Weltmeisterlich! - SKI-MAGAZIN ALLGÄUER - Allgäuer Skiverband
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Weltmeisterlich! SOMMER 2021 ALLGÄUER SKI-MAGAZIN Allgäuer Skiverband e.V. Offizielles Organ des Allgäuer Skiverbandes
EDITORIAL Liebe Skisportfreunde, wie gestaltet man ein ASV Magazin nach ei- ner Skisaison, die eigentlich keine war? Ziel unseres Chefredakteurs Dieter Haug war es, die Corona Pandemie gerade nicht in den Mittelpunkt zu stellen – zu Recht. Trotzdem kommt man als Allgäuer Skiverband nach ei- nem Winter mit vielen Einschränkungen nicht daran vorbei, ein Resümee zu ziehen. Die Co- ronapandemie stellt den Skisport vor große Herausforderungen. Betroffen sind allein im Allgäuer Skiverband über 45.ooo Mitglied- schaften in rund 220 Sportvereinen. Aus un- serer Sicht ist insbesondere der Nachwuchs- und Breitensport betroffen. Liftbetriebe sind für Nachwuchs- und Freizeitsportlerinnen Skisport möglichst gewinnbringend zu för- und -sportler seit Monaten geschlossen. Der dern und zu unterstützen, hat Priorität. Wir alpine Skisport ist nahezu vollständig zum überarbeiten momentan unsere Förderkon- Erliegen gekommen. Die Folgen und Aus- zepte in den Disziplinen. Wir wollen versu- wirkungen für die Sportvereine und auch die chen mehr Nachwuchsathleten zu fördern, Verbände sind teils gravierend, bis hin zur professioneller zu arbeiten und insgesamt Resignation bei vielen Nachwuchssportlern. wieder mehr Breite in die Nachwuchsförde- Die Vorstandschaft des Allgäuer Skiverbands rung zu bekommen, vor allem in den unteren ist sich dessen bewusst. Wir versuchen aus Jahrgangsstufen. Werfen Sie einen Blick in un- der momentanen Situation das Beste zu ma- ser Magazin, Sie werden erste Ansätze darin chen, aber auch neue Wege zu gehen. Einiges erkennen. Es freut uns, dass viele Profisport- haben wir erreicht, viele Dingen fielen dem ler uns mit Ihren persönlichen Rückblicken „lock down“ zum Opfer. Wir haben viele un- versorgt haben. Allesamt tolle Vorbilder für serer Kaderathleten im Nachwuchsbereich unseren Nachwuchs. zumindest ein fast durchgängiges Training or- ganisieren können. Wir wissen, dass dies ohne Bedanken möchte ich mich bei unseren ASV die Unterstützung der Bergbahnen und des Sponsoren und Werbepartnern. Unsere Spon- Deutschen sowie Bayerischen Skiverbandes soren halten uns trotz der schwierigen wirt- nicht möglich gewesen wäre. Wir hatten, we- schaftlichen Situation die Treue. Viele „ASV nigstens für ein paar Tage, ein Vereinstraining Ehrenämtler“, Eltern und Trainer unterstüt- auf Ski organisieren können. Leider haben wir zen den Allgäuer Skisport mit großem En- es nicht geschafft, mehr Kinder in den Schnee gagement und Leidenschaft. „Ein herzliches zu bringen. Wir gehen wir nun damit um, wie Vergelt’s Gott dafür“. Wir wünschen Ihnen al- sieht die Zukunft im ASV aus? len, dass Sie gesund durch diese Zeit kommen Wir müssen diese neue Situation annehmen und sich die Leidenschaft für den Skisport und neue Lösungsideen entwickeln. Mit dem erhalten – unser Nachwuchs dankt es Ihnen Frühling beginnt die eigentliche Arbeit für allen. uns. Wir sind uns alle im Klaren, dass wir be- reits heute vor einer schwierigen neuen Win- Herzliche Grüße, tersaison stehen. Unser Ziel, den Allgäuer Ihr Dr. Hubert Lechner 3 | Sommer 2021
INHALT Editorial 3 ASV Intern 6-7 BSV 8-9 Leitartikel 10 - 11 Alpin 14 - 37 Nachlese Nordische WM38 Langlauf 42 - 47 Skisprung 48 - 51 Nordische Kombination 52 - 53 Skisprung /NK im ASV54 Biathlon 56 - 53 Skicross 64 - 66 Snowboard 68 - 73 Telemark 74 - 81 Freestyle 82 - 85 Lehrwesen 86 - 88 ProSport89 Skiinternat Oberstdorf (SIO) 90 - 91 Kampfrichter92 Vereinsnachrichten 92 - 94 Historie 95 - 98 4 | Sommer 2021
ASV INTERN den Lockerungen im Sommer kehrte auch der Hauptversammlung 2021 Optimismus zurück - unter Einhaltung von besonderen Regeln - eine halbwegs normale VIRTUELL-ALS Trainings- und Rennsaison im Allgäu realisie- PRÄSENZVERANSTALTUNG ren zu können. Diese Träume wurden mit den Die diesjährige Hauptversammlung soll Ausgangsbeschränkungen, die ab November am 23. September stattfinden. Geplant 2020 galten, zerrissen. Dank der Bemühun- wird sie derzeit als Online-Veranstal- gen des DSV und BSV konnten im Allgäuer tung. Sollte sich eine Änderung ergeben Skiverband knapp 70 Athleten*innen aus dem und wir dürfen sie als Präsenzveranstal- Schülerbereich U12/U14/U16 nach einem Aus- tung abhalten, erhalten alle Vereine eine wahlverfahren, welches auf Ergebnisse der gesonderte Einladung per Post. letzten Rennsaison und der Deutschen-Schü- ler-Punkterangliste basierend herangezogen und ausgewertet wurde, einen besonderen Sichtungskaderstatus erwerben, der ihnen ab Mitte Dezember ein exklusives Trainingsrecht Alpiner Skisport gestattete. Gleichwohl war allen klar, dass in Corona Zeiten damit für alle anderen, denen dieses Recht nicht zugestanden wurde, die heile Skiwelt Nach einer Skisaison, die eigentlich schon zu zusammenbrach. Zum einen war der ASV Ende war, bevor sie begonnen hatte, gilt es froh darüber, denn wäre der Trainingsbetrieb nun Fazit zu ziehen. Der erste Lockdown im im Nachwuchsbereich zum Erliegen gekom- Frühjahr 2020 bedeutete bereits für viele Ver- men, wäre der Klassenunterschied zu unse- eine und Kader eine komplette Umplanung ren Nachbarländern (Österreich, Schweiz, der Trainingsmöglichkeiten. Schnell hatten Italien) in den nächsten Jahren deutlich spür- alle gelernt, sich mit Corona und den Aus- bar geworden. Zum anderen sehen wir unse- wirkungen auf den Sport umzustellen. Ver- re Aufgabe auch darin, den Vereinen in der eine und Kader hatten ihr Training ins Freie Nachwuchsarbeit, vor allem im Schulalter, verlegt, kleine Gruppen wurden gebildet, um mit Vereinsangeboten die Freude am Skisport Abstand und Hygieneregeln einzuhalten. Mit näher zu bringen, um talentierten Kinder spä- ter in den verschiedensten Kaderstrukturen eine gute Perspektive bieten zu können. Trotz offener Briefe an die Politik und hervorragen- der Hygienekonzepte sollte uns die Tür zum Skisport vorerst verschlossen bleiben. Dank einer Initiative des Bayerischen Skiverbandes, in Zusammenarbeit mit dem DSV und weite- ren Sportverbänden sowie dem Gesundheits- amt Oberallgäu, konnte es gelingen, dass, soweit es der Inzidenzwert erlaubte, auch Kindern aus Vereinen des gesamten Allgäuer Raumes im März einige Tage Vereinstraining ermöglicht werden konnten. Auch wenn es nur wenige Tage waren, so hatte der Allgäuer Skiverband, mit Unterstützung der Bergbah- nen Hindelang-Oberjoch und den Oberstdor- 6 | Sommer 2021
