Weihnachts - Frohes Fest Es ist angerichtet - Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2 | der Weihnachtsbote | Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser! Für Gastronomen ist es nicht immer ganz einfach, in die Kirche zu gehen. Der Beruf, die Gottesdienstzeiten, oft passt es nicht zusammen. Da ist es schön, wenn die Kirche auch mal ins Gasthaus kommt. So wie in der Krone in Ötisheim, die ihr 150-jähriges Jubiläum mit einem Gottesdienst im Festzelt gefeiert hat. Ein tolles Erlebnis für die Wirtsleute und den Pfarrer! In Unterbrändi im Schwarzwald musste die Kirche erst gar nicht ins Gasthaus kommen, sie war schon immer da: Das „Gasthaus zur Alten Kirche“ ist ein Restaurant in den Räumen eines historischen Gotteshauses, eine ganz besondere Atmosphäre! In diesem Boten erzählen wir Geschichten, in denen sich Gastronomie und Glaube begegnen. Die Kirche und das Gasthaus, sie gehören in vielen Dörfern noch immer zusammen, sind ihr Mittelpunkt und ihre Seele. Auch an Weihnachten treffen sie sich wieder. Bei den Adventsfeiern und stimmungsvollen Momenten unter dem Tannenbaum mit der Familie und den Gästen. In den Gottes- diensten, von denen einige sogar speziell für Menschen in der Gastronomie sind. Schließlich ist auch dieser Bote dem Glauben und der Gastronomie gewidmet sowie den Menschen im Gastgewerbe, die oft genug über die Weihnachtsfeiertage arbeiten müssen. Ein schönes Fest im Gasthaus und in der Kirche wünscht Ihnen Ihr Tobias Schneider Landesvorsitzender des Vereins Kirchliche Dienste im Gastgewerbe/ Missionarischer Dienst im Hotel- und Gaststättengewerbe (KDG/MDHG) INHALT IMPRESSUM Herausgeber: Verlag und Vertrieb: 3 | K irche wird Kirchliche Dienste im Gastgewerbe/ Verlag und Buchhandlung Missionarischer Dienst im Hotel- und der Evangelischen Gesellschaft GmbH, Gasthaus Gaststättengewerbe (KDG/MDHG) 70197 Stuttgart, Augustenstraße 124 4 | Inklusion im Samocca Vorsitzender: Telefon: 0711/60100-0, Fax: 0711/60100-76 E-Mail: Verlag@evanggemeindeblatt.de 5 | Jubiläum mit Gottesdienst Tobias Schneider, Stuttgart Geschäftsführer: Frank Zeithammer 6 | Ach du lieber Tannenbaum Geschäftsstelle: Grüningerstr. 25, Redaktion: Andreas Steidel Foto: Nadine Krauß/pixelio, pd, privat 7 | Glaube ans Christkind 70599 Stuttgart E-Mail: asteidel@aol.com 8 | Abschied und Neuanfang Bankverbindung: Volksbank am Württemberg eG Redaktionelle Mitarbeit: Heike Hauber, Kurt Hoffmann, Felix Polinski, 9 | Hotelfach mit Herzblut IBAN: DE97 6006 0396 0075 5240 07 Sylvia Polinski, Tobias Schneider 10 | Das Schlosscafé Der Bezug des Boten wird durch Spenden getragen. Grafische Gestaltung: Lukas Kretzschmar, tebitron gmbh, Gerlingen 11 | Preisrätsel Titelfoto: Pixel-Shot, Kamil wiklewski/Fotolia ; Druck: 12 | Termine annca, Rebekka D/Pixabay Richard Schlecht GmbH, Holzgerlingen
