Welche Kriterien müssen Industrie-4.0-Produkte 2019 erfüllen? - IndustrIe 4.0 - Leitfaden - ZVEI
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Leitfaden Welche Kriterien müssen Industrie-4.0-Produkte 2019 erfüllen? 3. überarbeitete Version Industrie 4.0 November 2018 Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie
Welche Kriterien müssen Industrie-4.0-Produkte 2019 erfüllen? Herausgeber: ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. Führungskreis Industrie 4.0 Lyoner Straße 9 60528 Frankfurt am Main Ansprechpartner: Meik Billmann Telefon: +49 69 6302-440 E-Mail: billmann@zvei.org www.zvei.org November 2018 www.zvei.org BY NC SA Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung, Nicht-kommerziell, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. Trotz größter Sorgfalt übernimmt der ZVEI für Vollständigkeit und Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr.
Inhalt 1 Einleitung 5 2 Grundsätze für die Definition von Kriterien für Industrie-4.0-Produkte 6 2.1 Selbstprüfung 6 2.2 Einfachheit 6 2.3 Eigene Kennzeichnung statt allgemeines Label 6 2.4 Freie Verwendung 6 2.5 Kostenfrei und für jeden 6 2.6 Ausführende Stelle 6 3 Produkteigenschaften 7 3.1 Migration 7 3.2 Kennzeichnung von Produkten 7 4 Auswahl der Kriterien 7 4.1 Identifikation 8 4.2 Industrie-4.0-Kommunikation 8 4.3 Industrie-4.0-Semantik 9 4.4 Virtuelle Beschreibung 9 4.5 Industrie-4.0-Dienste und -Zustände 9 4.6 Standardfunktionen 9 4.7 Security 9 5 Vorgehen für die Kriterien und Produkteigenschaften 10 5.1 Meilensteinplan 10 6 Kriterien für Industrie-4.0-Produkte und ihre Produkteigenschaften 2019 11 7 Weitere Entwicklung der Kriterien für Industrie-4.0-Produkte 12 7.1 Wahrscheinliche Kriterien und Produkteigenschaften – mittelfristig 12 7.2 Ausblick Kriterien und Produkteigenschaften – langfristig 12 8 Produktbeispiele 14 8.1 Industrieller Funkakkuschrauber Nexo 14 8.2 Energieeffizienz-Modul 16 8.3 FDI-basierte Software für Gerätemanagement 18 8.4 Speicherprogrammierbare Steuerung 20 8.5 SPS-Steuerung Modicon M251 22 8.6 Lidar-Sensor R2000 24 3
1. Einleitung Die vollständig digitalisierte und vernetzte Den Anbietern im Markt helfen diese Krite- Produktion der Zukunft, Industrie 4.0, hält rien zu entscheiden, welche Produkte heute unaufhaltsam Einzug in die Fabriken. schon als Industrie-4.0-fähig gekennzeich- Beinahe inflationär erscheint die Ver- net werden können. Gleichzeitig können wendung von Begriffen wie „IoT Ready“, Unternehmen diese Kriterien als Anleitung „RAMI-4.0-konform“ oder auch „Industrie- für die Produktentwicklung verwenden. Für 4.0-Siegel“. Daneben bieten Beratungsun- Kunden bietet die ZVEI-Definition Klar- ternehmen an, Produkte und ganze Unter- heit über die Leistungen und Features, die nehmen auf ihre Industrie-4.0-Tauglichkeit Industrie-4.0-Produkte1 mitbringen sollten. zu testen. Dahinter verbergen sich allzu Das sorgt insgesamt für mehr Transparenz oft Leistungsangebote, die Industrie 4.0 und Sicherheit im Markt. So wird indirekt völlig unterschiedlich definieren und weit auch deutlich, was nicht Industrie-4.0- mehr zur Verwirrung als zur Klärung bei- konform ist. tragen. Wie lässt sich dieser Begriffs- und Angebotsdschungel lichten? Was erhält Dieser Leitfaden ist eine Weiterführung des der Kunde davon und was steckt hinter Leitfadens von 2018 und löst diesen ab. den Begriffen und Beratungsangeboten? Im ZVEI wurden dafür allgemeine und her- stellerunabhängige Kriterien für Industrie- 4.0-Produkte erarbeitet, die in diesem Leit- faden beschrieben werden. Abb. 1: Warum Kriterien für Industrie-4.0-Produkte wichtig sind: eine erste herstellerunabhängige Orientierung für Kunden und Hersteller Quelle: ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0, Martin Hankel, Bosch Rexroth 1 Dieser Leitfaden behandelt Kriterien für Produkte, wobei Produkte Geräte, Systeme, Maschinen oder Software sein können. Kriterien für Industrie-4.0-Komplettlösungen (Hardware, Software, Dienstleistung, Applikation etc. als Gesamtpaket) werden nicht beschrieben. In Industrie-4.0-Komplettlösungen sollte zumindest ein Industrie-4.0-Produkt enthalten sein, das den Kriterien für Industrie-4.0-Produkte und damit den Mindestprodukteigenschaften entspricht. 5
2. Grundsätze für die Definition von Kriterien für Industrie-4.0-Produkte Die Kriterien für Industrie-4.0-Produkte 2.5 Kostenfrei und für jeden sollen möglichst schnell und einfach Ver- Die Nutzung der Kriterien für Industrie- breitung finden können. Daher wurden fol- 4.0-Produkte und ihre Produkteigenschaf- gende Voraussetzungen festgelegt. ten ist für die Unternehmen und Organisa- tionen kostenfrei. Jeder kann sie für seine 2.1 Selbstprüfung Produkte verwenden. Jedes Unternehmen oder jede Organisation prüft anhand der Kriterien für Industrie- 2.6 Ausführende Stelle 4.0-Produkte selbst, ob die eigenen Pro- Eine herstellerunabhängige Stelle definiert dukte den Eigenschaften entsprechen oder die Kriterien für Industrie-4.0-Produkte in nicht. Sie sind zudem selbst dafür verant- einem festen und transparenten Prozess wortlich, eventuell fehlende Eigenschaften und veröffentlicht diese. für ihre Produkte zu entwickeln. Konkret erfolgt die Ausarbeitung über die Für die Selbstprüfung ist ausdrücklich keine Gremien ZVEI-SG Modelle & Standards und Zertifizierung notwendig. die „Plattform Industrie 4.0 AG1 Referenz- architektur, Normung & Standards“. Beide 2.2 Einfachheit Gremien sind herstellerübergreifend besetzt Die Kriterien für Industrie-4.0-Produkte mit Vertretern aus der IT-Branche, der Auto- und ihre Produkteigenschaften sollen so matisierungstechnik sowie dem Maschinen- einfach wie möglich dargestellt werden, und Anlagenbau. Beide Gremien verfügen sodass jedes Unternehmen oder jede Orga- über ausreichende Kenntnisse der laufen- nisation sie ohne Hilfe Dritter selbst anwen- den Standardisierungsarbeiten zur Refe- den kann. renzarchitektur von Industrie 4.0. 2.3 Eigene Kennzeichnung statt So ist sichergestellt, dass die Kriterien für allgemeines Label Industrie-4.0-Produkte allgemein gültig Mit den Kriterien für Industrie-4.0-Produkte sind und die richtigen und notwendigen und den notwendigen Produkteigenschaf- technischen Produkteigenschaften herange- ten ist kein allgemeines Label verbunden. zogen werden. Jedes Unternehmen oder jede Organisation kann ein eigenes Label verwenden, es auf Eine Änderung der festgelegten Kriterien die Kriterien referenzieren und Kunden auf für Industrie-4.0-Produkte ist nur über die Kriterien verweisen. diese beiden Gremien möglich. Umgekehrt können Kunden aktiv fragen, ob Ziel ist es, dass die Kriterien und die not- ein Firmenlabel die Kriterien für Industrie- wendigen Produkteigenschaften künftig 4.0-Produkte erfüllt. auch in einen Normungsprozess einfließen. 2.4 Freie Verwendung Jedem Unternehmen und jeder Organisa- tion ist es selbst überlassen, die Kriterien für Industrie-4.0-Produkte und ihre Pro- dukteigenschaften öffentlich zu verwenden. Sie können sie zum Beispiel in Produktka- talogen, auf Messen oder in der Werbung nutzen. Eine öffentliche Verwendung ist ausdrück- lich gewünscht, sie trägt immer auch zur Verbreitung der Kriterien für Industrie- 4.0-Produkte bei. 6
