120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de

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120 JAHRE
RENNSTRECKE
 ŠKODA Motorsport-
    Geschichte
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
Václav Klement (Mitte, s­ tehend)                           Kein Rennsport!                              Ab auf die Rennstrecke!
                                              bezeichnete den Sieg i­n                                    Ende des 19. Jahrhunderts engagierten        Nachdem L&K am 18. November 1899 das erste Motorrad
                                              Dourdan 1905 später
                                              als seinen größten
                                                                                                          sich viele Fahrradhersteller bei prestige­   präsentiert hatte, trat die Marke im Juni 1901 zu ihrem ersten
                                              geschäftlichen                                              trächtigen Radrennen – Erfolge dort          Rennen an. Narcis Podsedníček fuhr nach einer 1.196 Kilometer
                                              Erfolg.                                                     galten als zugkräftiges Marketinginstru­     langen Fahrt von Paris nach Berlin um 3 Uhr nachts über die
                                                                                                          ment. L&K entschied sich aber bewusst        Ziellinie – wo ihn um diese Zeit leider kein Offizieller erwartete.
                                                                                                          dagegen. Das Unternehmen aus Mladá           Eine Bescheinigung der Berliner Polizei ließ die Rennleitung nicht
                                                                                                          Boleslav warnte sogar davor, dass Kun-       gelten. Andere Teilnehmer jedoch, die die wahren Tatsachen
                                                                                                          den beim Kauf anderer Marken un-             kannten, trugen den inoffiziellen Sieger später auf Schultern
                                                                                                          nötiges Geld für „irrelevante rennsport­     durch die Straßen. Das Team aus Mladá Boleslav war jedenfalls
Liebe Leserinnen und Leser,
Autos bedeuten Leidenschaft. Von den
                                               ERSTE                                                      orientierte Werbung“ zahlen würden.          mit einem Paukenschlag in der Motorsportwelt angekommen.

ersten Designzeichnungen über Pro-
typen bis zum fertigen Serienmodell            ERFOLGE                                                    Narcis Podsedníček auf
                                                                                                          einem L&K Renn-
                                                                                                                                                           Narcis Podsedníček (1866 – 1932)
                                                                                                                                                           Der aus Mähren stammende Podsedníček suchte nach
                                                                                                                                                           Arbeit, als er in Prag den bereits erfolgreichen Fahrrad­
begeistern Fahrzeuge von ŠKODA                                                                            motor­rad Typ C.
die Menschen heute in mehr als 100                                                                                                                          hersteller Václav Klement kennenlernte. Ein Glückstreffer:
Ländern rund um die Welt. Besonders
                                               Ende 1895 gründeten Václav Laurin und Václav                                                                 Er zog Anfang 1900 nach Mladá Boleslav um, stieg als
deutlich werden diese Emotionen auf            Klement eine Werkstatt für Bau und Reparatur                                                                 Vorarbeiter in der Motorrad-Herstellung bei L&K ein
Rennstrecken und Rallye-Pisten. Ob als         von Fahrrädern. Ahnten sie, was aus ihrer kleinen                                                             und wurde zugleich erster Werksfahrer der Marke. Bis
Fahrer oder Zuschauer – Motorsportler          Manufaktur in der Provinzstadt Mladá Boleslav wer-                                                            auf kurze Ausflüge zu Puch und als Chauffeur von Prinz
bilden eine große Familie.                                                                                                                                   Erich von Thurn und Taxis blieb Podsedníček bis zu
                                               den könnte? Vielleicht. Glaubten sie daran? Ganz                                                               seinem Ruhestand 1925 bei L&K.
Die Renn- und Rallye-Fahrzeuge aus
                                               bestimmt. Nur drei Jahre nach dem Start in einer
Mladá Boleslav inspirieren diesen Enthu-
siasmus jetzt seit 120 Jahren – seit dem       gemieteten Halle mit einer 2-PS-Dampfmaschine
Renndebüt eines Motorrads von Laurin           bauten sie ihre eigene Fabrik. Im Jahr darauf präsen-                                                           Erst Pechvogel, dann
& Klement 1901. Damals startete Narcis         tierten sie ihr erstes Motorrad und 1905 das erste         Pokalsammler                                         gefeierter Held: Trotz fünf
                                                                                                                                                               Reifenschäden kam František
Podsedníček, seinerzeit Betriebsleiter         Automobil. Schnell entwickelte sich L&K zum                Der Appetit kommt beim Essen… – am 11. Mai           Toman 1904 im französischen
des böhmischen Werks, zum 1.196                                                                           1902 holten Václav Laurin und Narcis
                                               größten Autohersteller in Österreich-Ungarn.                                                                    Dourdan auf Platz zwei.
Kilometer langen Rennen von Paris nach                                                                    Podsedníček einen Doppelsieg beim Berg­
Berlin. Er erreichte das Ziel mitten in der                                                               rennen am Exelberg in Neuwaldegg. Im Juni
Nacht als Schnellster seiner Klasse –                                                                     1902 führte ein Rennen über 1.750 Kilometer
nur fand er zu so später Stunde keinen         Václav Laurin (1865 – 1930)                                von Paris nach Wien. 14 der 138 Starter fuhren
Vertreter der Rennleitung. Obwohl er                        Der gelernte Schlosser und Dampf­ma­          Motorräder, doch nur zwei von ihnen kamen
seine Ankunft durch die Polizei bestäti-                    schi­nenbediener stammte aus Kamení bei       ins Ziel: Čeněk Rieger und Narcis Podsedníček.
gen ließ, wurde sein Erfolg nicht offiziell                 Turnov in Nordböhmen. Nach Erfahrung­en       Auf ihren L&K Maschinen erreichten sie die
anerkannt. Als moralischer Sieger legte                     in mehreren Fabriken – auch in der Fahrrad-   Gesamtränge drei und vier.
er den Grundstein für eine spektakuläre                     fertigung – traf er 1894 zufällig den etwas
Siegesserie von L&K.                           jüngeren Václav Klement. Laurin leitete Entwicklung und
Dennoch hätte wohl kaum jemand                 Produktion des gemeinsamen Unternehmens und blieb          Die zwei Gesichter von Dourdan                          Václav Vondřich
erwartet, dass die Fahrzeuge aus Mladá         bis zu seinem Tod geschäftlich mit Klement verbunden.      1904 lud der Österreichische Motorradclub ein           (1874 – 1943)
Boleslav die folgenden 120 Jahre im                                                                       Team von L&K zur ersten Auflage des                     Der Prager, einer der
Motorsport so erfolgreich sein würden.                                                                    Internationalen Motorrad-Pokals in Dourdan              ersten berühmten Renn­
Möglich machten dies bemerkenswerte            Václav Klement (1868 – 1938)                               südwestlich von Paris ein. L&K schickte Václav          fahrer, erstand 1900
Persönlichkeiten mit großartigen                             Der in Velvary geborene Buchhändler ließ     Klement, Václav Vondřich und František Toman            sein erstes Motorrad
Maschinen, deren Kraft und Schönheit                         sich in Mladá Boleslav nieder. Heute würde   ins Rennen. Der Event geriet zum Desaster               und startete ab 1902
beeindruckt. ŠKODA ist bis heute mit                         er als geborener Manager bezeichnet:         – unter anderem, weil jemand Nägel auf die              bei Rennen. Zunächst
jener Leidenschaft im Motorsport aktiv,                      Er erkannte das Potenzial von Kraftfahr­     Strecke gestreut hatte. Nur drei Franzosen und          fuhr er als freiberuflicher
die schon Narcis Podsedníček antrieb.                        zeugen und wandelte L&K 1907 in eine         zwei Tschechen kamen ins Ziel. Die deutschen,           Teamkollege von Václav        Václav Vondřich 1905
Reisen Sie mit uns durch 120 Jahre             Aktiengesellschaft um. 1925 trieb er den Verkauf an die    britischen und dänischen Teilnehmer fielen              Klement für L&K, später       mit dem berühmten
ŠKODA Motorsport und erleben Sie die           Škoda Gruppe voran, um die Zukunft des Unternehmens        aus. Im Jahr darauf beherrschte Vondřich die            leitete er bis zu seiner      Rucksack auf einem
Highlights dieser aufregenden Historie.        langfristig zu sichern. In seinem Testament vererbte er    Konkurrenz auf dem erneut 250 Kilometer                 Pensionierung ein L&K         Motorrad mit Riemen­-
                        Michal Hrabánek,       seinen gesamten Besitz an wohltätige Organisationen.       langen Kurs dann nach Belieben und gewann die           Autohaus in seiner            antrieb, Vorderradbrem-
         Leiter ŠKODA Motorsport Team                                                                     inoffizielle Weltmeisterschaft für L&K.                 Heimatstadt.                  se und ohne Getriebe.

