120 JAHRE RENNSTRECKE - ŠKODA Motorsport-Geschichte - skoda-presse.de
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Václav Klement (Mitte, s tehend) Kein Rennsport! Ab auf die Rennstrecke! bezeichnete den Sieg in Ende des 19. Jahrhunderts engagierten Nachdem L&K am 18. November 1899 das erste Motorrad Dourdan 1905 später als seinen größten sich viele Fahrradhersteller bei prestige präsentiert hatte, trat die Marke im Juni 1901 zu ihrem ersten geschäftlichen trächtigen Radrennen – Erfolge dort Rennen an. Narcis Podsedníček fuhr nach einer 1.196 Kilometer Erfolg. galten als zugkräftiges Marketinginstru langen Fahrt von Paris nach Berlin um 3 Uhr nachts über die ment. L&K entschied sich aber bewusst Ziellinie – wo ihn um diese Zeit leider kein Offizieller erwartete. dagegen. Das Unternehmen aus Mladá Eine Bescheinigung der Berliner Polizei ließ die Rennleitung nicht Boleslav warnte sogar davor, dass Kun- gelten. Andere Teilnehmer jedoch, die die wahren Tatsachen den beim Kauf anderer Marken un- kannten, trugen den inoffiziellen Sieger später auf Schultern nötiges Geld für „irrelevante rennsport durch die Straßen. Das Team aus Mladá Boleslav war jedenfalls Liebe Leserinnen und Leser, Autos bedeuten Leidenschaft. Von den ERSTE orientierte Werbung“ zahlen würden. mit einem Paukenschlag in der Motorsportwelt angekommen. ersten Designzeichnungen über Pro- typen bis zum fertigen Serienmodell ERFOLGE Narcis Podsedníček auf einem L&K Renn- Narcis Podsedníček (1866 – 1932) Der aus Mähren stammende Podsedníček suchte nach Arbeit, als er in Prag den bereits erfolgreichen Fahrrad begeistern Fahrzeuge von ŠKODA motorrad Typ C. die Menschen heute in mehr als 100 hersteller Václav Klement kennenlernte. Ein Glückstreffer: Ländern rund um die Welt. Besonders Ende 1895 gründeten Václav Laurin und Václav Er zog Anfang 1900 nach Mladá Boleslav um, stieg als deutlich werden diese Emotionen auf Klement eine Werkstatt für Bau und Reparatur Vorarbeiter in der Motorrad-Herstellung bei L&K ein Rennstrecken und Rallye-Pisten. Ob als von Fahrrädern. Ahnten sie, was aus ihrer kleinen und wurde zugleich erster Werksfahrer der Marke. Bis Fahrer oder Zuschauer – Motorsportler Manufaktur in der Provinzstadt Mladá Boleslav wer- auf kurze Ausflüge zu Puch und als Chauffeur von Prinz bilden eine große Familie. Erich von Thurn und Taxis blieb Podsedníček bis zu den könnte? Vielleicht. Glaubten sie daran? Ganz seinem Ruhestand 1925 bei L&K. Die Renn- und Rallye-Fahrzeuge aus bestimmt. Nur drei Jahre nach dem Start in einer Mladá Boleslav inspirieren diesen Enthu- siasmus jetzt seit 120 Jahren – seit dem gemieteten Halle mit einer 2-PS-Dampfmaschine Renndebüt eines Motorrads von Laurin bauten sie ihre eigene Fabrik. Im Jahr darauf präsen- Erst Pechvogel, dann & Klement 1901. Damals startete Narcis tierten sie ihr erstes Motorrad und 1905 das erste Pokalsammler gefeierter Held: Trotz fünf Reifenschäden kam František Podsedníček, seinerzeit Betriebsleiter Automobil. Schnell entwickelte sich L&K zum Der Appetit kommt beim Essen… – am 11. Mai Toman 1904 im französischen des böhmischen Werks, zum 1.196 1902 holten Václav Laurin und Narcis größten Autohersteller in Österreich-Ungarn. Dourdan auf Platz zwei. Kilometer langen Rennen von Paris nach Podsedníček einen Doppelsieg beim Berg Berlin. Er erreichte das Ziel mitten in der rennen am Exelberg in Neuwaldegg. Im Juni Nacht als Schnellster seiner Klasse – 1902 führte ein Rennen über 1.750 Kilometer nur fand er zu so später Stunde keinen Václav Laurin (1865 – 1930) von Paris nach Wien. 14 der 138 Starter fuhren Vertreter der Rennleitung. Obwohl er Der gelernte Schlosser und Dampfma Motorräder, doch nur zwei von ihnen kamen seine Ankunft durch die Polizei bestäti- schinenbediener stammte aus Kamení bei ins Ziel: Čeněk Rieger und Narcis Podsedníček. gen ließ, wurde sein Erfolg nicht offiziell Turnov in Nordböhmen. Nach Erfahrungen Auf ihren L&K Maschinen erreichten sie die anerkannt. Als moralischer Sieger legte in mehreren Fabriken – auch in der Fahrrad- Gesamtränge drei und vier. er den Grundstein für eine spektakuläre fertigung – traf er 1894 zufällig den etwas Siegesserie von L&K. jüngeren Václav Klement. Laurin leitete Entwicklung und Dennoch hätte wohl kaum jemand Produktion des gemeinsamen Unternehmens und blieb Die zwei Gesichter von Dourdan Václav Vondřich erwartet, dass die Fahrzeuge aus Mladá bis zu seinem Tod geschäftlich mit Klement verbunden. 1904 lud der Österreichische Motorradclub ein (1874 – 1943) Boleslav die folgenden 120 Jahre im Team von L&K zur ersten Auflage des Der Prager, einer der Motorsport so erfolgreich sein würden. Internationalen Motorrad-Pokals in Dourdan ersten berühmten Renn Möglich machten dies bemerkenswerte Václav Klement (1868 – 1938) südwestlich von Paris ein. L&K schickte Václav fahrer, erstand 1900 Persönlichkeiten mit großartigen Der in Velvary geborene Buchhändler ließ Klement, Václav Vondřich und František Toman sein erstes Motorrad Maschinen, deren Kraft und Schönheit sich in Mladá Boleslav nieder. Heute würde ins Rennen. Der Event geriet zum Desaster und startete ab 1902 beeindruckt. ŠKODA ist bis heute mit er als geborener Manager bezeichnet: – unter anderem, weil jemand Nägel auf die bei Rennen. Zunächst jener Leidenschaft im Motorsport aktiv, Er erkannte das Potenzial von Kraftfahr Strecke gestreut hatte. Nur drei Franzosen und fuhr er als freiberuflicher die schon Narcis Podsedníček antrieb. zeugen und wandelte L&K 1907 in eine zwei Tschechen kamen ins Ziel. Die deutschen, Teamkollege von Václav Václav Vondřich 1905 Reisen Sie mit uns durch 120 Jahre Aktiengesellschaft um. 1925 trieb er den Verkauf an die britischen und dänischen Teilnehmer fielen Klement für L&K, später mit dem berühmten ŠKODA Motorsport und erleben Sie die Škoda Gruppe voran, um die Zukunft des Unternehmens aus. Im Jahr darauf beherrschte Vondřich die leitete er bis zu seiner Rucksack auf einem Highlights dieser aufregenden Historie. langfristig zu sichern. In seinem Testament vererbte er Konkurrenz auf dem erneut 250 Kilometer Pensionierung ein L&K Motorrad mit Riemen- Michal Hrabánek, seinen gesamten Besitz an wohltätige Organisationen. langen Kurs dann nach Belieben und gewann die Autohaus in seiner antrieb, Vorderradbrem- Leiter ŠKODA Motorsport Team inoffizielle Weltmeisterschaft für L&K. Heimatstadt. se und ohne Getriebe. 2 | 120 Jahre Motorsport 120 Jahre Motorsport | 3