| der Weihnachtsbote | Reportage 3 Im Gasthaus zur Kirche Das „Gasthaus zur Alten Kirche“ in Loßburg-Unterbrändi (Nordschwarzwald) war tatsächlich einmal ein Gotteshaus. Die Wirtsleute haben es vor dem Verfall bewahrt und feiern dort einmal im Jahr Gottesdienst. Unter dem Bogen des alten Chors evangelischen Württemberger. Die werden heute Schnitzel mit Pommes schließen sie 1777, die wertvolle frites serviert. Hausgemachte Schwarz Madonnenfigur geht nach einem fast wälder Kirschtorte, wo einstmals der 20-jährigen Streit an den katho- Altar stand, Bier und Kaffee, die hier lischen Nachbarort Leinstetten. Die nun statt des Abendmahlweins aus- Kirche wird an eine Bauernfamilie geschenkt werden. Am Anfang kam verkauft und zum Abriss freigegeben. das manchen seltsam vor, ein Kir- Es sind die Vorfahren der heutigen chenraum, der nun ein Wirtshaus ist, Wirtsfamilie Werz. Ihnen ist es zu passt das wirklich? verdanken, dass das Gebäude nicht Doch die Geschichte des „Gasthauses abgetragen, sondern in ein Bauern zur Alten Kirche“ verlief ein wenig haus umgewandelt wurde. So blieb anders als manche das glauben. Es hinter den Balken und Einbauten das war die Gaststätte selbst, die den alte Kirchengemäuer erhalten. Der Kirchenraum rettete. Ohne die Weit- Schreinermeister Erwin Seeger legte sicht der Besitzerfamilie wäre das es 150 Jahre später frei. Nutzte die Gebäude schon längst abgerissen längst überfällige Renovierung, um worden und die Geschichte der Lieb- den Kirchen- und Chorraum wieder frauenkirche in Unterbrändi nur noch sichtbar zu machen. eine Geschichte. 1986 war Eröffnung. Mit einer ganz Sie beginnt im 13. Jahrhundert. Da besonderen Idee, die Erwin Seeger wurde die der Maria geweihte Saal- nun der Öffentlichkeit präsentierte: kirche erbaut. Sie war ein hochherr- Aus dem Gotteshaus war ein Gast- schaftlicher Bau, diente den Herren haus geworden, ein Einkehrort für von Geroldseck und Brandeck als Leib und Seele. Von Anfang an waren Gotteshaus. Von den Brandeckern Wilma und Bernd Werz mit dabei. hat Unterbrändi dann auch seinen Wilma ist die Tochter von Erwin Namen bekommen. Seeger, seit dem Tod der Eltern sind Umrahmt vom historischen Chor Nach vielen Turbulenzen und Herr- sie und ihr Mann die Betreiber des bogen: Bernd und Wilma Werz, schaftswechseln fällt die katholische „Café Gasthauses zur Alten Kirche“. die Wirtsleute des Gasthauses Kirche „Unserer Lieben Frau“ an die „Es ist ein ganz besonderer Ort“, sa- zur Alten Kirche in Unterbrändi. gen sie, „und ein besonderes Erbe“. Viele Familienfeiern finden hier statt, ten und vielfach in ihrer evange- am Wochenende kommen Ausflügler lischen Gemeinde engagiert. Da passt und Wanderer. Wilma Werz steht in es gut, dass seit einigen Jahren auch der Küche, ihr Mann bedient im wieder Gottesdienste hier stattfin- Restaurant. Seit zehn Jahren ist nur den. Immer um die Osterzeit feiern noch an den Wochenenden geöffnet. der Ortspfarrer und die Gastronomie Oder dann, wenn geschlossene Ge- pfarrerin dort mit der Gemeinde. An- sellschaften die Alte Kirche buchen. schließend gibt es – natürlich! – auch Es ist auch eine Personalfrage und ein Mittagessen in der Alten Kirche, der Tourismus rund um Loßburg wo Geistliches und Gastliches auf so nicht mehr so groß wie in den An- wunderbare Art und Weise zusam- fangsjahren. menkommen. Andreas Steidel „So lange wir können, werden wir Fotos: Heinz Heiss das weitermachen“, sagen die b eiden Gasthaus zur Alten Kirche, 55-jährigen Wirtsleute. Der Kirchen- Unterbrändi 7, 72290 Loßburg, raum ist und bleibt für sie etwas Be- Telefon 07446-2261. Geöffnet Samstag sonderes, beide sind gläubige Chris- und Sonntag von 11 bis 20 Uhr.
