Wie Blüten gehn Gedanken auf

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Wie Blüten gehn Gedanken auf
»Wie Blüten gehn Gedanken auf«

        Schloss Dätzingen

    Galerie Schlichtenmaier      GS
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Peter Sehringer (1958 Brombach/Lörrach – lebt in Stuttgart)

                           Paeonien, 2002
                   Acryl auf Holz, 129,5 × 260 cm

                       Teilnehmende Künstler

 Annah, Ruth Biller, Anna Bittersohl, Mahmut Celayir, Ergül Cengiz,
     Bruno Diemer, Peter Dreher, Ralph Fleck, Hildegard Fuhrer,
   Wilhelm Geyer, HAP Grieshaber, Cordula Güdemann, Manfred
Henninger, Julius Hess, Heinz E. Hirscher, Adolf Hölzel, Martin Klimas,
Alfred Lehmann, Pia Maria Martin, Hiroyuki Masuyama, Vera Mercer,
   Albert Mueller, Emil Nolde, Gabriela Oberkofler, Stefan Rohrer,
 rosalie, Christian Rothmann, Peter Jakob Schober, Peter Sehringer,
   Luzia Simons, Lorenz Spring, Christopher Thomas, Alfred Wais,
            Lambert Maria Wintersberger, Hanns Zischler
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Zur Eröffnung der Ausstellung

               »Wie Blüten gehn Gedanken auf«
           Blumen in der Kunst des 20. / 21. Jahrhunderts

 laden wir Sie am Samstag, 6. Juni, sowie am Sonntag, 7. Juni 2020,
  jeweils von 11 bis 17 Uhr sehr herzlich zu einem frühsommerlichen
               Wochenende nach Schloss Dätzingen ein.

   Ausstellungsbesuche in Corona-Zeiten sind wieder möglich, wenn
auch unter den nötigen Verhaltens- und Hygienevorschriften und mit
 Abstand. Um möglichst vielen Menschen die Gelegenheit zu geben,
      die Blumen-Schau zu sehen, steht das Schloss über das ganze
              Eröffnungswochenende hinweg für Sie bereit.
  Parallel zur Ausstellung empfehlen wir auch den Besuch des Skulp-
   turengartens (mit Werken u.a. von G. Beck, J. Brodwolf, E. Hauser,
    Chr. Freimann, O.H. Hajek, W. Loth, H. Steinbrenner, M. Tirler). Im
  Maltesersaal wartet ein Video über »Künstlerreisen« von E. Heckel,
J. Itten, A. Lehmann, M. Henninger, F. Steisslinger und A. Wais auf Sie.
     Die zulässige Besucherzahl richtet sich nach den tagesaktuellen
                      Vorgaben des Ordnungsamts.

         Die Werke der Ausstellung finden Sie ab 30. Mai als
         OnlineAusstellung auf www.schlichtenmaier.de
                                                               ➘

 Die Eröffnung ist auf Instagram, Facebook und Youtube zu sehen.

                            Titelabbildung:
    Luzia Simons (1953 Quixadá, Ceará / Brasilien – lebt in Berlin)
                       Stockage 97 - 1 AP, 2011
   Light Jet Print Diasec, Acrylglas (Labor Grieger), 160 × 140 cm
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Augenweide