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GROSSE NAMEN                                                                                            FCR-Rennwagen
                                                                                                        Angespornt von seinen Erfolgen entwickelte
                                                                                                        Hieronimus diesen besonderen FCR. Der 5.672
                                                                                                                                                              Paul von Satzger Balványos gewann 1909 beim Berg-
                                                                                                                                                              rennen von La Turbie mit einem L&K FCS die Klasse
                                                                                                                                                              der Vierzylinder-Fahrzeuge mit 86 mm Bohrung.
1905 stellte L&K die Fahrradproduktion und die Entwicklung neuer Motorrä-                               ccm große Vierzylinder mit einer Bohrung von 85
der ein und wandte sich dem Automobilbau zu. Mit der Voiturette A – dem ersten                          und dem enormen Hub von 250 mm besaß eine
Auto der Marke – begann eine neue Ära. Das von einem Zweizylinder angetriebene                          obenliegende Nockenwelle und leistete 100 PS.
Modell debütierte im Oktober in Wien und im Dezember in Prag.                                           Mit Speichenrädern und Reifen wie bei einem mo­
                                                                                                        dernen Mountainbike glich der FCR einer Höllen-
                                                                                                        maschine. Der Blick aus der sargbreiten Karosserie
                                                 Graf Kolowrat                                          erinnerte an ein U-Boot. Bei seiner Premiere am
                         Telegramm für                                                                  Semmering fuhr er 1909 auf Anhieb zum Sieg.
                         Václav Klement vom      Graf Alexander Kolowrat-Krakowsky machte
                         8. Lauf des Semme-      die Marke europaweit bekannt. Mit Otto                 Der FCR beim Bergrennen von Gaillon am 1. Oktober                             Otto Hieronimus
                         ring-Motorrad-Berg-     Hieronimus bildete er ein perfektes Duo.                                                                                             (1879 – 1922)
                                                                                                             1911: Dr. Alexander Comanos Pasha gewann die
                         rennens (1906):         1908 eroberte L&K beim ersten Bergrennen                                                                                             Der gebürtige Kölner
                                                                                                         Klasse der Vierzylinder mit 85-Millimeter-Bohrung.
                         „Platz 1, 25 Sekunden
                                                 Zbraslav–Jíloviště nahe Prag sechs erste, fünf                                                                                       arbeitete bereits als
                          vor dem Zweiten,
                         Gesamtbestzeit,
                                                 zweite und einen dritten Rang. Hieronimus                                                                                            16-Jähriger für die Firma
                         Kolowrat.“              sicherte sich von St. Petersburg nach Moskau                                                                                         Benz. Mit 20 Jahren
                                                 im 16 PS starken FC den Klassensieg und                                                                                              ­wechselte er zu Spitz.
                                                 schlug die bis zu 100 PS starke Konkurrenz.                                                                                           1903 nahm Hieronimus am
                                                                                                                                                                                       verhängnisvollen Rennen
                                                                                                                                                                 Paris-Madrid teil. Er machte die Marke L&K bei
                                                                      Rekordfahrzeug: Der L&K FCS.
                                                                                                                                                                 Firmen in ganz Europa bekannt. Im Mai 1911
Neuer Rekord
                                                                                                                                                                 verließ er das Unternehmen, blieb ihm jedoch
Das erfolgreichste Modell war der bis zu                                                                                                                         bis zu seinem Unfalltod beim Training zum
96 PS starke FCS. Zu Werbezwecken                                                                                                                                Ries-Bergrennen freundschaftlich verbunden.
schickte Klement im September 1908
einen FCS nach Brooklands. Mit 118,72
km/h stellte Hieronimus dort einen neuen                                                                                                Tief nach Russland und hoch in die Alpen
Geschwindigkeitsrekord für Fahrzeuge mit
                                                                                                                                        Ab 1910 verlegte sich L&K auf Zuverlässigkeits- und Langstrecken-
Vierzylindermotor und einer Bohrung von
                                                                                                                                        rennen wie die Prinz Erich von Thurn und Taxis-Fahrt. Dieser 1909 ins
bis zu 86 mm auf.
                                                                                                                                        Leben gerufene und mit 10.000 Kronen dotierte Industriepreis winkte
                                                                                                                                        jenem Hersteller, der zwischen 1909 und 1911 bei ausgewählten
                                                                                                                                        Motorsportveranstaltungen die meisten Trophäen gewann. Die Aus-
                                                                                                                                        zeichnung ging nach Mladá Boleslav. Höhepunkt war der Auftritt von
                                                           L&K Typ FCS vor dem Kreml während der
                                                            Wettfahrt St. Petersburg–Moskau (1908):                                     L&K bei der 2.400 km langen Wettfahrt St. Petersburg–Sewastopol
                                                            Fahrer Bukshin aus Russland (links), über                                   vom 20. bis 29. September 1911 in Russland. Gegen 57 Wagen nam-
                                                               dessen Ergebnis keine Informationen                                                                               hafter Marken aus England,
                                                                 vorliegen, und Otto Hieronimus (r.).                                                                            Frankreich, Deutschland,
                                                                                                        Graf Alexander                                                           Italien, USA und Österreich
                                                                                                        Kolowrat-Krakowsky                                                       eroberte L&K fünf Pokale:
                                                                                                        (1886 – 1927). Ein                                                       Die Teams absolvierten
                                                                                                        moderner Adliger: gebil-                                                 die gesamte Strecke ohne
                                                                                                        det, ehrgeizig, beschei-                                                 Strafpunkte. Im Mai 1914
                                                                                                        den. Obwohl Anfänger                                                     gewann Graf Kolowrat das
                                                                                                        auf dem Motorrad, fuhr                                                   2.500 km lange Karpaten-
                                                                                                        er 1904 auf einer L&K in                                                 rennen des Ungarischen
                                                                                                        sechs Monaten 15.000                                                     Automobil-Clubs. Danach
                                                                                                        km! Seine prägenden                                                      meisterte er auch die Alpen-
                                                                                                        Jahre verbrachte er bei                                                  fahrt ohne Strafpunkte.
                                                                                                        L&K. Nach dem Krieg
                                                                                                        lebte er in Wien und                                                     Geschafft! Der Autohersteller
                                                                                                        kehrte oft nach Mladá                                                    aus Mladá Boleslav gewinnt
                                                                                                        Boleslav zurück.                                                         die Thurn und Taxis-Trophäe.

                                                                                                                                                                                          120 Jahre Motorsport | 5
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
ZWISCHEN                                                               Fünf Tage
                                                                     nach dieser
                                                                     Erfolgsmel-
                                                                                                           Der POPULAR Sport bei der Rallye Monte Carlo 1936.
                                                                                                           Zdeněk Pohl und Jaroslav Hausman (im Fahrzeug)
                                                                                                           kamen auf Platz zwei der Klasse unter 1.500 ccm. Nicht
                                                                                                                                                                             Monte Carlo
                                                                                                                                                                                 Im Januar 1936 tauchten Zdeněk Pohl

DEN KRIEGEN                                                           dung fielen                          schlecht für ein Debüt…
                                                                                                                                                                                und Jaroslav Hausman mit einem zwei-­
                                                                       die fatalen                                                                                              sitzigen Roadster bei der Rallye Monte
                                                                         Schüsse                                                                                                Carlo auf. Ihr ŠKODA POPULAR Sport
Nach dem tödlichen Attentat von Gavrilo Princip                       in Sarajevo                                                                                              besaß Hydraulikbremsen, Zusatztank,
                                                                      – der Krieg                                                                                              Heizung, beheizte Frontscheibe und den
auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz                 begann, der                                                                                               kräftigeren 1.386-ccm-Motor des RAPID.
Ferdinand am 28. Juni 1914 rückte der Motorsport für                   Rennsport                                                                                              Das Duo eroberte unter 72 Crews Platz
die europäischen Hersteller weit in den Hintergrund.                   pausierte.
                                                                                                                                                                              zwei ihrer Klasse und Gesamtrang 20.
                                                                                                                                                                             Dieser Erfolg bewegte ŠKODA, die limi­
Endlich wieder am Start                                                                                                                                                      tierte Sonderedition POPULAR Monte
                                                                                                                                                                            Carlo als Roadster oder Coupé aufzulegen.
Das erste Nachkriegsrennen in der neu gegründeten Tschecho-
                                                                                                                                                                            1937 starteten Pohl und Hausman mit
slowakei startete im September 1920 auf einem 129,6 km
                                                                                                                                                                            einem ŠKODA RAPID Coupé von Palermo
langen Kurs. Als schnellster der zwölf Teilnehmer siegte Pavel
                                                                                                                                                                           aus zur traditionellen Sternfahrt. 81 der
Münzer auf einem L&K Typ Mf mit 4,7-Liter-Motor. 1922
                                                                                                                                                                           121 gestarteten Crews kamen ins Ziel in
standen bereits 95 Rennwagen am Start des Bergrennens
                                                                                                                        Startbereit für die „Monte“ 1936: links           Monaco, die beiden Tschechen schlossen die
Zbraslav–Jíloviště. Mit einer Zeit von 3:59,05 Minuten fuhr                                                            Zdeněk Pohl, rechts Jaroslav Hausman.              Rallye als Dritte der Klasse bis 1.500 ccm ab.
B. Bertrand mit einem L&K Bestzeit in der 2,8-Liter-Klasse.
                                                                                                                                                                          Weil jedoch ihr Außenspiegel 4 cm2 kleiner
Beim Bergrennen am Schöber holte L&K Pilot Breuer den
                                                                                                                                                                         war als vom Reglement gefordert, versetz­
Gesamtsieg. 1922 debütierte auch das weltberühmte und
                                                                 Das Bergennen Zbraslav – Jíloviště                                                                      ten die Veranstalter sie auf Platz vier. Ein
bis heute ausgetragene Ecce Homo-Bergrennen. Bertrand
                                                                 1921: Pilot Kern treibt seinen L&K zum                                                                  2.420 km langes Rennen im September 1937
benötigte mit seinem L&K nur 6:53,30 Minuten für die
                                                                 Sieg in der Fünf-Liter-Klasse.                                                                         durch die Tschechoslowakei, Rumänien und
7,75 km lange Stecke und schlug damit die versammelte
                                                                                                                                                                        Jugoslawien – benannt nach dem Militärbünd-
Konkurrenz – selbst einen doppelt so starken Tatra.
                                                                                                                                                                       nis „Kleine Entente“ der drei Länder – gewann
                                                                    Wolf im Schafspelz: Äußerlich wirkt                                                                Zdeněk Pohl im POPULAR. In Südamerika
       Der L&K RK/M 5,3 am Start in Zbraslav: Svoboda             der von Betrand pilotierte L&K wie ein                                                              triumphierte Victor Borrat Fabini 1938 beim
      gewinnt damit 1922 den Pokal für den schnellstes              Tourenwagen, unter der Haube röhrt
                                                                                                                                                                      Rennen Mercedes–Montevideo in einem Ein-
         Serienwagen. Heute gehört ein RK/M OHV zur               aber ein 2.660 ccm großer Sm-Motor,
                                                                   vermutlich mit OHV-Ventilsteuerung.                                                               liter-POPULAR. Über Europa und andere Welt­
           Sammlung des Nationalen Technikmuseums.
                                                                                                                                                                    regionen allerdings zogen zu diesem Zeitpunkt
                                                                                                                                                                    wieder dunkle Wolken auf: Der Krieg beendete
                                                                                                                                                                    erneut alle Rennaktivitäten.