4 | der Weihnachtsbote | Hintergrund Ein ganz besonderes Team Im Café Samocca in Heilbronn arbeiten überwiegend behinderte Mitarbeiter. Mit den professionellen Kräften aus der Gastronomie bilden sie ein Team, das seine erste große Herausforderung gemeistert hat: die Bundesgartenschau. Als vor gut einem Jahr in der Restau- kamen, hatte das Samocca schon ein um die geistig behinderten Mitarbei- rant-Stube am Neckarbogen die Lich- eingespieltes Team. Das war auch gut ter nicht zu überfordern. ter angingen, da war es drum herum so, denn 11 der 15 Mitarbeiter sind Ansonsten dürfen sie mit Ausnahme noch ziemlich dunkel. Das Café Menschen mit einer geistigen Behin- der Kasse in allen Bereichen arbei- Samocca in Heilbronn war 2018 eine derung, die nun richtig ran mussten. ten, die das Restaurant hat: Service, der ersten Einrichtungen, die auf „Was da manchmal los war“, sagt Ai- Küche, Theke, Reinigung, Lager. Rich- dem Gelände der Bundesgartenschau leen Schinagl“, die Restaurantleiterin tig stolz waren alle, als am 6. Okto- (BUGA) öffneten. Die ersten Kunden des Inklusionsbetriebs. ber die BUGA ihre Türen schloss und waren Bauarbeiter, froh, dass es für Schinagl ist eine Frau aus der profes- man dieses Großprojekt gemeinsam sie eine Einkehrmöglichkeit mit Kaf- sionellen Gastronomie, eine gelernte gemeistert hatte. „Wir haben uns gut fee, Kuchen und kleinen Speisen gab. Köchin, die alle Spielregeln der Bran- entwickelt, so können wir weiterma- Nach und nach kamen andere Men- che kennt. Der Betreiber des Cafés, chen“, sagt Caféhaus-Chefin Aileen schen dazu, wuchs auf der ehe die Evangelische Stiftung Lichten Schinagl. maligen Industriebrache ein neuer stern, hat sie ganz gewusst enga- Tatsächlich ist das Ende der Bundes- Stadtteil heran, der sich mit Leben giert. „Wir brauchen dieses Knowhow, gartenschau ja auch nur der Anfang füllte. Neckarbogen heißt dieses wenn wir bestehen wollen“, sagt von etwas ganz Neuem. Erst mal wer- Quartier, das irgendwann 3500 Ein- Pfarrerin Sybille Leiß, die Vorstands- den nun die Bauarbeiter wiederkom- wohner haben soll sowie eine Infra- vorsitzende der christlichen Sozial men, gute alte Bekannte, die nun die struktur, die sie versorgt. 1000 von einrichtung für Behinderte. Blumenbeete ab- und den neuen ihnen lebten schon am 17. April 2019 So finden die Gäste hier alles, was Stadtteil zu Ende bauen. Das Samocca dort, als die Bundesgartenschau dort sie in einem anderen Bistro- soll dann ein richtiger Treff für das ihre Türen öffnete. Café auch finden: Kaffee in mehre- ganze Quartier sein, mit Mitarbeitern, Ein Novum, das es so noch nie gege- ren Varianten, kleine Speisen und die sich jeden Tag aufs Neue darauf ben hatte, eine bewohnte Garten- Bagels, Kuchen, Frühstück und ein freuen, dass sie Menschen bedienen schau mit einem Café-Haus, das Mittagessensangebot. Der Unter- und bekochen dürfen. Andreas Steidel nicht nur als Provisorium gedacht schied ist nur, dass man seine Be- war. Als die ersten BUGA-Besucher stellung auf einem Block ankreuzt, www.samocca-heilbronn.de Foto: Ev. Stiftung Lichtenstern Das Team des Cafés Samocca mit Restaurantleiterin Aileen Schinagl (5. von rechts).