GROSSE NAMEN FCR-Rennwagen Angespornt von seinen Erfolgen entwickelte Hieronimus diesen besonderen FCR. Der 5.672 Paul von Satzger Balványos gewann 1909 beim Berg- rennen von La Turbie mit einem L&K FCS die Klasse der Vierzylinder-Fahrzeuge mit 86 mm Bohrung. 1905 stellte L&K die Fahrradproduktion und die Entwicklung neuer Motorrä- ccm große Vierzylinder mit einer Bohrung von 85 der ein und wandte sich dem Automobilbau zu. Mit der Voiturette A – dem ersten und dem enormen Hub von 250 mm besaß eine Auto der Marke – begann eine neue Ära. Das von einem Zweizylinder angetriebene obenliegende Nockenwelle und leistete 100 PS. Modell debütierte im Oktober in Wien und im Dezember in Prag. Mit Speichenrädern und Reifen wie bei einem mo dernen Mountainbike glich der FCR einer Höllen- maschine. Der Blick aus der sargbreiten Karosserie Graf Kolowrat erinnerte an ein U-Boot. Bei seiner Premiere am Telegramm für Semmering fuhr er 1909 auf Anhieb zum Sieg. Václav Klement vom Graf Alexander Kolowrat-Krakowsky machte 8. Lauf des Semme- die Marke europaweit bekannt. Mit Otto Der FCR beim Bergrennen von Gaillon am 1. Oktober Otto Hieronimus ring-Motorrad-Berg- Hieronimus bildete er ein perfektes Duo. (1879 – 1922) 1911: Dr. Alexander Comanos Pasha gewann die rennens (1906): 1908 eroberte L&K beim ersten Bergrennen Der gebürtige Kölner Klasse der Vierzylinder mit 85-Millimeter-Bohrung. „Platz 1, 25 Sekunden Zbraslav–Jíloviště nahe Prag sechs erste, fünf arbeitete bereits als vor dem Zweiten, Gesamtbestzeit, zweite und einen dritten Rang. Hieronimus 16-Jähriger für die Firma Kolowrat.“ sicherte sich von St. Petersburg nach Moskau Benz. Mit 20 Jahren im 16 PS starken FC den Klassensieg und wechselte er zu Spitz. schlug die bis zu 100 PS starke Konkurrenz. 1903 nahm Hieronimus am verhängnisvollen Rennen Paris-Madrid teil. Er machte die Marke L&K bei Rekordfahrzeug: Der L&K FCS. Firmen in ganz Europa bekannt. Im Mai 1911 Neuer Rekord verließ er das Unternehmen, blieb ihm jedoch Das erfolgreichste Modell war der bis zu bis zu seinem Unfalltod beim Training zum 96 PS starke FCS. Zu Werbezwecken Ries-Bergrennen freundschaftlich verbunden. schickte Klement im September 1908 einen FCS nach Brooklands. Mit 118,72 km/h stellte Hieronimus dort einen neuen Tief nach Russland und hoch in die Alpen Geschwindigkeitsrekord für Fahrzeuge mit Ab 1910 verlegte sich L&K auf Zuverlässigkeits- und Langstrecken- Vierzylindermotor und einer Bohrung von rennen wie die Prinz Erich von Thurn und Taxis-Fahrt. Dieser 1909 ins bis zu 86 mm auf. Leben gerufene und mit 10.000 Kronen dotierte Industriepreis winkte jenem Hersteller, der zwischen 1909 und 1911 bei ausgewählten Motorsportveranstaltungen die meisten Trophäen gewann. Die Aus- zeichnung ging nach Mladá Boleslav. Höhepunkt war der Auftritt von L&K Typ FCS vor dem Kreml während der Wettfahrt St. Petersburg–Moskau (1908): L&K bei der 2.400 km langen Wettfahrt St. Petersburg–Sewastopol Fahrer Bukshin aus Russland (links), über vom 20. bis 29. September 1911 in Russland. Gegen 57 Wagen nam- dessen Ergebnis keine Informationen hafter Marken aus England, vorliegen, und Otto Hieronimus (r.). Frankreich, Deutschland, Graf Alexander Italien, USA und Österreich Kolowrat-Krakowsky eroberte L&K fünf Pokale: (1886 – 1927). Ein Die Teams absolvierten moderner Adliger: gebil- die gesamte Strecke ohne det, ehrgeizig, beschei- Strafpunkte. Im Mai 1914 den. Obwohl Anfänger gewann Graf Kolowrat das auf dem Motorrad, fuhr 2.500 km lange Karpaten- er 1904 auf einer L&K in rennen des Ungarischen sechs Monaten 15.000 Automobil-Clubs. Danach km! Seine prägenden meisterte er auch die Alpen- Jahre verbrachte er bei fahrt ohne Strafpunkte. L&K. Nach dem Krieg lebte er in Wien und Geschafft! Der Autohersteller kehrte oft nach Mladá aus Mladá Boleslav gewinnt Boleslav zurück. die Thurn und Taxis-Trophäe. 120 Jahre Motorsport | 5
ZWISCHEN Fünf Tage nach dieser Erfolgsmel- Der POPULAR Sport bei der Rallye Monte Carlo 1936. Zdeněk Pohl und Jaroslav Hausman (im Fahrzeug) kamen auf Platz zwei der Klasse unter 1.500 ccm. Nicht Monte Carlo Im Januar 1936 tauchten Zdeněk Pohl DEN KRIEGEN dung fielen schlecht für ein Debüt… und Jaroslav Hausman mit einem zwei- die fatalen sitzigen Roadster bei der Rallye Monte Schüsse Carlo auf. Ihr ŠKODA POPULAR Sport Nach dem tödlichen Attentat von Gavrilo Princip in Sarajevo besaß Hydraulikbremsen, Zusatztank, – der Krieg Heizung, beheizte Frontscheibe und den auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz begann, der kräftigeren 1.386-ccm-Motor des RAPID. Ferdinand am 28. Juni 1914 rückte der Motorsport für Rennsport Das Duo eroberte unter 72 Crews Platz die europäischen Hersteller weit in den Hintergrund. pausierte. zwei ihrer Klasse und Gesamtrang 20. Dieser Erfolg bewegte ŠKODA, die limi Endlich wieder am Start tierte Sonderedition POPULAR Monte Carlo als Roadster oder Coupé aufzulegen. Das erste Nachkriegsrennen in der neu gegründeten Tschecho- 1937 starteten Pohl und Hausman mit slowakei startete im September 1920 auf einem 129,6 km einem ŠKODA RAPID Coupé von Palermo langen Kurs. Als schnellster der zwölf Teilnehmer siegte Pavel aus zur traditionellen Sternfahrt. 81 der Münzer auf einem L&K Typ Mf mit 4,7-Liter-Motor. 1922 121 gestarteten Crews kamen ins Ziel in standen bereits 95 Rennwagen am Start des Bergrennens Startbereit für die „Monte“ 1936: links Monaco, die beiden Tschechen schlossen die Zbraslav–Jíloviště. Mit einer Zeit von 3:59,05 Minuten fuhr Zdeněk Pohl, rechts Jaroslav Hausman. Rallye als Dritte der Klasse bis 1.500 ccm ab. B. Bertrand mit einem L&K Bestzeit in der 2,8-Liter-Klasse. Weil jedoch ihr Außenspiegel 4 cm2 kleiner Beim Bergrennen am Schöber holte L&K Pilot Breuer den war als vom Reglement gefordert, versetz Gesamtsieg. 