ASV INTERN fer Bergbahnen AG, Kindern aus fast 25 Verei- nen glückliche Stunden im Schnee beschert. Neues Trainerteam Mit dem Trainingsbetrieb des Sichtungska- ders und dem Vereinstraining hatten wir ge- Wie in allen Jahren werden die Mona- zeigt, dass alpiner Skisport unter Einhaltung te April/Mai damit genutzt, die Neu- der notwendigen Hygiene- und Abstandre- aufstellung der Teams und der dazuge- geln möglich ist. Sport, und insbesondere der hörigen Trainer zu realisieren. Ab Mai Wintersport, ist ein wichtiger Bestandteil des wird sich ein dreiköpfiges Trainerteam gesellschaftlichen Lebens. Sport und Bewe- für bis zu 14 Athleten*innen im Bereich gung im Freien fördert die Gesundheit, gibt der U14 und 7 Athleten*innen plus 4 Motivation und ist gleichwohl ein wichtiger Athleten ohne Kaderstatus im Bereich Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. der U16 kümmern. Die Aufgabe des lei- Wir wünschen uns, dass die Politik sich des- tenden Schülertrainer übernimmt zum sen bewusst ist, und den alpinen-Winter- 01. Mai 2021 Alex Böhme. Ihm obliegt die sport nicht mit dem Party-Tourismus und Gesamtleitung der Schülermannschaf- Apres-Ski-Events auf eine Stufe stellt. Alpi- ten im Allgäuer Skiverband, er wird die nes Skifahren und alpiner Rennsport sind für Athleten*innen in der U16 betreuen, für den Allgäuer Skiverband eine nicht wegzu- den Aufgabenbereich der U14 wird Mar- denkende Säule. Ein weiteres Jahr unter ein- cellus Fritz in das dreiköpfige Trainer- geschränkten Corona-Bedingungen wäre für team rücken, unterstützt werden beide viele Vereine eine Existenz bedrohende Situ- Altersklassen durch unseren Co-Trainer ation. Der ASV wird auch weiterhin mit den Erwin Walch. Fachverbänden eng zusammenarbeiten und Konzepte für den Wintersport entwickeln, um talentierte Athleten*innen bestmöglich zu fördern. Monika Burig Jodok Fritz hört auf Jodok hat gezeigt, wie man mit Leidenschaft, Engagement und Fingerspitzengefühl Ski Nachwuchsteams formen und fördern kann. Seine Ergebnisse sprechen für sich. Er hat unser Trainerteam wieder ein Stück mehr zu einer Einheit geformt und insgesamt viele neue Ansätze eingebracht. Mit einem lachen- den und einem weinenden Auge verabschie- den wir Jodok Richtung DSV Herren Weltcup Team. Wir freuen uns über seine Entwicklung und unterstützen diese. Viel Spaß und Erfolg für seine weiteren Schritte. Hubert und die ASV Vorstandschaft 7 | Sommer 2021
BSV Die mit Abstand besondere Saison EIN KOMMENTAR DER BSV GESCHÄFTSFÜHRUNG ZUR SAISON 2020/2021 UND DEN HERAUS- FORDERUNGEN DER VERBANDSARBEIT Die Corona-Krise ist das weiterhin bestim- mende Thema, wie bereits im letzten ASV Ma- gazin dargestellt, findet die Verbandsarbeit seit über einem Jahr vorrangig digital statt. Auf dem als Hybridveranstaltung durchge- führten, ordentlichen BSV Verbandstag 2020 wurde der langjährige ASV-Vorsitzende Her- bert John einstimmig zum neuen Präsidenten Herbert John BSV-Präsident des Bayerischen Skiverbandes gewählt und geht so mit viel Rückenwind in seine Amts- zeit. Dem Präsidenten steht ein starkes Team zur Seite: Neuer erster Vizepräsident ist Prof. Dr. Hubert Waltl, mit Tobias Gudermann als Schatzmeister ist das Allgäu stark vertreten. Romy Groß-Angerer, Margit Uhrmann und Fritz Dopfer komplettieren das Präsidium. Der Sportbetrieb konnte mit etwas Verzö- gerung nach dem ersten Lockdown in den Stützpunkten und Landeskaderteams – sowie unter Auflagen auch in den Strukturen un- terhalb der Auswahlmannschaften – wieder aufgenommen werden. Nach einem produk- tiven Training im Sommer und Herbst traf uns der zweite Lockdown im November, mit der Einstellung des Freizeit- und Vereinssports, Wolfgang Weißmüller, Dominik Feldmann (BSV-Geschäftsführung) umso härter. Die größten Herausforderungen in dieser Saison waren aus sportlicher Sicht die Schließung der Sportstätten und Skige- biete in Bayern sowie die strengen Regeln des Grenzverkehrs. Für die Bundes- und Landes- kader bis in den Schülerbereich konnten zwar gute Lösungen geschaffen werden, die Aus- wirkungen für die zahlreichen Kinder- und Jugendlichen außerhalb der Kaderstrukturen und für die Vereine sind jedoch gravierend. Die für den Sport dringend benötigte Öff- nungsperspektive kam Anfang März, für uns im Wintersport also erst zum eigentlichen Ende der Saison und nur unter strengen Auf- lagen. Nachdem die Trainingsmöglichkeiten für den alpinen Nachwuchs zunächst wieder außer Kraft gesetzt wurden, konnte der BSV 8 | Sommer 2021
BSV mit dem DSV jedoch Ausnahmegenehmigun- Kinder und Jugendliche müssen sich in ihren gen erwirken, wodurch die Kinder und Jugend- Lieblingssportarten im Verein bewegen kön- lichen zum Glück noch auf Schnee kamen. nen. Die Konzepte hierfür liegen vor, sicherer Allen Betreibern der Sportstätten gilt ein Sport ist möglich, vor allem an der frischen besonderer Dank, die den Trainingsbetrieb Luft. trotz der fehlenden Einnahmen durch den Tourismus in dieser Saison möglich gemacht hatten. Der Sportbetrieb für die Kadersport- lerinnen und -sportler geschieht in engem Schulterschluss mit den regionalen Skiver- bänden und den Trainerinnen und Trainern, die vor Ort den Betrieb koordinieren und die strengen Hygienekonzepte umsetzen. Dass Wintersport mit funktionieren Hygiene- und Schutzkonzepten möglich ist, haben die Ver- bände (DSV, Snowboard Germany, DSLV, BSV und SIS) im November in einem offenen Brief an die Politik dargestellt. Die Auswirkungen dieser Saison werden wir in den nächsten Jah- ren deutlich spüren. Im Rahmen von digitalen Sprechstunden wurden DSV-weit Lösungsan- sätze mit der Basis diskutiert und umgesetzt, diese Form der Beteiligung sollte unbedingt beibehalten werden. Alle Disziplinen im Nachwuchsleistungssport nutzten die Lock- ski.bayern down-Zeit, um mit kreativen und digitalen DAS INFORMATIONSPORTAL DES Ideen die Sportlerinnen und Sportler best- BAYERISCHEN SKIVERBANDES möglich bei Laune zu halten. Zum Beispiel die DSV-Winter-Challenge und DSV-Nach- Die Vereins- und Verbandsarbeit wird wuchs-Challenge Skilanglauf: Jeder konnte weiterhin digitaler, die Angebote und allein, auf jeder Loipe, eine Strecke über 5km Services der Verbände müssen mithal- oder 30km laufen, diese dokumentieren und ten, um die Macherinnen und Macher auf ein Portal hochladen und sich so mit an- in den Vereinen zeitgemäß zu unter- deren messen. Aber auch die weiteren Ver- stützen. Seit Anfang des Jahres ist unter bandsbereiche setzten innovative Ideen um, www.ski.bayern (www.snowboard.bay- zum Beispiel eine virtuelle Fortbildung für ern) das neue Informationsportal des Übungsleiterinnen und Übungsleiter im Janu- Bayerischen Skiverbandes erreichbar, ar. Die enorme Nachfrage aus den Vereinen welches die vielfältigen Angebote und an unseren Angeboten zeigt die große Lust Informationen der verschiedenen Ver- und Begeisterung am Wintersport, die in den bände (Regionalverbände, BSV, Spitzen- Regionen weiterhin besteht. Es gilt also, den und Dachverbände) zusammenfasst und Blick weiter nach vorne zu richten: Gemein- die ehrenamtliche Arbeit erleichtern sam mit der Politik und anderen Sportverbän- soll. In den kommenden Wochen und den muss es gelingen, Sport auf allen Ebenen Monaten wird ski.bayern weiter zu einer wieder zu ermöglichen. Ein besonderes Au- Beteiligungsplattform für die Vereine genmerk liegt dabei auf dem Breitensport. und Regionalverbände ausgebaut. 9 | Sommer 2021