| der Weihnachtsbote | Jubiläum 5 Nicht ohne einen Gottesdienst Als das Traditionsgasthaus „Krone“ in Ötisheim sein 150-jähriges Bestehen feierte, da gehörte auch ein Gottesdienst im Festzelt dazu. Der Kirchliche Dienst im Gastgewerbe (KDG) richtete ihn aus. Vor 150 Jahren wurde der Claudia hat die Hoheit Gasthof Krone in Ötisheim über den Restaurant bei Mühlacker gegründet. bereich. Beiden ist wichtig, Ein gutbürgerliches Haus dass sie eine gutbürger- mit Tradition, ein Dorfgast- liche Küche auf hohem haus in der Mitte des Ortes, Niveau pflegen – und den- in das die Menschen mit noch dabei bodenständig ihren Familien kommen. bleiben. Einen frischen Deswegen war auch klar, Kartoffelsalat gibt es dass man das Jubiläum mit ebenso wie ein „Filetsteak einem großen Fest und Café de Paris“, der Rentner einem Festzelt begehen aus dem Dorf gehört ge- wollte. Vier Tage lang wurde nauso zu den Gästen wie auf dem Platz vor dem der Rotary Club. Gasthof ausgiebig gefeiert. Als Claudia Münchinger Von Anfang an gefiel den vor fünf Jahren in den hei- Betreibern Claudia und mischen Betrieb zurück- Marcus Münchinger, dass kehrte, wurde erst mal dazu auch ein Gottesdienst kräftig umgebaut. Heute gehören sollte. Der örtliche hat der Gasthof 180 Innen- Pfarrer hatte ihn angeregt, und 50 Außenplätze. Meh- aber ausgerechnet an die- rere Nebenräume für große sem Wochenende war er Feiern stehen zur Verfü- terminlich verhindert. Des- gung, ebenso wie 17 Über- halb empfahl er den Kirch- nachtungszimmer für die lichen Dienst im Gastge- Gäste. werbe (KDG). Die Kirche in Ötisheim Der schickte seinen neuen liegt übrigens gleich ge- Vorsitzenden, Pfarrer Tobias genüber dem Gasthof Schneider. Vor 120 Gästen Krone. „Leider haben wir hielt er im Zelt einen Fest- nur selten Gelegenheit in gottesdienst. „Es ist schön, den Gottesdienst zu ge- wenn man weiß, dass es in hen“, stellen sie mit Be- der Kirche jemanden gibt, der auf die rantmeisterin Claudia Münchinger dauern fest. So kam der Gottes- Bedürfnisse der Gastronomen ein- war zuletzt im Landhaus Feckl in dienst eben zu ihnen. Er hat das ge- geht“, sagen die Münchingers. Ehingen tätig, Marcus Münchinger lungene Fest komplett gemacht. Die beiden Geschwister haben den unter anderem in der Villa Hammer- „Wir können den Beistand und den Traditionsgasthof von ihren Eltern schmiede im Pfinztal. Segen doch alle gebrauchen“, sagen übernommen. In der fünften Genera- Mit diesem geballten Knowhow be- die Münchingers. Andreas Steidel tion ist er nun schon in Familienhand. treiben sie nun den elterlichen Land- Der Küchenmeister Marcus Münchin- gasthof. Marcus ist der Inhaber, doch www.gasthof-krone.eu ger stieg nach seinen Wanderjahren bereits 2005 wieder ein, seine Schwes Anfragen an den KDG ter Claudia kam 2014 dazu. Wer wie die Familie Münchinger Beide haben sie Erfahrungen in der gerne mit dem Kirchlichen Dienst Foto: Andreas Steidel internationalen Gastronomie gesam- im Gastgewerbe (KDG) Kontakt melt, arbeiteten in renommierten aufnehmen will, kann dies jeder- Häusern in Deutschland, der Schweiz, zeit tun: Telefon 0711-45804-9403, Mallorca und England. Die Restau- E-Mail: birgit.baerlin@elk-wue.de
| der Weihnachtsbote | Heiligabend 7 Eine Geschichte zum Vorlesen Das Christkind Ich weiß noch genau, wie ich als kleiner Junge an Heilig Viele ältere Menschen klagen darüber, dass Weihnachten abend in aller Frühe noch mal zum Einkaufen ins Dorf einfach nicht mehr so schön sei, seit die Kinder aus dem geschickt wurde. Da traf ich vorm Bäcker meinen gleich- Haus sind. Wenn man groß ist, dann ist Weihnachten altrigen Freund, und ich vergaß ganz den Einkaufszettel, nicht mehr so schön, weil Erwachsene halt nicht mehr wie das so ist, und wir erzählten uns ganz herrliche ans Christkind und an seine Verwandtschaft glauben Sachen dabei, und in meiner Naivität gestand ich Kinds- können. Was machen wir bloß, wo‘s doch bald wieder- kopf ihm offen, wie gespannt ich auf das Christkind doch kommen soll? sei. „Was, du glaubst noch ans Christkind?