                                                                                                           Jaroslav „Jája“ Hausman (1907 – 1976)
                                                                                                                                                                     Für die Rallye Monte Carlo 1937
                                                                                                           Der Konstrukteur beim Maschinenbauer                      stiegen Jaroslav Hausman und
                                                                                                           J. Kameníček a spol. betätigte sich als                   Zdeněk Pohl auf die Coupé­-
1000 Meilen                                                  Ein ŠKODA RAPID SIX bei den 1000 Meilen
                                                                                                           Rennfahrer und Flieger Nach dem                           version des ŠKODA RAPID um.
Mitte der 1920er-Jahre legte der Autohersteller aus                                                        1. Weltkrieg ging er als Chefredakteur
                                                            der Tschechoslowakei 1935. Das Auto fußte
Mladá Boleslav im Motorsport eine Pause ein. Im           auf dem Typ 637 mit Zentralrohrrahmen. Sein      zum Magazin Svět Motorů, wurde
Vordergrund stand nun die 1925 erfolgreiche Fusion          1.961 ccm großer Sechszylinder produzierte     einer der ersten Experten für Vintage-
mit dem Maschinenbaukonzern ŠKODA aus Pilsen.                    36,8 kW (50 PS) – genug für 130 km/h.     Fahrzeuge in der Tschechoslowakei und
Als der Tschechische Autoklub zur Stärkung der                                                             schrieb mehrere Automobilbücher.
nationalen Automobilindustrie im Juni 1933 erstmals                                                        Zdeněk Pohl (1906 – 1986)
zu den 1000 Meilen der Tschechoslowakei einlud,                                                            Der bekannte Rennfahrer gewann 1929
war ŠKODA mit dabei. Für die zweimal zu fahrende                                                           die erste Auflage des Speedway-Events
Strecke Prag–Bratislava–Prag meldete der Hersteller                                                        um den Goldenen Helm. Als Freund von
drei Typ 637 mit Sechszylinder-Motoren und holte die                                                       Jiří Lobkowicz startete er für Bugatti
Plätze zwei, drei und vier in der Klasse bis zwei Liter                                                    und sammelte zahlreiche Siege, bis er
Hubraum. 1934 kam ein zweiter Klassenrang hinzu, die                                                       sich 1947 nach einem schweren Unfall
dritte und letzte Ausgabe beendeten Antonín Komár/                                                         auf dem Kurs von Vršovice bei Prag vom
Vladimír Houšť als Fünfte.                                                                                 Rennsport zurückzog.

6 | 120 Jahre Motorsport
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
ZURÜCK AUF START                                                                                                Die ersten Rennwagen
                                                                                                                Gleich neun tschechoslowakische Duos starteten zur
                                                                                                                Rallye Monte Carlo 1949. Dabei gelang Karel Mrázek
Die Nachkriegszeit veränderte alles. Der Verstaatlichung der tschechoslowakischen                               und Beifahrer Kohlík in einem ŠKODA 1101 Platz
Industrie im Oktober 1945 folgte 1948 die kommunistische Übernahme. Der Motorsport                              zehn gegen 19 Gegner ihrer Klasse und Gesamtrang
fand dennoch wieder in die Spur. Beim ersten Nachkriegsrennen, dem Grand Prix von Prag                          84 unter 166 Startern. In Mladá Boleslav entstanden
1946, starteten Vorkriegs-BMW und Bugatti – ŠKODA hatte noch kein Rennfahrzeug.                                 derweil zwei zweisitzige Sportwagen mit Aluminium-­
                                                                                                                Pontonkarosserie und Vierzylinder-OHV-Motor.
                                                                                                                Einem der Aggregate blies ein Roots-Kompressor
                                                                                                                zusätzliche Power ein. Im September 1949 gewann           Der ŠKODA SPORT für Le Mans mit Václav Bobek sr.
                                                                                                                Jaroslav Netušil im schwächeren Fahrzeug mit einem        vor der Burg von Mladá Boleslav. Das 1.089-ccm-
24 Stunden ohne Ausfall                                                                                         Schnitt von 97 km/h auf dem Masaryk-Ring seine            Triebwerk lieferte 31 kW (42 PS) bei 5.200 Touren
                                                                                                                Klasse, Václav Bobek sr. wurde mit 105 km/h Schnitt       und ermöglichte bis zu 140 km/h Topspeed.
Bei den ersten 24 Stunden von
                                                                                                                im Kompressormodell Zweiter bis 1,5 Liter.
Spa nach dem Krieg fuhren 1948
drei belgische Crews in ŠKODA                                                                                                                                            Jaroslav Netušil treibt den ŠKODA SUPERSPORT
                                                                                                                1950 folgte mit dem ŠKODA SPORT der Sprung zu
1101 knapp in Formation über                                                                                                                                                            beim Tourenwagenrennen in Brno
                                                                                                                den 24 Stunden von Le Mans. Gegen Rennhalbzeit
die Ziellinie als Erste ins Ziel. Auf                                                                                                                                           1952 zu Platz zwei in der Zweiliter-Klasse.
                                                                                                                kämpften Netušil und Bobek sr. um die Führung in
einer Distanz von 1.972 km und
                                                                                                                ihrer Klasse und lagen auf dem sensationellen fünften
bei 82,16 km/h Schnitt hatten
                                                                             Der belgische ŠKODA Importeur      Gesamtrang. Nach 13 Stunden brach eine Kolbenstift-
sie als einzige Teilnehmer keine
                                               Healers schickte drei lokale Duos ins 24-Stunden-Rennen von      Sicherung – ein Pfennigdefekt beendete den großen
technischen Probleme. Nur 23
                                              Spa. Der Marathon startete am 10. Juli 1948 schon bei heftigem    Traum. Im selben Jahr entstanden zwei 1,1-Liter-
der 42 gestarteten Fahrzeuge
                                                            Regen, im Verlauf des Rennens kam Sturm hinzu.      Rennwagen mit zigarrenförmiger Karosserie und
erreichten das Ziel.
                                                                                                                freistehenden Rädern. Wieder erhielt einer davon einen
                                                                                                                Roots-Kompressor. Die Saugmotorversion gewann in
                                              In Uruguay gewann Artur Porro (rechts) 1948 die 1.000 km lange
                                              Wettfahrt Montevideo–Melo–Montevideo um den Präsidenten-          Brno die Klasse, der aufgeladene SUPERSPORT kam
                                              Pokal. Zweiter wurde ŠKODA Repräsentant Borrat Fabini (links),    bei den 1500ern auf Rang drei. Beim „Rekordtag“ in
                                              der vor dem Krieg als hervorragender Rennfahrer galt. Mit ihrem   Prag-Barrandov im Oktober 1953 stellt ŠKODA den
                                              Handshake weisen die beiden humorvoll darauf hin, dass Porro      SUPERSPORT 1500 mit zwei Kompressoren vor – mit
                                              das Rennen ohne Frontscheibe beenden musste.                      ihm erreichte Bobek 197,85 km/h!

                                                                                                                                                                         Liberec 1953: Václav Bobek sr. (Startnummer 26)
                                                                                                                                                                             gewinnt die Klasse unter 1200 ccm, Miroslav
                                                                                                                                                                                            Fousek (rechts) wird Zweiter.

Die Teamstrategie sah vor, dass alle drei
ŠKODA nah zusammen bleiben, gemeinsam
tanken und nebeneinander über die Ziellinie
fahren – der Plan ging auf.

Die Niederländer Waldner und Sint Nicolaas            Boxenstopp in Brno 1949. Von links: der leichte
im ŠKODA 1102 bei der Tulpen-Rallye 1951.             ŠKODA 1101-Roadster mit Kompressor, ein
                                                      ŠKODA SPORT mit Saugmotor und ein ŠKODA SPORT
                                                      mit Kompressoraggregat.

                                                                                                                                                                                                     120 Jahre Motorsport | 9
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
Das ŠKODA Team vor dem Start zu Lüttich–Rom–Lüttich             ŠKODA 1100 OHC
                                                             1955 in einem belgischen Autohaus. Ganz links der
                                                                                                                       1958 konstruierte ŠKODA den zweisitzigen Sport-
                                                                ŠKODA 440 von Navigator Václav Čížkovský (l.)
                                                           und Fahrer Miroslav Fousek, die bei 143 Startern und
                                                                                                                       wagen 1100 OHC. Zwei Jahre nach den beiden offenen
                                                                     56 Fahrzeugen im Ziel als Zehnte einliefen.       Exemplaren entstanden auf derselben Basis zwei
                                                                                                                       Aluminium-Coupés. Der Gitterrohrrahmen beher­
                                                                                                                       bergte ein 1.089 ccm großes Aggregat mit 66 kW (90
                                                                                                                       PS), genug für 190 km/h Topspeed. Leider traten diese
                                                                                                                       wettbewerbsfähigen Fahrzeuge nur bei heimischen         Die von Jaroslav Kindl entworfene Karosserie
                                                                                                                       Rennen an – einzige Ausnahme bildeten ein dritter       des ŠKODA 1100 OHC ist eine Augenweide und
                                                                                                                       Platz in Budapest 1958 und der Sieg im Leningrad        muss sich nicht vor den Kreationen berühmter
                                                                                                                       Grand Prix 1962.                                        italienischer Designer verstecken.

                                EUROPA, WIR KOMMEN                                                                                            Chassis des spektakulären
                                                                                                                                             ŠKODA 1100 OHC von 1958.
                                                                                                                                                                                             Vor dem Rennen in Čistá 1961:
                                                                                                                                                                                        zwei offene und zwei geschlossene
                                                                                                                                                                                    ŠKODA 1100 OHC stehen am Start vorn.