LEITARTIKEL Irreparable Schäden bei Kindern BREITENSPORT TRIFFT ES AM HÄRTESTEN Der bayerische Radio- und Fernsehjourna- erische Skiverband hat dagegen geklagt, er- list Markus Othmer hat es auf den Punkt folgreich, denn das Gesundheitsministerium gebracht: „Fassungslos, frustrierend, ist gar verwies die Zuständigkeit an die örtlichen kein Ausdruck…Mir fehlen echt die Worte, Landratsämter, allerdings mit dem Zusatz, weil es so ungerecht ist! Trainingsverbot diese Entscheidung an die Inzidenzwerte zu für den bayerischen Skinachwuchs unter 14 koppeln. Während der Profisport zumindest Jahren! Zu einem Zeitpunkt, auf den die Kin- seinen Betrieb ohne Zuschauer fortsetzen der so hin gefiebert haben. Der Skiverband kann, treffen die Corona-Regelungen und hat ein gutes Konzept erarbeitet, um alle deren wahrscheinliche Verlängerung vor Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten: allem den Amateur- und Breitensport, der Nur die jungen Kaderathleten bekommen zurzeit komplett ruht. „Die Sorgen werden eine Race-Card für die Nutzung der Sport- von Woche zu Woche buchstäblich größer“, stätten, die top präpariert sind…… Aber das sagte Alfons Hörmann, Chef des Deutschen Bayerische Gesundheitsamt hat es verbo- Olympischen Sportbunds (DOSB). Sympto- ten. Warum? „Weil eine touristische Nut- me seien ein spürbarer Mitgliederschwund zung nicht ausgeschlossen ist.“ Wenn wir und das Nachlassen von ehrenamtlichem unseren größten Talenten den Sport ver- Engagement. An vielen Stellen komme „das bieten, dann werden bald bayerische Ski- gesamte Vereinsgeschehen zum Erliegen“. sportler wirklich nur noch als Touristen zu Das führt auch zu erheblichen finanziellen Großereignissen fahren, weil sie sportlich Einbußen für viele Vereine durch die Absa- abgehängt und chancenlos sind.“ Der Bay- ge von Wettkämpfen, Kursen und Festver- ASV-Sparkassen Talientade 2019 – vor dem Lockdown 10 | Sommer 2021
LEITARTIKEL anstaltungen. Sollte der Sport-Stillstand bis ins nächste Jahr hinein anhalten, sieht der DOSB die Gefahr von massiven und teilweise irreparablen Schäden an unserem Sportsystem. Zahlreiche Verbände haben bis zuletzt weitere Konzepte entwickelt und appellieren an die Minister, die Maßnahmen im Breitensport zu lockern. Die Deutsche Sportjugend hat zudem einen Vier-Stufen- Plan vorgelegt, dessen Umsetzung allen Kindern und Jugendlichen möglichst lange das gemeinsame Sporttreiben unter Coro- na-Bedingungen ermöglichen soll. Es ist al- lerdings nicht davon auszugehen, dass diese Bemühungen bei der Bund-Länder-Konfe- renz von Erfolg gekrönt sind. Vor dem ers- ergab, dass deren Sportangebote während ten Lockdown gab es in Deutschland so viel der Pandemie deutlich zurückgegangen Vereinssport wie noch nie. Rund 60 Prozent sind. So hatten 74 Prozent der Befragten der Kinder und Jugendlichen in Deutschland keinen Sportunterricht mehr. Für Deutsch- waren in Sportvereinen aktiv. Für den derzei- land ergab die Untersuchung, dass nur noch tigen Winter-Lockdown befürchtet Alexan- 14 Prozent der Mädchen und 18 Prozent der der Woll nun, dass die Inaktivität bei jun- Jungen ausreichend körperlich aktiv waren. gen Menschen weiter zunimmt. Gerade in Für Kinder und Jugendliche empfiehlt die der dunklen Jahreszeit falle es schwer, sich Weltgesundheitsorganisation (WHO) ei- selbstständig Alltagsbewegung zu suchen. gentlich täglich 60 Minuten Bewegung. DSV Zwar gibt es inzwischen deutlich mehr digi- Alpinchef Maier fürchtet um die Zukunft der tale Bewegungsangebote auch für die Jünge- deutschen Skitalente. Potenzial, das haben ren. „Aber ein Workout im Wohnzimmer ist die in Stuttgart geborene Weidle und der in eben doch nicht mit dem Training auf dem Westfalen geborene Sander bei der WM be- Fußballplatz zu vergleichen.“ wiesen, gebe es deutschlandweit. Nur könne dieses derzeit niemand abrufen. „Wir sind „Wie sich der Wegfall von Sport in Schule politisch so eingeschränkt worden, dass und Verein langfristig auf die Motorik oder man uns die Kinder eigentlich komplett aus das Übergewicht auswirkt, wissen wir noch dem Skisport herausgenommen hat“, sagt nicht,“ stellt Alexander Woll vom Karlsruher Maier. Europaweit seien intelligentere Lö- Institut für Technologie in seiner Motorik sungen angestrebt worden. Österreichs Prä- Modul Studie (MoMO) im Auftrag des Bun- sident Schröcksnadel etwa bringe zwischen desministeriums für Bildung und Forschung 120000 und 150000 Kinder in den Schnee. (BMBF) fest. In Bayern schaffe man gerade mal 200. Ihm werde schon ein bisschen Angst, was die Tatsächlich scheint es, als würden Jungen Zukunft bringe, „weil wir es einfach nicht und Mädchen durch die Corona-Pandemie in schaffen, bei allem Respekt für alle Maß- ihrem Bewegungsdrang ausgebremst. Eine nahmen in der Pandemie, dass wir Kinder in nicht repräsentative Befragung in zehn Län- den Sport bringen. Und das finde ich nicht in dern unter 8.395 Kindern und Jugendlichen Ordnung“, sagt Maier. Dieter Haug 11 | Sommer 2021
NEUREUTHER ALS SPRACHROHR DER KINDER gestalter und deren Rolle als Bremser beim all- täglichen Medienkonsum ist für ihn elementar wichtig. „Meinen Eltern habe ich es zu verdan- ken, dass sie mir von klein auf den Spaß an der Bewegung vermittelt und mich immer geför- dert haben. Mit einfachen spielerischen Bewe- gungsübungen und kreativen Ansätzen lassen sich Kinder schnell begeistern und gezielt för- dern“, betont er schon fast gebetsmühlenhaft. Und deshalb hat er in Zusammenarbeit mit der TU München eine Stiftung ins Leben geru- fen mit dem Ziel, Bewegung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. „Das Herzensprojekt meiner Stiftung, „Beweg dich schlau!“, ist ein in der Form einmaliges Trai- Bild: DSLV nings- und Aktionsangebot, das spielerische Bewegungsübungen umfasst, die Kopf und Kör- Die Krise und ihre unmittelbaren per gleichzeitig aktivieren.“ Seine Philosophie Folgen für Kinder und Jugendliche ist es, Bewegung mit Denken zu verknüpfen. EIN LÖSUNGSANSATZ „Durch gezielte Übungen, die Bewegung mit Gehirntraining verknüpfen, habe ich es wäh- Felix Neureuther war der wohl bedeutendste rend meiner aktiven Karriere geschafft, mich deutsche Skifahrer der Neuzeit. Nach seiner besser zu konzentrieren, war weniger gestresst aktiven Laufbahn wechselte er die Fronten und viel aufnahmefähiger. Und genau das will und arbeitet nun als TV-Experte für das Deut- ich an die Kinder weitergeben: Schon durch klei- sche Fernsehen. Ein Herzensanliegen sind ihm ne Übungen, die Gehirnaktivität und Bewegung die Kinder und deren Bewegungsmangel, vor verbinden, wird die geistige und körperliche allem in der heutigen (Corona-) Zeit. In seinen Leistungsfähigkeit gefördert, das Konzentra- Büchern „Beweg dich schlau! mit Felix Neu- tionsvermögen verbessert, zusätzliche Denk- reuther“ und „Mein Training mit Life Kinetik“ und Gedächtnisprozesse initiiert.