1922 debütierte auch das weltberühmte und Das Bergennen Zbraslav – Jíloviště ten die Veranstalter sie auf Platz vier. Ein bis heute ausgetragene Ecce Homo-Bergrennen. Bertrand 1921: Pilot Kern treibt seinen L&K zum 2.420 km langes Rennen im September 1937 benötigte mit seinem L&K nur 6:53,30 Minuten für die Sieg in der Fünf-Liter-Klasse. durch die Tschechoslowakei, Rumänien und 7,75 km lange Stecke und schlug damit die versammelte Jugoslawien – benannt nach dem Militärbünd- Konkurrenz – selbst einen doppelt so starken Tatra. nis „Kleine Entente“ der drei Länder – gewann Wolf im Schafspelz: Äußerlich wirkt Zdeněk Pohl im POPULAR. In Südamerika Der L&K RK/M 5,3 am Start in Zbraslav: Svoboda der von Betrand pilotierte L&K wie ein triumphierte Victor Borrat Fabini 1938 beim gewinnt damit 1922 den Pokal für den schnellstes Tourenwagen, unter der Haube röhrt Rennen Mercedes–Montevideo in einem Ein- Serienwagen. Heute gehört ein RK/M OHV zur aber ein 2.660 ccm großer Sm-Motor, vermutlich mit OHV-Ventilsteuerung. liter-POPULAR. Über Europa und andere Welt Sammlung des Nationalen Technikmuseums. regionen allerdings zogen zu diesem Zeitpunkt wieder dunkle Wolken auf: Der Krieg beendete erneut alle Rennaktivitäten. Jaroslav „Jája“ Hausman (1907 – 1976) Für die Rallye Monte Carlo 1937 Der Konstrukteur beim Maschinenbauer stiegen Jaroslav Hausman und J. Kameníček a spol. betätigte sich als Zdeněk Pohl auf die Coupé- 1000 Meilen Ein ŠKODA RAPID SIX bei den 1000 Meilen Rennfahrer und Flieger Nach dem version des ŠKODA RAPID um. Mitte der 1920er-Jahre legte der Autohersteller aus 1. Weltkrieg ging er als Chefredakteur der Tschechoslowakei 1935. Das Auto fußte Mladá Boleslav im Motorsport eine Pause ein. Im auf dem Typ 637 mit Zentralrohrrahmen. Sein zum Magazin Svět Motorů, wurde Vordergrund stand nun die 1925 erfolgreiche Fusion 1.961 ccm großer Sechszylinder produzierte einer der ersten Experten für Vintage- mit dem Maschinenbaukonzern ŠKODA aus Pilsen. 36,8 kW (50 PS) – genug für 130 km/h. Fahrzeuge in der Tschechoslowakei und Als der Tschechische Autoklub zur Stärkung der schrieb mehrere Automobilbücher. nationalen Automobilindustrie im Juni 1933 erstmals Zdeněk Pohl (1906 – 1986) zu den 1000 Meilen der Tschechoslowakei einlud, Der bekannte Rennfahrer gewann 1929 war ŠKODA mit dabei. Für die zweimal zu fahrende die erste Auflage des Speedway-Events Strecke Prag–Bratislava–Prag meldete der Hersteller um den Goldenen Helm. Als Freund von drei Typ 637 mit Sechszylinder-Motoren und holte die Jiří Lobkowicz startete er für Bugatti Plätze zwei, drei und vier in der Klasse bis zwei Liter und sammelte zahlreiche Siege, bis er Hubraum. 1934 kam ein zweiter Klassenrang hinzu, die sich 1947 nach einem schweren Unfall dritte und letzte Ausgabe beendeten Antonín Komár/ auf dem Kurs von Vršovice bei Prag vom Vladimír Houšť als Fünfte. Rennsport zurückzog. 6 | 120 Jahre Motorsport
ZURÜCK AUF START Die ersten Rennwagen Gleich neun tschechoslowakische Duos starteten zur Rallye Monte Carlo 1949. Dabei gelang Karel Mrázek Die Nachkriegszeit veränderte alles. Der Verstaatlichung der tschechoslowakischen und Beifahrer Kohlík in einem ŠKODA 1101 Platz Industrie im Oktober 1945 folgte 1948 die kommunistische Übernahme. Der Motorsport zehn gegen 19 Gegner ihrer Klasse und Gesamtrang fand dennoch wieder in die Spur. Beim ersten Nachkriegsrennen, dem Grand Prix von Prag 84 unter 166 Startern. In Mladá Boleslav entstanden 1946, starteten Vorkriegs-BMW und Bugatti – ŠKODA hatte noch kein Rennfahrzeug. derweil zwei zweisitzige Sportwagen mit Aluminium- Pontonkarosserie und Vierzylinder-OHV-Motor. Einem der Aggregate blies ein Roots-Kompressor zusätzliche Power ein. Im September 1949 gewann Der ŠKODA SPORT für Le Mans mit Václav Bobek sr. Jaroslav Netušil im schwächeren Fahrzeug mit einem vor der Burg von Mladá Boleslav. Das 1.089-ccm- 24 Stunden ohne Ausfall Schnitt von 97 km/h auf dem Masaryk-Ring seine Triebwerk lieferte 31 kW (42 PS) bei 5.200 Touren Klasse, Václav Bobek sr. wurde mit 105 km/h Schnitt und ermöglichte bis zu 140 km/h Topspeed. Bei den ersten 24 Stunden von im Kompressormodell Zweiter bis 1,5 Liter. Spa nach dem Krieg fuhren 1948 drei belgische Crews in ŠKODA Jaroslav Netušil treibt den ŠKODA SUPERSPORT 1950 folgte mit dem ŠKODA SPORT der Sprung zu 1101 knapp in Formation über beim Tourenwagenrennen in Brno den 24 Stunden von Le Mans. Gegen Rennhalbzeit die Ziellinie als Erste ins Ziel. Auf 1952 zu Platz zwei in der Zweiliter-Klasse. kämpften Netušil und Bobek sr. um die Führung in einer Distanz von 1.972 km und ihrer Klasse und lagen auf dem sensationellen fünften bei 82,16 km/h Schnitt hatten Der belgische ŠKODA Importeur Gesamtrang. Nach 13 Stunden brach eine Kolbenstift- sie als einzige Teilnehmer keine Healers schickte drei lokale Duos ins 24-Stunden-Rennen von Sicherung – ein Pfennigdefekt beendete den großen technischen Probleme. Nur 23 Spa. Der Marathon startete am 10. Juli 1948 schon bei heftigem Traum. Im selben Jahr entstanden zwei 1,1-Liter- der 42 gestarteten Fahrzeuge Regen, im Verlauf des Rennens kam Sturm hinzu. Rennwagen mit zigarrenförmiger Karosserie und erreichten das Ziel. freistehenden Rädern. Wieder erhielt einer davon einen Roots-Kompressor. Die Saugmotorversion gewann in In Uruguay gewann Artur Porro (rechts) 1948 die 1.000 km lange Wettfahrt Montevideo–Melo–Montevideo um den Präsidenten- Brno die Klasse, der aufgeladene SUPERSPORT kam Pokal. Zweiter wurde ŠKODA Repräsentant Borrat Fabini (links), bei den 1500ern auf Rang drei. Beim „Rekordtag“ in der vor dem Krieg als hervorragender Rennfahrer galt. Mit ihrem Prag-Barrandov im Oktober 1953 stellt ŠKODA den Handshake weisen die beiden humorvoll darauf hin, dass Porro SUPERSPORT 1500 mit zwei Kompressoren vor – mit das Rennen ohne Frontscheibe beenden musste. ihm erreichte Bobek 197,85 km/h! Liberec 1953: Václav Bobek sr. (Startnummer 26) gewinnt die Klasse unter 1200 ccm, Miroslav Fousek (rechts) wird Zweiter. Die Teamstrategie sah vor, dass alle drei ŠKODA nah zusammen bleiben, gemeinsam tanken und nebeneinander über die Ziellinie fahren – der Plan ging auf. Die Niederländer Waldner und Sint Nicolaas Boxenstopp in Brno 1949. Von links: der leichte im ŠKODA 1102 bei der Tulpen-Rallye 1951. ŠKODA 1101-Roadster mit Kompressor, ein ŠKODA SPORT mit Saugmotor und ein ŠKODA SPORT mit Kompressoraggregat. 120 Jahre Motorsport | 9
Das ŠKODA Team vor dem Start zu Lüttich–Rom–Lüttich ŠKODA 1100 OHC 1955 in einem belgischen Autohaus. Ganz links der 1958 konstruierte ŠKODA den zweisitzigen Sport- ŠKODA 440 von Navigator Václav Čížkovský (l.) und Fahrer Miroslav Fousek, die bei 143 Startern und wagen 1100 OHC. Zwei Jahre nach den beiden offenen 56 Fahrzeugen im Ziel als Zehnte einliefen. Exemplaren entstanden auf derselben Basis zwei Aluminium-Coupés. Der Gitterrohrrahmen beher bergte ein 1.089 ccm großes Aggregat mit 66 kW (90 PS), genug für 190 km/h Topspeed. Leider traten diese wettbewerbsfähigen Fahrzeuge nur bei heimischen Die von Jaroslav Kindl entworfene Karosserie Rennen an – einzige Ausnahme bildeten ein dritter des ŠKODA 1100 OHC ist eine Augenweide und Platz in Budapest 1958 und der Sieg im Leningrad muss sich nicht vor den Kreationen berühmter Grand Prix 1962. italienischer Designer verstecken. EUROPA, WIR KOMMEN Chassis des spektakulären ŠKODA 1100 OHC von 1958. Vor dem Rennen in Čistá 1961: zwei offene und zwei geschlossene ŠKODA 1100 OHC stehen am Start vorn. Als 