  Als 1955 der ŠKODA 440 mit zweitüriger Ganzmetallkarosserie erschien, verkaufte                                      Tour d’Europe 1963: In 15 Tagen über 15.000 km
  er sich in ganz Europa sehr gut und werksunterstützte Teams loteten sein sport-                                      von Deutschland nach Marokko durch Nordafrika
                                                                                                                       bis in den Libanon und zurück nach Deutschland –
  liches Potenzial aus. So erreichten Miroslav Fousek/Václav Čížkovský unter 143                                       wäre so etwas heute noch denkbar? Der OCTAVIA
  Startern Rang zehn bei der 5.100 km langen Rallye Lüttich–Rom–Lüttich. Die Viking-                                   von Josef Vidner/Bohuslav Staňek (Startnummer
  Rallye in Norwegen schlossen ŠKODA Crews auf den Plätzen vier, sechs und elf ab.                                     26) bewältigte diese Tour als Klassensieger und
                                                                                                                       Gesamtfünfter unter 57 Startern.
  Zudem tauchte der 440 ab 1956 bei der Rallye Monte Carlo, der Tulpen-Rallye, der
  Alpenfahrt und der Rallye Akropolis auf. Bei der Mobilgas Rallye über 16.000 km
  durch Australien gewann ein heimisches Team für ŠKODA die Übersee-Kategorie.

       Premiere des ŠKODA 440 bei der Österreichischen
Alpenfahrt 1955: Miroslav Fousek (Bild) kam in der 1300er-
      Klasse auf Platz fünf, Václav Bobek sr. wurde Dritter.

                                                                                                                                                                                Václav Bobek sr. und Vojtěch Rieger im ŠKODA
                                                                                                                                                                                OCTAVIA TS bei der Rallye Monte Carlo 1962:
                                                                                                                                                                                Das Duo erreichte unter 247 Teil­nehmern
                                                                                                                                                                                das Ziel auf Rang 97. Als bestes ŠKODA Team
                                                                                                                                                                                fuhren Esko Keinänen/Esko Väinölä bis auf
                                                               Josef Vidner/Jaromír Vorel in einem OCTAVIA bei                                                                  Gesamtrang 21. Insgesamt starteten 13
                                                               der Rallye Tschechoslowakei 1960: keine Helme,                                                                   ŠKODA mit Crews aus Tschechien, Österreich,
                                                               keine Gurte, kein Sicherheitskäfig – aber das Jackett                                                            Griechenland, Norwegen und Finnland.
                                                               hängt sehr ordentlich am Kleiderhaken...
                                                                                                                                                                                                     120 Jahre Motorsport | 11
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
NEUER SCHUB VON HINTEN
Selbsttragende Karosserie, moderner Einliter-Vierzylinder aus Aluminium sowie
Heckmotor und Heckantrieb: Der im März 1964 vorgestellte ŠKODA 1000 MB fuhr
bereits beim ersten Reneinsatz Ende 1964 zum Sieg. ŠKODA dominierte die heimische
Rennszene und trumpfte auch im Ausland auf: 1966 starteten drei Hecktriebler bei der
1.664 km langen Alpenfahrt, Václav Bobek jr./Vojtěch Rieger wurden Sechste.

Miroslav Fousek                       Václav Bobek sr.
(1923 – 1993)                         (1914 – 1980)
Der ebenso talentierte wie            Der Schichtleiter und
fleißige Ingenieur – Spitzname        anerkannte Experte fuhr
„Nobel“ – gehörte zur Versuchs-       seit 1947 Rennen und
und Entwicklungsabteilung             zog sich erst 1971 im
von AZNP (ŠKODA), die in den          Alter von 57 Jahren
1950ern nur inoffiziell existierte.   zurück. Er trug viel
Seine Renn­kariere startete er in     zu den Rallye- und
einem ŠKODA 1101 und bewies           Formel 3-Erfolgen
                                                                                                                   Jiří Motal und Oldřich Horsák mit Karel Beránek, dem Redakteur von Svět Motorů,
seine Qualität bei Rallyes, auf der   der Marke bei,                                                               an ihrem ŠKODA 120 S bei der Vltava Rallye 1972. Nur 28 von 88 Crews sahen das
Rundstrecke und im Autocross.         genoss großen                                                                Ziel, das ŠKODA Duo als Fünfte.
Fousek war an Entwicklungen wie       Respekt bei seinen
dem ŠKODA BUGGY, SPIDER               Gegnern und gilt als
und den berühmten Sportmodel-         einer der wichtig-                    ŠKODA 1100 MB im Rallye-Trimm           Kein Autocross, sondern die RAC Rallye 1974: John
len ŠKODA 200 RS und ŠKODA            sten tschecho-                  nach Platz drei für Horsák/Motal beim                  Haugland und Arild Antonsen lassen den
130 RS beteiligt. An der Seite        slowakischen                     Rajd Polski 1968. Von links: Jiří Motal,        ŠKODA 120 S in England bis auf Platz 22 fliegen,
von Stanislav Cinkel baute er die     Rennfahrer in               Josef Čech, Oldřich, Horsák und Milan Žid.        nachdem nur 83 der 190 gestarteten Crews ins Ziel
ŠKODA 120-Prototypen mit              den 25 Jahren                                                                kommen. Im Jahr darauf gewinnt Haugland mit Fred
Frontantrieb, dann Allrad- und        nach dem 2.                                                                         Gallagher seine Klasse und wird 15. gesamt.
schließlich Transaxle-Prinzip.        Weltkrieg.            Václav Bobek jr. in Brno
                                                             1969: Die Rundstrecken-
Jaroslav Bobek (1927 – 2007)                                 version des ŠKODA
Václav Bobeks jüngerer Bruder pilotierte                     1000 MB besaß eine
ŠKODA 1101, 440 und ŠKODA 1100 OHC auf                       Zwangs­umlaufkühlung                                                                                             Die OHC-Maschine des ŠKODA 720 bereitete den
                                                             mit Luftauslässen                                                                                                Motorsport-Ingenieuren schlaflose Nächte. Im
der Rundstrecke. Später machte er sich einen
                                                             unter dem Fahrzeug.                                                                                              Bild: ein 1000 MB mit 1500er-Motor, gefahren von
Namen als Formel 3- und Formel ŠKODA Fahrer.                 Bobek jr. gewann die                                                                                             Jaroslav Bobek in Havířov 1970. Die bei hohem
Gleichzeitig holte er zahlreiche Siege in Touren­            1000-ccm-Klasse.                                                                                                 Tempo extremen Vibrationen haben das Heck-
wagen wie ŠKODA 120 S, ŠKODA 130 RS sowie                                                                                                                                     fenster herausgedrückt.
vor allem in den Prototypen Spider I and II.
                                                            Václav Bobek sr. (l.) und Ladislav Knobloch (r.) am
                                                           Geburtsort des von 1971 bis 1974 gebauten Rallye-­
ŠKODA 720                                              Fahrzeugs ŠKODA 120 S. Der Frontkühler mit Zwangs­-
In den später 1960er- und frühen 1970er-Jahren                                                                                                                           Regelmäßig ging ŠKODA in der Tourenwagen-Europa-
                                                               umlauf erwies sich als Volltreffer – die Kühlluft
                                                                                                                                                               meisterschaft an den Start. 1970 eroberte die Marke Platz zwei
arbeiteten die Ingenieure im Mladá Boleslav am            wurde durch Schlitze in der Fronthaube abgeleitet.
                                                                                                                                                                      in der Klasse bis 1000 ccm – hinter Fiat Abarth, aber vor
ŠKODA 720, einem Prototyp mit OHC-Front-                  Der 1.172-ccm-Heckmotor leistete 61,8 kW (84 PS).
                                                                                                                                                                     NSU und Saab. Das Bild zeigt einen ŠKODA 100 auf dem
motor, Heckantrieb und Giugiaro-Karosserie.                                                                                                                 Nürburgring, gefahren von John Haugland und Jaroslav Bobek. Am
Der sowjetische Einmarsch 1968 beendete alle                                                                                                                       Ende stand der dritte Rang in der Fahrerwertung zu Buche.
Hoffnungen auf eine Serienfertigung, doch der
Motor erhielt seine Chance. Dank flexibler Aus­
legung von Bohrung und Hub ließ er Hubräume
von 1.250 bis 2.000 ccm zu. So zog das Aggregat
in zahlreiche Sport- und Rennfahrzeuge ein,
schaffte es aber nie in ein Serienmodell.

12 | 120 Jahre Motorsport                                                                                                                                                                                    120 let na startu | 13
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
FORMEL 3                                                                                                       Formel ŠKODA
                                                                                                               Im Juni 1970 rief Metalex eine neue nationale Formel ŠKODA
                                                                                                               Meisterschaft mit Einliter-Motoren ins Leben. ŠKODA war
1964 installierte ŠKODA den Motor des 1000 MB in ein neues Formel 3-Chassis und                                zwar weder an der Konstruktion noch an der Herstellung
präsentiert den Monoposto auf dem Brüsseler Autosalon. Zwischen 1965 und 1970                                  dieser Autos beteiligt, doch praktisch alle mechanischen Teile
holte dieses Fahrzeug zahlreiche Podestplätze in der tschechoslowakischen und osteu-                           stammten aus dem ŠKODA 100. Die Formel ŠKODA spielte                Das in Pilsen ansässige Unternehmen
                                                                                                               im nationalen Motorsport eine wichtige Rolle, denn zahlreiche       Metalex stellte zwischen 1970 und
ropäischen F3-Meisterschaft, die Miroslav Fousek 1968 gewann. Als der Weltverband FIA                                                                                              1987 insgesamt 35 Exemplare des
                                                                                                               Fahrer starteten ihre Rennkarrieren in diesen Monoposti. Zum
ab 1971 die Hubraumgrenze auf 1.600 ccm erhöhte, standen die ŠKODA Renner vor dem                              ersten Lauf der Formel ŠKODA im Mai 1971 in Most reihten
                                                                                                                                                                                   MTX 1-01 her. Im Bild pilotiert Jaroslav
                                                                                                                                                                                   Bobek, der Landesmeister 1972, einen
Aus – einen davon übergab der Hersteller an das Nationale Technikmuseum.                                       sich 214 (!) Fahrzeuge in der Startaufstellung ein.                 Formel ŠKODA.