“ Gleichzeitig greift er diese Problematik auf. Vor allem aber mahnt er die Vorbildwirkung der Sportler*innen stoßen ihm die Corona-Bestimmungen der Po- an: „Ich glaube, vielen Sportlern ist gar nicht litik zum Vereinssport auf und veranlassten ihn, bewusst, wie groß ihr Einfluss auf die Kinder sich mit einem Beitrag in der ARD-Sportschau ist und wie sehr sie durch ihr Verhalten die Kin- in ungewohnt scharfer Weise zu äußern. „Die der begeistern können, selbst den Hang runter Pandemie ist ein extremer Beschleuniger des zu düsen oder in der Fußballmannschaft aktiv ohnehin schon nachweislichen Bewegungs- zu werden.“ Für ihn sind heute andere Wer- mangels bei Kindern: Schon vor Corona hatten te als Pokale und Medaillen wichtiger: „Werte 20 Prozent der Jugendlichen eine Bildschirmzeit wie familiärer Zusammenhalt und Respekt für von über acht Stunden pro Tag. Laut einer ak- seine Mitmenschen und die Natur sind mir ex- tuellen Studie des Universitätsklinikums Müns- trem wichtig. Keine Medaille, kein Sieg, nichts ter sind es jetzt 45 Prozent der Jugendlichen.“ auf der Welt ist so wichtig wie Familie. Damit Und er nimmt sich und seine Kolleg*innen in bin ich aufgewachsen und diese Werte wollen die Pflicht, diesem Missstand durch Motivation meine Frau und ich auch an unsere Kinder wei- und Vorbildfunktion entgegenzuwirken. Aber tergeben.“ auch die Rolle der Eltern als kreative Freizeit- Dieter Haug (Zitate aus dem Interview von Dr. Antonia Fuchs mit Felix Neureuther, GMX-Redaktion) 12 | Sommer 2021
Dabeisein ist einfach. Gut für den Sport Sparkasse Allgäu sparkasse-allgaeu.de 13 | Sommer 2021
ALPIN WM SANDERS PERFEKTER TAG Obwohl er die Goldmedaille um eine Hun- „Die Siegerehrung war schon speziell, da dertstelsekunde verpasst, ist der Abfahrer kommt einiges hoch“, sagte Sander, der zwar überglücklich über WM-Silber. Damit hat das aus Westfalen stammt, aber seit Jahren in deutsche Team die Erwartungen schon er- Burgberg im Oberallgäu zu Hause ist, ein paar füllt. Minuten später. Selbst durch eine neuwertige FFP2-Maske war der Prosecco zu riechen, mit Es gehört zu den Besonderheiten dieser Zeit, dem sich die Medaillengewinner gerade noch dass sich Andreas Sander seine Medaille gegenseitig abgeduscht hatten. Bis zuletzt selbst um den Hals hängen musste. Dabei habe er seine Emotionen unterdrückt, weil er hätte das Virus, sollte es trotz aller Bemü- fürchtete, da könne noch einer schneller sein. hungen vor Ort sein, in den Umarmungsor- Denn das Gefühl auf der Strecke sei nicht gien vorher sicherlich leichter einen Weg von das beste gewesen. Es hatte ihn getrogen. einem zum anderen gefunden. Das Protokoll Die ersten beiden Plätze waren schon nach will es für die Ski-WM in Cortina d’Ampez- den ersten beiden Fahrern vergeben. Der Ös- zo nun aber, dass die Medaillengewinner die terreicher Vincent Kriechmayr eröffnete das kleinen Plaketten in Form von Schneeflocken Rennen und lieferte eine Zeit, die niemand nicht von irgendwelchen Funktionären über- mehr unterbieten konnte. Nur Sander, der reicht bekommen. Selbst ist der Skifahrer. direkt nach Kriechmayer fuhr, kam ihm nahe. Sehr nahe. Eine Hundertstel trennte Gold von Also stand Sander da oben auf dem Podest Silber. Umgerechnet sind das 27 Zentimeter, unter einem stahlblauen Himmel, überragt bei einer Streckenlänge von 2740 Metern. nur von den spektakulären Spitzen der Dolo- miten, und man sah, dass ihm das Herz bis Natürlich wurde Sander also gefragt, ob er zum Hals schlug. Als der Sprecher den Na- kurz gehadert habe, weil er so knapp am Ti- men des 31-Jährigen in das Mikrofon brüllte, tel vorbeigeschrammt ist. „Ich weiß nicht, was angesichts der leeren Ränge durchaus ob mich das irgendwann mal ärgern wird. bemüht wirkte, griff er sich seine Silberme- Momentan überhaupt nicht. Ich stehe zum daille und reckte sie in die Luft. All die Freude ersten Mal auf dem Podium und das dann bei und Erleichterung waren ihm selbst unter sei- einer WM – das ist einfach ein perfekter Tag.“ ner schwarzen Maske anzusehen. Begonnen hatte der für Sander mit dem Wis- sen, dass es tatsächlich der seinige werden könne. „Ich wollte unbedingt zeigen, dass ich es drauf habe. Und ich wusste, dass es klappen kann, wenn alles passt. Ich wollte es allen zeigen, die in den letzten Jahren so viel Vertrauen in mich gesetzt haben. Ihnen wollte ich danken.“ Der ehemalige Junioren- weltmeister hatte immer wieder Top-Ergeb- nisse eingefahren, nur der letzte Schritt aufs Podium war ihm immer verwehrt geblieben. Mancher sah gar schon gescheitertes Talent in ihm. Weit gefehlt. Mit seiner Silbermedail- le, der dritten für die deutsche Mannschaft, sind bereits zur Hälfte der WM alle Erwar- tungen erfüllt. Dementsprechend zufrieden 14 | Sommer 2021
ALPIN ganz schön persönlich... marschierte DSV-Alpindirektor Wolfgang med Baumann im Super-G sei der Druck aber Maier durch die Mixed-Zone und kanalisierte gewichen, „und dann kann der eine oder an- seine Freude in die Mikrofone und Aufnah- dere eben ein sensationelles Ergebnis liefern“. megeräte der Journalisten. „Dass der Andi es Sanders Teamkollege Thomas Dreßen ver- heute geschafft hat, das erste Mal in seiner patzte beim Comeback den entscheidenden Karriere auf dem Podium zu stehen, ist au- Streckenteil und wurde 18. (+1,68). „Ich habe ßergewöhnlich. Aber manchmal schreibt der mir vorgenommen, das Beste zu probieren“, Sport außergewöhnliche Geschichten, heute sagte er. Sein Teamkollege Romed Baumann zum Beispiel.“ zog sich bei einem Sturz nach seiner Ziel- durchfahrt eine Gehirnerschütterung zu. Für das gesamte Team sei die erste WM-Wo- che ein Sensationsergebnis. Das Soll sei Er war weggerutscht und unter die Abgren- schon übererfüllt. „Man hat es uns in keins- zung geschlittert. Dabei hatte er Schnittver- ter Weise zugetraut, dass wir zum Saisonhö- letzungen an Mund und Nase erlitten. Ein hepunkt mit einer Topleistung aufzeigen kön- Wimpernschlag fehlte Andreas Sander zu nen“, schwärmte er. Gerade in Deutschland Gold, doch auch mit der Silbermedaille wur- sei der Erwartungsdruck immer riesig vor de er von seinem Team wie ein Sieger gefeiert. einer WM. Durch die erste Medaille von Ro- Text: Andreas Kornes, Fotos: Daniel Kopatsch 15 | Sommer 2021