3. Produkteigenschaften 2019 Die „Produkteigenschaften 2019“ beschrei- 3.1 Migration ben Mindesteigenschaften, über die ein Die Beschreibung und Festlegung der heute verfügbares Produkt verfügen muss, Mindesteigenschaften für die einzelnen um die Kriterien für Industrie-4.0-Produkte Kriterien wird einmal pro Kalenderjahr zu erfüllen. Dies umfasst auch Produkte mit überprüft. Bei Bedarf werden Änderungen nachladbaren Features und mit Updates für vorgenommen: Damit wird sichergestellt, künftige Anforderungen. dass die Eigenschaften der Kriterien für Industrie-4.0-Produkte an den technischen Die Eigenschaften sind in erster Linie Fortschritt angepasst werden. Neue Normen für Kunden wichtig. Sie zeigen, welche und Standards können künftig mit aufge- Produkte bereits heute für ein Industrie- nommen und die Eigenschaften immer kon- 4.0-Netzwerk erworben werden können. kreter verfasst werden. Dabei werden Minimalanforderungen an Normen und Standards beschrieben, damit 3.2 Kennzeichnung von Produkten ein Produkt am Industrie-4.0-Netzwerk teil- Für eine Kennzeichnung von Produkten soll- nehmen kann. Produkte können natürlich ten die Kriterien für Industrie-4.0-Produkte auch Eigenschaften über diese Minimalan- und ihre Produkteigenschaften 2019 heran- forderungen hinaus aufweisen. gezogen werden. Der ZVEI empfiehlt zum Beispiel die Kennzeichnung „I4.0“ oder Die Kriterien für Industrie-4.0-Produkte „Industrie 4.0“ auf den Produkten und in und die Produkteigenschaften werden jähr- den Katalogen der Hersteller. Produkte mit lich überprüft und angepasst. dieser Kennzeichnung erfüllen das derzeit festgelegte Minimum an Eigenschaften, und eine Migration für künftige Eigenschaften ist sichergestellt. 4. Auswahl der Kriterien Im Rahmen der Standardisierungsarbeiten Dies bedeutet, dass es sich bei einem Indus- zu Industrie 4.0 wurde das Referenzarchi- trie-4.0-Produkt immer um eine Industrie tekturmodell Industrie 4.0 (RAMI 4.0) ent- 4.0-Komponente handelt, bestehend aus wickelt. Es stellt den gesamten Lösungs- „Asset“, also Gegenstand, und „Verwal- raum für Industrie 4.0 dar. tungsschale“. Im RAMI 4.0 können technische Standards Beide Referenzmodelle stellen Anforde- in den drei Achsen „Architecture Layer“, rungen und sind der Ausgangspunkt für „Lifecycle & Value Stream“ und „Functional die Ableitung der Kriterien für Industrie- Hierarchy“ verortet werden. Entsprechende 4.0-Produkte. Arbeiten finden dazu derzeit in den ver- schiedenen Gremien zu Industrie 4.0 statt. Ausgewählt wurden Kriterien, die gravie- rende Veränderungen mit sich bringen oder Das zweite Referenzmodell ist die eben- die eine notwendige Voraussetzung für falls bereits veröffentlichte „Industrie Industrie 4.0 sind. 4.0-Komponente“. Sie beschreibt, wie sich ein Industrie-4.0-Produkt in ein Industrie- Jedes Kriterium ist gegliedert in seine Pro- 4.0-Netzwerk einbindet. Dabei ist es not- dukteigenschaften, in seinen Erfüllungs- wendig, dass eine Verwaltungsschale mit grad und in die Phasen des Lebenszyklus. entsprechender Industrie-4.0-Kommunika- tion vorhanden ist. Die mindestens notwendigen Produkteigen- schaften je Kriterium werden im Folgenden beschrieben und sind additiv zu erfüllen. Weiterführende Informationen: https://www.zvei.org/presse-medien/publikationen/das-referenzarchitekturmodell-industrie-40-rami-40/ https://www.zvei.org/presse-medien/publikationen/die-industrie-40-komponente/ https://www.zvei.org/presse-medien/publikationen/das-referenzarchitekturmodell-industrie-40-rami-40/ Weitere Links: https://www.din.de/de/wdc-beuth:din21:250940128 und https://webstore.iec.ch/publication/30082 7
Abb. 2: Herleitung der Kriterien für Industrie-4.0-Produkte * Bezieht sich auch auf einzelne Komponenten wie z. B. Sensoren, Aktoren, Steuerungen, Software usw. Quelle: ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0, Martin Hankel, Bosch Rexroth Der Erfüllungsgrad legt fest, welche Eigen- nente zwei Vorzugsschemata für Identifier schaften zwingend sind und welche optional benannt (nach ISO 29002-5 oder als URI; (Use-Case-abhängig) vorhanden sein müssen. siehe: „Struktur der Verwaltungsschale“ Plattform Industrie 4.0, 2016). Der Lebenszyklus wird grob in die zwei Abschnitte Typ (Entwicklung) und Instanz Die Identifikation ist im RAMI 4.0 in den (Produktion, Service) unterteilt. Die Pro- Architektur-Layer Asset, Information und dukteigenschaften zu den Kriterien können Functional notwendig. je nach Lebenszyklusphase unterschiedlich sein und sind dann für die Erreichung addi- 4.2 Industrie-4.0-Kommunikation tiv (beide) zu erfüllen. Industrie 4.0 folgt einer serviceorientier- ten Architektur, in der Dienste ausgeführt 4.1 Identifikation und Daten ausgetauscht werden können. Eine notwendige Voraussetzung für Indus- Dazu wurden Anforderungen an die Nach- trie 4.0 ist die weltweit eindeutige Iden- richtenübertragung zwischen zwei Industrie tifikation aller Produkte, d. h. Assets und 4.0-Komponenten formuliert, die soge- Verwaltungsschalen, im Industrie-4.0-Netz- nannte Industrie-4.0-Kommunikation. werk. Jedes Produkt braucht dafür einen Identifier, anhand dessen es weltweit ein- Die Spezifikationen für die Industrie- deutig identifiziert werden kann. 4.0-Kommunikation werden zurzeit noch definiert. Hierzu werden aus den vorhande- Das Gleiche gilt auch für die Daten, Stan- nen und bereits in Entwicklung befindlichen dardfunktionen, Verwaltungsschalen etc., Standards Vorzugsstandards herausgefil- die zu dem Produkt gehören. Sie benötigen tert, die sich für die Industrie-4.0-Kommu- ebenfalls einen weltweit eindeutigen Identi- nikation am besten eignen. fier, damit herstellerübergreifend die Bezie- hung zwischen den Daten und Funktionen Im RAMI 4.0 ist die Industrie-4.0-Kommu- hergestellt werden kann. nikation mit dem Communication-Layer abgebildet. Alle anderen Kommunikati- Dazu wurden schon im zweiten Teil der onsarten und auch Protokolle sind dort im Beschreibung der Industrie 4.0-Kompo- Integration-Layer verortet. 8