1955 der ŠKODA 440 mit zweitüriger Ganzmetallkarosserie erschien, verkaufte Tour d’Europe 1963: In 15 Tagen über 15.000 km er sich in ganz Europa sehr gut und werksunterstützte Teams loteten sein sport- von Deutschland nach Marokko durch Nordafrika bis in den Libanon und zurück nach Deutschland – liches Potenzial aus. So erreichten Miroslav Fousek/Václav Čížkovský unter 143 wäre so etwas heute noch denkbar? Der OCTAVIA Startern Rang zehn bei der 5.100 km langen Rallye Lüttich–Rom–Lüttich. Die Viking- von Josef Vidner/Bohuslav Staňek (Startnummer Rallye in Norwegen schlossen ŠKODA Crews auf den Plätzen vier, sechs und elf ab. 26) bewältigte diese Tour als Klassensieger und Gesamtfünfter unter 57 Startern. Zudem tauchte der 440 ab 1956 bei der Rallye Monte Carlo, der Tulpen-Rallye, der Alpenfahrt und der Rallye Akropolis auf. Bei der Mobilgas Rallye über 16.000 km durch Australien gewann ein heimisches Team für ŠKODA die Übersee-Kategorie. Premiere des ŠKODA 440 bei der Österreichischen Alpenfahrt 1955: Miroslav Fousek (Bild) kam in der 1300er- Klasse auf Platz fünf, Václav Bobek sr. wurde Dritter. Václav Bobek sr. und Vojtěch Rieger im ŠKODA OCTAVIA TS bei der Rallye Monte Carlo 1962: Das Duo erreichte unter 247 Teilnehmern das Ziel auf Rang 97. Als bestes ŠKODA Team fuhren Esko Keinänen/Esko Väinölä bis auf Josef Vidner/Jaromír Vorel in einem OCTAVIA bei Gesamtrang 21. Insgesamt starteten 13 der Rallye Tschechoslowakei 1960: keine Helme, ŠKODA mit Crews aus Tschechien, Österreich, keine Gurte, kein Sicherheitskäfig – aber das Jackett Griechenland, Norwegen und Finnland. hängt sehr ordentlich am Kleiderhaken... 120 Jahre Motorsport | 11
NEUER SCHUB VON HINTEN Selbsttragende Karosserie, moderner Einliter-Vierzylinder aus Aluminium sowie Heckmotor und Heckantrieb: Der im März 1964 vorgestellte ŠKODA 1000 MB fuhr bereits beim ersten Reneinsatz Ende 1964 zum Sieg. ŠKODA dominierte die heimische Rennszene und trumpfte auch im Ausland auf: 1966 starteten drei Hecktriebler bei der 1.664 km langen Alpenfahrt, Václav Bobek jr./Vojtěch Rieger wurden Sechste. Miroslav Fousek Václav Bobek sr. (1923 – 1993) (1914 – 1980) Der ebenso talentierte wie Der Schichtleiter und fleißige Ingenieur – Spitzname anerkannte Experte fuhr „Nobel“ – gehörte zur Versuchs- seit 1947 Rennen und und Entwicklungsabteilung zog sich erst 1971 im von AZNP (ŠKODA), die in den Alter von 57 Jahren 1950ern nur inoffiziell existierte. zurück. Er trug viel Seine Rennkariere startete er in zu den Rallye- und einem ŠKODA 1101 und bewies Formel 3-Erfolgen Jiří Motal und Oldřich Horsák mit Karel Beránek, dem Redakteur von Svět Motorů, seine Qualität bei Rallyes, auf der der Marke bei, an ihrem ŠKODA 120 S bei der Vltava Rallye 1972. Nur 28 von 88 Crews sahen das Rundstrecke und im Autocross. genoss großen Ziel, das ŠKODA Duo als Fünfte. Fousek war an Entwicklungen wie Respekt bei seinen dem ŠKODA BUGGY, SPIDER Gegnern und gilt als und den berühmten Sportmodel- einer der wichtig- ŠKODA 1100 MB im Rallye-Trimm Kein Autocross, sondern die RAC Rallye 1974: John len ŠKODA 200 RS und ŠKODA sten tschecho- nach Platz drei für Horsák/Motal beim Haugland und Arild Antonsen lassen den 130 RS beteiligt. An der Seite slowakischen Rajd Polski 1968. Von links: Jiří Motal, ŠKODA 120 S in England bis auf Platz 22 fliegen, von Stanislav Cinkel baute er die Rennfahrer in Josef Čech, Oldřich, Horsák und Milan Žid. nachdem nur 83 der 190 gestarteten Crews ins Ziel ŠKODA 120-Prototypen mit den 25 Jahren kommen. Im Jahr darauf gewinnt Haugland mit Fred Frontantrieb, dann Allrad- und nach dem 2. Gallagher seine Klasse und wird 15. gesamt. schließlich Transaxle-Prinzip. Weltkrieg. Václav Bobek jr. in Brno 1969: Die Rundstrecken- Jaroslav Bobek (1927 – 2007) version des ŠKODA Václav Bobeks jüngerer Bruder pilotierte 1000 MB besaß eine ŠKODA 1101, 440 und ŠKODA 1100 OHC auf Zwangsumlaufkühlung Die OHC-Maschine des ŠKODA 720 bereitete den mit Luftauslässen Motorsport-Ingenieuren schlaflose Nächte. Im der Rundstrecke. Später machte er sich einen unter dem Fahrzeug. Bild: ein 1000 MB mit 1500er-Motor, gefahren von Namen als Formel 3- und Formel ŠKODA Fahrer. Bobek jr. gewann die Jaroslav Bobek in Havířov 1970. Die bei hohem Gleichzeitig holte er zahlreiche Siege in Touren 1000-ccm-Klasse. Tempo extremen Vibrationen haben das Heck- wagen wie ŠKODA 120 S, ŠKODA 130 RS sowie fenster herausgedrückt. vor allem in den Prototypen Spider I and II. Václav Bobek sr. (l.) und Ladislav Knobloch (r.) am Geburtsort des von 1971 bis 1974 gebauten Rallye- ŠKODA 720 Fahrzeugs ŠKODA 120 S. Der Frontkühler mit Zwangs- In den später 1960er- und frühen 1970er-Jahren Regelmäßig ging ŠKODA in der Tourenwagen-Europa- umlauf erwies sich als Volltreffer – die Kühlluft meisterschaft an den Start. 1970 eroberte die Marke Platz zwei arbeiteten die Ingenieure im Mladá Boleslav am wurde durch Schlitze in der Fronthaube abgeleitet. in der Klasse bis 1000 ccm – hinter Fiat Abarth, aber vor ŠKODA 720, einem Prototyp mit OHC-Front- Der 1.172-ccm-Heckmotor leistete 61,8 kW (84 PS). NSU und Saab. Das Bild zeigt einen ŠKODA 100 auf dem motor, Heckantrieb und Giugiaro-Karosserie. Nürburgring, gefahren von John Haugland und Jaroslav Bobek. Am Der sowjetische Einmarsch 1968 beendete alle Ende stand der dritte Rang in der Fahrerwertung zu Buche. Hoffnungen auf eine Serienfertigung, doch der Motor erhielt seine Chance. Dank flexibler Aus legung von Bohrung und Hub ließ er Hubräume von 1.250 bis 2.000 ccm zu. So zog das Aggregat in zahlreiche Sport- und Rennfahrzeuge ein, schaffte es aber nie in ein Serienmodell. 12 | 120 Jahre Motorsport 120 let na startu | 13