ALPIN EC-Finale RAUCHFUSS UND HOLZMANN AUF DEM PODEST Beim Europacup-Finale auf der Reiteralm zeig- te auf einen fixen Weltcupstartplatz. Im zwei- ten die beiden Allgäuer Julian Rauchfuß (26, ten Rennen an gleicher Stelle wurde der letzte RG Burig Mindelheim) und Sebastian Holz- Europacup-Slalom der Herren ausgetragen. mann (27, SC Oberstdorf) ihre gute Form. Es siegte der Norweger Alexander Steen Ol- Nur der Südtiroler Hannes Zingerle war beim sen in einer Zeit von 1.41,44 Minuten. Das zur Riesenslalom schneller als Rauchfuß. Dritter Halbzeit führende Duo Sebastian Holzmann wurde der Österreicher Daniel Maier. Zweit- aus Deutschland und Dominik Raschner aus bester DSV-Athlet wurde Fabian Gratz (24); er Österreich konnte die gute Leistung des ersten wurde am nächsten Tag Vierzehnter. Der ÖSV- Laufs nicht bestätigen und schwang auf den Mann Raschner gewann mit 353 Zählern die Positionen zwei und drei ab. Zehnter wurde Disziplinenwertung, Rauchfuss‘ Angriff auf die Fabian Himmelsbach (22) aus Sonthofen. In Top-3 kam trotz des guten zweiten Platzes zu der Disziplinenwertung belegte Anton Trem- spät. Ihm fehlten am Ende zwei lumpige Punk- mel den zweiten Platz. Bild: zoom_agence.fr 16 | Sommer 2021
ALPIN ABFAHRT MÄNNER: 3. Schmid Manuel (27, SC Fischen), Deutsche Meisterschaften 11. Geisler-Hauber Max (18, SC Oberstaufen), 17. Mayr Lukas (17, SC Bolsterlang) ALPIN AM GÖTSCHEN/ BERCHTESGADEN UND ABFAHRT FRAUEN: GARMISCH PARTENKIRCHEN 5. Pfister Meike (25, SC Krumbach) Am Saisonende finden immer noch, da wäh- SUPER-G MÄNNER: 3. Schmid Manuel (27, SC Fischen), 4. Luitz Ste- rend der Saison kaum Zeit und Gelegenheit fan (29, SC Bolsterlang), 13. Mayr Lukas ist, die Deutschen Meisterschaften Alpin (17, SC Bolsterlang), 16. Amman Hannes statt. Neben Abfahrt, Super G, Alpiner Kom- (28, RG Burig Mindelheim) bination, Slalom und Riesenslalom gab es in diesem Jahr auch die Team Trophy, die sich die SUPER G FRAUEN: Mannschaft Allgäu I vor den Teams aus dem 6. Pfister Meike (25, SC Krumbach) Werdenfels und München sicherte. ALPINE KOMBINATION MÄNNER: 3. Luitz Stefan (29, SC Bolsterlang), 8. Amman Hannes (28, RG Burig Mindelheim) RS MÄNNER: 3. Schmid Alex (26, SC Fischen), 4. Luitz Stefan (29, SC Bolsterlang), 10. Himmelsbach Fabian (21, SC Sonthofen), 11. Rauchfuß Julian (26, RG Burig Mindelheim), 17. Holzmann Sebastian (28, SC Oberstdorf), 34. Amman Hannes (28, RG Burig Mindelheim), 41. Geisler-Hauber Max (18, SC Oberstaufen), 50. Mayr Lukas (17, SC Bolsterlang) RS: FRAUEN 5. Hilzinger Jessica (23, SC Oberstdorf), 18. Pfister Meike (25, SC Krumbach), 26. Marschel Kim (17, SC Oberstaufen), 38. Schlitzer Selina (17, SC Halblech), 43. Lipp Elina (19, SC Oberstdorf), 45. Borst Maria (17, SC Halblech) SL HERREN: 1. Holzmann Sebastian (28, SC Oberstdorf), 3. Himmelsbach Fabian (21, SC Sonthofen), 6. Luitz Stefan (29, SC Bolsterlang), 7. Rauchfuß Julian (26, SC Burig Mindelheim), 25. Amman Hannes (28, RG Burig Mindelheim) SL DAMEN: 6. Hilzinger Jessica (23, SC Oberstdorf), 24. Lipp Elina (19, SC Oberstdorf), 39. Schlitzer Selina (17, SC Oberstdorf), 47. Borst Maria (17, SC Halblech) TEAM TROPHY: 1. Team Allgäu 1: Hilzinger, Pfister, Schmid Alex, Luitz, 2. Team Werdenfels, 3. Team München 17 | Sommer 2021
ALPIN Oberallgäu „EXISTENZFRAGE“ – DER ALPINE SKISPORT IM CORONA WINTER rückten Skisaison nicht wie sonst auf den üb- Die Pandemie und die damit verbundenen be- lichen Tätigkeiten eines Sportwartes, sondern hördlichen Vorgaben brachten die Ausübung auf dem Ausarbeiten, Angleichen und Über- des alpinen Skisport fast zum Erliegen. Die wachen von situationsangepassten Schutz- Aufnahme von regulären Trainingsmaßnah- und Hygienekonzepten für die genannten men, respektive von regulären Wettkämpfen Sportstätten. Wie sich diese verlorene Saison auf nationaler Ebene, wurde immer wieder auf den alpinen Skirennsport auswirkt, wer- verschoben, bis es schließlich zu einer end- den wir erst in ein paar Jahren sehen. Hoffen gültigen Absage kam. Wettkampfveranstal- wir, dass die gestellten düsteren Prognosen tungen waren einzig von der FIS-Ebene bis nicht eintreten und wir zukünftig ein Teil der zum Weltcup unter strengen Hygienevor- Lösung sind und nicht das Problem. Bis bald schriften umsetzbar. Besser sah es beim Trai- und bleibts gsund! ningsbetrieb für die Kinder und Jugendlichen Florian Rösle aus, die Mitglieder der Landeskader sind. Rund 60 Athleten*innen aus dem Bereich des DANKBAR FÜR DAS SKI-JAHR 2020/21: Allgäuer Skiverbandes war es somit möglich, Nach dem idealen Sommer hofften wir auf eine an genehmigten „Sportstätten“ Ski zu fah- gute und planmäßige Vorbereitung. Im Okto- ren. Die meisten brachten so mehr als 100 ber konnten wir sehr intensiv und umfangreich Skitage zusammen. Hier ein ganz besonderer uns auf den österreichischen Gletschern be- Dank an die Oberstdorfer Bergbahnen, an die wegen. Unser offenes System konnten wir wei- Bergbahnen Hindelang- Oberjoch und an die terführen und so erweiterte sich unser Kader Tegelbergbahn und vor allem an den BSV, der, Ende Oktober auf 11 Athleten/innen. Dann der wie ich weiß, um jedes Kind gekämpft hatte, große Schnitt. Im November durften nur noch um dies in den Schnee zu bringen. Leider oft sechs Athleten aufgrund der Landeskaderliste ohne Erfolg. Kurzzeitig sah es Anfang März mit uns trainieren. Dank den Bemühungen von doch noch so aus, dass auch ein „normaler“ Verbandsseite aus konnten wir im Dezember Vereinssport wieder möglich wäre. Dies war wieder mit allen Racern im Allgäu trainieren. aber nach nur einem Wochenende aufgrund Von dort an weg waren wir sehr fleißig mit der gestiegen Inzidenzen wieder Schnee von dem Training, konnten am Idealhang, ATA gestern. So lag meine Arbeit in dieser ver- und Söllereck sehr viele verschiedene Gelän- devarianten in unser Programm mit einbauen. Gelegentlich nutzten wir auch den Gudiberg in Garmisch-Partenkirchen. Das Training war wichtig, nur mit der Zeit fehlten unseren Läu- fer/innen die Wettkämpfe. Wir versuchten so gut wie möglich, in dieser Zeit mit regionalen und auch Gau übergreifenden Trainingsein- heiten ein wenig Wettkampfatmosphäre zu schaffen. Sehr erfreulich war, dass zum inter- nationalen FIS Kinderrennen Alpe Cimbra in Italien Felix Rösle U16 nominiert worden war. Im Teamevent Parallelslalom sicherte er als wichtigste Stütze den 2. Platz für das Team aus Deutschland. Im Slalom präsentierte er sich in ausgezeichneter Form und wurde als 4. ganz knapp geschlagen. Um unser Training weiter- 18 | Sommer 2021