4.3 Industrie-4.0-Semantik Einigung in dieser Verhandlung können Damit sich Komponenten, Maschinen, Anla- die ersten Daten ausgetauscht werden. Für gen und IT-Systeme herstellerübergrei- diese Prozesse sind grundlegende Dienste fend verstehen können, benötigen sie eine notwendig, die beide Kommunikationspart- gemeinsame Sprache. Gemeinsame Voka- ner bedienen können müssen. beln in Form von Daten und Funktionen und auch eine gemeinsame Syntax, die den Dementsprechend ist es erforderlich, dass richtigen Kontext für die Daten herstellt. diese Industrie-4.0-Dienste herstellerüber- greifend beschrieben und implemen- Erste gute Kandidaten für eine Industrie- tiert sein müssen, damit ein Industrie- 4.0-Semantik sind in den Standardisie- 4.0-Netzwerk arbeitsfähig werden kann. rungsgremien des ZVEI und der Plattform Diese Industrie-4.0-Dienste müssen offen, Industrie 4.0 in Diskussion. Neben einem standardisiert (am besten genormt) und Kandidaten wie eCl@ss oder IEC 61360 mit für jeden zugänglich sein und dürfen auch IEC CCD wird z. B. auch Automation ML für nicht von einem einzigen Anbieter abhän- eine mögliche Sortierung der Syntax disku- gig sein. Sie sind notwendige Basisdienste, tiert. Erste standardisierte Daten und Datei- die jedes Industrie-4.0-Produkt unterstüt- formate werden in den Kriterien als notwen- zen und bereitstellen muss – gestaffelt vom dige Produkteigenschaften hinterlegt. Einstieg bis zum Vollausbau. Dazu gehört z. B. auch eine allgemeine Schnittstelle für Im RAMI 4.0 ist die Industrie-4.0-Semantik nachladbare Dienste und Meldungen von im Information-Layer verortet. Alle Daten Zuständen der Industrie-4.0-Produkte. und Funktionen, die nicht nach I4.0 stan- dardisiert sind, werden dort im Integration- 4.6 Standardfunktionen Layer verortet. Speziell für Maschinenbauer und Endkun- den ist es sehr hilfreich, wenn bestimmte 4.4 Virtuelle Beschreibung Funktionen bei allen Komponenten Die virtuelle Beschreibung spiegelt den oder auch Systemen standardisiert sind. kompletten Inhalt des digitalen Abbilds des Ein gutes Beispiel sind Funktionen aus Produkts wider. PLCopen, die unabhängig vom Hersteller standardisiert sind. Auch einfache Condi- In digitaler Form existieren eine Zusam- tion-Monitoring-Funktionen eignen sich menstellung wichtiger Daten in Indus- dafür; wenn die Ausgangswerte bei allen trie-4.0-Semantik wie auch weitere Infor- Herstellern standardisiert sind, kann sehr mationen, etwa Produktbeschreibungen, viel einfacher ein herstellerübergreifendes Katalogblätter, Bilder, technische Features, Condition Monitoring in einer Maschine Datenblätter, Security-Eigenschaften, Simu- umgesetzt werden. Solche Funktionen, die lationsmodelle etc. dann im Functional-Layer des RAMI 4.0 ver- ortet sein werden, befinden sich zurzeit in Mit diesen Informationen liegt ein digitales der Standardisierung/Normung und werden Abbild des Produkts vor. Teile davon sind zukünftig ebenfalls ein gutes Kriterium für auch für Kunden zugänglich. Diese können Industrie-4.0-Produkte sein. zu dem Produkt abgerufen werden, frei im Internet verfügbar, an das Produkt gebun- 4.7 Security den oder per Benutzerkennung im Internet Sicherheit ist eines der zentralen Themen abrufbar sein. bei Industrie 4.0 und muss über den gesam- ten Lebenszyklus auf allen Architektur- 4.5 Industrie-4.0-Dienste und schichten und Hierarchieebenen gegeben -Zustände sein. Vergleichbar mit einem Gebäude, das Komponenten, Systeme und Maschinen sol- mit Stahl armiert wurde, gewährleistet die len sich in einem Industrie-4.0-Netzwerk Security damit die Stabilität von RAMI 4.0 finden und über die Kommunikation unter- und schützt gegen mögliche Angriffe. einander eine erste Verhandlung führen können. Dazu gehört auch der Austausch Schon heute sollten bereits erste Security- über die zur Verfügung stehenden Daten, Fähigkeiten erfüllt werden. Welche Fähig- Funktionen und Fähigkeiten. Nach einer keiten dies sind, sollte typischerweise aus 9
einer Bedrohungsanalyse hervorgehen und einer noch festzulegenden Skala bewer- bereits klar dokumentiert sein. Außerdem tet werden. Zudem werden die Security- sollte eine entsprechend sichere Identität Fähigkeiten2 neben den Safety-Fähigkeiten, wenigstens für die Produktinstanz schon Privacy-Fähigkeiten, der Resilienz und der berücksichtigt sein. Mit dem Teilmodell Zuverlässigkeit die charakteristischen Merk- Security werden zukünftig die notwendi- male einer vertrauenswürdigen Industrie gen Fähigkeiten (Authentifizierung der 4.0-Komponente bilden müssen. Ein abge- Identifikatoren, Benutzer- und Rollenver- stuftes Niveau der Vertrauenswürdigkeit waltung, sichere Kommunikation, Logging auf einer Skala erlaubt dann die Einschät- der Security-relevanten Änderungen) und zung der Einsetzbarkeit einer Industrie die optionalen Fähigkeiten einer Industrie 4.0-Komponente in einem Gesamtsystem 4.0-Komponente beschrieben sein, die bei und gestattet, den Level der Vertrauens- Industrie-4.0-Produkten zu berücksichtigen würdigkeit eines Wertschöpfungsnetzwerks sind. Die inhärent vorhandenen Security- automatisch zu ermitteln anhand der aktu- Fähigkeiten werden digital abfragbar sein. ellen Vernetzung der Teilnehmer des Wert- Die IEC 62443 wird eine Schlüsselrolle schöpfungsnetzwerks. Zu dem Zeitpunkt dabei spielen. der Integration von Komponenten in einer Maschine muss sich der resultierende Ver- Auf lange Sicht (zehn Jahre) müssen die trauenswürdigkeitslevel aus der Komposi- Security-Fähigkeiten zu einer Produktei- tion der Komponenten ergeben. genschaft mit einer messbaren Qualität auf 5. Vorgehen für die Kriterien und Produkteigenschaften Initial werden die Kriterien für Industrie- Der weitere Prozess für die Kriterien und 4.0-Produkte und ihre Produkteigenschaf- Produkteigenschaften soll offen gestaltet ten in der ZVEI-SG Modelle & Standards sein und kann künftig z. B. auch über eine definiert und festgelegt und dann in der DIN SPEC erfolgen, die jährlich eine Über- „Plattform Industrie 4.0 AG1 Referenz- prüfung durchführt und, wenn notwendig, architektur und Standards“ freigegeben. Anpassungen an den Kriterien und deren Produkteigenschaften vornimmt. Abb. 3: Generischer Jahresablauf für Überprüfung der Kriterien für 5.1 Meilensteinplan Industrie-4.0-Produkte inklusive Der jährliche Prozess soll in etwa wie folgt Produkteigenschaften aussehen: Eine Veröffentlichung der Krite- rien für Industrie-4.0-Produkte und ihre Produkteigenschaften erfolgt immer im November eines Jahres. Damit können die Hersteller und Kunden im Folgejahr mit diesen Festlegungen arbeiten. Bis Mitte des Folgejahrs werden aufkommende Anpassungswünsche gesammelt (Kontakt: trs@zvei.org) und im Gremium bis Sep- tember diskutiert. Die dann getroffenen Beschlüsse aus dem Gremium werden im Oktober freigegeben, sodass wieder im November die Anpassungen für das Folge- jahr veröffentlich werden können. Quelle: ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0, Martin Hankel, Bosch Rexroth 2 Dies geht in eine ähnliche Richtung wie die durch das IIC vorgeschlagene „Trustworthiness“ 10