FORMEL 3 Formel ŠKODA Im Juni 1970 rief Metalex eine neue nationale Formel ŠKODA Meisterschaft mit Einliter-Motoren ins Leben. ŠKODA war 1964 installierte ŠKODA den Motor des 1000 MB in ein neues Formel 3-Chassis und zwar weder an der Konstruktion noch an der Herstellung präsentiert den Monoposto auf dem Brüsseler Autosalon. Zwischen 1965 und 1970 dieser Autos beteiligt, doch praktisch alle mechanischen Teile holte dieses Fahrzeug zahlreiche Podestplätze in der tschechoslowakischen und osteu- stammten aus dem ŠKODA 100. Die Formel ŠKODA spielte Das in Pilsen ansässige Unternehmen im nationalen Motorsport eine wichtige Rolle, denn zahlreiche Metalex stellte zwischen 1970 und ropäischen F3-Meisterschaft, die Miroslav Fousek 1968 gewann. Als der Weltverband FIA 1987 insgesamt 35 Exemplare des Fahrer starteten ihre Rennkarrieren in diesen Monoposti. Zum ab 1971 die Hubraumgrenze auf 1.600 ccm erhöhte, standen die ŠKODA Renner vor dem ersten Lauf der Formel ŠKODA im Mai 1971 in Most reihten MTX 1-01 her. Im Bild pilotiert Jaroslav Bobek, der Landesmeister 1972, einen Aus – einen davon übergab der Hersteller an das Nationale Technikmuseum. sich 214 (!) Fahrzeuge in der Startaufstellung ein. Formel ŠKODA. John Haugland (1946) Der Norweger saß schon mit 14 zum Im ŠKODA Werk Vrchlabí entstanden ersten Mal am Steuer. eines Autos. drei Exemplare eines F3-Monoposto namens LUCIA (unten). Das Bild Sobald er mit 18 den Führerschein zeigte einen davon beim Flug- besaß, trat er bei Rennen auf zuge- platzrennen in Hoškovice 1967. Die frorenen Seen an. Als Auszubildender Einliter-Motoren lieferten bis zu in der Technikabteilung eines ŠKODA 60 kW (90 PS) bei 8.600/min und Importeurs wurde er 1968 vom ermöglichten Topspeeds von Service-Techniker Karel Švábek ent- bis zu 200 km/h. Die Federbeine deckt. Diese Begegnung sollte der befanden sich direkt an den Rädern. Beginn einer langen und fruchtbaren Zusammenarbeit sein, die sich bis in die Anfänge der FAVORIT-Ära erstreckte. John Haugland fuhr zunächst einen OCTAVIA, stieg dann aber auf einen serienmäßigen ŠKODA 1000 MB um. Nach leichten Der ŠKODA F3 mit dem Triebwerk des 1000 MB erschien Modifikationen für das Reglement der im April 1964. Nach Windkanalversuchen verlegten die damaligen Gruppe 1 startete er damit bei Ingenieure die Feder-Dämpfer-Einheiten in die Karosserie Rennen auf norwegischen Eisseen, wo er – vermutlich die weltweit erste Lösung dieser Art in 1967 seinen ersten Sieg einfuhr. einem Formelauto. Insgesamt entstanden vier Exemplare, hier Václav Bobek sr. beim Flora Olomouc Cup 1969. Im ŠKODA SPIDER I von 1972 war der Motor des ŠKODA 720 vor der Hinterachse installiert. Das eigenwillige Handling trug dem Prototypen den Spitznamen „Springer“ ein. Dennoch bewältigte Jaroslav Bobek mit Diesen ŠKODA BUGGY von 1971 setzte Oldřich Brunclík, dem SPIDER I als erster Tscheche die Bergrennstrecke Ecce Homo unter eine weitere ŠKODA Legende, im Autocross ein. Brunclík vier Minuten. Das Bild zeigt Bobek auf der Rennstrecke von Most 1975. gewann mit diesem Fahrzeug die Klasse bis 1000 ccm in Friss Staub! der Tschechoslowakischen Meisterschaft. Milan Žid gelang Der erste Autocross-Event der CSSR stieg das gleiche in der Einliter-Klasse, dennoch stellte das Werk 1969, und schon 1971 ging eine nationale sein Autocross-Engagement zur nächsten Saison ein. Meisterschaft an den Start. ŠKODA bereitete Fahrzeuge mit 1,0 und 1,1 Liter Hubraum vor, beide schlugen sich in der Debütsaison beachtlich. Auch wenn dies das einzige Engagement der Marke in dieser Motorsportdisziplin blieb, gehört ŠKODA zweifellos zu den Geburtshelfern des tschechoslowakischen Autocross. In den Folgejahren nutzen viele Privatfahrer den Motor des ŠKODA 720, allen voran Jiří Bartoš, der Europameister von 1990. 14 | 120 Jahre Motorsport 120 let na startu | 15
Sportwagen auf einem Autobahnzubringer in Mladá Die Motorsport- Boleslav im Frühjahr 1974: ŠKODA 120 S Rallye-Fahrzeug, abteilung ist die Serienmodell des ŠKODA 110 L Rallye von 1971 für Einsteiger, Geburtsstätte der ŠKODA SPIDER I und der für die Prototypengruppe B5 ŠKODA 130 RS adaptierte ŠKODA 110 R Coupé (von links). Rallye-Fahrzeuge. Hinten rechts der zum Renntrans- porter umgebaute ŠKODA 1203 Pritschenwagen. Die Mechaniker hatten 1970 die serien- mäßige Ladefläche verbreitert, das Fahrgestell ver- längert und die Antriebswelle ent- sprechend ange- passt. Das Fahrzeug soll heute noch funk- tionstüchtig sein. DER BEGINN DER RS-ÄRA Der ŠKODA SPIDER II Typ 733 ent- stand 1975 und erhielt im Windkanal Erwartungen erfüllt aerodynamischen Feinschliff. Jaroslav Bobek eroberte damit den Landes- 1976 gewannen Václav meistertitel. Als er im selben Jahr bei Nach dem Ende des Projekts ŠKODA 720 dienten Fahrzeuge mit kleinvo- Blahna/Lubislav Hlávka einem Bergrennen über die Ziellinie lumigen Heckmotoren 20 Jahre lang auch im Motorsport als ideale Basis für die ŠKODA Rallye in einer fuhr, kracht ihm ein anderes Auto ins das Engagement der Marke aus Mladá Boleslav. Die hecklastigen Modelle von nagelneuen Rennversion Heck. Bobek erlitt einen Beinbruch, des 130 RS. Das Fahrzeug das Auto war Totalschaden. ŠKODA überzeugten gerade bei schwierigen Bedingungen wie nassen, ver- übertraf alle Erwartun- schneiten oder vereisten Strecken mit souveränen Fahreigenschaften. gen. 182 Mannschaften aus elf Ländern waren an 1977 teilten sich die Werksfahrer Oldřich Horsák und Jaroslav Bobek den Start gegangen, nur auf der Rennstrecke von Brno das Cockpit des ŠKODA 130 RS. Beim ersten Einsatz in der Tourenwagen-Europameisterschaft 37 kamen ins Ziel. Der Mitte März 1974 fertigte die Marke zwei ŠKODA 200 RS und einen gewann der 130 RS die Klasse bis 1.300 ccm. ŠKODA 130 RS leistete 180 RS, die den Code Š 734 trugen. Ihre modifizierten Karosserien basierten auf dem Serienmodell ŠKODA 110 R Coupé, 82,5 kW (112 PS) bei 7.250/ für Vortrieb sorgten 1.997 bzw. 1.771 ccm große Š 720- min, beschleunigte in neun Heckmotoren. Die offizielle Premiere erfolgte im Juni 1974. Im Bild: Sekunden von null auf der ŠKODA 200 RS, gefahren von Oldřich Horsák/Jiří Motal. 100 km/h und überzeugte mit hervorragenden Fahreigenschaften. Oldřich Horsák (1932) Václav Blahna (1948) 180 RS und 200 RS Der technikbegeisterte Testfahrer Sein Rallye-Debüt gab Blahna im ŠKODA 120 S. 1977 und 1980 Die neuen Regularien des Automobil-Weltverbands FIA begann seine Rennfahrerkarriere gewann er den Friedens- und Freundschaftspokal, 1976 die ŠKODA ermöglichten nur die Homologation von drei Prototypen. während seines Militärdienstes Rallye, 1977 die Barum-Rallye und 1983 die Winterrallye Walachei. Im Frühjahr 1975 entwickelte ŠKODA daher einen neuen bei Dukla Prag. Im Werksteam Er war fünffacher Landesmeister: 1974 und 1975 im ŠKODA 120 S, Sportwagen – den 130 RS, zunächst für die Rundstrecke. brillierte er am Steuer von 1976, 1983 und 1987 im 130 RS. Neben dem Klassensieg in Monte Er basierte auf dem ŠKODA 110 R Coupé und feierte in ŠKODA 120 S, ŠKODA 200 RS Carlo 1977 holte er bei der „Akropolis“ 1979 und 1981 Platz acht. den folgenden acht Jahren viele Motorsporterfolge. und ŠKODA 130 RS. Damit war Blahna der erfolgreichste Rallye-Fahrer der 130 RS-Ära. 16 | 120 Jahre Motorsport 120 Jahre Motorsport | 17