ALPIN hin attraktiv gestalten zu können, nutzten wir vier Tage am Götschen, um Super-G zufahren. 15 ASV U16 Athleten sammelten jede Menge Kilometer auf den langen Skiern. Da die Poli- tik weiterhin keine Wettkämpfe zuließ, wurde vom DSV ein Landeskadervergleichstraining an drei Wochenenden angeboten, welches wir immer nutzten. Der ASV hatte 12 Startplätze für die U16 und wir schickten unsere stärksten Athleten/innen in die 3 RS, 3 SL und 2 SG. Die Allgäuer präsentierten sich sehr stark, leider war das Glück nicht immer auf unsere Seite. So verhinderten Einfädler oder kleine Fehler größeren Erfolg. Trotzdem konnte beim Sla- lom am Jenner Benno Brandis den Sieg holen. Jodok und Hubert Insgesamt fuhren die ASVler weitere 3 Po- destplätze und 22 Topten Plätze heim. Gegen te. Nicht nur für die Athleten/innen geht es in Ende der Saison wurde es dann heiß um die neue Abenteuer, auch für mich ist nach drei Kaderplätze in der Jugend. Anhand der Eindrü- Jahren im ASV die Zeit für neue Herausforde- cke von den Landeskader-Vergleichstrainings rungen gekommen. Ich bedanke mich bei der wurden 11 Mädchen und 17 Buben zur Sichtung Vorstandschaft, den ehrenamtlichen Funk- nach Berchtesgaden eingeladen. Erfreulich tionären, den Trainerkollegen und Eltern für war, dass alle 2005er aus unserem Team dabei eine schöne, ehrliche und wunderbare Zusam- waren. An zwei Tagen konnten sie ihr Können menarbeit. DANKE Erwin, für die tollen und vor den Jugendtrainern beweisen. Wir sind sehr unvergesslichen Momente! DANKE an unsere stolz, dass es vier ASV Athleten in den NK3 Ka- Athleten/innen, ich bin sehr stolz, euer Trainer der geschafft haben. Wir sind sehr dankbar für gewesen zu sein. Bitte, bleibt so genial wie ihr diesen Winter, denn in dieser kuriosen Zeit un- seid und hoffentlich sehen wir uns auf den Pis- sere Leidenschaft und unseren Sport mit den ten dieser Welt irgendwann wieder. Kids erleben zu dürfen, war für uns das Größ- Jodok Fritz U 16 Team (vor dem Lockdown) 19 | Sommer 2021
ALPIN Was für eine „verrückte“ Saison 20/21 (U12, U14) Niemand dachte im Oktober, dass unter den auch der Spaß nicht zu kurz gekommen war. gegebenen Umständen eine Trainingssaison Für die U14 war es die letzte Saison, welche der U12 und U14 möglich sein würde. Somit vom dem Förderverein geführt wurde. Hier war von Anfang an klar, jede Möglichkeit aus- kommt es ab der Saison 21/22 zu einem vom zunutzen, um die Kids auf den Schnee zu brin- DSV geforderten Zentralkader. Nichtsdesto- gen. Oktober und November noch auf dem trotz hat hier unser bewährtes Trainer Team Gletscher unter Einhaltung der 48-Stunden um Jürgen Fersch, Michl Renn und Tobi Abrell Regel und dann ab Dezember im Allgäu auf jeden möglichen Trainingstag ausgenutzt, um Schnee. Hier ein großes Dankeschön an den den Athleten eine hervorragende Grundlage DSV/BSV/ASV, welche es mit der Landesregie- für die nächsten Schritte zu ermöglichen. Mit rung möglich gemacht haben, dass wenigs- 100 Skitrainingstagen und 61 Kondi Einheiten tens die Kader Athleten trainieren durften. im Sommer konnte so viel Training angebo- Das Entgegenkommen der Bergbahnen am ten werden wie noch nie zuvor. Die Grundlage Oberjoch und der OK Bahn am Söllereck er- des Fördervereins Oberallgäu ist es, möglichst möglichten noch nie dagewesene Trainings- vielen Kindern den Skirennsport unter „be- möglichkeiten. Unter diesen Voraussetzungen zahlbaren“ Umständen zu ermöglichen. Dies war es uns möglich, den U12 Kindern 81 Skita- war in der vergangenen Saison nicht einfach, ge und 48 Sommertrainingstage anzubieten – da durch das umfangreiche Training sehr hohe hier hatte das Trainer Team um Sepp Holzheu, Kosten entstanden waren. Hier gilt unser be- Matthias Schön und Pirmin Richter einen tol- sonderer Dank den Gönnern und Förderern, len Job gemacht, dass bei den „Kleinen“ zum aber auch allen Vereinen im OA, welche uns in einen der Wettkampfcharakter geschärft, aber dieser schwierigen Saison unterstützt haben. U 14 Team 20 | Sommer 2021
ALPIN U 12 Team 21 | Sommer 2021
ALPIN Ostallgäu SKIFAHREN OHNE TRAINING IST WIE WINTER OHNE SKIFAHREN… Perfekte Bedingungen in der Vorbereitung ließen im Herbst vergangenen Jahres jedes Skifahrerherz höherschlagen. So freuten sich auch alle Stützpunkt-AthletInnen nach dem abrupten Ende der letzten Saison, endlich wieder auf Schnee trainieren zu können. Den Trainingsblöcken in der Skihalle in Neuss folgten im Oktober 2020 noch regelmäßige Lehrgänge auf Schnee, die das Trainergespann Anette Schmid und Fabian Brambrink mit den insgesamt 19 Stützpunkt-Fahrerinnen und -Fahrern der Saison 20/21 absolvierte. Dabei zeigten die Jugendlichen gute Leistungen, die aufhorchen ließen, und alle waren mit Spaß und viel Trainingsfleiß bei der Sache. Doch leider kam das Ende für viele der Stütz- punkt-Athletinnen und -Athleten abrupt und der schöne und lange Winter mit tollen Be- dingungen konnte nur von knapp der Hälfte Da war die Welt noch in Ordnung: Vorbereitung im Kaunertal der Fahrerinnen und Fahrer genutzt werden. Ab Mitte Dezember war das Bild im Hinblick auf Trainings- und Vergleichsmöglichkeiten zweigeteilt. All diejenigen, die auf „der Liste“ führte „Online-Konditionstraining“ konnte standen, erhielten die Möglichkeit am Ober- die ausgefallenen Schneetage natürlich in joch und am Söllereck zu trainieren, während keinster Weise ersetzen und irgendwann war der Rest des Kaders in einem „on-off-Modus“ auch der motivierteste Athlet „online-müde“. mit mehr „off“ als „on“ lebte. Das weiterge- Erst gegen Ende der Saison kam durch die Entscheidung, dass nun, in Abhängigkeit des Inzidenzwerts, auch Vereine, und somit auch alle Stützpunkt-AthletInnen, trainie- ren konnten, wieder etwas Bewegung in den „Winter ohne Skifahren“. Jede Möglichkeit wurde nun genutzt, um zu trainieren, bis erneut steigende Infektionszahlen die Rege- lungen kippten. Glück im Unglück hatten die österreichischen Fahrerinnen im Stützpunkt, die wenigstens die in Tirol geöffneten Pisten nutzen und ihr Skigefühl schulen konnten. Vielversprechende Entwicklungen zeigten Lu- cie Uhl und Firmin Blender aus dem U12-Team, die beide zu denjenigen gehörten, die ab De- zember durchgehend trainieren konnten und im Vergleich zu dem sonstigen Pensum, das der Stützpunkt mit seinen U12-AthletInnen Endlich wieder zusammen trainieren 22 | Sommer 2021
ALPIN absolviert, mehr als angedacht trainierten. Zudem kommt hinzu, dass beide sich durch- wegs mit den Besten messen konnten und die Trainer sehr zufrieden mit der sportlichen Entwicklung sind. Auch das Verletzungspech lässt den Stützpunkt nicht los. Sowohl Lisa Hauser (U14) als auch Tamia Babel (U12) ver- letzten sich so schwer, dass Operationen und Krankenhausaufenthalte unvermeidbar wa- ren. Wir wünschen beiden Fahrerinnen eine schnelle Genesung und freuen uns, wenn sie bald wieder in ihre Teams zurückkehren können und dann hoffentlich für alle Stütz- punkt-Athletinnen und Athleten ein uneinge- schränktes Sommertraining beginnen kann. Susanne Rieß WO R K- TEAM Starkes unklen Zeiten . au ch in d erjoch.d e delang -ob nen-hin ergbah www.b 23 | Sommer 2021