6. Kriterien für Industrie-4.0-Produkte und ihre Produkteigenschaften 2019 Die Produkteigenschaften 2019 können im Produkte erfüllen. In Zukunft soll die Pro- Wesentlichen direkt kommunikationsfähige duktmenge erheblich ausgeweitet werden. Tabelle 1: Produkteigenschaften 2019 zu den Kriterien für Industrie-4.0-Produkte Kriterium Anforderungen L E Produkteigenschaften 2019 Herstellerübergreifende Identifizierung des Assets mit für 1) Materialnummer [1] (elektronisch) nach ISO 29002-5[2] T M eindeutigem Identifier (ID) auf dem Produkt angebracht, oder URI elektronisch lesbar. Identifizierung in: für 2) Seriennummer oder eindeutige ID 1. Identifikation 1) Entwicklung für 3) Hersteller + Seriennummer oder eindeutige ID 2) Warenverkehr (Logistik), Produktion I M mit 2) und 3) elektronisch lesbar, für physische Produkte 3) Vertrieb, Service, Marketing über 2D-Code, RFID oder NFC 4) Netzwerk für 4) Identifikation Teilnehmer über IP Netzwerk Übertragung von Daten und Datenfiles des Produkts für Hersteller macht Daten online digital verfügbar/abrufbar. z. B. die Auslegung oder Simulation, Daten zum Produkt in Die Daten sollten relevant für den Kunden und mit Hilfe T M standardisierter Form der Identifikation verfügbar/abrufbar sein, z. B. pdf über http(s) und URI Industrie-4.0- 2. Kommunikation Produkt[3] über Netzwerk ansprechbar, liefert und Verwaltungsschale des Produkts[3] mit Hilfe der übernimmt Daten, Plug & Produce über Industrie-4.0- Identifikation online (zu jeder Zeit) ansprechbar über I M konforme Dienste TCP/UDP&IP mit mindestens dem Informationsmodell von OPC UA Standardisierte Daten in Form von Merkmalen mit für 2–3) Katalogdaten und technisches Datenblatt in einem herstellerübergreifender eindeutiger Identifizierung und T M offenen Standard online abrufbar Syntax für z. B.: 1) Kaufmännische Daten für 2–3) Katalogdaten und technisches Datenblatt in einem Industrie-4.0- 2) Katalogdaten offenen Standard online abrufbar 3. M Semantik 3) Technische Daten: Mechanik, Elektrik, Funktionalität, 4) Dynamische Daten über I4.0 Kommunikation online Örtlichkeit, Leistungsfähigkeit I abrufbar 4) Dynamische Daten 5) Daten über den Lebenslauf der Produktinstanz für 5) Daten über den Lebenslauf der Produktinstanz O online abrufbar Virtuelles Abbild in I4.0-konformer Semantik Kundenrelevante Informationen anhand der Typen- Virtuelles Abbild über den gesamten Lebenszyklus. Identifikation digital abrufbar (Produktbeschreibung, T M Charakteristische Merkmale der realen Komponente, Katalog, Bild, technische Features, Datenblatt, Security Virtuelle Informationen über Beziehungen der Merkmale Eigenschaften, etc.) 4. Beschreibung untereinander, produktions- und produktionsprozess- relevante Beziehungen zwischen Industrie 4.0-Kompo- Digitaler Kontakt zum Service und Informationen zum nenten, formale Beschreibung relevanter Funktionen der I M Produktsupport inkl. Ersatzteilinformation aus dem Feld realen Komponente und seiner Abläufe. möglich Definition noch offen (Dienstsystem) T O Digitale Beschreibung der Geräteschnittstelle verfügbar Industrie-4.0- 5. Dienste und Allgemeine Schnittstelle für nachladbare Dienste und für Informationen wie Zustände, Fehlermeldungen, -Zustände die Meldung von Zuständen. Notwendige Basisdienste, die I O Warnungen , etc. nach einer Industrienorm über OPC UA ein Industrie-4.0-Produkt unterstützen muss. Informationsmodell verfügbar Grundlegende standardisierte Funktionen, die Funktionen in Form von I4.0 Teilmodellen in der herstellerunabhängig auf verschiedenen Produkten T O Verwaltungsschale beschrieben Standard- lauffähig sind und gleiche Daten in gleichen Funktionen 6. liefern. Sie dienen als Grundstock der Funktionalität, auf funktionen Funktionen in Form von I4.0 Teilmodellen in der die jeder Hersteller seine eigenen Erweiterungen aufbauen I O Verwaltungsschale realisiert kann. Mindestbedingungen zur Sicherstellung der Security- Eine Bedrohungsanalyse wurde durchgeführt. Angemessene Funktionalität. T M Security-Fähigkeiten wurden berücksichtigt und öffentlich dokumentiert. 7. Security Vorhandene Security Fähigkeiten sind dokumentiert. I M Entsprechend sichere Identitäten sind vorhanden. L: Lebenszyklus mit T: Typ und I: Instanz, E: Erfassungsgrad mit M: Mandatory, O: Optional, Use Case abhängig evtl. doch Mandatory und N: Nicht relevant 1 Materialnummer hier als Überbegriff für Typenbezeichnung, Hersteller-Teilenummer, Bestellnummer, Produktklassifikation etc. 2 Für die oben angesprochenen direkt verbundenen Assets dürfte im Regelfall eine herstellerspezifische Identifikation nötig sein. Dies leistet nach heutigem Stand die ISO29002-5 nicht. 3 Die Kriterien für den weiteren Verlauf sind noch nicht als verbindlich anzusehen. Sie stellen lediglich Beispiele dar und zeichnen den aktuellen Stand der Diskussion nach. Dieser Leitfaden behandelt Kriterien für Produkte, wobei Produkte Geräte, Systeme, Maschinen oder Software sein können. 11
7. Weitere Entwicklung der Kriterien für Industrie-4.0-Produkte Industrie 4.0 ist gegenwärtig noch nicht 7.2 Ausblick Kriterien und vollumfänglich beschrieben. Die ersten Produkteigenschaften – langfristig Festlegungen sind in die Kriterien für Der langfristige Ausblick beschreibt das Industrie-4.0-Produkte eingeflossen. Wel- komplette Industrie-4.0-Spektrum mit all che Implementierungen und Standards für seinen Normen und Festlegungen. Dabei Industrie-4.0-Produkte werden in Zukunft sind viele Themen nicht abschließend defi- relevant? Ein zeitlicher Ausblick ist für niert und können heute noch nicht komplett Hersteller und Kunden, aber auch für die erfasst werden. Hier wird dargestellt, was Überprüfung der Produktkriterien und der in Zukunft alles zu Industrie-4.0-Produktei- Produkteigenschaften relevant. Zur Klassifi- genschaften gehören könnte. zierung wurde der Ausblick in mittelfristig und langfristig unterteilt. Diese Beschreibung richtet sich speziell an die Normungs- und Standardisierungs- 7.1 Wahrscheinliche Kriterien gremien und zeigt auf, in welchen Feldern und Produkteigenschaften – noch Normen ergänzt werden müssen. Dar- mittelfristig aus kann auch Forschungsbedarf abgeleitet Der mittelfristige Ausblick beschreibt, wel- werden. che weiteren Produkteigenschaften bereits heute diskutiert werden und in den nächs- Ob und wann diese Beschreibungen einmal ten Jahren in die verschiedenen Produkte zu den Mindestprodukteigenschaften sowie implementiert werden könnten. zu den Kriterien für Industrie-4.0-Produkte zählen werden, ist heute völlig ungewiss. Er richtet sich insbesondere an die Herstel- Potenzielle Kandidaten werden bei den ler und zeigt, welche Produkteigenschaften jährlichen Überprüfungen erst einmal in zu den Kriterien für Industrie-4.0-Produkte die mittelfristigen Produkteigenschaften in den nächsten Jahren mindestens entwi- überführt. ckelt und umgesetzt werden müssen. Der Zeithorizont beträgt bis zu fünf Jahren. Der Zeithorizont liegt hier bei deutlich mehr als fünf Jahren, bis eine genauere Beschrei- bung und Definition vorhanden sein wird. Abb. 4: Weitere Entwicklung der Kriterien und Produkteigenschaften inklusive Migrationspfad heute mittelfristig langfristig Quelle: ZVEI-Führungskreis Industrie 4.0, Martin Hankel, Bosch Rexroth 12