   Es zieht sich eine florale Spur durchs Leben – im wahrsten Sinne: vom
geburtstäglichen Blumengruß bis zum Trauergebinde am Grab. Für reli-
giöse, gesellschaftliche und persönliche Belange mussten die Blumen
von jeher ihre Blütenköpfe hinhalten. Die Blume ist Sinnbild für Schön-
heit und auch für deren Vergänglichkeit, sie unterstützt romantische
Liebesbeteuerungen und erweist sich als Wirtschaftsfaktor, sie ist
Namensgeberin für Geheimgesellschaften (Rosenkreuzer), aber auch
für Entgleisungen des modernen Warenhandels (man denke an die hol-
ländische ›Tulpomanie‹) und für zahlreiche sprichwörtliche Rosenkrie-
ge. Blumen machen eine Wiese erst zum Idyll, den Park zur gestalteten
Natur und die Wohnung zum ästhetischen Lebensraum. Sie erscheinen
uns bei aller Fülle meist individualisiert als Rose, Tulpe, Nelke, Iris,
Magnolie usw. und haben seit Jahrhunderten wechselnde – überindivi-
duelle – Symboliken. So wurden sie zum beliebten Motiv in der Kunst,
wo sie im ikonografischen Kontext, im eigenen Seitenzweig der Stillle-
benmalerei bis hin zur Landschaftskunst aufblühten. Die Museen sind
voll von Blumen. Muss man deshalb denen Recht geben, die seit über
100 Jahren sagen: Wer heute noch Blumen darstellt, braucht als Künst-
ler gute Argumente? Aber die werden von den Blumen selbst geliefert.
Solange Blumen die Seele erfreuen, muss sich die Kunst nicht verstec-
ken, mehr noch: Das Blumenmotiv kann alle menschlichen Regungen
– um nicht zu sagen: Gefühle – widerspiegeln, hat einen nachhaltig
ästhetischen Reiz, der dem Original zumindest eines voraus hat – in
seiner Schönheit und selbst in deren Verfall bleibt ein Ewigkeitsan-
spruch, der unsere Sinne in den Bann schlägt.
   Blumen beflügeln im besten Sinne die Phantasie, die der zuweilen
harten Wirklichkeit einen Zauber entgegensetzt, der deshalb nicht
unwirklich sein muss. »In klaren reinen Reichen / blühen schwebende
Blumen«, dichtete der Künstler Hans Arp: »Sie leben in stetem Versäu-
Wie Blüten gehn Gedanken auf
men / der falschen Wirklichkeit. / Wie schön sie sich vergessen …«.
Auch Kunst hat ihre – wahren – Wirklichkeiten. Die Galerie Schlichten-
maier zeigt Arbeiten aus über 100 Jahren, von Adolf Hölzel bis hin zu
Anna Bittersohl. Neben Papierarbeiten dominiert die Malerei, nach-
drücklich gefolgt von fotografischen Techniken, die auch die Camera
Obscura, Scannogramme und Videos miteinbeziehen. Die Lust an der
Inszenierung ist gerade in der Fotografie offensichtlich. Aber auch die
Gewissheit der Vergänglichkeit der Naturschönheit findet in vielen
Arbeiten ihren Ausdruck. Beides weckt Assoziationen an die niederlän-
dische Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts, die uns in der Ausstellung
zitathaft begegnen. Die sinnliche Freude vermittelt sich mal im Rausch
der Farben, mal in ornamental-abstrakten Formen. Das Fortleben des
symbolischen Gehalts hat sich in der Gegenwart nicht verloren, wohl
aber verlagert – Beispiele sind die Bezüge auf die Hippie-Generation
und die Flower-Power-Bewegung, die auch im ironischen Rückblick auf
die Pop Art ihre Hintergründigkeit bewahrt hat. Die botanische Seite
der Blumen wie auch die Faszination für die Baupläne in der Natur fin-
den hier am Rande ihre Berücksichtigung. Wurzelt diese Begeisterung
fürs Detail in einer langen Tradition, ist die Blumenlandschaft, die mit
den Impressionisten eine erste Blütezeit feiert, eine jüngere Entwick-
lung, die auch die Blume als Protagonistin eines Natur- und selbst wie-
derum eines Lebensraums (etwa für Bienen) würdigt.
   Die Bandbreite der Blumenthematik in der modernen und zeitgenös-
sischen Kunst ist vielfältig und regt – auch und gerade in Krisenzeiten
wie der unseren – zum Nachdenken an. »Wie Blüten gehn Gedanken
auf«, heißt die Ausstellung, nach einer Gedichtzeile des Dichters und
Vorreiters der Hippie-Kultur Hermann Hesse, dessen Gedicht »Voll Blü-
ten« so endet: »Es muss auch Spiel und Unschuld sein / Und Blüten-
überfluss. / Sonst wär die Welt uns viel zu klein / Und Leben kein
Genuss.« Die Welt steht vor großen Umbrüchen – gönnen wir uns einen
Blick aus der Blumenperspektive. 			                                   GB
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Adolf Hölzel (1853 Ölmütz, Mähren – 1934 Stuttgart)

       Schriftsockelkomposition (Zwei Blüten
        mit theoretischer Erläuterung), 1915
         Bleistift auf Papier, 29 × 22,5 cm
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Albert Mueller (1884 Schwandorf – 1963 Bremen)

          Blumenstillleben, um 1916
        Öl auf Leinwand, 58 × 40,5 cm
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Wilhelm Geyer (1900 Stuttgart – 1968 Ulm)

         Blühender Garten, 1940
      Öl auf Leinwand, 47 × 62,5 cm
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Emil Nolde (1867 Nolde – 1956 Seebüll)

          Tiefe träumende Blumen, um 1948
Aquarell und Gouache auf Japanpapier, 47,5 × 33,7 cm
Wie Blüten gehn Gedanken auf
Alfred Lehmann (1899 Stuttgart – 1979 Stuttgart)

                 Flieder, 1969
         Öl auf Hartfaser, 57 × 47,5 cm
Manfred Henninger (1894 Backnang – 1986 Stuttgart)

                   Blumen, 1980
           Öl auf Leinwand, 90 × 70 cm
Alfred Wais (1905 Stuttgart-Birkach – 1988 Stuttgart)

            Phantastische Blumen, 1954
            Farblithografie, 60 × 43 cm
Bruno Diemer (1924 Brackenheim – 1962 Blamont)

             Sonnenblumen, 1948
         Öl auf Leinwand, 70 × 49 cm
Lambert Maria Wintersberger (1941 München
         – 2013 Walbourg/Elsass)