ALPIN Westallgäu – Regionalteam HISTORISCHE SAISON – LEISTUNGSSPORT OHNE WETTKÄMPFE Das Regionalteam Westallgäu macht das Beste aus den limitierten Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten und sieht große Herausforderungen für die Zukunft. Nach dem vorzeitigen Saisonende im März 2020 konnte das Regionalteam West mit et- was Verzögerung in das Konditionstraining im Sommer starten. Auch die traditionel- le Alpenüberquerung mit dem Bike konnte Mannschaftsgeist, Kraft, Ausdauer und Ko- ordination der jungen Athleten stärken. Im September 2020 richtete der Förderverein Herbert Hörburger Westallgäu mit zahlreichen Helfern den Kon- ditionswettbewerb für die ASV Kinder- und den Co-Trainern Tobias Lindenmayer und Max Schülerrennserien Reischmann Cup und Lena Ewae mit dem Gletschertraining auf Schnee. Weiss Cup aus. Mit strengem Hygienekonzept Hier endete die Saison ebenfalls, bevor sie und unter freiem Himmel, statt in der Halle, richtig begonnen hatte, bereits Anfang No- war dies der euphorische Start in die Saison vember mit der Schließung der Gletscher und 2020/2021. Athleten, Trainer, Eltern und Ver- der Schließungen der Grenzen. Es blieb das antwortliche des ASV waren voller Hoffnung, online Konditionstraining von Jasmin Linden- dass in einer Einzelsportart im Freien auch mayer, um in Verbindung und in Bewegung zu in einem besonderen Winter Wettkämpfe bleiben. So kann das Regionalteam Westall- ausgetragen werden können. Wer hätte da gäu in diesem Jahr nur über die sportlichen gedacht, dass der erste Wettkampf der ein- Erfolge der Athleten berichten, die bereits zige und letzte der Saison bleiben würde? Die im DSV-Kader sind und an Trainings- und hauptverantwortlichen Trainer des Regional- Wettkämpfen teilnehmen durften. Bei den teams West Herbert Hörburger (Leistungs- Athleten unter 16 konnte nur trainieren, wer gruppe 1) und Sepp Herz (LG 2) begannen mit bereits auf Bundes- oder Landeslisten stand. 24 | Sommer 2021
ALPIN Allen anderen bliebt -zumindest offiziell- jede Form von Vereinssport verwehrt. Nun stellt sich regional und überregional die Frage: Wie machen wir das Beste aus der Situation, um mit den verbliebenen und zukünftigen jungen Sportlern kreativ und kraftvoll neue Wege zu gehen? Es geht um nicht weniger als darum, Kinder im Skisport zu halten oder neu dafür zu begeistern und entsprechend zu fördern. Das Potential. das vorhanden ist, sollte in alle Richtungen Chancen und Unterstützung erhalten. Sonst fehlt nicht nur diesen Kin- dern, sondern auch dem deutschen Skisport die Perspektive. Es braucht neue und sicher auch mal ungewohnte Wege, denn die Situ- ation, die uns herausfordert, ist es ebenfalls. Chance eröffnen, da sie aufgrund der ausge- Vorstand und Trainer Herbert Hörburger: fallenen Wettkämpfe ihr Können nicht zeigen „Es ist unsere Aufgabe allen Athleten eine konnten. Wir brauchen Konzepte, wie wir jun- Perspektive aufzuzeigen und es ihnen zu er- ge Kinder für den Wettkampf begeistern. Sie möglichen, Versäumtes zu kompensieren. standen diesen Winter gar nicht auf Skiern Wir sollten den älteren Jahrgängen eine und sie sind unsere Zukunft.“ Bericht: Nina Bauer Bild: Tobias Lindenmayer LEIDEN SCHAFT Outdoor DIE GRÖSSTE SPORTKOMPETENZ VOM ALLGÄU BIS ZUM BODENSEE SPORT REISCHMANN KEMPTEN • MEMMINGEN • RAVENSBURG WWW.REISCHMANN.DE 25 | Sommer 2021
ALPIN Felix Lindenmayer GEWINNT FIS RENNEN UND IST BEI DER JUNIOREN WELTMEISTERSCHAFT ERFOLGREICH. Auch die Westallgäuer U18 Athleten Max Geissler-Hauber und Kim Marschel starten international durch. Die ehemaligen Kader- athleten des Regionalteams Westallgäu Kim Marschel, Max Geissler-Hauber (beide SC Oberstaufen) und Felix Lindenmayer (TSV Heimenkirch) gehören zu den privilegierten Skirennläufern, die trotz der Pandemie eine fast normale Trainings- und Rennsaison ab- solvieren konnten. Neben dem Kaderstatus waren unzählige Coronatests und die strik- te Einhaltung der Hygiene- und Abstandsre- Sieg bei einem FIS-Rennen für Felix. Nach den geln Voraussetzung hierfür. Kim (NK2), Max Erfolgen bei den DSV-Schülerrennen in den und Felix (NK1) absolvierten ein umfangrei- letzten Jahren, bestritt Kim im November ihr ches Vorbereitungstraining: Im Sommer viele erstes FIS-Rennen. Eine neue Welt, höhere Stunden in der Kraftalp und auf dem Sport- Startnummern, die Konkurrenz teilweise we- platz, sowie Skitraining auf unterschiedli- sentlich älter und alles ein bisschen anders. chen Gletschern, der NK1-Kader zusätzlich Für die Nachwuchssportler heißt es, sich in mit Trainingscamps in Norwegen, Schweden die neue Situation hineinzufinden und sich und Finnland. Anfang Dezember startete Schritt für Schritt in der Punkteliste zu ver- die Rennsaison für den NK1-Kader mit zwei bessern und sich so nach vorne zu kämpfen. FIS-Slalomrennen in Finnland. Ein Auftakt Kim gelang dies sehr gut, sie steigerte sich nach Maß, Platz 4 (Max) und Platz 5 (Felix) von Rennen zu Rennen. Bei den Deutschen im ersten Rennen. Noch besser lief es im 2. Jugendmeisterschaften am Götschen errang Rennen mit Platz 2 für Max und dem ersten sie in der U18-Wertung im Super G Platz 2 und in der Kombi Platz 3. Weitere gute Ergebnis- se erzielte sie bei den österreichischen Junior Championships und den Internationalen Deutschen Meisterschaften. In der Weltrang- liste (FIS-Punkteliste) belegt sie momentan im Jahrgang 2004 Rang 7 im Riesenslalom und Rang 9 im Slalom. Für den NK1-Kader ging es Mitte Dezember mit den Rennen in Italien weiter. Und wieder Top-Ergebnisse, Platz 4 für Max und Sieg für Felix im Slalom. Seit diesem Zeitpunkt fuhren sie die ganze Saison von Rennen zu Rennen. Training fand dann meist an den Rennorten statt. Durch die Bestätigun- gen der hervorragenden Slalomergebnisse erhielt Felix als Belohnung seinen ersten Ein- satz im Europacup in Val di Fassa. Der Euro- 26 | Sommer 2021
ALPIN pacup kann für „Anfänger“ die Eishölle auf Im Riesenslalom verpasste er knapp einen Erden sein. Sie tragen Startnummern um die Top Ten Platz und wurde Elfter. Aussichts- 90, rutschen ramponierte Eiskanäle hinun- reich lag Felix nach dem 1. Durchgang im ter, wollen es irgendwie unter die besten 60 Slalom auf Platz 12. Im 2. Durchgang riskierte schaffen und sich somit für den zweiten Lauf er nochmal alles und schied leider aus. Zum qualifizieren. Beim ersten Rennen noch aus- Saisonabschluss ließen die beiden Technik- geschieden, bewies Felix am zweiten Tag mit spezialisten nochmals ihr Können aufblit- Rang 36 sein Potential. Auch Max erhielt die zen. Top FIS-Punkte konnte Max beim FIS- Möglichkeit Europacupluft zu schnuppern. Slalomrennen in Malbun einfahren und Felix Bei den Europacuprennen in Frankreich und gewann die beiden CIT-FIS Rennen im Rie- am Oberjoch, konnten sie jedoch leider keine senslalom am Oberjoch. In der Weltrangliste zählbaren Platzierungen erreichen. Highlight (FIS-Punkteliste) belegt Max momentan im der Saison war für Felix sicherlich die Junio- Slalom Rang 13. Felix liegt im Slalom derzeit renweltmeisterschaft in Bansko (Bulgarien). auf Rang 6 und im Riesenslalom auf Rang 33. Es durften lediglich je vier deutsche Junio- Für Felix war die Saison durch eine zusätzlich rinnen und Junioren teilnehmen. Felix wurde höhere, schulische Belastung geprägt. Im als einziger Allgäuer nominiert. Hier musste Mai steht das Abitur an. Wir wünschen dem er sich als einer der jüngsten Jahrgänge ge- Westallgäuer Trio für die nächste Saison alles gen die besten Junioren der Welt messen. Gute und dass sie Ihre Top-Ergebnisse bestä- Im Super G platzierte er sich auf Platz 28. tigen und verbessern können. Bericht: Jürgen Lindenmayer Bild: Paul Foto 27 | Sommer 2021