IKONISCHE Servicezone bei der Rallye Monte Carlo 1977: ŠKODA entschied sich, an der traditionsreichsten Rallye der Welt teilzunehmen. Mit dem neuen ŠKODA 120, Břetislav Enge (1950 – 2020), Zdeněk Vojtěch (1951 – 1998) 1981 trugen mehrere Fahrer zum Erfolg von ŠKODA in der Tourenwagen-EM bei. Das Duo Enge/ Vojtěch spielte dabei eine besondere Rolle. Enge begann seine Karriere im Rallye-Sport, wechselte aber 1300 cm3 der erst 1976 sein Marktdebüt gegeben hatte, peilte die Marke einen Exporterfolg an. Zu jener Zeit war dies eine der wenigen Devisenquellen. bald auf die Rundstrecke. Er war bekannt für seine Beständigkeit und äußerst konstante Rundenzeiten. 1979 wurde der mehrfache tschechische Meister Zweiter in der Division I der Tourenwagen-EM. Vojtěch eroberte 1976 die Nationale Bergmeisterschaft und 1979 gemeinsam mit Enge den Vize-EM-Titel in der 1977 trat das ŠKODA Werksteam Division I. 1980 gewann er diese Klasse mit Josef Michl und Petr Samohýl. Während der Europameis- bei der Rallye Monte Carlo an. terschaft 1981 erreichte seine Karriere ihren Zenit. Tragischerweise starb er bei einem Verkehrsunfall. Václav Blahna/Lubislav Hlávka, Svatopluk Kvaizar/Jiří Kotek und Miloslav Zapadlo/Jiří Motal spulten Europameisterschaft 1980 in Pergusa auf Sizilien: Eine typische Situation beim Pokal für Frieden Klassensieg und Platz fünf in der Gesamt- und Freundschaft 1981: Ein Rudel Lada-Fahrer jagt in ihren 130 RS täglich 500 Trainings wertung für Zdeněk Vojtěch und Břetislav Enge. den einzigen ŠKODA auf der Strecke, den 120 L kilometer ab. von Petr Samohýl. Einholen konnten sie ihn nie... Das ŠKODA Team bei der Zielankunft in Monte Carlo. Václav Blahna/Lubislav Hlávka feierten mit Großer Erfolg der Startnummer 49 den Sieg in der Klasse bis 1300 ccm und eroberten Gesamtrang zwölf. Von 198 gestarteten Teams kamen 45 ins Ziel, darunter zwei ŠKODA 130 RS. Blahna/ Hlávka sicherten sich den Klassensieg und Platz zwölf gesamt, Zapadlo/Motal erober- ten den zweiten Klassenrang und wurden Schwanengesang 15. in der Gesamtwertung – eine großartige 1983 lief die Homologation des ŠKODA 130 RS Leistung für ein Auto mit 1,3 Liter kleinem aus. Der Nachfolger ŠKODA 130 LR mit serien OHV-Motor und Vierganggetriebe! Der mäßiger Limousinenkarosserie sah zwar nicht ŠKODA 130 RS war in seiner Klasse euro ganz so „scharf“ aus, war aber ähnlich erfolg paweit das Maß der Dinge und schrieb reich. Einer von vielen Höhepunkten: Bei der eine Erfolgsgeschichte. Das galt auch bei Akropolis-Rallye 1985 eroberten Ladislav Křeček/ der Akropolis-Rallye: Miloslav Zapadlo/ Bořivoj Motl den 13. Gesamtrang – trotz der Jiří Motal kamen 1978 als Neunte ins Ziel, hohen Startnummer 56 und obwohl sie auf jeder John Haugland gab sein Debüt für ŠKODA Václav Blahna wurde zwei Mal Achter: Wertungsprüfung zwei bis drei Autos überholen bei der Akropolis-Rallye 1971. Ihm eilte der Ruf 1979 mit Jiří Motal und 1981 mit Václav mussten. Außer Reifen und Bremsbelägen wur- als großes Rallye-Talent für heckgetriebene Schovánek. de an diesem Fahrzeug nichts gewechselt. Eine Autos voraus. Mit regelmäßigen Klassensiegen Einer der Höhepunkte der 130er-Ära weitere außergewöhnliche Geschichte: 1986 und starken Gesamtergebnissen vor zahlreichen war der Gewinn des Markentitels in der kamen Křeček/Motl beim EM-Lauf Boucles de deutlich stärkeren Autos machte er ŠKODA Tourenwagen-Europameisterschaft 1981 Spa auf dem zweiten Gesamtrang ins Ziel und europaweit berühmt. Die ŠKODA Rallye und die durch Zdeněk Vojtěch/Břetislav Enge und gewannen die Klasse unter 2.000 ccm. Nur ein Barum Rallye gewann er jeweils drei Mal. 1989 Jan Šenkýř/Václav Bervid gemeinsam allradgetriebener Ford Sierra 4×4 war schneller! triumphierte er am Steuer des FAVORIT bei der mit den Privatteams Josef Michl/Petr Ulster Rallye und beendete 1990 seine Karriere. Martinovský/Oldřich Vaníček und Josef Sivík/Adolf Handsome. Nächtliches Treiben beim Werksteam: ŠKODA Rallye 1985. Im 130 LR mit der Nummer 21 fuhren Jiří Urban/ Der ŠKODA 738 von 1978 besaß den 1,8 Jiří Klíma auf Platz sieben, das Schwesterauto mit der Liter großen OHC-Motor des Š 720. Später 19 von Gerhard Kalnay/Günter Tazreiter wurde Achter. kam ein 1,6 Liter großes Vollaluminium- Triebwerk aus dem ŠKODA 760 mit zwei Der ŠKODA RAPID 130 R/H nahm von 1987 bis 1989 obenliegenden Nockenwellen zum Einsatz. am Veedol-Cup teil, einer Langstrecken-Rennserie auf dem Der Wagen wurde im Motorsport nur zwei Nürburgring. Bei diesem 24-Stunden-Rennen wechselten Jahre lang eingesetzt. sich Petr Samohýl, der deutsche ŠKODA Händler Willi Obermann und Svatopluk Kvaizar am Steuer ab. 18 | 120 Jahre Motorsport
ŠKODA FAVORIT Alles nach Plan Das Motorsport-Team hatte 1994 nur ein Ziel: die F2-Welt- meisterschaft. Der relativ kleine Hubraum des FAVORIT und Nach dem Ende der Heckantriebsära betrat im die daraus resultierende geringere Motorleistung konnte die Herbst 1987 der ŠKODA FAVORIT die Bühne. Mannschaft nicht aufhalten. Alles lief nach Plan. Bei der ex- trem materialmordenden und von vielen Ausfällen geprägten Akropolis-Rallye errangen die beiden Crews der Marke, Emil 1990 startete der ŠKODA FAVORIT Triner/Jiří Klíma und Pavel Sibera/Petr Gross, in ihrer Klasse ŠKODA geht seinen eigenen Weg erneut im Veedol-Cup in der Gruppe H. einen Doppelsieg und fuhren in der Gesamtwertung in die Sein 1,5 Liter großer OHV-Motor war an Als einziger Hersteller hinter dem Eisernen Vorhang ein Sechsganggetriebe gekoppelt. Top Ten. ŠKODA übernahm die Führung in der Meisterschaft entschied sich ŠKODA bei seinem neuen Serienmodell Samohýl, Obermann und Kvaizar und behauptete sie bis zum Schluss. Der Gewinn des FIA- für eine moderne Lösung: Motor und Antrieb wanderten gewannen zum wiederholten Male die Weltcups war der krönende Abschluss der Ära des FAVORIT. nach vorne. Das Fahrzeug mit der Bertone-Karosserie Klasse unter 1,6 Liter Hubraum. Auf ihn folgte im September 1994 der ŠKODA FELICIA. zählte zu den Besten seiner Klasse. Keiner konnte ahnen, dass der FAVORIT für ŠKODA das Sprungbrett in eine Historischer Sieg für ŠKODA große Zukunft sein würde. Das Unternehmen war auf in der Herstellerwertung der dem richtigen Weg – wie die Gesellschaft: Die Samtene FIA Rallye-WM 1994. Stehend Revolution vom November 1989 beendete eine lange Ära von links die Fahrer Emil Triner, kommunistischer Experimente. 1991 wurde die Marke Teil Vladimír Berger, Jindřich Štolfa, des Volkswagen Konzerns und widmete sich wieder dem Pavel Sibera; kniend von links die Beifahrer Jiří Klíma, Pavel Štanc, Profi-Motorsport. Bei vielen internationalen Wettbewerben Miroslav Fanta, Petr Gross. waren ŠKODA Fahrzeuge in ihrer Klasse jetzt das Maß der Sein internationales Rallye-Debüt gab Dinge. Ein eindrucksvolles Beispiel sind vier aufeinanderfolgen der ŠKODA FAVORIT im August 1989 Bei der Rallye Monte Carlo 1991 fuhren de Klassensiege zwischen 1991 und 1994 von Pavel Sibera/ bei der 1000-Seen-Rallye: Von 180 Pavel Sibera/Petr Gross zum Klassen- Petr Gross bei der Rallye Monte Carlo. 