                                                                                                                                                                                      John Haugland (1946)
                                                                                                                                                                                      Der Norweger saß schon mit 14 zum
                                                                     Im ŠKODA Werk Vrchlabí entstanden
                                                                                                                                                                                     ersten Mal am Steuer. eines Autos.
                                                                      drei Exemplare eines F3-Monoposto
                                                                           namens LUCIA (unten). Das Bild                                                                            Sobald er mit 18 den Führerschein
                                                                             zeigte einen davon beim Flug­-                                                                         besaß, trat er bei Rennen auf zuge-
                                                                       platzrennen in Hoškovice 1967. Die                                                                           frorenen Seen an. Als Auszubildender
                                                                           Einliter-Motoren lieferten bis zu                                                                       in der Technikabteilung eines ŠKODA
                                                                        60 kW (90 PS) bei 8.600/min und                                                                           Importeurs wurde er 1968 vom
                                                                              ermöglichten Topspeeds von                                                                         Service-Techniker Karel Švábek ent-
                                                                          bis zu 200 km/h. Die Federbeine
                                                                                                                                                                                 deckt. Diese Begegnung sollte der
                                                                      befanden sich direkt an den Rädern.
                                                                                                                                                                                Beginn einer langen und fruchtbaren
                                                                                                                                                                                Zusammenarbeit sein, die sich bis in die
                                                                                                                                                                                Anfänge der FAVORIT-Ära erstreckte.

                                                                                                                                                                                John Haugland fuhr zunächst einen OCTAVIA,
                                                                                                                                                                                stieg dann aber auf einen serienmäßigen
                                                                                                                                                                                ŠKODA 1000 MB um. Nach leichten
Der ŠKODA F3 mit dem Triebwerk des 1000 MB erschien                                                                                                                             Modifikationen für das Reglement der
im April 1964. Nach Windkanalversuchen verlegten die                                                                                                                            damaligen Gruppe 1 startete er damit bei
Ingenieure die Feder-Dämpfer-Einheiten in die Karosserie                                                                                                                        Rennen auf norwegischen Eisseen, wo er
– vermutlich die weltweit erste Lösung dieser Art in                                                                                                                            1967 seinen ersten Sieg einfuhr.
einem Formelauto. Insgesamt entstanden vier Exemplare,
hier Václav Bobek sr. beim Flora Olomouc Cup 1969.

                                                                                                                                                       Im ŠKODA SPIDER I von 1972 war der Motor des ŠKODA 720 vor der
                                                                                                                                                     Hinterachse installiert. Das eigenwillige Handling trug dem Prototypen
                                                                                                                                                    den Spitznamen „Springer“ ein. Dennoch bewältigte Jaroslav Bobek mit
   Diesen ŠKODA BUGGY von 1971 setzte Oldřich Brunclík,                                                                                            dem SPIDER I als erster Tscheche die Bergrennstrecke Ecce Homo unter
  eine weitere ŠKODA Legende, im Autocross ein. Brunclík                                                                                             vier Minuten. Das Bild zeigt Bobek auf der Rennstrecke von Most 1975.
  gewann mit diesem Fahrzeug die Klasse bis 1000 ccm in        Friss Staub!
der Tschechoslowakischen Meisterschaft. Milan Žid gelang       Der erste Autocross-Event der CSSR stieg
das gleiche in der Einliter-Klasse, dennoch stellte das Werk   1969, und schon 1971 ging eine nationale
      sein Autocross-Engagement zur nächsten Saison ein.       Meisterschaft an den Start. ŠKODA
                                                               bereitete Fahrzeuge mit 1,0 und 1,1 Liter
                                                               Hubraum vor, beide schlugen sich in der
                                                               Debütsaison beachtlich. Auch wenn dies
                                                               das einzige Engagement der Marke in
                                                               dieser Motorsportdisziplin blieb, gehört
                                                               ŠKODA zweifellos zu den Geburtshelfern
                                                               des tschechoslowakischen Autocross. In
                                                               den Folgejahren nutzen viele Privatfahrer
                                                               den Motor des ŠKODA 720, allen voran
                                                               Jiří Bartoš, der Europameister von 1990.

14 | 120 Jahre Motorsport                                                                                                                                                                                 120 let na startu | 15
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
Sportwagen auf einem Autobahnzubringer in Mladá                                                                                               Die Motorsport-
                                                     Boleslav im Frühjahr 1974: ŠKODA 120 S Rallye-Fahrzeug,                                                                                            abteilung ist die
                                                 Serienmodell des ŠKODA 110 L Rallye von 1971 für Einsteiger,                                                                                           Geburtsstätte der
                                                       ŠKODA SPIDER I und der für die Prototypengruppe B5                                                                                               ŠKODA 130 RS
                                                                   adaptierte ŠKODA 110 R Coupé (von links).                                                                                            Rallye-Fahrzeuge.
                                                                                                                                                                                                        Hinten rechts der
                                                                                                                                                                                                        zum Renntrans-
                                                                                                                                                                                                        porter umgebaute
                                                                                                                                                                                                        ŠKODA 1203
                                                                                                                                                                                                        Pritschenwagen. Die
                                                                                                                                                                                                        Mechaniker hatten
                                                                                                                                                                                                        1970 die serien-
                                                                                                                                                                                                        mäßige Ladefläche
                                                                                                                                                                                                        verbreitert, das
                                                                                                                                                                                                        Fahrgestell ver-
                                                                                                                                                                                                        längert und die
                                                                                                                                                                                                        Antriebswelle ent-
                                                                                                                                                                                                        sprechend ange-
                                                                                                                                                                                                        passt. Das Fahrzeug
                                                                                                                                                                                                        soll heute noch funk-
                                                                                                                                                                                                        tionstüchtig sein.

                                                                       DER BEGINN
                                                                       DER RS-ÄRA                                                                  Der ŠKODA SPIDER II Typ 733 ent-
                                                                                                                                                 stand 1975 und erhielt im Windkanal
                                                                                                                Erwartungen erfüllt             aerodynamischen Feinschliff. Jaroslav
                                                                                                                                                   Bobek eroberte damit den Landes-
                                                                                                                1976 gewannen Václav             meistertitel. Als er im selben Jahr bei
              Nach dem Ende des Projekts ŠKODA 720 dienten Fahrzeuge mit kleinvo-                               Blahna/Lubislav Hlávka            einem Bergrennen über die Ziellinie
              lumigen Heckmotoren 20 Jahre lang auch im Motorsport als ideale Basis für                         die ŠKODA Rallye in einer        fuhr, kracht ihm ein anderes Auto ins
             das Engagement der Marke aus Mladá Boleslav. Die hecklastigen Modelle von                          nagelneuen Renn­version           Heck. Bobek erlitt einen Beinbruch,
                                                                                                                des 130 RS. Das Fahrzeug                   das Auto war Totalschaden.
               ŠKODA überzeugten gerade bei schwierigen Bedingungen wie nassen, ver-
                                                                                                                übertraf alle Erwartun-
                    schneiten oder vereisten Strecken mit souveränen Fahreigenschaften.                         gen. 182 Mannschaften
                                                                                                                aus elf Ländern waren an            1977 teilten sich die Werksfahrer Oldřich Horsák und Jaroslav Bobek
                                                                                                                den Start gegangen, nur             auf der Rennstrecke von Brno das Cockpit des ŠKODA 130 RS.
                                                                                                                                                    Beim ersten Einsatz in der Tourenwagen-Europameisterschaft
                                                                                                                37 kamen ins Ziel. Der
Mitte März 1974 fertigte die Marke zwei ŠKODA 200 RS und einen                                                                                      gewann der 130 RS die Klasse bis 1.300 ccm.
                                                                                                                ŠKODA 130 RS leistete
            180 RS, die den Code Š 734 trugen. Ihre modifizierten
Karosserien basierten auf dem Serienmodell ŠKODA 110 R Coupé,                                                   82,5 kW (112 PS) bei 7.250/
           für Vortrieb sorgten 1.997 bzw. 1.771 ccm große Š 720-                                               min, beschleunigte in neun
Heckmotoren. Die offizielle Premiere erfolgte im Juni 1974. Im Bild:                                            Sekunden von null auf
      der ŠKODA 200 RS, gefahren von Oldřich Horsák/Jiří Motal.                                                 100 km/h und überzeugte
                                                                                                                mit hervorragenden
                                                                                                                Fahreigenschaften.

                                                                                                                Oldřich Horsák (1932)                    Václav Blahna (1948)
 180 RS und 200 RS                                                                                              Der technikbegeisterte Testfahrer        Sein Rallye-Debüt gab Blahna im ŠKODA 120 S. 1977 und 1980
 Die neuen Regularien des Automobil-Weltverbands FIA                                                            begann seine Rennfahrerkarriere          gewann er den Friedens- und Freundschaftspokal, 1976 die ŠKODA
 ermöglichten nur die Homologation von drei Prototypen.                                                         während seines Militärdienstes           Rallye, 1977 die Barum-Rallye und 1983 die Winterrallye Walachei.
 Im Frühjahr 1975 entwickelte ŠKODA daher einen neuen                                                           bei Dukla Prag. Im Werksteam             Er war fünffacher Landesmeister: 1974 und 1975 im ŠKODA 120 S,
 Sportwagen – den 130 RS, zunächst für die Rundstrecke.                                                         brillierte er am Steuer von              1976, 1983 und 1987 im 130 RS. Neben dem Klassensieg in Monte
 Er basierte auf dem ŠKODA 110 R Coupé und feierte in                                                           ŠKODA 120 S, ŠKODA 200 RS                Carlo 1977 holte er bei der „Akropolis“ 1979 und 1981 Platz acht.
 den folgenden acht Jahren viele Motorsporterfolge.                                                             und ŠKODA 130 RS.                        Damit war Blahna der erfolgreichste Rallye-Fahrer der 130 RS-Ära.

