarbeiten
DIN EN ISO 10582 :2016-07 - Entwurf
Elastische Bodenbeläge - Heterogene                            6.5      Technische Merkblätter der TKB
Polyvinylchlorid-Bodenbeläge – Spezifikation
                                                               TKB-Merkblatt 6
DIN EN 14041:2016-07 – Entwurf                                 Spachtelzahnungen für Bodenbelag-, Parkett- und
Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge –                  Fliesenarbeiten
Wesentliche Eigenschaften                                      05-2007

DIN EN 14085:2011-07                                           TKB-Merkblatt 8
Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für                     Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für
Fußbodenpaneele für lose Verlegung; Deutsche                   Bodenbelag- und Parkettarbeiten
Fassung EN 14085:2010 wird abgelöst durch                      04-2015
ISO/DIS 20326:2015-10 Elastische Bodenbeläge -
Spezifikation für Fußbodenpaneele für lose                     TKB-Merkblatt 9
Verlegung                                                      Technische Beschreibung und Verarbeitung von
                                                               Bodenspachtelmassen
DIN EN 16511:2014-08                                           04-2008
Paneele für schwimmende Verlegung – Halbstarre,
mehrlagige modulare Fußbodenbeläge (MMF) mit                   TKB-Merkblatt 12
abriebbeständiger Decklage                                     Kleben von Bodenbelägen mit Trockenklebstoffen
                                                               01-2010
DIN EN 16776:2016-09
Elastische Bodenbeläge —Heterogene                             6.6      Sonstige Normen und Merkblätter
Polyurethan-Bodenbeläge — Spezifikation
                                                               BEB-Hinweisblatt
                                                               Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen im
                                                               Alt- und Neubau.
                                                               03-2014
TKB-Merkblatt 15           Verlegen von Design- und Multilayer-Bodenbelägen  Januar 2017                    Seite 8 von 8

ZVPF-Technisches Hinweisblatt Nr.2                               6.7      Weitere Fachbücher und Kommentare
Qualitätsanforderung an die Ebenheit von
Untergründen für Bodenbeläge und Parkett                         Hans Harald Kaulen, Norbert Strehle, Richard Kille
07- 2016                                                         Kommentar und Erläuterungen VOB DIN 18365 –
                                                                 Bodenbelagarbeiten
DIN 18299:2016-09                                                Ausgabe 2009
VOB Vergabe- und Vertragsordnung für                             7. Auflage, 2010
Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische
Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) –                    Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband
Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten aller Art                  Estrich und Belag e. V.
                                                                 Kommentar zur DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten
DIN 1960:2016-09                                                 2. Auflage, 2011
VOB Vergabe- und Vertragsordnung für
Bauleistungen, Teil A: Allgemeine Bestimmungen
für die Vergabe von Bauleistungen

DIN 1961:2016-09
VOB Vergabe- und Vertragsordnung für
Bauleistungen, Teil B: Allgemeine
Vertragsbedingungen für die Ausführung von
Bauleistungen

Die Hinweise und Angaben in diesem Merkblatt entsprechen bestem Wissen nach derzeitigem Stand der Technik. Sie dienen zur
Information und als unverbindliche Richtlinie. Gewährleistungsansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
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