Tabelle 2: Kriterien und Produkteigenschaften im weiteren Verlauf Kriterium Anforderungen L E Mittelfristig ≤ 5 Jahre E Langfristig ≤ 10 Jahre Herstellerübergreifende Wie 2019 Wie 2019 T M M Identifizierung des Assets mit eindeutigem Identifier (ID) auf dem Produkt angebracht, elektronisch Wie 2019, aber auch weitere kabel- Wie Mittelfristig, aber auch Indoor- lesbar. lose Identifikation möglich und Outdoor-Lokalisierung, Musterer- 1. Identifikation Identifizierung in: Detailliertere Identifikationsdaten kennung und weitere möglich 1) Entwicklung I M und Zuordnung von weiteren Identifi- M 2) Warenverkehr (Logistik), katoren (z. B. GS1) möglich Produktion 3) Vertrieb, Service, Marketing 4) Netzwerk Übertragung von Daten und Daten- Wie 2019, aber Verwaltungsschalen Wie Mittelfristig und neue files des Produkts für z. B. die Aus- und ihre Daten sind digital kommu- Technologien wie z. B. legung oder Simulation, Daten zum T M nizierbar M Ledgertechnologien (Blockchain) Produkt in standardisierter Form Produkt[3] über Netzwerk ansprechbar, Wie 2019 aber Verwaltungsschale der Wie Mittelfristig, aber Industrie-4.0- liefert und übernimmt Daten, Plug & Produkte[3] über OPC UA ansprechbar, Kommunikation kann erweiterte 2. Produce über Industrie-4.0-konforme M zusätzlich Basisdienste I4.0 Kommunikations-standards Kommunikation Dienste implementiert (z. B. DDS, AMQP, Bluetooth etc.) nutzen. Flexible Netztopologien I O Zusätzlich MQTT für oberhalb Produktionslinienebene O TSN und 5G in Kommunikationsstack aufnehmen Standardisierte Daten in Form von Wie 2019, aber mit I4.0-konformer Wie Mittelfristig Merkmalen mit herstellerübergreifen- Selbstbeschreibung. 1–3) der eindeutiger Identifizierung und 1–5) Strukturiert in herstellerüber- + weitere Kandidaten Syntax für z. B.: greifenden Teilmodellen mit einheitli- + Daten in öffentlichen Katalogen 1) Kaufmännische Daten chen Mindeststandards Zusätzlich Autonomes Aushandeln 2) Katalogdaten 1–4) Vorzug eCl@ss aber auch IEC von Geschäftsbeziehungen 3) Technische Daten: Mechanik, T M CDD/W3C/IEC62832, IEC62569, M Elektrik, Funktionalität, Örtlichkeit, IEC61360/ISO13584 und IEC61987 Leistungsfähigkeit konforme Daten Industrie-4.0- 4) Dynamische Daten 2) BMEcat 3. Semantik 5) Daten über den Lebenslauf der 2–3) AutomationML Produktinstanz 2–4) Modelle für Simulation und Virtuelle Inbetriebnahme Wie 2019 3–5) eCl@ss/IEC CDD/W3C konforme 3–5) Vorzug eCl@ss aber auch IEC Daten CDD/W3C/IEC62832 konforme Daten + weitere Kandidaten I M M + Daten in öffentlichen Datenbanken Zusätzlich autonomes Aushandeln von Geschäftsbeziehungen Virtuelles Abbild in Industrie-4.0- Wie 2019, aber weitere kunden- Alle Daten und Beschreibungen konformer Semantik relevante Daten sind in I4.0-konfor- digital verfügbar in einer I4.0 Virtuelles Abbild über den gesam- men Formaten verfügbar. Semantik für den herstellerüber- ten Lebenszyklus. Charakteristische T M Daten über Produkttypen auch in M greifenden Austausch Merkmale der realen Komponente, öffentliche oder private Clouds über- Virtuelle Informationen über Beziehungen der tragbar (Verwaltungsschale 4. über einen Typ) Beschreibung Merkmale untereinander, produkti- ons- und produktionsprozessrelevante Beziehungen zwischen Industrie-4.0- Abbild aller Produktions- und Ser- Alle Daten und Beschreibungen Komponenten, formale Beschreibung viceunterlagen sowie Daten vorhan- digital verfügbar in einer I4.0 I M den und intern transparent verfügbar M Semantik für den herstellerüber- relevanter Funktionen der realen Komponente und ihrer Abläufe greifenden Austausch Definition noch offen (Dienstsystem) Wie 2019, aber zusätzlich erste Dien- Alle im Entwicklungsprozess Allgemeine Schnittstelle für nach- T M ste online ladbar M benötigten I4.0 Dienste wie z. B. ladbare Dienste und Meldung von Simulationsdienste online verfügbar Industrie-4.0- Zuständen. Notwendige Basisdienste, 5. Dienste und die ein I4.0-Produkt unterstützen und Wie 2019, aber zusätzlich Basisdien- Wie Mittelfristig, aber zusätzlich alle -Zustände bereitstellen muss ste I4.0 implementiert (z. B. Selbstbe- I4.0 Dienste für Plug&Produce I M M schreibung, Remote Updatefähigkeit, neue nachladbare Funktionen, etc.) L: Lebenszyklus mit T: Typ und I: Instanz, E: Erfassungsgrad mit M: Mandatory, O: Optional, Use Case abhängig evtl. doch Mandatory und N: Nicht relevant 3 Die Kriterien für den weiteren Verlauf sind noch nicht als verbindlich anzusehen. Sie stellen lediglich Beispiele dar und zeichnen den aktuellen Stand der Diskussion nach. 13
Kriterium Anforderungen L E Mittelfristig ≤ 5 Jahre E Langfristig ≤ 10 Jahre Grundlegende standardisierte Funk- Erste verpflichtende Teilmodelle wie Alle definierten Standardfunktionen tionen, die herstellerunabhängig auf zum Beispiel Identifikation, Typen- für Entwicklungsunterstützung sind verschiedenen Produkten lauffähig schild und Simulationsmodell für lieferbar T O M sind und gleiche Daten in gleichen virtuelle Inbetriebnahme lieferbar Neue Verfahren aus Machine Learning Funktionen liefern. Sie dienen als Verfahren aus Machine Learning und und Künstlicher Intelligenz Grundstock der Funktionalität, auf Künstlicher Intelligenz Standard- die jeder Hersteller seine eigenen 6. funktionen Erweiterungen aufbauen kann Zum Beispiel PLCopen für Motion, Alle definierten Standardfunktionen Beschreibung und Zugriff zu primären für Nutzer sind lieferbar und Nutzerfunktionen des Assets, lauffähig I O Condition Monitoring Standardfunk- M Neue Verfahren aus Machine Learning tionen nach VDMA 24582, … und Künstlicher Intelligenz Verfahren aus Machine Learning und Künstlicher Intelligenz Mindestbedingungen zur Security-by-Design Security-by-Design Sicherstellung der Security-Fähigkeiten sind im Zusätzlich (Level der Security-Funktionalität jeweiligen Niveau beschrieben Vertrauenswürdigkeit), T M (Authentifizierung der Identifikato- M Fähigkeiten des vorgesehenen ren, Benutzer- und Rollenverwaltung, Niveaus der Vertrauenswürdigkeit sichere Kommunikation, Logging der sind beschrieben 7. Security security-relevante Änderungen) Security-Fähigkeiten sind digital auf Zusätzlich digital abfragbar dem vorgesehenen Niveau abfragbar, (Level der Vertrauenswürdigkeit), (Authentifizierung der Identifikato- Fähigkeiten des vorgesehenen I M M ren, Benutzer- und Rollenverwaltung, Niveaus der Vertrauenswürdigkeit sichere Kommunikation, Logging der sind umgesetzt security-relevante Änderungen) L: Lebenszyklus mit T: Typ und I: Instanz, E: Erfassungsgrad mit M: Mandatory, O: Optional, Use Case abhängig evtl. doch Mandatory und N: Nicht relevant 1 Die Kriterien für den weiteren Verlauf sind noch nicht als verbindlich anzusehen. Sie stellen lediglich Beispiele dar und zeichnen den aktuellen Stand der Diskussion nach. Dieser Leitfaden behandelt Kriterien für Produkte, wobei Produkte Geräte, Systeme, Maschinen oder Software sein können. 