 16 | 120 Jahre Motorsport                                                                                                                                                                           120 Jahre Motorsport | 17
120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
IKONISCHE                                           Servicezone bei der Rallye Monte Carlo 1977: ŠKODA
                                                    entschied sich, an der traditionsreichsten Rallye
                                                    der Welt teilzunehmen. Mit dem neuen ŠKODA 120,
                                                                                                           Břetislav Enge (1950 – 2020), Zdeněk Vojtěch (1951 – 1998)
                                                                                                           1981 trugen mehrere Fahrer zum Erfolg von ŠKODA in der Tourenwagen-EM bei. Das Duo Enge/
                                                                                                           Vojtěch spielte dabei eine besondere Rolle. Enge begann seine Karriere im Rallye-Sport, wechselte aber
1300 cm3                                            der erst 1976 sein Marktdebüt gegeben hatte, peilte
                                                    die Marke einen Exporterfolg an. Zu jener Zeit
                                                    war dies eine der wenigen Devisenquellen.
                                                                                                           bald auf die Rundstrecke. Er war bekannt für seine Beständigkeit und äußerst konstante Rundenzeiten.
                                                                                                           1979 wurde der mehrfache tschechische Meister Zweiter in der Division I der Tourenwagen-EM. Vojtěch
                                                                                                           eroberte 1976 die Nationale Bergmeisterschaft und 1979 gemeinsam mit Enge den Vize-EM-Titel in der
1977 trat das ŠKODA Werksteam                                                                              Division I. 1980 gewann er diese Klasse mit Josef Michl und Petr Samohýl. Während der Europameis-
bei der Rallye Monte Carlo an.                                                                             terschaft 1981 erreichte seine Karriere ihren Zenit. Tragischerweise starb er bei einem Verkehrsunfall.
Václav Blahna/Lubislav Hlávka,
Svatopluk Kvaizar/Jiří Kotek und
Miloslav Zapadlo/Jiří Motal spulten                                                                        Europameisterschaft 1980 in Pergusa auf Sizilien:         Eine typische Situation beim Pokal für Frieden
                                                                                                           Klassensieg und Platz fünf in der Gesamt-                 und Freundschaft 1981: Ein Rudel Lada-Fahrer jagt
in ihren 130 RS täglich 500 Trainings­                                                                     wertung für Zdeněk Vojtěch und Břetislav Enge.            den einzigen ŠKODA auf der Strecke, den 120 L
kilometer ab.                                                                                                                                                        von Petr Samohýl. Einholen konnten sie ihn nie...

Das ŠKODA Team bei der Zielankunft in Monte
Carlo. Václav Blahna/Lubislav Hlávka feierten mit    Großer Erfolg
der Startnummer 49 den Sieg in der Klasse
bis 1300 ccm und eroberten Gesamtrang zwölf.          Von 198 gestarteten Teams kamen 45 ins
                                                      Ziel, darunter zwei ŠKODA 130 RS. Blahna/
                                                      Hlávka sicherten sich den Klassensieg und
                                                      Platz zwölf gesamt, Zapadlo/Motal erober-
                                                       ten den zweiten Klassenrang und wurden                                                                         Schwanengesang
                                                       15. in der Gesamtwertung – eine großartige                                                                      1983 lief die Homologation des ŠKODA 130 RS
                                                       Leistung für ein Auto mit 1,3 Liter kleinem                                                                      aus. Der Nachfolger ŠKODA 130 LR mit serien­
                                                        OHV-Motor und Vierganggetriebe! Der                                                                            mäßiger Limousinenkarosserie sah zwar nicht
                                                        ŠKODA 130 RS war in seiner Klasse euro­                                                                         ganz so „scharf“ aus, war aber ähnlich erfolg­
                                                        paweit das Maß der Dinge und schrieb                                                                            reich. Einer von vielen Höhepunkten: Bei der
                                                        eine Erfolgsgeschichte. Das galt auch bei                                                                       Akropolis-Rallye 1985 eroberten Ladislav Křeček/
                                                        der Akropolis-Rallye: Miloslav Zapadlo/                                                                          Bořivoj Motl den 13. Gesamtrang – trotz der
                                                         Jiří Motal kamen 1978 als Neunte ins Ziel,                                                                      hohen Startnummer 56 und obwohl sie auf jeder
John Haugland gab sein Debüt für ŠKODA                   Václav Blahna wurde zwei Mal Achter:                                                                            Wertungsprüfung zwei bis drei Autos überholen
bei der Akropolis-Rallye 1971. Ihm eilte der Ruf         1979 mit Jiří Motal und 1981 mit Václav                                                                         mussten. Außer Reifen und Bremsbelägen wur-
als großes Rallye-Talent für heckgetriebene               Schovánek.                                                                                                     de an diesem Fahrzeug nichts gewechselt. Eine
Autos voraus. Mit regelmäßigen Klassensiegen              Einer der Höhepunkte der 130er-Ära                                                                              weitere außergewöhnliche Geschichte: 1986
und starken Gesamtergebnissen vor zahlreichen             war der Gewinn des Markentitels in der                                                                          kamen Křeček/Motl beim EM-Lauf Boucles de
deutlich stärkeren Autos machte er ŠKODA                  Tourenwagen-Europameisterschaft 1981                                                                            Spa auf dem zweiten Gesamtrang ins Ziel und
europaweit berühmt. Die ŠKODA Rallye und die               durch Zdeněk Vojtěch/Břetislav Enge und                                                                         gewannen die Klasse unter 2.000 ccm. Nur ein
Barum Rallye gewann er jeweils drei Mal. 1989              Jan Šenkýř/Václav Bervid gemeinsam                                                                              allradgetriebener Ford Sierra 4×4 war schneller!
triumphierte er am Steuer des FAVORIT bei der              mit den Privatteams Josef Michl/Petr
Ulster Rallye und beendete 1990 seine Karriere.             Martinovský/Oldřich Vaníček und Josef
                                                            Sivík/Adolf Handsome.
                                                                                                            Nächtliches Treiben beim Werksteam: ŠKODA Rallye
                                                                                                            1985. Im 130 LR mit der Nummer 21 fuhren Jiří Urban/
                                                              Der ŠKODA 738 von 1978 besaß den 1,8          Jiří Klíma auf Platz sieben, das Schwesterauto mit der
                                                              Liter großen OHC-Motor des Š 720. Später      19 von Gerhard Kalnay/Günter Tazreiter wurde Achter.
                                                              kam ein 1,6 Liter großes Vollaluminium-
                                                              Triebwerk aus dem ŠKODA 760 mit zwei             Der ŠKODA RAPID 130 R/H nahm von 1987 bis 1989
                                                              obenliegenden Nockenwellen zum Einsatz.     am Veedol-Cup teil, einer Langstrecken-Rennserie auf dem
                                                              Der Wagen wurde im Motorsport nur zwei       Nürburgring. Bei diesem 24-Stunden-Rennen wechselten
                                                              Jahre lang eingesetzt.                               sich Petr Samohýl, der deutsche ŠKODA Händler
                                                                                                               Willi Obermann und Svatopluk Kvaizar am Steuer ab.

18 | 120 Jahre Motorsport
ŠKODA FAVORIT                                                                                                                                              Alles nach Plan
                                                                                                                                                           Das Motorsport-Team hatte 1994 nur ein Ziel: die F2-Welt-
                                                                                                                                                           meisterschaft. Der relativ kleine Hubraum des FAVORIT und
Nach dem Ende der Heckantriebsära betrat im                                                                                                                die daraus resultierende geringere Motorleistung konnte die
Herbst 1987 der ŠKODA FAVORIT die Bühne.                                                                                                                   Mannschaft nicht aufhalten. Alles lief nach Plan. Bei der ex-
                                                                                                                                                           trem materialmordenden und von vielen Ausfällen geprägten
                                                                                                                                                           Akropolis-Rallye errangen die beiden Crews der Marke, Emil
                                                                                                             1990 startete der ŠKODA FAVORIT
                                                                                                                                                           Triner/Jiří Klíma und Pavel Sibera/Petr Gross, in ihrer Klasse
ŠKODA geht seinen eigenen Weg                                                                                erneut im Veedol-Cup in der Gruppe H.
                                                                                                                                                           einen Doppelsieg und fuhren in der Gesamtwertung in die
                                                                                                             Sein 1,5 Liter großer OHV-Motor war an
Als einziger Hersteller hinter dem Eisernen Vorhang                                                          ein Sechsganggetriebe gekoppelt.              Top Ten. ŠKODA übernahm die Führung in der Meisterschaft
entschied sich ŠKODA bei seinem neuen Serienmodell                                                           Samohýl, Obermann und Kvaizar                 und behauptete sie bis zum Schluss. Der Gewinn des FIA-
für eine moderne Lösung: Motor und Antrieb wanderten                                                         gewannen zum wiederholten Male die            Weltcups war der krönende Abschluss der Ära des FAVORIT.
nach vorne. Das Fahrzeug mit der Bertone-Karosserie                                                          Klasse unter 1,6 Liter Hubraum.               Auf ihn folgte im September 1994 der ŠKODA FELICIA.
zählte zu den Besten seiner Klasse. Keiner konnte ahnen,
dass der FAVORIT für ŠKODA das Sprungbrett in eine                                                                                                                                    Historischer Sieg für ŠKODA
große Zukunft sein würde. Das Unternehmen war auf                                                                                                                                     in der Herstellerwertung der
dem richtigen Weg – wie die Gesellschaft: Die Samtene                                                                                                                                 FIA Rallye-WM 1994. Stehend
Revolution vom November 1989 beendete eine lange Ära                                                                                                                                  von links die Fahrer Emil Triner,
kommunistischer Experimente. 1991 wurde die Marke Teil                                                                                                                                Vladimír Berger, Jindřich Štolfa,
des Volkswagen Konzerns und widmete sich wieder dem                                                                                                                                   Pavel Sibera; kniend von links die
                                                                                                                                                                                      Beifahrer Jiří Klíma, Pavel Štanc,
Profi-Motorsport. Bei vielen internationalen Wettbewerben
                                                                                                                                                                                      Miroslav Fanta, Petr Gross.
waren ŠKODA Fahrzeuge in ihrer Klasse jetzt das Maß der            Sein internationales Rallye-Debüt gab
Dinge. Ein eindrucksvolles Beispiel sind vier aufeinanderfolgen­   der ŠKODA FAVORIT im August 1989
                                                                                                                                                                                Bei der Rallye Monte Carlo 1991 fuhren
de Klassensiege zwischen 1991 und 1994 von Pavel Sibera/              bei der 1000-Seen-Rallye: Von 180
                                                                                                                                                                                 Pavel Sibera/Petr Gross zum Klassen-
Petr Gross bei der Rallye Monte Carlo. 1993 debütierte der          Autos gestarteten Autos kamen nur
                                                                                                                                                                                   sieg und eroberten den 25. Gesamt-
                                                                     60 ins Ziel. Der FAVORIT von Kalevi
Formel 2-Weltcup für Fahrzeuge mit einer angetriebenen                                                                                                                            rang von 75 gewerteten Fahrzeugen.
                                                                      Aho/Miko Hakala erreichte den 25.
Achse und maximal 2,0-Liter-Saugmotor. ŠKODA schickte              Gesamtrang, Křeček/Motl wurden 36.
                                                                                                                                                                                       100 Crews kamen nicht ins Ziel.
den FAVORIT mit nur 1,3 Liter Hubraum ins Rennen. Der erste
Lauf bot spannende Renn-Action. Mit Platz zwei feierte ŠKODA
einen tollen Einstand!