1993 debütierte der Autos gestarteten Autos kamen nur sieg und eroberten den 25. Gesamt- 60 ins Ziel. Der FAVORIT von Kalevi Formel 2-Weltcup für Fahrzeuge mit einer angetriebenen rang von 75 gewerteten Fahrzeugen. Aho/Miko Hakala erreichte den 25. Achse und maximal 2,0-Liter-Saugmotor. ŠKODA schickte Gesamtrang, Křeček/Motl wurden 36. 100 Crews kamen nicht ins Ziel. den FAVORIT mit nur 1,3 Liter Hubraum ins Rennen. Der erste Lauf bot spannende Renn-Action. Mit Platz zwei feierte ŠKODA einen tollen Einstand! Der FAVORIT überzeugte mit herausragender Rallye-Performance. Später diente er den Werksfahrern Jaroslav Starý/Miroslav Šlambora als erstes Einsatzfahrzeug. Pavel Sibera (1962) 1994 eroberte der ŠKODA Er begann seine Rennkarriere auf dem Motorrad, wechselte aber bald auf vier Räder. Sibera war mit FAVORIT bei der Rallye Australien vielen ŠKODA Rallye-Autos schnell, vom 120 LS bis zum OCTAVIA WRC – ein Beleg für seine fahr- wertvolle Punkte: Klassen- erische Klasse. In Petr Gross fand er einen zuverlässigen Beifahrer. Am Gewinn des F2-Weltcups 1994 sieg und 13. Gesamtrang für für ŠKODA hatte Sibera maßgeblichen Anteil. 1999 wurde er im OCTAVIA Kit Car Vize-Europameister Pavel Sibera/Petr Gross. der Formel 2 und schaffte bei drei WM-Läufen den Sprung in die Top Ten der Gesamtwertung. 120 Jahre Motorsport | 21
RUNDSTRECKE UND AM BERG OCTAVIA CUP Der Erfolg des PICK-UP inspirierte ŠKODA zur Gründung eines Ab Mitte der 1990er Jahre nahmen ŠKODA Fahrzeuge weltweit an vielen Rallyes und Markenpokals mit dem OCTAVIA: Rennen teil. Der Einstieg der Marke in die Top-Rallye-Kategorie WRC stand kurz bevor. Der Česká pojišťovna ŠKODA OCTAVIA Cup debütierte 1997 und galt als beste Rundstrecken- ŠKODA FELICIA Rennserie der Tschechischen ŠKODA FELICIA Kit Car bei der Republik. Nach kurzer Pause nahm KIT CAR Akropolis-Rallye 1995: hervorragender er 2017 unter dem neuem Namen 1995 trat ŠKODA mit dem Platz acht für Pavel Sibera/Petr Gross. Das hohe Niveau der Veranstaltungen und die OCTAVIA Cup erneut Fahrt auf FELICIA Kit Car in der Rallye- Resonanz von Fans und Medien übertrafen die und war so attraktiv wie eh und je. Erwartungen der Veranstalter. Bei den 13 Läufen WM an. Es war nach dem neuen Formel 2-Reglement gaben viele Rennfahrer und Prominente Vollgas. aufgebaut, das umfangreichere Modifikationen ermöglichte. Die Kit Cars waren schneller, leistungsfähiger, überzeugten Rückkehr der Marathonrennen mit stärkeren Bremsen und 1993 erlebte das Langstreckenrennen London–Sydney von 1968 sein Revival, jedoch ohne Begleitfahr besserem Handling. Auf zeuge. Karel Šimek/Ota Landecký belegten im ŠKODA 1000 MB den 75. und Jiří Šedivý/Jiří Kotek den 77. trockenem Asphalt waren Platz von 105 Fahrzeugen. Zwei Jahre später starteten die Youngtimer zur Wettfahrt London–Mexico. sie Allradlern oft ebenbürtig. Bestes ŠKODA Team waren Karel Šimek/Ota Měřínský: Sie kamen als 39. von mehr als 100 Crews ins ŠKODA setzte zwei Autos Ziel. 1998 wartete bei der „Shield of Africa“ ein 12.000 Kilometer langer Marathon auf die Teilnehmer. mit 1,3 und 1,5 Liter Hubraum Karel Šimek/Ota Kramář erreichten im ŠKODA 1000 MB einen Platz im Mittelfeld. Als Höhepunkt galt ein. Ein Jahr später folgte die das 16.000-Kilometer-Rennen von London nach Sydney im Jahr 2000. Nach 59 Wertungsprüfungen in 1,6-Liter-Version. Mit Gesamt- 34 Tagen überquerten Jiří Šedivý/Jiří Kotek die Ziellinie als 26, Josef Michl/Marek Šimík wurden 39. platz drei errang die Marke 1995 ein solides Ergebnis, zumal das FELICIA Kit Car noch in den Kinderschuhen steckte. In den Pick-ups sorgten erst 1,3, Beim Saisonfinale 1996 im ŠKODA PICK-UP dann 1,5 Liter große Motoren Rahmen der britischen RAC- für Vortrieb. Die insgesamt 25 Motorsport ist ein tolles, aber teures Hobby. ŠKODA Händler Rallye lieferte Ex-Weltmeister Rennwagen wurden bei Rund- Ota Zenkl hatte die Idee für einen preiswerten Rennwagen. Als strecken- und Bergrennen ein- Stig Blomqvist im FELICIA eine Basis diente der ŠKODA PICK UP. Damit gab er ab 1996 zehn gesetzt. Eine clevere Motor- Glanzvorstellung ab: Er fuhr Jahre lang erfolgreich Vollgas. sport-Lösung mit sehr gutem wie in jungen Jahren, gewann Preis-Leistungs-Verhältnis. souverän die F2-Kategorie und belegte den dritten Ge 1996 feierte ŠKODA hervorragende Resultate: samtrang! ŠKODA beschloss Klassensiege für Emil Triner und Pavel Štanc die Saison hinter Seat und bei der Rallye Neuseeland sowie für Pavel Renault auf Rang drei. 1997 Sibera und Petr Gross bei der Rallye Australien. gelang dem Team ein hervor- Stig Blomqvist/Benny Melander belegten den ragender WM-Start. Bei der dritten Platz in der Gesamtwertung der RAC Rallye 1996 (Bild) – ein sensationelles Ergebnis! Rallye Monte Carlo dominierte ŠKODA die F2-Kategorie: Triner und Sibera bescherten der Marke den Doppelsieg und belegten die Plätze elf und zwölf im Gesamtklassement. Das komplett neue Modell war da bereits in der Pipeline. Am 1997 spielten die tschechischen Fahrer bei der Rallye Ende feierte die Marke den von Panama nach Alaska ihre Erfahrung aus. Jiří Šedivý/ Vizetitel – ein toller Erfolg. Jiří Kotek feierten mit Rang 19 ein starkes Ergebnis. Ota Kramář/Ota Landecký fuhren unter die Top 30. 22 | 120 Jahre Motorsport 120 Jahre Motorsport | 23
ŠKODA 2001 Autumn 1998: Motorsport team building the ŠKODA OCTAVIA WRC. In der nächsten Saison bildeten Armin OCTAVIA Schwarz/Manfred Hiemer und Bruno Thiry/ Stéphane Prévot das Fahreraufgebot. Zum Auftakt in Monte Carlo eroberte Schwarz WRC als Vierter drei WM-Punkte für sich und vier für ŠKODA. Thiry vervollständigte den Teamerfolg als Achter. Armin Schwarz Als der Weltverband FIA für sammelte bei insgesamt sechs Läufen weitere die Saison 1997 die World Rally Zähler für die Fahrer- und Herstellerwertung. Cars (WRC) als neue Fahrzeug- ŠKODA schloss die Saison als Fünfter der Schockmoment bei der Rallye Argentinien 2001: kategorie für die WM definierte, Markenwertung ab. Roman Kresta verteidigte Ein Löschfahrzeug mit zwei schweren Wassertanks begann ŠKODA mit der Entwick- seinen tschechischen Landesmeistertitel überschlug sich und zerstörte beide OCTAVIA mit dem OCTAVIA WRC schon zwei Läufe WRC, die an einer Zeitkontrolle warteten. Fahrer lung eines allradgetriebenen vor Saisonschluss souverän. und Beifahrer blieben unverletzt, doch ŠKODA OCTAVIA WRC. Turbolader und Manager Jens Pohlmann wurde schwer getroffen. 