8. Produktbeispiele Im Folgenden sind einige konkrete Produkt- integriert. Die Kommunikation kann an alle beispiele ausgearbeitet, die eine Anwen- gängigen Protokolle per Software angepasst dung der Kriterien für Industrie-4.0-Pro- werden. dukte und ihrer Eigenschaften in der Praxis Abb. 5: Funkakkuschrauber Nexo veranschaulichen sollen. Übersicht der Beispiele: 1) Bosch Rexroth – Funkakkuschrauber Nexo 2) Festo – Energieeffizienz-Modul 3) ABB – Field Information Manager (eine Software) 4) Siemens – speicherprogrammierbare Steuerung 5) Schneider electric – speicherprogrammierbare Steuerung 6) Pepperl+Fuchs – Sensor 8.1 Industrieller Funkakkuschrauber Nexo Der Schrauber arbeitet völlig autark. Die komplette Steuerung ist in den Schrauber integriert und über offengelegte Schnitt- stellen per WLAN zugänglich. Die Para- metrierung findet über einen Webbrowser statt. Umfangreiche Sensorik ist integriert. Funktionen sind nachladbar und alle Daten des Schraubers können per WLAN über eine offengelegte Schnittstelle abgefragt wer- den. Condition-Monitoring- und Diagnose- funktionen sind in dem Schrauber bereits Quelle: Bosch Rexroth 14
Tabelle 3: Eigenschaften des Funkakkuschraubers Nexo Kriterium Anforderungen L E Produkteigenschaften 2019 Schrauber Nexo Herstellerübergreifende für 1) Materialnummer (elektronisch) [1] 1) Materialnummer T M Identifizierung mit eindeutigem nach ISO 29002-5[2] oder URI (elektronisch) Identifier (ID) auf dem Produkt angebracht, elektronisch lesbar. für 2) Seriennummer oder eindeutige ID 2) QR-Code Identifizierung in: für 3) Hersteller + Seriennummer oder 3) QR-Code 1. Identifikation 1) Entwicklung eindeutige ID 4) Identifikation Teilnehmer 2) Warenverkehr (Logistik), mit 2) und 3) elektronisch lesbar, für über TCP/UDP und IP-Netzwerk I M Produktion physische Produkte über 2D-Code, RFID 3) Vertrieb, Service, Marketing oder NFC 4) Netzwerk für 4) Identifikation Teilnehmer über IP Netzwerk Übertragung von Daten und Hersteller macht Daten online digital Step-Files, CAD-Zeichnungen Datenfiles des Produkts für verfügbar/abrufbar. Die Daten sollten etc. z. B. die Auslegung oder T M relevant für den Kunden und mit Hilfe Simulation, Daten zum Produkt in der Identifikation verfügbar/abrufbar Industrie-4.0- standardisierter Form sein, z. B. pdf über http(s) und URI 2. Kommunikation Produkt[3] über Netzwerk Verwaltungsschale des Produkts[3] mit Hilfe Ja, Drehmoment, Drehwinkel, ansprechbar, liefert und übernimmt der Identifikation online (zu jeder Zeit) an- Schraubkurve etc können I M Daten, Plug & Produce über sprechbar über TCP/UDP&IP mit mindes- online ausgelesen werden Industrie-4.0-konforme Dienste tens dem Informationsmodell von OPC UA Standardisierte Daten mit für 2–3) Katalogdaten und technisches Ja, über QR-Code herstellerübergreifender eindeutiger T M Datenblatt in einem offenen Standard Identifizierung in Form von online abrufbar Merkmalen mit Syntax für z. B. 1) Kaufmännische Daten für 2–3) Katalogdaten und technisches Ja, über QR-Code Industrie-4.0- 2) Katalogdaten Datenblatt in einem offenen Standard 3. online abrufbar Dynamische Daten über Semantik 3) Technische Daten: Mechanik, Elektrik, Funktionalität, Örtlichkeit, 4) Dynamische Daten über I4.0 Funkschnittstelle I M Leistungsfähigkeit Kommunikation online abrufbar 4) Dynamische Daten für 5) Daten über den Lebenslauf der 5) Daten über den Lebenslauf der Produktinstanz online abrufbar Produktinstanz Virtuelles Abbild in Industrie-4.0-kon- Kundenrelevante Informationen anhand Abrufbar sind former Semantik der Typen-Identifikation digital abrufbar Produktbeschreibung, Katalog, Virtuelles Abbild über den gesam- T M (Produktbeschreibung, Katalog, Bild, Bild, technische Features, ten Lebenszyklus. Charakteristische technische Features, Datenblatt, Security Datenblatt etc. Merkmale der realen Komponente, Eigenschaften, etc.) Virtuelle Informationen über Beziehungen der 4. Digitaler Kontakt zum Service und QR-Code leitet direkt Beschreibung Merkmale untereinander, produkti- ons- und produktionsprozessrelevante Informationen zum Produktsupport zum Service und bietet Beziehungen zwischen Industrie 4.0- inkl. Ersatzteilinformation aus dem Feld Informationen zu Ersatzteilen I M Komponenten, formale Beschreibung möglich relevanter Funktionen der realen Komponente und ihrer Abläufe Definition noch offen (Dienstsystem) Digitale Beschreibung der Interfaces sind offen T O Allgemeine Schnittstelle für Geräteschnittstelle verfügbar beschrieben Industrie-4.0- nachladbare Dienste und Meldung 5. Dienste und von Zuständen. Notwendige Informationen wie Zustände, Daten an der Schnittstelle für -Zustände Basisdienste, die ein Industrie- Fehlermeldungen, Warnungen , etc. alle Zustände sind offengelegt I O 4.0-Produkt unterstützen und nach einer Industrienorm über OPC UA und können abgerufen werden bereitstellen muss Informationsmodell verfügbar Grundlegende standardisierte Funk- Funktionen in Form von I4.0 Teilmodellen T O tionen, die herstellerunabhängig auf in der Verwaltungsschale beschrieben verschiedenen Produkten lauffähig Standard- sind und gleiche Daten in gleichen Funktionen in Form von I4.0 Teilmodellen Erste Diagnose und Condition- 6. funktionen Funktionen liefern. Sie dienen als in der Verwaltungsschale realisiert Monitoring-Funktionen, Grundstock der Funktionalität, auf die I O Zusätzlich Überwachung des jeder Hersteller seine eigenen Erwei- Prozesses mit Diagnoseaus- terungen aufbauen kann gaben Mindestbedingungen zur Eine Bedrohungsanalyse wurde Wird bei den Kundenprojekten Sicherstellung der Security- durchgeführt. Angemessene Security- besprochen und dokumentiert T M Funktionalität Fähigkeiten wurden berücksichtigt und öffentlich dokumentiert 7. Security Vorhandene Security Fähigkeiten sind Wird bei den Kundenprojekten dokumentiert besprochen und dokumentiert I M Entsprechend sichere Identitäten sind vorhanden L: Lebenszyklus mit T: Typ und I: Instanz, E: Erfassungsgrad mit M: Mandatory, O: Optional, Use-Case-abhängig evtl. doch Mandatory und N: Nicht relevant 1 Materialnummer hier als Überbegriff für Typenbezeichnung, Hersteller-Teilenummer, Bestellnummer, Produktklassifikation etc. 2 Für die oben angesprochenen direkt verbundenen Assets dürfte im Regelfall eine herstellerspezifische Identifikation nötig sein. Dies leistet nach heutigem Stand die ISO29002-5 nicht. 3 Die Kriterien für den weiteren Verlauf sind noch nicht als verbindlich anzusehen. Sie stellen lediglich Beispiele dar und zeichnen den aktuellen Stand der Diskussion nach. Dieser Leitfaden behandelt Kriterien für Produkte, wobei Produkte Geräte, Systeme, Maschinen oder Software sein können. 15