         Sonnenblumenfeld, 1989
     Öl auf Leinwand, 69,5 × 89,5 cm
Heinz E. Hirscher (1927 Stuttgart – 2011 Stuttgart)

         Kleine Gartenmusik, 1985/86
    Tusche auf Büttenpapier, 23,5 × 29,5 cm
Hildegard Fuhrer (1943 Schwäbisch Gmünd
       – lebt in Lauf bei Nürnberg)

           Aldobrandini, 1981
     Öl auf Leinwand, 130 × 100 cm
Peter Dreher (1932 Mannheim – 2020 Freiburg)

        Zwei Vasen mit Blumen, 1978
   Radierung auf Büttenpapier, 20 × 15 cm
HAP Grieshaber (1909 Rot an der Rot – 1981 Achalm/Reutlingen)

                     Hippieblume, 1970
         Farbholzschnitt auf Japanpapier, 80 × 51 cm
Annah (1943 Königsberg – lebt in Düsseldorf-Kaiserswerth)

                   Ohne Titel, um 1995
             Acryl auf Papier, 69,8 × 49,8 cm
Ralph Fleck (1951 Freiburg – lebt in Freiburg i. Br. und Sollér/Mallorca)

                   Rose 18/II (Paul Ricault), 1993
                   Öl auf Leinwand, 160 × 140 cm
Cordula Güdemann (1955 Wehr/Baden – lebt in Stuttgart)

      Ng Rosen (aus der Reihe »Nice guys«), 2004
                 Kreide, 42 × 29,7 cm
rosalie (1953 Gemmrigheim – 2017 Stuttgart)

               Ohne Titel, 2009/10
Acryl auf Papier Schablonentechnik, 102 × 73 cm
Ruth Biller (1959 Singen am Hohentwiel – lebt in Berlin)

                 Jardin Corporal, 2005
            Öl auf Leinwand, 130 × 180 cm
Vera Mercer (1936 Berlin – lebt in Omaha, Nebraska/USA und in Paris)

                         Lotus 2, 2013
 Fotografie auf Hahnemühle Watercolour Papier, 145,6 × 109,2 cm
Hiroyuki Masuyama (1968 Tsukuba/Japan – lebt in Düsseldorf)

           Ancolie (Albrecht Dürer / 2012), 2012
              LED Lightbox, 36 × 29 × 4 cm
Mahmut Celayir (1951 Bingöl – lebt in Istanbul)

            Geheimer Weg, 2019
          Öl auf Leinwand, Ø 70 cm
Christopher Thomas (1961 München – lebt in München)

                    Eternity 09, 2009
Pigment Print auf Hahnemühle Etching Papier, 60 × 40 cm
Ergül Cengiz (1975 Moosburg an der Isar – lebt in München)

                      Jangula, 2009
             Öl auf Leinwand, 110 × 150 cm
Anna Bittersohl (1982 Dachau – lebt in Leipzig)

               Rauschen, 2017
       Öl auf Leinwand, 180 × 150 cm
Lorenz Spring (1964 Uster, Kanton Zürich
     – lebt in Münsingen bei Bern)

             Seerosen, 2015
 Öl, Collage auf Leinwand, 90 × 110 cm
Martin Klimas (1971 Singen – lebt in Düsseldorf)

         Ohne Titel (Paeonia V), 2019
        Archival Inkjet Print, 80 × 60 cm
Christian Rothmann (1954 Ke‚dzierzyn/Polen – lebt in Berlin)

                    Tulip 15, 2010-20
             Archival Inkjet Print, 90 × 60 cm
Hanns Zischler (1947 Nürnberg – lebt in Berlin)

                    Die große Mohnblüte,
Camera Obscura, Pigmentprint auf Hahnemühle Bütten, 60 × 50 cm
Pia Maria Martin (1974 Altdorf bei Nürnberg
           – lebt in Stuttgart und Nizza)

                  Vivace II, 2006
16 mm Film auf DVD, Bildschirmgröße, Dauer 3:03 min
Stefan Rohrer (1968 Göppingen – lebt in Stuttgart)

           Power Flower (R 4), 2018
    Modellauto, Stahl, Lack, 25 × 25 × 25 cm
Gabriela Oberkofler (1975 Bozen – lebt in Stuttgart)
 Bienenblume, 2020, Tusche auf Papier, 21 × 29,7 cm

              Galerie Schlichtenmaier

       Schloss Dätzingen, 71120 Grafenau
     Telefon 07033 / 41 39 4 Telefax 44 92 3
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        »Wie Blüten gehn Gedanken auf«

  Ausstellungsdauer: 6. Juni – 26. September 2020

 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 11–18.30 Uhr
    Samstag 11–16 Uhr und nach Vereinbarung.
An Fronleichnam (11. Juni) ist die Galerie geschlossen.
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