ALPIN | SPORTLER „Hier hat sie sich immer besonders wohl ge- fühlt.“ Das spiegelt sich auch in den Ergeb- nissen wider: Rebensburg startete zwischen 2008 und 2018 sechs Mal in Ofterschwang und kletterte dabei viermal aufs Podium. Nach Rang 19 bei ihrem Ofterschwang-Debüt 2008 steigerte sich ein Jahr später auf Rang sechs. Im März 2012 jubelte sie gleich zweimal. Erst ließ sie die Slowenin Tina Maze und die Italie- nerin Irene Curtoni hinter sich, am Tag darauf triumphierte sie mit 26 Hundertsel Vorsprung auf Lindsey Vonn (USA) und 0,39 Sekunden vor Tina Maze ein zweites Mal. „Der Jubel im Ofterschwanger Skistadion war gewaltig“, er- innert sich Hanspeter Schratt, Geschäftsfüh- rer der Bergbahnen, „das waren Freudentage für den deutschen Skisport, wie man sie in Viktoria Rebensburg den letzten Jahren nicht oft erlebt hat.“ 2013 Sie beendete erfolgreich ihre Karriere. Über- bestätigte Rebensburg, dass Ofterschwang zu raschender Schritt der DSV-Athletin, die mit ihren Lieblingshängen gehört. Mit Rang drei zwei Siegen und zwei weiteren Podiumsplat- kam sie erneut aufs Podest. Und selbst vor zierungen die erfolgreichste Rennfahrerin in drei Jahren, im März 2018, bewies die damals Ofterschwang ist. Ski-Rennfahrerin Viktoria 29-Jährige, dass sie noch längst nicht zum Rebensburg hat nach 13 erfolgreichen Jahren alten Eisen gehört. Sie ließ die Überfliegerin im letzten Herbst ihre Karriere überraschend Mikaela Shiffrin (USA) hinter sich und freute beendet. Nach ihrer schweren Verletzung un- sich beim Überraschungssieg der Norwegerin mittelbar nach ihrem Abfahrts-Heimsieg in Ragnhild Mowinckel über einen „hervorragen- Garmisch-Partenkirchen habe sie nach den den“ zweiten Platz. Viktoria Rebensburg hat ersten Trainingseinheiten auf Schnee gemerkt, die Besonderheit des Ofterschwanger Welt- dass sie ihr absolutes Top-Niveau nicht mehr cups immer wieder betont: „Die familiäre At- erreichen könne. Bei den Organisatoren des mosphäre hier ist etwas ganz Besonderes. Das Ski-Weltcups in Ofterschwang sorgt der Rück- Flair mit der Sonnenalp taugt mir genauso wie tritt Rebensburgs für gemischte Gefühle. der anspruchsvolle Hang“, hatte sie noch vor „Zum einen sind wir etwas betrübt, dass der ihrem letzten Rennen im Allgäu gesagt. „Hier- deutsche Skisport nach dem Abschied von Fe- her komme ich immer besonders gern“, hatte lix Neureuther die nächste schillernde Figur sie auch ein Lob für die Skifans im Allgäu parat. verliert“, sagt OK-Präsident Michael Fäßler. „Die Stimmung ist immer bombig und man „Auf der anderen Seite verbinden wir mit Vi- sieht viele bekannte Gesichter, denen man es ckys Rücktritt extrem schöne Erinnerungen an besonders zeigen möchte.“ Rebensburg und ihre Erfolge bei unseren Heim-Weltcups.“ der Weltcup in Ofterschwang – das war eine Die Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010 ganz besondere Liaison. „Schade, dass sie jetzt war am Ofterschwanger Horn nämlich so zu Ende geht“, sagt Michael Fäßler. „Aber wir erfolgreich wie an keinem anderen Hang im wünschen Vicky auf ihrem weiteren Lebens- Ski-Weltcup-Zirkus. „Ihre Bilanz bei uns im weg natürlich alles erdenklich Gute. Und sie Allgäu ist herausragend“, weiß auch Dominik ist bei unseren künftigen Weltcups natürlich Fritz, der Generalsekretär des Ski-Weltcups. immer ein gern gesehener Gast.“ 28 | Sommer 2021
ganz schön sportlich... ALPIN | SPORTLER Reisebeschränkungen und die regelmäßigen Tests, oder sogar Quarantäne bei der Einreise. So mussten wir die möglichen Tage voll aus- nutzen und konnten trotz aller Schwierigkei- ten auf eine sehr gute Vorbereitung zurück- blicken und die Wettkampfsaison konnte eigentlich beginnen. Aber falsch gedacht…. Der alljährliche Saisonauftakt in Amerika, mit den Rennen in Lake Louise (CAN) und Beaver Creek (USA) wurden abgesagt. So blieben die ersten Speed Rennen für mich erst Mitte De- zember in Val d’Isere. Nun nahm die Saison ihren „gewohnten“ Lauf - wenn man bei Ab- sagen, Verschiebungen, oder Verlegungen von einer „gewohnten“ Saison sprechen kann. Dazu kamen die Einschränkungen eines vor- geschriebenen Hygienekonzeptes (viel testen Manuel Schmid – Abstände einhalten - FFP2 Maske tragen Die Saison war insgesamt eine schwere und lei- - Einzelzimmer - morgendliche Abfrage des der auch eine durchwachsene Saison für mich. Körperzustandes usw). Mit diesen einschnei- Zu Beginn des Sommertrainings war eigentlich denden Vorgaben konnten bis auf meine liebs- alles noch normal. Bis auf fixe Zeiten, an de- ten Abfahrten am Lauberhorn in Wengen (SUI) nen wir den OSP (Kraftalp) betreten durften, und dem Speed-Wochenende in Kvifjell (NOR) gab es keine Einschränkungen. So habe ich die alle Wettkämpfe ausgetragen werden. Wochen im Frühjahr nicht nur mit regelmä- Wie anfangs schon angeführt, passten meine ßigem Konditionstraining in der Kraftalp des durchwachsenen Leistungen irgendwie zu die- Leistungszentrums in Oberstdorf genutzt, ser mühsamen Saison. So kann ich als meine sondern auch mit ausgiebigen Berg- und Rad- besten Platzierungen im Weltcup nur folgende touren. Im Laufe des Sommers wurden die als meine persönlichen Highlights auflisten: verordneten Einschränkungen durch die Coro- 21. Platz in der Abfahrt von Bormio (ITA) und na-Pandemie verschärft, welche für mich bzw. zum Ende der 27. Platz im Super G von Saal- unseren Sport nicht gerade förderlich waren. bach (AUT). Bei den Deutschen Meisterschaf- Diese Einschränkungen verhinderten den ten konnte ich, jeweils in der Abfahrt und dem größten Teil der geplanten Trainingscamps auf Super G noch als Drittplatzierter und damit Schnee. Besonders traurig war die Absage des Bronzegewinner auf das Podest fahren. vierwöchigen Trainingscamp in Chile. So blie- Aber nach der Saison ist vor der Saison. Mit ben nur die Gletschergebiete der Alpen (Stilf- diesem Sprichwort gehe ich mit neuer Moti- ser Joch ITA, Saas Fee und Zermatt SUI, Sölden vation ins Sommertraining und freue mich auf AUT) als Alternativprogramm. Natürlich hat- den bevorstehenden Olympiawinter. ten die Skinationen Frankreich, Österreich, Ita- Rückblickend auf die Wintersaison 20/21 kön- lien und die Schweiz Vorrang auf ihren Pisten nen wir uns glücklich schätzen, dass wir unse- und haben dies auch über den ganzen Sommer ren Sport ausüben durften, dass Wettkämpfe voll ausgenutzt. Für unseren Verband hieß unter vertretbaren Vorgaben und Bedingun- es sich hintenanstellen, um Trainingspisten gen ausgetragen wurden und hoffen nun auf und Strecken zu bekommen. Dazu kamen die einen normalen kommenden Winter. 29 | Sommer 2021
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