“, fragte er mich darauf mit vernichtendem Blick. Von dem Tag an Es geht nur, wenn wir anfangen, uns über das Christkind wusste ich absolut sicher und fest, dass, wer in dieser zu freuen, das Christus-Kind heißt, geboren in Bethlehem Welt ernsthaft was gelten will, jedenfalls nicht mehr ans vor 2000 Jahren. Heruntergekommen in ziemlich armselige Christkind glauben darf. Verhältnisse, damit es möglichst viel mit uns allen hat, dieses Bündel Liebe, das Gott in die Welt geschickt hat, Wer ist das überhaupt – das Christkind, dem man den damit wir nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben Wunschzettel schreibt, das Plätzchen bäckt, wenn der haben. Wenn das Christkind diesmal kommt, dann so, Himmel rot ist, das die Wohnzimmertür verschließt, das dass es an seinem Geburtstag darauf ankommt, wie Bäumchen schmückt, klingelt, wenn‘s fertig ist, und viel ich ihm zutraue, von ihm erwarte und ihm entgegen verschwindet, ehe man‘s erblickt? Am ersten Weihnachts- bringe. Gottes Kinder können, auch wenn sie groß sind, tag werden doch die Kinder Von der Oma gefragt: noch ans Christkind glauben. Foto: Marco Barnebeck (Telemarco)/pixelio „Na war‘s Christkind denn brav?“ Gott sei Dank! Glauben Sie noch ans Christkind? Ist es ein Fabelwesen, Aus: Ludwig Burgdörfer, „Erst eilig, dann heilig“, Brunnenverlag GmbH, eine Engelsgestalt, die Großcousine vom Osterhasen, Gießen, www.brunnen-verlag.de weitläufig verwandt noch mit dem Klapperstorch, die rechte Hand vom Nikolaus draußen vom Walde? ZUR PERSON Menschenkind, heut kommt doch das Christkind, Ludwig Burgdörfer, geboren 1956, war Dekan an der Stiftskirche in Landau. sagen die Leute. Und wir wissen gar nicht, woran wir Heute leitet er den Missionarisch Ökumenischen Dienst der Evangelischen da glauben sollen. Kirche der Pfalz.
8 | der Weihnachtsbote | Nachrichten Der Mann hinter den Kulissen Fotos: Andreas Steidel, Martin Stollberg Fast 30 Jahre lang war Wolfgang Fuchs Geschäftsführer des Kirchlichen Dienstes im Gastgewerbe in Württemberg (KDG/MDHG). Jetzt geht er in den Ruhestand. Er war der Mann hinter den Kulissen, derjenige, der dafür sorgte, dass bei den Gastronomie-Gottesdiensten al- les glatt lief und dass die Zeitschrift „Der Bote“ ausgeliefert werden konnte. Der Koordinator für die Ar- beit und für die Austräger sowie der- jenige, der zuständig war, wenn eine Anfrage von außen kam. Insgesamt 34 Jahre lang war Wolfgang Fuchs als Diakon bei den Missio narischen Diensten tätig. Lange Jahre als Landesreferent für den Besuchs- dienst und für alternative Gottes- dienste. Auch die adventlichen Gastronomiegottesdienste in Stuttgart waren stets etwas Anderes: Besondere Veranstaltungen für Men- Verdienste von Wolfgang Fuchs, der Gastronomen findet, „die ihren Be- schen im Gastgewerbe mit einem an- stets ein offenes Ohr für die Anliegen dürfnissen entgegenkommen, mög- schließenden gemütlichen Beisam- der Menschen in den Hotels und Re- lichst vor Ort“. Nachfolger von Wolf- mensein im Keller der Stiftskirche. staurants hatte. gang Fuchs wird der Diakon Jürgen Dass sie pünktlich und zuverlässig Für die Zukunft wünscht er sich, Kehrer sein, der sein Amt am 1. Ja- stattfinden konnten, war einer der dass die Kirche Angebote für die nuar 2020 antritt. st Soziale Verantwortung Pfarrer Klaus Käpplinger steht als neuer Vorstandsvorsitzender an der Spitze der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart (eva). Er ist auch der Gastronomiearbeit eng verbunden. Klaus Käpplinger folgte im Herbst Dienst im Gastgewerbe