                                                                                                             Der FAVORIT überzeugte mit herausragender
                                                                                                             Rallye-Performance. Später diente
                                                                                                             er den Werksfahrern Jaroslav Starý/Miroslav
                                                                                                             Šlambora als erstes Einsatzfahrzeug.

                                                                                                             Pavel Sibera (1962)
                                                                         1994 eroberte der ŠKODA             Er begann seine Rennkarriere auf dem Motorrad, wechselte aber bald auf vier Räder. Sibera war mit
                                                                         FAVORIT bei der Rallye Australien   vielen ŠKODA Rallye-Autos schnell, vom 120 LS bis zum OCTAVIA WRC – ein Beleg für seine fahr-
                                                                         wertvolle Punkte: Klassen-          erische Klasse. In Petr Gross fand er einen zuverlässigen Beifahrer. Am Gewinn des F2-Weltcups 1994
                                                                         sieg und 13. Gesamtrang für         für ŠKODA hatte Sibera maßgeblichen Anteil. 1999 wurde er im OCTAVIA Kit Car Vize-Europameister
                                                                         Pavel Sibera/Petr Gross.            der Formel 2 und schaffte bei drei WM-Läufen den Sprung in die Top Ten der Gesamtwertung.

                                                                                                                                                                                                 120 Jahre Motorsport | 21
RUNDSTRECKE UND AM BERG                                                                                   OCTAVIA CUP
                                                                                                          Der Erfolg des PICK-UP inspirierte
                                                                                                          ŠKODA zur Gründung eines
Ab Mitte der 1990er Jahre nahmen ŠKODA Fahrzeuge weltweit an vielen Rallyes und                           Markenpokals mit dem OCTAVIA:
Rennen teil. Der Einstieg der Marke in die Top-Rallye-Kategorie WRC stand kurz bevor.                     Der Česká pojišťovna ŠKODA
                                                                                                          OCTAVIA Cup debütierte 1997
                                                                                                          und galt als beste Rundstrecken-
ŠKODA FELICIA                                                                                             Rennserie der Tschechischen
                                                                     ŠKODA FELICIA Kit Car bei der        Republik. Nach kurzer Pause nahm
KIT CAR                                                       Akropolis-Rallye 1995: hervorragender       er 2017 unter dem neuem Namen
1995 trat ŠKODA mit dem                                       Platz acht für Pavel Sibera/Petr Gross.                                             Das hohe Niveau der Veranstaltungen und die
                                                                                                          OCTAVIA Cup erneut Fahrt auf
FELICIA Kit Car in der Rallye-                                                                                                                    Resonanz von Fans und Medien übertrafen die
                                                                                                          und war so attraktiv wie eh und je.     Erwartungen der Veranstalter. Bei den 13 Läufen
WM an. Es war nach dem
neuen Formel 2-Reglement                                                                                                                          gaben viele Rennfahrer und Prominente Vollgas.
aufgebaut, das umfangreichere
Modifikationen ermöglichte.
Die Kit Cars waren schneller,
leistungsfähiger, überzeugten                                                                             Rückkehr der Marathonrennen
mit stärkeren Bremsen und                                                                                 1993 erlebte das Langstreckenrennen London–Sydney von 1968 sein Revival, jedoch ohne Begleitfahr­
besserem Handling. Auf                                                                                    zeuge. Karel Šimek/Ota Landecký belegten im ŠKODA 1000 MB den 75. und Jiří Šedivý/Jiří Kotek den 77.
trockenem Asphalt waren                                                                                   Platz von 105 Fahrzeugen. Zwei Jahre später starteten die Youngtimer zur Wettfahrt London–Mexico.
sie Allradlern oft ebenbürtig.                                                                            Bestes ŠKODA Team waren Karel Šimek/Ota Měřínský: Sie kamen als 39. von mehr als 100 Crews ins
ŠKODA setzte zwei Autos                                                                                   Ziel. 1998 wartete bei der „Shield of Africa“ ein 12.000 Kilometer langer Marathon auf die Teilneh­mer.
mit 1,3 und 1,5 Liter Hubraum                                                                             Karel Šimek/Ota Kramář erreichten im ŠKODA 1000 MB einen Platz im Mittelfeld. Als Höhepunkt galt
ein. Ein Jahr später folgte die                                                                           das 16.000-Kilometer-Rennen von London nach Sydney im Jahr 2000. Nach 59 Wertungsprüfungen in
1,6-Liter-Version. Mit Gesamt-                                                                            34 Tagen überquerten Jiří Šedivý/Jiří Kotek die Ziellinie als 26, Josef Michl/Marek Šimík wurden 39.
platz drei errang die Marke
1995 ein solides Ergebnis,
zu­mal das FELICIA Kit Car noch
in den Kinderschuhen steckte.                                                                           In den Pick-ups sorgten erst 1,3,
Beim Saisonfinale 1996 im         ŠKODA PICK-UP                                                             dann 1,5 Liter große Motoren
Rahmen der britischen RAC-                                                                                 für Vortrieb. Die insgesamt 25
                                  Motorsport ist ein tolles, aber teures Hobby. ŠKODA Händler
Rallye lieferte Ex-Weltmeister                                                                            Rennwagen wurden bei Rund-
                                  Ota Zenkl hatte die Idee für einen preiswerten Rennwagen. Als           strecken- und Bergrennen ein-
Stig Blomqvist im FELICIA eine    Basis diente der ŠKODA PICK UP. Damit gab er ab 1996 zehn                  gesetzt. Eine clevere Motor-
Glanzvorstellung ab: Er fuhr      Jahre lang erfolgreich Vollgas.                                           sport-Lösung mit sehr gutem
wie in jungen Jahren, gewann                                                                                   Preis-Leistungs-Verhältnis.
souverän die F2-Kategorie
und belegte den dritten Ge­       1996 feierte ŠKODA hervorragende Resultate:
samtrang! ŠKODA beschloss         Klassensiege für Emil Triner und Pavel Štanc
die Saison hinter Seat und        bei der Rallye Neuseeland sowie für Pavel
Renault auf Rang drei. 1997       Sibera und Petr Gross bei der Rallye Australien.
gelang dem Team ein hervor-       Stig Blomqvist/Benny Melander belegten den
ragender WM-Start. Bei der        dritten Platz in der Gesamtwertung der RAC Rallye
                                  1996 (Bild) – ein sensationelles Ergebnis!
Rallye Monte Carlo dominierte
ŠKODA die F2-Kategorie:
Triner und Sibera bescherten
der Marke den Doppelsieg
und belegten die Plätze elf und
zwölf im Gesamtklassement.
Das komplett neue Modell war
da bereits in der Pipeline. Am                                                                            1997 spielten die tschechischen Fahrer bei der Rallye
Ende feierte die Marke den                                                                                von Panama nach Alaska ihre Erfahrung aus. Jiří Šedivý/
Vizetitel – ein toller Erfolg.                                                                            Jiří Kotek feierten mit Rang 19 ein starkes Ergebnis.
                                                                                                          Ota Kramář/Ota Landecký fuhren unter die Top 30.

22 | 120 Jahre Motorsport                                                                                                                                                                    120 Jahre Motorsport | 23
ŠKODA                                                                                                        2001
                                                                           Autumn 1998: Motorsport team
                                                                      building the ŠKODA OCTAVIA WRC.
                                                                                                             In der nächsten Saison bildeten Armin