20-Ventil-Technik beflügelten den 2,0-Liter-Vierzylinder. Wegweisende Frauen Mit dem Finnen Toni Gardemeister Erste Testfahrten Erster Aufgalopp und dem erfahrenen Schweden Bei den ersten WM-Auftritten in Monte Carlo und Kenneth Eriksson ging ŠKODA in die Portugal 1999 streikte noch die Elektronik. Bis zur Saison 2002, im dritten OCTAVIA Akropolis-Rallye Griechenland im Juni hatte das Team das Problem gelöst und Armin Schwarz erreichte das WRC wechselten sich Roman Ziel als Zwölfter direkt vor seinem Teamkollegen Kresta und der 1984er-Weltmeister Emil Triner. Beim Saisonfinale, der RAC-Rallye England, Stig Blomqvist aus Schweden ab. setzte Bruno Thiry mit Platz vier ein Ausrufzeichen. Als einziges Werksteam startete ŠKODA mit zwei Copilotinnen: Tina Wir gehen auf Safari! Thörner navigierte für Eriksson, Anna Goni für Blomqvist. Die ersten Zähler Die extrem anspruchsvolle Safari-Rallye in Kenia geriet für ŠKODA zum Highlight der Saison 2000: Absolutes Highlight nicht nur der Saison 2001: Bei der der Saison gab es in Argentinien, Armin Schwarz fuhr beim Afrika-Debüt des Teams als Siebter ins Ziel, Teamkollege Luis Climent Safari-Rallye Kenia gewann Armin Schwarz die über 100 wo Gardemeister auf Platz fünf und kam als Achter in Nairobi an. Bei der Asphalt-Rallye Spanien gewann der OCTAVIA WRC seine erste Kilometer lange Auftaktprüfung und schenkte ŠKODA am WM-Wertungsprüfung, bevor Schwarz den Aufwärtstrend mit Platz fünf in Griechenland bestätigte. Ende den ersten Podestplatz in der Rallye-Weltmeisterschaft. Eriksson als Sechster einliefen. Im Jahr 2000 sicherte sich der junge Roman Kresta zudem mit einem ŠKODA OCTAVIA WRC beim letzten Saisonlauf den Titel in der Tschechischen Rallye-Meisterschaft. Der weltberühmte Sprunghügel von Fafe bei der Rallye Portugal Armin Schwarz (1963) Safari-Rallye Kenia im Jahr 2000: Armin Schwarz/Manfred Hiemer fliegen zum Die Tschechoslowakei lernte der 2001: einer der größten achten Platz und einem WM-Punkt. Ihr Bild ging um die Welt und Franke bereits 1986 kennen, als er die Momente in der Rallye- Beifahrer Hiemer gab zu: „Es war ein sehr, sehr langer Flug…“ Geschichte von ŠKODA ŠKODA Rallye und die Barum Rallye und für Armin Schwarz/ fuhr. Sein WM-Debüt gab er 1988, Manfred Hiemer. drei Jahre später gewann er die Rallye Spanien. Seit 1999 in Diensten von ŠKODA Motorsport, trug er drei Jahre lang viel zur Weiterentwicklung des OCTAVIA WRC bei, denn Schwarz gilt auch als ausgezeichneter Testfahrer. Mit seinem dritten Platz bei der Safari Rallye 2001 schrieb er Motorsport- geschichte – es war das erste Rallye- WM-Podium für ŠKODA. 24 | 120 Jahre Motorsport
Azoren-Rallye 2010: „Nur“ Rang drei für Die mutigen Vier Juho Hänninen/Mikko Markkula auf Gleich vier FABIA Super 2000 reihten sich am der Atlantikinsel, doch den Titel konnte ihnen niemand streitig machen. Start der Rallye Monte Carlo 2010 auf – und errangen die Plätze zwei, drei, fünf und sechs. Beim dritten Saisonlauf, der Rallye Argen- Der ŠKODA FABIA WRC tinien, befand sich das Podest mit Hänninen, wurde 2003 auf dem Wilks und Kopecký komplett in ŠKODA Hand. Genfer Automobilsalon Dasselbe Kunststück gelang in Belgien und vorgestellt und ging noch in Tschechien, wo die IRC mit 27 Autos stark im selben Jahr bei der besetzt war. ŠKODA sicherte sich drei Runden Rallye Deutschland vor Saisonschluss den Herstellertitel. Juho erstmals an den Start. Hänninen/Mikko Markkula krönten sich in San Remo beim drittletzten Lauf zu IRC-Champions, ŠKODA FABIA Kopecký/Starý wurden Gesamtzweite. Mit dem OCTAVIA WRC hatte ŠKODA Motorsport wertvolle Erfahrung Die Startnummer 1 für Juho Hänninen/Mikko in der Rallye-WM gesammelt. Der neue FABIA WRC – leichter und kompakter Mission Titelverteidigung Markkula stand auch für ihre Platzierung am Ende als sein Vorgänger – sollte nun die Ernte in der Königsklasse einfahren. Einen Titel zu verteidigen ist schwieriger, als der Rallye Schottland 2010 und den Meistertitel. ihn zu gewinnen. 2011 traten bei einigen IRC- Läufen mehr als 110 Teams gegen die ŠKODA Stars Juho Hänninen und Jan Kopecký an. Unvergesslicher Colin Doch schon auf den Kanaren feierten die beiden In zweieinhalb WM-Jahren errang der FABIA WRC nur ei einen Doppelsieg. Es folgten zwei Podestplätze nige sechste Plätze, doch 2005 verzauberte Colin McRae die auf Korsika, Sieg und Platz drei in Jalta sowie Fans mit seinem Kampf um einen Podestplatz in Australien. ein Doppelsieg in Belgien. Auf den Azoren und Generell konnte das Team nicht mit den Großen mithalten. bei der tschechischen Barum Rallye gelang dem Ende 2005 zog sich ŠKODA zurück und verkaufte die World ŠKODA Team gar ein Podiums-Hattrick. Beim Rally Cars – mit der Zusage technischer Unterstützung – an vorletzten Saisonlauf in Schottland hatte ŠKODA Toni Gardemeister/Paavo Lukander Privatfahrer. Jan Kopecký/Filip Schovánek erreichten 2006 den Markentitel erneut sicher, Andreas Mikkelsen bei der Rallye Australien 2003: Für mit einem FABIA WRC jeweils Platz fünf bei der Spanien- seine einhändige Fahrt nach einem holte die Fahrerkrone beim Finale auf Zypern – 1,5 Rallye Catalunya und 2007 bei der Rallye Deutschland. Handbruch erhielt Gardemeister den Punkte vor seinem Teamkollegen Kopecký. Ehrenpreis als „Star of the Event“. Rallye Zypern 2011: Andreas Rallye Monte Carlo 2009: Toller Auftakt für den neuen FABIA Super 2000 IRC Mikkelsen/Ola Fløene im ŠKODA FABIA Super 2000 – Jan Kopecký/Petr Starý fahren ŠKODA FABIA Super 2000 beim Debüt gleich auf Rang vier. Das Bild zeigt die 2006 startete eine neue, span auf dem Weg zum Sieg. Mechaniker bei der Arbeit im Service-Park. nende Serie: die Intercontinental Rally Challenge (IRC). Im Januar 2008 begann ŠKODA mit Tests des auf dem FABIA II basierenden FABIA Super 2000. Nach einem Jahr intensiver Entwicklung feierte das neue Rallye-Auto 2009 bei der „Monte“ seine Wettbewerbs- premiere. Jan Kopecký/Petr Starý kamen auf Platz vier, die finnischen Der Saisonauftakt bei der Rallye Monte Carlo 2011 Neuzugänge Juho Hänninen/ lief nicht nach Plan – Wetterwechsel erwischten Mikko Markkula schieden nach die ŠKODA Crews auf dem falschen Fuß oder bes- Unfall aus. Am Ende der Debüt- ser gesagt: Reifen. Freddy Loix/Frédéric Miclotte saison standen die Ränge zwei für retteten Platz zwei, ihre Teamkollegen liefen auf Kopecký und sechs für Hänninen. Platz sechs, sieben, acht und elf ein. Früher hätte so eine Ausbeute noch Jubelstürme ausgelöst… 26 | 120 Jahre Motorsport 120 Jahre Motorsport | 27
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