Fazit: Der Funkakkuschrauber Nexo erfüllt damit alle festgelegten Produkteigenschaf- ten 2019. Daher erhält er vom Hersteller das dort ver- fügbare „Industrie-4.0-Logo“. Quelle: Bosch Rexroth 8.2 Energieeffizienz-Modul Abb. 6: Energieeffizienz-Modul Das Energieeffizienz-Modul vereinigt Senso- ren zu Druck und Durchfluss, autarke Daten- verarbeitung, ein 2/2-Wege-Absperrventil und eine Ethernet-Kommunikationsschnitt- stelle in sich. Die Kommunikationsparame- ter der Schnittstelle (übliche Feldbusse, OPC- UA, Modbus/TCP) sind offengelegt. Über die Integration einer Codesys-Steuerung sind Funktionen nachladbar. Das Modul überwacht laufend den Luftverbrauch der nachgeschalteten Anlage und kann dank Machine-Learning zwischen Ruhezustand, Betriebszustand und abnormalen Zustän- den unterscheiden. Feste Grenzen für die einzelnen Zustände können ebenfalls einge- stellt werden. Das Absperrventil lässt eine Auto-Stopp-Funktion zu, bei der die Druck- luftzufuhr nach einer einstellbaren Zeit des Ruhezustands automatisch abgesperrt wird, um Leckage zu vermeiden. Sensor- daten, Betriebszustände und Verhalten des Absperrventils sind über die Kommunikati- onsschnittstelle zugänglich. Quelle: Festo 16
Tabelle 4: Eigenschaften des Energieeffizienz-Moduls Kriterium Anforderungen L E Produkteigenschaften 2019 Energieeffizienz-Modul Herstellerübergreifende Identifizie- für 1) Materialnummer [1] (elektronisch) 1) Teilenummer und Product-Key des T M rung des Assets mit eindeutigem nach ISO 29002-5[2] oder URI Herstellers (elektronisch) lesbar Identifier (ID) auf dem Produkt ange- bracht, elektronisch lesbar. für 2) Seriennummer oder eindeutige ID 2) DM-Code des Herstellers Identifizierung in: für 3) Hersteller + Seriennummer oder 3) DM-Code des Herstellers 1. Identifikation 1) Entwicklung eindeutige ID 4) Identifikation Teilnehmer über 2) Warenverkehr (Logistik), mit 2) und 3) elektronisch lesbar, für TCP/UDP und IP-Netzwerk I M Produktion physische Produkte über 2D-Code, RFID 3) Vertrieb, Service, Marketing oder NFC 4) Netzwerk für 4) Identifikation Teilnehmer über IP Netzwerk Übertragung von Daten und Daten- Hersteller macht Daten online digital CAD-Zeichnungen, EPLAN-Makros, files des Produkts für z. B. die Aus- verfügbar/abrufbar. Die Daten sollten Anleitungen, Gerätebeschreibung etc. legung oder Simulation, Daten zum T M relevant für den Kunden und mit Hilfe Produkt in standardisierter Form der Identifikation verfügbar/abrufbar Industrie-4.0- sein, z. B. pdf über http(s) und URI 2. konforme Kommunikation Produkt[3] über Netzwerk ansprechbar, Verwaltungsschale des Produkts[3] Ja, Sensoren und Zustände können liefert und übernimmt Daten, Plug & mit Hilfe der Identifikation online ausgelesen werden. Ventil kann Produce über I4.0-konforme Dienste I M (zu jeder Zeit) ansprechbar über angesteuert werden. Dazu wird TCP/UDP&IP mit mindestens dem ein Steuerungsmodul mit OPC Informationsmodell von OPC UA UA-Applikation aufgesteckt Standardisierte Daten in Form von für 2–3) Katalogdaten und technisches Ja, über Link des DM-Code Merkmalen mit herstellerübergreifen- T M Datenblatt in einem offenen Standard der eindeutiger Identifizierung und online abrufbar Syntax für z. B.: 1) Kaufmännische Daten für 2–3) Katalogdaten und technisches Ja, über Link des DM-Code Industrie-4.0- Datenblatt in einem offenen Standard 2) Katalogdaten 3. konforme online abrufbar 3) Technische Daten: Mechanik, Semantik 4) Dynamische Daten über I4.0 Elektrik, Funktionalität, Örtlichkeit, I M Leistungsfähigkeit Kommunikation online abrufbar 4) Dynamische Daten für 5) Daten über den Lebenslauf der 5) Daten über den Lebenslauf der Produktinstanz online abrufbar Produktinstanz Virtuelles Abbild in I4.0-konformer Kundenrelevante Informationen Abrufbar sind Produktbeschreibung, Semantik/Virtuelles Abbild über den anhand der Typen-Identifikation Katalog, Bild, technische Features, gesamten Lebenszyklus. Charakteris- digital abrufbar (Produktbeschreibung, Datenblatt, CAD-Zeichnungen, T M tische Merkmale der realen Kompo- Katalog, Bild, technische Features, EPLAN-Makros, Anleitungen, nente, Informationen über Beziehun- Datenblatt, Security Eigenschaften, Gerätebeschreibung etc. Virtuelle etc.) 4. gen der Merkmale untereinander, pro- Beschreibung duktions- und produktionsprozessrele- vante Beziehungen zwischen Industrie Digitaler Kontakt zum Service und DM-Code leitet direkt zum Service 4.0-Komponenten, formale Beschrei- Informationen zum Produktsupport und bietet Informationen zu I M inkl. Ersatzteilinformation aus dem Ersatzteilen bung relevanter Funktionen der realen Komponente und seiner Abläufe Feld möglich Digitale Beschreibung der Interfaces sind offen beschrieben Definition noch offen (Dienstsystem) T O Geräteschnittstelle verfügbar Industrie-4.0- konforme Allgemeine Schnittstelle für Informationen wie Zustände, Daten an der Schnittstelle für alle 5. Dienste und nachladbare Dienste und für die Fehlermeldungen, Warnungen , etc. Zustände sind offengelegt und -Zuständ Meldung von Zuständen. Notwendige I O nach einer Industrienorm über OPC können abgerufen werden Basisdienste, die ein I4.0-Produkt UA Informationsmodell verfügbar unterstützen muss Grundlegende standardisierte Funk- Funktionen in Form von I4.0 Erste Diagnose und Condition- tionen, die herstellerunabhängig auf T O Teilmodellen in der Verwaltungsschale Monitoring-Funktionen verschiedenen Produkten lauffähig beschrieben Standard- sind und gleiche Daten in gleichen 6. Funktionen in Form von I4.0 Zusätzlich Überwachung des Prozesses funktionen Funktionen liefern. Sie dienen als Grundstock der Funktionalität, auf die Teilmodellen in der Verwaltungsschale mit Diagnoseausgaben I O jeder Hersteller seine eigenen Erwei- realisiert terungen aufbauen kann Eine Bedrohungsanalyse wurde Dokumentation weist aus, dass keine durchgeführt. Angemessene Security- Security-Fähigkeiten vorhanden sind T M Fähigkeiten wurden berücksichtigt und Mindestbedingungen zur öffentlich dokumentiert 7. Security Sicherstellung der Security- Funktionalität Vorhandene Security Fähigkeiten sind Dokumentation weist aus, dass keine dokumentiert. Security-Fähigkeiten vorhanden sind I M Entsprechend sichere Identitäten sind vorhanden L: Lebenszyklus mit T: Typ und I: Instanz, E: Erfassungsgrad mit M: Mandatory, O: Optional, Use Case abhängig evtl. doch Mandatory und N: Nicht relevant 1 Materialnummer hier als Überbegriff für Typenbezeichnung, Hersteller-Teilenummer, Bestellnummer, Produktklassifikation etc. 2 Für die oben angesprochenen direkt verbundenen Assets dürfte im Regelfall eine herstellerspezifische Identifikation nötig sein. Dies leistet nach heutigem Stand die ISO29002-5 nicht. 3 Die Kriterien für den weiteren Verlauf sind noch nicht als verbindlich anzusehen. Sie stellen lediglich Beispiele dar und zeichnen den aktuellen Stand der Diskussion nach. Dieser Leitfaden behandelt Kriterien für Produkte, wobei Produkte Geräte, Systeme, Maschinen oder Software sein können. 17