OCTAVIA
                                                                                                             Schwarz/Manfred Hiemer und Bruno Thiry/
                                                                                                             Stéphane Prévot das Fahreraufgebot. Zum
                                                                                                             Auftakt in Monte Carlo eroberte Schwarz
WRC                                                                                                          als Vierter drei WM-Punkte für sich und
                                                                                                             vier für ŠKODA. Thiry vervollständigte den
                                                                                                             Teamerfolg als Achter. Armin Schwarz
Als der Weltverband FIA für                                                                                  sammelte bei insgesamt sechs Läufen weitere
die Saison 1997 die World Rally                                                                              Zähler für die Fahrer- und Herstellerwertung.
Cars (WRC) als neue Fahrzeug-                                                                                ŠKODA schloss die Saison als Fünfter der
                                                                                                                                                                       Schockmoment bei der Rallye Argentinien 2001:
kategorie für die WM definierte,                                                                             Markenwertung ab. Roman Kresta verteidigte             Ein Löschfahrzeug mit zwei schweren Wassertanks
begann ŠKODA mit der Entwick-                                                                                seinen tschechischen Landesmeistertitel                     überschlug sich und zerstörte beide OCTAVIA
                                                                                                             mit dem OCTAVIA WRC schon zwei Läufe                      WRC, die an einer Zeitkontrolle warteten. Fahrer
lung eines allradgetriebenen                                                                                 vor Saisonschluss souverän.                                 und Beifahrer blieben unverletzt, doch ŠKODA
OCTAVIA WRC. Turbolader und                                                                                                                                          Manager Jens Pohlmann wurde schwer getroffen.
20-Ventil-Technik beflügelten den
2,0-Liter-Vierzylinder.
                                                                                                                                                                              Wegweisende Frauen
                                                                                                                                                                              Mit dem Finnen Toni Gardemeister
Erste Testfahrten                              Erster Aufgalopp
                                                                                                                                                                              und dem erfahrenen Schweden
                                               Bei den ersten WM-Auftritten in Monte Carlo und
                                                                                                                                                                              Kenneth Eriksson ging ŠKODA in die
                                               Portugal 1999 streikte noch die Elektronik. Bis zur
                                                                                                                                                                              Saison 2002, im dritten OCTAVIA
                                               Akropolis-Rallye Griechenland im Juni hatte das Team
                                               das Problem gelöst und Armin Schwarz erreichte das                                                                             WRC wechselten sich Roman
                                               Ziel als Zwölfter direkt vor seinem Teamkollegen                                                                               Kresta und der 1984er-Weltmeister
                                               Emil Triner. Beim Saisonfinale, der RAC-Rallye England,                                                                        Stig Blomqvist aus Schweden ab.
                                               setzte Bruno Thiry mit Platz vier ein Ausrufzeichen.                                                                           Als einziges Werksteam startete
                                                                                                                                                                              ŠKODA mit zwei Copilotinnen: Tina
                                                                              Wir gehen auf Safari!                                                                           Thörner navigierte für Eriksson, Anna
                                                                                                                                                                              Goni für Blomqvist. Die ersten Zähler
     Die extrem anspruchsvolle Safari-Rallye in Kenia geriet für ŠKODA zum Highlight der Saison 2000:        Absolutes Highlight nicht nur der Saison 2001: Bei der           der Saison gab es in Argentinien,
        Armin Schwarz fuhr beim Afrika-Debüt des Teams als Siebter ins Ziel, Teamkollege Luis Climent        Safari-Rallye Kenia gewann Armin Schwarz die über 100
                                                                                                                                                                              wo Gardemeister auf Platz fünf und
    kam als Achter in Nairobi an. Bei der Asphalt-Rallye Spanien gewann der OCTAVIA WRC seine erste          Kilometer lange Auftaktprüfung und schenkte ŠKODA am
   WM-Wertungsprüfung, bevor Schwarz den Aufwärtstrend mit Platz fünf in Griechenland bestätigte.            Ende den ersten Podestplatz in der Rallye-Weltmeisterschaft.     Eriksson als Sechster einliefen.
   Im Jahr 2000 sicherte sich der junge Roman Kresta zudem mit einem ŠKODA OCTAVIA WRC beim
                                   letzten Saisonlauf den Titel in der Tschechischen Rallye-Meisterschaft.

Der weltberühmte Sprunghügel von Fafe bei der Rallye Portugal                                                Armin Schwarz (1963)                          Safari-Rallye Kenia
im Jahr 2000: Armin Schwarz/Manfred Hiemer fliegen zum                                                       Die Tschechoslowakei lernte der               2001: einer der größten
achten Platz und einem WM-Punkt. Ihr Bild ging um die Welt und                                               Franke bereits 1986 kennen, als er die        Momente in der Rallye-
Beifahrer Hiemer gab zu: „Es war ein sehr, sehr langer Flug…“                                                                                              Geschichte von ŠKODA
                                                                                                             ŠKODA Rallye und die Barum Rallye
                                                                                                                                                           und für Armin Schwarz/
                                                                                                             fuhr. Sein WM-Debüt gab er 1988,              Manfred Hiemer.
                                                                                                             drei Jahre später gewann er die Rallye
                                                                                                             Spanien. Seit 1999 in Diensten von
                                                                                                             ŠKODA Motorsport, trug er drei Jahre
                                                                                                             lang viel zur Weiterentwicklung des
                                                                                                             OCTAVIA WRC bei, denn Schwarz gilt
                                                                                                             auch als ausgezeichneter Testfahrer.
                                                                                                             Mit seinem dritten Platz bei der Safari
                                                                                                             Rallye 2001 schrieb er Motorsport-
                                                                                                             geschichte – es war das erste Rallye-
                                                                                                             WM-Podium für ŠKODA.

24 | 120 Jahre Motorsport
Azoren-Rallye 2010: „Nur“ Rang drei für                Die mutigen Vier
                                                                                                         Juho Hänninen/Mikko Markkula auf                       Gleich vier FABIA Super 2000 reihten sich am
                                                                                                         der Atlantikinsel, doch den Titel konnte
                                                                                                         ihnen niemand streitig machen.
                                                                                                                                                                Start der Rallye Monte Carlo 2010 auf – und
                                                                                                                                                                errangen die Plätze zwei, drei, fünf und sechs.
                                                                                                                                                                Beim dritten Saisonlauf, der Rallye Argen-
                                                                              Der ŠKODA FABIA WRC                                                               tinien, befand sich das Podest mit Hänninen,
                                                                                 wurde 2003 auf dem                                                             Wilks und Kopecký komplett in ŠKODA Hand.
                                                                               Genfer Automobilsalon                                                            Dasselbe Kunststück gelang in Belgien und
                                                                             vorgestellt und ging noch                                                          in Tschechien, wo die IRC mit 27 Autos stark
                                                                                im selben Jahr bei der                                                          besetzt war. ŠKODA sicherte sich drei Runden
                                                                                   Rallye Deutschland                                                           vor Saisonschluss den Herstellertitel. Juho
                                                                                erstmals an den Start.
                                                                                                                                                                Hänninen/Mikko Markkula krönten sich in San
                                                                                                                                                                Remo beim drittletzten Lauf zu IRC-Champions,

ŠKODA FABIA
                                                                                                                                                                Kopecký/Starý wurden Gesamtzweite.

Mit dem OCTAVIA WRC hatte ŠKODA Motorsport wertvolle Erfahrung
                                                                                                                                                               Die Startnummer 1 für Juho Hänninen/Mikko
in der Rallye-WM gesammelt. Der neue FABIA WRC – leichter und kompakter                                  Mission Titelverteidigung                             Markkula stand auch für ihre Platzierung am Ende
als sein Vorgänger – sollte nun die Ernte in der Königsklasse einfahren.                                 Einen Titel zu verteidigen ist schwieriger, als       der Rallye Schottland 2010 und den Meistertitel.
                                                                                                         ihn zu gewinnen. 2011 traten bei einigen IRC-
                                                                                                         Läufen mehr als 110 Teams gegen die ŠKODA
                                                                                                         Stars Juho Hänninen und Jan Kopecký an.
Unvergesslicher Colin                                                                                    Doch schon auf den Kanaren feierten die beiden
In zweieinhalb WM-Jahren errang der FABIA WRC nur ei­                                                    einen Doppelsieg. Es folgten zwei Podestplätze
nige sechste Plätze, doch 2005 verzauberte Colin McRae die                                               auf Korsika, Sieg und Platz drei in Jalta sowie
Fans mit seinem Kampf um einen Podestplatz in Australien.                                                ein Doppelsieg in Belgien. Auf den Azoren und
Generell konnte das Team nicht mit den Großen mithalten.                                                 bei der tschechischen Barum Rallye gelang dem
Ende 2005 zog sich ŠKODA zurück und verkaufte die World                                                  ŠKODA Team gar ein Podiums-Hattrick. Beim
Rally Cars – mit der Zusage technischer Unterstützung – an                                               vorletzten Saisonlauf in Schottland hatte ŠKODA
                                                                 Toni Gardemeister/Paavo Lukander
Privatfahrer. Jan Kopecký/Filip Schovánek erreichten 2006                                                den Markentitel erneut sicher, Andreas Mikkelsen
                                                                 bei der Rallye Australien 2003: Für
mit einem FABIA WRC jeweils Platz fünf bei der Spanien-          seine einhändige Fahrt nach einem       holte die Fahrerkrone beim Finale auf Zypern – 1,5
Rallye Catalunya und 2007 bei der Rallye Deutschland.            Handbruch erhielt Gardemeister den      Punkte vor seinem Teamkollegen Kopecký.
                                                                 Ehrenpreis als „Star of the Event“.

                                                                                                                                                                     Rallye Zypern 2011: Andreas
       Rallye Monte Carlo 2009: Toller Auftakt für den neuen      FABIA Super 2000 IRC                                                                               Mikkelsen/Ola Fløene im
   ŠKODA FABIA Super 2000 – Jan Kopecký/Petr Starý fahren                                                                                                            ŠKODA FABIA Super 2000
           beim Debüt gleich auf Rang vier. Das Bild zeigt die    2006 startete eine neue, span­
                                                                                                                                                                     auf dem Weg zum Sieg.
                 Mechaniker bei der Arbeit im Service-Park.       nende Serie: die Intercontinental
                                                                  Rally Challenge (IRC). Im Januar
                                                                  2008 begann ŠKODA mit Tests
                                                                  des auf dem FABIA II basierenden
                                                                  FABIA Super 2000. Nach einem
                                                                  Jahr intensiver Entwicklung feierte
                                                                  das neue Rallye-Auto 2009 bei
                                                                  der „Monte“ seine Wettbewerbs-
                                                                  premiere. Jan Kopecký/Petr Starý
                                                                  kamen auf Platz vier, die finnischen   Der Saisonauftakt bei der Rallye Monte Carlo 2011
                                                                  Neuzugänge Juho Hänninen/              lief nicht nach Plan – Wetterwechsel erwischten
                                                                  Mikko Markkula schieden nach           die ŠKODA Crews auf dem falschen Fuß oder bes-
                                                                  Unfall aus. Am Ende der Debüt-         ser gesagt: Reifen. Freddy Loix/Frédéric Miclotte
                                                                  saison standen die Ränge zwei für      retteten Platz zwei, ihre Teamkollegen liefen auf
                                                                  Kopecký und sechs für Hänninen.        Platz sechs, sieben, acht und elf ein. Früher hätte
                                                                                                         so eine Ausbeute noch Jubelstürme ausgelöst…

26 | 120 Jahre Motorsport                                                                                                                                                                     120 Jahre Motorsport | 27
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