als Mitglied 2018 auf Pfarrer Heinz Gerstlauer, der an und unterstützt dessen Arbeit gleichzeitig auch Landesvorsitzender finanziell. des Kirchlichen Dienstes im Gastge- Die Evangelische Gesellschaft (eva) werbe war (KDG). Diese Funktion hat ist das größte kirchliche Sozialunte- Käpplinger zwar nicht übernommen, nehmen in Stuttgart, mit sieben Fach- das Amt bekleidet jetzt Pfarrer To- abteilungen und über 1000 Mitarbei- bias Schneider, der zugleich auch tern. Wohnungslose werden dort Leiter der Missionarischen Dienste in ebenso betreut wie alte Menschen, Württemberg ist. Dennoch fühlt sich Suchtkranke, Kinder und Jugendliche. Pfarrer Käpplinger der Gastronomie- Klaus Käpplinger wurde in seelsorge eng verbunden und steht Stuttgart geboren und dem Vorstand als Berater zur Seite. war lange Zeit Dekan Und wie schon in der Vergangenheit des Kirchenbezirks gehört die „eva“ dem Kirchlichen Zuffenhausen. st
| der Weihnachtsbote | Porträt 9 Hotellerie mit Herzblut Foto: Andreas Steidel Eva-Maria Rühle ist stellvertretende DEHOGA-Landesvorsitzende. Das Hotelfach hat sie von der Pike auf gelernt, war lange Jahre in der Schweiz und in Kanada. Seit 1987 leitet sie eine Reha-Klinik in Bad Urach und legt auch dort Wert auf Service und gepflegte Gastlichkeit. Die Frau weiß, was sie will. Und zwar Gaststättenverband (DEHOGA) ist. schon immer entspannen“, sagt sie schon seit ihrem zwölften Lebens- Keineswegs nur ein einfaches, son- mit einem Lächeln. jahr. „Mir war schon als Kind klar, dern an verantwortlicher Stelle: Entspannen kann sie auch, wenn sie dass ich in die Gastronomie will und 25 Jahre lang ist sie Vorsitzende des in die Amanduskirche geht und in die Welt hinaus“, erinnert sie sich. Berufsbildungsausschusses und in einem Orgelkonzert lauscht. Der Kon- Gegen den Rat der Eltern geht sie ins diesem Bereich sogar auf Bundes takt zur Kirche und zu den Kurseel- Hotelfach – und hat es nie bereut. ebene aktiv. sorgern ist für sie selbstverständlich, „Es war mein Traumberuf und daran Seit nunmehr vier Jahren ist sie regelmäßig fahren von ihrem Haus hat sich nichts geändert.“ stellvertretende Landesvorsitzende. Busse zu den Gottesdiensten. Der Traumberuf führt sie erst an den „Mein Herz schlägt für die Hotelle- Die Rückkehr auf die Schwäbische Tegernsee und dann in ein Luxus- rie“, sagt sie und meint damit auch Alb hat sie übrigens nie bereut. „Es Hotel im Banff-Nationalpark in Ka- die Auszubildenden, die bei ihr auch ist eine tolle Gegend zum Leben“, nada. Dort wird sie erste Hausdame mit 150 Mitarbeitern. Danach folgen Vancouver (Kanada) Acapulco in Mexico und schließlich die Schweiz. Die Schweiz wird fast eine zweite Heimat, Davos, der Vierwaldstätter See, viele Jahre ist sie dort. „Ich hätte mir auch vorstellen können in der Schweiz oder in Kanada zu bleibe“, sagt sie heute. Doch dann kommt der Vater mit ei- ner Idee. Eine Kurklinik im Hotelstil, an einem Ort am Fuße der Schwä- bischen Alb, in dem gerade die heißen Quellen sprudeln. Eugen Rühle gehört zu den Pionieren der Thermalwasserbohrung, ohne ihn wäre vermutlich aus Urach nie ein Bad Urach geworden. Tochter Eva-Maria steigt 1987 ein, in einen Klinikbetrieb, der damals 100 Hotelfachfrau, Klinikleiterin und stellvertretende DEHOGA-Landesvorsitzende: und heute 220 Betten hat. Eine Reha- Eva-Maria Rühle aus Bad Urach. Einrichtung, die auf rheumatisch- orthopädische Erkrankungen spezia- im eigenen Hause ihren Platz haben: findet sie. „Außerdem kommt man lisiert ist. Mit einem eigenen Thermal Rund 40 Prozent der Klinik-Mitarbei- von hier schnell überall hin.