Fazit: Das Energieeffizienz-Modul erfüllt Das Produkt erhält vom Hersteller kein damit alle festgelegten Eigenschaften für gesondertes Industrie-4.0-Logo. die Produkteigenschaften 2019. 8.3 FDI-basierte Software für Gerätemanagement Abb. 7: Field Information Manager mit Hart-Modem und Feldgerät Field Information Manager Hart-Modem Quelle: ABB Der Field Information Manager (FIM) ist des FIM ermöglicht Online-Parametrierung eine Software für Handheld-Geräte zur Feld- von Hart-Geräten. Die Handheld-Edition gerätekonfiguration und -diagnostik. FIM ermöglicht Offline-Gerätekonfiguration, bietet leichten Zugriff auf standardisierte Nutzung von Templates und Dokumenta- Geräteparameter und hilft, sicher mit ver- tionsgenerierung. Der Field Information schiedenen Gerätetypen zu arbeiten. Basis Manager kann heruntergeladen werden ist die FDI-Technologie (http:/www.field- unter: www.abb.com/fieldinfo commgroup.org). Die DeviceWindow Edition Tabelle 5: Eigenschaften des Field Information Manager Kriterium Anforderungen L E Produkteigenschaften 2019 Field Information Manager Herstellerübergreifende für 1) Materialnummer (elektronisch) [1] www.abb.com/fieldinfo Identifizierung des Assets mit T M nach ISO 29002-5[2] oder URI eindeutigem Identifier (ID) auf dem Produkt angebracht, elektronisch lesbar. für 2) Seriennummer oder eindeutige ID Jede installierte Version des FIM Identifizierung in: für 3) Hersteller + Seriennummer oder verfügt über eine eindeutige 1. Identifikation 1) Entwicklung eindeutige ID „Machine ID“ 2) Warenverkehr (Logistik), mit 2) und 3) elektronisch lesbar, für I M Produktion physische Produkte über 2D-Code, RFID 3) Vertrieb, Service oder NFC für 4) Identifikation Teilnehmer über IP Netzwerk Übertragung von Daten und Hersteller macht Daten online digital Produktdaten online abrufbar Datenfiles des Produkts für z. B. die verfügbar/abrufbar. Die Daten sollten Auslegung oder Simulation, Daten T M relevant für den Kunden und mit Hilfe zum Produkt in standardisierter Form der Identifikation verfügbar/abrufbar Industrie-4.0- sein, z. B. pdf über http(s) und URI 2. konforme Kommunikation Produkt[3] über Netzwerk ansprechbar, Verwaltungsschale des Produkts[3] mit Gerätedaten können mit OPC UA liefert und übernimmt Daten, Plug & Hilfe der Identifikation online (zu jeder Clients abgerufen werden (geplant) Produce über I4.0-konforme Dienste I M Zeit) ansprechbar über TCP/UDP&IP mit mindestens dem Informationsmodell von OPC UA 18
Kriterium Anforderungen L E Produkteigenschaften 2019 Field Information Manager Standardisierte Daten in für 2–3) Katalogdaten und technisches Produktguide online abrufbar Form von Merkmalen mit T M Datenblatt in einem offenen Standard herstellerübergreifender eindeutiger online abrufbar Identifizierung und Syntax für z. B.: 1) Kaufmännische Daten für 2–3) Katalogdaten und technisches Versionsnummer kann in der Industrie-4.0- Datenblatt in einem offenen Standard Software abgefragt werden 2) Katalogdaten 3. konforme online abrufbar 3) Technische Daten: Mechanik, Semantik 4) Dynamische Daten über I4.0 Geräteparameter können online Elektrik, Funktionalität, Örtlichkeit, I M Leistungsfähigkeit Kommunikation online abrufbar abgefragt werden 4) Dynamische Daten für 5) Daten über den Lebenslauf der 5) Daten über den Lebenslauf der Produktinstanz online abrufbar Produktinstanz Virtuelles Abbild in I4.0-konformer Kundenrelevante Informationen Handbuch online abrufbar Semantik anhand der Typen-Identifikation Virtuelles Abbild über den gesamten digital abrufbar (Produktbeschreibung, T M Lebenszyklus. Charakteristische Merk- Katalog, Bild, technische Features, male der realen Komponente, Informa- Datenblatt, Security Eigenschaften, Virtuelle tionen über Beziehungen der Merk- etc.) 4. Beschreibung male untereinander, produktions- und produktionsprozess-relevante Bezie- Digitaler Kontakt zum Service und Service-Anfragen können online hungen zwischen Industrie 4.0-Kom- Informationen zum Produktsupport gestellt werden. ABB-Knowledge- ponenten, formale Beschreibung I M inkl. Ersatzteilinformation aus dem Feld Store zum Kontakt mit anderen relevanter Funktionen der realen möglich Endkunden und ABB-Experten aus Komponente und seiner Abläufe der Software verfügbar Definition noch offen (Dienstsystem) Digitale Beschreibung der Folgt FDI-Standard T O Geräteschnittstelle verfügbar Industrie-4.0- konforme Allgemeine Schnittstelle für Informationen wie Zustände, Geräteparameter könnten per OPC 5. Dienste und nachladbare Dienste und für die Fehlermeldungen, Warnungen , etc. UA ausgelesen werden (geplant). -Zuständ Meldung von Zuständen. Notwendige I O nach einer Industrienorm über OPC UA Zustände gemäß NE 107 Basisdienste, die ein I4.0-Produkt Informationsmodell verfügbar unterstützen muss Grundlegende standardisierte Funktionen in Form von I4.0 Funktionen, die herstellerunabhängig T O Teilmodellen in der Verwaltungsschale auf verschiedenen Produkten beschrieben lauffähig sind und gleiche Daten Standard- Funktionen in Form von I4.0 6. in gleichen Funktionen liefern. funktionen Teilmodellen in der Verwaltungsschale Sie dienen als Grundstock der Funktionalität, auf die I O realisiert jeder Hersteller seine eigenen Erweiterungen aufbauen kann Mindestbedingungen zur Eine Bedrohungsanalyse wurde Security-Fähigkeiten sind im Sicherstellung der Security- durchgeführt. Angemessene Security- Handbuch dokumentiert. T M Funktionalität Fähigkeiten wurden berücksichtigt und öffentlich dokumentiert 7. Security Vorhandene Security Fähigkeiten sind Zugriff auf OPC UA-Server dokumentiert. nur nach entsprechender I M Entsprechend sichere Identitäten sind Nutzerauthentifizierung vorhanden L: Lebenszyklus mit T: Typ und I: Instanz, E: Erfassungsgrad mit M: Mandatory, O: Optional, Use Case abhängig evtl. doch Mandatory und N: Nicht relevant 1 Materialnummer hier als Überbegriff für Typenbezeichnung, Hersteller-Teilenummer, Bestellnummer, Produktklassifikation etc. 2 Für die oben angesprochenen direkt verbundenen Assets dürfte im Regelfall eine herstellerspezifische Identifikation nötig sein. Dies leistet nach heutigem Stand die ISO29002-5 nicht. 3 Die Kriterien für den weiteren Verlauf sind noch nicht als verbindlich anzusehen. Sie stellen lediglich Beispiele dar und zeichnen den aktuellen Stand der Diskussion nach. Dieser Leitfaden behandelt Kriterien für Produkte, wobei Produkte Geräte, Systeme, Maschinen oder Software sein können. Fazit: Der Field Information Manager erfüllt in naher Zukunft die Produkteigenschaften 2019. Vom Hersteller wird dafür das Logo „IoTSP-enabled“ (Internet of Things, Service and People) vergeben. Quelle: ABB 19
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