“ Ein wasserbecken und einem öffentlichen ter sind in gastronomischen Berufen bisschen Fernweh ist also doch noch Restaurant. tätig, sei es in der Küche, im Restau- übrig bei einer Frau, die sich wünscht, Der Empfang der Klinik sieht aus rant, am Empfang oder beim House dass auch die jungen Menschen von wie die Rezeption in einem Hotel. keeping. heute erkennen, welch große Chan- Der Service ist entsprechend, die Sie selbst ist als Geschäftsführende cen in den Berufen des Hotel- und Handschrift der gelernten Hotel- Gesellschafterin und DEHOGA-Vor- Gaststättengewerbes stecken. und Restaurantmeisterin überall zu standsmitglied auch permanent ge- Andreas Steidel spüren. So ist es kein Zufall, dass fordert. Aber Zupacken hat sie ge- sie mit ihrem Gesundheitszentrum lernt und nebenbei vor Jahren auch www.dehogabw.de und ihren 130 Mitarbeitern auch noch den Flug- und Jagdschein ge- www.gesundheitszentrum- Mitglied im Deutschen Hotel und macht. „Beim Lernen konnte ich schwaebische-alb.de
10 | der Weihnachtsbote | Reportage Café-Gründer Siegfried Esslinger: Er gab keine Ruhe, bis der Fürst das Wasserschloss in Glatt verkaufte. Ein Café und ein Wasserschloss Das Wasserschloss Glatt bei Horb ist heute ein Schmuckstück. Seine Rettung war das Café, das dort 1968 eröffnete und ein Gastronomie-Pionier namens Siegfried Esslinger, der heute 85 Jahre alt ist. Als der junge Siegfried Esslinger in reden konnte, stand der Renovierung auch einen anderen Raum des Schlos- den 1950er-Jahren von Sulz am des Schmuckstückes nichts mehr im ses: Die Hohenzollern eröffneten da- Neckar nach Glatt kam, da verliebte Wege: Die Gemeinde wurde neuer rin um 1850 eine kleine evangelische er sich in Zweierlei: In das alte Eigentümer von Schloss Glatt, das Hofkapelle, die heute als Gemeinde- Wasserschloss, das dort einen Dorn- peu à peu in den Originalzustand zu- kirche dient. Für den Protestanten röschenschlaf hielt und in eine der rückversetzt wurde. Siegfried Esslinger ein Stück Heimat Dorfbewohnerinnen, die er schließ- Mit wachen Augen und sichtlichem in einem Dorf, das ansonsten durch lich heiratete. Vergnügen erzählt der 85-Jährige und durch katholische Wurzeln hat. Beiden machte er den Hof und küsste von all diesen Dingen. Sie haben Doch das stört ihn nicht im Gering- sie schließlich wach. 1968 eröffnete ihm Zugang zur Adelswelt der Ho- sten: Das Ökumenische ist für ihn er in einem der Wirtschaftsgebäude henzollern verschafft, die Liste der ebenso selbstverständlich wie das des Schlosses ein Café. Das war da- namhaften Gäste ist lang, die er bei Ökonomische. Andreas Steidel mals in einem ziemlich schlechtem sich im Café begrüßen durfte: Prinz Zustand, der Wassergraben zuge- Louis Ferdinand von Preußen, Prinz www.schlosscafeglatt.de schüttet, die Fassade abgeblättert, Henrik von Dänemark, sogar die das Interieur beschädigt. letzte Kaiser tochter Viktoria Luise Doch Siegfried Esslinger glaubte an war hier. Buchtipp Andreas Steidel Glaubenswege das Potenzial. Nach langem Hin und Viele Bilder hängen an den Wänden für Genießer Der Schwarzwald Die Geschichte über Der Schwarzwald zeic sge h ne ▸ Der au te Eink Her hatte er dem Fürsten von Hohen- des Schlosscafés von Glatt. Das Café eh rführer Siegfried Esslinger, zollern-Sigmaringen die Erlaubnis ab- ist ein halbes Museum, ausgestattet das Café und geschwatzt, dort einen Gastronomie- vom leidenschaftlichen Sammler Sieg- Schloss Glatt ist betrieb eröffnen zu dürfen. Erst auf fried Esslinger, der dort in 50 Jahren Teil des neuen Pachtbasis, dann ab 1972 als Eigentü- ersteigerte Exponate ausstellt. Auch Reiseführers mer. Gemälde der Fürstäbte des Klosters „Glaubenswege Das Café war von Anfang an ein Er- Muri sind darunter, denen das Schloss für Genießer – Der Schwarzwald“, folg. Esslinger hatte gute Verbin- einst gehörte, bevor es in der Säkula- der von Bote-Redakteur Andreas dungen in die Reisewelt und den risation den Hohenzollern zufiel. Steidel jetzt erschienen ist (Edition richtigen Riecher für den Standort: Seit 2001 beinhaltet Schloss Glatt ein Evangelisches Gemeindeblatt, Fotos: Andreas Steidel Mitten im Karrée des Schlosshofes Kultur- und Museums Zentrum, mit 14,95 Euro). Darin gibt es auch war es zu finden, mit viel Platz für vier verschiedenen Ausstellungen. An viele Gastronomietipps und den Außenbereich. Als Siegfried Ess- dessen Konzeption war Siegfried Ess- Geschichten über Ausflugsziele mit linger den Fürsten schließlich auch linger natürlich auch beteiligt. Anson- christlich-spirituellem Hintergrund. zum Verkauf der Schlossanlage über- sten nutzt er an Weihnachten gerne
| der Weihnachtsbote | Kreuzworträtsel 11 Grafik: Felix Polinski
12 | der Weihnachtsbote | Zu guter Letzt Gottesdienste für Gastronomen 2. Dezember 2019 Adventsgottesdienst, Stiftskirche Stuttgart, 18 Uhr. Mit Gospelchor und anschließendem Stehempfang (KDG/ MDHG mit DEHOGA und Kochverein). 9. Dezember 2019 Adventsgottesdienst, St. Georgskirche, Zavelstein, 19 Uhr. Mit Posaunenchor und gemütlichem Ausklang (DEHOGA und Kochclub Nordschwarzwald) 14. Januar 2020 Weihnachtsgottesdienst, Evangelische Kirche Baiersbronn-Obertal, 21.45 Uhr, mit Flötenkreis, Posaunenchor und gemütlichem Beisammensein. (Gastronomiepfarramt und DEHOGA) Mit Gospelchor und singendem Koch: der Gastronomiegottesdienst in Stuttgart. Der Kirchliche Dienst Ihr Ansprechpartner Nützliche im Gastgewerbe für den Boten: Internetadressen: Seit über 100 Jahren kümmert sich Andreas Steidel, www.missionarische-dienste.de die Kirche um die Menschen im Gast- Breite Heerstraße 74, www.kirche-im-gruenen.de gewerbe. Es begann mit den deut- 75365 Calw, www.elk-wue.de schen Kellnern an der Côte d’Azur, für Telefon 07051-70201, www.evangelisches-gemeindeblatt.de die spezielle Auslandspfarrer einge- mobil 0172-7260878, www.dehoga-bw.de stellt wurden. Damit sie den Men- E-Mail: asteidel@ schen etwas in die Hand geben konn- aol.com ten, druckten sie eine kleine Schrift: der Vorläufer des heutigen Boten. Heute wie damals war er einer Gruppe von Menschen gewidmet, deren Ar- KDG auf der Intergastra in Stuttgart beitszeiten es oft nicht erlauben, am Vom 15. bis 19. Februar 2020 fin- normalen Leben und den regulären det auf dem Stuttgarter Messege- Gottesdiensten teilzunehmen. In Württ- lände wieder die Intergastra statt. emberg gibt es sogar einen eigenen Bei der Gastronomie-Branchenmesse Verein, der sich dem Thema Glaube wird auch der Kirchliche Dienst im und Gastronomie annimmt. Sein Name Gastgewerbe (KDG) vertreten sein mit ist „Kirchliche Dienste im Gastgewerbe/ dem neuen Diakon und Geschäfts- Missionarischer Dienst im Hotel- und führer Jürgen Kehrer (Foto), der die Gaststättengewerbe (KDG/MDHG)“. Wer Nachfolge von Wolfgang Fuchs antritt. Fotos: Steidel, Pressebild, Kamil wiklewski/Fotolia sich dort engagieren will, ist willkom- Zu finden ist der KDG voraussicht- men: Telefon 0711-45804-9403, E-Mail: lich in der DEHOGA-Halle, am Stand birgit.baerlin@elk-wue.de des Kochvereins Stuttgart. Im Rah- men der Messe werden auch An- Deutschland. Sie findet alle zwei Spende für den Boten dachten und Gottesdienste angebo- Jahre auf dem neuen Messegelände Der Bote ist auf Spenden angewie- ten. Überdies wird es zur Intergastra in Stuttgart statt. Es gibt dort auch sen. Wer ihn unterstützen will eine kleine handliche Sonderausgabe verschiedene Wettbewerbe sowie und dafür sorgen möchte, dass er des BOTEN geben. Sonderausstellungen zu den Themen auch in Zukunft erscheint, kann Die Intergastra ist mit rund 90 000 Be Speiseeis, Hotel und Kaffee-Kultur. auf folgendes Konto spenden: suchern und 1300 Ausstellern eine Volksbank am Württemberg eG der größten Gastronomiemessen in www.messe-stuttgart.de/intergastra IBAN: DE97 6006 0396 0075 5240 07
Sie können auch lesen